DE19846079A1 - Verfahren und Einrichtung zur Abbremsung eines Wechselstrommotors - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Abbremsung eines WechselstrommotorsInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zur Abbremsung eines Wechselstrommotors durch entsprechende Steuerung wenigstens einer elektrischen Strom- oder Spannungsgröße des Motors. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird mittels einer Bremsregelungseinrichtung, die einen Brems-Magnetflußregler und einen überlagerten Zwischenkreisspannungsregler umfaßt, die Zwischenkreisspannung auf einen über der ideellen Versorgungsspannung liegenden Sollwert und die momentbildende Querstromkomponente unter Anpassung der magnetisierenden Längsstromkomponente auf einem vom Stellsignal des Zwischenkreisspannungsreglers bestimmten Sollwert geregelt. Dies erlaubt Bremsvorgänge ohne Bremswiderstand und Energieentnahme aus der Stromversorgung. DOLLAR A Verwendung für Asynchron- und Synchronmaschinen.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Ein
richtung zur Abbremsung eines Wechselstrommotors durch ent
sprechende Steuerung wenigstens einer elektrischen Strom-
oder Spannungsgröße des Motors. Ein solches Verfahren und ei
ne solche Vorrichtung dienen dazu, die kinetische Energie ei
nes Wechselstrommotors durch hauptsächlich elektrische Verlu
ste in Wärme umzuwandeln und dadurch den Motor abzubremsen.
Das Verfahren und die Einrichtung sind sowohl für Asynchron
maschinen als auch für Synchronmaschinen anwendbar.
Es ist bekannt, bei hochdynamischen Bremsvorgängen, wie sie
beispielsweise bei Servomotoren auftreten, die Bremsenergie
über ein rückspeisefähiges Einspeisemodul in das Stromnetz
zurückzuspeisen, an das der Wechselstrommotor angeschlossen
ist, oder in einem Bremswiderstand in Wärme umzusetzen. Bei
Standardanwendungen, bei denen die Abbremsung nicht mit einer
hohen Dynamik erfolgen muß, wird die Bremsenergie herkömmli
cherweise entweder über einen Bremswiderstand in Wärme umge
wandelt oder, im Fall von Asynchronmaschinen, über Gleich
strombremsung im Rotor der Asynchronmaschine vernichtet. Bei
Gleichstrombremsung kann schon bisher auf den Bremswiderstand
verzichtet werden, jedoch ist die Bremswirkung, abgesehen von
mechanischen Verlusten, nur über Rotor- und Eisenverluste er
zielbar. Bei Synchronmaschinen ist keine Gleichstrombremsung
möglich.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstel
lung eines Verfahrens und einer Einrichtung der eingangs ge
nannten Art zugrunde, mit denen sich ein Wechselstrommotor
mit relativ geringem Aufwand effektiv abbremsen läßt, ohne
daß dazu zwingend ein Bremswiderstand benötigt wird.
Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung
eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie ei
ner Einrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 2. Bei die
sem Verfahren und dieser Vorrichtung wird zum einen mittels
einer entsprechenden Bremsregelungseinheit, die einen Zwi
schenkreisspannungsregler und einen Brems-Magnetflußregler
umfaßt, zum einen die Zwischenkreisspannung auf einem über
der ideellen Versorgungsspannung liegenden Sollwert geregelt,
und zum anderen wird davon abhängig die momentbildende Quer
stromkomponente bevorzugt auf einen unter diesen Bedingungen
noch möglichst hohen Sollwert geregelt, wobei die magnetisie
rende Längsstromkomponente entsprechend angepaßt werden kann.
Indem die Zwischenkreisspannung über der ideellen Versor
gungsspannung gehalten wird, ist sichergestellt, daß keine
Energie aus dem energieversorgenden Stromnetz entnommen wird.
Durch das Regeln der Zwischenkreisspannung läßt sich zudem
ein Ansprechen eines eventuell vorhandenen Bremswiderstandes
in einem gewünschten Umfang verhindern. Durch das erfindungs
gemäße Verfahren und die zu dessen Durchführung geeignete
Einrichtung können alle im Motorantriebsstrang auftretenden
Verluste in Bremsmoment umgesetzt werden. Die optimale Auf
teilung des gesamten Motorstroms in geeignete Quer- und
Längsstromkomponenten mittels der Bremsregelungseinheit lie
fert automatisch eine maximal mögliche Bremsleistung ohne
Bremswiderstand und ohne Energiezufuhr aus dem Stromnetz.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist in den
Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 ein Blockdiagramm einer Motorregeleinrichtung,
Fig. 2 ein Schaltbild eines Spannungszwischenkreis-Umrich
ters, wie er in der Motorregeleinrichtung von Fig.
1 verwendbar ist, und
Fig. 3 ein Blockschaltbild einer Bremsregelungseinheit für
die Motorregeleinrichtung von Fig. 1.
Fig. 1 zeigt in einem im wesentlichen selbsterklärenden
Blockschaltbild eine herkömmliche Regeleinrichtung für einen
als Asynchronmaschine ausgelegten Drehstrommotor 1. Die Asyn
chronmaschine 1 ist über einen Spannungszwischenkreisumrich
ter 2, der eine Zwischenkreisspannung Uzk erzeugt, an ein
energieversorgendes Stromnetz 3 angeschlossen. Der Umrichter
2 arbeitet beispielsweise in herkömmlicher Weise mit Vektor
regelung und ist durch Pulsweitenmodulation von einem Steuer
teil 4 der Motorregeleinrichtung ansteuerbar, der einen Dreh
zahlregler 5 mit Begrenzerstufe 6 und nachgeschaltet einen
Querstromregler 7 mit Begrenzerstufe 8 zur Generierung einer
Querspannung Usq sowie parallel dazu einen Magnetflußregler 9
mit Begrenzerstufe 10 und nachgeschaltet einem Längsstromreg
ler 11 mit Begrenzerstufe 12 zur Erzeugung einer Längsspan
nung Usd umfaßt und den Umrichter 2 unter Verwendung der ge
nerierten Quer- und Längsspannung Usq, Usd und des Feldwin
kels pulsweitenmoduliert ansteuert. Von einem Sensorteil 13
der Motorregeleinrichtung werden die relevanten Kenngrößen
ermittelt, insbesondere der motormomentbildende Querstrom Isq
bzw. Imr, der magnetisierende Längsstrom Isd, der Feldwinkel
und die Motordrehzahl nist. Steuerteil 4 und Sensorteil 13 so
wie die darin verwendeten Komponenten sind herkömmlicher Na
tur und bedürfen daher vorliegend keiner näheren Erläuterung.
Fig. 2 zeigt eine herkömmliche Schaltungsauslegung für den
Umrichter 2 aus geeignet verschalteten Transistorschaltern T1
bis T6 und zugehörigen Dioden D1 bis D6 zur Erzeugung der ein
zelnen Phasenströme iS1, iS2, iS3, wobei in dieser Figur die
Zwischenkreisspannung mit UD bezeichnet ist. Gestrichelt ge
zeichnet ist die herkömmliche Option der Einbringung eines
Bremswiderstandes RB als sogenannter Brems-Chopper, der durch
einen zugehörigen Transistorschalter TB bei Überschreiten ei
ner maximalen Zwischenkreisspannung mit Hysterese eingeschal
tet wird, wonach die Bremsenergie im Widerstand RB in Wärme
umgesetzt wird. Die Bremsleistung ist in diesem Fall durch
die Auslegung des Brems-Choppers vorgegeben.
Fig. 3 zeigt eine Bremsregelungseinheit, die als Zusatz zur
Motorregeleinrichtung von Fig. 1 verwendet werden kann und
ein Abbremsen der Asynchronmaschine 1 auch ohne einen solchen
Brems-Chopper ermöglicht bzw. bei Vorhandensein desselben ein
Ansprechen dieses Brems-Choppers verhindert, jedenfalls so
lange kein hochdynamischer Bremsvorgang gefordert ist.
Die Bremsregelungseinheit 14 gemäß Fig. 3 beinhaltet einen
Brems-Magnetflußregelkreis und einen diesem überlagerten Zwi
schenkreisspannungs-Regelkreis. Der Zwischenkreisspannungs-
Regelkreis besteht aus einem Zwischenkreisspannungsregler 15
und einer diesem nachgeschalteten Begrenzungsstufe 16. Im ak
tiven Betrieb der Bremsregelungseinheit 14, d. h. während ei
nes Motorbremsvorgangs, regelt der Zwischenkreisspannungsreg
ler 15 die Zwischenkreisspannung Uzk auf einen Sollwert Uzkref
ein, der über der ideellen Netz-Gleichspannung des energie
versorgenden Stromnetzes 3 liegt. Dazu gibt der Zwischen
kreisspannungsregler 15 ausgangsseitig ein Stromstellsignal
ab, das von der Begrenzerstufe 16 auf einen Maximalstrom Imax
begrenzt gehalten wird und einem unter den gegebenen Bedin
gungen maximal möglichen Querstrom Isqmax in die Asynchronma
schine 1 entspricht. Der unterlagerte Brems-Magnetflußregel
kreis beinhaltet einen Brems-Flußregler 17 und eine diesem
nachgeschaltete Begrenzerstufe 18 und bewirkt eine geeignete
Magnetfluß-Stromsollwertnachführung. Dazu regelt der Brems-
Flußregler 17 den Querstrom Isq auf einen Sollwert ein, der
dem vom überlagerten Zwischenkreisspannungs-Regelkreis abge
gebenen Maximalquerstrom-Stellsignal Isqmax entspricht oder
jedenfalls nur wenig unter diesem Wert liegt. Im gezeigten
Beispiel ist der Sollwert zu 0,95.Isqmax gewählt. Das vom
Brems-Flußregler 17 abgegebene Magnetfluß-Stromsignal wird
von der nachgeschalteten Begrenzerstufe 18 auf höchstens den
Magnetfluß-Nennstrom Imrnenn begrenzt und bildet dann den für
die Flußregelung innerhalb der Motorregeleinrichtung von Fig.
1 verwendeten Magnetfluß-Stromsollwert Imrsoll.
Auf diese Weise ermöglicht die Bremsregelungseinheit 14
selbsttätig eine maximale Bremsleistung ohne Verwendung eines
Bremswiderstandes und ohne Energieentnahme aus dem Stromnetz.
Der Motorstrom wird optimal in seine Quer- und Längskomponen
te aufgeteilt, und die Zwischenkreisspannung wird auf einem
festen Wert Uzkref oberhalb der ideellen Versorgungsspannung
gehalten. Letzteres gewährleistet, daß keine Energieentnahme
aus dem Stromnetz erfolgt. Die Zwischenkreisspannung Uzk
wirkt dabei als Regelgröße auf den Längs- und Querstrom zu
rück.
Im gezeigten Fall der Realisierung des Wechselstrommotors 1
als Asynchronmaschine wird durch diese Bremsregelung die
Längsstromkomponente und damit das Magnetfeld des Motors 1 so
stark geschwächt, daß zum Aufbringen des Drehmomentes eine
sehr große Querstromkomponente benötigt wird. Der resultie
rende Stromzeiger wird auf Motorspitzenstrom oder Umrichter
spitzenstrom begrenzt. Wenn der Zwischenkreis zusätzlich be
lastet ist, z. B. mit einem Schaltnetzteil zur Elektronikver
sorgung, steigt die Bremsleistung um diesen Betrag an. Für
das Beispiel der Asynchronmaschine ergeben sich mit der Ver
einfachung, daß der Umrichterbemessungsstrom gleich dem Ma
schinenbemessungsstrom gesetzt sei, folgende Verhältnisse.
Der Wirkungsgrad des Motors 1 werde bei Drehzahlen über der
Nenndrehzahl als konstant und die Verlustleistung als allein
vom Strombetrag abhängig angenommen. Dann gilt für die Ver
lustleistung P die Beziehung
P = (rs+rr).(Isd2+Isq2)
mit dem Statorwiderstand rs und dem Rotorwiderstand rr, wäh
rend für das Motorbremsdrehmoment M gilt:
M = k.Isd.Isq
mit einer Konstante k. Der Umrichter-/Maschinenstrom wird auf
Bemessungsstrom Ir eingestellt, indem der Magnetisierungs
strom so stark reduziert wird, daß folgende Bedingungen er
füllt sind:
P/ω = k.Isd.Isq und
Ir 2 = Isd2+Isq2,
wobei ω die Motorwinkelgeschwindigkeit bezeichnet. Unter der
Annahme, daß die Verlustleistung des Umrichters 2 gleich null
ist, kann dann mit der Gleichung für die mechanische Leistung
die Bremswirkung berechnet werden, wobei sich für das
Bremsmoment M ergibt:
M = P/ω = [{1-η}.Pr]/ω
wobei Pr die Bemessungsleistung des Motors und η den Wir
kungsgrad des Motors bezeichnen. Unter Berücksichtigung zu
sätzlicher Verlustanteile Pzus, wie Eisen-, Reibungs-, Lüf
ter-, Umrichter- und Leitungsverluste, steigt die Gesamtver
lustleistung entsprechend an, so daß für das gesamte Bremsmo
ment gilt:
M = {P+Pzus}/ω.
Alle im Antriebsstrang auftretenden Verluste können somit in
Bremsmoment umgesetzt werden.
Die Erfindung ist in analoger Weise auch für permanent erreg
te Synchronmaschinen anwendbar. In diesem Fall wird die Feld
schwächung durch Einprägen einer Gegen-Längsstromkomponente
erzeugt. Im übrigen erfolgt die Aufteilung der Stromkomponen
ten wie im oben erläuterten Beispiel der Asynchronmaschine.
Bei der Synchronmaschine ist die Bremsleistung um die Rotor
verluste geringer.
Insgesamt ergeben sich, wie die obige Beschreibung eines vor
teilhaften Ausführungsbeispiels zeigt, durch das erfindungs
gemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Einrichtung mehrere
Vorteile bei der Abbremsung eines Wechselstrommotors. So kann
in vielen Fällen ein Bremswiderstand eingespart werden. Die
gesamte Bremsleistung berücksichtigt alle im Motorstromkreis
liegenden Verlustanteile, wie Motorwicklung, Leitungen, Halb
leiter und mechanische Verluste, sowie die eventuellen zu
sätzlichen Zwischenkreisbelastungen, d. h. alle diese Verluste
werden in Bremsmoment umgewandelt. Bei gleichem Strombelag
liegt die erfindungsgemäß erzielbare Bremsleistung wesentlich
höher als bei einer Gleichstrombremsung, wobei zudem zu be
achten ist, daß bei Synchronmaschinen keine Gleichstrombrem
sung anwendbar ist.
Claims (2)
1. Verfahren zur Abbremsung eines Wechselstrommotors durch
entsprechende Steuerung wenigstens einer elektrischen Strom-
oder Spannungsgröße des Motors,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zwischenkreisspannung (Uzk) einer Umrichterstufe (2),
über die der Wechselstrommotor (1) an eine Versorgungsspan
nungsquelle (3) angeschlossen ist, auf einen über der ideel
len Versorgungsspannung liegenden Sollwert (Uzkref) und die
momentbildende Querstromkomponente (Isq) für den Wechsel
strommotor unter Anpassung der magnetisierenden Längsstrom
komponente (Isd) auf einen vom Maximalquerstrom-Stellsignal
der Zwischenkreisspannungsregelung bestimmten Sollwert (0,95
.Isqmax) geregelt werden.
2. Einrichtung zur Abbremsung eines Wechselstrommotors
durch entsprechende Steuerung wenigstens einer elektrischen
Strom- oder Spannungsgröße des Motors,
gekennzeichnet durch
eine Bremsregelungseinheit (14), die einen Zwischenkreisspan
nungsregler (15), der die Zwischenkreisspannung (Uzk) einer
Umrichterstufe (2), über die der Motor (1) an eine Versor
gungsspannungsquelle (3) angeschlossen ist, auf einen über
der ideellen Versorgungsspannung liegenden Sollwert (Uzkref)
regelt und ein entsprechendes Maximalquerstrom-Stellsignal
(Isqmax) abgibt, und einen Brems-Magnetflußregler (17) umfaßt,
der die momentbildende Querstromkomponente (Isq) für den Mo
tor auf einen vom Maximalquerstrom-Stellsignal des Zwischen
kreisspannungsreglers bestimmten Sollwert (0,95.Isqmax) re
gelt.
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