DE19838450A1 - Verfahren zur Herstellung von Polyurethanweichschaumstoffen mit einem latexartigen Griff - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polyurethanweichschaumstoffen mit einem latexartigen GriffInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethanweichschaumstoffen mit einem latexartigen Griff, indem man eine Polyurethanreaktionsmasse, bestehend aus mindestens einem organischen und/oder modifizierten organischen Polyisocyanat (a), mindestens einer Verbindung mit mindestens zwei reaktiven Wasserstoffatomen (b), Treibmitteln (c), Katalysatoren (d) sowie gegebenenfalls weiteren Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen (e), auf eine Formoberfläche aufträgt, wobei zuvor auf die Formoberfläche ein Trennmittel in Verbindung mit einem ethylenoxidreichen Polyol, das einen Ethylenoxidgehalt von mindestens 30 Gew.-% aufweist, und/oder mindestens einem silikonhaltigen Stabilisator aufgebracht wurde. DOLLAR A Die Erfindung betrifft weiterhin die nach diesem Verfahren hergestellten Polyurethanweichschaumstoffe sowie deren Verwendung im Auto- und Möbelpolsterbereich.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Poly
urethanweichschaumstoffen mit einem latexartigen Griff. Solche
Weichschäume werden vorzugsweise im Auto- und Möbelpolsterbereich
eingesetzt.
Die Herstellung von Polyurethanen durch Umsetzung von organischen
Polyisocyanaten mit Verbindungen mit mindestens zwei reaktiven
Wasserstoffatomen, beispielsweise Polyoxyalkylenpolyaminen oder
vorzugsweise organischen Polyhydroxylverbindungen, insbesondere
Polyetherolen mit Molekulargewichten von 300 bis 6000, und
gegebenenfalls Kettenverlängerungs- und/oder Vernetzungsmitteln
mit Molekulargewichten bis ca. 400 in Gegenwart von Kataly
satoren, Treibmitteln, Flammschutzmitteln, Hilfsmitteln und/oder
Zusatzstoffen ist bekannt und wurde vielfach beschrieben. Eine
zusammenfassende Übersicht über die Herstellung von Polyurethanen
wird z. B. im Kunststoff-Handbuch, Band VII "Polyurethane",
1. Auflage 1966, herausgegeben von Dr. R. Vieweg und Dr. A.
Höchtlen, sowie 2. Auflage 1983 und 3. Auflage 1993, heraus
gegeben von Dr. G. Oertel, (Carl Hanser Verlag, München) gegeben.
Die Verwendung von Wasser als Treibmittel für Polyurethanschäume,
insbesondere für Polyurethanweichschäume, bedingt u. a. eine
allgemeine Schaumverhärtung durch die gebildeten Harnstoffe und
einen häufig zu beobachtenden strohigen Griff, der sich durch den
Einsatz handelsüblicher Trennmittel nur bedingt verbessern läßt.
Es ist hinlänglich bekannt, daß durch die anteilige Mitverwendung
von physikalischen Treibmitteln, wie z. B. Fluorchlorkohlenwasser
stoffen (FR 1564492) durchgehend weichere Schäume erzielt werden
können. Aus Umweltschutzaspekten sind derartige Lösungen jedoch
zu verwerfen.
Durch die Verwendung von Koppelpolyolen, erzeugt durch Vor
verlängerung von langkettigen Polyetherolen mit MDI, werden gemäß
GB 2109803 und GB 2093852 Weichschäume mit einem latexähnlichen
Griff und verbesserten Zugeigenschaften erhalten. Von großem
Nachteil ist die bei dieser Verfahrensweise auftretende hohe
Viskosität der Polyolkomponente.
In EP-A-0778301 werden latexähnliche Weichschäume beschrieben,
die durch die Verwendung ethylenoxidreicher Polyole gekennzeich
net sind, wobei hier vorzugsweise ein PIPA-Polyol zur Anwendung
kommt. Diese Schäume haben einen Latexcharakter, der dem gesamten
Schaumgefüge innewohnt. Ähnliche Latexschäume, die eine stark
dämpfende Wirkung aufweisen, werden in EP-A-0331941 genannt.
Deutliche Anteile an ethylenoxidreichen Polyolen werden hier im
Gemisch mit typischen Kaltformweichschaumpolyolen verwendet.
In WO 95/098886 werden Schäume mit einem latexähnlichen Griff
beansprucht. Diese Latexschaumeigenschaft betrifft wiederum
den gesamten Schaumquerschnitt. Sie wird erreicht durch die
Verwendung typischer Weichschaumpolyole mit geringen Anteilen
ethylenoxidreicher Polyole und die Mitverwendung von Pentan,
was hinsichtlich der Sicherheitstechnik und der Abluftreinigung
Probleme bereiten sollte.
In EP-A-0704468 werden HR-Schäume mit Latexhaptik beansprucht,
die durch die Anwendung typischer Weichschaumstabilisatoren in
der Polyolkomponente und spezieller TDI-Derivate die gewünschte
Haptik erzeugen sollen. Auch hier sind die Schaumeigenschaften
über den gesamten Schaumquerschnitt vergleichbar.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Systeme für elastische
Polyurethanschäume zu erzeugen, bei denen die Schaumstoffober
fläche einen angenehmen latexartigen Griff aufweist, ohne daß
diese latexartige Schaumeigenschaft über den gesamten Schaum
querschnitt anzutreffen ist.
Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man die Polyurethan
reaktionsmasse auf eine Formoberfläche aufträgt, auf die zuvor
ein Trennmittel in Verbindung mit einem ethylenoxidreichen
Polyol, das einen Ethylenoxidgehalt von mindestens 30 Gew.-%
aufweist, und/oder mindestens einem silikonhaltigen Stabilisator
aufgebracht wurde.
Gegenstand der Erfindung ist demzufolge ein Verfahren zur Her
stellung von Polyurethanweichschaumstoffen mit einem latexartigen
Griff, indem man eine Polyurethanreaktionsmasse, bestehend aus
mindestens einem organischen und/oder modifizierten organischen
Polyisocyanat (a), mindestens einer Verbindung mit mindestens
zwei reaktiven Wasserstoffatomen (b), Treibmitteln (c), Kataly
satoren (d) sowie gegebenenfalls weiteren Hilfsmitteln und/oder
Zusatzstoffen (e), auf eine Formoberfläche aufträgt, wobei zuvor
auf die Formoberfläche ein Trennmittel in Verbindung mit einem
ethylenoxidreichen Polyol, das einen Ethylenoxidgehalt von min
destens 30 Gew.-% aufweist, und/oder mindestens einem silikon
haltigen Stabilisator aufgebracht wurde.
Gegenstände der Erfindung sind weiterhin die nach diesem Ver
fahren hergestellten Polyurethanweichschaumstoffe sowie deren
Verwendung im Auto- und Möbelpolsterbereich.
Wir fanden bei unseren Untersuchungen überraschenderweise, daß
es möglich ist, hochelastische Weichschäume mit einer latex
artigen Haptik in der Schaumrandzone zu erzeugen, indem das ver
wendete Trennmittel in Verbindung mit ethylenoxidreichen Polyolen
und/oder silikonhaltigem Stabilisator eingesetzt wird. Weiterhin
war überraschend, daß die so erzeugten Schaumoberflächen eine
verbesserte Atmungsaktivität aufweisen.
Es wäre vielmehr zu erwarten gewesen, daß der Zusatz derartiger
Stoffe zu einer Verschlechterung der Schaumoberfläche führen
würde.
Das Aufbringen der Trennmittel, ethylenoxidreichen Polyole und/
oder silikonhaltigen Stabilisatoren auf die Formoberfläche kann
auf unterschiedlichem Wege erfolgen.
So ist es möglich, die erfindungsgemäß mitzuverwendenden
Substanzen dem Trennmittel zuzusetzen und das Gemisch in
geeigneter Weise, z. B. mittels Sprühtechnik, auf die Form
oberfläche aufzubringen. Der Auftrag kann dabei direkt auf
die unbehandelte Formoberfläche erfolgen. Es ist aber selbst
verständlich auch möglich, eine originäre Trennmittelschicht
aufzutragen und in einem zweiten Arbeitsgang eine derartige
Substanzkombination zu applizieren.
Das erfindungsgemäß angestrebte Ergebnis wird auch erreicht, wenn
auf die Formoberfläche zunächst ein Trennmittel und danach das
ethylenoxidreiche Polyol und/oder der silikonhaltige Stabilisator
im Gemisch oder einzeln in beliebiger Reihenfolge aufgebracht
werden.
Die ethylenoxidreichen Polyole und/oder silikonhaltigen Stabili
satoren werden vorzugsweise in Anteilen von jeweils weniger als
20 Gew.-%, insbesondere von jeweils weniger als 10 Gew.-%, alles
bezogen auf das Gesamtgewicht des verwendeten Trennmittels,
verwendet.
Erfindungsgemäß werden als ethylenoxidreiche Polyole solche mit
einem Ethylenoxidgehalt von mindestens 30 Gew.-%, vorzugsweise
von 50 bis 80 Gew.-%, eingesetzt. Das Ethylenoxid kann dabei so
wohl statistisch oder auch als Blockstruktur in der Polyolkette
auftreten. Eine Modifizierung der OH-Endgruppen durch Propylen
oxid ist möglich. Selbstverständlich ist es auch möglich, Polyol
gemische einzusetzen, vorausgesetzt sie weisen insgesamt den
geforderten Ethylenoxidgehalt auf.
Die eingesetzten ethylenoxidreichen Polyole weisen vorzugsweise
einen Anteil von mindestens 50%, besonders bevorzugt von 60 bis
80%, an primären Hydroxylgruppen auf.
Die Herstellung der ethylenoxidreichen Polyole erfolgt nach
üblichen Verfahren, wie sie beispielsweise weiter unten unter
den Ausführungen zur Komponente (b) beschrieben sind.
Als erfindungsgemäß verwendete silikonhaltige Stabilisatoren
können prinzipiell alle üblicherweise in der Polyurethanchemie
hierfür verwendeten silikonhaltigen Verbindungen eingesetzt
werden. Vorzugsweise verwendet werden Polydimethylsiloxane mit
angepfropften Polyetherseitenketten, wie sie kommerziell als
Silikonstabilisatoren für Polyurethanschäume angeboten werden.
Weitere Beispiele sind weiter unten in den Ausführungen zur
Komponente (e) aufgeführt oder in der einschlägigen Fachliteratur
beschrieben.
Die verwandten Formtrennmittel können sowohl auf Basis von Wasser
als auch unter Verwendung von Lösungsmittelanteilen hergestellt
werden. Auch hier können prinzipiell alle üblicherweise in der
Polyurethanchemie verwendeten Trennmittel eingesetzt werden.
Vorzugsweise verwendet werden wäßrige Trennmittel. Solche und
weitere Beispiele sind in der einschlägigen Fachliteratur be
schrieben.
Die Trennmittel werden vorzugsweise mit Hilfe einer Sprühpistole
oder in anderer geeigneter Weise aufgetragen. In analoger Weise
gilt dies auch, wenn dem Trennmittel die erfindungsgemäßen Be
standteile zugesetzt worden sind.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethanweichschaum
stoffe mit latexartigem Griff können alle üblichen Polyurethan
weichschaumrezepturen verwendet werden. Die Polyurethanreaktions
masse besteht üblicherweise aus mindestens einem organischen
und/oder modifizierten organischen Polyisocyanat (a), mindestens
einer Verbindung mit mindestens zwei reaktiven Wasserstoffatomen
(b), Treibmitteln (c), Katalysatoren (d) sowie gegebenenfalls
weiteren Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen (e).
Zu den verwendbaren weiteren Ausgangskomponenten ist im einzelnen
folgendes auszuführen:
Als organische und/oder modifizierte organische Polyisocyanate (a) kommen die an sich bekannten aliphatischen, cycloali phatischen, araliphatischen und vorzugsweise aromatischen mehrwertigen Isocyanate in Frage.
Als organische und/oder modifizierte organische Polyisocyanate (a) kommen die an sich bekannten aliphatischen, cycloali phatischen, araliphatischen und vorzugsweise aromatischen mehrwertigen Isocyanate in Frage.
Im einzelnen seien beispielhaft genannt: Alkylendiisocyanate mit
4 bis 12 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest, wie 1,12-Dodecandi
isocyanat, 2-Ethyl-tetramethylendiisocyanat-1,4, 2-Methylpenta
methylendiisocyanat-1,5, Tetramethylendiisocyanat-1,4 und
vorzugsweise Hexamethylendiisocyanat-1,6, cycloaliphatische
Diisocyanate, wie Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat sowie
beliebige Gemische dieser Isomeren, 1-Isocyanato-3,3,5-tri
methyl-5-isocyanatomethylcyclohexan (IPDI), 2,4- und 2,6-Hexa
hydrotoluylendiisocyanat sowie die entsprechenden Isomeren
gemische, 4,4'-, 2,2'- und 2,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat
sowie die entsprechenden Isomerengemische, und vorzugsweise
aromatische Di- und Polyisocyanate, wie z. B. 2,4- und
2,6-Toluylendiisocyanat und die entsprechenden Isomerengemische,
4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Diphenylmethandiisocyanat und die ent
sprechenden Isomerengemische, Mischungen aus 4,4'- und
2,2'-Diphenylmethandiisocyanaten, Polyphenylpolymethylenpolyiso
cyanate, Mischungen aus 4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Diphenyl-methan
diisocyanaten und Polyphenylpolymethylenpolyisocyanaten (Roh-MDI)
und Mischungen aus Roh-MDI und Toluylendiisocyanaten. Die organi
schen Di- und Polyisocyanate können einzeln oder in Form ihrer
Mischungen eingesetzt werden.
Häufig werden auch sogenannte modifizierte mehrwertige Iso
cyanate, d. h. Produkte, die durch chemische Umsetzung organischer
Di- und/oder Polyisocyanate erhalten werden, verwendet. Beispiel
haft genannt seien Ester-, Harnstoff-, Biureth-, Allophanat-,
Carbodiimid-, Isocyanurat-, Urethdion- und/oder Urethangruppen
enthaltende Di- und/oder Polyisocyanate. Die modifizierten
Polyisocyanate können miteinander oder mit unmodifizierten
organischen Polyisocyanaten, wie z. B. 2,3'-, 4,4'-Diphenylmethan
diisocyanat, Roh-MDI, 2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocynat
gemischt werden.
Besonders bewährt haben sich als organische Polyisocyanate und
kommen daher vorzugsweise zur Anwendung: Mischungen aus Toluylen
diisocyanaten und Roh-MDI oder Mischungen aus modifizierten
Urethangruppen enthaltenden organischen Polyisocyanaten mit
einem NCO-Gehalt von 33,6 bis 15 Gew.-%, insbesondere solche auf
Basis von Toluylendiisocyanaten, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
Diphenylmethandiisocyanat-Isomerengemischen oder Roh-MDI und ins
besondere Roh-MDI mit einem Diphenylmethandiisocyanat-Isomeren
gehalt von 30 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 30 bis 55 Gew.-%.
Als Verbindungen mit mindestens zwei reaktiven Wasserstoff
atomen (b) werden zweckmäßigerweise solche mit einer Funktionali
tät von 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis 3, und einem Molekulargewicht
von 300 bis 8000, vorzugsweise von 300 bis 5000, verwendet.
Bewährt haben sich z. B. Polyetherpolyamine und/oder vorzugsweise
Polyole, ausgewählt aus der Gruppe der Polyetherpolyole, Poly
esterpolyole, Polythioetherpolyole, Polyesteramide, hydroxyl
gruppenhaltigen Polyacetale und hydroxylgruppenhaltigen aliphati
schen Polycarbonate oder Mischungen aus mindestens zwei der ge
nannten Polyole. Vorzugsweise Anwendung finden Polyesterpolyole
und/oder Polyetherpolyole. Die Hydroxylzahl der Polyhydroxyl
verbindungen beträgt dabei in aller Regel 20 bis 80 und vorzugs
weise 28 bis 56.
Geeignete Polyesterpolyole können beispielsweise aus organischen
Dicarbonsäuren mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
aliphatischen Dicarbonsäuren mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen,
mehrwertigen Alkoholen, vorzugsweise Diolen, mit 2 bis 12 Kohlen
stoffatomen, vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, hergestellt
werden. Als Dicarbonsäuren kommen beispielsweise in Betracht:
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelain säure, Sebacinsäure, Decandicarbonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure und Terephthalsäure. Die Dicarbon säuren können dabei sowohl einzeln als auch im Gemisch unterein ander verwendet werden. Anstelle der freien Dicarbonsäuren können auch die entsprechenden Dicarbonsäurederivate, wie z. B. Dicarbon säureester von Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Dicarbonsäureanhydride, eingesetzt werden. Vorzugsweise verwendet werden Dicarbonsäuregemische aus Bernstein-, Glutar- und Adipin säure in Mengenverhältnissen von beispielsweise 20 bis 35 : 35 bis 50 : 20 bis 32 Gew.-Teilen, und insbesondere Adipinsäure. Beispiele für zwei- und mehrwertige Alkohole sind: Ethandiol, Diethylenglykol, 1,2- bzw. 1,3-Propandiol, Dipropylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 1,10-Decandiol, Glycerin und Trimethylolpropan. Vorzugsweise verwendet werden Ethandiol, Diethylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol und 1,6-Hexandiol. Eingesetzt werden können ferner Polyesterpolyole aus Lactonen, z. B. ε-Caprolacton, oder Hydroxycarbonsäuren, z. B. ω-Hydroxycapronsäure.
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelain säure, Sebacinsäure, Decandicarbonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure und Terephthalsäure. Die Dicarbon säuren können dabei sowohl einzeln als auch im Gemisch unterein ander verwendet werden. Anstelle der freien Dicarbonsäuren können auch die entsprechenden Dicarbonsäurederivate, wie z. B. Dicarbon säureester von Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Dicarbonsäureanhydride, eingesetzt werden. Vorzugsweise verwendet werden Dicarbonsäuregemische aus Bernstein-, Glutar- und Adipin säure in Mengenverhältnissen von beispielsweise 20 bis 35 : 35 bis 50 : 20 bis 32 Gew.-Teilen, und insbesondere Adipinsäure. Beispiele für zwei- und mehrwertige Alkohole sind: Ethandiol, Diethylenglykol, 1,2- bzw. 1,3-Propandiol, Dipropylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 1,10-Decandiol, Glycerin und Trimethylolpropan. Vorzugsweise verwendet werden Ethandiol, Diethylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol und 1,6-Hexandiol. Eingesetzt werden können ferner Polyesterpolyole aus Lactonen, z. B. ε-Caprolacton, oder Hydroxycarbonsäuren, z. B. ω-Hydroxycapronsäure.
Zur Herstellung der Polyesterpolyole können die organischen
Polycarbonsäuren und/oder -derivate und mehrwertigen Alkohole
katalysatorfrei oder vorzugsweise in Gegenwart von Veresterungs
katalysatoren, zweckmäßigerweise in einer Atmosphäre aus Inert
gas, wie z. B. Stickstoff, Kohlenmonoxid, Helium, Argon u. a., in
der Schmelze bei Temperaturen von 150 bis 250°C, vorzugsweise
180 bis 220°C, gegebenenfalls unter vermindertem Druck bis zu
der gewünschten Säurezahl, die vorteilhafterweise kleiner als 10,
vorzugsweise kleiner als 2 ist, polykondensiert werden. Nach
einer bevorzugten Ausführungsform wird das Veresterungsgemisch
bei den obengenannten Temperaturen bis zu einer Säurezahl von
80 bis 30 mg KOH/g, vorzugsweise 40 bis 30 mg KOH/g, unter
Normaldruck und anschließend unter einem Druck von kleiner als
500 mbar, vorzugsweise 50 bis 150 mbar, polykondensiert. Als
Veresterungskatalysatoren kommen beispielsweise Eisen-, Cadmium-,
Kobalt-, Blei-, Zink-, Antimon-, Magnesium-, Titan- und Zinn
katalysatoren in Form von Metallen, Metalloxiden oder Metall
salzen in Betracht. Die Polykondensation kann jedoch auch in
flüssiger Phase in Gegenwart von Verdünnungs- und/oder Schlepp
mitteln, wie z. B. Benzol, Toluol, Xylol oder Chlorbenzol, zur
azeotropen Abdestillation des Kondensationswassers durchgeführt
werden. Zur Herstellung der Polyesterpolyole werden die
organischen Polycarbonsäuren und/oder -derivate und mehrwertigen
Alkohole vorteilhafterweise im Molverhältnis von 1 : 1 bis 1,8,
vorzugsweise von 1 : 1,05 bis 1,2, polykondensiert.
Die erhaltenen Polyesterpolyole besitzen vorzugsweise eine
Funktionalität von 2 bis 4, insbesondere 2 bis 3, und ein
Molekulargewicht von 480 bis 3000, insbesondere 600 bis 2000.
Insbesondere als Polyole verwendet werden jedoch Polyether
polyole, die nach bekannten Verfahren, beispielsweise durch
anionische Polymerisation mit Alkalihydroxiden, wie z. B. Natrium-
oder Kaliumhydroxid, oder Alkalialkoholaten, wie z. B. Natrium
methylat, Natrium- oder Kaliumethylat oder Kaliumisopropylat, als
Katalysatoren und unter Zusatz mindestens eines Startermoleküls,
das 2 bis 4, vorzugsweise 2 bis 3, reaktive Wasserstoffatome ge
bunden enthält, oder durch kationische Polymerisation mit Lewis
säuren, wie Antimonpentachlorid, Borfluorid-Etherat u. a., oder
Bleicherde, als Katalysatoren aus einem oder mehreren Alkylen
oxiden mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest hergestellt
werden. Für spezielle Einsatzzwecke können auch monofunktionelle
Starter in den Polyetheraufbau eingebunden werden.
Geeignete Alkylenoxide sind beispielsweise Tetrahydrofuran,
1,3-Propylenoxid, 1,2- bzw. 2,3-Butylenoxid, Styroloxid und
vorzugsweise Ethylenoxid und 1,2-Propylenoxid. Die Alkylenoxide
können einzeln, alternierend nacheinander oder als Mischungen
verwendet werden. Als Startermoleküle kommen beispielsweise in
Betracht: Wasser, organische Dicarbonsäuren, wie Bernsteinsäure,
Adipinsäure, Phthalsäure und Terephthalsäure, aliphatische und
aromatische, gegebenenfalls N-mono-, N,N- und N,N'-dialkyl
substituierte Diamine mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest,
wie gegebenenfalls mono- und dialkylsubstituiertes Ethylendiamin,
Diethylentriamin, Triethylentetramin, 1,3-Propylendiamin, 1,3-
bzw. 1,4-Butylendiamin, 1,2-, 1,3-, 1,4-, 1,5- und 1,6-Hexa
methylendiamin, Phenylendiamin, 2,3-, 2,4- und 2,6-Toluylendiamin
und 4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Diaminodiphenylmethan. Als Starter
moleküle kommen ferner in Betracht: Alkanolamine, wie z. B.
Ethanolamin, N-Methyl- und N-Ethylethanolamin, Dialkanolamine,
wie z. B. Diethanolamin, N-Methyl- und N-Ethyldiethanolamin, und
Trialkanolamine, wie z. B. Triethanolamin, und Ammoniak. Vorzugs
weise verwendet werden mehrwertige, insbesondere zwei- und/oder
dreiwertige Alkohole, wie Ethandiol, Propandiol-1,2 und -2,3,
Diethylenglykol, Dipropylenglykol, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6,
Glycerin, Trimethylolpropan und Pentaerythrit.
Die Polyetherpolyole, vorzugsweise Polyoxypropylen- und Polyoxy
propylenpolyoxyethylenpolyole, besitzen eine Funktionalität von
vorzugsweise 2 bis 8 und insbesondere 2 bis 3 und Molekular
gewichte von 300 bis 8000, vorzugsweise 300 bis 6000 und ins
besondere 1000 bis 5000, und geeignete Polyoxytetramethylen
glykole ein Molekulargewicht bis ungefähr 3500.
Als Polyetherpolyole eignen sich ferner polymermodifizierte Poly
etherpolyole, vorzugsweise Pfropfpolyetherpolyole, insbesondere
solche auf Styrol- und/oder Acrylnitrilbasis, die durch in situ
Polymerisation von Acrylnitril, Styrol oder vorzugsweise
Mischungen aus Styrol und Acrylnitril, z. B. im Gewichtsverhältnis
90 : 10 bis 10 : 90, vorzugsweise 70 : 30 bis 30 : 70, in zweckmäßiger
weise den vorgenannten Polyetherpolyolen analog den Angaben der
deutschen Patentschriften 11 11 394, 12 22 669 (US 3304273, 3383351,
3523093), 11 52 536 (GB 1040452) und 11 52 537 (GB 987618) her
gestellt werden, sowie Polyetherpolyoldispersionen, die als
disperse Phase, üblicherweise in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-%,
vorzugsweise 2 bis 25 Gew.-%, enthalten: z. B. Polyharnstoffe,
Polyhydrazide, tert.-Aminogruppen gebunden enthaltende Poly
urethane und/oder Melamin und die z. B. beschrieben werden in
der EP-B-011752 (US 4304708), US-A-4374209 und DE-A-32 31 497.
Die Polyetherpolyole können ebenso wie die Polyesterpolyole
einzeln oder in Form von Mischungen verwendet werden. Ferner
können sie mit den Pfropfpolyetherpolyolen oder Polyesterpolyolen
sowie den hydroxylgruppenhaltigen Polyesteramiden, Polyacetalen,
Polycarbonaten und/oder Polyetherpolyaminen gemischt werden.
Als hydroxylgruppenhaltige Polyacetale kommen z. B. die aus
Glykolen, wie Diethylenglykol, Triethylenglykol, 4,4'-Dihydroxy
ethoxydiphenyldimethylmethan, Hexandiol und Formaldehyd herstell
baren Verbindungen in Frage. Auch durch Polymerisation cyclischer
Acetale lassen sich geeignete Polyacetale herstellen. Als
Hydroxylgruppen aufweisende Polycarbonate kommen solche der
an sich bekannten Art in Betracht, die beispielsweise durch
Umsetzung von Diolen, wie Propandiol-1,3, Butandiol-1,4 und/oder
Hexandiol-1,6, Diethylenglykol, Triethylenglykol oder Tetra
ethylenglykol mit Diarylcarbonaten, z. B. Diphenylcarbonat, oder
Phosgen hergestellt werden können. Zu den Polyesteramiden zählen
z. B. die aus mehrwertigen, gesättigten und/oder ungesättigten
Carbonsäuren bzw. deren Anhydriden und mehrwertigen gesättigten
und/oder ungesättigten Aminoalkoholen oder Mischungen aus mehr
wertigen Alkoholen und Aminoalkoholen und/oder Polyaminen
gewonnenen, vorwiegend linearen Kondensate. Geeignete Polyether
polyamine können aus den obengenannten Polyetherpolyolen nach be
kannten Verfahren hergestellt werden. Beispielhaft genannt seien
die Cyanoalkylierung von Polyoxyalkylenpolyolen und anschließende
Hydrierung des gebildeten Nitrils (US-A-3267050) oder die teil
weise oder vollständige Aminierung von Polyoxyalkylenpolyolen
mit Aminen oder Ammoniak in Gegenwart von Wasserstoff und
Katalysatoren (DE 12 15 373).
Die Polyurethanschaumstoffe können ohne oder unter Mitverwendung
von Kettenverlängerungs- und/oder Vernetzungsmitteln hergestellt
werden. Zur Modifizierung der mechanischen Eigenschaften, z. B.
der Härte, kann sich jedoch der Zusatz von Kettenverlängerungs
mitteln, Vernetzungsmitteln oder gegebenenfalls auch Gemischen
davon als vorteilhaft erweisen. Als Kettenverlängerungs- und/oder
Vernetzungsmittel verwendet werden Diole und/oder Triole mit
Molekulargewichten kleiner als 400, vorzugsweise 60 bis 300. In
Betracht kommen beispielsweise aliphatische, cycloaliphatische
und/oder araliphatische Diole mit 2 bis 14, vorzugsweise 4 bis
10, Kohlenstoffatomen, wie z. B. Ethylenglykol, Propandiol-1,3,
Decandiol-1,10, o-, m-, p-Dihydroxycyclohexan, Diethylenglykol,
Dipropylenglykol und vorzugsweise Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6
und Bis-(2-hydroxyethyl)-hydrochinon, Triole, wie 1,2,4- und
1,3,5-Trihydroxycyclohexan, Glycerin und Trimethylolpropan, und
niedermolekulare hydroxylgruppenhaltige Polyalkylenoxide auf
Basis Ethylen- und/oder 1,2-Propylenoxid und den vorgenannten
Diolen und/oder Triolen als Startermoleküle.
Sofern zur Herstellung der Polyurethanschaumstoffe Ketten
verlängerungsmittel, Vernetzungsmittel oder Mischungen davon
Anwendung finden, kommen diese zweckmäßigerweise in einer Menge
von 0 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Polyolverbindung,
zum Einsatz.
Als Treibmittel (c) können die aus der Polyurethanchemie all
gemein bekannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) sowie hoch-
und/oder perfluorierte Kohlenwasserstoffe verwendet werden. Der
Einsatz dieser Stoffe wird jedoch aus ökologischen Gründen stark
eingeschränkt bzw. ganz eingestellt. Neben den HFCKW und HFKW
bieten sich insbesondere aliphatische und/oder cycloaliphatische
Kohlenwasserstoffe, insbesondere Pentan und Cyclopentan, oder
Acetale, wie z. B. Methylal, als Alternativtreibmittel an. Diese
physikalischen Treibmittel werden üblicherweise der Polyol
komponente des Systems zugesetzt. Sie können jedoch auch in
der Isocyanatkomponete oder als Kombination sowohl der Polyol
komponente als auch der Isocyanatkomponente zugesetzt werden.
Möglich ist auch ihre Verwendung zusammen mit hoch- und/oder
perfluorierten Kohlenwasserstoffen in Form einer Emulsion der
Polyolkomponente. Als Emulgatoren, sofern sie Anwendung finden,
werden üblicherweise oligomere Acrylate eingesetzt, die als
Seitengruppen Polyoxyalkylen- und Fluoralkanreste gebunden
enthalten und einen Fluorgehalt von ungefähr 5 bis 30 Gew.-%
aufweisen. Derartige Produkte sind aus der Kunststoffchemie
hinreichend bekannt, z. B. aus EP-A 351614.
Die eingesetzte Menge des Treibmittels bzw. der Treibmittel
mischung liegt dabei bei 1 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis
15 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Polyolkomponente (b).
Weiterhin ist es möglich und üblich, als Treibmittel der Aufbau
komponente (b) Wasser in einer Menge von 0,5 bis 15 Gew.-%,
vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Aufbaukomponente
(b), zuzusetzen. Der Wasserzusatz kann in Kombination mit dem
Einsatz der anderen beschriebenen Treibmittel erfolgen.
Als Katalysatoren (d) zur Herstellung der Polyurethanschaumstoffe
werden insbesondere Verbindungen verwendet, die die Reaktion
der reaktiven Wasserstoffatome, insbesondere hydroxylgruppen
enthaltender Verbindungen der Komponente (b), mit den
organischen, gegebenenfalls modifizierten Polyisocyanaten (a)
stark beschleunigen. In Betracht kommen organische Metall
verbindungen, vorzugsweise organische Zinnverbindungen, wie
Zinn-(II)-salze von organischen Carbonsäuren, z. B. Zinn-(II)-
acetat, Zinn-(II)-octoat, Zinn-(II)-ethylhexoat und Zinn-(II)-
laurat, und die Dialkylzinn-(IV)-salze von organischen Carbon
säuren, z. B. Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat, Dibutyl
zinnmaleat und Dioctylzinndiacetat. Die organischen Metall
verbindungen werden allein oder vorzugsweise in Kombination mit
stark basischen Aminen eingesetzt. Genannt seien beispielsweise
Amidine, wie 2,3-Dimethyl-3,4,5,6-tetrahydropyrimidin, tertiäre
Amine, wie Triethylamin, Tributylamin, Dimethylbenzylamin,
N-Methyl-, N-Ethyl-, N-Cyclohexylmorpholin, N,N,N',N'-Tetra
methylethylendiamin, N,N,N',N'-Tetramethylbutandiamin, N,N,N',N'-
Tetramethylhexandiamin-1,6, Pentamethyldiethylentriamin, Tetra
methyldiaminoethylether, Bis-(dimethylaminopropyl)-harnstoff,
Dimethylpiperazin, 1,2-Dimethylimidazol, 1-Aza-bicyclo-(3,3,0)-
octan und vorzugsweise 1,4-Diazabicyclo-(2,2,2)-octan, und
Alkanolverbindungen, wie Triethanolamin, Triisopropanolamin,
N-Methyl- und N-Ethyldiethanolamin und Dimethylethanolamin. Als
Katalysatoren kommen ferner in Betracht: Tris-(dialkylamino
alkyl)-s-hexahydrotriazine, insbesondere Tris-(N,N-dimethylamino
propyl)-s-hexahydrotriazin, Tetraalkylammoniumhydroxide, wie
Tetramethylammoniumhydroxid, Alkalihydroxid, wie Natriumhydroxid
und Alkalialkoholate, wie Natriummethylat und Kaliumisopropylat,
sowie Alkalisalze von langkettigen Fettsäuren mit 10 bis
20 C-Atomen und gegebenenfalls seitenständigen OH-Gruppen.
Vorzugsweise verwendet werden 0,001 bis 5 Gew.-%, insbesondere
0,05 bis 2 Gew.-%, Katalysator bzw. Katalysatorkombination,
bezogen auf das Gewicht der Aufbaukomponente (b).
Der Reaktionsmischung zur Herstellung der Polyurethanschaumstoffe
können gegebenenfalls noch weitere Hilfsmittel und/oder Zusatz
stoffe (e) einverleibt werden. Genannt seien beispielsweise ober
flächenaktive Substanzen, Schaumstabilisatoren, Zellregler, Füll
stoffe, Farbstoffe, Pigmente, Flammschutzmittel, Hydrolyseschutz
mittel, fungistatische und bakteriostatisch wirkende Substanzen.
Geeignete Flammschutzmittel sind beispielsweise Trikresyl
phosphat, Tris-(2-chlorethyl)-phosphat, Tris-(2-chlorpropyl)-
phosphat, Tetrakis-(2-chlorethyl)-ethylendi-phosphat, Dimethyl
methanphosphonat, Diethanolaminomethylphosphonsäurediethylester
sowie handelsübliche halogenhaltige Flammschutzpolyole. Außer
den bereits genannten halogensubstituierten Phosphaten können
auch anorganische oder organische Flammschutzmittel, wie
roter Phosphor, Aluminiumoxidhydrat, Antimontrioxid, Arsenoxid,
Ammoniumpolyphosphat und Calciumsulfat, Blähgraphit oder Cyanur
säurederivate, wie z. B. Melamin, oder Mischungen aus mindestens
zwei Flammschutzmitteln, wie z. B. Ammoniumpolyphosphaten und
Melamin sowie gegebenenfalls Maisstärke oder Ammoniumpoly
phosphat, Melamin und Blähgraphit und/oder gegebenenfalls
aromatische Polyester zum Flammfestmachen der Polyisocyanatpoly
additionsprodukte verwendet werden. Besonders wirksam erweisen
sich dabei Zusätze an Melamin. Im allgemeinen hat es sich als
zweckmäßig erwiesen, 5 bis 50 Gew.-Teile, vorzugsweise 5 bis
25 Gew.-Teile, der genannten Flammschutzmittel für jeweils
100 Gew.-Teile der Aufbaukomponente (b) zu verwenden.
Als oberflächenaktive Substanzen kommen z. B. Verbindungen in
Betracht, welche zur Unterstützung der Homogenisierung der
Ausgangsstoffe dienen und gegebenenfalls auch geeignet sind,
die Zellstruktur der Kunststoffe zu regulieren. Genannt seien
beispielsweise Emulgatoren, wie die Natriumsalze der Ricinusöl
sulfate, oder von Fettsäuren sowie Salzen von Fettsäuren und
Aminen, z. B. ölsaures Diethylamin, stearinsaures Diethanolamin,
ricinolsaures Diethanolamin, Salze von Sulfonsäuren, z. B. Alkali-
oder Ammoniumsalze von Dodecylbenzol- oder Dinaphthylmethan
disulfonsäure und Ricinolsäure, Schaumstabilisatoren, wie
Siloxanoxalkylenmischpolymerisate und andere Organopolysiloxane,
oxethylierte Alkylphenole, oxethylierte Fettalkohole, Paraffin
öle, Ricinusöl-, bzw. Ricinolsäureester, Türkischrotöl und
Erdnußöl, und Zellregler, wie Paraffine, Fettalkohole und
Dimethylpolysiloxane. Zur Verbesserung der Emulgierwirkung, der
Zellstruktur und/oder Stabilisierung des Schaumes eignen sich
ferner die oben beschriebenen oligomeren Acrylate mit Polyoxy
alkylen- und Fluoralkanresten als Seitengruppen. Die oberflächen
aktiven Substanzen werden üblicherweise in Mengen von 0,01 bis
5 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile der Aufbaukompo
nente (b) angewandt.
Als Füllstoffe, insbesondere verstärkend wirkende Füll
stoffe, sind die an sich bekannten, üblichen organischen und
anorganischen Füllstoffe, Verstärkungsmittel, Beschwerungsmittel,
Mittel zur Verbesserung des Abriebverhaltens in Anstrichfarben,
Beschichtungsmittel usw. zu verstehen. Im einzelnen seien bei
spielhaft genannt: anorganische Füllstoffe, wie silikatische
Mineralien, beispielsweise Schichtsilikate, wie Antigorit,
Serpentin, Hornblenden, Ampibole, Chrisotil und Talkum, Metall
oxide, wie Kaolin, Aluminiumoxide, Titanoxide und Eisenoxide,
Metallsalze, wie Kreide, Schwerspat und anorganische Pigmente,
wie Cadmiumsulfid und Zinksulfid, sowie Glas u. a. Vorzugsweise
verwendet werden Kaolin (China Clay), Aluminiumsilikat und
Copräzipitate aus Bariumsulfat und Aluminiumsilikat sowie natür
liche und synthetische faserförmige Mineralien, wie Wollastonit,
Metall- und insbesondere Glasfasern verschiedener Länge, die ge
gebenenfalls geschlichtet sein können. Als organische Füllstoffe
kommen beispielsweise in Betracht: Kohle, Kolophonium, Cyclo
pentadienylharze und Pfropfpolymerisate sowie Cellulosefasern,
Polyamid-, Polyacrylnitril-, Polyurethan-, Polyesterfasern auf
der Grundlage von aromatischen und/oder aliphatischen Dicarbon
säureestern und insbesondere Kohlenstoffasern.
Die anorganischen und organischen Füllstoffe können einzeln oder
als Gemische verwendet werden und werden der Reaktionsmischung
vorteilhafterweise in Mengen von 0,5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise
2 bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Komponenten (a)
bis (c), einverleibt, wobei jedoch der Gehalt an Matten, Vliesen
und Geweben aus natürlichen und synthetischen Fasern Werte bis
80 Gew.-% erreichen kann.
Nähere Angaben über die oben genannten anderen üblichen Hilfs-
und Zusatzstoffe sind der Fachliteratur, beispielsweise der Mono
graphie von J. H. Saunders und K. C. Frisch "High Polymers" Band
XVI, Polyurethanes, Teil 1 und 2, Verlag Interscience Publishers
1962 bzw. 1964, oder dem oben zitierten Kunststoffhandbuch, Poly
urethane, Band VII, Hanser-Verlag München, Wien, 1, bis 3. Auf
lage, zu entnehmen.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethanweichschaum
stoffe werden die organischen und/oder modifizierten organischen
Polyisocyanate (a) und die Verbindungen mit mindestens zwei
reaktiven Wasserstoffatomen (b) in solchen Mengen zur Umsetzung
gebracht, daß das Äquivalenzverhältnis von NCO-Gruppen der
Polyisocyanate (a) zur Summe der reaktiven Wasserstoffatome
der Komponente (b) 0,80 bis 1,25 : 1, vorzugsweise 0,90 bis 1,15 : 1,
beträgt.
Polyurethanschaumstoffe nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden vorteilhafterweise nach dem one-shot-Verfahren, beispiels
weise mit Hilfe der Hochdruck- oder Niederdruck-Technik in
offenen oder geschlossenen Formwerkzeugen, beispielsweise
metallischen Formwerkzeugen, hergestellt.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, nach dem Zwei
komponentenverfahren zu arbeiten und die Aufbaukomponenten (b),
(c), (d) und (e) zu einer sogenannten Polyolkomponente, oft auch
als Komponente A bezeichnet, zu vereinigen und als Isocyanat
komponente, oft auch als Komponente B bezeichnet, die organischen
und/oder modifizierten organischen Polyisocyanate (a) und gegebe
nenfalls Treibmittel (c) zu verwenden. Die Ausgangskomponenten
werden bei einer Temperatur von 15 bis 90°C, vorzugsweise von
20 bis 60°C und insbesondere von 20 bis 35°C, gemischt und in
das offene oder gegebenenfalls unter erhöhtem Druck in das
geschlossene Formwerkzeug eingebracht, auf dessen Formoberfläche
erfindungsgemäß ein Trennmittel in Verbindung mit einem ethylen
oxidreichen Polyol und/oder mindestens einem silikonhaltigen
Stabilisator aufgebracht wurde. Die Vermischung kann mechanisch
mittels eines Rührers, mittels einer Rührschnecke oder durch
eine Hochdruckvermischung in einer Düse durchgeführt werden.
Die Formwerkzeugtemperatur beträgt zweckmäßigerweise 20 bis 110°C,
vorzugsweise 30 bis 60°C und insbesondere 35 bis 55°C.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Poly
urethanweichschaumstoffe weisen eine Dichte von 10 bis 800 kg/m3,
vorzugsweise von 35 bis 70 kg/m3 und insbesondere von 25 bis
50 kg/m3, auf.
Besonders eignen sie sich als Polstermaterial im Möbel- und
Autositzsektor, aber auch bei entsprechend höheren Rohdichten
als Integralschaumteil im Autosicherheitsbereich.
Die vorliegende Erfindung soll anhand der angeführten Beispiele
erläutert werden, jedoch ohne daß hierdurch eine entsprechende
Eingrenzung vorgenommen wird.
Die Ausbildung der Hautoberfläche wurde an folgender Testrezeptur
untersucht:
Komponente | |
Gew.-Tl. | |
Lupranol® 2045 | 65,25 |
Lupranol® 2030 | 15,00 |
Lupranol® 4100 | 15,00 |
Lupragen® VP 9199 | 0,40 |
Lupragen® N211 | 0,35 |
Lupragen® N201 | 0,20 |
B 8631 | 0,30 |
Wasser | 3,50 |
Lupranol® 2045: OHZ 35 mg KOH/g, Polyetheralkohol auf Basis
von Propylen- und Ethylenoxid (BASF),
Lupranol® 2030: OHZ 55 mg KOH/g, Polyetheralkohol auf Basis von Propylen- und Ethylenoxid (BASF),
Lupranol® 4100: OHZ 24 mg KOH/g, Polymerpolyol auf Basis von Acrylnitril/Styren (BASF),
Lupragen® VP 9199: Aminkatalysator (BASF),
Lupragen® N 211: Aminkatalysator (BASF),
Lupragen® N 201: Aminkatalysator (BASF),
B 8631: Silikonstabilisator (Goldschmidt)
Lupranol® 2030: OHZ 55 mg KOH/g, Polyetheralkohol auf Basis von Propylen- und Ethylenoxid (BASF),
Lupranol® 4100: OHZ 24 mg KOH/g, Polymerpolyol auf Basis von Acrylnitril/Styren (BASF),
Lupragen® VP 9199: Aminkatalysator (BASF),
Lupragen® N 211: Aminkatalysator (BASF),
Lupragen® N 201: Aminkatalysator (BASF),
B 8631: Silikonstabilisator (Goldschmidt)
Als Isocyanatkomponente wurde ein Prepolymer auf Basis von
Methylendiisocyanat-Derivaten und einem Polyetherol auf Basis
Ethylenoxid und Propylenoxid mit einem NCO-Gehalt von 28,9 Gew.-%
verwendet.
Davon wurden in einer Aluminiumform (40 cm × 40 cm × 40 cm)
bei einer Formtemperatur von 50°C Prüfkissen hergestellt.
Die Form wurde mit einem Trennmittel (Produkt 918/9-1K von der
Firma Klüber Chemie KG) versehen. Die oben genannte Rezeptur
wurde danach in die Form eingebracht.
Das erhaltene Formteil hatte eine glatte Oberfläche, die sich
strohig anfaßte.
Es wurde wie bei Beispiel 1 verfahren. Jedoch wurde vor Eintrag
der Rezeptur mittels Sprühpistole eine Mischung aus dem genannten
Trennmittel mit 8 Gew.-% Lupranol® 2047 (Polyetheralkohol auf
Basis von Propylen- und Ethylenoxid, OHZ 42 mg KOH/g, BASF)
zusätzlich auf die Form aufgebracht.
Das erhaltene Formteil hatte eine fehlerfreie Oberfläche, die
sich latexartig anfaßte.
Es wurde wie bei Beispiel 1 verfahren. Jedoch wurde vor Eintrag
der Rezeptur mittels Sprühpistole eine Mischung aus dem ge
nannten Trennmittel mit 8 Gew.-% B 8418 (Silikonstabilisator,
Goldschmidt) zusätzlich auf die Form aufgebracht.
Das erhaltene Formteil hatte eine fehlerfreie Oberfläche, die
sich latexartig anfaßte.
Es wurde wie bei Beispiel 1 verfahren. Jedoch wurde vor Eintrag
der Rezeptur mittels Sprühpistole eine Mischung aus dem genannten
Trennmittel mit 5 Gew.-% Lupranol® 2047 und 5 Gew.-% B 8418
zusätzlich auf die Form aufgebracht.
Das erhaltene Formteil hatte eine fehlerfreie Oberfläche, die
sich latexartig anfaßte.
In eine Form wurde - ohne vorher aufgebrachtes Trennmittel -
mittels Sprühpistole eine Mischung aus dem in Beispiel 1
genannten Trennmittel mit 10 Gew.-% Lupranol® 2047 aufgebracht.
Das erhaltene Formteil hatte eine fehlerfreie Oberfläche, die
sich latexartig anfaßte.
Alle Prüfkörper wurden problemlos entformt.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyurethanweichschaumstoffen
mit einem latexartigen Griff, indem man eine Polyurethan
reaktionsmasse, bestehend aus mindestens einem organischen
und/oder modifizierten organischen Polyisocyanat (a),
mindestens einer Verbindung mit mindestens zwei reaktiven
Wasserstoffatomen (b), Treibmitteln (c), Katalysatoren (d)
sowie gegebenenfalls weiteren Hilfsmitteln und/oder Zusatz
stoffen (e), auf eine Formoberfläche aufträgt, dadurch
gekennzeichnet, daß zuvor auf die Formoberfläche ein Trenn
mittel in Verbindung mit einem ethylenoxidreichen Polyol, das
einen Ethylenoxidgehalt von mindestens 30 Gew.-% aufweist,
und/oder mindestens einem silikonhaltigen Stabilisator auf
gebracht wurde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf
die gegebenenfalls bereits mit einem Trennmittel behandelte
Formoberfläche ein Gemisch aus Trennmittel, ethylenoxid
reichem Polyol und/oder silikonhaltigem Stabilisator auf
gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
auf die Formoberfläche zunächst ein Trennmittel und danach
das ethylenoxidreiche Polyol und/oder der silikonhaltige
Stabilisator im Gemisch oder einzeln in beliebiger Reihen
folge aufgebracht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das ethylenoxidreiche Polyol einen Ethylenoxid
gehalt von mindestens 30 Gew.-% aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das ethylenoxidreiche Polyol einen Anteil von
mindestens 50 Gew.-% an primären Hydroxylgruppen aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das ethylenoxidreiche Polyol in einem Anteil
von weniger als 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des
verwendeten Trennmittels, verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der silikonhaltige Stabilisator in einem Anteil
von weniger als 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des
verwendeten Trennmittels, verwendet wird.
8. Polyurethanweichschaumstoffe mit einem latexartigen Griff,
herstellbar, indem man eine Polyurethanreaktionsmasse,
bestehend aus mindestens einem organischen und/oder modi
fizierten organischen Polyisocyanat (a), mindestens einer
Verbindung mit mindestens zwei reaktiven Wasserstoffatomen
(b), Treibmitteln (c), Katalysatoren (d) sowie gegebenenfalls
weiteren Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen (e), auf eine
Formoberfläche aufträgt, auf die zuvor ein Trennmittel in
Verbindung mit einem ethylenoxidreichen Polyol, das einen
Ethylenoxidgehalt von mindestens 30 Gew.-% aufweist, und/oder
einem silikonhaltigen Stabilisator aufgebracht wurde.
9. Verwendung der Polyurethanweichschaumstoffe gemäß Anspruch 8
im Auto- und Möbelpolsterbereich.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19838450A DE19838450A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Verfahren zur Herstellung von Polyurethanweichschaumstoffen mit einem latexartigen Griff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19838450A DE19838450A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Verfahren zur Herstellung von Polyurethanweichschaumstoffen mit einem latexartigen Griff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19838450A1 true DE19838450A1 (de) | 2000-03-02 |
Family
ID=7878559
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19838450A Withdrawn DE19838450A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Verfahren zur Herstellung von Polyurethanweichschaumstoffen mit einem latexartigen Griff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19838450A1 (de) |
-
1998
- 1998-08-25 DE DE19838450A patent/DE19838450A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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