DE19815008A1 - Betätigungsvorrichtung für ein drehbares Bauelement, insbesondere einen Verschlußkörper eines Drosselklappenventils - Google Patents
Betätigungsvorrichtung für ein drehbares Bauelement, insbesondere einen Verschlußkörper eines DrosselklappenventilsInfo
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Abstract
Es wird eine Betätigungsvorrichtung für ein drehbares Bauelement, insbesondere einen Verschlußkörper eines Drosselklappenventils, beschrieben, bei dem ein einseitig pneumatisch beaufschlagbarer, federbelasteter Kolben (10) in einem Zylinder (3) axial beweglich ist. Der Kolben hat einen sich axial erstreckenden, zapfenförmigen Ansatz (20), der mittels einer Kurvenführung (33, 34) und Mitnehmern (26, 27) derart mit einem mit dem zu betätigenden Bauelement koppelbaren Drehelement (31) gekoppelt ist, daß eine Axialbewegung des Kolbens in eine Drehbewegung des Drehelementes umgesetzt wird. Die Mittelachse (21) des Ansatzes (20) ist gegenüber der Mittelachse (11) des Zylinders um einen Exzenterabstand (22) von etwa 12% des Zylinderradius versetzt. Dadurch ist ohne weitere Linearführungsmittel für den Kolben (10) eine Verdrehsicherung des Kolbens (10) im Zylinder geschaffen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Betätigungsvorrichtung für ein
drehbares Bauelement, insbesondere einen Verschlußkörper
eines Drosselklappenventils, nach dem Oberbegriff von An
spruch 1.
Derartige Betätigungsvorrichtungen können beispielsweise im
Bereich der Nahrungsmittelindustrie und chemischen Industrie
überall dort eingesetzt werden, wo es gilt, drehbare Ver
schlußkörper von Ventilen, beispielsweise von Flügelhähnen,
Kugelhähnen oder dgl. in Fluidleitungen zu betätigen. Aus
den Druckschriften DE-C-33 03 872 und DE-A-33 15 244 sind
Betätigungsvorrichtungen für drehbare Ventilstücke eines
Drosselklappenventils bekannt geworden. Sie enthalten einen
normalerweise einseitig pneumatisch beaufschlagbaren Pneu
matikkolben, der in Gegenrichtung von einer Feder belastet
ist und axial beweglich in einem Pneumatikzylinder läuft.
Mittels einer Kurvenführung und Mitnehmern wird diese Axial
bewegung in eine Drehbewegung einer Abtriebswelle umgesetzt,
die mit der Welle des zu betätigten Bauelementes gekoppelt
ist. Bei den genannten Vorrichtungen sind die Kurvenführungen
in einem axial sich erstreckenden, eine Außenführung des Kol
bens bildenden zylindrischen Ansatz angeordnet, so daß sich
der Kolben innerhalb des Zylinders auch dreht. Eine zusätzli
che Kurvenführung ist im Kolbeninneren angeordnet und dazu
vorgesehen, eine sich der Drehbewegung des Kolbens über
lagernde weitere Drehbewegung eines Drehelementes zu er
zeugen.
Bei der aus der Europäischen Patentschrift EP 622 574 be
kannten, gattungsgemäßen Betätigungsvorrichtung wird eine
Drehung des Kolbens vermieden, der sich selbst nur axial
verschiebt, was für seine Abdichtung vorteilhaft ist. Zur
Sicherung des Kolbens gegen Verdrehen weist dieser an einem
sich axial erstreckenden, mittleren zapfenförmigen Ansatz
einen Querbolzen auf, an dessen beiden Enden jeweils Mit
nehmerrollen drehbar angebracht sind. Die Mitnehmerrollen
laufen in einer zur Zylinderachse parallelen Führungsbahn
eines hülsenförmigen, am Zylinderboden befestigten, zur
Kolbenseite vorstehenden, zylindrischen Führungsteils. Auf
dem gleichen Querbolzen sind weitere Mitnehmerrollen drehbar
angebracht, die in einer Kurvenführung eines zylindrischen
Drehelementes laufen, in dem der Zapfen axial geführt ist und
das mit dem zu drehenden Bauelement gekoppelt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße
Betätigungsvorrichtung mit gegen Verdrehung gesichertem
Kolben vorzuschlagen, die einen einfachen Aufbau hat und
zuverlässig arbeitet.
Zur Lösung der Aufgabe schlägt die Erfindung eine Betäti
gungsverrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 vor.
Erfindungsgemäß hat der Ansatz des Kolbens eine zur Achse des
Pneumatikzylinders parallele Mittelachse, die von der Innen
wand des Zylinders einen in Umfangsrichtung des Zylinders
veränderlichen radialen Abstand hat. Durch diese von allen
gängigen Konstruktionsregeln für Kolben abweichende konstruk
tive Maßnahme kann erreicht werden, daß sich der Kolben nicht
um die Mittelachse des vorzugsweise starr mit ihm verbun
denen, axial geführten Ansatzes drehen kann, weil jede
Drehung dadurch verhindert wird, daß der Kolben durch die an
seinem Umfang anliegende, im wesentlichen starre Zylinder
innenwand an einer Drehung gehindert wird. Die drehmoment
übertragende Kopplung zwischen Ansatz bzw. Kolben und Dreh
element hat die erwünschte Wirkung, daß sich bei Axialbe
wegung des Kolbens das Drehelement um seine Drehelementachse
dreht. Nach dem Newtonschen Reaktionsprinzip greift ein
entgegengesetzt gerichtetes, gleich großes Drehmoment an dem
mit dem Drehelement gekoppelten Ansatz an und versucht, den
Ansatz bzw. Kolben um seine Achse zu verdrehen. Der Versuch
einer Drehung des Kolbens um die Mittelachse des Ansatzes
erzeugt zwischen Umfang des Kolbens und der Zylinderinnenwand
senkrecht auf der Zylinderinnenwand stehende Kraftkomponen
ten, die durch entsprechend gleich große, durch die Zylinder
wandung aufgebrachte Gegenkräfte kompensiert werden. Mit
anderen Worten: Der Kolben drückt sich an die Zylinderwand,
ohne daß das auf ihn wirkende Drehmoment zu einer Drehung des
Kolbens führen könnte.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist der Kolben dreh
gesichert, ohne daß gesonderte Elemente zur Drehsicherung,
beispielsweise in entsprechenden Axialführungen geführte
Mitnehmer oder dgl., vorgesehen werden müssen. Dadurch wird
die Anzahl beweglicher und/oder miteinander zusammenwirkender
Teile der Betätigungsvorrichtung deutlich reduziert und die
Betriebssicherheit der Betätigungsvorrichtung entsprechend
erhöht. Zudem wird die Herstellung derartiger Betätigungs
vorrichtungen kostengünstiger. Anstatt eines extra vorgesehe
nen Linearführungssystems des Standes der Technik wird der
sowieso vorhandene, den Kolben umgebende Zylinder zur Dreh
sicherung benutzt.
Diese verblüffende Lösung des Drehsicherungsproblemes kann
dadurch realisiert werden, daß der Kolben und der zugehörige
Zylinder einen unrunden Querschnitt, beispielsweise in Form
eines regelmäßigen Vielecks, insbesondere eines Quadrates,
oder einen elliptischen Querschnitt hat. Bevorzugt sind
jedoch kreisrunde Querschnitte von Zylinder und Kolben, wie
sie auch bei der Mehrzahl herkömmlicher Zylinder-Kolben-
Paarungen vorgesehen sind. Die gewünschte Wirkung kann
dadurch erreicht werden, daß der Ansatz exzentrisch an einem
im Querschnitt runden Kolben angebracht ist. Der Ansatz kann
sowohl ein gesondertes, beispielsweise an den Kolben an
geschweißtes oder angeschraubtes Teil sein, vorzugsweise ist
er aber einstückig mit dem Kolben ausgebildet. Dabei hat es
sich bewährt, wenn ein radialer Exzenterabstand zwischen der
Zylindermittelachse und der Mittelachse des Ansatzes zwischen
5% und 30%, insbesondere zwischen 10% und 15% des Zylinder
radius beträgt. Diese relativ geringe Exzentrizität reicht
einerseits aus, um die gewünschte Drehsicherungswirkung
zuverlässig zu erreichen. Andererseits kann allseitig um den
Ansatz herum oder im Inneren eines beispielsweise hülsen
förmigen Ansatzes genügend Bauraum verbleiben, in dem die
anderen Bauelemente der Betätigungsvorrichtung, insbesondere
das Drehelement und/oder eine gegebenenfalls vorhandene
Rückstellfeder für den Kolben innerhalb des Zylinders ohne
konstruktiven Aufwand untergebracht werden können. Vorteil
haft ist insbesondere, daß der Ansatz keine weiteren geson
derten Linearführungsmittel zu seiner geradlinigen, dreh
gesicherten axialen Führung benötigt.
Da die erfindungsgemäße Wirkung mit einem Andrücken des
Kolbens an die Innenwand des Zylinders verbunden ist, ist bei
einer bevorzugten Ausführungsform, insbesondere auch zur
Druckentlastung einer vorzugsweise vorgesehenen, beispiels
weise als O-Ring ausgebildeten Kolbendichtung, am Umfang des
Kolbens mindestens ein sich an der Innenwand des Zylinders
abstützender Führungsring aus druckstabilem, im wesentlichen
inkompressiblen Material vorgesehen, das vorzugsweise in
Verbindung mit dem Material der Zylinderwandung eine ver
schleißarme, gut gleitende Materialpaarung bildet. Beispiels
weise können zur besseren Druckverteilung mehrere, z. B. zwei
axial versetzte, ggf. in getrennten Umfangsnuten sitzende
Gleit- und Führungsringe aus reibungsarmem Kunststoff,
beispielsweise PTFE, insbesondere aber aus POM, vorgesehen
sein.
Für die eine Axialbewegung des Kolbens in eine Drehbewegung
des Drehelementes umwandelnde Kupplung oder Kopplung wird bei
bevorzugten Ausführungsformen vorgesehen, daß der Ansatz ein
zylindrischer Zapfen ist, der in einer zylindrischen Bohrung
des Drehelementes axial geführt ist. Alternativ oder zusätz
lich können auch andere, gesonderte Axialführungselemente
für den Ansatz vorgesehen sein. Es ist auch möglich, den
Ansatz in Form einer zylindrischen Hülse auszubilden, in
deren Inneren das Drehelement, vorzugsweise den Innenraum im
wesentlichen ausfüllend, angeordnet ist. Die Kurvenführung
ist bei bevorzugten Ausführungsformen in der Wandung des
vorzugsweise in einem Axialabschnitt zylinderhülsenförmig
ausgebildeten Drehelementes vorgesehen und umfaßt vorzugs
weise mindestens ein Paar, insbesondere genau ein Paar
einander diametral gegenüberliegender Führungsschlitze für
die Mitnehmer. Es ist selbstverständlich auch möglich, die
Kurvenführung an dem Ansatz und die zugeordneten Mitnehmer an
dem Drehelement vorzusehen.
Bei den vorzugsweise dem Ansatz zugeordneten, zum Eingreifen
in die Kurvenführung ausgebildeten Mitnehmern kann es sich um
einfache Stifte oder dergleichen handeln. Vorzugsweise sind
jedoch beispielsweise aus Kugellagern gebildete Mitnehmer
rollen vorgesehen, durch die eine besonders reibungsver
lustarme Kopplung erzielbar ist. Zur gleichmäßigen Kraftver
teilung um die Drehachse des Drehelementes herum ist es
vorteilhaft, Mitnehmer paarweise diametral einander gegen
überliegend anzuordnen, so daß sie koaxial mit einer quer zur
Axialrichtung verlaufenden Mitnehmerachse liegen. Die Mitneh
merachse kann in einem Winkel zum Exzenterabstand liegen, ist
aber vorzugsweise im wesentlichen in Richtung des Exzenter
abstandes ausgerichtet.
Mit Vorteil ist das Drehelement auswechselbar in der Betäti
gungsvorrichtung angeordnet, wobei es vorzugsweise in einer
Stirnseite der Betätigungsvorrichtung drehbar gelagert und
vorzugsweise nach Lösen eines Befestigungsringes entnehmbar
ist. Durch die leichte Auswechselbarkeit des Drehelementes
ist es möglich, die gleiche Betätigungsvorrichtung je nach
Bedarf an unterschiedliche Bedingungen anzupassen, beispiels
weise unterschiedliche Ventilarten wie Drosselklappen- oder
Kugelventile, oder auch unterschiedliche Schwenkwinkel des
Ventils zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließ
stellung zu berücksichtigen. Bei Ausführungsformen, bei denen
die Kurvenführungen am Drehelement angeordnet sind, ist es
durch Auswechslung des Drehelementes auch möglich, die
Schließcharakteristik bzw. Öffnungscharakteristik der Betäti
gungsvorrichtung durch entsprechende Ausbildung der Kur
venführungen an die Erfordernisse der gewünschten Anwendung
anzupassen. So können beispielsweise Kurvenführungen im
wesentlichen geradlinig oder geknickt oder von Anfang bis
Ende etwa kreisbogenförmig gekrümmt sein oder einen Verlauf
haben, der eine Kombination dieser Elemente oder beispiels
weise einen abschnittsweise geradlinigen und einen daran
anschließenden progressiv sich krümmenden Abschnitt auf
weisen. Weiterhin ist es vorteilhaft möglich, der Kurven
führung auf beiden Seiten einen unterschiedlichen Kurvenver
lauf zu geben, so daß beim Öffnen und schließen unterschied
liche Zuordnungen zwischen Linear- und Drehbewegung gegeben
sein können. So kann beispielsweise zum "Aufbrechen" des
Ventils anfänglich eine noch stärkere Untersetzung zum Öffnen
des Ventils erzielt werden und/oder beim Schließen des
Ventils ein zunehmendes Untersetzungsverhältnis zwischen
Linear- und Drehbewegung erreicht werden, das zu einer
Vergrößerung des für das Ende des Vorgangs zur Verfügung
stehenden Momentes führt.
Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen
auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei
die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu
mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausfüh
rungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht
sein können.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt und wird im folgenden näher erläutert. In den
Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht in teilweisem Schnitt einer
Ausführungsform der Betätigungsvorrichtung,
Fig. 2 einen Schnitt senkrecht zur Zylinderachse der
in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung,
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1, der
den zylinderwandnahen Bereich des Kolbens
zeigt und
Fig. 4 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1, der
den zylinderwandnahen Bereich des unteren
Abschlußdeckels mit einem Befestigungsring
zeigt.
In Fig. 1 ist in teilweisem Längsschnitt eine Betätigungsvor
richtung 1 für ein drehbares Verschlußstück eines Ventils
gezeigt. Es kann sich dabei um ein Drosselklappenventil
handeln, das beispielsweise in einer Fluidleitung einer
Anlage zur Verarbeitung von Nahrungsmitteln eingesetzt ist.
Die auch als Stellorgan oder Stellantrieb bezeichenbare
Betätigungsvorrichtung 1 hat ein kreiszylindrisch geformtes
Gehäuse 2 mit einem kreiszylinderförmigen oder rundrohrförmi
gen Zylinder bzw. Mantel 3 und einem einstückig mit diesem
ausgebildeten, plattenförmig ebenen Zylinderdeckel 4, in
dessen Mitte ein mit einem Innengewinde ausgestatteter
Pneumatikanschluß 5 vorgesehen ist. Ein unterer Abschluß
deckel 6 ist mittels eines Befestigungsringes 7 am anderen
Ende des Mantels 3, in den der Abschlußdeckel 6 axial ein
schiebbar ist, von innen festgelegt.
Der Edelstahl-Mantel 3 bildet einen Pneumatikzylinder, in dem
ein Pneumatikkolben 10 parallel zur zentralen Zylinderachse
11 verschiebbar ist. Der Kolben 11 hat einen im wesentlichen
scheibenförmigen Körper 12, an dessen dem Zylinderdeckel 4
zugewandten Oberseite eine flachzylindrische Ausnehmung 13
durch einen nach oben vorstehenden Rand 14 des Kolbens nach
außen begrenzt ist. Zwischen Kolbenkörper 12 bzw. Kolbenrand
14 und Zylinder 3 existiert ein in Fig. 3 gut zu erkennender
radialer Abstand, so daß der Kolbenkörper 12 den Zylinder
nicht unmittelbar berührt. Um den Umfang des Kolbens herum
verlaufen zwei axial mit Abstand zueinander angeordnete, zur
Innenwand 15 des Mantels 3 geöffnete, im Querschnitt etwa
rechtwinklige Umfangsnuten 16, 17. In die obere, dem Ar
beitsraum 13 nächstliegende Dichtungsnut 16 ist ein aus
elastisch kompressiblem Kunststoffmaterial bestehender, der
Abdichtung des Kolbens dienender O-Ring 18 eingelegt, der
innerhalb der Nut 16 in Axialrichtung etwas Spiel hat. In die
untere Führungsnut 17 ist ein Führungsring 19 aus Polyoxy
methylen (POM) spielfrei aufgenommen, der sich an der Zylin
derinnenwand 15 derart abstützt, daß der Kolben im wesentli
chen spielfrei im Zylinder 3 sitzt.
Der im Querschnitt rechtwinklige, eine zylindrische Außen
fläche aufweisende Gleit- und Führungsring 19 ist im wesent
lichen inkompressibel bzw. druckfest und bildet dank des rei
bungsarmen, abriebsfesten Kunststoffmaterials eine gut
gleitende, verschleißarme Materialpaarung mit der glatten
Innenseite 15 des Edelstahlmantels 3. Bei anderen Aus
führungsformen sind zur besseren Druckverteilung mehrere
axial versetzte Gleit- und Führungsringe vorgesehen. Bei
entsprechender Dimensioniereung und/oder Anzahl von Gleit- und
Führungsringen können auch andere, ggf. weichere, rei
bungsarme Materialien, beispielsweise Polytetrafluorethylen
(PTFE) alternativ oder ergänzend verwendet werden.
An der der Ausnehmung 13 bzw. dem Zylinderdeckel 4 abge
wandten Unterseite des Kolbenkörpers 12 ist ein im Quer
schnitt runder, zapfenförmiger Ansatz 20 vorgesehen, der
einstückig mit dem Kolbenkörper 12 aus schweißbarem Edelstahl
ausgebildet ist, dessen Länge etwa der Hälfte der Länge des
Zylinders 3 und dessen Durchmesser etwa einem Viertel des
Zylinder-Innendurchmessers entspricht. Die zur zentralen
Zylinderachse 11 parallel versetzt verlaufende Mittelachse 21
des zylindrischen Ansatzes ist gegenüber der Mittelachse 11
um einen Exzenterabstand 22 seitlich versetzt, wobei der
Exzenterabstand 22 bei der gezeigten Ausführungsform etwa 12%
des Innenradius des zylindrischen Mantels 3 und ca. die
Hälfte des Radius des Zapfens 20 beträgt.
Durch das untere Ende des Zapfens läuft senkrecht zur Zapfen
achse 21 ein runder Querbolzen 25 hindurch, an dessen beiden
Enden jeweils eine Mitnehmerrolle 26, 27, z. B. in Form eines
Kugellagers, drehbar angebracht ist. Die Mitnehmerrollen 26,
27 drehen sich um eine gemeinsame Mitnehmerachse 28, die in
Richtung des Exzenterabstandes 22 ausgerichtet ist.
Der Zapfen 12 greift axial beweglich in eine koaxial mit der
Achse 21 verlaufende, zylindrische Bohrung 30 eines im
kolbenzugewandten Bereich zylinderhülsenförmig ausgebildeten
Drehelementes 31 ein. Das Drehelement 31 ist aus rostfreiem
Stahl gefertigt und hat einen die Bohrung 30 aufweisenden,
hülsenförmigen oberen Teil 32, in dem die Kurvenführung als
ein Paar die Hülsenwandung ganz durchbrechender, diametraler
Schlitze 33, 34 vorgesehen ist. Die Schlitze gehen, wie in
Fig. 2 zu erkennen, bis zur oberen Stirnseite 35 des Dreh
elementes durch. Dadurch ist es möglich, das Drehelement 31
nach unten von dem Zapfen 20 zu entkoppeln, ohne Veränderun
gen an der Mitnehmeranordnung 26, 27 vornehmen zu müssen. Der
hülsenförmige Mantel 32 des Drehelementes 31 geht an seinem
der freien Stirnfläche 35 gegenüberliegenden Ende in eine
wellenstumpfartige Abtriebswelle 36 über, die über die
Unterseite des Abschlußdeckels 6 hinausragt und die durch
beliebige Kupplungsmittel, beispielsweise durch in eine
Querbohrung 37 eingesteckte Stifte, mit einem Verschlußkörper
eines nicht gezeigten Ventils gekuppelt werden kann.
Das die Kurvenführungshülse 32 aufweisende Drehelement 31 ist
in dem Abschlußdeckel 6 exzentrisch um die Achse 21 drehbar
gelagert. Hierzu weist das Drehelement unterhalb des Hülsen
abschnitts 32 einen im Durchmesser dünneren, zylindrischen
Führungsabschnitt 38 auf, der sich in einer formangepaßten,
zylindrischen Bohrung 39 des Abschlußdeckels drehen kann. Für
die axiale Festlegung des Drehelementes sorgt eine drehfest
mit der Abtriebswelle 36 verbundene, an die Unterseite des
Zylinderabschnitts 38 angrenzende Scheibe 40, die sich in
einer flachzylindrischen Ausnehmung 41 an der Unterseite des
Abschlußdeckels 6 dreht. Im Bereich des Gleitlagers 38, 39
sind zwischen der Unterseite der Hülse 32 und dem Abschluß
deckel bzw. der Oberseite der Scheibe 40 und dem Abschluß
deckel Gleitringe 42, 43 aus reibungsarmem Kunststoff, wie
PTFE, eingelegt.
Der Einbau oder Ausbau des Drehelementes 31 erfolgt zusammen
mit dem Abschlußdeckel 6 mit Hilfe eines fast vollständig
umlaufenden Befestigungsringes 7 (siehe Fig. 4). Ist der Ab
schlußdeckel 6 mit dem Drehelement 31 entnommen, so kann
dieses durch Entfernen der Scheibe 40 nach oben aus der
zylindrischen Bohrung 39 herausgenommen und gegebenenfalls
durch ein anderes Drehelement ersetzt werden. Da ein Dreh
element die meisten drehbaren Elemente der Vorrichtung
einschließlich der Kurvenführung und der Abtriebswelle
beinhaltet, ist durch Austausch von Drehelementen schnell
und einfach die Stellcharakteristik der Betätigungsverrich
tung an andere zu drehende Bauelemente anpaßbar, indem
beispielsweise ein anderes Drehelement mit anderem Drehwinkel
zwischen seinen beiden Extremlagen und/oder anderer Line
ar-/Dreh-Umsetzcharakteristik, also mit anders geformter Kur
venführung eingesetzt wird. Durch die nach oben offenen
Schlitze 33, 34 ist ein Abnehmen des Drehelementes vom Ansatz
20 ohne weiteres möglich.
Die Betätigungsvorrichtung arbeitet nach folgendem Verfahren.
Die in Fig. 1 dargestellte Ruheposition entspricht im Bei
spiel der Schließstellung des angekuppelten Ventils. Der
Kolben 10 liegt am Zylinderdeckel 4 unter der Kraft einer
vorgespannten, sowohl das Drehelement 31, als auch den Zapfen
20 umgebenden Schraubenfeder 23 an, die sich auf der Ober
seite des Abschlußdeckels 6 und an der Unterseite des Kol
benkörpers 12 abstützt. Wenn über den Pneumatikanschluß 5
Druckluft in den Zylinder eingelassen wird, bewegen sich der
Kolben 10 und damit auch der Ansatz 20 und die Mitnehmer 26,
27 entgegen der Federkraft nach unten. Die Mitnehmerrollen
rollen dabei auf den jeweils unten liegenden Begrenzungs
flächen der Führungsschlitze 33, 34 der Kurvenführung ab,
wobei beispielsweise der Mitnehmer 27 auf der in Fig. 1
sichtbaren Kurvenfläche 45 abrollt. Sofern sich ein Mitnehmer
nicht auf einer vertikal verlaufenden Führungsfläche, sondern
auf einer schräg zur Drehachse 21 des Drehelementes ver
laufenden Führungsfläche abrollt, üben der Mitnehmer und die
von diesem berührte Führungsfläche entgegengesetzt gerichtete
Kräfte aufeinander aus.
Ein aus dem Abrollvorgang resultierendes Drehmoment will bei
dem gezeigten Verlauf der Kurvenführung von oben gesehen
(Fig. 2) eine Drehung des Drehelementes gegen den Uhrzeiger
sinn bewirken, während die entgegengesetzt gerichtete Re
aktionskraft eine Drehung des mit dem Mitnehmer gekoppelten
Zapfens 20 um seine Zentralachse 21 in Gegenrichtung bewirken
will. Die am Drehelement 31 angreifende Kraft führt zu einer
Drehung des drehbar gelagerten Drehelementes um einen durch
die Kurvenführung vorgegebenen Winkel, so daß in dem dar
gestellten Beispiel bei Erreichen des unteren Endes 46 der
Kurvenführung das Drehelement eine Drehung von etwa 90 Grad
durchgeführt haben wird. Dabei wird der angekoppelte Ventil
verschlußkörper aus einer Schließposition in eine Öffnungs
position überführt. Das nach dem Reaktionsprinzip auf den
Zapfen 20 wirkende, entgegengesetzt gerichtete Drehmoment
möchte den Zapfen um seine koaxial mit der Drehachse des
Drehelementes verlaufende Längsachse 21 drehen. Wie aus Fig.
2 deutlich wird, würde eine derartige Drehung wegen der
Exzentrizität der Achse 21 in Bezug auf die Zylinderachse 11,
die mit der Mittelachse des den Zylinder ausfüllenden Kol
benkörpers 12 zusammenfällt, eine Kreisbewegung des Kolbens
um die Achse 21 bewirken. Eine derartige Drehung des Kolbens
wird jedoch durch die Zylinderwandung 3 verhindert, an deren
Innenseite 15 sich der Kolben über den Führungsring 19
abstützt. Damit werden die eine axiale Drehung des Zapfens 20
versuchenden Kräfte durch den Zapfen und den Kolbenkörper 12
weitergeleitet und durch die Zylinderwandung aufgenommen,
ohne daß sich der Kolben 10 drehen kann. Man kann auch sagen,
daß eine Bewegung des Ansatzes 20 quer zu seiner Achse 21
durch das Drehelement, in dessen Bohrung 30 der Ansatz sitzt,
blockiert wird. Allein durch die exzentrische Anordnung von
Drehachse 21 des Drehelementes bzw. Längsachse 21 des Zapfens
zur Zylindermittelachse 11 ist somit eine Drehsicherung für
den Kolben 10 geschaffen, ohne daß hierfür gesonderte Ein
richtungen wie spezielle Führungsnuten oder dgl., vorgesehen
werden müssen.
Die Druckfestigkeit des Führungsring-Materiales sorgt dafür,
daß der Kolben selbst die Zylinderinnenwand nicht berührt und
daß der Dichtungsring nicht in einer seine Funktion beein
trächtigenden Weise zusammengequetscht wird. Da der Führungs
ring aus reibungsarmem Material, hier POM, besteht, ist trotz
des Andruckes des Kolbens an die Innenwand 15 die Reibung
zwischen Führungsring und Zylinderwand 3 so gering, daß der
Kolben reibungsverlustarm durch das Druckgas nach unten
gedrückt werden kann.
Wenn zum Schließen des angekuppelten Ventils (oder durch eine
Betriebsstörung) der Pneumatikdruck soweit nachläßt, daß der
durch die Feder 23 auf den Kolben ausgeübte Aufwärtsdruck den
Druck im Arbeitsraum 13 des Kolbens überwiegt, so drückt die
Feder den Kolben 10 nach oben. Dabei laufen wiederum die
Mitnehmer 26, 27 in ihren zugeordneten Schlitzen 33, 34 der
Kurvenführung, jedoch diesmal an den in Fig. 1 oben liegenden
Führungsflächen 47 entlang. Die auf das Drehelement bzw. den
Zapfen 20 wirkenden Drehmomente kehren ihre jeweiligen
Richtungen um, wodurch das Drehelement 31 in Richtung auf die
in Fig. 1 gezeigte Ruhestellung zurückgedreht wird, während
die auf den Zapfen 20 wirkende gegengleiche Kraft durch die
Zylinderwandung 3 aufgenommen wird, ohne daß es zu einer
Drehung des Kolbens 10 kommen kann.
Es ist zu erkennen, daß die nicht nur zum Öffnen und Schlie
ßen von Ventilen, sondern auch in anderen Bereichen ein
setzbare Betätigungsvorrichtung 1 mit einem Minimum an für
die Funktion erforderlichen Komponenten auskommt, wodurch ein
kostengünstiger Aufbau und eine geringe Baugröße sowie ein
geringer Energieaufwand realisiert werden können. Statt der
Verwendung geradliniger Führungssysteme zur Sicherung des
Kolbens gegen Verdrehen wird der zylindrische Körper des
Stellorgans selbst, der als notwendiges Bauteil ohnehin
vorhanden ist, als Gegenlagerung für eine Drehsicherung
eingesetzt. Dieser große technologische Fortschritt für den
Bereich des Stellgliedbaus wird durch einen durch seine
schiere Einfachheit verblüffenden kleinen Schritt ermöglicht,
nämlich den durch den Exzenterabstand 22 angebbaren Schritt
der Drehachse 21 und der Zapfenachse 21 heraus aus der durch
die Achse 11 definierten Mitte des Zylinders. Ein kleiner
Schritt für eine Achse, aber ein großer Schritt in Richtung
auf ein einfach aufgebautes, kostengünstig herstellbares und
zuverlässig arbeitendes, universell einsetzbares Stellorgan,
durch das eine Linearbewegung eines Kolbens in eine Dreh
bewegung eines achsparallel zu dessen Bewegungsrichtung
angeordneten Abtriebs umwandelbar ist.
Claims (11)
1. Betätigungsvorrichtung für ein drehbares Bauelement,
insbesondere einen Verschlußkörper eines Drosselklappen
ventils, mit einem zumindest einseitig pneumatisch
beaufschlagbaren Kolben, der in einem Zylinder axial
beweglich ist und der einen sich axial erstreckenden
Ansatz hat, der mittels einer Kurvenführung und Mitneh
mern derart mit einem mit dem Bauelement koppelbaren
Drehelement gekoppelt ist, daß eine Axialbewegung des
Kolbens in eine Drehbewegung des Drehelementes umgesetzt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Ansatz (20) eine
Mittelachse (21) hat, die von einer Innenwand (15) des
Zylinders (3) einen in Umfangsrichtung des Zylinders
veränderlichen radialen Abstand hat.
2. Betätigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Ansatz (20) exzentrisch an einem
runden Kolben (10) angebracht und/oder einstückig mit
diesem ausgebildet ist.
3. Betätigungsvorrichtungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mittelachse (21) des Ansatzes
(20) um einen radialen Exzenterabstand (22) gegen eine
Mittelachse (11) des Zylinders (3) versetzt ist, wobei
der Exzenterabstand vorzugsweise zwischen 5% und 30%,
insbesondere zwischen 10% und 15% des Radius des
Zylinders (3) beträgt.
4. Betätigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Ansatz (20)
keine gesonderten Linearführungselemente zur gerad
linigen, drehgesicherten Führung des Ansatzes zugeordnet
sind.
5. Betätigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (10)
an seinem Umfang mindestens einen sich an der Innenwand
(15) des Zylinders (3) abstützenden Führungsring (19)
aus druckfestem Material aufweist, wobei vorzugsweise
mehrere, insbesondere zwei, axial versetzte Führungs
ringe vorgesehen sind.
6. Betätigungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Führungsring (19) aus einem
Material besteht, das mit dem Material der Innenwand
(15) des Zylinders eine gut gleitende Materialpaarung
bildet, wobei vorzugsweise der Führungsring aus einem
reibungsarmen Kunststoff besteht, insbesondere aus
Polyoxymethylen (POM).
7. Betätigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (10)
mindestens eine, vorzugsweise zusätzlich zu mindestens
einem Führungsring (19) vorgesehene, umlaufende Dichtung
(18), insbesondere einen O-Ring, aufweist, wobei die
Dichtung vorzugsweise mit axialem Spiel in einer Um
fangsnut (16) des Kolbens (10) angeordnet ist.
8. Betätigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ansatz (20)
ein zylindrischer Zapfen ist, der vorzugsweise in einer
zylindrischen Bohrung (30) des Drehelementes (31) axial
geführt ist.
9. Betätigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenführung
(33, 34) in der Wandung eines hülsenförmigen Abschnitts
(32) des Drehelementes (31) vorgesehen ist.
10. Betätigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Ansatz
(20) zum Eingreifen in die Kurvenführung (33, 34)
ausgebildete Mitnehmer, insbesondere mit Mitnehmerrollen
(26, 27), vorgesehen sind, die vorzugsweise diametral
einander gegenüberliegend koaxial mit einer Mit
nehmerachse (28) angeordnet sind, die vorzugsweise in
Richtung des Exzenterabstandes (22) ausgerichtet ist.
11. Betätigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehelement
(31) auswechselbar in der Betätigungsvorrichtung (1)
angeordnet ist, wobei es vorzugsweise in einer Stirn
seite (6) der Betätigungsvorrichtung drehbar gelagert
und, vorzugsweise nach Lösen eines Befestigungsringes
(7), entnehmbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998115008 DE19815008A1 (de) | 1998-04-03 | 1998-04-03 | Betätigungsvorrichtung für ein drehbares Bauelement, insbesondere einen Verschlußkörper eines Drosselklappenventils |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998115008 DE19815008A1 (de) | 1998-04-03 | 1998-04-03 | Betätigungsvorrichtung für ein drehbares Bauelement, insbesondere einen Verschlußkörper eines Drosselklappenventils |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19815008A1 true DE19815008A1 (de) | 1999-10-07 |
Family
ID=7863512
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998115008 Withdrawn DE19815008A1 (de) | 1998-04-03 | 1998-04-03 | Betätigungsvorrichtung für ein drehbares Bauelement, insbesondere einen Verschlußkörper eines Drosselklappenventils |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19815008A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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