DE19812652A1 - Verwendung von L-Citrullin zur Erhöhung des Blutplasmawertes von Säugern - Google Patents
Verwendung von L-Citrullin zur Erhöhung des Blutplasmawertes von SäugernInfo
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Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der orthomolekularen
Medizin zur Erhaltung der Gesundheit und zur Linderung von
Krankheiten durch ein neuartiges Mittel zur Ergänzung der
Ernährung.
"Orthomolekulare Medizin" ist der Begriff, der von Linus
Pauling für die Erhaltung der Gesundheit und für die Behand
lung von Krankheiten durch Variieren der Konzentrationen von
Substanzen, die normalerweise im Körper vorhanden sind und die
für eine optimale oder bessere Gesundheit erforderlich sind,
geprägt wurde. Pauling, L., Vitalstoffe Zivilisations-Krank
heiten 13: 3-5, (1968). Das L-Arginin wird beim Menschen als
eine nicht-essentielle Aminosäure für die Stickstoffbilanz und
für den Stoffwechsel angesehen, insofern, als das L-Arginin im
menschlichen Körper in ausreichenden Mengen synthetisiert wer
den kann, ohne daß diese Aminosäure als Ergänzung der Nahrung
zugesetzt werden muß, ausgenommen für ein optimales Wachstum
von kleinen Kindern und für ausgewählte Stoffwechselstörungen
mit hepatitischer Ureagenese und für Streßzustände. Visek,
W. J., J. Nutri. 115: 531-541, (1985), Barbul, A., J. Parenteral
Enteral Nutr. 10: 227-238, (1986), Young, V. R. et al, Seiten
191-243, in: Amino Acid Metabolism and Therapy in Health and
Nutritional Disease, CRC Press, (1995).
L-Citrullin wird beim Menschen ebenfalls als nicht-essentielle
Aminosäure für die Stickstoffbilanz und für den Stoffwechsel
angesehen, so daß eine ergänzende Zufuhr von L-Citrullin nicht
erforderlich ist. Diese Aminosäure ist keine Komponente der
meisten Proteine im menschlichen Körper, ausgenommen einige
spezialisierte Proteine in Zellen der Epidermis, der Haare und
im Myelin. Rothnagel, J. A. et al, Seiten 624-631, in: Methods
in Enzymology, Academic Press, (1984).
L-Arginin ist ein normaler Bestandteil von zahlreichen Körper
proteinen und steht mit einer Vielzahl von essentiellen meta
bolischen Zellreaktionen, einschließlich der ursprünglichen
Amidinotransferase-(E.C.26.21)-Reaktion mit Glycin für die
Kreatinsynthese im Zusammenhang. Barbul, A., (1986), Young,
V. R. et al, (1995). L-Arginin ist weiterhin ein einzigartiges
endogenes Substrat für die konstitutive Stickoxidsynthase
(c-NOS) zur Erzeugung des freiradikalischen Effektors Stickstoff
dioxid, im L-Arginin-Stickoxid-Weg als Botenstoff. Schmidt,
H. H. H. W. et al, Cell 78: 919-925, (1994).
L-Glutamin ist eine weitere, diätetisch nicht-essentielle
Aminosäure, die in Körperflüssigkeiten vorkommt; sie leitet
sich ab vom Stoffwechsel der skeletalen Muskulatur von Amino
säuren als hauptsächliche endogene Quelle von L-Glutamin als
Vorstufe für die Synthese von L-Citrullin im Darm. Young, V. R.
et al, (1995). Ohne nennenswerte Aufnahme von intestinal
abgeleitetem L-Citrullin in der Leber aus dem Blut von der
Pfortader wird L-Citrullin durch den Blutkreislauf zu den
Nieren, zum Hirn und auf andere Zellen verteilt. Windmueller,
H. G. et al, Am. J. Physiol. 241: E473-E480 (1981). In diesen
Geweben findet keine neuerliche zelluläre Umwandlung von
L-Citrullin zu L-Arginin für die Zellproteinsynthese und für
andere Zwecke statt. Jones, M. E., J. Nutr. 115: 509-515 (1985).
Die Verfügbarkeit von Plasma-L-Citrullin für die Nieren
scheint ein wichtiger Hauptfaktor bei der Bestimmung der
Geschwindigkeit der endogenen (extrahepatischen) Arginin
synthese zu sein, basierend hauptsächlich auf nichtmensch
lichen Modellen. Dhanakoti, S. N. et al, AM. J. Physiol.
259: E437-E442, (1990). Es wurde jedoch angenommen, obwohl es
noch nicht zuverlässig bekannt ist, daß dieses Schema glei
chermaßen für Menschen gilt. Young, V. R. et al, (1995).
Andererseits nimmt man an, daß die Homöostase von zirku
lierendem Blutplasma und L-Arginin im gesamten Körper bei
gesunden Menschen in erster Linie durch eine Modulation im
Grad der Aufnahme von Arginin durch die Nahrung und/oder durch
eine Regulierung der Geschwindigkeit des L-Arginin-Abbaus
erreicht wird. Dieses Konzept beruht teilweise auf dem
Nachweis, daß die Umwandlungsgeschwindigkeit von Plasma-Ci
trullin zu Plasma-Arginin im nüchternen und gesättigten
Zustand in gesunden menschlichen Probanden, die an eine
argininreiche (ausreichende) oder argininfreie Diät angepaßt
waren, ähnlich war. Castillo, L. et al, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 90: 7749-7753, (1993), Young V. R. et al, (1995). Eine
Änderung der Argininsynthese in extrahepatischen Geweben soll
keine wichtige Komponente für die Arginin-Homöostase im
Hinblick auf veränderte physiologische oder pathologische
Zustände sein. Die Nettogeschwindigkeit der Neusynthese von
Arginin in menschlichen Probanden soll durch akute Verände
rungen der Aufnahmemenge von Arginin in der Nahrung nicht
wesentlich beeinflußt werden. Statt dessen nimmt man an, daß
die Arginin-Homöostase wahrscheinlich eher durch eine Ver
änderung der L-Arginin-Abbaugeschwindigkeit in bezug auf die
vorherrschenden metabolischen Bedingungen des Wirtsubjekts und
der Aufnahmemenge von L-Arginin in der Nahrung erreicht wird.
Young, V. R. et al, (1995).
Ergänzende orale Einzeldosen von 3 g bei gesunden Menschen
erhöhen die Plasma-Arginin-Werte akut, jedoch ohne eine Än
derung der Plasma-Citrullin-Werte. Kamoun, P. et al, Clin.
Chem. 37: 1287, (1991). Auf der Basis von Untersuchungen bei
Ratten gingen nach einer parenteralen Injektion von zusätz
lichem Arginin die Arginin-Konzentration im Plasma und in
verschiedenen Geweben in etwa 2 bis 3 Stunden auf den Normal
wert zurück, da die Plasma-Halbwertszeit mit etwa einer Stunde
sehr kurz ist. Diese Pharmakokinetik von verabreichtem Arginin
wird dazu verwendet, um Zweifel an dem Nutzen von Arginin, das
in vielen Reformhäusern verkauft wird, zu verbreiten, wo
Verbraucher Argininpräparate aufgrund einer Vielzahl von
vermuteten, aber nicht bewiesenen gesundheitlichen Vorteilen
kaufen. Noeh, F. M. et al, Life Sciences 58: PL131-138 (1996).
Bei Menschen ist die Aufnahme- oder Verwertungsgeschwindigkeit
von Arginin durch die Leber und andere Gewebe nach dem Verzehr
einer einzigen Proteinmahlzeit von etwa 30 bis 50 g Proteinen
(die etwa 1 bis 2 g Arginin enthalten) so groß, daß die peri
pheren Plasma-Arginin-Werte innerhalb von 2 bis 3 Stunden ein
Maximum erreichen und in etwa 5 bis 6 Stunden ungefähr auf die
Werte im nüchternen Zustand zurückgehen. Yearick, E. S. et al,
Am. J. Clin. Nutr. 20: 338-344 (1967); Palmer, T. et al, Clin.
Sc. Molec. Med. 45: 827-832 (1973).
Bei normalen Erwachsenen erreichen die Plasmawerte von Arginin
nach etwa einer Stunde Spitzenwerte von etwa dem 3,6fachen
der Werte im nüchternen Zustand von 90 ±6 µM (Mittel + SEM)
nach der Aufnahme von 24,8 g L-Arginin (in Form von 30 g
Arginin-Hydrochlorid), doch gehen die Plasmawerte innerhalb
von 3 Stunden fast auf die Werte im nüchternen Zustand zurück.
Smoyer, W. E. et al, J. Lab. Clin. Med. 118: 166-175, (1991). Man
kann annehmen, daß eine einzige orale Dosis von 24,8 g freiem
Arginin etwa 4,7mal so groß ist wie die Gesamtmenge des
Arginins, das täglich von Menschen aufgenommen wird, die eine
mäßig hohe Proteindiät von 1,5 g/kg Körpergewicht für eine
Person mit 70 kg verbrauchen (unter der Annahme, daß der
Arginingehalt im Protein etwa 5% beträgt), d. h. etwa 5,25 g
Arginin.
Die Nüchtern-Werte von Arginin über Nacht im Blutplasma von
gesunden amerikanischen Kindern von 6 bis 18 Jahren werden mit
89 ±20 µM (Mittel ± SA (Standardabweichung)) angenommen, und
die Übernacht-Nüchternwerte von erwachsenen Männern und Frauen
wurden mit 89 ±26 bzw. 75± µM angegeben. Armstrong, M. D. et
al, Metab. 22: 561-569, (1973). Ähnliche Übernacht-Nüchternwerte
für Plasma-Arginin-Konzentrationen von gesunden Erwachsenen
werden von anderen Forschern angegeben, z. B. 84 ± 22 µM und 94
±20 µM (Mittel ±SA). Perry et al, J Neurochem. 24: 587-589,
(1975), Scriver, C. R. Metab. 34: 868-873, (1985). Die Über
nacht-Nüchtern-Plasmawerte von Arginin sind ausgeprägt niedriger bei
gesunden Frauen während der späten normalen Schwangerschaft,
d. h., sie nehmen von 89 ±20,8 µM auf 43,4 ±5,6 µM ab. Fitch,
W. F. et al, Am J. Clin. Nutr. 46: 243-249, (1987). Ähnlich sind
die Nüchtern-Plasma-Argininwerte signifikant niedriger (65
±14 µM) bei gesunden und wohlgenährten älteren Männern, was
wahrscheinlich mit dem Alterungsprozeß oder mit geringeren
Proteinaufnahmen zusammenhängt. Mariguti, J. C. et al, Amino
Acids 9: 46, (1995).
Man hat verschiedene Isozyme von Stickoxid-Synthase (EC
1.14.13.39) für die konstitutiv exprimierte Synthese (immer
vorhandenes, jedoch nicht immer aktives Enzym) für Stickoxid
als wichtiges Ausgangsprodukt verantwortlich gemacht.
L-Arginin ist das stickstoffhaltige Substrat für das enzy
matische Produkt von Stickstoffdioxid durch konstitutive
Stickoxid-Synthase (c-NOS)-Aktivität, und L-Citrullin wird
stoachiometrisch als Coprodukt gebildet. Konstitutive Isozyme
sind in Endothelzellen, in zentralen und peripheren Nerven
zellen, in Epithelzellen und vielen anderen Zellen des Kör
pers, einschließlich menschlicher Blutplättchen, vorhanden.
Förstermann, U. et al, Hypertension 23: 1121-1131, (1994),
Radomski, M. W. et al, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 5193-5197,
(1990), Murunganandam, A. et al, Biochim; Biophys. Acta
1200: 1-6, (1994), Vasta, V. et al, Biochem. Biophys. Res.
Commun. 206: 878-884, (1995).
Die Synthese von Stickstoffdioxid auf konstitutivem Wege durch
vaskuläres Endothelium ist immer verantwortlich für den
Vasodilator-Tonus, die Steuerung der Blutplättchenaggregation
und -adhäsion und die Hemmung der Leukozytenaktivierung und -ad
häsion. Das Stickstoffdioxid über den L-Arginin-Stickoxid-Weg
endothel-abgeleitet ist also vasoprotektiv. Moncada, S. et
al. New Engl. J. Med. 329: 2002-2012, (1993), Schmidt, H. H. H. W.
et al. Cell 78: 919-925, (1994). Endothel-abgeleitetes Stickoxid
ist ein potentieller Antagonist auf allen Stufen der Blut
plättchen-Aktivierung.
Die Plättchen selbst erzeugen Stickstoffdioxid über den
L-Arginin-Stickoxid-Weg, der durch konstitutive NOS innerhalb
der Plättchen betrieben wird. Dieser Weg über die Plättchen
wirkt als negativer Weg, um die Funktion der Plättchen zu
stabilisieren.
Die Verwendung von L-Arginin als Substrat für die Plättchen-c-NOS
dient als automatische Kontrolle der Plättchenfunktion
und der Verfügbarkeit von extrazellulärem L-Arginin für einen
spezifischen Plättchen-Transporter dieses Substrat s und trägt
zur Vasoprotektion und zu einem antithrombotischen Effekt bei.
Radomski, M. W. et al, (1990), Muruganandam, A. et al, (1994)
Vasta, V. et al, (1995).
Die scheinbare Michaelis-Konstante (Km) von L-Arginin für
endotheliales c-NOS in vitro beträgt etwa 6 µM (die Konzen
tration des Substrats, wenn die Geschwindigkeit der enzyma
tischen Reaktion halb-maximal ist). Jedoch liegt die Konzen
tration für eine maximale Stimulierung des gereinigten c-NOS
viel höher, d. h. zwischen 30 und 100 µM. Mayer, B. et al,
Biochem. Biophys. Res. Commun. 164: 678-685, (1989). In Anwe
senheit von extrazellulären L-Glutamin-Konzentrationen bei
Werten innerhalb eines üblicherweise normalen Plasmawerts bei
Menschen (600 µM) hängt die endotheliale Produktion von Stick
stoffdioxid durch c-NOS in vitro direkt von der extrazellu
lären Konzentration von L-Arginin über 10 µM bis auf Werte von
1000 µM ab, ohne offensichtliche Sättigung des Enzyms. Arnal,
J. F. et al, J. Clin. Invest. 95: 2565-2572, (1995). Die funk
tionelle scheinbare Km von extrazellulärem L-Arginin in vivo
für eine konstitutive endotheliale Bildung von Stickstoffdi
oxid in intakten Zellen ist also viel größer als die des ge
reinigten c-NOS in der Nähe von 6 µM.
Diese als "Arginin Paradoxon" bezeichnete Diskrepanz beruht
offensichtlich auf der Tatsache, daß viele in vivo-Werte
zeigen, daß eine Erhöhung der Arginin-Plasmakonzentrationen in
zirkulierendem Blut über über einen normalen nüchternen Durch
schnittswert von etwa 75 bis 90 µM die endotheliale Stickoxid
produktion durch aktivierte c-NOS verstärkt (Vöstermann, U. et
al, (1994). Die intrazelluläre L-Argininkonzentration wird in
Endothelzellen für die Stickoxidproduktion geschwindigkeits
begrenzend, wenn diese unter bestimmten Bedingungen stimuliert
werden, und diese Zellen können exogenes L-Arginin zur kataly
tischen Bildung von Stickstoffdioxid verwerten (Bogle, R. G. et
al, Biochem. Biophys. Res. Commun. 180: 926-932, (1991).
Durch eine L-Arginininfusion bei Patienten mit Hypercholeste
rolämie wird eine beeinträchtigte endothelabhängige Vaso
dilation behoben, wobei dies durch die Erzeugung von Stick
stoffdioxid vermittelt wird. Drexler, H. et al, Lancet
338: 1546-1550, (1991); Creager, M. A. et al, J. Clin. Invest.
90: 1248-1253, (1992).
Gefäßverletzungen und Hypercholesterolämie verstärken die
Adhäsivität des vaskulären Endothels für Blutplättchen sowie
die vaskuläre Proliferation. Diese werden als kritische
Vorgänge bei der Atherogenese angesehen. Eine zweifache
Erhöhung der Plasma-Argininwerte, hervorgerufen durch eine
sechsfache Anreicherung von diätetischen L-Arginin verbessert
die stickoxid-abhängige Vasodilation, die mit der Anti
atherogenese verbunden ist, und hemmt die endotheliale
Adhäsivität und die Atherogenese in Hypercholesterolämie-Kanin
chen-Tiermodellen erheblich. Beim Kaninchenmodell wird
angenommen, daß die Änderungen in der Stickoxidaktivität eine
kritische Rolle spielen. Cooke, J. P. et al, J. Clin. Invest.
90: 1168-1172, (1992), Tsao, P. S. et al, Ciculation 89: 2176-2182,
(1994). So hat das erzeugte endotheliale Stickoxid, das
durch c-NOS aus L-Arginin und Sauerstoff abgeleitet ist,
starke Wirkungen gegen Blutplättchen und gegen eine Proli
feration. Collke, J. P. et al, Current Opinion Cardio. 7: 799-804,
(1992). Weder L-Arginin noch seine Aminosäure-Vorstufe,
L-Citrullin, werden derzeit als Nahrungsergänzungen für blut
plättchen-antagonistische, antithrombotische oder vasopro
tektive Wirkungen vorgeschlagen oder verwendet. Becker, R. C.
Sci. Med. 3: 12-21, (1996).
Die scheinbare Km von L-Arginin für seine Aufnahme in mensch
liche Blutplättchen wird mit 26 ± 4 µM angegeben, und eine ex
trazelluläre Konzentration von 300 µM L-Glutamin, L-Lysin oder
L-Ornithin hemmt die L-Argininaufnahme bei einer Konzentration
von 30 µM. Vasta et al, (1995). Es wird angenommen, daß schwan
kende Konzentrationen von L-Arginin im Plasma die Aufnahme
dieser Aminosäure in menschliche Blutplättchen, und folglich
seine Substratverfügbarkeit für die Stickoxidsynthese in Blut
plättchen und die Blutplättchenstabilität verändern können.
Vasta et al, (1995).
Die endothelial abhängige Vasodilation, die durch die Erzeu
gung von Stickoxid vermittelt wird, wird auch durch fortge
schrittenes Alter und erhöhte Hypercholesterolämie beeinträch
tigt. Zieher, A. M. et al, J. Clin. Invest. 92: 652-662, (1993).
Es wurde gezeigt, daß fortgeschrittene, nichtenzymatische
Glykolierungsendprodukte, die sich beim Altern und bei
Diabetes mellitus im vaskulären Endothel und Subendothel
anhäufen, das gebildete Stickoxid quenchen und zu einer
defekten endothelabhängigen Vasodilation führen. Bucala, R. et
al, J. Clin. Invest. 89: 432-438, (1991). Man geht davon aus,
daß das Altern die Endothelfunktion bei dem essentiellen
Hypertonus in Unordnung bringt, da die Vasodilationsreaktionen
der Niere auf L-Arginin bei älteren im Vergleich zu jungen
hypertensiven Patienten abgeschwächt waren. Compo, C. et al,
Kidney Int. 49 (Suppl. 55): S. 126-S. 128, (1996).
Die endotheliale Sekretion von Stickoxid, einer diffundier
baren Substanz, wird wahrscheinlich in erster Linie in die
abluminale Seite freigesetzt, wo sie die relaxative Vasodi
lation der glatten Muskulatur und die antiproliferativen
Funktionen aktiviert. Dieses Molekül diffundiert auch in die
luminale Seite der Blutgefäße, wo dieses durch c-NOS gebildete
Produkt mit L-Arginin einen wichtigen vasoprotektiven und
antithrombotischen Vermittler darstellt. Wu, K. K. et al, Annu.
Rev. Med. 47: 315-331, (1996).
Nach einer arteriellen Verletzung in einem Kaninchenmodell für
Angioplasie mit endothelialer Denudation verminderte die täg
liche Langzeitzugabe von L-Argininhydrochlorid ad 2,25% zum
Trinkwasser, wodurch der Plasma-Argininwert um etwa das
2,6fache erhöht wurde, die Verdickung (thickening) und verstärkte
die neoendothel-abhängige arterielle Muskelrelaxation. Hamon,
M. et al, Circulation 90: 1357-1362, (1994).
Klinisch wird angenommen, daß Blutplättchen bei vielen akuten
und chronischen kardiovaskulären Zuständen, einschließlich
mikrovaskulären Verschlüssen und Vasospasmen eine wichtige
negative Rolle spielen. Harker, L. A. et al, Circulation 62
(Suppl V): V. 13-V. 18, (1980). Die Bildung von Stickoxid durch
die Aktivität der endothelialen c-NOS spielt eine kritische
Rolle bei der Aufrechterhaltung der vaskulären Homöostase.
Dennoch sind therapeutische Strategien zur vaskulären Verstär
kung der enzymatischen Stickoxidproduktion für eine nützliche
Prävention und/oder Milderung der Arteriosklerose oder anderer
Erkrankungen oder für die Abschwächung der Neointimalbildung
nach einer endothelialen Verletzung, einschließlich der direk
ten Ergänzung des NOS-Substrats (L-Arginin) oder der Cofakto
ren (wie Tetradydrobiopterin), bisher nicht für eine wirkungs
volle praktische Verwendung im Menschen entwickelt worden.
Lloyd-Jones, D. M. et al, Annu. Rev. Med. 47: 367-375, (1996).
Orale Strategien unter Verwendung von L-Citrullin als Vorläu
fer zur wirkungsvollen Erhöhung der potentiellen endogenen
Produktion von Stickoxid durch eine erhöhte Aktivität der
konstitutiven Stickoxidsynthasen durch eine erhöhte Verfüg
barkeit von L-Arginin für die Vasoprotektion, Neuroprotektion,
für antithrombotische und myorelaxierende Wirkungen über den
L-Arginin-Stickoxid-Weg sind ebenfalls bis jetzt nicht ent
wickelt oder im Menschen in die Praxis umgesetzt worden.
Schmidt, H. H. H. W. et al, (1994). Auch sind auf diesem Gebiet
keine ähnlichen oralen Strategien zu finden, die indirekt zu
anhaltenden hohen (luxus) Plasmakonzentrationen an L-Arginin
für andere gesundheitsfördernde Funktionen, wie die Protein
biosynthese oder die Kreatinbiosynthese oder zur Behandlung
von häufigen Erkrankungen, wie bei Arteriosklerose usw.
führen.
L-Citrullin wird manchmal als Ersatz für L-Arginin bei der
Behandlung von seltenen genetischen Harnstoffzyklus-Enzymo
pathien und erworbenen Lebererkrankungen mit Hyperammonämie
und bei der seltenen Lysinurie-Proteinintoleranz-Erkrankung
verwendet. Citrullinmalat (ein Salz von Citrullin) wird in
geringen Mengen in einigen geschützten europäischen Präparaten
für schlecht definierte oder unklare Zwecke bei Asthenie
(Schwäche) oder als Tonikum bereitgestellt. In einigen ge
schützten Präparaten mit mehreren Inhaltsstoffen für (die
Behandlung von) Lebererkrankungen ist Citrullin zusammen mit
Arginin und Ornithin vorhanden. Martindale The Extra Pharma
copoeia, 30. Aufl., (1993).
Genau gesagt umfaßten die wirkungsvollen oralen Behandlungs
strategien für Patienten unter Verwendung von L-Citrullin als
Vorstufe von L-Arginin nicht: Sichelzellenkrankheiten, nor
male Spätphasen-Schwangerschaft, das vorzeitige Einsetzen der
Wehen, Präeklampsie (Schwangerschaftstoxämie), symptomatische
Erkrankung der Koronararterien (anginaler Brustschmerz) - so
gar bei angiographisch normalen Koronararterien
(mikrovaskuläre Angina), offenstehende Gefäße nach arterieller
Angioplastie, fokale neurologische ischämische Anfälle
einschließlich von Schlaganfällen und Lacunarinfarkten,
Migräneschmerz, vaskuläre/neuronale Komplikationen bei
hypertensitiven Erkrankungen, endotheliale Verletzungen
aufgrund chronischer Hyperlipidämie, Diabetes mellitus,
Altern, Achalasie des Ösophagus und männliche Unfruchtbarkeit.
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Das Altern führt zu Verlusten in der Gesamtzahl der funk
tionierenden Neuronen. Wurtman, R. J., Sci. Am. 246: 50-59,
(1982). Ein Mangel an einer Schlüsselaminosäure soll die
Proteinsyntheserate begrenzen und somit auch den Ernährungs
zustand. Bei älteren, wohlgenährten Männern guter Gesundheit
wird eine Defizienz bei der L-Argininplasmakonzentration
berichtet. Moriguti, J. C. et al, (1995). Die Konzentration an
freiem Arginin in der Cerebrospinalflüssigkeit beträgt nur
etwa 23% der Plasmakonzentration von 84 ±22 µM (Durch
schnittswert ±SA) in nüchternen gesunden Erwachsenen. Perry,
T. L. et al, (1975). Die Werte an freiem Arginin in vielen
motorischen und sensorischen Bereichen des Rattenhirngewebes
fallen in alten erwachsenen männlichen Ratten im Vergleich zu
jungen um 20% oder mehr ab. Banay-Schwartz, M. et al, J.
Neurosci. Res. 26: 217-223, (1990). Aus dem Plasma stammendes
L-Citrullin durchdringt leicht die Blut-Hirnschranke. Buniatan,
H. C. et al, J. Neurochem. 13: 743-753, (1966).
Es ist unklar, wie Arginin beim Menschen aus dem Blutplasma in
die Hirnzellen transportiert wird. Jedoch kann L-Arginin
hauptsächlich in Gliazellen im zentralen Nervensystem ange
troffen werden, während L-Citrullin und Stickoxid als Copro
dukte der neuronalen c-NOS in nitrergischen Neuronen vorhanden
sind. Pow, D. V., Neurosci. Lett. 181: 141-144, (1994). Die in
der Membran lokalisierte c-NOS ist in Dentriten und den
synaptischen Teilen von Neuronen zu finden, und eine Erhö
hung des extrazellulären Arginins kann zu einer Potenzierung
der neuronalen Funktion führen. Kantor, D. B. et al, Science
274: 1744-1748, (1996).
Die Argininwerte im Hirngewebe bei Ratten folgen den Erhö
hungen der Plasmawerte in der Ratte, sie liegen jedoch all
gemein bei nur 20 bis 30% der Plasmawerte. Buckmann, I. et al,
Pharmacol. 53: 133-142, (1996). L-Citrullin kann im Hirn, ein
schließlich der perivaskulären Nerven der cerebralen Arterien,
in Arginin umgewandelt werden. Buniatan, C. C. et al, (1966);
Sadasivu, B. et al, J. Neurochem. 27: 786-794, (1976); Chen,
F.-Y. et al, J. Pharmacol. Exptl. Therap. 273: 895-901, (1995).
Mit der endothelialen Verletzung wird die Arteriosklerose als
eine Erkrankung durch freie Radikale betrachtet. Eine stetige
Quelle schädigender Verbindungen ist die Reaktion von Sauer
stoff mit mehrfach ungesättigten Substanzen im Plasma und der
Gefäßwand und die Bildung von Oxidationsprodukten einschließ
lich von Peroxiden und freien Radikalen. Harman, D., Drugs &
Aging 3: 60-80, (1993). Ein geringer Prozentsatz der Aktivität
der mitochondrialen Elektronentransportkette und Autooxida
tionsreaktionen verliert Elektronen, um molekulares O2 zum
Superoxid-Radikal als dem Ein-Elektron-Reduktionsprodukt von
Sauerstoff zu reduzieren, unter sekundärer Bildung von Wasser
stoffperoxid, einer reaktiven Sauerstoffspezies. Halliwell,
B., Annu. Rev. Nutr. 16: 33-50, (1996). Es kann zu einer weite
ren Zellschädigung und Arteriosklerose kommen, insbesondere
beim Altern. Harmann, D., (1993).
Mehr freie Radikale werden bei experimenteller Diabetes melli
tus mit endothelialer Zelldisfunktion aufgrund der beeinträch
tigten Vasoprotektion von dem L-Arginin-Stickoxid-Weg gebil
det. Diederich, D. et al, (1994). Jedoch ist die Stickoxid
produktion aufgrund der Aktivität der endothelialen Stickoxid
synthase und die endothelial-abhängige Vasorelaxation bei der
experimentellen Diabetes mellitus durch den erhöhten Abbau von
Stickoxid durch von Sauerstoff abgeleitete freie Radikale wie
Superoxid und durch das Quenchen durch fortgeschrittene Glyko
lierungsprodukte im diabetischen Endothel und Subendothel
überdeckt. Bucala, R. et al, (1991); Diederich, D. et al,
(1994). Daher nimmt die Entfernung des vom Endothel abgelei
teten Stickoxids durch im Stoffwechsel gebildetes Superoxid
oder durch fortgeschrittene glykolierte Produkte bei Diabetes
mellitus der glatten Muskulatur in den Gefäßwänden eine rela
xative Muskeltonuswirkung. Bei experimentellem Diabetes
mellitus verhindert eine orale Langzeitverabreichung von
L-Arginin in erheblichen Mengen die glomeruläre Hyperfiltration
und eine abnormale Filtrationsfraktion-Hämodynamik, und sie
mildert die Proteinurie. Reyes, A. A. et al, J. Am. Soc.
Nephrol. 4: 1039-1045, (1993).
Die Hauptfunktion des gebildeten Stickoxids, eines freien Ra
dikals, als Zellbotenstoff scheint es zu sein, die zelluläre
Guanylatcyclase zu stimulieren, um das zyklische Guanosin
monophosphat zu erhöhen, das wiederum die Relaxation der
glatten Muskulatur, die Blutplättchenstabilität und die neu
rochemische Potenzierung aktiviert. Moncada, S. et al, (1993);
Schmidt, H. H. H. W. et al, (1994). Stickoxid reagiert stark in
biologischen Systemen mit anderen Metall-Proteinen und Thio
len, sowie mit molekularem Sauerstoff und freiem Superoxid
radikal. Stamler, J. S. et al, Cell 78: 931-936, (1994).
Stickoxid dient als Fänger freier Radikale, indem es schnell
mit freien Radikalen reagiert, die an der Lipidperoxidation
und möglicherweise bei altersbedingten Modifikationen von
Proteinen beteiligt sind. Kanner, J. et al, Lipids 27: 46-49,
(1992); Stadtman, E. R., J. Gerontol. 43: B112-B120, (1988).
In Geweben scheint das erzeugte Stickoxid normalerweise ein
Antioxidans zu sein. Kanner, J. et al, Biochem, Biophys.
289: 130-136, (1991). Mitochondrien sind eine der intrazellu
lären Hauptquellen für freie Radikale, und Defekte in dem
mitochondrialen Energiestoffwechsel mit erhöhter Produktion
von reaktiven Sauerstoffspezies können eine Zellschädigung und
neuronale Degeneration verursachen. Durch c-NOS erzeugtes
Stickoxid kann üblicherweise protektive Wirkungen ausüben.
Simonian, N. A. et al, Annu. Rev. Pharmocol. Toxicol. 36: 83-106,
(1996).
Bei suboptimalen und entleerten extrazellulären Konzentratio
nen an L-Arginin produziert die aktivierte Stickoxidsynthase
Superoxid, hochwirksames Peroxynitrit und Wasserstoffperoxid
als reaktive Sauerstoffspezies als Mediatoren einer zellulären
Schädigung anstelle von Stickoxid. Xia, Y. et al, Proc. Antl.
Acad. Sci. USA 93: 6770-6774, (1996); Heinzel, B. et al, Bio
chem. J. 281: 627-630, (1992).
Die Größenordnung des intrazellulären L-Arginins ist ein ent
scheidender Faktor beim Umschalten der Stickoxidsynthase von
der Produktion von Stickoxid auf die Produktion von Superoxid
und Wasserstoffperoxid. Eine Abnahme des Perfusionsflusses
kann zu einer Verarmung des L-Arginins im Gewebe und zu zellu
lärer Schädigung oder zum Zelltot führen. Xia, A. et al,
(1996). Eine Erhöhung der Verfügbarkeit von L-Arginin als
Substrat für die Stickoxidsynthaseaktivität schützt Zellen
gegenüber Apoptose in einer L-Arginin-Mangelumgebung (10 µM),
vielleicht indem der oxidative Streß dadurch verringert wird,
daß die Fortsetzung der freien Radikal-Kettenreaktionen been
det wird, oder durch Interaktion mit Sauerstoff und Superoxid,
um ihre Reduktion zu weiteren reaktiven Sauerstoffspezies, wie
Wasserstoffperoxid und freiem Hydroxidradikal, zu begrenzen.
Mannick, H. B. et al, Cell 79: 1137-1139, (1994).
Die Hemmung der konstitutiven Stickoxidsynthaseaktivität wäh
rend der Spätphase der Schwangerschaft führt zu einem prä
eklampsieähnlichen Syndrom und einer Verzögerung des fötalen
Wachstums in Ratten. Molnar, M. et al, (1994). Es gibt viele
Hinweise, die nahelegen, daß Präeklampsie und Eklampsie
menschliche Erkrankungen, gekennzeichnet durch Vasokonstrik
tion, sind, die endotheliale Zellerkrankungen mit endothelia
ler Verletzung unter Beteiligung der fötoplazentalen Gefäße
darstellen. Roberts, J. M. et al, (1989). Die basale Freisetzung
von Stickoxid aufgrund der c-NOS-Aktivität in menschlichen
Umbilikalarterien und -venen erscheint bei normalen Schwanger
schaften und Geburten wichtig. Chaudhuri, G. et al, Am. H.
Physiol. 265: 2036H-2043H, (1993).
Die mütterlichen Plasmawerte der meisten Aminosäuren sind bei
normaler Schwangerschaft niedriger als im nichtschwangeren
Zustand. Die Plasmawerte an Arginin sinken während des ersten,
zweiten und dritten Trimesters der normalen menschlichen
Schwangerschaft fortlaufend ab. Im dritten Trimester wurden
nüchterne durchschnittliche "Normal-Werte von 43,6 µM und 32
µM bei einem statistischen 95%-Zuverlässigkeitsbereich zwi
schen 27,8 und 71,4 µM bzw. 8 bis 68 µM gefunden. Schoengold,
D. M. et al, (1978); Dörner, K. et al, (1993). Nach einer Mahl
zeit mit hohem Proteingehalt sind die postprandialen Plasma-Arginin
werte signifikant geringer als in nichtschwangeren
Frauen. Fitch, W. L. et al, (1987). Während der Schwangerschaft
sind die mütterlichen Plasma-Argininwerte in Müttern von fötal
schlecht ernährten Säuglingen erheblich niedriger als in Müt
tern mit normalen Babies. McClain, P. E. et al, Am. J. Clin,
Nutr. 31;401-407, (1978).
Die Zugabe von L-Arginin zu in einer extrazellulären Flüssig
keit badenden isolierten Uterusmuskelstreifen von schwangeren
Ratten führt zu einer Bildung von Stickoxid, einer dosisabhän
gigen Muskelrelaxation und einem Muskelruhepunkt. Yallampalli,
C. et al, Endocrinol. 133: 1899-1902, (1993).
Die orale Aufnahme von täglich 4 bis 20 g Arginin kann die
Gesamtspermazahl und die Beweglichkeitsraten von Spermatozyten
unfruchtbarer Männer verbessern. Schachter, A. et al, (1973).
Da es als Nahrungsergänzung angesehen wird, ist der thera
peutische Wert von Arginin bei männlicher Unfruchtbarkeit
nicht gut dokumentiert. Calloway, D. W., (1983). Jedoch kann die
Erzeugung von Stickoxid über den L-Arginin/Stickoxid-Weg in
der Testis und/oder der Vas deferens die Spermiozyten hoch
regulieren und die Fruchtbarkeit fördern. Schmidt, H. H. H. W. et
al, (1994).
Die Achaläsie ist eine idiopathische Erkrankung der ösophagea
len Beweglichkeit, gekennzeichnet durch die Abwesenheit der
Peristaltik und das Unvermögen eines hypertonischen unteren
ösophagealen Schließmuskels aus glatter Muskulatur, sich
während des Schluckens zu entspannen. Die Erkrankung scheint
durch eine Disfunktion oder den Verlust von Nervenzellen in
den mit Ganglien versehenen myenterischen Plexus verursacht zu
sein und betrifft wahrscheinlich nitrergische Neurone (und
vielleicht submukusale Plexus - W. H. W.). McQuaid, D. R. Seiten
553-554 in: Current Medical Diagnosis & Treatment 1997, (1997).
Bei der Sichelzellenkrankheit sind eine kaum verstandene endo
theliale Disfunktion, intimale Hyperplasien, Thrombosen und
Gefäßverschlüsse einschließlich von Schlägen charakteristisch.
Francis, R. B. Jr. et al, (1991). Der unerklärte plötzliche Tod
junger Patienten ist bei der Sichelzellenkrankheit nur zu
häufig. Siesner, R. J. et al, J. Royal Soc. Med. 86: 484-485,
(1993). Der plötzliche Tod nach schwerer Anstrengung kann auch
in Personen mit einer Sichelzellenveranlagung (trait) auftre
ten. Kerle, K. K. et al, Mil. Med. 161: 766-767, (1996). Es wird
vorgeschlagen, daß die Adhäsion von Sichelerythrocyten an das
vaskuläre Endothel eine entscheidende Rolle bei den vaskulären
Verschlüssen spielt. Duits, A. J. et al, Clin. Immunol. Immuno
path. 81: 96-98, (1996). Die orale Antikoagulationsbehandlung
mit niedriger Intensität bei Sichelzellenkrankheiten kann den
prothrombotischen Zustand umkehren. Wolters, H. J. et al,
(1995).
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die gekennzeichnet
ist durch wiederkehrende Kopfschmerzanfälle, die bis zu 72
Stunden dauern können. Der zugrundeliegende Krankheitsprozeß
scheint eine gestörte Ionenhomöostase in der neuronalen Mikro
umgebung nach einer sich ausbreitenden kortikalen Welle einer
vorübergehenden elektrischen Dipolarisierung zu sein. Laurit
zen, M., (1996). Migräneanfälle können bei verschiedenen Indi
viduen durch unterschiedliche Faktoren über sensorische affe
rente Impulse ausgelöst werden, die sich ins Gehirn fort
setzen, oder durch Substanzen, die die Blut-Hirnschranke
passieren. Migräne ohne Aura und Migräne mit Aura werden
bezüglich der schmerzhaften pathophysiologischen Phase des
Anfalls als identisch angesehen, sie unterscheiden sich jedoch
am Beginn des Anfalls, an dem eine primäre Störung der Nerven
zellfunktion beteiligt ist, die sich auf eine mitrochondriale
Disfunktion beziehen kann. Die derzeitige Theorie ist, daß
länger anhaltende mikrozirkulatorische Änderungen auf die
kortikale Depression bei fortgesetzter arteriolärer Vasokon
striktion und arteriolärem Spasmus, fokal mit Hypoperfusion,
Stase oder Ischämie folgen. Lauritzen, M., Brain 117: 199-210,
(1994); Lauritzen, M., (1996).
Es wird angenommen, daß das Auftreten der Migräne-Kopfschmer
zen durch die sekundäre Aktivierung von schmerzempfindlichen
Fasern innerhalb der Wände der intracranialen Blutgefäße
(nociceptive vaskuläre Nervenfasern), einschließlich des
pialen arteriellen Baums (pial arterial tree) verursacht wird.
Lauritzen, M., (1994); Lauritzen, M., (1996). Der Migräneschmerz
kann in einigen Fällen durch die nociceptive Aktivierung in
duralen Blutgefäßen, neben dem ischämischen Blutfluß in der
mittleren Meningealarterie, ausgelöst werden. Lambert, G. A. et
al, Cephalalgia 14: 430-436, (1994).
Die Verabreichung von L-Arginin verringert die oligämische
Vasokonstriktion, die der induzierten sich ausbreitenden
kortikalen Depression in Ratten folgt, und sie erhöht die
Möglichkeit, daß die Knappheit an L-Arginin zu dem verrin
gerten cerebralen Blutfluß bei Migränepatienten beiträgt, und
daß Migränepatienten von der systemischen Verabreichung von
L-Arginin profitieren könnten. Fabricius, M. et al, Am. J.
Physiol. 269: H23-H29, (1995); Lauritzen, M., (1996). Wolff hat
gefunden, daß die Inhalation geringer Mengen von Amylnitrit,
einem bekannten Stickoxiddonor, die Migräneaura in einigen
Fällen vorübergehend rückgängig machte. Silberstein, S. D. et
al, Seite 115 in: Wolff's Headache and Other Head Pain, 6.
Aufl., (1993). Auch erhöht sich bei akuten Migränekopfschmerzen
die Aktivität der Blutplättchen, was möglicherweise im Zu
sammenhang mit physiologischem oder anderem Streß steht.
DeBelleroche, J. et al, Seiten 185-191 in: The Headaches,
Hrsg. J. Olesen et al, (1993).
Es ist auf diesem Gebiet bekannt, daß ATP (Adenosintriphos
phat) die Hauptquelle chemischer Energie in Lebewesen dar
stellt. ATP ist ein wirkungsvoller Effektor vieler Enzyme, und
die ATP-Werte werden im gesunden Zustand durch Kreatinphospho
kinase- und Adenylatcyclase-Enzymreaktionen verhältnismäßig
konstant gehalten. Es ist auch bekannt, daß die Kreatinphos
phokinase-Enzymreaktion für eine gute Gesundheit von ent
scheidender Bedeutung ist, da Phosphokreatin als dynamisches
Reservoir für hochenergetische Phosphate dient. Dieses Reser
voir ist normalerweise in Muskel- und Nervenzellen groß.
Phosphokreatin puffert die hohen ATP/ADP-Verhältnisse im
Cytosol gegenüber raschen Fluktuationen, indem die Kreatin
phosphokinase-Reaktion auf die ATP- und ADP-Werte einwirkt.
Rasche Fluktuationen der ATP-Werte wären für das reibungslose
Funktionieren der zellulären Kationenpumpen und für die Auf
rechterhaltung der Ionengradienten verheerend. Es ist auch im
Stand der Technik bekannt, daß der gesamte Kreatingehalt in
menschlichen Zellen im Muskel, im Gehirn und in der Testis am
höchsten ist, und daß freies Kreatin als Energieüberträger
zwischen Mitochondrien (der Haupt-"Energiefabrik") und vielen
Energieverbrauchsstellen in Muskelzellen, Neurozyten und
vielen Körperzellen im Rahmen des "Kreatin-Phosphokreatin-Shuttles"
dient. Das Konzentrationsgleichgewichtsverhältnis
zwischen Kreatin und Phosphokreatin liegt bekanntlich bei 0,4
bis 0,5 in Muskel- und Hirnzellen, und-es wird kontinuierlich
Phospokreatin durch eine nichtkatalysierte Zyklisierung zu
Ercatinin, einem Abfallprodukt, abgezogen oder geht verloren.
Für freies Kreatin werden im menschlichen Herzmuskel Werte von
etwa 14 mMol/kg angegeben. Guichard, P. et al, Medical Hypo
theses 45: 41-44, (1995). Freies Kreatin liegt bei etwa 8 bis 9
mMol/kg in der grauen Substanz und bei etwa 6 mMol/kg in der
weißen Substanz des menschlichen Hirns. Michaelis, T. et al,
Radiology 187: 219-227, (1993). Neben der Funktion als Reaktant
für die Bildung von Phosphokreatin kann Kreatin eine zell
schützende Funktion als Amin ausüben, um die bei Diabetes
mellitus (oder dem Altern - W. H. W.) in übermäßigen Mengen
gebildeten intrazellulären Hexose- oder Triosezucker abzu
fangen. Guichard, G. et al, (1995). Es können schädliche
nichtenzymatische Reaktionen zwischen Glukose oder phos
phorylierten Zuckerintermediaten und Amingruppen von Pro
teinseitenketten auftreten, die zu negativ modifizierten
Proteinprodukten (Maillard-Produkten) oder zu fortgeschritten
glykolierten Produkten führen. Guichard, P. et al, (1995).
Fortgeschrittene gylkolierte Produkte sind in der Lage, das
durch konstitutive Stickoxidsynthasen gebildete Stickoxid zu
quenchen. Bucala, R. et al, (1991).
Ein extrazellulärer Kreatinanstieg um 3 mM im Hirngewebe des
Hippocampus führte in vitro zu einer starken Erhöhung der
neuronalen Werte an freiem Kreatin und Phosphorkreatin ohne
eine Änderung der ATP-Werte. Das Ausmaß des durch die Anoxie
induzierten neuronalen Schadens wird verringert, und die
Lebensfähigkeit der Neurozyten nach anoxischen Phasen wird
verbessert. Carter, A. J. et al, J. Neurochem. 64: 2691-2699,
(1995).
Die tägliche orale Ergänzung von Kreatin führt bei gesunden
normalen Individuen zu einer geringeren Muskelermüdung bei
physischer Anstrengung. Die Kreatinergänzung ist mit größeren
Muskelreservoirs an freiem Kreatin und Phosphokreatin ver
bunden. Harris, R. C. et al, Clinical Sci. 83: 367-374, (1992)
Ermüdende Myozyten produzieren mit dramatisch erhöhter Ge
schwindigkeit reaktive Sauerstoffspezies, und es scheint, daß
sie zumindest für einen Teil der Ermüdung verantwortlich sind.
Gleichzeitig produzieren die konstitutiven Stickoxidsynthasen
in den mytochondrialen Membranen der Myozyten mehr Stickoxid.
Reid, M. B., News Physiol. Sci. 11: 114-119, (1996).
Es ist bekannt, daß Spermatozoen hohe Konzentrationen an
Kreatin enthalten. Es ist auch bekannt, daß die Konzentration
von Arginin in den Samenejakulaten normalerweise im Durch
schnitt bei Individuen mit Normospermie bei etwa 4,5 mM liegt.
Die in vitro-Zugabe von L-Arginin zu menschlichen Samenproben
mit geringer Motilität erhöht die Motilität der Spermien
zwischen 1,0 und 4,0 mM in einer konzentrationsabhängigen
Weise. Keller, D. W. et al, Biol. Reproduct. 13: 154-157(1975).
Es ist bekannt, daß L-Arginin ein essentieller Vorläufer für
die Biosynthese von Kreatin im menschlichen Körper in einem
zweistufigen enzymatischen Prozeß ist. Glycinamidinotransfera
sen sind in der Niere, der Leber und in anderen Geweben vor
handen, um die Guanidinogruppe von L-Arginin auf Glycin zu
übertragen, wodurch Guanidinoacetat, die unmittelbare Vorstufe
von zellulärem Kreatin, erzeugt wird.
Die Aufnahme geringer Dosen von Acetylsalicylsäure (Aspirin®)
hemmt beim Menschen die Blutplättchenaktivität und verlängert
die gesamte Blutungszeit. Diese Wirkungen stehen im Zusam
menhang mit den günstigen therapeutischen Effekten in Patien
ten mit einer kardiovaskulären Erkrankung. Boysen, G. et al,
Stroke 15: 241-243, (1984).
Es wird ein neuartiges Anwendungsverfahren bereitgestellt, um
die Netto-Syntheserate von verfügbarem L-Arginin im Menschen
wirkungsvoll zu erhöhen. Es umfaßt die perorale Ergänzung mit
L-Citrullin in erheblichen Mengen zur Verbesserung der Gesund
heit und zur Milderung von Erkrankungen, die keine Harnstoff
zyklus-Enzym/Substrat-Lebererkrankungen darstellen. Diese An
wendung ist ein Beispiel für die automolekulare Medizin, inso
fern als dabei eine Substanz verwendet wird, die normalerweise
im menschlichen Körper vorhanden ist, um gezielt die Verfüg
barkeit einer anderen Substanz, die ebenfalls normalerweise im
menschlichen Körper vorhanden ist, zu erhöhen, um die Ge
sundheit zu verbessern und Erkrankungen zu behandeln. Diese
beiden Substanzen sind Aminosäuren, L-Citrullin bzw.
L-Arginin.
Die Anwendung umfaßt die Absorption von L-Citrullin, das täg
lich in größeren Mengen ergänzend zu den üblicherweise sehr
geringen Mengen an L-Citrullin in der Nahrung aufgenommen
wird, im Verdauungstrakt. Das L-Citrullin im venösen Pfort
aderblut aufgenommene L-Citrullin entgeht einer nennenswerten
Aufnahme durch die Leber und wird im Blut weitgehend auf die
Nieren, das Gehirn und andere Gewebe verteilt, worauf es bio
logisch in L-Arginin für lokale physiologische Zwecke und zur
Verteilung des gebildeten L-Arginins an andere Stellen für
physiologische Funktionen umgewandelt wird.
Diese Funktionen umfassen die Verwendung von L-Arginin zur
Biosynthese von Zellprotein und Zellkreatin und zur Versorgung
mit mehr verfügbaren L-Arginin als dem die Umsatzrate begren
zenden Substrat für die Produktion von Stickstoffdioxid durch
aktivierte konstitutive Stickoxidsynthasen. Konstitutive
Stickoxidsynthasen sind in Endothelzellen, Blutplättchen,
glatten Muskelzellen, Gliazyten und Neurozyten des Nerven
systems und anderen Körperzellen zu finden. Die Erhöhung der
Konzentrationen von L-Arginin in den extrazellulären Flüs
sigkeiten zur Aufnahme und zur Erzeugung höherer intrazellu
lärer L-Arginin-Werte wird erwartet, daß die konstitutive Pro
duktion von Stickoxid katalytisch durch konstitutive Isozyme
aus L-Arginin in den lokalen Mikroumgebungen erhöht wird. Die
zellulären Kreatinwerte steigen ebenfalls an, da mehr verfüg
bares L-Arginin als Vorstufe vorhanden ist. Erwartet werden
ein höherer relaxativer Tonus der glatten Muskulatur in Blut
gefäßen, in den Blutgefäßen des Uterus und der Fötoplazenta
während Schwangerschaften, und im Ösophagus bei Achalasie;
weiterhin eine größere Stabilität der zirkulierenden Blut
plättchen und ein besserer Gefäßschutz gegen abnormale proli
ferative Änderungen und Atherogenese; bessere Ernährungsunter
stützung während der Schwangerschaft; erhöhte männliche
Fruchtbarkeit; erhöhte Kreatinreservoirs in Myozyten und
Neurozyten, und mehr Stickoxid, das lokal zum Abfangen reak
tiver Sauerstoffspezies während oxidativem Streß bei ische
mischer Verletzung, Diabetes mellitus und beim Altern vor
handen ist.
Vorteilhafte therapeutische Wirkungen werden bei akuten und
chronischen Zuständen bei Sichelzellenkrankheiten, Migräne
schmerzen, ischämischen Schlägen, Lacunarinfarkten, koro
nären und peripheren arterosklerotischen und vasospastischen
Erkrankungen, Präeklampsie, der Verhinderung von Angiostenose
nach Angioplastie, dem spontanen Einsetzen der Wehen bei Toco
lyse und der verringerten Ermüdung während muskulärer und neu
ronaler Aktivitäten erwartet. Für die vorgenannten Indikati
onen wird in Betracht gezogen, daß L-Citrullin beim Menschen
in einem Dosisbereich zwischen etwa 1,7 und etwa 20 g pro Tag
verwendet werden kann.
Die einzige Figur zeigt Graphen der Plasmaultrafiltrat-Werte
an L-Arginin im nüchternen Zustand (9-10 Stunden) im Verhält
nis zu der täglichen Menge an L-Citrullin, die in zwei ge
trennten Dosismengen von einem männlichen Individuum mit 102
kg aufgenommen wurden. Ebenfalls dargestellt sind die Werte 2
Stunden nach der Aufnahme der morgendlichen Dosis an L-Citrul
lin (Beispiel 1).
Die Erfindung betrifft die perorale Verabreichung von L-Ci
trullin an Menschen in täglichen Mengen, die größer sind als
die gewöhnlich zur Ernährung als Bestandteil der Nahrungs
proteine und in Nahrungssäften enthaltenen Mengen. Die Erfin
dung ist ein Beispiel für die orthomolekulare Medizin, ein
Ausdruck, der von L. Pauling in einer Präsentation aus dem
Jahre 1967, geprägt und an die Öffentlichkeit gebracht wurde.
Pauling, L. (1968). Erfindungsgemäß erfolgt eine orale Ergän
zung durch ziemlich große Mengen an L-Citrullin, einer norma
lerweise im Menschen vorhandenen Substanz, d. h. als Vorstufe
zur Erhöhung und Aufrechterhaltung von wirksam erhöhten
Blutplasmakonzentrationen an L-Arginin durch biologische Um
wandlungen als potentiell verfügbarer Reaktant oder Substrat
für zelluläre Zwecke zur Aufrechterhaltung einer besseren
Gesundheit und zur Behandlung von zahlreichen Erkrankungszu
ständen.
L-Citrullin ist eine natürlich vorkommende Aminosäure, die in
Melonensäften und als Proteinbestandteil in Nahrungspflanzen
der Familie Cucurbitaceae, wie Melonen, Gurken, Kürbis
(squash) und Gartenkürbis (pumpkin) enthalten ist. L-Citrullin
kann durch Proteinhydrolyse, durch Synthese oder durch Fermen
tation erhalten werden. Die industrielle Produktion mit hohen
Ausbeuten wird derzeit durch Synthese oder durch Fermentation
durchgeführt. L-Citrullin ist im Handel in hochreiner Form (99+%)
über bestimmte Vertreiber von Feinchemikalien, beispiels
weise ICN Pharmaceuticals, Inc., Costa Mesa, CA, USA; Acros
Organics, New Jersey, USA und Geel, Belgien; und Sigma Chem
ical Co., St. Louis, MO, USA, erhältlich.
Es gefunden, daß die Konzentrationen an freiem L-Arginin im
menschlichen Blutplasma nach einer einzigen oralen Dosis von
3,0 g oder mehr an L-Citrullin in Kapselform unmittelbar auf
sehr viel höhere Werte angehoben werden. Es wurde ferner ge
funden, daß die Verabreichung einer täglichen Dosis in zwei
Teildosen wirkungsvoll zu höheren Blutplasmawerten von
L-Arginin sogar nach 9 bis 10 Stunden Nüchternheit über Nacht
führt. Erfindungsgemäß können die L-Argininwerte im Blutplasma
des Menschen wirkungsvoller und länger anhaltend erhöht wer
den, als dies durch Aufnahme von äquivalenten Mengen an L-Ar
ginin als einzige Aminosäure oder als Bestandteil von Protein
mahlzeiten der Fall ist. Yearick, E. S. et al, (1967); Palmer,
T. et al, (1973); Smoyer, W. E., (1991).
Es wird angenommen, daß das aufgenommene L-Citrullin wirksam
absorbiert und wie intestinal abgeleitetes Citrullin, das aus
zirkulierendem Glutamin gebildet wurde, aufgenommen wird, und
daß die Aminosäure im Pfortaderblut die menschliche Leber ohne
nennenswerte Aufnahme durch das Organ passiert, wie dies in
Ratten der Fall ist. Windmueller, H. G. et al, (1981). Es wird
ferner angenommen, daß das L-Citrullin anschließend auf die
Niere, die Gliazellen und die Neurozyten im Gehirn, die Endo
thelialzellen, Muskelzellen und andere Zellen zur lokalen Neu-Syn
these von L-Arginin oder zur systemischen Umverteilung als
L-Arginin auf andere Zellen verteilt wird.
Die Ausführungsformen umfassen mehr verfügbares L-Arginin zur
cytoplasmatischen und nuklearen Proteinbiosynthese, mehr ver
fügbares, die Umsetzungsgeschwindigkeit begrenzendes Substrat
für die aktivierten konstitutiven Stickoxidsynthasen, um mehr
Stickoxid als sekundären Botenstoff für die Vasoprotektion,
die Stabilität der zirkulierenden Blutplättchen, den relaxa
tiven Tonus der glatten Muskulatur, usw., und für einen besse
ren Stickoxid-Schutz als Fänger für andere schädliche reaktive
Sauerstoffspezies, die bei metabolischem oxidativem Streß ent
stehen, bereitzustellen. Ein anderer Aspekt besteht darin, daß
mehr zirkulierendes L-Arginin verfügbar ist, um den Vorrat an
freiem Kreatin und Phospokreatin in Muskeln (Skelett-, Herz- und
glatte Muskulatur), im Gehirn und in anderen Geweben zu
erhöhen.
Es ist bekannt, daß das Kreatin aus L-Arginin und Glycin
synthetisierende Enzymsystem in menschlichen Geweben, ein
schließlich Hirn, Muskel, Nieren und Leber, weit verbreitet
ist. Es ist auch bekannt, daß das Arginin in der Nahrung beim
Menschen zu einer erhöhten Kreatinbiosynthese und langsam
erweiterbaren Reservoirs an Kreatin und Phosphokreatin im
Muskel- und Nervengewebe führt. Walker, J. B., Adv. Enzymol.
50: 178-242, (1979). Es wurde aber nun gefunden, daß erhöhte
muskuläre und neuronale Reservoirs an freiem Kreatin, die auf
die orale L-Citrullinergänzung zurückzuführen sind, als kon
zentriertere Kreatinfänger als freies Amin dienen können, um
den potentiellen Anstieg von übermäßigen Mengen an Hexose- und
Triose-Zwischenprodukten zu verringern, die in negativer Weise
zur Bildung von glykolierten Proteinprodukten in Diabetes
mellitus und beim Altern führen können. Es wurde auch gefun
den, daß die Muskel- und Hirnreservoirs an Phosphokreatin, die
in konzentrationsabhängiger Weise durch die induzierten größe
ren Mengen an L-Arginin und Kreatin vergrößert wurden, als
größere ergogene Reservoirs für viele entscheidende chemische
Vorgänge dienen. Die muskuläre und neuronale Ermüdung bei
fortgesetzter metabolischer Aktivität und oxidativem Streß
wird dadurch gemildert oder verzögert.
Es wird angenommen, daß die aktivierten konstitutiven Stick
oxidsynthasen für physiologische oder homöostatische Zwecke
durch L-Arginin in ihrer Geschwindigkeit begrenzt werden auf
grund der simultanen Konzentrationen von L-Glutamin oder ande
ren hemmenden Substanzen in dem "Arginin-Parodoxon", das, wie
gefunden wurde, beim Menschen auftritt. Es wird angenommen,
daß die Aktivitäten der aktivierten konstitutiven Stickoxid
synthasen von L-Arginin und die Aktivitäten der Glycin-Ami
dinotransferasen von L-Arginin zur Zell-Kreatinsynthese in
Muskel- und Nervenzellen beide enzymatische Reaktionen an
scheinend erster Ordnung darstellen. Es wird angenommen, daß
bei diesen Reaktionen die Geschwindigkeit der katalysierten
Umsetzung etwa proportional zu der Konzentration des Ausgangs-Reak
tanten, L-Arginin, ist, sogar bei höheren Werten als den
normalen L-Arginin-Plasmawerten von 90 oder 100 µM.
Es wurde nach L. Pauling, (1968) gefunden, daß es bei Menschen
erhebliche Unterschiede bezüglich der Konzentrationen und der
Fähigkeiten der vielen konstitutiven Stickoxidsynthasen und
der zellulären Amidinotransferasen bei der Erzeugung von Krea
tin von L-Arginin zu Glycin gibt. Es ist anzunehmen, daß die
erhöhte orale Ergänzung mit L-Citrullin zu erhöhten L-Arginin
werten im Blutplasma, in der interstitialen Flüssigkeit und in
den Zellen führt, um die jeweiligen Enzyme vollständiger zu
saturieren, sowohl bei normalen gesunden Individuen als auch
bei Individuen mit reduzierter katalytischer Aktivität dieser
Enzyme bei Erkrankungszuständen. Es ist davon auszugehen, daß
die erhöhten Reaktantenwerte, die allein durch L-Citrulliner
gänzung induziert werden, dazu führen, daß die Enzymreaktionen
bei normaleren oder erhöhten Geschwindigkeiten ablaufen. Es
wird angenommen, daß mit der Anwendung dieses Verfahrens der
orthomolekularen Medizin die Gesundheit besser erhalten und
viele veränderte Zustände besser behandelt werden können.
Bestimmte erfindungsgemäße Ausführungsformen richten sich auf
die Prophylaxe und die Behandlung der folgenden Zustände: gute
Gesundheit, Sichelzellenkrankheit, Sichelzellen-Veranlagung,
Migräne und Migränesyndrom, transiente ischämische Attacke,
ischämischer Schlaganfall und Lacunarinfarkt; Koronararterien
erkrankung und periphere arterosklerotische Erkrankung, Koro
nararterien- und periphere angiospastische Erkrankung; Angio
stenose nach Angioplastie; normale Schwangerschaft; Präeklamp
sie spontane vorzeitige Wehen; männliche Unfruchtbarkeit,
Diabetes mellitus; Altern; fortgesetzte erhöhte Muskel- und
Hirnaktivitäten; nootrope Verstärkung; Achalasie und Osteo
porose.
Die Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele erläu
tert.
Es wurde ein neuartiges colorimetrisches Verfahren zur quan
titativen Analyse von freiem L-Arginin im Blutplasma ent
wickelt. Bei dem Verfahren wird das gefärbte Produkt von mono
substituierten Guanidinen ohne und mit L-Arginase-Inkubation,
um das Arginin und das potentielle gefärbte Guanido-Produkt,
das aus dem L-Arginin abgeleitet würde, zu zerstören, gemes
sen. Durch die photometrische Abnahme des gefärbten Guanido-Pro
dukts wird spezifisch die Konzentration von L-Arginin
gemessen. Die L-Argininmethode wurde auf Ultrafiltrate von
Blutplasma angewandt, nachdem die Ultrafiltrationen von ge
trennten Plasmaproben bei 4°C durchgeführt wurden.
Ein 71-jähriger männlicher Amerikaner mit nordwesteuropäischen
Vorfahren wurde über mehrere Wochen beobachtet. Sein Körper
gewicht betrug 102 kg. Er blieb bei seiner normalen Ernährung
und setzte die Arbeit während der Studie fort. Die Ergebnisse
der Studie sind in der Figur in Form eines Graphen darge
stellt.
Die Blutplasmawerte nach 9- bis 10-stündiger Nüchternheit über
Nacht betrugen durchschnittlich 83,0 ±1,1 µM (Mittelwert ± SA
aus 3 Bestimmungen). Zwei Stunden nach der Aufnahme von 3,0 g
L-Citrullin in Kapselform stieg der Plasma-L-Argininwert um
62,4% auf 132,7 µM. Die Plasmawerte von L-Arginin nach Nüch
ternheit über Nacht wurden mit 125,2, 98,1, 90,8, 114,2 und
120,0 µM nach Aufnahme von L-Citrullin über 6 Tage bei 6,0 g,
über 13 Tage bei 2,4 g, über 6 Tage bei 3,4 g, über 7 Tage bei
6,8 g, bzw. über 2 Tage bei 8,5 g in zwei getrennten Dosen (am
Morgen und spätabends) gemessen.
Nach einer Nüchternheit über Nacht führte die Aufnahme von zu
sätzlichem L-Citrullin in einer einzigen Dosis von 4,25 g zu
einem Anstieg des Plasma-L-Argininwertes auf 200,6 µM (siehe
die Figur). Während der Studie kam es zu keinen negativen
Symptomen oder ungünstigen Anzeichen.
Dieselbe Person, die in Beispiel 1 untersucht wurde, wurde vor
und nach der Aufnahme von täglichen Dosen L-Citrullin in zwei
getrennten Teildosen anhand von Bestimmungen der Gesamtblu
tungszeit untersucht. Die Unterarm-Blutungszeiten wurden un
tersucht, indem 3 bis 5 mm lange und 1 mm tiefe Schnitte senk
recht zur Ellbogenfalte nach der Templatmethode und mit einer
bei etwa 40 mm Hg Druck gehaltenen Sphygmomanometer-Manschette
durchgeführt wurden. Die Kontrollblutungszeiten betrugen 5 1/2
Minuten. Die Blutungszeit stieg 2 Tage nach der Aufnahme von
8,5 g täglich auf 13 1/2 Minuten. Die Blutungszeit wurde 4 Wo
chen nach Aufnahme von 5,4 g L-Citrullin täglich in zwei ge
trennten Dosen auf 13 Minuten verlängert.
Somit verlängert die orale Ergänzung mit Citrullin bei täg
lichen Dosen von 5,4 g bis 8,5 g die Gesamtblutungszeit etwa
auf das Doppelte. Nach geringen oral verabreichten therapeu
tischen Dosen von Aspirin® sind die Blutungszeiten ebenfalls
verlängert. Boysen, G. (1984).
Aspirin® in geringen täglichen Dosen wird gewöhnlich als
Anti-Blutplättchen- und antithrombotisches Mittel bei einer
kardiovaskulären Erkrankung empfohlen, insbesondere zur sekun
dären Prävention einer Koronararterienthrombose und eines
Myokardinfarkts, und bei cerebrovaskulären ischämischen Mani
festationen, wie Lacunarinfarkten. Der 71 Jahre alte Proband
hatte vor 5 Jahren eine akute Episode eines symptomatischen
Lacunarinfarkts mit virtueller Genesung. Während der täglichen
Citrullinergänzung von 4,5 g täglich in zwei Teildosen über
viele Monate kam es zu keinen Rückfallmanifestationen.
Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde auch bei Pro
banden mit Sichelzellenanämie angewendet. Das Plasma wurde aus
venösen Blutproben von 12 Probanden mit Sichelzellenanämie
(nicht in akuten vasoocclusiven Krisen) gewonnen. Das Blut der
Probanden wurde etwa 2 bis 3 Stunden nach einem leichten Früh
stück oder Mittagessen abgenommen.
Die L-Argininkonzentrationen im Plasmaultrafiltrat betrugen
durchschnittlich 56,6 ± 15,3 µM (Durchschnitt ± 1 Standard
abweichung) in den 12 Probanden. Der Bereich der Plasma-L-Arginin
werte erstreckte sich von 26,4 bis 74,4 µM in den 12
Probanden. Ihr Alter reichte von 4 1/2 bis 24 Jahren. Die
Probanden waren afrikanische Amerikaner, die Hälfte waren
Männer und die Hälfte Frauen.
Somit wurde gefunden, daß alle Probanden Plasma-Argininwerte
aufwiesen, die niedriger waren als der normale Durchschnitts
wert. Der Durchschnittswert lag sehr viel niedriger als der
erwartete Normalwert. Die 2 Stunden nach dem Frühstück oder im
nicht-nüchternen Zustand nach dem HPLC-Verfahren gemessenen
Argininwerte im Plasma liegen bei normalen Kindern allgemein
durchschnittlich nahe 115 µM. Die Ergebnisse legen nahe, daß
die L-Arginindefizienz ein Schlüsselfaktor sein kann, der zur
Symptomatologie bei Sichelzellenanämie führt. Endotheliale und
subendotheliale Hyperplasien und vaskuläre Verschlüsse sind
größere Komplikationen bei einer Sichelzellenanämie.
Die orale Ergänzung (supplementation) mit L-Citrullinkapseln
wurde bei einer 44-jährigen Frau mit nordwesteuropäischen
Vorfahren durchgeführt. Ihr Körpergewicht betrug 59 kg. Die
Probandin hatte eine Krankengeschichte von Migräneschmerzen
mit und ohne Aura über etwa 15 Jahre. Derzeit traten die Mi
gräneschmerzen etwa 1 bis ein paarmal wöchentlich auf. Ihre
Mutter hatte über viele Jahre Migräne-Kopfschmerzen.
Kurz nach dem Ausbruch einer schweren Kopfschmerzattacke nahm
die Probandin 2,7 g L-Citrullin ein, gefolgt von weiteren 2,7
g etwa 1 Stunde später, und der Schmerz ließ in der Intensität
und Dauer deutlich nach. Während der Migräneattacke war der
Brechreiz viel schwächer.
Anschließend befolgte die in Beispiel 4 erwähnte Frau eine
Behandlungsvorschrift von 3,6 g L-Citrullin täglich in zwei
Teildosen von 1,8 g (morgens und abends) über 7 Wochen. Die
Häufigkeit und die Intensität der Migräneschmerzepisoden ver
minderten sich während dieses Zeitintervalls. Es kam zu keinen
nachteiligen negativen Wirkungen.
Der in den vorstehenden Beispielen 1 und 2 erwähnte 71-jährige
Proband nahm anschließend eine orale Ergänzung von 4,5 g L-Ci
trullin täglich in zwei getrennten Dosen (am Morgen und spät
abends) von 1,8 g (in 2 Kapseln) und 2,7 g (in 3 Kapseln) über
4 Monate. Er setzte seine normale Nahrungsaufnahme fort. Am
Ende des 4-Monatszeitraums der Ergänzung mit 4,5 g täglich be
trug seine Übernacht-Nüchtern-Plasmakonzentration von L-Argi
nin 102,3 µM, wobei diese im Plasma innerhalb von 30 Minuten
aus einer venösen Blutprobe bestimmt wurde. Der erhöhte Nüch
tern-Plasmawert stand im Gegensatz zu seinen niedrigeren nor
malen Nüchternwerten von 83,0 ± 1,1 µM, die Monate zuvor ge
messen wurden, der Anstieg betrug etwa 20 µM. Dies deutete auf
keine signifikante metabolische Anpassung an die über lange
Zeit fortgesetzte orale Nahrungsergänzung durch Reduktion des
Nüchtern-Blutplasmawertes von L-Arginin auf einen Wert nahe
dem normalen durchschnittlichen Nüchternwert vor der Nahrungs
ergänzung hin.
Bei der 4-monatigen Behandlung mit 4,5 g L-Citrullin täglich
blieben die Tests des vollständigen Blutbilds und der Chemie
des Blutserums normal. Es traten keine nachteiligen Symptome
auf. Andererseits wurden die geistige Regsamkeit und die in
tellektuellen Fähigkeiten verbessert, und es kam zu einer ver
ringerten mentalen Erschöpfung. Die sichtbaren nootropischen
Effekte der oralen Aufnahme von L-Citrullin stimmen mit den
erfindungsgemäßen vorteilhaften Wirkungen von L-Citrullin als
exogener Vorläufer überein, um die Hirnfunktionen, die durch
erhöhte L-Arginin-, Kreatin- und Phosphokreatinreservoirs
innerhalb des zentralen Nervensystems vermittelt werden, zu
verbessern.
Das Beispiel 6 legt nahe, daß die orale Nahrungsergänzung mit
L-Citrullin in ausgewählten Fällen des chronischen Erschöp
fungssyndroms, bei denen ein Mangel bei der Funktion hoch
energetischer Phosphatverbindungen vorliegen kann, therapeu
tisch brauchbar sein kann. Swartz, M. N.: New Engl. J. Med.
319: 1726-1727 (1988).
Die L-Argininwerte im Blutplasma wurden bei insgesamt 19
Afro-Amerikanern im Alter zwischen 6 und 25 Jahren mit Sichelzel
lenanämie, die sich nicht in einer offenen Sichelzellenkrise
befanden, gemessen. Sie wurden mit den bei 20 gesunden norma
len Afro-Amerikanern zwischen 7 und 29 Jahren gemessenen Wer
ten verglichen. Die Durchschnittswerte ± 1 SA-Werte wurden mit
57,8 ± 12,0 bzw. 78,6 ± 12,3 µM gemessen. Somit wurde gefunden,
daß die Plasma-L-Argininwerte in jungen Probanden mit Sichel
zellenanämie mit einem Wahrscheinlichkeitswert von <0,001 für
den zufälligen Durchschnittsunterschied, signifikant verrin
gert sind.
Die endogenen Blutplasma-Kreatinwerte wurden bei 6 männlichen
Probanden im Alter zwischen 9 und 25 Jahren mit Sichelzellen
anämie gemessen und mit den Werten verglichen, die bei 9 jun
gen gesunden männlichen Afro-Amerikanern im Alter zwischen 7
und 25 Jahren gemessen wurden. Die Durchschnittswerte ± 1 SA
betrugen 0,56 ± 0,19 bzw. 0,97 ± 0,26 mg/dl mit einem Wahr
scheinlichkeitswert für den zufälligen Durchschnittsunter
schied von <0,005. Die endogenen Plasma-Kreatinwerte, die bei
11 weiblichen Probanden im Alter zwischen 6 und 29 Jahren mit
Sichelzellenanämie gemessen wurden, wurden mit den Werten ver
glichen, die bei 11 gesunden afro-amerikanischen Frauen im
Alter zwischen 7 und 29 Jahren erhalten wurden. Die Durch
schnittswerte ± 1 SA betrugen 0,42 ± 0,10 bzw. 0,85 ± 0,17
mg/dl. Die Durchschnittswerte waren bei den weiblichen Proban
den mit Sichelzellenanämie bei einem Wahrscheinlichkeitswert
von <0,001 für den zufälligen Durchschnittsunterschied eben
falls erheblich niedriger.
Es ist bekannt, daß L-Arginin eine wesentliche biochemische
Vorstufe als Reaktant für die Bildung von Körperkreatin, der
Vorstufe von Körperphosphokreatin, ist als einer wichtigen
essentiellen stoffwechselenergie-speichernden oder exergonen
Verbindung, deren stabiles Einwegabfallprodukt bei seiner Bil
dung Kreatinin ist. Die gemessenen, signifikant verringerten
durchschnittlichen Blutplasmakonzentrationen an L-Arginin und
Kreatin bei der Sichelzellenanämie zeigen, daß L-Arginin wahr
scheinlich eine konditionell essentielle Aminosäure bei diesem
Zustand darstellt. Daher erscheint die orale Ergänzung mit
zusätzlichem L-Citrullin, das, wie in Beispiel 1 gezeigt, die
Plasma-L-Argininkonzentrationen beim Menschen wirkungsvoll an
hebt, indiziert, um vorteilhafte Wirkungen auf die Gesundheit
bei diesem Zustand zu ergeben.
In dem Maße, wie sich die Zustände durch die zusätzliche Auf
nahme von L-Citrullin als Ergebnis der erhöhten Plasmakonzen
tration von L-Arginin im Sinne einer automolekularen Gesund
heit verbesserten, kann es wünschenswert sein, mäßige Mengen
an mineralischem Calcium gleichzeitig mit der Arginin-Vorstufe
oral zu verabreichen. Daher wird erfindungsgemäß auch elemen
tares Calcium in Mengen von 23 mg oder mehr pro Tag und Gramm
L-Citrullin im fertigen Produkt bereitgestellt. Dies erfolgt
zusätzlich zu dem diätetischen Calcium in Nahrungsprodukten,
um die gewünschte Aufnahme von Calcium sicherzustellen. Dies
wird durch eine Rezeptur erreicht, bei der eine Zusammenset
zung pro Mol Citrullinmasse verwendet wird, in der die Säure
stärke des enthaltenen L-Citrullins mindestens teilweise neu
tralisiert wurde, indem es zuvor teilweise in das Calciumsalz
von L-Citrullin umgewandelt wurde, oder die Aminosäure mit
Calciumcarbonat in einer molaren Zusammensetzung zusammengege
ben wurde, die mindestens einem Zehntel der molekularen Zusam
mensetzung des L-Citrullins entspricht. Das Calciumsalz des
L-Citrullins zeigt antacide und protektive Wirkungen.
Die Aufnahme von Calcium in der Diät ist bei normalen Proban
den häufig nicht für die normalen Erfordernisse ausreichend,
wenn sie unter 600 mg pro Tag liegt. Matkovic, V. et al, Am.
J. Clin. Nutr. 32: 540-549, (1979); Dawson-Hughes, B. et al, Am.
J. Clin. Nutr. 46: 685-687, (1987). Es gibt einen Schwellenwert
der Calciumaufnahme in der Nahrung, unter dem in den Knochen
nachteilige Effekte auftreten können. Mazess, R. B. et al, Am.
J. Clin. Nutr. 53: 132-142, (1991). Es gibt Anzeichen dafür, daß
die altersbedingte oder involutive Osteoporose mit einem Er
nährungsmangel im Zusammenhang steht. Rico, J. et al, Calcif.
Tissue Int. 52: 331-333, (1993). Geringe Calciumergänzungen kön
nen den Knochenverlust bei Osteoporose verhindern. Mazess,
R. B. et al, (1991). Genau gesagt, haben orale Calciumcarbo
nat-Ergänzungen in großen Mengen den Skelettknochenverlust bei
Osteoporose verringert. Recker, R. R. et al, Ann. Intern. Med.
87: 649-655, (1977). Außerdem hemmt die zelluläre Produktion von
Stickstoffdioxid, das im Knochen aus L-Arginin gebildet wird,
die osteoklastische Knochenresorption, und es wurde vorge
schlagen, daß die orale Verabreichung von L-Arginin in hohen
Dosen eine neuartige Strategie bei der Prävention und Behand
lung von Osteoporose darstellen kann. Visser, J. J. et al, Med.
Hypotheses 43: 339-342, (1994). Man nimmt an, daß dies auf einer
Stimulierung eines Wachstumshormonanstiegs und seinen Wirkun
gen auf den Knochen und auf der verstärkten Verfügbarkeit von
L-Arginin für die Bildung von Stickoxid und die Wirkungen im
Knochen beruht. Visser, J. J., (1994). Es wurde gefunden, daß
weitaus erheblichere gesundheitsfördernde Wirkungen, ein
schließlich der auf die Knochen, um die Osteoporose zu lindern
und die Knochenproteinmatrix zu verbessern, bei täglicher ora
ler Citrullinergänzung auftreten können, um die verfügbaren
Argininwerte im Blutplasma, einschließlich der Nüchtern-Werte,
zu erhöhen, als bei oraler Argininergänzung auf einer
Gramm-für-Gramm-Masse oder Mol-für-Mol-Masse-Basis (vgl. die Figur
in Form eines Graphen).
Bei einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform werden
20 mg (0,5 mM) oder 2% der in den USA empfohlenen täglichen
Ration (RDA) an elementarem Calcium für Erwachsene und Kinder
von 4 Jahren oder darüber, sowie 876 mg (5,0 mM) L-Citrullin,
in Form von Kapseln oder Tabletten verwendet. So werden bei
spielsweise durch die tägliche Ergänzung von etwa 5,25 g
L-Citrullin in 6 Kapseln, die etwa 876 mg pro Kapsel enthalten,
sowie zusätzlich ein Zehntel der molaren Masse als Calcium,
nämlich 120 mg oder 12% der RDA-Werte an elementarem Calcium,
gleichzeitig in den 6 Kapseln bereitgestellt.
Das ergänzende Calcium im geeigneten molaren Verhältnis wird
leicht bereitgestellt, indem Calciumcarbonat (gefällt, U.S.P.)
mit der geeigneten Menge an kristallinem L-Citrullin (Chemical
Abstracts Service registry No. 372-75-8) gemischt wird. Alter
nativ kann die erforderliche Menge an L-Citrullin und Calcium
carbonat in gereinigtem heißem verdünntem Essigwasser (2 g
%-Essigsäure) gelöst und die Lösung dann im Hochvakuum entwäs
sert werden, oder das Gemisch kann auf Tabletts ausgebreitet
werden und in einem Heißluftofen bei 55°C getrocknet werden,
bis ein Feuchtigkeitsgehalt von 1 bis 2% erhalten wird. An
schließend wird das getrocknete Gemisch gemahlen.
Kapseln | |
876 mg L-Citrullin - 50 mg Calciumcarbonat | |
L-Citrullin | 8,76 g |
Calciumcarbonat, USP | 0,50 g |
Die beiden vorstehenden Substanzen werden in einem Taumel-Mischer
zwei Minuten miteinander vermischt. Anschließend
werden leere Hartgelatinekapseln der Größe Nr. 00 unter einem
geeigneten Fülldruck mit einem durchschnittlichen Nettogewicht
von etwa 926 mg des Gemischs pro Kapsel gefüllt.
Kapseln | |
876 mg L-Citrullin -20 mg Calciumcarbonat | |
L-Citrullin | 8,76 g |
Calciumcarbonat, USP | 0,50 g |
Gereinigtes Wasser | 50,0 g |
Die beiden vorstehenden festen Substanzen werden in etwa 50 g
gereinigtem oder destilliertem Essigwasser, das auf 60°C er
hitzt ist, vollständig gelöst, wobei gasförmiges Kohlendioxid
entweicht. Anschließend wird das Produkt im Hochvakuum ent
wässert oder bei 55°C getrocknet, bis ein Feuchtigkeitsgehalt
von weniger als 2% erhalten wird. Anschließend wird das ge
mahlene Gemisch aus Citrullin und Calciumacetat-Salz unter
einem geeigneten Fülldruck in Hartgelatinekapseln der Größe
Nr. 00 mit einem durchschnittlichen Nettogewicht von etwa 895
mg aktiver Substanzen und weniger als 20 mg Wasser gefüllt.
Die Kapseln werden an einem kühlen, trockenen Ort gelagert.
Claims (14)
1. Verwendung von L-Citrullin oder eines seiner pharma
zeutisch verträglichen Salze als Wirkstoff zur Erhöhung des
Blutplasmawertes von Arginin in einem Säuger von einem
niedrigen oder normalen Nüchtern-Wert bis auf einen Wert, der
bis zu dem Dreifachen eines durchschnittlichen
Übernacht-Nüchternwertes beträgt.
2. Verwendung von L-Citrullin oder eines Calciumsalzes
hiervon als Wirkstoff zur Erhöhung des Blutplasmawertes von
Arginin in einem Säuger, von einem niedrigen oder normalen
Nüchtern-Wert bis auf einen Wert, der bis zu dem Dreifachen
eines durchschnittlichen Übernacht-Nüchternwertes beträgt.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2 zur Behandlung eines
Säugers bezüglich eines Zustandes, ausgewählt aus der Gruppe,
bestehend aus Sichelzellenkrankheiten, Migräne, ischämischer
Attacke oder Schlaganfall, Lacunarinfarkt, Koronararterien-,
arteriosklerotische oder vasospastische Krankheiten, pulmonare
oder periphere arteriosklerotische oder angiospastische
Krankheiten, vaskuläre Restenose, Schwangerschaft, spontane
vorzeitige Wehen, Präeklampsie oder Toxämie in der Schwanger
schaft, beeinträchtigte Sperma-Motilität, männliche Unfrucht
barkeit, Diabetes mellitus, Alterserscheinungen, vergrößerte
Hirn-, Nerven- oder Muskelaktivitäten, Achalasie, chronisches
Müdigkeitssyndrom, Osteoporose und zur Verbesserung der gei
stigen Leistungsfähigkeit.
4. Verwendung nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei der Wirkstoff
in Form einer Dosiseinheit vorliegt.
5. Verwendung nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, wobei der Wirk
stoff in Form einer Dosiseinheit als Tablette, Kapsel oder
Flüssigkeit vorliegt.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der
Säuger einen Menschen darstellt.
7. Verwendung nach Anspruch 6, wobei der Wirkstoff in einer
Form vorliegt, die ausreicht, um einen Dosisbereich von etwa
1,7 bis etwa 20 g Wirkstoff pro Tag oder etwa 0,03 bis etwa
0,4 g Wirkstoff je kg Körpergewicht und Tag bereitzustellen.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der
Säuger ein Pferd oder ein Hund ist.
9. Verwendung von L-Citrullin oder eines seiner pharmazeu
tisch verträglichen Salze als Wirkstoff zur Herstellung eines
Medikaments für die Behandlung eines Zustandes ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Sichelzellenkrankheiten, Migräne,
ischämischer Attacke oder Schlaganfall, Lacunarinfarkt,
Koronararterien-, arteriosklerotische oder vasospastische
Krankheiten, pulmonare oder periphere arteriosklerotische oder
angiospastische Krankheiten, vaskuläre Restenose, Schwanger
schaft, spontane vorzeitige Wehen, Präeklampsie oder Toxämie
in der Schwangerschaft, beeinträchtigte Sperma-Motilität,
männliche Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus, Alterserschei
nungen, vergrößerte Hirn-, Nerven- oder Muskelaktivitäten,
Achalasie, chronisches Müdigkeitssyndrom, Osteoporose und zur
Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit.
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der
Wirkstoff in Kombination mit Calciumcarbonat oder
Calciumacetat verwendet wird.
11. Kommerzielle Packung, enthaltend L-Citrullin oder eines
seiner pharmazeutisch verträglichen Salze als Wirkstoff,
gegebenenfalls zusammen mit Anweisungen zu dessen (deren)
Verwendung, zur Erhöhung des Blutplasmawertes von Arginin in
einem Säuger von einem niedrigen oder normalen Nüchtern-Wert
bis auf einen Wert, der bis zu dem Dreifachen eines durch
schnittlichen Übernacht-Nüchternwertes beträgt.
12. Kommerzielle Packung, enthaltend L-Citrullin oder eines
seiner pharmazeutisch verträglichen Salze als Wirkstoff,
gegebenenfalls zusammen mit Anweisungen zu dessen (deren)
Verwendung zur Behandlung eines Zustandes, ausgewählt aus der
Gruppe, bestehend aus Sichelzellenkrankheiten, Migräne,
ischämischer Attacke oder Schlaganfall, Lacunarinfarkt,
Koronararterien-, arteriosklerotische oder vasospastische
Krankheiten, pulmonare oder periphere arteriosklerotische oder
angiospastische Krankheiten, vaskuläre Restenose, Schwanger
schaft, spontane vorzeitige Wehen, Präeklampsie oder Toxämie
in der Schwangerschaft, beeinträchtigte Sperma-Motilität,
männliche Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus, Alterserschei
nungen, vergrößerte Hirn-, Nerven- oder Muskelaktivitäten,
Achalasie, chronisches Müdigkeitssyndrom, Osteoporose und zur
Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit.
13. Kommerzielle Packung nach Anspruch 11 oder 12, worin der
Wirkstoff in Form einer Tablette, einer Kapsel oder einer
Flüssigkeit vorliegt.
14. Kommerzielle Packung nach Anspruch 11, 12 oder 13, worin
in den Anweisungen angegeben ist, daß der Wirkstoff in einem
Dosisbereich von etwa 1,7 bis etwa 20 g Wirkstoff pro Tag oder
von etwa 0,03 bis 0,4 g Wirkstoff je kg Körpergewicht und Tag
einzunehmen ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US08/961,639 US5874471A (en) | 1997-02-27 | 1997-10-30 | Orthomolecular medical use of L-citrulline for vasoprotection, relaxative smooth muscle tone and cell protection |
Publications (1)
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---|---|
DE19812652A1 true DE19812652A1 (de) | 1999-05-06 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998112652 Withdrawn DE19812652A1 (de) | 1997-10-30 | 1998-03-23 | Verwendung von L-Citrullin zur Erhöhung des Blutplasmawertes von Säugern |
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AT511776B1 (de) * | 2011-07-26 | 2014-03-15 | Gonadosan Gmbh | Verwendung von citrullin und ein kombinationspräparat zur verbesserung der männlichen fertilität |
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