DE19833616A1 - Bearbeitungsverfahren für die Stirnfläche eines Kunststoff-Lichtwellenleiters - Google Patents
Bearbeitungsverfahren für die Stirnfläche eines Kunststoff-LichtwellenleitersInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Bearbeitungsverfahren für die durch eine vorhergehende Abtrennung freigelegte Stirnfläche eines Kunststoff-Lichtwellenleiters. Erfindungsgemäß wird hierbei ein hochfrequent schwingender oder vibrierender Stempel mit geringer Anpreßkraft an die Stirnfläche des Kunststoff-Lichtwellenleiters angedrückt. Bevorzugt kommt dabei als Stempel die Sonotrode eines Ultraschallgerätes zum Einsatz. Binnen kürzester Bearbeitungszeiten ist damit eine hohe Oberflächenqualität der Lichtwellenleiter-Stirnfläche erzielbar, so daß die Dämpfungsverluste im bzw. am Lichtwellenleiter minimal sind. Eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des Bearbeitungsverfahrens ist gekennzeichnet durch eine Einspann-Vorrichtung für den Lichtwellenleiter sowie durch einen in hochfrequente Schwingungen oder Vibrationen versetzbaren Stempel (bzw. Sonotrode), wobei der Stempel und/oder die Einspann-Vorrichtung bevorzugt strömungsmittelbetätigt und im Hinblick auf die gewünschte Anpreßkraft gesteuert gegeneinander verfahrbar ist/sind.
Description
Die Erfindung betrifft ein Bearbeitungsverfahren für die durch eine vorherge
hende Abtrennung freigelegte Stirnfläche eines Kunststoff-Lichtwellenleiters.
Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Bear
beitungsverfahrens. Zum technischen Umfeld wird lediglich beispielshalber
auf die EP 0 010 782 B1 sowie auf die DE 41 03 482 A1 verwiesen.
Lichtwellenleiter müssen - ebenso wie andere elektrische Leitungen - vor
dem Einbau in diversen Anwendungsgebieten auf eine gewünschte Länge
geschnitten und abisoliert werden, wonach die freien Enden des abge
längten Lichtwellenleiters mit einem geeigneten Stecker versehen werden
können. Dabei werden an die Oberflächenqualität der durch den Schnitt oder
die Ablängung, d. h. allgemein durch die Abtrennung entstehenden Stirnflä
che hohe Anforderungen gestellt, denn schließlich sollen die im Lichtwellen
leiter geführten Lichtsignale möglichst störungsfrei und verlustfrei aus dieser
Stirnfläche austreten können, d. h. die Dämpfungsverluste des Lichtwellen
leiters sollen auch an seinen freien Enden möglichst gering sein.
Bei Lichtwellenleitern, die aus Glas bestehen, kann diese geforderte Ober
flächenqualität oftmals bereits durch ein geeignet durchgeführtes Brechen
des Lichtwellenleiters erzeugt werden. Diese Technologie ist jedoch bei
Kunststoff-Lichtwellenleitern nicht anwendbar. Vielmehr werden im bekann
ten Stand der Technik Kunststoff-Lichtwellenleiter bevorzugt mit gegenein
ander wirkenden V-Messern geschnitten, wonach die dadurch freigelegte
Stirnfläche weiterbehandelt wird. Eine bekannte Bearbeitungstechnik ist da
bei das sog. Hot-Plate-Verfahren, nach welchem ein höher temperiertes tel
lerförmiges und dabei rotierendes Werkzeug mit seiner Oberfläche auf die
Stirnfläche des Lichtwellenleiters aufgedrückt wird, wodurch diese geringfü
gig angeschmolzen und dabei geglättet bzw. poliert wird.
Dieses bekannte Bearbeitungsverfahren ist jedoch relativ zeitaufwendig.
Ein demgegenüber vorteilhafteres Bearbeitungsverfahren aufzuzeigen, ist
Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß ein hochfre
quent schwingender oder vibrierender Stempel mit geringer Anpreßkraft an
die Stirnfläche des Kunststoff-Lichtwellenleiters angedrückt wird. Bevorzugt
kommt dabei als Stempel die Sonotrode eines Ultraschallgerätes zum Ein
satz.
Weiterhin angegeben wird im folgenden eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses neuen Bearbeitungsverfahrens, welche gekennzeichnet ist durch eine
Einspann-Vorrichtung für den Lichtwellenleiter sowie durch einen in hochfre
quente Schwingungen oder Vibrationen versetzbaren Stempel, wobei der
Stempel und/oder die Einspann-Vorrichtung bevorzugt strömungsmittelbetä
tigt und im Hinblick auf die gewünschte Anpreßkraft gesteuert gegeneinan
der verfahrbar ist/sind. Eine derartige Bearbeitungs-Vorrichtung kann dabei
als Modul in gängige Kabelverarbeitungsautomaten, die einzelne Kabel
bzw. hier Lichtwellenleiter ablängen und abschließend mit Steckern versehen,
integriert sein.
Zurückkommend auf den Grundgedanken der vorliegenden Erfindung wird
somit ein Bearbeitungsverfahren vorgeschlagen, nach welchem die Stirnflä
che eines Lichtwellenleiters mittels eines relativ hochfrequent schwingenden
oder vibrierenden Stempels geglättet bzw. poliert wird, wobei überraschend
gute Ergebnisse erzielt wurden, wenn eine Schwingungsfrequenz oder Vi
brationsfrequenz in der Größenordnung von 10 bis 50 kHz (d. h. 10000 bis
50000 Hertz, bevorzugt 40 kHz) gewählt wurde. Als Stempel fungierte dabei
eine dem Fachmann bekannte Sonotrode eines mit der entsprechenden
Frequenz arbeitendes Ultraschallgerätes. Derartige Ultraschallgeräte werden
im bekannten Stand der Technik auch als sog. Vibrationsschweißmaschinen
bezeichnet und eingesetzt. Dabei kann die Stirnseite der im wesentlichen
handelsüblichen Sonotrode zur Erzielung noch besserer Ergebnisse selbst
extrem glatt gestaltet sein, bspw. durch Läppen, so daß Oberflächenrauhig
keiten von unter 1 µm vorliegen.
Erfindungsgemäß wird beim Bearbeitungsverfahren der die genannten Vi
brationen ausführende Stempel bzw. in einer bevorzugten Ausführungsform
die Ultraschall-Sonotrode insbesondere mit seiner bzw. ihrer Stirnfläche mit
der zu behandelnden Stirnfläche des Lichtwellenleiters in Anlage gebracht,
und zwar unter einer geringfügigen Druckeinwirkung. Dies bedeutet, daß in
einer bevorzugten Ausführungsform die Sonotrode bzw. allgemein der be
sagte Stempel mit einer geringen Anpreßkraft gegen die zu bearbeitende
Stirnfläche des Lichtwellenleiters gedrückt wird. Dabei wurden überraschend
gute Ergebnisse erzielt, wenn die Anpreßkraft in der Größenordnung von 0,2
bis 10 N (Newton) gewählt wurde.
Detailliert kann dabei der Bearbeitungsablauf wie folgt sein:
Zunächst wird der Stempel mit seiner bevorzugt planen Oberfläche bzw. Stirnfläche im wesentlichen flächenbündig mit der zu behandelnden Stirnflä che des Lichtwellenleiters zur Anlage gebracht. Anschließend wird der Stempel in die genannten hochfrequenten Schwingungen oder Vibrationen versetzt und dabei im Hinblick auf die gewünschte Anpreßkraft bevorzugt gesteuert geringfügig weiter in Richtung zur Stirnfläche des Lichtwellenleiters bewegt, und zwar im wesentlichen senkrecht zur selben. Mit den oben ge nannten Bereichswerten für die Frequenz sowie für die Anpreßkraft wurde der Stempel (bzw. die Sonotrode) dabei um eine Wegstrecke in der Größen ordnung von 0,1 mm bis 0,5 mm verfahren, wobei die Leistung des die So notrode in Vibrationen versetzenden Ultraschallgerätes in der Größenord nung von 600 Watt lag. Dieser gesamte Prozeß dauerte dabei lediglich 0,18 Sekunden, wonach eine hervorragende Oberflächenqualität der Lichtwel lenleiter-Stirnfläche erzielt wurde.
Zunächst wird der Stempel mit seiner bevorzugt planen Oberfläche bzw. Stirnfläche im wesentlichen flächenbündig mit der zu behandelnden Stirnflä che des Lichtwellenleiters zur Anlage gebracht. Anschließend wird der Stempel in die genannten hochfrequenten Schwingungen oder Vibrationen versetzt und dabei im Hinblick auf die gewünschte Anpreßkraft bevorzugt gesteuert geringfügig weiter in Richtung zur Stirnfläche des Lichtwellenleiters bewegt, und zwar im wesentlichen senkrecht zur selben. Mit den oben ge nannten Bereichswerten für die Frequenz sowie für die Anpreßkraft wurde der Stempel (bzw. die Sonotrode) dabei um eine Wegstrecke in der Größen ordnung von 0,1 mm bis 0,5 mm verfahren, wobei die Leistung des die So notrode in Vibrationen versetzenden Ultraschallgerätes in der Größenord nung von 600 Watt lag. Dieser gesamte Prozeß dauerte dabei lediglich 0,18 Sekunden, wonach eine hervorragende Oberflächenqualität der Lichtwel lenleiter-Stirnfläche erzielt wurde.
In einer alternativen Ausführungsform kann selbstverständlich auch der ge
eignet eingespannte Lichtwellenleiter zur Erzeugung der gewünschten An
preßkraft über eine bzw. die genannte Wegstrecke zum vibrierenden Stem
pel, der seinerseits ebenfalls bewegbar sein kann, hinbewegt werden. In ei
ner bevorzugten Vorrichtung zur Durchführung dieses Bearbeitungsverfah
rens kann dabei diese insbesondere gesteuerte Verfahrbewegung des
Stempels und/oder einer Einspannvorrichtung für den Lichtwellenleiter strö
mungsmittelbetätigt sein, bspw. in Form eines durch einen Pneumatikzylin
der betätigten Horizontal- (oder auch Vertikal-) -Schlittens. Dabei kann eine
derartige Vorrichtung als eine Bearbeitungsstation in einen ansonsten übli
chen Kabelverarbeitungsautomaten, der die gewünschte Ablängung des
Lichtwellenleiters vornimmt und diesen dann endseitig mit einem Stecker
versieht, integriert sein.
Bevor der Lichtwellenleiter nach der Bearbeitung seiner Stirnfläche durch
den vibrierenden Stempel weiterbehandelt wird, d. h. nach Ablauf der bereits
genannten bspw. 0,18 Sekunden, sollte im gesamten Bearbeitungsprozess
noch eine Abkühlzeit vorgesehen werden, die bspw. in der Größenordnung
von 0,2 Sekunden liegen kann, so daß die gesamte Bearbeitungsdauer des
erfindungsgemäßen Bearbeitungsverfahrens in der Größenordnung von 0,5
Sekunden liegt. Demgegenüber liegt die erforderliche Bearbeitungszeit im
bekannten Hot-Plate-Verfahren nach dem Stand der Technik in der Größen
ordnung von 3,5 bis 6 Sekunden.
Selbstverständlich sind eine Vielzahl von Abwandlungen von der obigen Be
schreibung möglich, ohne den Inhalt der Patentansprüche zu verlassen. So
können bspw. bei einer geeigneten Formgebung der mit der zu bearbeiten
den Lichtwellenleiter-Stirnfläche in Kontakt kommenden Stempel-Stirnfläche
auch andere als plane Oberflächenformen der zu bearbeitenden Stirnfläche
erzeugt werden, so bspw. eine Linsenform oder eine Trichterform. Stets
sollte jedoch die mit der Lichtwellenleiter-Stirnfläche in Kontakt kommende
und dabei vibrierend sowie leicht pressend auf diese einwirkende Fläche des
Stempels (bzw. der Sonotrode eines Ultraschallgerätes) eine relativ hohe
Glattheit, d. h. nur minimale Oberflächen-Rauhigkeit aufweisen. Dann werden
im Hinblick auf den Dämpfungsverlust des Lichtwellenleiters in kürzester Be
arbeitungszeit optimale Ergebnisse erzielt; wobei das gesamte Bearbei
tungsverfahren äußerst prozeßsicher ist und darüber hinaus vorteilhafterwei
se die Standzeit der zum Einsatz kommenden Werkzeuge (nämlich bspw.
einer Sonotrode und eines Ultraschallgerätes) als extrem hoch eingestuft
werden kann.
Claims (4)
1. Bearbeitungsverfahren für die durch eine vorhergehende Abtrennung
freigelegte Stirnfläche eines Kunststoff-Lichtwellenleiters
dadurch gekennzeichnet, daß ein hochfrequent schwingender oder
vibrierender Stempel mit geringer Anpreßkraft an die Stirnfläche des
Kunststoff-Lichtwellenleiters angedrückt wird.
2. Bearbeitungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Stempel die Sonotrode eines Ultra
schallgerätes zum Einsatz kommt.
3. Bearbeitungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungsfrequenz oder Vibrati
onsfrequenz in der Größenordnung von 10 bis 50 kHz und die An
preßkraft in der Größenordnung von 1 bis 10 N liegt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Bearbeitungsverfahrens nach ei
nem der vorangegangenen Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine Einspann-Vorrichtung für den Lichtwel
lenleiter sowie durch einen in hochfrequente Schwingungen oder Vi
brationen versetzbaren Stempel, wobei der Stempel und/oder die Ein
spann-Vorrichtung bevorzugt strömungsmittelbetätigt und im Hinblick
auf die gewünschte Anpreßkraft gesteuert gegeneinander verfahrbar
ist/sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998133616 DE19833616A1 (de) | 1998-07-25 | 1998-07-25 | Bearbeitungsverfahren für die Stirnfläche eines Kunststoff-Lichtwellenleiters |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998133616 DE19833616A1 (de) | 1998-07-25 | 1998-07-25 | Bearbeitungsverfahren für die Stirnfläche eines Kunststoff-Lichtwellenleiters |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19833616A1 true DE19833616A1 (de) | 2000-01-27 |
Family
ID=7875355
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998133616 Withdrawn DE19833616A1 (de) | 1998-07-25 | 1998-07-25 | Bearbeitungsverfahren für die Stirnfläche eines Kunststoff-Lichtwellenleiters |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19833616A1 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0486206A1 (de) * | 1990-11-16 | 1992-05-20 | AT&T Corp. | Endflächenbearbeitung von Glasfasern |
DE4121216A1 (de) * | 1991-06-27 | 1993-01-07 | Kabelmetal Electro Gmbh | Verfahren zur herstellung eines verbindungselements fuer aus kunststoff bestehende, lichtleitende fasern |
EP0573744A1 (de) * | 1992-06-12 | 1993-12-15 | Richard Hirschmann GmbH & Co. | Verfahren und Vorrichtung zur Bearbeitung von Lichtwellenleiter-Endflächen |
-
1998
- 1998-07-25 DE DE1998133616 patent/DE19833616A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
FISCHER,Gernot E., WAGNER,Thomas: Ultraschallschweißen von Kuntstoffteilen. In: TR Transfer, Nr.39, 1994, S.22-26 * |
POTENTE,Helmut, HANNING,Detlef: Prozeßoptimierung und Online-Prozeßüberwachung beim Ultraschallschweißen. In: Plastverarbeiter, 45.Jg., 1994, Nr.5, S.68-80 * |
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