DE19832482A1 - Verfahren zur Informationsübertragung - Google Patents
Verfahren zur InformationsübertragungInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Übertragung von Information in einem verteilten Informationsverarbeitungssystem mit einem Kommunikationskanal zwischen Rechenprozessen, wobei der Kommunikationskanal bezüglich der Richtung der Initiierung eines Informationsaustausches insofern eingeschränkt ist, als die Initiierung nur in einer Richtung möglich ist, wie beispielsweise durch einen Firewall-Rechner gegeben. Diese Einschränkung wird durch folgendes Vorgehen überwunden: DOLLAR A a) von einem ersten Rechenprozeß wird in der zulässigen Richtung ein Verbindungsaufbau initiiert, der es einem zweiten Rechenprozeß ermöglicht, als Reaktion spontan Information in der Gegenrichtung zu übertragen, und DOLLAR A b) vom ersten Rechenprozeß wird die spontane Reaktion als Verbindungsaufbau interpretiert, der an sich aufgrund der bestehenden Einschränkung nicht möglich wäre.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Informationsübertragung in einem
verteilten Informationsverarbeitungssystem mit einem Kommunikationskanal zwi
schen Rechenprozessen, wobei der Kommunikationskanal bezüglich der Richtung
der Initiierung eines Informationsaustausches insofern eingeschränkt ist, als die Initi
ierung nur in einer Richtung möglich ist. Eine solche Einschränkung ist beispielswei
se bei einem Client-Server-System mit zwischengefügten Firewall-Rechner(n) gege
ben.
Verteilte Internet-Applikationen erlangen zunehmend Bedeutung in verschiedenen
Anwendungsgebieten. Beispiele für solche Internet-Anwendungen sind etwa Home
banking und Internet-Shopping. Sie sind oftmals charakterisiert durch eine elektroni
sche Auslieferung der Anwendung durch das Internet, Implementierung in der Pro
grammiersprache Java, und Ablauffähigkeit in einem Web-Browser als Java-Applet.
Zunehmend werden zur Realisierung solcher Anwendungen objektorientierte Kom
munikationsprotokolle eingesetzt; wie z. B. CORBA oder Java RMI, die es ermögli
chen, die Kommunikation möglichst einfach, elegant und wartbar in die Programme
zu integrieren.
Ein generelles Problem ergibt sich jedoch dadurch, daß Firmen und Institutionen die
meisten Arbeitsplatzrechner hinter sogenannten Firewalls einrichten, die ein Ein
dringen von außen auf diese Rechner verhindern. Außer ungewollt eindringender
Information wird jedoch auch ein gewollter Verbindungsaufbau von außen auf die
firmeninternen Arbeitsplatzrechner verhindert. Dadurch ergeben sich besondere
Umstände, die bei der Entwicklung verteilter Internet-Anwendungen zu berücksichti
gen sind.
Standards für die Kommunikation zwischen verteilten Objekten stellen beispielswei
se CORBA (Common Object Request Broker Architecture), Java RMI (Remote Me
thod Invocation) und Microsofts Distributed Common Object Model (DCOM) dar.
Diese Systeme ermöglichen eine flexible Verteilung objektorientierter Applikationen.
Die Hauptleistungsmerkmale dieser Standards bestehen darin, Funktions-/Metho
denaufrufe auf Objekten, die sich auf beliebigen Rechnern im Netzwerk befinden,
transparent abzuwickeln. Dazu gehört neben dem eigentlichen Aufruf die Übertra
gung der Parameter und der Ergebnisse.
CORBA als auch RMI sind derzeit in der Programmiersprache Java zugänglich.
Durch die Integration von Java mit allen gängigen Web-Browsern können dadurch
im Browser lauffähige Java-Anwendungen (sog. Applets) diese Kommunikationsme
chanismen grundsätzlich nutzen.
Im Umfeld des Internets hat sich das objektorientierte Paradigma für den Entwurf von
Anwendungen durchgesetzt. Mittlerweile haben dabei die objektorientierten Ent
wurfsmuster eine erhebliche Bedeutung erlangt. Eines dieser Muster ist das Obser
ver-Pattern. Es beschreibt ein einfaches Verfahren zur Implementierung einer
"Beobachtungsbeziehung" zwischen zwei oder mehr Objekten. Ändert sich ein be
obachtetes Objekt, so werden die Beobachter davon in Kenntnis gesetzt.
Dieses Muster basiert auf der Idee, im beobachteten Objekt die Menge der Beobach
ter zu verwalten und im Falle einer Benachrichtigung diese an alle registrierten Be
obachter zu senden. Letzteres erfolgt im Zusammenhang mit CORBA, RMI oder
DCOM in der Regel durch einen Methodenaufruf durch das beobachtete Objekt auf
sämtlichen Beobachtern.
Das Observer-Pattern wird am häufigsten zur Realisierung des Model-View-Con
troller Prinzips verwendet. Es geht dabei um die Entkoppelung der Informations
anzeige von ihrer internen Repräsentation. Dabei wird das Muster eingesetzt, indem
eine Anzeige-Komponente die entsprechende interne Repräsentation des anzuzei
genden Datums in obigem Sinne "beobachtet" und somit bei Änderung des Datums
eine Nachricht erhält. Die Komponente kann dann die Anzeige aktualisieren und
somit dem geänderten Wert anpassen. Ein Beispiel wäre eine Kontostandsanzeige,
die nach einer Überweisung aktualisiert werden muß. Der Vorteil der Anwendung
des Musters liegt in besagter Entkoppelung, denn das beobachtete Objekt, hier der
Kontostand, muß a priori keine Kenntnis über Anzahl und Beschaffenheit der Beob
achter besitzen. Weitere Beobachter können dynamisch während des Programm
laufs hinzugefügt oder entfernt werden.
Als Literatur zu dem erwähnten Stand der Technik werden genannt:
The Object Management Group, What is CORBA
http://www.omg.org/about/wicorba.htm
Robert Orfali, Dan Harkey, Jeri Edwards, Instant CORBA, John Wiley & Sons, 1997 Sun Microsystems, Java Remote Method Invocation,
http://java.sun.com/products/rmi
Erich Gamma, Richard Helm, Ralph Johnson, and John Vlissides, Design Patterns:
Elements of Reusable Object-Oriented Software. Addison-Wesley, 1995. H. Yoshida, Naruto University of Education, MVC (Model-View-Controller),
http://erpc1,naruto-u.ac.jp/∼geant4/thesis/mvc.html H. Yoshida, Smalltalk Software Development, SuperAscii Vol. 6 1991 bis Vol. 18 1992.
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Elements of Reusable Object-Oriented Software. Addison-Wesley, 1995. H. Yoshida, Naruto University of Education, MVC (Model-View-Controller),
http://erpc1,naruto-u.ac.jp/∼geant4/thesis/mvc.html H. Yoshida, Smalltalk Software Development, SuperAscii Vol. 6 1991 bis Vol. 18 1992.
Bei der naheliegenden Implementierung in einem Client-Server-System, wie sie
auch beispielsweise im Buch von Erich Gamma et al. vorgeschlagen wird, erfolgt
üblicherweise ein Methodenaufruf vom Server zum Client. Der Server hält nämlich in
der Regel die interne Repräsentation eines Datums, welches dann auf dem Client
visualisiert wird.
Hierbei ergibt sich ein Problem, wenn der Client-Rechner sich in einem nach außen
durch einen Firewall abgeschotteten Firmennetz befindet. In diesem Fall kann der
Server keinen gewöhnlichen Methodenaufruf zum Client durchführen, da der Fire
wall-Rechner die zugehörigen Datenpakete zurückweist.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Änderungen an Serverdaten durch wiederhol
te Inspektionen, welche vom Client ausgelöst werden, festzustellen. Dabei wäre
dann kein Aufruf vom Server zum Client notwendig. Jedoch wird in der Regel eine
unbestimmte Anzahl von Methodenaufrufen vergeudet, ohne daß wirklich eine Ände
rung stattgefunden hat. Man bezeichnet dieses Verfahren auch als "Active Polling",
da hierbei der Client proaktiv Änderungen abfragt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Informationsübertra
gung in einem verteilten Informationsverarbeitungssystem anzugeben, mit dem -
trotz bestehender Einschränkung bezüglich der Initialisierungsrichtung - eine spon
tane Änderungsmitteilung in der an sich gesperrten Richtung ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Informationsübertragung mit den im An
spruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in wei
teren Ansprüchen angegeben.
Eine weitere Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens, das hier auch als
"Passive Polling" bezeichnet wird, erfolgt nachstehend anhand von Beispielen und
der Zeichnungsfigur.
Unter Anwendung des Verfahrens kann man beispielsweise die Einschränkung der
Firewall-Technologie für den Fall des Observer-Musters in einem Client-Server-Sys
tem umgehen. Hierbei ruft der Client eine Methode auf dem Server auf, um Än
derungen festzustellen. Diese wird auf dem Server zunächst auf ein Ereignis war
tend blockiert und kehrt in zwei Fällen zurück:
- - es gab eine Änderung der beobachteten Daten auf dem Server.
Der Server läßt in dem Moment, wo nach der klassischen Implementierung des Observer-Musters eigentlich ein Methodenaufruf vom Server zum Client erfolgen würde, die blockierte Methode durch Aufheben der Blockierung weiterlaufen. Die dann weiterlaufende Methode kehrt zum Client zurück und zeigt im Rückgabe wert die Art der Änderung an. - - der Client beendet die Beobachtungsbeziehung.
Dazu muß der Client eine entsprechende Methode auf dem Serverobjekt aufru fen, welche dann ebenfalls die blockierte Pollingmethode zurückkehren läßt. In diesem Fall zeigt das Resultat der zurückkehrenden Methode an, daß die Beob achtungsbeziehung aufgehoben wurde.
In beiden Fällen werden nur Aufrufe vom Client zum Server, nicht aber umgekehrt
durchgeführt. Die Lösung gerät somit nicht in Konflikt mit bestehenden Firewalls.
Für den Entwickler bleibt die Implementierung des Musters ähnlich verborgen wie
bei der Standardimplementierung. Bei letzterer wird die beobachtende Klasse als
Unterklasse einer Observer-Klasse, die beobachtete Klasse als Unterklasse einer
Observable-Klasse programmiert. Die Observer-Unterklasse muß dabei eine Metho
de implementieren, die im Falle einer Notifikation aufgerufen werden soll (z. B. upda
te), während Observable Methoden anbietet, um Änderungen an Beobachter zu
melden (z. B. notifyObservers) und Beobachter an- und abzumelden (addObserver/re
moveObserver). Als einziger Unterschied zu diesem Standard erfolgt bei der vor
geschlagenen Lösung das An- und Abmelden durch einen Aufruf auf dem beobach
tenden (nicht dem beobachteten) Objekt. Dadurch wird es möglich, die Behandlung
der verschiedenen Varianten, wie die Polling-Methode zurückkehren kann (mit Up
date-Nachricht oder mit Ende-Kennzeichen, s. o.), vor dem Benutzer der Klasse zu
verbergen.
Fig. 1 zeigt schematisch die Funktionsweise des Passive Pollings.
C stellt hierbei den Client dar, S den Server, F den Firewall. In C ruft eine auf dem
Objekt o1 laufende Methode die Methode startobserving (o3) auf dem Observer o2
auf. Diese wiederum erzeugt eine dem Observer o1 zugeordnete Queue q auf dem
Server und startet eine neue Aktivität (Thread) auf dem Client, welche dann die get-
Update()-gu Methode auf o3 aufruft. Wie in Fig. 1 gezeigt, ruft dieser Thread eine
Methode auf der Queue auf g, welche versucht, ein Update-Ereignis aus der Queue
zu lesen. Dadurch verweilt dieser Thread auf dem Server solange, bis durch einen
modifizierenden Aufruf in das Objekt o3 sich als verändert betrachtet und auf sich
selbst die Benachrichtigung der Observer durch Aufruf n auslöst. Dieser Aufruf n
fügt für alle registrierten Observer (in Fig. 1 nur einer) in deren Queue q ein ent
sprechendes Objekt ein (Schritt p). Das hebt die Blockierung des g-Aufrufs und
damit des getUpdate()-Aufrufs gu auf, so daß dieser zum Client zurückkehren kann.
Dort wird die Rückkehr der getUpdate()-Methode umgesetzt in den Aufruf der upda
te()-Methode u, die der Entwickler auf der Client-Seite selbst implementieren
kann/muß. Nach deren Abarbeitung wird erneut ein getUpdate() auf dem Server aufgeru
fen (neuer Aufruf gu). Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis auf dem Client
die Observer-Beziehung von o1 zu o3 beendet werden soll. Dazu wird auf o1 die
Methode endObserving (o3) aufgerufen, welche diesen Aufruf zum Server weiterlei
tet (Schritt eo). Dort wird dann im zweiten Schritt p ein speziell markiertes Update-Er
eignis in die entsprechende Queue q geschrieben, was wiederum den getUpda
te()-Aufruf zurückkehren läßt. Anstatt nach dem Empfang dieses markierten Update-
Ereignisses erneut die update()-Methode auf dem Client auszulösen, beendet sich
der Client-seitige Thread.
Claims (5)
1. Verfahren zur Übertragung von Information in einem verteilten Informati
onsverarbeitungssystem mit einem Kommunikationskanal zwischen Rechenprozes
sen, wobei der Kommunikationskanal bezüglich der Richtung der Initiierung eines
Informationsaustausches insofern eingeschränkt ist, als die Initiierung nur in einer
Richtung möglich ist, und wobei diese Einschränkung durch folgendes Vorgehen
überwunden wird:
- a) von einem ersten Rechenprozeß wird in der zulässigen Richtung ein Verbin dungsaufbau initiiert, der es einem zweiten Rechenprozeß ermöglicht, als Reaktion spontan Information in der Gegenrichtung zu übertragen, und
- b) vom ersten Rechenprozeß wird die spontane Reaktion als Verbindungsauf bau interpretiert, der an sich aufgrund der bestehenden Einschränkung nicht möglich wäre.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Kommuni
kationskanal ein durch eine objektorientierte Middleware realisierter Methodenaufruf
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die objektori
entierte Middleware ausgewählt wird aus Java RMI, Microsoft DCOM oder CORBA.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Einschränkung der Kommunikationsverbindung durch ein Fire
wall-System erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß es verwendet wird für eine Implementierung eines Observer-Musters.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19832482A DE19832482A1 (de) | 1998-07-20 | 1998-07-20 | Verfahren zur Informationsübertragung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19832482A DE19832482A1 (de) | 1998-07-20 | 1998-07-20 | Verfahren zur Informationsübertragung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19832482A1 true DE19832482A1 (de) | 2000-01-27 |
Family
ID=7874617
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19832482A Withdrawn DE19832482A1 (de) | 1998-07-20 | 1998-07-20 | Verfahren zur Informationsübertragung |
Country Status (1)
Country | Link |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |