DE19836367A1 - Isolierung von Carbonsäuren durch Aminkomplexe - Google Patents
Isolierung von Carbonsäuren durch AminkomplexeInfo
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Abstract
Verfahren zur Komplexierung von C¶2¶-C¶6¶-Carbonsäuren, wobei ein mindestens eine C¶2¶-C¶6¶-Carbonsäure aufweisende Carbonsäurephase mit einer mindestens ein höher als die C¶2¶-C¶6¶-Carbonsäure siedendes Amin als Komplexierungsmittel enthaltende Komplexierungsphase unter Erhalt eines Komplexes in Kontakt gebracht wird, wobei der aus Komplexierungsmittel und C¶2¶-C¶6¶-Carbonsäure gebildete Komplex höher siedet als ein Teil der in der Carbonsäurephase enthaltenden Bestandteile.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Komplexierung von C2-
C6-Carbonsäuren, ein Verfahren zur Isolierung dieser Carbonsäuren, ein
Verfahren zur Herstellung von Carbonsäureestern aus diesen Carbonsäuren
sowie die Verwendung dieser Carbonsäureester, sofern sie eine Doppelbin
dung aufweisen, zur Herstellung von Polymeren.
Erfindungsgemäß sind unter den C2-C6-Carbonsäuren die C3-C6-Carbonsäuren
bevorzugt, insbesondere die, die eine Doppelbindung aufweisen. Aus der
Gruppe der eine Doppelbindung aufweisenden C3-C6-Carbonsäuren sind
sowohl Acrylsäure als auch Methacrylsäure besonders bevorzugt.
Der im Rahmen dieser Anmeldung verwendete Begriff "(Meth)Acrylsäure"
bezeichnet sowohl Acrylsäure als auch Methacrylsäure.
Der im Rahmen dieser Anmeldung verwendete Begriff "(Meth)Acrolein"
bezeichnet sowohl Acrolein als auch Methacrolein.
(Meth)Acrylsäure bildet aufgrund ihrer sehr reaktionsfähigen monoethyleni
schen ungesättigten Bindung sowie der Säurefunktion ein wertvolles Monomer
zur Herstellung von Polymerisaten, beispielsweise zur Herstellung von für
Klebstoffe geeigneten Polymerdispersionen.
Unter anderem ist Methacrylsäure zugänglich durch Gasphasenoxidation von
1-Butan, Isobutyraldehyd, Isobuttersäure, Isobuten, MTBE und/oder Metha
crolein mit Sauerstoff oder Sauerstoff-enthaltenden Gasen in Gegenwart von
Katalysatoren, wie z. B. Multimetalloxiden, die die Elemente Molybdän und
Vanadium in oxidischer Form enthalten. Die Oxidation wird bei erhöhter
Temperatur sowie infolge der hohen Reaktionswärme vorzugsweise unter
Verdünnen der Reaktionspartner mit Inertgasen wie N2, CO2 und/oder Koh
lenwasserstoffen und/oder Wasserdampf durchgeführt. Bei diesen Verfahren
wird jedoch nicht reine Methacrylsäure, sondern ein Reaktionsgasgemisch,
das neben Methacrylsäure die Ausgangsstoffe, beispielsweise nicht umgesetz
tes Methacrolein, Wasserdampf, inertes Verdünnungsgas (z. B. Stickstoff), und
Nebenprodukte (z. B. Kohlenoxide), niedere Aldehyde, wie z. B. Formaldehyd,
hochsiedende Bestandteile, wie z. B. Citraconsäure, und insbesondere Essig
säure enthält, erhalten, von welchem die Methacrylsäure anschließend abge
trennt werden muß (vgl. z. B. EP-A 253 409 und DE-A 19 62 431). Als
Ausgangsverbindungen sind aber auch solche denkbar, aus welchen sich die
eigentliche C4-Ausgangsverbindung, z. B. Methacrolein, während der Gaspha
senoxidation erst intermediär bildet. Beispielhaft genannt sei der Methylether
des tert.-Butanols (MTBE).
Es ist es auch möglich zur Herstellung von Methacrolein Formaldehyd und
Propionaldehyd zu kondensieren und durch anschließende Destillation Metha
crolein zu erhalten. Ein derartiges Verfahren wird in der EP-B 58 927
beschrieben. Das so gewonnene Methacrolein kann danach in herkömmlicher
Weise durch katalytische Gasphasenoxidation zu Methacrylsäure umgesetzt
werden. Eine derartige Umsetzung wird unter anderem in der EP-B 297 445
beschrieben.
Die Gewinnung von Acrylsäure ist ausgehend von den entsprechenden
C3-Verbindungen, insbesondere Propen und/oder Acrolein, analog möglich.
Will man (Meth)Acrylsäure durch Extraktion aus dem erhaltenen Reaktions
gasgemisch abtrennen, wird das Reaktionsgasgemisch zunächst einer Kon
densationsstufe unterworfen. In dieser Kondensationsstufe wird vorzugsweise
Wasser als Kondensationsmittel eingesetzt. In der Regel wird als Produkt der
Kondensationsstufe eine etwa 10%ige (Meth)Acrylsäure-Lösung erhalten. Um
die (Meth)Acrylsäure aus dieser Lösung abzutrennen, muß die (Meth)Acryl
säure-Lösung anschließend in einer Extraktionsstufe aufgearbeitet werden. So
beschreibt die EP-B 345 083 ein derartiges Verfahren, das eine Metha
crylsäure-Extraktionsstufe umfaßt, in der Methacrylsäure mit einem gesättig
ten Kohlenwasserstoff mit 6 bis 9 Kohlenstoffatomen extrahiert wird.
Gemäß der EP-A 710 643 wird innerhalb eines Verfahrens zur Aufreinigung
von Methacrylsäure eine durch Kühlen und Kondensieren des Reaktionsgases
erhaltene wäßrige Methacrylsäure-Lösung durch Zugabe eines organischen
Lösungsmittels, vorzugsweise einem aliphatischen Kohlenwasserstoff mit 5 bis
9 Kohlenstoffatomen, einem aromatischen Kohlenwasserstoff, einem Ester
oder einem Gemisch davon, aus der wäßrigen Lösung extrahiert.
Die Extraktion der (Meth)Acrylsäure aus der wäßrigen Lösung ist erwünscht,
da zur Herstellung von (Meth)Acrylsäureestern, vorzugsweise Methylacrylat
und Methylmethacrylat, eine möglichst wasserfreie (Meth)Acrylsäurelösung
vorteilhaft ist.
Den über eine wäßrige (Meth)Acrylsäure-Lösung gehenden Verfahren haftet
jedoch der Nachteil an, daß größere Mengen Wasser durch die (Meth)Acryl
säure kontaminiert und somit durch ein aufwendiges und damit kostenintensi
ves Reinigungsverfahren wieder aufbereitet werden müssen.
Aus EP-B 0 071 293 ist ein Verfahren zur Herstellung von möglichst
wasserfreien (Meth)Acrylsäuren bekannt, in dem ein (Meth)Acrylsäure und
Verunreinigungen enthaltendes Gas in einer Absorptions-Abstreifbehandlung
mit einem Lactam als Absorptionsmittel, nämlich N-Methyl-2-pyrrolidon,
ohne daß der Umweg über eine wäßrige (Meth)Acrylsäure-Lösung beschritten
werden muß, behandelt wird.
Die Verwendung von Lactamen, insbesondere von N-2-Methyl-pyrrolidon,
führt jedoch zu (Meth)Acrylsäure, deren Wassergehalt in Hinblick auf die
(Meth)Acrylsäureesterherstellung immer noch unerwünscht hoch ist.
Weiterhin führt die Verwendung von Lactamen, insbesondere von N-2-methyl-
pyrrolidon, zu einem unerwünscht hohen Anteil an Lactam in den der
(Meth)Acrylsäurehestellung wieder zugeführten Bestandteilen. Es ist besonders
nachteilhaft, wenn das Lactam mit dem Katalysator, der zur Herstellung von
(Meth)Acrylsäure eingesetzt wird, in Kontakt kommt, weil der Katalysator
dadurch geschädigt oder gar endgültig zerstört wird.
Zudem führt der Einsatz von Lactamen zu unerwünscht hohen
(Meth)Acrylsäuregehalten in der wieder in den (Meth)Acrylsäureherstellungs
prozeß eingespeisten Bestandteile. Hierbei ist es insbesondere nachteilhaft,
daß die (Meth)Acrylsäure mit dem Lactam, insbesondere N-2-methylpyrroli
don, ein Azeotrop bildet.
Es ist daher erfindungsgemäß Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von
möglichst wasserfreien C2-C6-Carbonsäuren, vorzugsweise (Meth)Acrylsäuren,
zur Verfügung zu stellen.
Weiterhin ist es erfindungsgemäße Aufgabe, daß bei diesem Verfahren der
Umweg über eine wäßrige C2-C6-Carbonsäure-Lösung und der anschließenden
Extraktion der C2-C6-Carbonsäure vermieden wird.
Die vorgenannten Aufgaben werden durch ein Verfahren zur Komplexierung
von C2-C6-Carbonsäuren gelöst, wobei eine mindestens eine C2-C6-Carbon
säure aufweisende Carbonsäurephase mit einer mindestens ein höher als die
C2-C6-Carbonsäuren siedendes Amin als Komplexierungsmittel enthaltenden
Komplexierungsphase in Kontakt gebracht wird, wobei der aus Komplexie
rungsmittel und C2-C6-Carbonsäure gebildete Komplex höher siedet als ein
Teil der in der Carbonsäurephase enthaltenen Bestandteile.
Erfindungsgemäß wird unter Carbonsäurephase eine heterogene oder homoge
ne, vorzugsweise homogene Phase verstanden, die neben der C2-C6-Carbon
säure weiter Bestandteile, die vorzugsweise bei der Synthese der C2-C6-
Carbonsäure anfallen, enthält. Die Carbonsäurephase liegt unter den Bedin
gungen des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise als Gas vor. Eines
dieser Bestandteile ist beispielsweise Wasser. Bei der Synthese von
(Meth)Acrylsäure sind diese Bestandteile insbesondere (Meth)Acrolein, Essig
säure und Wasser. Weiterhin können in der Carbonsäurephase auch Gase,
beispielsweise Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid
enthalten sein. Die Carbonsäurephase ist vorzugsweise der Austrag, der bei
der oxidativen Synthese von C2-C6-Carbonsäuren entsteht. Besonders bevor
zugt handelt es sich bei der Carbonsäurephase um den bei den eingangs
beschriebenen Synthesen von (Meth)Acrylsäure entstehenden, vorzugsweise
gasförmigen Austrag.
Bei der (Meth)Acrylsäuresynthese ist in dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Carbonsäurephase mit den nachfolgend aufgeführten Bestandteilen und
Mengenbereichen, jeweils bezogen auf die gesamte Carbonsäurephase, bevor
zugt:
1 bis 10, bevorzugt 3 bis 5 Vol-% (Meth)Acrolein, 1 bis 20, bevorzugt 5 bis 10 Vol-% (Meth)Acrylsäure, 5 bis 30, bevorzugt 15 bis 20 Vot- % Wasser, 0,1 bis 3, bevorzugt 0,5 bis 2 Vol-% Essigsäure, 0,1 bis 10, bevorzugt 1 bis 5 Vol-% sonstige schwersiedende Bestandteile, 1 bis 10, bevorzugt 3 bis 5 Vol-% Sauerstoff, 1 bis 5, bevorzugt 2 bis 3 Vol- % Kohlenmonoxid, 1 bis 8, bevorzugt 3 bis 5 Kohlendioxid und die Differenz zu 100 Vol- % Stickstoff.
1 bis 10, bevorzugt 3 bis 5 Vol-% (Meth)Acrolein, 1 bis 20, bevorzugt 5 bis 10 Vol-% (Meth)Acrylsäure, 5 bis 30, bevorzugt 15 bis 20 Vot- % Wasser, 0,1 bis 3, bevorzugt 0,5 bis 2 Vol-% Essigsäure, 0,1 bis 10, bevorzugt 1 bis 5 Vol-% sonstige schwersiedende Bestandteile, 1 bis 10, bevorzugt 3 bis 5 Vol-% Sauerstoff, 1 bis 5, bevorzugt 2 bis 3 Vol- % Kohlenmonoxid, 1 bis 8, bevorzugt 3 bis 5 Kohlendioxid und die Differenz zu 100 Vol- % Stickstoff.
Erfindungsgemäß wird unter Komplexierungsphase eine heterogene oder
homogene, vorzugsweise homogene Mischung verstanden, die neben dem
Komplexierungsmittel noch weitere Bestandteile enthält. Derartige Bestandteile
sind vorzugsweise Stabilisatoren, besonders bevorzugt N,N-Di-sec.-butyl-1,4-
phenylendiamin, Phenothiazin, Hydrochinon, eine phenolischen Verbindung
oder einem Gemisch aus zwei oder mehr davon, wobei die Konzentration
des Stabilisators bei 0,01-1 Gew.-% liegt. Vorzugsweise werden Phe
nothiazin, Hydrochinon oder ein Gemisch aus Phenothiazin und einer N-O-
Verbindung, beispielsweise p-Nitrosophenol, p-Nitrosodiethylanilin oder einem
Tetramethylpiperridin-1-oxyl als Stabilisatoren eingesetzt, wobei Phenothiazin
besonders bevorzugt ist. Insbesondere werden die vorgenannten Stabilisatoren
in Gegenwart von Luft eingesetzt.
Weiterhin ist in der Komplexierungsphase mindestens eine sekundäres oder
tertiäres, vorzugsweise ein tertiäres Amin als Komplexierungsmittel enthalten.
In der Komplexierungsphase können jedoch neben dem vorgenannten Amin
oder den Aminen auch noch weitere zur Komplexierung der C2-C6-Carbon
säuren geeignete Komplexierungsmittel vorhanden sein. Derartige nicht
aminische Komplexierungsmittel sind beispielsweise N-Methyl-pyrrolidon,
Naphthensäure und Ethylhexansäure.
Erfindungsgemäß geeignete Komplexierungsmittel sind allgemein Verbindun
gen, die mit der Carbonsäuregruppe der C2-C6-Carbonsäure Ion-Ion-, Ion-
Dipol- oder Dipol-Dipol-Wechselwirkungen, vorzugsweise mindestens eine
Wasserstoffbrückenbindung und somit einen Komplex ausbilden können. Auch
bei den aus nicht aminischen Komplexierungsmitteln gebildeten Komplexen
ist es erwünscht, daß diese Komplexe höher sieden, als ein Teil der in der
Carbonsäurephase enthaltenden Bestandteile.
Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, daß das Komplexierungsmittel mindestens
zu einem Viertel, bevorzugt mindestens zur Hälfte und besonders bevorzugt
mindestens zu drei Vierteln aus einem sekundären oder tertiären, bevorzugt
einem tertiären Amin oder einer Mischung aus mindestens zwei davon
besteht.
Komplexierungsmittel und C2-C6-Carbonsäure bilden einen Komplex, der
höher siedet, als ein Teil der in der Carbonsäurephase enthaltenden Bestand
teile. Der Unterschied in den Siedetemperaturen zwischen dem Komplex und
den in der Carbonsäurephase enthaltenen Bestandteilen beträgt vorzugsweise
mindestens 10, bevorzugt mindestens 30 und besonders bevorzugt mindestens
50°C bei Normaldruck.
Der Teil, der in der Carbonsäurephase enthaltenen Bestandteile, der niedriger
siedet als der Komplex aus Komplexierungsmittel und C2-C6-Carbonsäure
beträgt mindestens 10, bevorzugt mindestens 30 und besonders bevorzugt
mindestens 70 Gew.-%, bezogen auf die Carbonsäurephase.
Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, daß bei einem Komplex aus (Meth)Acryl
säure und einem sekundären oder tertiären, vorzugsweise einem tertiären
Amin oder einer Mischung aus zwei davon, der Siedepunkt dieses Kom
plexes oberhalb des Siedepunkts von (Meth)Acrolein, Essigsäure und Wasser
als Bestandteile der Carbonsäurephase liegt.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Komplexierung ist ein sekundäres,
vorzugsweise tertiäres Amin als Komplexierungsmittel bevorzugt von dessen
Stickstoff mindestens zwei, vorzugsweise drei C2-C60-, bevorzugt C1-C30-,
und besonders bevorzugt C1-C20-Kohlenwasserstoffreste-, vorzugsweise Alkyl
reste, ausgehen. Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, daß dieses
Amin keine heteroatomfreien Aromaten als Kohlenwasserstoffreste aufweist.
Ferner ist es erfindungsgemäß bevorzugt, daß der Stickstoff dieses Amins
keinen einen Sauerstoff tragenden Kohlenwasserstoffring, vorzugsweise ein
Morpholin- oder Pyrrolidonderivat, bildet.
Unter dem erfindungsgemäß verwendeten Begriff "Alkylrest" werden somit
Kohlenwasserstoffe verstanden, die keine Heteroatome, insbesondere keinen
Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel aufweisen. Die erfindungsgemäßen Alkyl
reste können sowohl verzweigt als auch unverzweigt, vorzugsweise verzweigt
sein. Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, daß die Alkylreste einen
Kohlenwasserstoffring aufweisen oder der Stickstoff des Amins mit zwei
Enden eines Alkylrests einen Ring bildet. Es ist erfindungsgemäß bevorzugt,
daß die vorgenannten Ringe 4- bis 8-, bevorzugt 5- bis 7- und besonders 5-
bis 6gliedrig sind.
Es ist erfindungsgemäß besonders bevorzugt, daß mindestens einer der vom
Stickstoff des Amins ausgehenden Alkylreste mindestens 3 Kohlenstoffatome
besitzt, wobei vorzugsweise ein nicht endständiges Kohlenstoffatom an dem
Stickstoff des Amins gebunden ist.
In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform weist das als Kom
plexierungsmittel eingesetzte Amin mindestens drei Kohlenstoffatome besitzen
den Alkylrest, wobei vorzugsweise ein nicht endständiges Kohlenstoffatom an
dem Stickstoff des Amins gebunden ist, sowie mindestens einen am Stick
stoff des Amins gebundenen Cycloalkylrest auf.
In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform weist das als Kom
plexierungsmittel eingesetzte Amin einen den Stickstoff des Amins enthalten
den 5- bis 7gliedrigen Kohlenwasserstoffcyclus sowie, wenn es sich um eine
tertiäres Amin handelt, einen mehr als 3 Kohlenstoffatome besitzende Alkyl
rest auf.
In einem anderen erfindungsgemäßen Komplexierungsmittel ist mindestens
eines der zuvor genannten Amine an einem Polymerträger gebunden. Sofern
es sich um eine sekundäres Amin handelt, ist dieses direkt über den Stick
stoff des Amins an dem Polymerträger gebunden. Handelt es sich jedoch um
ein tertiäres Amin, so ist dieses über eine der Alkylgruppen an dem Poly
merträger gebunden.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorteilhaft, das als Komplexierungsmittel
ein Aminpolymer eingesetzt wird, wobei der Aminstickstoff Bestandteil der
Polymerkette ist.
Bei diesen polymeren Komplexierungsmitteln sind Aminpolymere mit minde
stens einem sekundären Amin gegenüber Aminpolymeren mit mindestens
einem tertiären Amin bevorzugt. Weiterhin ist es in dem erfindungsgemäßen
Verfahren vorteilhaft, daß diese polymeren Komplexierungsmittel unter den
im erfindungsgemäßen Verfahren herrschenden Bedingungen als Flüssigkeit
vorliegen. Zudem ist es erwünscht, daß der aus einem Aminpolymer als
Komplexierungsmittel und einer C2-C6-Carbonsäure gebildete Komplex unter
den Bedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens gleichfalls als Flüssigkeit
vorliegt.
In diesem Zusammenhang haben sich erfindungsgemäß Aminpolymere mit
mindestens einer der folgenden Eigenschaften besonders bewährt:
Das Molekulargewicht (Mn) dieser Aminpolymere sollte zwischen 200 und
10.000, bevorzugt 250 und 5000, besonders bevorzugt 300 und 1000 und
darüberhinaus bevorzugt 325 bis 425 liegen. Die Dichte dieser Aminpolyme
re liegt zwischen 0,6 und 1,2, bevorzugt 0,7 und 1 und besonders bevor
zugt 0,8 und 0,9 g/cm3. Ferner sollte die Acid-Binding-Capacity im Bereich
von 0,5 bis 10, bevorzugt 1 bis 5 und besonders bevorzugt 2 bis 3 me/g
liegen.
Als Komplexierungsmittel sind Aminpolymere, insbesondere flüssige Ionen
austauscher, wie Amberlite LA-2 (ein Produkt der Rohm & Haas Company,
USA) sowie Hostarex A327 (ein Produkt der Hoechst AG) bevorzugt und
Amberlite LA-2 besonders bevorzugt.
Erfindungsgemäß bevorzugte Alkylreste sind Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl,
Heptyl, Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl,
Pentadecyl, Hexadecyl, Heptadecyl, Octadecyl und Nonadecyl.
Als mit einem nicht endständigen Kohlenstoffatom am Stickstoff des Amins
gebundene Alkylreste kommen vorzugsweise Propyl-2, Butyl-2, Pentyl-2,
Pentyl-3, Hexyl-2, Hexyl-3, Heptyl-2, Heptyl-3, Heptyl-4, Octyl-2, Octyl-3,
Octyl-4, Nonyl-2, Nonyl-3, Nonyl-4, Nonyl-5 und Decyl-2, Decyl-3, Decyl-
4, Decyl-5 in Betracht.
Besonders bevorzugt unter diesen sind Pentyl-3, Hexyl-3, Octyl-3, Nonyl-3
und Decyl-3, wobei Hexyl-3, Heptyl-3 und Octyl-3 bevorzugt und Heptyl-3
als am Stickstoff des Amins gebundene Alkylreste besonders bevorzugt sind.
Die dem Alkylrest nachgestellte Ziffer kennzeichnet das am Stickstoff des
Amins gebundene Kohlenstoffatom des Alkyrests.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß bevorzugt, daß als verzweigte oder unver
zweigte Alkylreste jeweils bei sekundären Aminen zwei, und bei tertiären
Aminen drei gleiche Alkylreste am Stickstoff des Amins gebunden sind.
Als verzweigte Alkylreste haben sich erfindungsgemäß diejenigen bewährt,
bei denen ausgehend vom Stickstoff des Amins die Verzweigung sich am 2.
Kohlenstoff der Hauptkette des verzweigten Alkylrests befindet. Als ver
zweigte Alkylreste sind insbesondere 2-Methylhexylamin und 2-Ethylhex
ylamin zu nennen.
Als zyklische, am Stickstoff des Amins gebundene Alkylreste kommen
Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl,
Cyclononyl und Cyclodecyl, vorzugsweise Cyclopentyl, Cyclohexyl und
Cycloheptyl und besonders bevorzugt Cyclohexyl in Betracht. Für den Fall,
daß vom Stickstoff des Amins zyklische Alkylreste ausgehen, ist es erfin
dungsgemäß bevorzugt, daß mindestens zwei, bevorzugt zwei zyklische
Alkylreste vom Stickstoff des Amins ausgehen. Besonders ist es in einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform bevorzugt, daß neben den beiden
zyklischen Alkylresten am Stickstoff des Amins noch ein Wasserstoff gebun
den ist und somit ein sekundäres Amin vorliegt.
Die Auswahl geeigneter Komplexierungsmittel, insbesondere geeigneter
Amine, muß so durchgeführt werden, daß der aus der C2-C6-Carbonsäure
und dem Komplexierungsmittel gebildete Komplex so stabil ist, daß er bei
der Abtrennung der in der Carbonsäurephase neben der C2-C6-Carbonsäure
enthaltenden Bestandteile nicht zerfällt.
Als Komplexierungsmittel haben sich erfindungsgemäß Mono-2-ethylhexyl
amin, Di-2-ethylhexylamin, Tri-2-ethylhexylamin, Tridecylamin, Di-Tridecyla
min. Tri-Tridecylamin, Di-Butylamin, Tri-Butylamin, Di-Isobutylamin, Tri-
Isobutylamin, Tri-Propylamin, Dimethyl-C12/C14-amin, Dimethyl-C8/C18-amin,
3-(2-Ethylhexoxy)propylamin, 3-(2-Methoxythoxy)propylamin, Dimethylanilin,
Dimethylcyclohexylamin und Dicyclohexylamin bewährt. Darüberhinaus sind
die folgenden Amine als Komplexierungsmittel besonders geeignet: Tri-2-
ethylhexylamin, Tridecylamin, Di-Tridecylamin, Tri-Butylamin, N,N-Dimethyl-
C12/C14-amin und Dicyclohexylamin.
Sofern die Carbonsäurephase (Meth)Acrylsäure enthält, haben sich die zuvor
genannten, vorzugsweise N,N-Dimethyl-C12/C14-Amin, Tris-2-ethylhexylamin,
Di-Tridecylamin und als Aminpolymer Amberlite als Komplexierungsmittel
besonders bewährt.
Bei N,N-Dimethyl-C12/14-amin handelt es sich um eine Mischung aus
Dimethyl-dodecyl-amin und Dimethyl-tetradecyl-amin. Diese Mischung enthält
vorzugsweise 0,1 bis 50 und besonders bevorzugt 25 bis 30 Gew.-% Di
methyl-tetradecyl-amin und 50 bis 99,9 und bevorzugt 70 bis 75 Gew.- %
Dimethyl-dodecyl-amin, jeweils bezogen auf die gesamte Zusammensetzung
beider Amine.
Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, daß die Isolierung von C2-C6-Carbonsäu
ren, vorzugsweise (Meth)Acrylsäure, erfolgt, indem die gasförmige Carbon
säurephase mit gemäß des zuvor beschriebenen Verfahrens zur Komplexie
rung behandelt wird, wobei mindestens ein Teil der neben der C2-C6-Car
bonsäure, vorzugsweise (Meth)acrylsäure in der Carbonsäurephase enthal
tenden Bestandteile als Restgas abgetrennt wird, indem der Komplex maximal
auf eine Abtrennungstemperatur, in der der Komplex noch flüssig ist,
erwärmt wird; und in einem Spaltungsbereich, in dem der Komplex gespal
ten wird und die Komplexierungsphase flüssig ist, mindestens ein Teil der
C2-C6-Carbonsäure, vorzugsweise (Meth)acrylsäure, als Gas abgetrennt wird.
Im allgemeinen, insbesondere im Fall der (Meth)Acrylsäure, beträgt die
Abtrennungstemperatur maximal 250, bevorzugt maximal 200 und besonders
bevorzugt maximal 150°C. Zudem ist es vorteilhaft, daß die Abtrennungs
temperatur im flüssigen Komplex zwischen 50 und 150, bevorzugt 70 bis
120 und besonders bevorzugt 80 bis 100°C.
Das Restgas enthält erfindungsgemäß mindestens einen Teil der außer der
C2-C6-Carbonsäure in der Carbonsäurephase enthaltenden Bestandteile, die
einen niedrigeren Siedepunkt als der Komplex aufweisen. Falls (Meth)Acryl
säure durch das erfindungsgemäße Verfahren isoliert werden soll, beinhaltet
das Restgas vornehmlich Essigsäure, (Meth)Acrolein, Wasser, Stickstoff,
Kohlendioxid und Kohlenmonoxid.
Erfindungsgemäß reicht der Spaltungstemperaturbereich von 100 bis 300,
bevorzugt 150 bis 200 und besonders bevorzugt von 170 bis 190°C. Die
vorgenannten Temperaturbereiche können bei Normaldruck eingehalten wer
den. Außerdem ist es bevorzugt, daß zudem ein Vakuum angelegt wird, das
im Bereich von 100 bis 500, bevorzugt 200 bis 400 und besonders bevor
zugt 250 bis 350 mbar liegt. Wenn (Meth)Acrylsäure isoliert werden soll,
ist es bevorzugt, daß in einem Temperaturbereich von 100 bis 250, bevor
zugt 120 bis 230 und besonders bevorzugt von 140 bis 225°C bei einem
Druck von 200 bis 400, bevorzugt 250 bis 350 und besonders bevorzugt
280 bis 320 mbar der Komplex gespalten wird. Temperatur- und Druckbe
reiche sollen stets so gewählt werden, daß keine thermische Zersetzung der
am erfindungsgemäßen Verfahren beteiligten Verbindungen einsetzt.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Isolierung von C2-C6-Carbonsäu
ren, insbesondere von (Meth)Acrylsäure, ist es besonders bevorzugt, daß die
Carbonsäurephase direkt aus der Carbonsäuresynthese, insbesondere aus der
eingangs beschriebenen Synthese von (Meth)Acrylsäure, stammt. Es ist erfin
dungsgemäß besonders bevorzugt, daß die Carbonsäurephase nicht vor dem
erfindungsgemäße Isolierungsverfahren durch Wasser absorbiert wird, sondern
anstelle der Wasserabsorption dem erfindungsgemäßen Verfahren zugeführt
wird.
Weiterhin ist es im erfindungsgemäßen Verfahren zur Isolierung von C2-C6-,
Carbonsäuren, vorzugsweise (Meth)Acrylsäure, bevorzugt, dieses Verfahren
in einer Destillationskolonne durchzuführen, wobei in die Kolonne die
flüssige Komplexierungsphase oberhalb der gasförmigen Carbonsäurephase
eingetragen und oberhalb der Eintragung der Komplexierungsphase das
Restgas sowie unterhalb der Carbonsäureeinspeisung der Komplex ausgetragen
werden, wobei in einer weiteren Kolonne der Komplex gespalten und minde
stens ein Teil der C2-C6-Carbonsäure abgetrennt werden. Es ist erfindungs
gemäß bevorzugt, daß die Abtrennung der C2-C6-Carbonsäure von den
Spaltungsprodukten des Komplexes, d. h. in der Regel des als Komplexie
rungsmittel eingesetzten Amins, auf destillativem Wege erfolgt.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können alle dem Fachmann bekannten,
geeignete Kolonnen verwendete werden. In diesen Kolonnen befindet sich der
Komplex mit den ggf. am Komplex anhaftenden weiteren Bestandteilen der
Carbonsäurephase im unteren Bereich, vorzugsweise im Sumpf.
Darüberhinaus ist es erfindungsgemäß bevorzugt, die durch das erfindungs
gemäße Verfahren isolierten C2-C6-Carbonsäuren zu den entsprechenden
Carbonsäureestern zu verestern. Als Carbonsäureester der C2-C6-Carbonsäuren
sind Alkylester bevorzugt. Die Alkylgruppen der Alkylester weisen 1 bis 10,
bevorzugt 1 bis 5 und besonders bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffe auf. Beson
ders bevorzugt sind als Alkylreste Methyl, Ethyl, Propyl und Butyl. Aus
durch das erfindungsgemäße Verfahren isolierter (Meth)Acrylsäure wird
vorzugsweise der Methylester gebildet. Zur Herstellung der vorgenannten
Ester können alle dem Fachmann bekannten Verfahren eingesetzt werden,
wobei die in JP-A 73 O1 369, DE-A 29 07 602 und US-P 43 31 813
beschriebenen Verfahren besonders bevorzugt sind.
Sofern die C3-C6-Carbonsäure oder die Carbonsäureester eine Doppelbindung
aufweisen, also vorzugsweise bei (Meth)Acrylsäure, lassen sich diese alleine,
deren Ester oder in Mischung aus mindestens zwei davon mit oder ohne
anderen Monomeren zur Herstellung von Polymeren verwenden. Solche
Polymere sind beispielsweise Polymethacrylsäure und Polymethylmethacrylat.
Die Erfindung wird nun anhand einer Figur und von Beispielen in nicht
einschränkender Weise erläutert.
Fig. 1 stellt einen schematischen Aufbau einer Vorrichtung für das erfin
dungsgemäße Verfahren dar.
In dem (Meth)Acroleinoxidationsreaktor 1 entsteht die Carbonsäurephase, die
über die Carbonsäurephaseführung 2 in die Abtrennkolonne 3 eintragen wird.
Ferner wird in die Abtrennkolonne 3 die Komplexierungsphase über den
oberhalb des Carbonsäurephaseeintrags 4 angeordneten Komplexierungsphase
eintrag 5 eingetragen. Wiederum darüber wird das Restgas über die Restgas
führung 6 ausgetragen und durch einen Restgasreiniger 7 geleitet. Das
durch Wasserabstreifbehandlung aus dem Restgas erhaltene Kreisgas wird
über die Kreisgasführung 8 in den (Meth)Acroleinoxidationsreaktor 1 einge
speist. Das Kreisgas beinhaltet die bei der (Meth)acrylsäuresynthese einsetz
baren Bestandteile des Restgases. Bei der (Meth)Acrylsäuresynthese enthält
das Kreisgas neben (Meth)Acrolein Stickstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid
und Sauerstoff. Der zuvor beschriebene Gaskreislauf aus Carbonsäurephase
führung 2, Restgasführung 6 und Kreisgasführung 8 hat den Vorteil, daß
das erfindungsgemäße Verfahren unter möglichst vollständiger Ausnutzung
der eingesetzten Ausgangsstoffe durchgeführt werden kann und somit die bei
dem Verfahren auftretenden Abfallmengen verringert werden. Im unteren Be
reich der Abtrennkolonne 4 wird der Komplex über die Komplexführung 9
ausgetragen und in die Spaltkolonne 10 eingetragen, wobei unterhalb des
Komplexeintrags 11 das Amin über die Aminführung 12 ausgetragen und
oberhalb des Komplexeintrags 11 die (Meth)Acrylsäure ausgetragen wird.
Das über die Aminführung 12 geleitete Amin wird vor dem Komplexie
rungsphaseneintrag 5 ggf. mit Stabilisatoren, (Meth)Acrolein und anderen
Beigaben versetzt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt den Vorteil, daß
sowohl die an der Oxidation im Oxidationsreaktor beteiligten Bestandteile als
auch das Amin in einem vorzugsweise kontinuierlichen Kreisprozeß eingesetzt
werden können. Der Flüssigkeitsaustrag aus dem Restgasreiniger 7 wird in
ein Trenn-/Mischaggregat 13 überführt, wo die Flüssigkeit aus dem Rest
gasreiniger 7 vom Abwasser befreit wird und die vom Abwasser befreite
Flüssigkeit ggf. mit einem weiteren (Meth)Acrolein-Zusatz, der ebenfalls im
Trenn-/ Mischaggregat 13 erfolgt, der Abtrennkolonne 4 zugeführt wird.
Die Versuche zur Isolation von Methacrylsäure mit Aminen wurden in einer
Miniplantanlage durchgeführt. Die Anlage bestand aus einen Verdampfer-
und einem Absorberteil. Die destillative Trennung des Methacrylsäure-Amin-
Komplex erfolgte diskontinuierlich in einer Füllkörperkolonne.
Dazu wurde eine Mischung aus Methacrolein, Methacrylsäure (MAS),
Wasser (H2O) und Essigsäure (Es) bei 200°C vollständig und in die
Absorptionskolonne überführt. Auf dem Kopf der Kolonne wurde das Kom
plexierungsmittel gegeben. Die Temperaturen in der Kolonne lagen bei
Normaldruck ca. bei 140°C im Sumpf und zwischen 80 und 100°C am
Kopf der Kolonne. Der Methacrylsäure-Amin-Komplex wurde kontinuierlich
aus dem Sumpf der Absorptionskolonne ausgeschleust, gesammelt und
anschließend destilliert. Zur Stabilisierung der Absorptionskolonne wurde eine
ständiger Luftstrom durch die Kolonne geleitet und auf den Kopf der
Kolonne Phenothiazin als Stabilisator gegeben. Die einzelnen Bedingungen
sind in der nachfolgenden Tabelle 1 zusammengestellt, wobei N-Methyl-2-
pyrrolidon (NMP) den Vergleichsversuch bildet.
Die thermische Spaltung des Methacrylsäure-Amin-Komplexes erfolgte im
Vakuum bei 300 mbar und Sumpftemperaturen zwischen 140 und 225°C.
Die Destillation wurde diskontinuierlich betrieben. Es wurden zwei Kopf
fraktionen erhalten, wobei die erste aus dem Azeotrop Wasser/Methacrylsäure
und die zweite Fraktion Methacrylsäure in hoher Reinheit enthielt. Die
entsprechenden Daten sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Das Ergebnis aus Tabelle 1 zeigt, daß der Wassergehalt des Sumpfaustrages
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wesentlich geringer ist, als bei dem
Einsatz von NMP als Komplexierungsmittel. Dieses bedeutet, daß eine
Wasserabtrennung von dem aus dem Komplexierungsmittel und der
Methacrylsäure gebildeten Komplex wesentlich leichter erfolgen konnte. Aus
Tabelle 2 ist ersichtlich, daß die Ausbeute an reiner Methacrylsäure gemäß
Fraktion 2 wesentlich über der des Vergleichsbeispiels mit NMP liegt.
Dadurch ist die überraschende Überlegenheit des erfindungsgemäßen Ver
fahrens gezeigt.
1
(Meth)Acroleinoxidationsreaktor
2
Carbonsäurephaseführung
3
Abtrennkolonne
4
Carbonsäurephaseeintrag
5
Komplexierungsphaseeintrag
6
Restgasführung
7
Restgasreiniger
8
Kreisgasführung
9
Komplexführung
10
Spaltkolonnen
11
Komplexeintrag
12
Aminführung
13
Trenn-/ Mischaggregat
Claims (10)
1. Verfahren zur Komplexierung von C2-C6-Carbonsäuren, wobei ein
mindestens eine C2-C6-Carbonsäure aufweisende Carbonsäurephase mit
einer mindestens ein höher als die C2-C6-Carbonsäure siedendes Amin
als Komplexierungsmittel enthaltende Komplexierungsphase unter Erhalt
eines Komplexes in Kontakt gebracht wird, wobei der aus Komplexie
rungsmittel und C2-C6-Carbonsäure gebildete Komplex höher siedet als
ein Teil der in der Carbonsäurephase enthaltenden Bestandteile.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei von dem Stickstoff des Amins
mindestens zwei, vorzugsweise drei C1-C60-Kohlenwasserstoffreste ausge
hen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei mindestens eine der in Anspruch 2
definierten Kohlenwasserstoffreste ein Alkylrest mit mindestens drei
Kohlenstoffatomen ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei mindestens eines
der in den Ansprüchen definierten Amine ein Aminpolymer ist.
5. Verfahren zur Isolierung von C2-C6-Carbonsäuren, wobei die gasförmige
Carbonsäurephase mit der flüssigen Komplexierungsphase, wie in einem
der Ansprüche 1 bis 4 definiert, behandelt wird, wobei
- 1. mindestens ein Teil der neben der C2-C6-Carbonsäure in der Car bonsäurephase enthaltenden Bestandteile als Restgas abgetrennt wird, indem der Komplex maximal auf eine Abtrennungstemperatur, in der der Komplex noch flüssig ist, erwärmt wird; und
- 2. in einem Spaltungstemperaturbereich, in dem der Komplex gespalten wird und die Komplexierungsphase flüssig ist, mindestens ein Teil der C2-C6-Carbonsäure als Gas abgetrennt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Carbonsäurephase direkt aus der
Carbonsäuresynthese stammt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, wobei in einer Kolonne
- 1. die flüssige Komplexierungsphase oberhalb der gasförmigen Carbon säurephase eingetragen,
- 2. oberhalb der Eintragung der Komplexierungsphase das Restgas ausgetragen,
- 3. unterhalb der Carbonsäurephaseeintragung der Komplex ausgetragen werden, wobei in einer weiteren Kolonne der Komplex gespalten und mindestens ein Teil der C2-C6-Carbonsäure abgetrennt werden.
8. Verfahren zur Herstellung von Carbonsäureestern, wobei mindestens eine
gemäß dem in den Ansprüchen 5 bis 7 definierten Verfahren isolierte
C2-C6-Carbonsäure verestert wird.
9. Verfahren nach einem Ansprüche 1 bis 8, wobei die C2-C6-Carbonsäure
oder der C2-C6-Ester eine Doppelbindung, vorzugsweise von Acrylsäure
oder Methacrylsäure oder deren Mischung, aufweist.
10. Verwendung mindestens einer gemäß des in Anspruch 8 oder 9 defi
nierten Verfahren hergestellten Carbonsäure oder Ester zur Herstellung
von Polymeren.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998136367 DE19836367A1 (de) | 1998-08-11 | 1998-08-11 | Isolierung von Carbonsäuren durch Aminkomplexe |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1998136367 DE19836367A1 (de) | 1998-08-11 | 1998-08-11 | Isolierung von Carbonsäuren durch Aminkomplexe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
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DE1998136367 Withdrawn DE19836367A1 (de) | 1998-08-11 | 1998-08-11 | Isolierung von Carbonsäuren durch Aminkomplexe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19836367A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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US6888025B2 (en) | 2000-02-14 | 2005-05-03 | Nippon Shokubai, Co. Ltd. | Method for absorbing acrylic acid and method for purifying acrylic acid |
WO2019025477A1 (en) * | 2017-08-04 | 2019-02-07 | Evonik Röhm Gmbh | AGENTS IMPROVING CONCRETE FLOW AND WATER REDUCERS |
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1998
- 1998-08-11 DE DE1998136367 patent/DE19836367A1/de not_active Withdrawn
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