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Die
Erfindung betrifft eine Anordnung zur Kondylenpositonsbestimmung
mit einem Dental-Artikulator, an dessen Oberteil Aufnahmen für ein rechtes
und ein linkes Kondylargehäuse
vorgesehen sind.
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Eine
Teilaufgabe für
Instrumente der zahnärztlichen
Funktionsdiagnostik und Funktionstherapie ist die Bewegungsdarstellung
von Gipsmodellen der Kiefer eines Patienten entsprechend den Bewegungen
des Unterkiefers selbst. Dies wird nach entsprechender Messung am
Patienten üblicherweise mit
sogenannten Artikulatoren vorgenommen. Bekannte Artikulatoren sind
in der Lage, seitwärts-
vorwärts-
sowie Öffnungs-
und Schließbewegungen
zu simulieren.
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Es
ist jedoch noch eine weitere Bewegung zur Funktionsdiagnostik von
Interesse, die in Artikulatoren bekannter Bauart nicht oder nur
unvollständig wiedergegeben
werden kann.
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Häufig kommt
es beim Schließen
des Unterkiefers eines Patienten um die terminale Scharnierachse
beim Auftreffen zum Kontakt auf nur einem antagonistischen Kontakt
auf nur einem antagonistischen Zahnpaar. Bei weiterem Kieferschluß gleitet der
Unterkiefer unter dem zwangsweisen Einfluß der Zähne in eine Stellung mit bestmöglicher
stabiler Verzahnung. Dies ist die interkuspitale Position. Dabei werden
die Kiefergelenke entsprechend disloziert.
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Die
Richtung und das Ausmaß dieser
dreidimensionalen Verlagerung der Kiefergelenke unter dem Einfluß der Verzahnung
sind von Bedeutung.
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Da
in Artikulatoren üblicher
Bauart die Kondylargehäuse
eine Bewegung der Kondylen nach oben, hinten und gegebenenfalls
zur Seite verhindern, ist eine Simulation und Vermessung mit diesen Artikulatoren
nicht möglich.
Daher werden Gipsmodelle dafür üblicherweise
in spezielle "Gelenkpositionsmeßgeräte" transferiert, die
von der Bauform Artikulatoren entsprechen, jedoch keine einengenden Kondylarmechaniken
aufweisen. Anstelle der Kondylargehäuse befinden sich hier entsprechende
Meßvorrichtungen.
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Geräte dieser
Art sind der Buhnergraph, das TMR-Gerät nach Schöttel, der Richterator und davon abgeleitet
das MPI-Gerät.
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Bei
den oben genannten Geräten
muß zumindest
ein Gipsmodell aus dem Artikulator in das Meßgerät umgesetzt werden, bzw. der
Artikulator entsprechend umgebaut werden. Dies bedeutet, daß die räumliche
Nullzuordnung von Oberkiefer zu Unterkiefer der Artikulatormontage
unüberprüfbar verloren
geht.
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Wird
zum Beispiel das Oberkiefermodell vom Artikulator in das Meßgerät transferiert,
so setzt man stillschweigend voraus, daß das Meßgerätoberteil mit seiner Modellaufnahme
im 1/10 mm Bereich baugleich mit dem Artikulatoroberteil ist. Dies
ist jedoch keineswegs der Fall, wie man zum Beispiel aus der Tatsache
ersehen kann, daß ein
Artikulatoroberteil nur zu einem Unter teil derselben Bau-Nr. paßt.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, einen Modelltransfer
zur Messung der Kondylenposition zu vermeiden und eine Möglichkeit
zu schaffen, die Nullstellung des Artikulators in der Meßapparatur
zu prüfen
bzw. automatisch als Referenzposition festzulegen.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe bei einer Anordnung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß in jeder
Aufnahme ein längs
der Scharnierachse verschiebbarer Meßkubus eingesetzt ist, daß der Meßkubus mit
einer Verdrehsicherung versehen ist und gegenüber den jeweils zugehörigen Kondylen eine
Meßfläche aufweist,
die zum Aufbringen eines Etiketts für die oben/unten und hinten/vorne
Ablage dient und mit dem aufgebrachten Etikett in einem Kontaktpunkt
an die Kondyle druckbar ist, und der Meßkubus mit einem Achsstummel
zum Einsetzen in die Aufnahme des Oberteils versehen ist und eine sich
in Achsrichtung einwärts
erstreckende Lasche besitzt, die auf der Rückfläche des Oberteils im montierten
Zustand flächig
anlegbar ist.
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Damit
läßt sich
auf einfache Weise die Verlagerung der Scharnierachse in der interkuspitalen
Position gegenüber
der Null-Referenzposition
des Artikulators ermitteln. Die Lasche wirkt als Verdrehsicherung.
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In
Fortführung
der Erfindung ist die Meßfläche mit
einer Anlagekante für
das Etikett (Millimeterpapier) versehen, so daß dieses leicht gegenüber der Meßfläche ausgerichtet
werden kann.
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Um
eine exakte Aufzeichnung der Position der Kondyle gegenüber der
Meßfläche zu sichern, sind
die Meßkuben
mit den Meßflächen unter
Zwischenlage einer Markierungsfolie an die Kondylen bewegbar, wobei
die Meßkuben
unabhängig
voneinander bewegt werden können.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Rückfläche des
Oberteiles unterhalb der Lasche mit einem Aufzeichnungsträger zur
Aufzeichnung der transversalen Ablage mit einem Markierungsstift
versehen. Als Lineal kann hierzu die innere Kante der Lasche verwendet
werden. Damit läßt sich auf
dem Aufzeichnungsträger
eine Markierung für
die transversale Raumlage der Scharnierachse aufbringen.
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Die
Anwendung der Erfindung geschieht auf folgende Art und weise:
Zunächst werden
die bewegungslimitierenden Kondylargehäuse des Artikulator-Oberteiles
gegen verdrehgesicherte Meßkuben
ausgetauscht, die in die Achsbohrungen des Artikulator-Oberteiles
eingesetzt werden. Dadurch entfällt
der Modelltransfer, weil das modifizierte Artikulatoroberteil selbst
zur Messung herangezogen werden kann. Zur Messung der Nullposition
wird derselbe Prüf-,
Justierschlüssel
verwendet, der zur Fixierung der Artikulatorkondylen in Nullposition
verwendet wurde. Dieses System der Artikulatorjustage ist aus der
DE 41 18 138 A1 ersichtlich.
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Die
Vermessung der Kondylenposition erfolgt mit der erfindungsgemäßen Anordnung
wie folgt:
Die Ober- und Unterkiefer- Gipsmodelle sind in den entsprechenden
Artikulatorteilen montiert. Die Kondylargehäuse des Oberteiles werden gegen
die Meßkuben
ausgetauscht, deren Seitenflächen
mit einem Millimeterpapier zur Aufzeichnung belegt sind. Die montierten
Gipsmodelle werden in maximaler Verzahnung geschlossen. Unter Zwischenlage
von Markierungsfolie werden die Meßkuben nach außen bewegt,
bis die Innenseiten der Kondylarkugeln auf beiden Seiten eine punktförmige Markierung
erzeugen, die der Lage der Scharnierachse in der interkuspitalen
Position entspricht. An der Lasche des rechten Meßkubus kann
auf der Rückseite
des Artikulatoroberteiles mit einem Markierungsstift eine Markierung für die transversale
Raumlage der Scharnierachse in der interkuspitalen Position gezeichnet
werden.
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Nun
werden die Modelle entfernt und stattdessen der Prüf- und Justiersockel
eingesetzt. Dies entspricht einer Oberteil-Unterteillage in Null-Referenzposition.
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Es
werden erneut Markierungen wie oben durchgeführt, wobei zur besseren Unterscheidung eine
andere Farbe verwendet werden sollte.
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Auf
den Etiketten der Meßkuben
lassen sich auf der rechten und linken Seite die Verlagerungen in hinten/vorne
und oben/unten Richtung, auf dem Etikett auf der Rückseite
des Artikulatoroberteiles die Seitwärtsverlagerung der Scharnierachse
zwischen der interkuspitalen Position und der Referenzposition ablesen,
abmessen und dokumentieren. Diese Messung kann selbstverständlich auch
mit elektronischen Mitteln erfolgen.
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Der
Meßvorgang
selbst ist weitgehend identisch mit bekannten Vorgehensweisen.
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Die
besonderen Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, daß ein möglicherweise
fehlerbehafteter Modelltransfer vom Artikulator in ein Meßgerät nicht
mehr erforderlich ist und daß die
Referenzmessung mit dem Prüf-
und Justierschlüssel
selbst erfolgen kann.
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Die
Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Die zugehörigen
Zeichnungsfiguren zeigen:
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1 die
Meßelemente,
die zur Kondylenpositionsbestimmung statt der Kondylargehäuse in die
Achsbohrungen des Artikulatoroberteiles eingesetzt sind und auf
jeder Seite einen Meßkubus
aufweisen;
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2 einen
Artikulator mit im Oberteil eingesetzten Meßkuben und Prüf- und Justierschlüssel zur Null-Referenzmarkierung
(RP);
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3 einen
Artikulator mit im Oberteil eingesetzten Meßkuben und Modellen in der
interkuspitalen Position in Rückansicht
zur Messung der transversalen Ablage; und
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4 die
Meßelemente
nach 1 in einer anderen Darstellung.
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Aus
der 1 sind zunächst
die Einzelteile ersichtlich, die zur Kondylenpositionsbestimmung notwendig
sind und zu diesem Zweck in ein Oberteil eines Dental-Artikulators
entsprechend 2 einzusetzen sind. Dies sind
ein Meßkubus 1,
der mit einer Meßfläche 4 versehen
ist und an dem eine rechtwinklig zur Meßfläche 4 ausgerichtete
Lasche 2 ausgebildet ist, die sich einwärts in Achsrichtung erstreckt. Die
Meßfläche 4 dient
zum Aufbringen eines Etikettes (Millimeterpapier) für die Aufzeichnung
der oben/unten und hinten/vorne Ablage, wobei zusätzlich eine
Anlagekante 5 im unteren Bereich der Meßfläche 4 vorgesehen ist,
mit deren Hilfe das Etikett exakt ausgerichtet werden kann.
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Zur
Befestigung des Meßkubus 1 am
Oberteil 9 des Dental-Artikulators ist ein Achsstummel 3 vorgesehen,
der mit dem Achsstummel zur Befestigung des Kondylargehäuses formgleich
ist, wobei die Verbindung zwischen dem Achsstummel 3 und
dem Meßkubus 1 mit
Hilfe eines Stiftes 16 erfolgt, der sich durch eine Bohrung 17 im
Achsstummel 3 und in eine weitere Bohrung 18 im
Meßkubus
erstreckt (4). Weiterhin ist eine Verdrehsicherung
für den
Meßkubus 1 vorgesehen,
die einfach dadurch realisiert wird, daß die Lasche 2 im
eingesetzten Zustand des Meßkubus 1 unmittelbar
an der Rückfläche des
Mittelteiles 11 des Oberteiles 9 anliegt.
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2 zeigt
einen Dental-Artikulator, bei dem die ansonsten vorhandenen Kondylargehäuse durch die
Meßkuben 4 ersetzt
sind und bei dem die räumliche
Ausrichtung zwischen dem Ober- und dem Unterteil 9, 8 mit
Hilfe eines zwischen diesen eingesetzten Prüf- und Justierschlüssels 7 vorgegeben
ist.
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Außerdem ist
zwischen den vorderen Enden des Ober- bzw. Unterteiles 9, 8 ein üblicher
Incisalstift 12 eingesetzt, dessen oberes Ende so ausgerichtet ist,
daß es
an einem am Oberteil 9 befestigten Incisalteller 13 anliegt.
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Die
Kondylenpositionsbestimmung kann nun einfach dadurch vorgenommen
werden, daß zunächst die
bewegungslimitierenden Kon dylargehäuse des Artikulator-Oberteiles 9 gegen
die verdrehgesicherten Meßkuben 1 ausgetauscht
werden, die in die Achsbohrungen des Artikulator-Oberteiles 9 eingesetzt
werden. Dadurch entfällt
der Modelltransfer, weil das modifizierte Artikulatoroberteil 9 selbst
zur Messung herangezogen werden kann.
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Zur
Messung der Nullposition wird derselbe Prüf-, Justierschlüssel
7 verwendet,
wie er auch zur Fixierung der Artikulatorkondylen in Nullposition
verwendet wurde. Dieses System der Artikulatorjustage ist aus der
DE 41 18 138 A1 bekannt.
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Die
Vermessung der Kondylenposition erfolgt mit der erfindungsgemäßen Anordnung
wie folgt:
Die Ober- und Unterkiefer-Gipsmodelle 15 werden zunächst in
den entsprechenden Artikulatorteilen 8, 9 montiert
und die Kondylargehäuse
des Oberteiles 9 gegen die Meßkuben 1 ausgetauscht,
deren Meßflächen 4 mit
einem Millimeterpapier zur Aufzeichnung belegt sind. Die montierten
Gipsmodelle 15 werden in maximaler Verzahnung geschlossen.
Unter Zwischenlage von Markierungsfolie werden die Meßkuben 4 nach
außen
bewegt – die
Innenseiten der Kondylarkugeln erzeugen auf beiden Seiten eine punktförmige Markierung
auf dem Millimeterpapier, die der Lage der Gelenkachse in der interkuspitalen
Position entspricht (3). An der Lasche 2 des
rechten Meßkubus 4 kann
auf der Rückseite
des Artikulatoroberteiles 9 mit einem Markierungsstift 6 auf
einem vorher auf der Rückseite
des Mittelteiles 11 befestigten Aufzeichnungsträger 14 eine
Markierung für
die transversale Raumlage der Gelenkachse in der interkuspitalen
Position gezeichnet werden.
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Nun
werden die Gipsmodelle 15 entfernt und stattdessen der
Prüf- und
Justiersockel 7 eingesetzt. Dies entspricht einer Oberteil-Unterteillage
in Null-Referenzposition.
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Es
werden erneut Markierungen wie bereits dargestellt durchgeführt, wobei
zur besseren Unterscheidung eine andere Farbe verwendet werden sollte.
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Auf
den Etiketten der Meßkuben 1 lassen sich
auf der rechten und linken Seite die Verlagerungen in hinten/vorne
und oben/unten Richtung und auf dem Aufzeichnungsträger 14 auf
der Rückseite
des Artikulatoroberteiles 9 die Seitwärtsverlagerung der Gelenkachse
zwischen der interkuspitalen Position und der Referenzposition ablesen,
abmessen und dokumentieren. Diese Messung kann selbstverständlich auch
mit elektronischen Mitteln erfolgen.
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- 1
- Meßkubus
- 2
- Lasche
- 3
- Achsstummel
- 4
- Meßfläche
- 5
- Anlagekante
- 6
- Markierungsstift
- 7
- Prüf- und Justierschlüssel
- 8
- Unterteil
- 9
- Oberteil
- 10
- Kondyle
- 11
- Mittelteil
- 12
- Incisalstift
- 13
- Incisalteller
- 14
- Aufzeichnungsträger
- 15
- Gipsmodell
- 16
- Stift
- 17
- Bohrung
- 18
- Bohrung