DE19824204A1 - Hausfeuerungsanlage - Google Patents
HausfeuerungsanlageInfo
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Abstract
Erfindungsgemäß sind im Kaminabzug (5) einer Hausfeuerungsanlage ein vom Abgas (20) durchströmbarer Katalysatorkörper (25, 62) zur Reduzierung eines im Abgas (20) enthaltenen Schadstoffes und ein vom Abgas (20) durchströmbares Gebläse (29) angeordnet, wobei das Gebläse (29) zum Ausgleich des durch den Katalysatorkörper (25, 62) verursachten Druckverlustes ausgebildet ist. Auf diese Weise wird die Katalysatortechnik zur Schadstoffminderung in einem Abgas (20) einfach und kostengünstig auch für Hausfeuerungsanlagen erschlossen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Hausfeuerungsanlage mit einer
Brennkammer zur Verbrennung eines organischen Brennstoffs und
mit einem an der Brennkammer angeschlossenen Kaminabzug zur
Führung des Abgases, welche mit einer abgasseitigen Maßnahme
zur Schadstoffverringerung ausgestattet ist.
Eine Hausfeuerungsanlage ist beispielsweise eine häusliche
Öl- oder Gasheizung für die Warmwasseraufbereitung und/oder
für die zentrale Wärmeversorgung. Ebenso ist eine Hausfeue
rungsanlage aber auch ein offener Kamin oder ein Kamin- oder
Kachelofen zur Holzverfeuerung in einem geschlossenen Gebäude
oder Haus.
Bei der Verbrennung von organischen Brennstoffen entstehen in
nicht unerheblichem Umfang Schadstoffe, insbesondere Stick
oxide, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe, aber auch poly
chlorierte Dibenzodioxine/Dibenzofurane, für welche im fol
genden der Sammelbegriff "Dioxine" verwendet wird. Da die ge
nannten Schadstoffe schädliche Auswirkungen auf die Umwelt
haben (z. B. saurer Regen durch Stickoxide) und zum Teil tox
isch wirken (Dioxine), existieren länderspezifisch strenge
Grenzwerte für die erlaubten Emissionswerte.
Vor allem Großfeuerungsanlagen, wie beispielsweise ein Fos
silkraftwerk, eine Müllverbrennungsanlage oder eine sonstige
Industrieanlage, mit großer Abgasmenge wurden daher in der
Vergangenheit mit geeigneten Maßnahmen ausgestattet, um die
geforderten Grenzwerte einhalten zu können. Dabei sind zur
Beseitigung der genannten Schadstoffe hauptsächlich spezi
fisch wirkende Katalysatoren bekannt, welche zur Kontaktie
rung mit dem Abgas in der Regel in Form eines durchströmbaren
Katalysatorkörpers direkt in den Abgaskanal der Großfeue
rungsanlage eingebaut werden. Mit dem Abgas durchströmen die
Schadstoffe den Katalysatorkörper und werden an diesem zu un
schädlichen Verbindungen umgesetzt.
Ein Beispiel für einen spezifisch wirkenden Katalysator ist
der sogenannte DeNOx-Katalysator, welcher auch in Anwesenheit
von Sauerstoff in der Lage ist, Stickoxide mittels eines Re
duktionsmittels, wie z. B. Ammoniak, in Stickstoff umzusetzen.
Dieses Verfahren ist als sogenanntes SCR-Verfahren der selek
tiven katalytischen Reduktion bekannt. Als katalytisch akti
ves Material umfaßt der DeNOx-Katalysator hauptsächlich Ti
tandioxid mit Beimengungen an Wolframtrioxid, Vanadiumpen
toxid und/oder Molybdäntrioxid. Mit veränderter Konzentration
der genannten Bestandteile ist der DeNOx-Katalysator auch für
die Oxidation von Dioxinen und damit für deren Zersetzung ka
talytisch aktiv. Zur Oxidation von Kohlenmonoxid sowie von
Kohlenwasserstoffen werden auch spezifische Katalysatoren auf
Edelmetallbasis eingesetzt.
Auch in Automobilen werden inzwischen Katalysatoren zur
Schadstoffverminderung im Abgas eingesetzt, um vorgegebene
Schadstoffgrenzwerte einhalten zu können. Dabei ist vor allem
der sogenannte Drei-Wege-Katalysator für den Einsatz im Abgas
eines Otto-Motors bekannt. Der Drei-Wege-Katalysator auf der
Basis von Platin mit Beimengungen an Rhodium setzt dabei
Stickoxide in Anwesenheit von Kohlenmonoxid in Stickstoff und
Kohlendioxid um. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein ver
nachlässigbarer Sauerstoffgehalt im Abgas. Für die Beseiti
gung von Stickoxiden aus dem Abgas eines Dieselmotors oder
eines Magermotors, welches einen Restsauerstoffgehalt auf
weist, wird wiederum auf den DeNOx-Katalysator zurückgegrif
fen.
Die genannten Katalysatoren kommen hauptsächlich in Form ei
nes platten- oder wabenförmigen Katalysatorkörpers zum Ein
satz. Der plattenförmige Katalysatorkörper weist dabei eine
Vielzahl von parallelen Platten mit jeweils katalytisch ak
tiver Beschichtung auf, wobei zwischen den einzelnen Platten
die Strömungskanäle gebildet sind. Der wabenförmige Kataly
satorkörper wird meist in Form eins Vollextrudats hergestellt
und weist eine Vielzahl von parallelen Strömungskanälen auf.
Nach dem großflächigen Einsatz von schadstoffvermindernden
Maßnahmen im Abgas von Großfeuerungsanlagen und in der Auto
mobiltechnik nimmt nun die ökologische Bedeutung der Schad
stoffemissionen von Hausfeuerungsanlagen zu. So ist zwar die
jährliche Abgasmenge einer einzelnen Hausfeuerungsanlage im
Vergleich zu einer Großfeuerungsanlage verschwindend gering.
Jedoch ist im Hinblick auf die Anzahl der Hausfeuerungsanla
gen insgesamt der Beitrag zur globalen Gesamtemission von
Schadstoffen, ähnlich wie bei Kraftfahrzeugen, zu berücksich
tigen.
So tragen Hausfeuerungsanlagen zu einem nicht unerheblichen
Teil zur Gesamtemission von Stickoxiden, Kohlenmonoxid, Koh
lenwasserstoffen und vor allem von Dioxinen bei. Gerade bei
der offenen Verfeuerung von Holz ist das Abgas umso mehr
durch Dioxine belastet, je subjektiv schöner dabei die Feue
rung für den Betrachter ist.
Zur Schadstoffminderung im Abgas einer Hausfeuerungsanlage
werden bislang jedoch gegebenenfalls lediglich primärseitige,
d. h. feuerungsseitige Maßnahmen ergriffen, wie z. B. eine Ab
senkung der Verbrennungstemperatur, eine Regelung der Ver
brennung oder dergleichen. Abgasseitige Maßnahmen sind bis
lang nicht bekannt. Primärseitige Maßnahmen reichen jedoch in
absehbarer Zukunft für eine Hausfeuerungsanlage nicht mehr
aus, damit diese den zukünftigen, strengeren Grenzwerten für
Schadstoffemissionen genügt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Hausfeuerungsanlage
mit einer besonders einfachen und kostengünstigen abgasseiti
gen Maßnahme zur Schadstoffverringerung anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale
des Anspruchs 1. Dazu sind bei einer Hausfeuerungsanlage mit
einer Brennkammer zur Verbrennung eines organischen Brenn
stoffs und mit einem an der Brennkammer angeschlossenen Ka
minabzug zur Führung des Abgases im Kaminabzug ein vom Abgas
durchströmbarer Katalysatorkörper zur Reduzierung eines im
Abgas enthaltenen Schadstoffes und ein vom Abgas durchström
bares Gebläse angeordnet. Dabei ist das Gebläse zum Ausgleich
des durch den Katalysatorkörper verursachten Druckverlustes
ausgebildet.
In der Regel wird zur Führung des Abgases einer Hausfeue
rungsanlage in die Umwelt der häusliche Kamin verwendet, wel
cher als ein oben offener Kaminabzug ausgebildet ist. Das Ab
gas durchströmt diesen Kaminabzug allein aufgrund der gegen
über der Außenluft höheren Temperatur von unten nach oben.
Hierfür muß am Fuß des Kaminabzugs eine Frischluftzufuhr vor
gesehen sein. Jeder Fremdkörper in dem Kaminabzug oder eine
Verringerung des Querschnitts in dem Kaminabzug führt zu ei
ner Störung des natürlichen Abgasabzuges und zu einem Rück
stau des Abgases in den Wohnraum, was zu vermeiden ist. Aus
diesem Grund existieren Vorschriften hinsichtlich der Ausle
gung des Kaminabzuges, um einen derartigen Rückstau sicher zu
vermeiden. Da in einem häuslichen Kaminabzug nur ein kleiner
Abgasgegendruck tolerabel ist, wird der Einsatz eines Kata
lysatorkörpers in einem Kaminabzug einer Hausfeuerungsanlage
bislang nicht in Erwägung gezogen. Ein derartiger Katalysa
torkörper, beispielsweise in Platten- oder in Wabenform, ver
ursacht nämlich einen nicht tolerablen Abgasgegendruck.
Durch den kombinierten Einsatz eines Katalysatorkörpers im
Kaminabzug einer Hausfeuerungsanlage und eines vom Abgas
durchströmbaren Gebläses, welches den Druckverlust am Kataly
satorkörper zumindest kompensiert, wird auf überraschend ein
fache Weise die abgasseitige Katalysatortechnik zur Verringe
rung von Schadstoffen für eine Hausfeuerungsanlage erschlos
sen. Das Gebläse kann dabei so ausgelegt sein, daß es im Nor
malbetrieb den Druckverlust am Katalysatorkörper sogar über
kompensiert. Auf diese Weise besteht ein gewisser Sicher
heitsabstand. Dieser wirkt sich besonders günstig für den
Fall aus, daß der Katalysatorkörper durch Staub- oder Rußab
lagerungen zugesetzt ist.
Vorteilhafterweise ist das Gebläse als ein Sauggebläse ausge
bildet und im Kaminabzug dem Katalysatorkörper nachgeschal
tet. Dies erlaubt eine einfache Handhabung. Zudem ist das Ge
bläse vor Einwirkung durch Schadstoffe geschützt, da diese
bereits im vorgeschalteten Katalysatorkörper umgesetzt wer
den.
Zweckmäßigerweise ist im Kaminabzug ein Differenzdrucksensor
derart angeordnet, daß der Druckabfall am Katalysatorkörper
meßbar ist. Auf diese Weise können ein übermäßiger Druckab
fall an dem Katalysatorkörper rechtzeitig erkannt und nach
folgende Maßnahmen, wie beispielsweise das Löschen der Ver
brennung, der Austausch oder das Abreinigen eines verschmutz
ten Katalysatorkörpers, eingeleitet werden. Der Differenz
drucksensor kann auch an eine optische oder akustische Warn
einrichtung angeschlossen sein, welche bei einem Überschrei
ten eines vorgegebenen Sollwerts ein Warnsignal ausgibt.
In einer vorteilhaften Weiterbildung ist dem Katalysatorkör
per im Kaminabzug eine zum Ausblasen des Katalysatorkörpers
ausgebildete Drucklufteindüsung vorgeschaltet. Diese wird bei
Bedarf zugeschaltet und treibt durch Druckluft im Strömungs
kanal des Katalysatorkörpers eingelagerten Ruß oder sich ab
setzende Asche aus. Die Drucklufteindüsung kann dabei als ein
sich über den Querschnitt des Kaminabzugs erstreckendes Ein
düsegitter ausgebildet sein, wobei an dem Eindüsegitter eine
Vielzahl von Düsen angeordnet ist. Auf diese Weise kann der
gesamte Katalysatorkörper von lose sitzenden Teilchen befreit
werden. Die Druckluft kann dabei mittels eines Kompressors se
parat erzeugt werden.
Auch kann die Drucklufteindüsung vorteilhafterweise über eine
Steuerleitung an eine mit dem Differenzdrucksensor verbundene
Kontrolleinheit angeschlossen sein. Die Kontrolleinheit über
wacht dabei den Differenzdruck an dem Katalysatorkörper und
schaltet bei Überschreiten eines vorgebbaren Sollwertes an
hand des gemessenen Differenzdrucks automatisch die Druck
lufteindüsung ein, bis der vorgegebene Sollwert wieder her
gestellt ist. Auf diese Weise wird ein Rückstau des Abgases
in einen Wohnraum sicher verhindert. Vor allem bei Feuerungen
mit starker Ruß- oder Ascheentwicklung, wie z. B. bei eine
Schweröl- oder Holzfeuerung, ist eine derartige Steuerung von
Vorteil.
Da der Abbau eines Schadstoffes an einem geeigneten Katalysa
tor innerhalb gewisser Grenzen mit zunehmender Temperatur ef
fektiver wird und zudem eine katalysatorspezifische Mindest
temperatur für den Einsatz der katalytischen Reaktion notwen
dig ist, ist die Anordnung des Katalysators innerhalb des Ka
minabzug im Bereich möglichst hoher Abgastemperatur besonders
zweckmäßig. So arbeitet z. B. der DeNOx-Katalysator erst bei
einer Temperatur oberhalb von 200°C effektiv. Eine derartige
Abgastemperatur befindet sich bei einer Hausfeuerungsanlage
in der Nähe der Brennkammer.
Um eine flexible Wahl des Ortes für den Katalysatorkörper zu
ermöglichen, ist es von Vorteil, dem Katalysatorkörper im Ka
minabzug eine Abgasheizung vorzuschalten. Die Abgasheizung
kann dabei - wie die Hausfeuerungsanlage selbst - mit Öl oder
mit Gas betrieben werden. Auch ist eine elektrische Heizvor
richtung, welche an die Stromversorgung des Gebäudes ange
schlossen ist, vorstellbar. Die Heizvorrichtung selbst kann
als eine Heizwendel oder als ein vom Abgas durchströmter Wär
metauscher ausgebildet sein. Auch kann Heißluft oder Heiß
dampf direkt in das Abgas eingespritzt werden.
Für den Abbau von Stickoxiden ist ein Katalysatorkörper von
Vorteil, welcher als ein sogenannter DeNOx-Katalysator gemäß
dem SCR-Verfahren in Anwesenheit von Restsauerstoff Stick
oxide mittels eines Reduktionsmittels zu Stickstoff umsetzt.
Der DeNOx-Katalysator weist dabei eine katalytisch aktive
Oberfläche auf der Basis von Titandioxid auf. Zur Einbringung
des Reduktionsmittels in das Abgas ist dann eine Reduktions
mitteleinbringung erforderlich. Diese kann aus einer oder
mehreren, über den Querschnitt des Kaminabzugs verteilten
Düsen aufgebaut sein, mittels derer das Reduktionsmittel in
flüssiger Form in das Abgas eingebracht wird. Als ein Reduk
tionsmittel bietet sich dabei eine wäßrige Harnstofflösung
an, welche keinerlei Gefahren für die Umwelt darstellt und
sich daher besonders gut für die Lagerung in einem geschlos
senen Wohngebäude eignet. Durch Hydrolyse - oder ggf. durch
Pyrolyse - zerfällt der Harnstoff im Abgas in das eigentliche
Reduktionsmittel, nämlich Ammoniak.
Als eine sichere Alternative für die Lagerung des Reduktions
mittels in einem abgeschlossenen Wohngebäude bietet sich die
Aufbewahrung von Harnstoff in fester Form in einem Feststoff
behälter an. Der Harnstoff wird dann zum Gebrauch mittels ei
ner Reduktionsmittelaufbereitung in einem Lösetank mit Wasser
versetzt und dann als wäßrige Lösung in besagter Weise in das
Abgas eingebracht. Der Lösetank kann dabei an die Hauswasser
versorgung angeschlossen werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Brenn
kammer mit einem automatischen Brenner ausgestattet, welcher
die Verbrennung steuert. Die Reduktionsmitteleinbringung ist
mit der Kontrolleinheit steuerbar verbunden, welche über eine
Signalleitung mit dem Brenner in Verbindung steht. Die Kon
trolleinheit ist derart ausgelegt, daß sie die Einschaltzei
ten des Brenners erkennt und nur bei eingeschaltetem Brenner
die Reduktionsmitteleinbringung betätigt. Da auch moderne
Brenner für eine Öl- oder eine Gasfeuerung nach dem Ein/Aus-
Prinzip arbeiten, wird auf diese Weise eine sichere Dosierung
des Reduktionsmittels erreicht. Die während der Einschaltzeit
des Brenners pro Zeiteinheit in das Abgas einzubringende
Menge an Reduktionsmittel wird spezifisch für die jeweilige
Hausfeuerungsanlage ermittelt.
Hierzu kann beispielsweise einmalig bei der Installation bei
eingeschaltetem Brenner mittels eines Schadstoffsensors die
pro Zeiteinheit emittierte Menge an Schadstoff über eine Kon
zentrationsmessung bestimmt und in der Kontrolleinheit ge
speichert werden. Da der Brenner stets unter gleichen Be
triebsbedingungen arbeitet, bildet dieser Wert die Grundlage
für die in Einschaltzeiten des Brenners pro Zeiteinheit zuzu
dosierende Menge an Reduktionsmittel. Der Wert kann dann bei
Wartungsarbeiten der Anlage entsprechend korrigiert werden.
Da insbesondere auch Dioxine/Furane von einer Hausfeuerungs
anlage emittiert werden können, ist in einer vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung der Katalysatorkörper für den Ab
bau von Dioxinen/Furanen katalytisch aktiv. Prinzipiell eig
nen sich hierfür alle für den Abbau von Dioxinen/Furanen be
kannten Katalysatoren, solange sich daraus ein durchströmba
rer Katalysatorkörper herstellen läßt. Insbesondere eignet
sich für die katalytisch aktive Masse des Katalysatorkörpers
eine Masse mit 80 bis 95 Gew.-% Titandioxid und einem Rest
aus Wolframtrioxid, Vanadiumpentoxid und/oder Molybdäntri
oxid.
Prinzipiell können in dem Kaminabzug auch mehrere Katalysa
torkörper hintereinander geschaltet werden, um auf diese
Weise in Kombination verschiedene Schadstoffe entfernen zu
können.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 in einem Gebäude eine Ölzentralheizung mit einem im
Kaminabzug angeordneten DeNOx-Katalysator zum Abbau
von Stickoxiden, und
Fig. 2 einen Kaminofen zur Holzfeuerung mit einem im Ka
minabzug angeordneten Dioxin-Katalysator.
Einander entsprechende Teile sind in beiden Figuren mit den
gleichen Bezugszeichen versehen.
Fig. 1 zeigt schematisch in einem Gebäude 1 eine Ölzentralhei
zung 3 mit einem daran angeschlossenen Kaminabzug 5. Die Öl
zentralheizung 3 dient vorrangig zur Heizung des Gebäudes 1
und weist für die Verbrennung eine Brennkammer 6 sowie einen
steuerbaren Brenner 7 auf. Dem Brenner 7 wird über eine Öl
leitung 8 aus einem Tank 10 Öl 11 als Brennstoff zugeführt.
Für die Heizung des Gebäudes wird Wasser 13 in einem sich
über der Brennkammer 6 befindlichen Wassertank 14 mittels
Wärmekopplung erwärmt und über ein Kreislaufsystem 15 durch
den Heizkörper 16 geleitet. Das Wasser 13 kann dabei aus der
zentralen Wasserversorgung 17 entnommen werden. Die Ölzen
tralheizung 3 wird ebenfalls zur Erwärmung von Brauchwasser
herangezogen, was jedoch zur Vereinfachung der Zeichnung
nicht dargestellt ist.
Das Abgas 20, welches aus der Brennkammer 6 strömt, wird über
den Kamineintritt 21 in den Kaminabzug 5 abgezogen. Da das
Abgas einer modernen Ölzentralheizung relativ kalt ist, wird
das Abgas 20 in dem Kaminabzug 5 über eine Abgasheizung 23
geleitet, um es auf eine für einen katalytischen Abbau von
Stickoxiden günstige, höhere Temperatur zu erwärmen. Die Ab
gasheizung 23 ist als ein elektrisch betriebener Wärmetau
scher ausgebildet. Der Abgasheizung 23 nachgeschaltet ist in
dem Kaminabzug 5 ein wabenförmiger Katalysatorkörper 25, wel
cher sich über den gesamten Querschnitt des Kaminabzugs 5 er
streckt. Der Katalysatorkörper 25 ist als ein Vollextrudat
aus einer katalytisch aktiven Masse der Zusammensetzung 80
bis 95 Gew.-% Titandioxid, 2 bis 10 Gew.-% Molybdäntrioxid
und/oder Wolframtrioxid und weniger als 5 Gew.-% Vanadiumpen
toxid ausgebildet und setzt Stickoxide des Abgases 20 auch
unter Anwesenheit von Restsauerstoff mit einem geeigneten Re
duktionsmittel nach dem SCR-Verfahren zu unschädlichem Stick
stoff und Wasser um. Ein derartiger Katalysator oxidiert
gleichzeitig im Abgas 20 vorhandene Dioxine zu unschädlichen
Verbindungen. Für das Einbringen des Reduktionsmittels in das
Abgas 20 zwischen dem Katalysatorkörper 25 und der Abgashei
zung 23 ist eine Reduktionsmitteleinbringung 27 in Form einer
zentral im Kaminabzug 5 angeordneten Einspritzdüse vorgese
hen.
Dem Katalysatorkörper 25 ist in dem Kaminabzug 5 ein elektri
sches Sauggebläse 29 nachgeschaltet. Dieses Sauggebläse 29
kompensiert den durch den Katalysatorkörper 25 verursachten
Druckverlust und verhindert damit sicher ein Rückströmen des
Abgases 20 in die Brennkammer 6 und von dort in den Innenraum
des Gebäudes 1. Das Sauggebläse 29 wird so einreguliert, daß
am Kamineintritt 21 eine leichte Saugwirkung auftritt, ohne
daß hierdurch die Verbrennung in der Brennkammer 6 negativ
beeinflußt wird.
Als Reduktionsmittel zum Abbau der Stickoxide im Abgas 20 ge
mäß dem SCR-Verfahren wird Ammoniak verwendet. Hierzu wird
eine wäßrige Harnstofflösung mittels der Reduktionsmittelein
bringung 27 in das Abgas 20 eingebracht. Durch Pyro- und Hy
drolyse wird der Harnstoff in dem Abgas 20 in Ammoniak umge
setzt. Die wäßrige Harnstofflösung wird in einer Reduktions
mittelaufbereitung 30 durch Lösen des Feststoffes Harnstoff
in Wasser 13 gewonnen. Hierzu weist die Reduktionsmittelauf
bereitung 30 einen Feststoffbehälter 32 für festen Harnstoff
und einen Lösetank 34 zur Lösung des Harnstoffs in Wasser 13
auf. Ferner ist in dem Lösetank 34 ein Rührwerk 35 zur Durch
mischung der wäßrigen Harnstofflösung angeordnet. Der Löse
tank 34 ist über einen steuerbaren Wasseranschluß 37 an die
Wasserversorgung 17 des Gebäudes 1 angeschlossen. Zur Zufüh
rung des festen Harnstoffes aus dem Feststoffbehälter 32 in
den Lösetank 34 ist eine als Laufband ausgebildete Austrage
vorrichtung 38 vorgesehen. Die Dosierung des Harnstoffes er
folgt dabei über eine automatische Waageeinrichtung 40.
Die wäßrige Harnstofflösung wird der Einspritzdüse der Reduk
tionsmitteleinbringung 27 über eine Zuführleitung 42 mittels
einer Pumpe 43 zugeleitet. Die Dosierung der pro Zeiteinheit
in das Abgas 20 einzubringenden Menge an wäßriger Harnstoff
lösung erfolgt über ein in der Zuführleitung 42 angeordnetes,
steuerbares Ventil 45.
Die Einbringung, Dosierung und Aufbereitung der wäßrigen
Harnstofflösung in das Abgas 20 sowie der Zustand des Kata
lysators 25 werden von einer Kontrolleinheit 47 überwacht.
Als wesentlicher Steuerparameter für die Zudosierung der
Harnstofflösung wird der Betriebszustand des Brenners 7 der
Ölzentralheizung 3 herangezogen. Der Betriebszustand wird
hierzu über einen elektronischen Datenausgang 48 des Bren
ners 7 von der Kontrolleinheit 47 erfaßt. Der Datenausgang 48
des Brenners 7 zeigt an, ob der Brenner 7 ein- oder ausge
schaltet ist. Über einen derartigen Datenausgang 48 verfügen
alle modernen Brenner 7 mit elektronischer Zündung. Ist der
Brenner 7 eingeschaltet, so wird pro Zeiteinheit eine vorge
gebene Menge an wäßriger Harnstofflösung aufbereitet und mit
tels der Reduktionsmitteleinspritzung 27 in das Abgas 20 ein
gespritzt. Zur Aufbereitung ist hierzu die Kontrolleinheit 47
über die Steuerausgänge 49, 50 und 51 mit der automatischen
Waageeinrichtung 40, mit dem steuerbaren Wasseranschluß 37
bzw. mit dem Rührwerk 35 verbunden. Über Steuerleitungen 52
und 53 ist die Kontrolleinheit 47 desweiteren mit der Pum
pe 43 und dem steuerbaren Ventil 45 der Reduktionsmittelein
spritzung 27 verbunden. Die pro Zeiteinheit in das Abgas 20
einzubringende Menge an Reduktionsmittellösung wird anhand
von Kontrollmessungen der von der Ölzentralheizung 3 während
des Betriebs des Brenners 7 emittierten Schadstoffmengen be
stimmt und in die Kontrolleinheit 7 implementiert. Dieser
Wert kann z. B. bei der Abnahme der Heizungsanlage oder bei
vorgeschriebenen Abgasuntersuchungen durch den Kaminkehrer
oder den Heizungsinstallateur ermittelt und in die Kontroll
einheit eingegeben werden. Ist der Brenner 7 ausgeschaltet,
so wird kein Reduktionsmittel eingespritzt.
Zusätzlich ist die Kontrolleinheit 7 über einen Steueraus
gang 54 mit der Abgasheizung 23 verbunden. Über einen nicht
dargestellten Temperatursensor wird die Temperatur des Abga
ses 20 überwacht und bei Bedarf die Abgasheizung 23 zuge
schaltet, um das Abgas 20 auf eine für den katalytischen Ab
bau der Stickoxide mittels des Katalysators 25 erforderliche
Temperatur von mehr als 200°C zu erwärmen.
Über einen Differenzdrucksensor 55 überwacht die Kontrollein
heit 7 den Druckabfall an dem Katalysator 25. Übersteigt der
Druckabfall einen vorgegebenen Wert, so schaltet die Kontrol
leinheit eine dem Katalysatorkörper vorgeschaltete Druckluft
eindüsung 65 ein. Die Drucklufteindüsung 65 ist als ein sich
über den Querschnitt des Kaminabzugs 5 erstreckendes Gitter
ausgebildet, an dessen Knotenpunkten jeweils eine Druckluft
düse angeordnet ist. Der Einfachheit halber ist die Erzeugung
der Druckluft mittels eines geeigneten Kompressors nicht dar
gestellt. Nach Einschalten strömt über die Druckluftdüsen
Druckluft in den Kaminabzug 3. Durch die dabei entstehenden
Turbulenzen werden Schmutz und Verunreinigungen von der Ober
fläche des Katalysators 25 entfernt und teilweise durch die
sen hindurchgeblasen. Die Verstopfungen sind beseitigt. Wird
durch diese Maßnahme nicht die gewünschte Wirkung erzielt, so
gibt die Kontrolleinheit 47 ein akustisches oder optisches
Warnsignal aus, so daß der Betreiber erkennt, daß der Kata
lysator 25 abgereinigt werden muß. Das Warnsignal wird dabei
zu so einem frühen Zeitpunkt angezeigt, daß keine Gefahr für
ein vollständiges Verstopfen des Katalysators 25 und damit
für ein Zurückströmen des Abgases 20 in die Brennkammer 6
besteht.
In Fig. 2 ist ein Kaminofen 56 zur Verfeuerung von Holz 75 als
Brennstoff dargestellt. Ein derartiger Kaminofen 56 zeigt op
tisch sichtbar die Verbrennung an und wird sowohl zur häus
lichen Wärmeerzeugung als auch zum Schaffen einer gemütlichen
Atmosphäre im Inneren von Wohngebäuden eingesetzt. Der Kamin
ofen 56 ist über ein Ofenrohr 58 und einen Kamineintritt 21
an den Kaminabzug 5 eines hier nicht dargestellten Wohngebäu
des angeschlossen. Das Abgas 20 verläßt demnach den Brennraum
des Kaminofens 56 und strömt über den Kaminabzug 5 ins Freie
ab.
Gerade bei optisch sichtbarer Verbrennung von Holz 75 wird
die Verbrennung subjektiv dann am schönsten empfunden, wenn
am meisten Schadstoffe, insbesondere Dioxine, freigesetzt
werden. Zur Verminderung der Dioxine ist deshalb im Kaminab
zug 5 ein Dioxin-Katalysator 62 angeordnet. Der Dioxin-Kata
lysator 62 ist als wabenförmiger Keramikkatalysator auf der
Basis von Titandioxid mit Beimengungen an Molybdäntrioxid und
Vanadinpentoxid ausgebildet. Die im Abgas vorhandenen Dioxine
werden beim Durchströmen des Dioxin-Katalysators 62 mit dem
im Abgas vorhandenen Restsauerstoff und Wasserdampf zu un
schädlichen Verbindungen umgesetzt. Zum Ausgleich des Druck
abfalls im Kaminabzug 5 aufgrund des Dioxin-Katalysators 62
ist nachgeschaltet ein Sauggebläse 29 angeordnet.
Der Druckabfall am Dioxin-Katalysator 62 wird mittels eines
mit einer optischen Warneinrichtung 64 verbundenen Differenz
drucksensors 55 überwacht. Überschreitet der Druckabfall auf
grund einer Verstopfung der Kanäle des Dioxin-Katalysators 62
einen vorgegebenen Wert, so schaltet sich die optische War
neinrichtung 64 ein. Bevor das Abgas 20 aufgrund einer einge
tretenen Verstopfung des Dioxin-Katalysators 62 über den Ka
minofen 56 in das Innere des Wohngebäudes zurückströmt, kön
nen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
Insbesondere ist in dem Kaminabzug 5 dem Dioxin-Katalysa
tor 62 eine Drucklufteindüsung 65 vorgeschaltet. Schaltet
sich die optische Warneinrichtung 64 ein, so kann die Druck
lufteindüsung 65 mittels eines Auslöseknopfes 66 eingeschal
tet werden. Die Drucklufteindüsung 65 ist als ein sich über
den Querschnitt des Kaminabzugs 5 erstreckendes Gitter aus
gebildet, an dessen Knotenpunkten jeweils eine Druckluftdüse
angeordnet ist. Durch Betätigen des Auslöseknopfes 66 wird
Druckluft erzeugt, welche über die Druckluftdüsen in den Ka
minabzug 3 strömt. Durch die dabei entstehenden Turbulenzen
werden Schmutz und Verunreinigungen von der Oberfläche des
Dioxin-Katalysators 62 entfernt und teilweise durch diesen
hindurchgeblasen, so daß Verstopfungen beseitigt sind.
Claims (10)
1. Hausfeuerungsanlage mit einer Brennkammer (6) zur Ver
brennung eines organischen Brennstoffs und mit einem an der
Brennkammer (6) angeschlossenen Kaminabzug (5) zur Führung
des Abgases (20),
dadurch gekennzeichnet, daß im Kaminab
zug (5) ein vom Abgas (20) durchströmbarer Katalysatorkör
per (25, 62) zur Reduzierung eines im Abgas (20) enthaltenen
Schadstoffes und ein vom Abgas (20) durchströmbares Ge
bläse (29) angeordnet sind, wobei das Gebläse (29) zum Aus
gleich des durch den Katalysatorkörper (25, 62) verursachten
Druckverlustes ausgebildet ist.
2. Hausfeuerungsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gebläse
als ein Sauggebläse (29) ausgebildet und dem Katalysatorkör
per (25, 62) im Kaminabzug (5) nachgeschaltet ist.
3. Hausfeuerungsanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Ka
minabzug (5) ein Differenzdrucksensor (55) derart angeordnet
ist, daß der Druckabfall an dem Katalysatorkörper (25, 62)
meßbar ist.
4. Hausfeuerungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Kataly
satorkörper (25, 62) im Kaminabzug (5) eine zum Ausblasen des
Katalysatorkörpers (25, 62) ausgebildete Druckluftein
düsung (65) vorgeschaltet ist.
5. Hausfeuerungsanlage nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druck
lufteindüsung (65) über eine Steuerleitung an eine mit dem
Differenzdrucksensor (55) verbundene Kontrolleinheit (47) an
geschlossen ist.
6. Hausfeuerungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Kataly
satorkörper (25, 62) im Kaminabzug (5) eine Abgasheizung (23)
vorgeschaltet ist.
7. Hausfeuerungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kataly
satorkörper (25, 62) zum Abbau von Stickoxiden nach dem SCR-
Verfahren katalytisch aktiv ist, und daß im Kaminabzug (5)
dem Katalysatorkörper (25, 62) eine Reduktionsmitteleinbrin
gung (27) vorgeschaltet ist.
8. Hausfeuerungsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß an die Re
duktionsmitteleinbringung (27) eine Reduktionsmittelaufberei
tung (30) angeschlossen ist, welche einen Feststoffbehäl
ter (32), insbesondere für Harnstoff, und einen damit verbun
denen Lösetank (34) zur Lösung des Feststoffes in Wasser um
faßt, wobei der Lösetank (34) an die Hauswasserversorgung an
schließbar ist.
9. Hausfeuerungsanlage nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß in der
Brennkammer (6) ein automatischer Brenner (7) angeordnet ist,
daß die Reduktionsmitteleinbringung (27) mit einer Kontroll
einheit (47) steuerbar verbunden ist, und daß die Kontroll
einheit (47) über eine Signalleitung mit dem Brenner (7) in
Verbindung steht und derart ausgelegt ist, daß Einschaltzei
ten des Brenners (7) erkannt werden und nur bei eingeschalte
tem Brenner (7) die Reduktionsmitteleinbringung (27) betätigt
wird.
10. Hausfeuerungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kataly
satorkörper (25, 62) zum Abbau von Dioxinen/Furanen kataly
tisch aktiv ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19824204A DE19824204A1 (de) | 1998-05-29 | 1998-05-29 | Hausfeuerungsanlage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19824204A DE19824204A1 (de) | 1998-05-29 | 1998-05-29 | Hausfeuerungsanlage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Country | Link |
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