DE19826329A1 - Verfahren zum Aufbringen einer wäßrigen Primerschicht auf Kunststoffoberflächen - Google Patents
Verfahren zum Aufbringen einer wäßrigen Primerschicht auf KunststoffoberflächenInfo
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Abstract
Ein Verfahren zur vollflächigen Aufbringung und vollständigen Benetzung einer wäßrigen Polyurethan-Primer-Dispersion auf Kunststoffoberflächen durch Airless-Versprühung des Primers und nachfolgende Trocknung erlaubt qualitativ hochwertige Verklebung von Kunststofflaminaten, die bisher nur durch Anwendung von lösungsmittelhaltigen Primern erzielbar waren.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer Primerschicht auf
Kunststoffoberflächen, insbesondere PVC.
Zum dauerhaften Verkleben von Teilen, insbesondere von Kunststoffen ist es häufig
notwendig, diese Oberflächen durch Aufbringen von geeigneten Haftvermittler-
Schichten, auch Primer genannt, vorzubereiten. Aus der EP 307 546 ist bekannt,
lösungsmittelfreie, wäßrige Polyurethan-Dispersionen als Haftvermittlerbeschich
tung für Kunststoff-Folien auf der Basis von Hart- oder Halbhart-PVC zum
Kaschieren von porösen Werkstoffen zu verwenden. Außerdem sind
Dispersionshaftvermittler auf der Basis von Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren,
Ethylen-Vinylacetat-Kautschuk oder Acrylaten bereits beschrieben. Als Klebstoff
wird ein Dispersionsklebstoff genannt, mit dem Spanplatten und Hart-PVC-Folien
miteinander verklebt werden.
Weiterhin ist allgemein bekannt, daß PVC-Fügeteile miteinander leicht mit einem
Diffusions-Klebstoff auf der Basis von Tetrahydrofuran und 10 bis 20% darin
gelöstem PVC oder mit einem Reaktionsklebstoff auf der Basis von z. B. Epoxiden,
Polyurethanen oder Polymethylmethacrylat oder ungesättigtem Polyester zu
verkleben sind (siehe G. Habenicht "Kleben: Grundlagen, Technologie,
Anwendungen" (1990), Seite 447). Diese Klebestoffe haben jedoch den Nachteil,
daß sie Lösungsmittel freisetzen und so die Umwelt gefährden oder daß sie zum
Abbinden längere Zeit benötigen, als die Maschinentaktzeiten es erlauben. In
neuerer Zeit hat sich insbesondere bei kurzen Maschinentaktzeiten die Verwendung
von Schmelzklebstoffen zum Fügen sehr bewährt. Es ist z. B. bekannt, PVC-
Fügeteile oder andere Fügeteile miteinander mit einem Polyurethan-
Schmelzklebstoff zu verbinden, siehe z. B. Michaeli, Netze, Freitag "Marktspiegel
Kunststoffkleben", Verlag TÜV Rheinland (1991), Seite 323 und 324. Es ist auch
bekannt, PVC-Profile und PVC-Folien mit Hilfe eines Polyurethan-
Schmelzklebstoffes zu verkleben. Zur Vorbehandlung werden derartige Profile
entweder einer Corona-Vorbehandlung unterworfen, häufig werden jedoch Primer
auf Basis von chlorierten Kohlenwasserstoffen - z. B. Methylenchlorid - eingesetzt.
Sowohl die Verwendung von Primern auf Basis von chlorierten
Kohlenwasserstoffen als auch von anderen (brennbaren) organischen
Lösungsmitteln belasten die Umwelt in erheblichem Maße, so daß aufwendige
Absaugungsvorrichtungen und Verbrennungs- bzw. Rückgewinnungsanlagen
notwendig sind.
Kunststoff-Profile und insbesondere PVC-Profile haben wegen ihrer leichten Her
stellung nach dem Extrusions-Verfahren, ihren niedrigen Kosten und ihren guten
Gebrauchseigenschaften eine weite Verbreitung gefunden, sei es als Voll-, Hohl-
oder Kernprofile. Das dabei zu verwendende PVC kann sowohl Weich- als auch
Halbfest- oder insbesondere Hart-PVC sein. Zur Verbesserung der Gebrauchseigen
schaften und insbesondere zur Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes die
ser Profile werden diese häufig mit einer Dekorfolie kaschiert. Derartige Folien sind
entweder PVC-Folien, CPL- (Continuous Pressure Laminates) und HPL- (High
Pressure Laminates) Folien, (bedrucktes) Papier, Furnier oder andere Flächenge
bilde, die in der Regel eine Dicke von 0,1 bis 1,0 mm haben. Für effiziente Ferti
gungsprozesse werden eine hohe Anfangshaftfestigkeit nach sehr kurzer Zeit bei
einer noch größeren Endfestigkeit der Verklebung gefordert. Diese Erfordernisse
werden durch reaktive Polyurethan-Schmelzklebstoffe in ausgezeichneter Weise
erfüllt, hierzu ist jedoch bei vielen Kunststoffoberflächen die Vorbehandlung mit
einer haftvermittelnden Schicht notwendig. Dabei soll die Aufbringung der haft
vermittelnden Schicht hohe Fertigungsraten erlauben und trotzdem umweltverträg
lich sein, so daß hier wäßrigen Primersystemen eindeutig der Vorzug zu geben ist.
Lösungsmittelhaltige Primer werden im wesentlichen über Filze oder im
Sprühauftrag aufgetragen. Dies gelingt bei wasserbasierenden Polyurethanprimern
nicht. Wäßrige Polyurethanprimer bestehen im wesentlichen aus den im Wasser
dispergierten bzw. emulgierten Polymeren und Hilfsstoffen. Aufgrund des hohen
Feststoffgehaltes, der im Bereich von 10 bis 40% liegt, und schlechter
Redispergierbarkeit ist ein Auftrag eines wäßrigen Primers über Filz nicht möglich,
da hierbei die Poren leicht verstopfen. Bei herkömmlichem Sprühauftrag besteht das
Problem, daß ein gleichmäßiges Sprühbild und ein sehr dünner Auftrag des Primers
nicht erreicht werden kann.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ergab sich als Aufgabe, ein Verfahren
zum Aufbringen einer wäßrigen Primerschicht zu entwickeln, bei dem ein
gleichmäßiger und sehr dünner Primerauftrag erreicht wird, als zu beschichtende
Oberflächen werden dabei überwiegend Kunststoff-Oberflächen, insbesondere
PVC-Oberflächen, verwendet.
Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist den Ansprüchen zu entnehmen. Sie
besteht im wesentlichen in einem Verfahren, bei dem ein wäßriger
Dispersionsprimer in einem geschlossenen Raum zerstäubt wird, in dem sich das zu
beschichtende Substrat befindet. Dabei wird ein Luftstrom innerhalb des
geschlossenen Raumes so gelenkt, daß die zerstäubten Primertröpfchen sich auf der
zu behandelnden Oberfläche niederschlagen und diese Oberfläche im wesentlichen
vollständig benetzen. In einer nachfolgenden Trockenstation erfolgt die Trocknung
der Primerschicht ggf. unter Zufuhr von Wärme.
Durch die Zerstäubung der Primer-Dispersion werden Primertröpfchen in der
Größenordnung von 1 bis 50 µm, vorzugsweise 5 bis 20 µm erzeugt. Durch den
Luftstrom werden diese mikrozerstäubten Primertröpfchen gezielt auf die zu
behandelnde Kunststoff-Oberfläche aufgebracht. Diese Kunststoffoberflächen sind
vorzugsweise Profile, die durch den geschlossenen Raum durchlaufen, wobei sich
während dieses Durchlaufs die mikrozerstäubten Primertröpfchen auf der
Oberfläche niederschlagen.
In einer nachfolgenden Trockenstation erfolgt nach Aufbringung der wäßrigen
Primerdispersion die Trocknung der Primerschicht ggf. durch Wärmezufuhr mit
Hilfe von Infrarot-Wärmestrahlern oder Heißluftgebläsen. Auf diese Weise wird
eine gleichmäßige und dünne Primerschicht auf der zu verklebenden
Kunststoffoberfläche hergestellt, die einen ausgezeichneten Haftgrund für die
Verklebung mit Polyurethan-Schmelzklebstoffen darstellt.
Das Versprühen der wäßrigen Primerdispersion zur Erzeugung von
mikrozerstäubten Primertröpfchen erfolgt dabei vorteilhafterweise nach dem an sich
bekannten Airless-Verfahren, bei dem der flüssige Primer unter hohem Druck durch
eine Düse zerstäubt wird. Üblicherweise wird dabei ein Druck von 10 bis 100 bar,
vorzugsweise von 20 bis 80 bar angewandt. Die Düse ist dabei vorzugsweise so
geformt, daß die Primerflüssigkeit beim Austritt aus dem Düsenraum einen Drall
erfährt. Zur Steuerung des mikrozerstäubten Primer-Nebels und seiner Lenkung auf
die zu beschichtende Kunststoffoberfläche ist es vorteilhaft, eine Absaugung im
unteren Bereich des geschlossenen bzw. verkapselten Applikationsraumes
anzubringen, dadurch wird der zerstäubte Primer gezielt von oben nach unten auf
die zu primernden Oberflächen aufgebracht. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die Zerstäubungsdüse in einem
Rohr installiert. Dadurch kann eine weitere gezielte Lenkung des Primernebels
erreicht werden, so daß der Anteil an Überschußprimer, der in den geschlossenen
Raum gesprüht wird, möglichst gering gehalten werden kann.
Durch die Versprühung des Primers in dem geschlossenen Raum gelangt kein
Überschußprimernebel (sogenannter "Overspray") in die Umgebungsluft der
Anlage. Überschüssiger wäßriger Primernebel schlägt sich vielmehr an den
Wandungen des geschlossenen Raumes nieder und kann vollständig über einen
geeigneten Rücklauf in den Primer-Vorratsbehälter zurückgeleitet werden bzw. im
Kreislauf direkt der Sprüh-Düse zugeführt werden.
Prinzipiell geeignete wäßrige Primer für das erfindungsgemäße Verfahren werden
beispielsweise in der DE-A-4408487 oder in der DE-A-4438351 beschrieben.
Derartige Primer müssen so eingestellt sein, daß sie stabile mikrofeine Tröpfchen
bilden, die einen mittleren Durchmesser von 1 bis 50 µm bilden, vorzugsweise
beträgt der mittlere Durchmesser 5 bis 20 µm, ganz besonders bevorzugt 7 bis 10
µm. Der Primer darf dabei bei der hohen Scherbelastung durch die
Hochdrückzerstäubung nach dem Airless-Verfahren nicht koagulieren und soll beim
Niederschlagen auf der Kunststoff-Oberfläche gut verlaufen und diese möglichst
vollständig benetzen. Dazu sollen die erfindungsgemäß einzusetzenden
Polyurethandispersionen einen Feststoffgehalt zwischen 5 und 50 Gew.-% haben.
Vorzugsweise werden diesen Dispersionen zur Verbesserung des Filmbildung 3 bis
15% eines wasserlöslichen Lösungsmittels, insbesondere niedere Alkohole wie
Ethanol, Propanol oder Butanol zugesetzt. Weiterhin kann der Zusatz von an sich
bekannten Netzmitteln die Benetzungseigenschaften des Primers erheblich
verbessern. Diese Netzmittel werden üblicherweise in einem Anteil von 0,1 bis 2
Gew.-% zugesetzt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird der
Primer-Dispersion ein Fluoreszenzindikator in Mengen zwischen 0,05 und 1 Gew.-%
zugesetzt. Der Zusatz dieses UV-aktiven Indikators ermöglicht eine besonders
einfache und effiziente Qualitätsüberwachung und Prozeßsteuerung, da nach der
Auftrocknung der Primerschicht die mit dem Primer beschichteten Teile der
Kunststoff-Oberfläche sofort durch UV-Licht sichtbar sind.
Gegenüber dem bekannten Stand der Technik hat das erfindungsgemäße Verfahren
zum Aufbringen einer Primerschicht die folgenden Vorteile:
- - Es ist möglich, einen wäßrigen Primer durch Sprühauftrag auf Kunststoff- Oberflächen in der notwendigen dünnen Schicht gleichmäßig aufzutragen, was bei den bisher bekannten Verfahren nicht möglich war,
- - es erfolgt keine Belastung der Umgebung durch Overspray
- - der nicht auf der zu benetzenden Oberfläche niedergeschlagene Primer kann im Kreislauf gefahren werden, dadurch
- - entstehen keine Verluste an Primer.
Die wesentlichen Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Aufbringen der Primerschicht soll nun mit Hilfe der Zeichnungen näher erläutert
werden. Diese Zeichnungen stellen in schematischer Weise bevorzugte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens dar. Es zeigen
Fig. 1 einen Schnitt durch den geschlossenen Applikationsraum für den Primer
senkrecht hin zur Transportrichtung des zu beschichteten Kunststoffprofils
entlang der Linie A, A in Fig. 2;
Fig. 2 eine geschnittene Aufsicht auf den Applikationsraum an der Schnittlinie B,
B in Fig. 1;
Fig. 3 einen Längsschnitt durch den Applikationsraum entlang der Linie C, C in
Fig. 1;
Fig. 4 eine Zerstäubungsdüse installiert in einem Rohr;
Fig. 5 einen Längsschnitt durch eine Zerstäuberdüse;
Fig. 6 eine Aufsicht auf das konische Innenteil der Zerstäubungsdüse gemäß
Fig. 5.
In der Fig. 1 ist eine Querschnittsansicht durch den Primer-Applikationsraum 1
für die Applikation des wäßrigen Primers auf ein Fensterbankprofil 2 (Querschnitt
senkrecht zur Transportrichtung dargestellt) gezeigt. An den Seitenwänden sind die
Rohre 3 angebracht, die in ihrem Inneren axial angeordnet, die Spritzdüsen 4
enthalten. Dabei weisen die Rohre eine Abwärts-Neigung in rückwärtiger Richtung
in bezug auf die Düsenöffnung auf, so daß sich an den Rohrwandungen
niederschlagender Primer in den rückwärtigen Teil abfließen kann und über eine
Rückführung (nicht gezeigt) entweder in den Primervorratsbehälter oder direkt den
Spritzdüsen wieder zugeführt werden kann. Der untere Teile der
Applikationskammer weist eine Neigung in Richtung Zentrum auf und geht in ein
Rohr 5 über. Dieses Rohr hat eine Doppelfunktion, zum einen ist es an eine
Absaugabrichtung angeschlossen und zum anderen dient es als Ablauf für den
Primer Overspray, der sich an den Applikations-Kammerwandungen niederschlägt
und über die geneigte untere Wandung abfließen kann und ebenfalls in den
Vorratsbehälter oder direkt den Spritzdüsen zur Wiederverwendung zugeführt
werden kann. Die Absaugung der Luft über das Rohr 5 erzeugt in der Primer-
Auftragskammer eine Luftströmung, die den zerstäubten Primer-Dispersions-Nebel
so lenkt, daß er sich zum ganz überwiegenden Teil gleichmäßig auf der zu
beschichteten Profilbahn niederschlägt.
In der Fig. 2 ist die Draufsicht auf das Innere der Applikationskammer dargestellt,
dabei stellt der Pfeil T die Transportrichtung des zu beschichtenden Profils 2 dar.
Weiterhin sind die Halterungsrohre 3 für die Spritzdüsen an den seitlichen
Kammerwänden dargestellt.
In der Fig. 3 ist eine Seitenansicht der Applikationskammer dargestellt, sichtbar
ist wiederum die Transportrichtung T des zu beschichtenden Profils 2.
Halterungsrohr 3 und Düse 4 einer Applikationsdüse sind in der Aufsicht erkennbar.
Wiederum ist das Absaug- und Primerrückführungsrohr 5 in der Mitte der unteren
geneigten Wandung der Applikationskammer sichtbar. Die Absaugung und
Primerrückführung sind nicht dargestellt. Die Rollen 6 deuten den
Transportmechanismus für die Vorwärtsbewegung des zu beschichteten Profils 2 in
schematischer Weise an.
In der Fig. 4 wird das die Zerstäuberdüse 4 tragende Rohr 3 dargestellt. Dabei ist
die Zerstäuberdüse 4 in axialer Richtung in dem Rohr 3 durch die
Befestigungselemente 7 und 8 gehalten. Dabei wird der Zerstäubungsdruck für den
Primer so eingestellt, daß der Sprüh-Kegel 9 des zerstäubten Primers kurz nach dem
Austreten aus der Zerstäuberdüse in einem breiten Fächer den gesamten Querschnitt
des Halterohrs 3 ausfüllt.
In der Fig. 5 sind die äußere Wandung 10, die Düsenöffnung 11 sowie der
Verteilerkegel 12 der Spritzdüse 4 dargestellt.
In der Fig. 6 ist eine Aufsicht auf die konische Spitze des Verteilerkegels 12
dargestellt. Die Konusfläche enthält dabei spiralig eingefräste Rillen 13. Durch
diese Rillen wird bewirkt, daß die Primerflüssigkeit beim Austritt aus der
Düsenöffnung 11 einen Drall erfährt, so daß der mikrozerstäubte Primer-Nebel ein
möglichst großes Luftvolumen einnimmt.
Nachfolgend soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert
werden.
In den Einlaufteil einer Profilummantelungsmaschine wird eine erfindungsgemäße
Zerstäubungsanlage gemäß den Fig. 1 bis 6 wie folgt installiert:
Von einer elektrisch betriebenen Hochdruck-Befeuchtungsanlage, wie sie zum Beispiel von der Firma Herbert Hauptkorn angeboten wird, werden die Hochdruckpumpe, die Kunststoff-Hochdruckleitungen und die Düsen 4 verwendet. Dabei werden diese Düsen wie in Fig. 4 dargestellt, in Rohre montiert und in einem Gehäuse 1 so in den Einlaufteil der Profil-Uminantelungsmaschine angebracht, daß die Rohre 3 versetzt in den oberen Teil des Gehäuses 1 hineinragen (siehe Fig. 1). Am unteren Teil des Gehäuses ist die Öffnung 5 für das Abluftsystem angebracht. Es wird ein PVC-Fensterbankprofil 2 mit Primer- Dispersion beschichtet. Dabei werden die Zerstäubungsdüsen 4 so eingestellt, daß sie die Oberflächen und die Kante des Fensterbandprofils optimal besprühen können.
Von einer elektrisch betriebenen Hochdruck-Befeuchtungsanlage, wie sie zum Beispiel von der Firma Herbert Hauptkorn angeboten wird, werden die Hochdruckpumpe, die Kunststoff-Hochdruckleitungen und die Düsen 4 verwendet. Dabei werden diese Düsen wie in Fig. 4 dargestellt, in Rohre montiert und in einem Gehäuse 1 so in den Einlaufteil der Profil-Uminantelungsmaschine angebracht, daß die Rohre 3 versetzt in den oberen Teil des Gehäuses 1 hineinragen (siehe Fig. 1). Am unteren Teil des Gehäuses ist die Öffnung 5 für das Abluftsystem angebracht. Es wird ein PVC-Fensterbankprofil 2 mit Primer- Dispersion beschichtet. Dabei werden die Zerstäubungsdüsen 4 so eingestellt, daß sie die Oberflächen und die Kante des Fensterbandprofils optimal besprühen können.
Als Primer wird der wäßrige Polyurethan-Primer ND 190 der Firma Dorus
verwendet. Dieser wird aus einem Faß in die Hochdruckpumpe gesaugt und gelangt
über die Leitungen in die Airless-Spritzdüsen 4. Im Durchlauf wird das
Fensterbankprofil 2 auf der Oberfläche und der Vorderkante mit dem Primer-
Sprühnebel belegt. Das so geprimerte Profil wird dann im Durchlauf mit Hilfe von
IR-Wärmestrahlern getrocknet und im Verleimteil der Profilummantelungsmaschine
mit einer CPL-Folie ummantelt. Zu dieser Verklebung wird der Polyurethan-
Schmelzklebstoff RS 262/2 der Firma Dorus eingesetzt.
Dabei wurden an der Profilummantelungsmaschine die folgenden
Maschinenparameter eingestellt:
Durchlaufgeschwindigkeit: 20 m/min
Druck in der Sprühanlage: 60 bar
Durchmesser der Sprühdüse: 0,2 mm
Klebstofftemperatur im Auftragsgerät: 140°C.
Durchlaufgeschwindigkeit: 20 m/min
Druck in der Sprühanlage: 60 bar
Durchmesser der Sprühdüse: 0,2 mm
Klebstofftemperatur im Auftragsgerät: 140°C.
An einem derart ummantelten PVC-Fensterbankprofils wurden nach einer Woche
Lagerzeit die folgenden Prüfergebnisse erzielt:
Adhesionsbeurteilung (Messertest): hohe Festigkeit maximale Wärmebelastung der Verklebung (Fugenöffnungstemperatur bei Lagerung im Wärmeschrank und Temperaturerhöhung von 5°C/h): < 150°C
Kältefestigkeit (Kältelagerung bei Temperaturerniedrigung von 5°C/h): < -30°C 50°C Dauertest über 20 Tage: hohe Festigkeit der Verklebung
Klimawechseltest 20 Zyklen (1 Zyklus bestehend aus 8 Stunden 70°C/95% relative Luftfeuchtigkeit, 8 Stunden -20°C, 8 Stunden +50°C): hohe Festigkeit.
Adhesionsbeurteilung (Messertest): hohe Festigkeit maximale Wärmebelastung der Verklebung (Fugenöffnungstemperatur bei Lagerung im Wärmeschrank und Temperaturerhöhung von 5°C/h): < 150°C
Kältefestigkeit (Kältelagerung bei Temperaturerniedrigung von 5°C/h): < -30°C 50°C Dauertest über 20 Tage: hohe Festigkeit der Verklebung
Klimawechseltest 20 Zyklen (1 Zyklus bestehend aus 8 Stunden 70°C/95% relative Luftfeuchtigkeit, 8 Stunden -20°C, 8 Stunden +50°C): hohe Festigkeit.
Dieses Ausführungsbeispiel zeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren zur
Beschichtung mit einem wäßrigen Primer zu einer sehr guten Verklebung führt, die
den bekannt guten Eigenschaften von lösungsmittelhaltigen Primerbeschichtungen
in keiner Weise nachsteht.
Claims (8)
1. Verfahren zum Aufbringen einer Primerschicht auf Kunststoffoberflächen
gekennzeichnet durch die folgenden wesentlichen Verfahrensschritte
- a) ein wässriger Dispersionsprimer wird in einem geschlossenen Raum zu Primertröpfchen von 1 bis 50 µm Durchmesser zerstäubt,
- b) durch einen Luftstrom innerhalb des geschlossenen Raumes werden die zerstäubten Primertröpfchen so gelenkt, daß sie sich auf der zu behandelnden Oberfläche niederschlagen, und
- c) diese Oberfläche im wesentlichen vollständig benetzen,
- d) in einer nachfolgenden Trockenstation erfolgt die Trocknung der Primerschicht ggf. unter Zufuhr von Wärme.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäubung des
Primers durch ein Airless-Verfahren erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäuberdüse so
geformt ist, daß die Primerflüssigkeit beim Austritt aus der Düse einen Drall
erfährt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Primer unter einem Druck von 10 bis 100 bar, vorzugsweise 20 bis 80 bar
versprüht wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wände des geschlossenen Raumes so ausgebildet sind,
daß an ihnen sich niederschlagender Primer abläuft und über einen Rücklauf
vollständig in den Primer-Vorratsbehälter zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Primer eine wässrige Polyurethandispersion mit einem
Feststoffgehalt von 10 bis 40 Gew.-% ist, die Netzmittel und mindestens einen
Fluoreszenzindikator enthält.
7. Verfahren zum Verkleben von Kunststoffsubstraten gekennzeichnet durch die
folgenden wesentlichen Schritte
- a) Aufbringen und Trocknen einer Primerschicht auf mindestens eine zu verklebende Oberfläche nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche
- b) Aufbringen einer Schmelzklebstoffschicht auf mindestens eine zu verklebende Oberfläche
- c) Fügen der beiden zu verklebenden Substrate ggf. unter Erwärmen und/oder Druck.
8. Kunststoff-Teil/-Laminat verklebt nach einem Verfahren gemäß mindestens
einem der vorhergehenden Ansprüche.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998126329 DE19826329A1 (de) | 1998-06-12 | 1998-06-12 | Verfahren zum Aufbringen einer wäßrigen Primerschicht auf Kunststoffoberflächen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998126329 DE19826329A1 (de) | 1998-06-12 | 1998-06-12 | Verfahren zum Aufbringen einer wäßrigen Primerschicht auf Kunststoffoberflächen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19826329A1 true DE19826329A1 (de) | 1999-12-16 |
Family
ID=7870756
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998126329 Withdrawn DE19826329A1 (de) | 1998-06-12 | 1998-06-12 | Verfahren zum Aufbringen einer wäßrigen Primerschicht auf Kunststoffoberflächen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19826329A1 (de) |
Cited By (4)
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-
1998
- 1998-06-12 DE DE1998126329 patent/DE19826329A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: HENKEL DORUS GMBH & CO. KG, 73441 BOPFINGEN, DE |
|
8141 | Disposal/no request for examination |