DE19834108C2 - Verfahren zur Bestimmung der Anzahl von Motorumdrehungen bei Elektromotoren aus Stromripplen - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Anzahl von Motorumdrehungen bei Elektromotoren aus StromripplenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Anzahl
von Motorumdrehungen bei Elektromotoren aus Stromripplen, wobei
eine Drehzahlerkennung allein aus einer Messung des Motorstromes
ohne zusätzliche Sensorik erfolgt.
Die Drehzahl eines permanenterregten Gleichstrommotors kann
durch Auswertung des dem Gleichanteil des Motorstroms
überlagerten Wechselanteils ausgewertet werden. Die Stromspitzen
des Wechselanteils werden im folgenden Strom-Ripple genannt. Die
Strom-Ripple entstehen bei einer Rotation des Motors durch den
Kommunitierungsvorgang an den Ankerwicklungen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein Verfahren zur
Ripple-Detektion bei permanenterregten Gleichstrommotoren, mit
dem die Anzahl an Motorumdrehungen bzw. die Drehzahl, das heißt
die Motorumdrehungen pro Zeit, bestimmt wird, dahingehend zu
verbessern, daß die Ripple sehr genau und zuverlässig detektiert
werden.
Die Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
Es wird vorgeschlagen, daß das Motorstromsignal tiefpaßgefiltert
und differenziert wird. Anschließend erfolgt eine
Differenzbildung aufeinanderfolgender Minima und Maxima
innerhalb eines bestimmten zeitlichen Intervalls. Es ist
vorteilhaft, wenn die Differenzwerte über ein bestimmtes
zeitliches Intervall abgespeichert werden und die Detektion
eines neuen Ripples nur in dem Intervall anhand dieser
Differenzwerte vorgenommen wird. Vorteilhafterweise wird die
Intervalllänge anhand der Lage der vorhergehenden Ripple adaptiv
angepaßt. Hierzu wird die Länge eines Intervalls bevorzugt durch
Multiplikation des zeitlichen Abstands der beiden zuletzt
erkannten Ripple mit einer Konstanten berechnet.
Ein Auswerteverfahren von Strom-Ripplen ist aus der DE 40 17 779 A1
bekannt, bei dem die Motorstromwerte zur Beseitigung von
Störungen tiefpaßgefiltert werden. Die gefilterten Daten werden
differenziert, um den Gleichstromanteil zu beseitigen. Ein
Ripple wird durch Analyse der Veränderungstendenz des Meßsignals
unter Verwendung eins Schwellwertschalters detektiert.
In der DE 42 17 265 A1 ist ein entsprechendes Verfahren
beschrieben, bei dem nach dem Filtern und Differenzieren des
Motorstromsignals Differenzwerte zwischen Extremwerten, d. h.
Maxima und Minima, bestimmt werden. Die Differenzwerte werden
mit einem Faktor K multipliziert und das Ergebnis bildet einen
Schwellenwert. Das Motorstromsignal wird mit diesem
Schwellenwert verglichen und es wird ein Ripple erkannt, wenn
der Schwellenwert bei einem Maximum überschritten wird und die
Motorstromkurve abfällt.
Im Unterschied zu der DE 42 17 265 A1 werden die Ripple nunmehr
direkt aus den Differenzen bestimmt und es erfolgt kein
Vergleich der Motorstromwerte mit einem Schwellenwert. Hierbei
werden die Differenzen in einem Intervall betrachtet.
Zwar ist aus der DE 39 11 830 A1 die Analyse von Pulsen in
Zeitfenstern bekannt. Dabei wird das Zeitfenster in Abhängigkeit
der zeitlichen Folge der Pulse verschoben. Die Gewichtung von
Daten in einem Intervall ist in dieser Druckschrift nicht
beschrieben.
Das Bestimmen eines Ripples kann durch Suchen des Maximums der Differenzwerte
in dem bestimmten Intervall erfolgen. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, ein Ripple
durch Berechnung des Schwerpunkts der Differenzwerte des bestimmten Intervalls
zu detektieren. Damit ist es möglich, die Lage der die Drehzahl des Elektromotors
kennzeichnenden Ripple trotz überlagerter Störungen zuverlässig und mit geringem
Aufwand zu detektieren.
Es ist vorteilhaft, die Differenzwerte eines Intervalls zu gewichten, indem sie z. B. mit
einer Koeffizientenfunktion multipliziert werden. Damit kann die wahrscheinlichste
Lage des Ripples stärker gewichtet werden und der Einfuß von Störungen vermindert
werden.
Die Koeffizientenfunktion kann vorteilhafterweise eine Dreiecksfunktion oder eine
Trapezfunktion sein. Es ist aber besonders vorteilhaft, wenn die Koeffizientenfunktion
eine Normalverteilungskurve ist. Der maximale Wert der Koeffizientenfunktion sollte
kleiner oder gleich eins sein.
Das Verfahren wird vorteilhafterweise mit digitalen Signalverarbeitungsmitteln
durchgeführt. Hierzu sollte eine Analog-Digital-Wandlung des Motorstroms erfolgen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: Blockschaltbild der Signalverarbeitung zur Ripple-Detektion;
Fig. 2: Prinzipieller zeitlicher Verlauf des Stromes für permanent erregte
Gleichstrommotoren;
Fig. 3: Ausgangssignale der differenzierten Motorstromwerte;
Fig. 4: Bufferinhalte für eine Konstante a kleiner 1;
Fig. 5: Bufferinhalte für eine Konstante a größer 1;
Fig. 6: Maximumsucher zur Ripple-Detektion;
Fig. 7. Schwerpunktberechnung zur Ripple-Detektion;
Fig. 8: Geeignete Koeffizienten für die komponentenweise Multiplikation des
Bufferinhaltes zur Unterdrückung von Störgrößen;
Fig. 9: Schematisches Flußdiagramm des Verfahrens zur Ripple-Detektion.
Das Motorstromsignal weist einen Gleichanteil und einen überlagerten Wechselanteil
auf. Der Wechselanteil wird Stromripple genannt. Dieser Anteil entsteht bei einer
Rotation des Motors durch den Kommutierungsvorgang an den Ankerwicklungen. Die
Ripple-Frequenz ist direkt proportional zur Drehzahl des Motors, wie aus der Fig. 2
ersichtlich ist. Einer Motorumdrehung entsprechen in diesem Beispiel 12 Strom-
Ripple.
In der Fig. 1 sind die einzelnen Signalverarbeitungsblöcke zur Ripple-Detektion
dargestellt. Das Motorstromsignal wird analog aufbereitet und einem A/D-Umsetzer
zugeführt. Daran anschließend wird eine Tiefpaßfilterung zur Beseitigung von
hochfrequenten Störungen durchgeführt. Die restlichen Blöcke werden im folgenden
ausführlicher beschrieben.
In der Fig. 2 sind deutlich die steilen negativen Flanken der Stromripple zu
erkennen. Aus diesem Grund wird das Motorstromsignal nach der Tiefpaßfilterung
differenziert. Das obere Diagramm in der Fig. 3 zeigt das entsprechende
Ausgangssignal. Können die Filterkoeffizienten so gewählt werden, daß die
niederfrequenten Anteile hinreichend gedämpft werden, ist es vorteilhaft die positiven
Anteile des Ausgangssignales zu Null zu setzen. Eine hinreichende Dämpfung ist
dann gegeben, wenn die Maxima alle näherungsweise auf einer waagerechten Linie
liegen. Dies ist im mittleren Diagramm der Fig. 3 gezeigt. Die anschließende
Minima-Maxima Differenzbildung, die in dem unteren Diagramm in der Fig. 3
skizziert ist, reduziert sich somit auf eine Minima-Detektion.
Es ist ein Zwischenspeicher vorgesehen, der im folgenden Buffer genannt wird. Die
nach den vorgehenden Verfahrensschritten ermittelten Werte werden in den Buffer
geschrieben, dessen Größe fortlaufend an den Abstand der beiden letzten
detektierten Ripple angepaßt wird. Die Buffergröße berechnet sich aus dem Produkt
aus einer Konstante A und dem Abstand der beiden letzten Ripple.
Den Vorgang der Berechnung der Buffergröße verdeutlichen die folgenden Fig. 4
und 5, in der vier aufeinander folgende Ripple durch Pfeile schematisch dargestellt
sind. Der Motor befindet sich hierbei im Gleichlauf, so daß die Ripplefrequenz bzw.
der Abstand ΔtR zwischen den einzelnen Ripplen konstant ist. Die grau unterlegten
Balken symbolisieren den Werte-Buffer mit den entsprechenden Inhalten.
In dem in der Fig. 4 gezeigten Beispiel ist eine Konstante A = 0,8 gewählt. Zum
Zeitpunkt t1 bzw. t2 wird jeweils ein Ripple detektiert. Das Erkennen eines Ripples
erfolgt erst, nachdem der Werte-Buffer vollständig gefüllt ist, beispielsweise zum
Zeitpunkt t3. In dem in der Fig. 4 gezeigten Beispiel wird also zum Zeitpunkt t3 ein
Abstand zweier Rippel ΔtR von 10 Abtastintervallen bestimmt. Entsprechend der
gewählten Konstanten A = 0,8 wird ein neuer Buffer mit einem ΔtB = 8 definiert. Zu
beachten ist hierbei, daß der Buffer Speicherplatz für 9 Werte bereitstellen muß. Der
Start für das Abspeichern von neuen Werten ist der Zeitpunkt t4. Dieser ermittelt sich
unter der Annahme, daß die Ripplefrequenz konstant bleibt und der Buffer einen
symmetrischen zeitlichen Bereich vor bzw. hinter dem nächsten zu erwartendem
Ripple abdeckt (±ΔtB/2).
Zum Zeitpunkt t5 ist der Speicher voll und es erfolgt der Auswertealgorithmus zur
Bestimmung des Zeitpunktes innerhalb des zurückliegenden Zeitintervalls ΔtB, an
dem ein Motorstrom-Ripple aufgetreten ist.
Ist die gewählte Konstante A ≧ 1 so überschneiden sich die zeitlichen Intervalle der
jeweiligen Bufferinhalte, wie in der Fig. 5 dargestellt ist. Da hierbei der
Startzeitpunkt zum Beschreiben eines neuen Buffers vor dem Zeitpunkt liegt, an dem
die neue Buffergröße überhaupt erst berechnet wird, siehe Zeitpunkt t3 in der Fig. 5,
muß für eine entsprechende Initialisierung des Bufferinhaltes gesorgt werden.
Bei sehr starken Schwankungen der Motordrehzahl, d. h. bei einer starken Änderung
der aufeinander folgenden Rippleabstände, muß die Konstante A hinreichend groß
gewählt werden, um den jeweils nächsten Ripple sicher erfassen zu können. Dies gilt
insbesondere für den Anlaufbereich des Motors.
Als Auswertealgorithmen zur Bestimmung des Zeitpunktes, an dem ein Ripple
erkannt wird, bieten sich zum einen eine in der Fig. 6 dargestellte Maximumsuche
an. Zum anderen kann der Ripple-Zeitpunkt durch Berechnung des Schwerpunktes
des gesamten Bufferinhaltes ermittelt werden, wie in der Fig. 7 skizziert ist.
Für die Berechnung des Schwerpunktes ns sind die Eingangswerte xi als Massen mit
den entsprechenden Koordinaten ni anzusetzen.
Zur Unterdrückung von Störungen kann der Bufferinhalt noch vor Durchführung des
Auswertealgorithmus komponentenweise mit geeigneten Koeffizienten multipliziert
werden. Die Koeffizienten sollten der Wahrscheinlichkeit entsprechen, mit der an der
entsprechenden Stelle mit der Detektion eines Ripples gerechnet wird. Es können
zum Beispiel die in der Fig. 8 beispielhaft dargestellten symmetrischen
Koeffizienten-Funktionen vorteilhaft verwendet werden.
Der erste auftretende Ripple bei einem Anlaufen des Motors kann mit dem oben
beschriebenen Verfahren nicht erkannt werden. Eine Möglichkeit für das Erkennen
eines ersten Ripples besteht in einer Schwellwertabfrage der Ausgangswerte des
Min-Max-Differenzbilders.
In Fig. 9 ist das Verfahren zur Ripple-Detektion als Blockschaltbild dargestellt.
Zunächst erfolgt eine Initialisierung des Verfahrens mit Startwerten, u. a. der
Konstanten A. Nach dem Einlesen von digitalisierten Motorstromwerten werden diese
einer Tiefpaßfilterung unterzogen, differenziert und es wird eine Minima-Maxima-
Detektion durchgeführt. Wenn der erste Ripple einen Schwellwert überschreitet wird
erkannt, daß der Motor angelaufen ist. Dann werden die gefilterten, differenzierten
und detektierten Motorstromwerte sukzessive in den Buffer geschrieben. Diese
Prozedur vom Einlesen der Motorstromwerte bis zum Schreiben der Werte in den
Buffer erfolgt so lange, bis der Buffer voll ist. Danach wird der Bufferinhalt optimal
komponentenweise mit Erwartungswerten multipliziert und eine Maximum-Suche
bzw. eine Schwerpunktberechnung zur Ripple-Detektion durchgeführt. Wenn ein
Ripple detektiert werden konnte werden neue Werte für den Ripple-Abstand, die
Buffergröße und den Startzeitpunkt für das Schreiben in den Buffer berechnet.
Außerdem wird der Buffer initialisiert.
Wenn kein Ripple erkannt wurde, wird ein Zähler für aufeinanderfolgende Intervalle
ohne Ripple-Detektion inkrementiert und der Motor gestoppt, wenn der Zähler einen
bestimmten Wert N überschreitet. Solange der Zähler noch kleiner als der Wert N ist,
wird mit geeigneten Maßnahmen versucht, die nicht erkannten Ripple zu korrigieren.
Claims (9)
1. Verfahren zur Bestimmung der Anzahl von Motorumdrehungen
bei Elektromotoren aus Stromripplen, wobei der Motorstrom
einen Gleichanteil und einen Wechselanteil aufweist, mit
den Schritten von:
- a) Tiefpaßfiltern des Motorstromsignals;
- b) Differenzieren des tiefpaßgefilterten Motorstromsignals;
- a) Bestimmen eines zeitlichen Intervalls;
- b) Berechnen der Differenzwerte zwischen aufeinanderfolgenden Minimal- und Maximalwerten des differenzierten, tiefpaßgefilterten Motorstromsignals innerhalb des bestimmten zeitlichen Intervalls;
- c) Speichern der Differenzwerte innerhalb des bestimmten Intervalls;
- d) Ermitteln eines Ripples aus den gespeicherten Differenzwerten;
- e) Anpassen der Intervalllänge in Abhängigkeit von den vorhergehenden, erkannten Ripplen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Anpassung
die Länge eines nächsten Intervalls durch Multiplikation des
zeitlichen Abstands der beiden zuletzt ermittelten Ripple
mit einer Konstanten bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ermitteln eines Ripples durch Suchen des Maximums
der in dem bestimmten Intervall gespeicherten
Differenzwerte erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ermitteln eines Ripples durch Berechnung des
Schwerpunkts der in dem bestimmten Intervall gespeicherten
Differenzwerte erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Differenzwerte vor der Ermittlung
eines Ripples mit einer Koeffizientenfunktion multipliziert
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Koeffizientenfunktion eine Dreiecksfunktion ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Koeffizientenfunktion eine Normalverteilungskurve ist.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Koeffizientenfunktion eine Trapezfunktion ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der maximale Wert der
Koeffizientenfunktion kleiner oder gleich eins ist.
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