DE19840691A1 - Produktion von verkaufsfähigen Gasen aus Biogasen und Deponiegasen mittels anaerober Fermentation von Reststoffen aus Landwirtschaft, Kommune, Industrie und Gewerbe und von Ganzpflanzen oder Teilen derselben - Google Patents
Produktion von verkaufsfähigen Gasen aus Biogasen und Deponiegasen mittels anaerober Fermentation von Reststoffen aus Landwirtschaft, Kommune, Industrie und Gewerbe und von Ganzpflanzen oder Teilen derselbenInfo
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Abstract
Verwendung eines bei der Aufbereitung von Biogasen und Deponiegasen zu einem methanhaltigen Hauptprodukt anfallenden CO¶2¶-haltige Nebenprodukt, vorzugsweise am Ort der Entstehung oder der Aufbereitung, vorzugsweise als Konservierungsmittel und Kohlenstoffquelle. Das methanhaltige Hauptprodukt wird an entfernten Standorten vorzugsweise als Energiequelle verwendet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verwendung von angereichertem, vorzugsweise
erdgasgleichem methanhaltigen Hauptprodukt als Energie- und Chemiequelle und/oder
kohlendioxidhaltigem Nebenprodukt bzw. Abfall-Gas, gewöhnlich gemischt mit Methan, zur
Konservierung und Erstickung. Das Nebenprodukt wird vorzugsweise als Kohlenstoff- und
Karbonatquelle sowie zur Unterstützung von Trocknungsprozessen genutzt.
Biogase als erneuerbare Energiequellen werden aus organischen Reststoffen aus
Landwirtschaft, Kommune, Industrie und Gewerbe und Ganzpflanzen oder Teilen derselben
durch gesteuerte anaerobe Fermentation in kommunalen und privaten städtischen
Biogasanlagen und Kläranlagen und landwirtschaftlichen Biogasanlagen produziert. Die
Steuerung betrifft vorzugsweise Aufenthaltszeit, Rührung, Temperierung und
Konzentrationen im Reaktor. Die dabei entstehenden Biogase unterscheiden sich in der
Zusammensetzung, d. h. im Methangehalt (zumeist 50-70 Vol.-%), Kohlendioxid (CO2)-Ge
halt (zumeist 47-27 Vol.-%), Gehalt an Feuchtigkeit (zumeist 1-3 Vol.-%) und
Schwefelwasserstoff (zumeist 0,001 bis 0,5 Vol.-%).
Deponien sind kompaktierte Schüttungen einer großen undefinierten Mischung von
organischen Stoffen, die ungesteuert Deponiegas produzieren. Die dabei entstehenden
Deponiegase unterscheiden sich in der Zusammensetzung, d. h. im Methangehalt,
Kohlendioxidgehalt, Gehalt an Feuchtigkeit, Schwefelwasserstoff und anderen gasförmigen
Spurenbestandteilen. In Deponiegasen finden sich auch FCKWs und KWs, die in Biogasen
nicht enthalten sind. Die Gewinnung von Deponiegasen erfolgt, indem Deponien
vorzugsweise mit Folien und Erdschichten sowohl bodenseitig abgedichtet als auch luftseitig
zur Reduzierung des Luftzutrittes abgedeckt werden. Rohrleitungen sind im Deponiekörper
verlegt und Gasbrunnen im Deponiekörper eingelassen worden, um das Deponiegas
abzusaugen. Deponiegase können wegen des möglichen Luftzutritts Sauerstoff und Stickstoff
enthalten.
Die sich durch das erfindungsgemäße Verfahren erschließenden neuen
Verwertungsmöglichkeiten des CO2 enthaltenden Abgases (Nebenprodukt) vorzugsweise am
Ort der Produktion/Entstehung bzw. der Aufbereitung und/oder des angereicherten
vorzugsweise erdgasgleichen Methans (Hauptprodukt) an fernen Standorten führt zu einer
verbesserten Wirtschaftlichkeit der Biogasanlagen und Deponien und zu einer besseren
Gesamtenergieausnutzung in der erneuerbaren Energiequelle. Die verbesserte Nutzung des
Hauptproduktes alleine bringt schon Vorteile, ohne daß das Nebenprodukt genutzt wird. Die
besten wirtschaftlichen Ergebnisse sind von der kombinierten Nutzung des Haupt- und des
Nebenproduktes zu erwarten.
Bisher war es nur möglich, Biogase und Deponiegase am Ort der Produktion/Entstehung zu
verwerten, beispielsweise als Energiequelle für Blockheizkraftwerke, beispielsweise zur
Verstromung, was dazu führte, daß die Gesamtenergieausbeute gering war, weil keine
optimale Wärme-Kraft-Kopplung oder Wärme-Kraft-Kälte-Kopplung realisiert werden
konnte oder weil die entstehenden Mengen zu gering sind, um sie wirtschaftlich
weiterverarbeiten und veredeln zu können, vorzugsweise in Wärme-Kraft-Kopplung oder
Wärme-Kraft-Kälte-Kopplung, in Methanol oder für die chemische Industrie, vorzugsweise
Polimerisierungen, Teilchlorierungen, Veresterungen und Veretherungen. Nun ist es möglich,
kleine dezentral anfallende Mengen von aufbereitetem Biogas durch die entfernte Entnahme
von einem oder mehrerer Großabnehmer und Verbraucher zu poolen, so daß der economy-of
scale-Effekt für wirtschaftliche Umsetzungen ausgenutzt werden kann. Einige Biogasanlagen
und/oder Deponien können auch durch ein dezentrales Rohrleitungsnetz zu einer
gemeinsamen Aufbereitungsanlage zusammengeschlossen werden, bevor die Netzeinspeisung
und Durchleitung des methanhaltigen Hautproduktes zum Abnehmer/Verbraucher erfolgt.
Biogase und Deponiegase werden zwar dezentral an einem beliebigen Ort produziert, können
nun aber an einem von der Einleitung entfernten Ort entnommen und verwertet werden,
indem sie nun vorzugsweise erdgasgleich aufbereitet von dem dezentral gelegenen
Produktionsort zu einem entfernten Verwertungsort transportiert werden. Die Aufbereitung
von Biogasen erfolgt mit Hilfe von physikalischen und physikalisch-chemischen Verfahren,
indem Feuchtigkeit, Schwefelwasserstoff- und Spurenbestandteile, die insbesondere in
Deponiegasen enthalten sind, vorzugsweise zuerst abgetrennt werden und vorzugsweise
danach Kohlendioxid und Methan voneinander getrennt werden. Die Trennungsverfahren für
Kohlendioxid und Methan sind weiter unten näher beschrieben.
Den bestehenden Anlagen und Verfahren zur Anreicherung von Methan und Abtrennung von
CO2 ist gemein, daß Kohlendioxid (vorzugsweise 80 bis 95% des ursprünglich im Biogas
vorhandenen) gemischt mit Methan (vorzugsweise 5 bis 20% des ursprunglich im Biogas
vorhandenen), als Abfallprodukt anfällt und üblicherweise als Abgas über eine Fackel in die
Umgebung abgegeben wird. Dieses Abfallprodukt wird erfindungsgemäß verwendet,
vorzugsweise am Ort der Entstehung oder am Ort der Aufbereitung des Hauptproduktes.
Das zu transportierende erdgasgleiche Gas enthält hauptsächlich Methan (vorzugsweise 85 bis
96 Vol.-%). Dieses angereicherte Methan wird mit Hochdruckkompressoren, vorzugsweise
Schraubenkompressoren oder hydraulischen Kompressoren, über eine Gasstrecke auf den
geforderten Druck von vorzugsweise 2 bis 50 bar gebracht, um in ein vorhandenes
Leitungsnetz, in denen Gase gleicher Zusammensetzung transportiert werden, vorzugsweise
Erdgas, einzuspeisen. Die Gasstrecke enthält alle notwendigen Sicherheitsvorrichtungen,
Meßfühler, Durchflußmesser, Methanschnüffler, schnellschließende Ventile und
Rückschlagsicherungen.
In dem Verfahren wird das erdgasgleich angereicherte Methan aus Biogasen und
Deponiegasen auf einen Druck von vorzugsweise 2-50 bar gebracht und erfindungsgemäß in
vorhandene Leitungsnetze, vorzugsweise Leitungsnetze zur Beförderung von Gasen von
gleicher Zusammensetzung, vorzugsweise Erdgas, eingeleitet, zu einem entfernten Ort
gefördert und dort von Verwertem entnommen und verwertet, vorzugsweise für energetische
Zwecke vorzugsweise von Heizungsanlagen, vorzugsweise industrielle und häusliche
Anwendungen, vorzugsweise Bäckereien, Fleischereien, Gastronomie, Gärtnereien,
Wäschereien, Textilreinigung, Prozeßwärmebereitern und Warmluftheizungen, Kochherden,
Wäschetrocknern, Wärmestrahlern, Lüftungssysteme. Erdgasgleiches Methan wird
vorzugsweise verwertet von Kälteanlagen, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Kraft-Wär
me-Kälte-Kopplungsanlagen, Absorptionskältemaschinen, Brennstoffzellen,
Gastankstellen für motorische Anwendung (Erdgasautos), chemischen Anlagen vorzugsweise
zur Erzeugung von Methanol und MTBE (Methyl-tert.-butylether). In Gastankstellen wird das
erdgasgleiche Methan auf einen Druck von vorzugsweise 200 bis 250 bar erhöht. Durch den
Vordruck bei Entnahme aus dem Leitungsnetz kann im Vergleich zur dezentralen Aufstellung
der Gastankstelle der Bedarf an elektrischer Kompressionsarbeit verringert werden. Das
Methan wird in den entfernten Anlagen vorzugsweise in chemische Stoffe mit
nichtenergetischen Einsatzgebieten wie polimerisierte und teilhalogenierte Produkte, wie
Bromide, Chloride, Flouride, in Ester und Ether umgewandelt. Das Methan wird vorzugsweise
auf biotechnologischem Wege in Methanol, wie weiter unten unter Nebenprodukt
beschrieben, umgewandelt.
Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) aus Biogasen werden mit Hilfe von physikalischen
und physikalisch-chemischen Verfahren getrennt. Bei Anlagen mit einer Kapazität von 10 bis
100 m3/h geschieht dies vorzugsweise mit physikalisch-chemischen Verfahren der
Druckwäsche in wäßriger Lösung, z. B. mit dem Wechseldruckverfahren, oder in größeren
Anlagen mit einer Kapazität von vorzugsweise 50 bis 2000 m3/h über physikalische
Verfahren. Im unteren Bereich kommen selektive Membranen mit kontinuierlicher
Gaspermeation und im oberen Bereich diskontinuierliche PSA-Anlagen (Druck
wechsel-Adsorptionsanlagen) mit Molekularsieben oder Aktivkohle zum Einsatz.
Das angereicherte erdgasgleiche Methan wird für energetische Zwecke vorzugsweise an
Gastankstellen, die mit der Anlage am gleichen Ort gekoppelt sein können oder mit der
Aufberetung über das gekoppelt sind, abgegeben und direkt als Treibstoff in mobilen
Verbrennungsmotoren (Erdgasautos) und in Zukunft auch in Brennstoffzellen, vorzugsweise
in umgewandelter Form wie z. B. Methanol genutzt.
Falls erforderlich, wird vor der CO2-Nutzung der Methangehalt im CO2-Gas durch
energetische Nutzung auf Methankonzentrationen von vorzugsweise 0 bis 5 Vol.-% reduziert,
vorzugsweise am Ort der Entstehung oder der Aufbereitung, vorzugsweise mit einer
elektrochemischen Oxidation in Brennstoffzellen oder einer katalytischen Oxidation an
Metalldrähten unter stöchiometrischer Luftzufuhr. Diese Oxidation hat den Vorteil sehr
geringer spezifischer NOx-Emissionen. Bei sehr niedrigen Methangehalten kann das Methan
an sehr heißen Oberflächen, vorzugsweise im kraterförmigen Sandbett, zusammen mit
substöchiometrischen Mengen an Luftsauerstoff oxidiert werden.
Das im Methan/CO2-Gemisch enthaltene Methan wird katalytisch, chemisch oder mikrobiell
zu Methanol oxidiert, indem O2 oder ein Sauerstoffträger im stöchiometrisch richtigen
Verhältnis zugegeben wird. Die Reaktion findet vorzugsweise im Flüssig- oder
Festbettreaktor statt. Vorzugsweise wird als Sauerstoffträger Wasserstoffperoxid oder ein
Percarbonat verwendet.
Bei mikrobieller Oxidation werden vorzugsweise methylotrophe Mikroorganismen
verwendet, die die Fähigkeit der Weiteroxidation von Methanol verloren haben. Die
Mikroorganismen werden im Festbettreaktor in geeigneter Weise immobilisiert. Im
Flüssigreaktor kann ebenfalls eine Immobilisierung auf partikulären Trägermaterialien
stattfinden.
Das entstandene Methanol wird über geeignete Verfahren wie Membranverfahren,
Druckwechselverfahren, Mol-Siebe oder Ausfrieren aus dem Gasstrom entfernt. Die
Entfernung von Rest-Sauerstoff kann nach der Methanolausschleusung durch
erfindungsgemäße katalytische oder sonstige Oxidation von Restmethan zu CO2 erfolgen. Bei
dem Festbettverfahren in der Flüssigphase wird Methanol aus der Flüssigphase abgetrennt.
Als Verfahrensalternative kann insbesondere bei relativ geringen Methankonzentrationen im
Rohgas auf eine vorlaufende Abtrennung von Methan verzichtet werden und das Rohgas
selbst der erfindungsgemaßen Behandlung unterworfen werden.
Methanol ist ein Grundstoff der chemischen Industrie und hat perspektivisch hohe
Absatzchancen als Kfz-Treibstoff(Brennstoffzelle nach katalytischer Zersetzung).
Das Methan im Abgas kann in Blockheizkraftwerken vorzugsweise durch Zumischung von
unbehandelten Biogasen oxidiert werden, damit der Methananteil über 30 bis 40 Vol.-% liegt.
Die Mischung von Nebenprodukt/Abgas mit unbehandelten Biogasen kann auch bei den
anderen energetischen Nutzungen erfolgen.
Zur Desodorierung kann das Abgas vorzugsweise in Aktivkohlefiltern behandelt werden, um
eventuell noch vorhandene Geruchsstoffe zu entfernen. Dadurch werden geschmacks- und
geruchsbildende Einflüsse auf das gelagerte Gut vermieden. CO2 selber ist geschmack- und
geruchlos, ungiftig und erstickend.
Abgas bzw. das Nebenprodukt wird vorzugsweise nach Entfernung des Methans wegen des
hohen Kohlendioxidgehaltes vorzugsweise
- a) zu Konservierungszwecken in Räumen mit vorzugsweise kontrollierter Atmosphäre in ländlichen und städtischen Lagern/Silos,
- b) als Kohlenstoffquelle für vorwiegend autotrophe Pflanzen und als Karbonatquelle für Mörtelabbindung,
- c) zur Reduzierung von Sauerstoffkontakten in Trocknungsprozessen, vorzugsweise in der Sprühtrocknung, Gefriertrocknung und Dörrtrocknung,
- d) als Hilfsmittel zur Extraktion von Aromastoffen und Coffein aus Tieren und Pflanzen und deren Teilen und/oder
- e) als Mittel zur streßfreien Tötung von Tieren
genutzt.
Die Verfahrensvariante der Abgasverwertung zur Konservierung nutzt die
Eigenschaften von CO2. Kohlendioxid ist wie Methan ein geruchloses, ungiftiges und zur
Erstickung führendes Gas, aber im Gegensatz zu Methan schwerer als Luft. Als
Konservierungsstoff zur Schaffung von sauerstoffarmen und erstickenden Bedingungen wird
es zur Luftverdrängung eingeleitet in Lager/Silos zur Silierung landwirtschaftlicher Produkte,
um die Silierverluste, die gewöhnlich bei 10 bis 15% liegen, zu verringern bzw. zu
unterbinden. Es wird eingeleitet in abgeschlossene Räume und Lager/Silos mit kontrollierter
Atmosphäre. In Räumen mit zusätzlicher Temperaturkontrolle wie gekühlten und gewärmten
Räumen wird zur Schaffung einer sauerstoffarmen und erstickenden Bedingung eine CO2-Kon
zentration im Bereich von vorzugsweise 1 bis 40 Vol.-% eingestellt, wobei in erwärmten
Räumen die Raumerwärmung durch vorzugsweise katalytische Verbrennung des
Methananteils des Abgases oder durch Kraft-Wärme-Kopplung und in gekühlten Räumen die
Kälteeizeugung durch Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung oder Verbrennung in
Absorptionskältemaschinen unterstützt werden kann.
In Räumen, Vorratsräumen, Zwischenspeichern, Lagern und Silos mit kontrollierter
Atmosphäre ohne zusätzliche Temperaturkontrolle dient CO2 in Konzentrationen von
vorzugsweise 5 bis 70 Vol.-% über mehrere Wochen hinweg zur Erhöhung der Haltbarkeit und
Verringerung der Materialverluste, Lagerverluste und Nachernteverluste, ihrerseits verursacht
durch Atmungsverluste, Mikroorganismenbefall wie Bakterien, Hefen, Schimmelpilze und
Insektenbefall wie Milben, Käfer, Raupen und Nagetierbefall, wodurch ein teilweiser oder
völliger Ersatz von herkömmlichen gasförmigen Konservierungsstoffen wie z. B. Gärungs-CO2,
Stickstoff, Edelgasen oder hochgiftigem Phosphorwasserstoff, Methylbromid oder
Ethylenoxid in Lagern für Arzneipflanzen und deren Halbfertig- und Fertigprodukte,
Futtermittel und deren Halbfertig- und Fertigprodukte, Blumen und Schnittblumen,
Genußmittel und deren Halbfertig- und Fertigprodukte, Gewürze und Gewürzpflanzen und
deren Halbfertig- und Fertigprodukte, Lebensmittelzusatzstoffe, Lebensmittel und deren
Halbfertig- und Fertigprodukte, wie Eier, Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte,
unterirdisch und oberirdisch gewachsene stärkehaltige landwirtschaftliche Produkte wie z. B.
Speisekartoffeln, Süßkartoffeln, Topinambur, Cassava, Tapioka und Getreide,
Eiweißpflanzen, Ölpflanzen, zuckerhaltige Produkte wie Datteln oder Feigen oder Trauben,
Nüsse wie z. B. Mandeln, Haselnußkernen, Kakaobohnen und Erdnüssen, Walnüssen, Zucker,
Mehl, Grieß, Gebäck und Backwaren, Speisepilzen, ein- und mehrzellige Algen und Tang,
Stroh, Heu von Gräsern oder Klee oder Luzerne, Saatgut, Tabak, Tee, Kaffee erreicht wird.
Durch CO2-Begasung lassen sich Derivatisierungen in Lebensmitteln vermeiden. So sind z. B.
Restmengen an Aethylenchlorhydrin "ECH" in tisch- und speisefertigen Lebensmitteln als
Folge einer Aethylenoxidbegasung gefunden worden. Die Ethylenoxid-Begasung von
Gewürzen ist inzwischen verboten, so daß sich Abgas-CO2 anbietet. Die CO2-Verwendung
erfüllt die Anforderungen an Bio-Produkte.
Unter Lager sind auch Einzel- und Mehrfachverpackungen und Einsiegelungen zu verstehen.
Bei der Verfahrensvariante der CO2-Verwendung im Nebenprodukt zur Verringerung von
Brandgefahren wird das Abgas in Stroh- und Heulager und Lager und Silos oder darin
untergebrachte oder damit in Verbindung stehende Fördereinrichtungen mit explosiven
Stäuben und Gasen eingeleitet, so daß Staubexplosionen vorgebeugt werden kann. Bei
Restsauerstoffgehalten von 8% kann eine Staubexplosion sogar ausgeschlossen werden.
Abgas-CO2 aus der Behandlung von Biogasen wird eingeleitet in Transporteinrichtungen wie
Transportschnecken und Transportbänder nach Heißlufttrocknungen, auf denen das bei bis zu
800 bis 1000°C getrocknete Gut, vorzugsweise landwirtschaftliche Produkte und
Halbfertigprodukte, zum Teil glimmt und Funkenflug verursachen kann. Dieses Problem kann
in Anlagen zur Heißlufttrocknung von Futtermitteln, vorzugsweise Futtergrasern,
Zuckerschnitzeln und extrahierten melassierten und nichtmelassierten Schnitzeln aus
Zuckerrüben, Trestern, Pellets durch die Abgas-CO2-Einleitung verringert oder auch verhütet
werden. In Fabriken mit eigener CO2-Produktion wie Brauereien, Brennereien,
Zuckerfabriken oder Anlagen mit Schornsteinabgasen/Rauchgasen kann ersatzweise ein
geeigneter Strom von der eigenen CO2 Produktion abgezweigt werden, falls notwendig
gemischt mit Schornsteinabgasen/Rauchgasen. Diese CO2-Verwendungen sind bereits neu.
Die Anmelder behalten sich vor, auf die Verwendung von CO2 zur Unterdruckung von
Brandgefahren in Heu- und Strohlagern, nach Heißlufttrocknungen und
Explosionsunterdrückung bei Stäuben und Gasen einen eigenen Schutz zu richten, der nicht
an die Herkunft des CO2 gebunden ist.
Abgas-CO2 wird eingeleitet in abgeschlossene Raume zur Lagerung und Aufbewahrung von
Kleidung und Textilien, von Häuten und Leder und Lederhalbfertig- und Fertigprodukten, von
Möbeln, von Rundholz und Holzhalbfertig- und Fertigprodukte, von Papier, Pappe, von
Schriftstücken in Bibliotheksbeständen, in Sammlungen und Lagern von Museen. Bei
Textilien liegt die CO2-Konzentration vorzugsweise bei 60 bis 70%, die Feuchtigkeit in
Abhängigkeit von der Empfindlichkeit der Metallstücke und der Pigmente des gelagerten
Gegenstandes vorzugsweise unter 50%, die Temperatur vorzugsweise bei 25 bis 40°C. Die
Behandlung mit Abgas-CO2 über eine Zeitdauer von bis zu einem Monat und mit CO2-Kon
zentrationen bis zu 80% kann eine Druck-Hitze-Behandlung mit Temperaturen von
vorzugsweise 50 bis 60°C ersetzen. Pyrethrum oder Pyrethroide können ganz oder teilweise
ersetzt werden. Abgas-CO2 wird eingeleitet in Lager mit biologisch abbaubaren Materialien,
vorzugsweise Verpackungen, Folien, Füllstoffen, Bestecken, Tellern. Eine weitere
Anwendung des Verfahrens der Abgasnutzung ist die Einleitung alleine oder in Mischung mit
anderen Gasen in Druckgasbehälter, vorzugsweise mit gleichzeitiger Wirkung als Treibgas,
gefüllt mit Kosmetika und Dermatika, vorzugsweise Öl-in-Wasser-Emulsionen.
Durch Einleitung von CO2 im Abgas (Nebenprodukt) wird der Konservierungsprozeß
beschleunigt und hygienische Risiken reduziert, da ansonsten die CO2-haltige konservierende
Atmosphäre vielfach erst durch Atmung des gelagerten Produktes hergestellt wird. Dies führt
zu Qualitäts- und Mengeneinbußen, die gelagerten Produkte werden angewelkt und
geschwächt und sind einer Infektion durch Mikroorganismen und Insektenfraß schneller
zugänglich. Dadurch, daß bei der Einleitung von Abgas-CO2 die konservierende Wirkung von
Anfang an eintritt, gibt es weniger "Filth" in und an den gelagerten Produkten, d. h. weniger
Rückstände und Teile von Insekten wie Fühler, Beine, Flügel, Eier, Larven, Puppen, weniger
Mikroorganismenbefall und weniger Nagetierbefall. Im Verdacht der krebserregenden
Wirkung stehende Konservierungsmittel können durch Abgas-CO2 ersetzt werden.
Die Verfahrensvariante der Abgasverwertung als Kohlenstoffquelle ermöglicht
folgendes: Abgas-CO2 wird vorzugsweise in Treibhäuser mit und ohne hydroponischen
Kulturverfahren für Obst, Heil- und Gewürzpflanzen, Zierpflanzen, Gemüsen, aber auch in
freiwachsende pflanzliche Kulturen in einer Konzentration von vorzugsweise 0,1 bis 0,2 Vol.-%
und in Aquakulturen vorzugsweise über Vorrichtungen zur feinperligen Gasverteilung
als CO2-Dünger eingeleitet, um seine Wirkung als Kohlenstoffquelle zum Wachstum für
vorzugsweise autotrophe und kombiniert autotrophe/heterotrophe Lebewesen zu entfalten.
Kohlendioxid kann vorzugsweise hohe pH-Werte im Wasser neutralisieren, die bei Wachstum
bestimmter Algen durch Nährstoffentzug aus dem Wasser auftreten. CO2 dient nicht nur als
Kohlenstoffquelle, sondern erhöht in Treibhäusern/Gewächshäusern bei Sonneneinwirkung
den Treibhauseffekt, wodurch der Heizenergiebedarf im Winter, z. B. das Verbrennen von Öl
in Öfen, die in den Treibhäusern aufgestellt werden, verringert werden kann. Als
Karbonatquelle wird Abgas-CO2 zur Aushärtung und Reifung von Putz und Kalkmörteln,
vorzugsweise in der Frescotechnik, eingesetzt.
Bei der Verfahrensvariante der Abgasverwertung zur schonenden Trocknung wird
Abgas-CO2 in Trocknungsanlagen eingeleitet, vorzugsweise in Anlagen zur Dörrtrocknung,
Sprühtrocknung oder Gefriertrocknung von suspendierten und gelösten Stoffen zur
Reduzierung des Kontaktes mit Sauerstoff und Abtrennung von Feuchtigkeit und des
Lösungsmittels und Produktion eines lagerfähigen Trockenstoffes.
Bei der Verfahrensvariante der Abgasverwertung zur Extraktion wird Abgas-CO2
eingeleitet in Anlagen zur Druckextraktion, vorzugsweise mit überkritischem CO2, von
Aromastoffen, Farbstoffen und Coffein aus Pflanzen oder deren Teile, Aromastoffe und
Farbstoffe vorzugsweise aus Hopfen, Blütenblättern, Samen, Citrusfrüchten,
Kokusnußraspeln, Palmöldämpferdestillat, Arzneipflanzen, Obst, Kakao, Insekten und
Coffein vorzugsweise aus Tabak, Tee und Kaffee
Bei der Verfahrensvariante der Abgasverwertung zur Einschläferung wird Abgas-CO2 eingeleitet in Räume zur Einschläferung von Tieren, vorzugsweise kranke Tiere und Tiere in Zuchtfarmen, die streßfrei, berührungslos und verletzungsfrei getötet werden können, um die Tiere oder Teile derselben bestimmungsgemäß zu verwerten. Dies erfolgt vorzugsweise in kommerziell ausgerichteten Zierzucht und Tierproduktionsfarmen zur bestimmungsgemäßen Verwertung von Häuten, Fellen, inneren und äußeren Organen.
Bei der Verfahrensvariante der Abgasverwertung zur Einschläferung wird Abgas-CO2 eingeleitet in Räume zur Einschläferung von Tieren, vorzugsweise kranke Tiere und Tiere in Zuchtfarmen, die streßfrei, berührungslos und verletzungsfrei getötet werden können, um die Tiere oder Teile derselben bestimmungsgemäß zu verwerten. Dies erfolgt vorzugsweise in kommerziell ausgerichteten Zierzucht und Tierproduktionsfarmen zur bestimmungsgemäßen Verwertung von Häuten, Fellen, inneren und äußeren Organen.
Diese CO2-Verwendungen sind bereits neu. Die Anmelder behalten sich vor, auf die
Verwendung von CO2 zur Unterdrückung von Brandgefahren in Heu- und Strohlagern, nach
Heißlufttrocknungen, Explosionsunterdruckung bei Stäuben und Gasen und zur
Einschläferung in Tierzucht- und Tierproduktionsfarmen einen eigenen Schutz zu richten, der
nicht an die Herkunft des CO2 gebunden ist.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel ist in der Skizze angegeben.
Claims (39)
1. Das bei der Aufbereitung von Biogasen und Deponiegasen neben dem methanhaltigen
Hauptprodukt anfallende CO2-haltige Nebenprodukt wird genutzt, dadurch
gekennzeichnet, daß der CO2-Gehalt 60 bis 95 Vol.-% beträgt.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Nebenprodukt CH4
enthalten ist.
3. Verwendung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Nutzung des
Methananteils mit Wirkung als Energiequelle erfolgt.
4. Verwendung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Methan katalytisch an
heißen Metalldrähten verbrannt wird.
5. Verwendung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Methan mikrobiell
vorzugsweise durch methylotrophe Bakterien in Methanol umgewandelt wird.
6. Verwendung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Methangehalten unter
35% das Methan an heißen Oberflächen wie Sandbetten verbrannt wird.
7. Verwendung gemäß Anspruch 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verbrennung die
Wärme in Treibhäusern und geheizten Lagern mit kontrollierter Atmosphäre frei wird.
8. Verwendung gemäß Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Methan im
Abgas (Nebenprodukt) in Blockheizkraftwerken verbrannt wird.
9. Verwendung gemäß Anspruch 4 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei Methangehalten
im Nebenprodukt unter 30 bis 40% Biogase oder Deponiegase zugespeist werden.
10. Verwendung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kraft-Wär
me-Kopplung oder Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung erfolgt.
11. Verwendung gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß Kälte zur Kühlung von
gekühlten Räumen mit kontrollierter Atmosphäre eingesetzt wird.
12. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Nutzung des CO2-An
teils im Nebenprodukt mit konservierender und erstickender Wirkung erfolgt.
13. Verwendung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einleitung in
abgeschlossene Räume, Lager und Silos und Verpackungen erfolgt.
14. Verwendung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine konservierende
Wirkung auf Lebensmittel und Genußmittel und deren Halbfertig- und Fertigprodukte
erfolgt.
15. Verwendung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einleitung in
abgegrenzte Museumsbestände, gelagerte und aufbewahrte Schriftstücke in Bibliotheken
erfolgt.
16. Verwendung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einleitung in Räume
und Lager und Verpackungen mit Möbeln, Holz, Stoffen, Textilien, Häuten, Leder und
deren Halbfertig- und Fertigprodukte erfolgt.
17. Verwendung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einleitung in
Druckgasbehälter mit Kosmetika und Dermatika erfolgt, gekennzeichnet dadurch, daß
CO2 gleichzeitig als Treibgas wirkt.
18. Verwendung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Nutzung zur
Verringerung der Bandgefahr erfolgt.
19. Verwendung gemäß Anspruch 13 und 18, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einleitung in
Transportstrecken direkt nach Heißlufttrocknungen erfolgt.
20. Verwendung gemäß Anspruch 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Einleitung
nach der Trocknung von Nebenprodukten der Rübenzuckerfabrikation erfolgt.
21. Verwendung gemäß Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Einleitung auch
zusammen mit CO2-haltigen Gasen und Abgasen aus dem Zuckerfabrikationsprozeß
erfolgen kann.
22. Verwendung gemäß Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einleitung in
staubexplosionsgefährdete Lagerräume und Transportstrecken erfolgt.
23. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Nutzung des CO2-An
teils im Nebenprodukt mit Wirkung als Kohlenstoffquelle und Karbonatquelle erfolgt.
24. Verwendung gemäß Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einleitung in
Treibhäuser, Freilandkulturen und Aquakulturen erfolgt.
25. Verwendung gemäß Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einleitung zur
schnelleren Mörtel- und Kalkmörtelabbindung erfolgt.
26. Verwendung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas in
Trocknungsanlagen zur schonenden Trocknung eingeleitet wird.
27. Verwendung gemäß Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas in
Sprühtrocknung, Gefriertrocknung und Dörrtrocknung eingesetzt wird.
28. Verwendung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verwendung zur
schonenden Extraktion von pflanzlichen und tierischen Inhaltsstoffen erfolgt.
29. Verwendung gemäß Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß unter erhöhten Drucken,
vorzugsweise mit überkritischem CO2, eine Extraktion von Aromastoffen erfolgt.
30. Verwendung gemäß Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß unter erhöhten Drucken,
vorzugsweise mit überkritischem CO2, eine Extraktion von Koffein erfolgt.
31. Verwendung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Abgas zur streßfreien,
berührungslosen und verletzungsfreien Tötung von Tieren genutzt wird.
32. Verwendung gemäß Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß in Tierzucht- und
Tierproduktionsfarmen Teile der getöteten Tiere kommerziell verwendet werden.
33. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Aufbereitung ein
methanhaltiges Hauptprodukt mit einem Methangehalt von mindestens 70 Vol.-% anfällt.
34. Verwendung gemäß Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß das Hauptprodukt
erdgasgleich ist.
35. Verwendung gemäß Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, daß die erdgasgleichen Gase
mit einem Druck von 2 bis 50 bar in bestehende Rohrleitungsnetze eingespeist werden.
36. Verwendung gemäß Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß die erdgasgleichen Gase
nach der Durchleitung an einem von der Einleitung entfernten Ort entnehmbar sind, der
durch das bestehende Rohrleitungsnetz erschlossen ist.
37. Verwendung gemäß Anspruch 36, dadurch gekennzeichnet, daß die erdgasgleichen Gase
am Entnahmeort für energetische Zwecke verwendet werden.
38. Verwendung gemäß Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß die erdgasgleichen Gase
als Motorkraftstoff in Gastankstellen dienen oder in Strom, Wärme und Kälte oder
chemisch und mikrobiell in Methanol umgewandelt werden.
39. Verwendung gemäß Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß die erdgasgleichen Gase
für chemische Zwecke verwendet werden, indem eine Polimerisierung, Veresterung,
Veretherung oder Teilhalogenierung erfolgt.
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