DE19806780C1 - Vorrichtung zur Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren - Google Patents
Vorrichtung zur Isolierung und Aufreinigung von NukleinsäurenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Isolierung und
Aufreinigung von Nukleinsäuren nach dem Oberbegriff der An
spruchs 1.
Eine solche Vorrichtung ist z. B. aus der WO 88/09201 A1 be
kannt. Dabei kann eine DNA-haltige Lösung zur Isolierung und
Aufreinigung der DNA durch ein Adsorptionsmittel geführt wer
den. Die DNA wird im Adsorptionsmittel zurückgehalten. Zur
Aufreinigung wird anschließend eine Waschlösung durch das Ad
sorptionsmittel geführt. Danach wird die aufgereinigte DNA
mittels einer Elutionslösung vom Ionentauscher eluiert.
Zur Durchführung des bekannten Verfahrens ist es aus der
PCT/EP95/00392 bekannt, eine Einwegspritze mit einem darin
aufgenommenen Adsorptionsmittel zu verwenden. Zur Bedienung
der bekannten Vorrichtung, insbesondere zum Ansaugen der Lö
sungen, sind zwei Hände erforderlich. Es bleibt keine Hand
frei, um ein die anzusaugende Lösung enthaltendes Gefäß zu
halten. Die Innenseite des Hohlzylinders der Einwegspritze
muß zur Gewährleistung der erforderlichen Dichtigkeit eine
hohe Oberflächenqualität aufweisen. Das erhöht die Herstel
lungskosten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile nach
dem Stand der Technik zu beseitigen. Insbesondere soll eine
kostengünstig herstellbare Vorrichtung angegeben werden, de
ren Handhabung vereinfacht ist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Zweckmäßige Ausgestaltungen ergeben sich aus den Merkmalen
der Ansprüche 2 bis 10.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann nach Art einer Pipet
tenspitze mit gängigen Kolbenpipettiervorrichtung benutzt
werden. Das Ansaugen und Ausstoßen der Lösungen ist mit einer
Hand möglich. Aus herstellungstechnischer Sicht kann auf das
Vorsehen eines separaten Kolbens verzichtet werden. Die Ober
flächengüte der Innenwand des Hohlzylinders ist unkritisch.
Dadurch werden die Herstellungskosten verringert.
Nach einer Ausgestaltung ist das Verschlußmittel ein erstes
Einwegventil, das entgegen einer vom zweiten zum ersten
Durchgang gerichteten Strömung sperrt. Dabei kann es sich um
ein mit einer Kugel oder einem konischen Verschlußkörper ver
schließbares Ventil handeln. Zweckmäßigerweise kann die Aus
laßöffnung mittels eines zweiten Einwegventils verschließbar
sein, das entgegen einer vom ersten zum zweiten Durchgang ge
richteten Strömung sperrt. Das erste und/oder zweite Einweg
ventil weist/weisen vorzugsweise eine flexible Membran auf.
Die Vorrichtung ist zweckmäßigerweise zusammen mit der/n Mem
bran/en in einstückiger Ausbildung aus spritzgegossenem
Kunststoff hergestellt.
Nach einem weiteren Ausgestaltungsmerkmal ist der erste
Durchgang als in Richtung zur Auslaßöffnung konisch sich ver
jüngendes Rohr ausgebildet. Dabei ist die Ansaugöffnung des
zweiten Durchgangs vorteilhafterweise in der Nähe der Auslaß
öffnung angeordnet. Das erleichtert das Ausstoßen bzw. Ansau
gen von Lösung aus bzw. in die Vorrichtung.
Im ersten Durchgang kann ein Adsorptionsmittel vorgesehen
sein, welches vorteilhafterweise zwischen der Auslaßöffnung
und der Austrittsöffnung angeordnet ist. Das Adsorptionsmit
tel kann zwischen einem oberen und einem unteren Filtermittel
angeordnet sein. Zweckmäßigerweise befindet sich die Mündung
so weit oberhalb des oberen Filtermittels, daß die Füllhöhe
eines vorgegebenen anzusaugenden Volumens kleiner ist als der
Abstand zwischen dem unteren Mündungsrand und der Oberseite
des oberen Filtermittels.
Um ein unerwünschtes Eintreten von Lösung in die Kolbenpipet
tiervorrichtung zu vermeiden, kann ein weiteres Filtermittel
in der Nähe der Anschlußöffnung vorgesehen sein. In diesem
Fall befindet sich die Mündung zwischen dem weiteren und dem
oberen Filtermittel.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand
der Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen
Fig. 1 eine schematische Querschnittsansicht im Ansaugzu
stand und
Fig. 2 die Ansicht nach Fig. 1 im Ausstoßzustand.
In den Fig. 1 und 2 umgibt ein konisch sich in Richtung einer
Auslaßöffnung 1 verjüngendes erstes Rohr 2 einen ersten
Durchgang D1. Eine Anschlußöffnung 3 ist so ausgebildet, daß
die Vorrichtung reibschlüssig auf eine Kolbenpipettiervor
richtung (hier nicht dargestellt) aufsteckbar ist. Ein zwei
tes an der Außenwand des ersten Rohrs 2 angebrachtes Rohr 4
umgibt einen zweiten Durchgang D2. Das zweite Rohr 4 weist in
der Nähe der Auslaßöffnung 1 eine Ansaugöffnung 5 auf. Eine
Austrittsöffnung 6 mündet radial in den ersten Durchgang D1.
Das zweite Rohr 4 ist hier an der Außenwand des ersten Rohrs
2 angespritzt. Es ist aber auch denkbar, daß der zweite
Durchgang D2 in Form eines den ersten Durchgang D1 umgebenden
Ringkanals ausgebildet ist.
Die Auslaßöffnung 1 ist mit einer flexiblen ersten Membran 7
verschlossen, welche im Ausgangszustand an einer Fläche F1
anliegt. Die Austrittsöffnung 6 ist mit einer flexiblen zwei
ten Membran 8 verschlossen, die im Ausgangszustand an einer
Fläche F2 anliegt.
Im ersten Durchgang D1 ist zwischen einem oberen 9 und einem
unteren Filtermittel 10 ein Adsorptionsmittel 11 aufgenommen.
In der Nähe des Anschlußstutzens 3 ist ein weiters Filtermit
tel 12 vorgesehen.
Bei den Filtermitteln 9, 10 und 12 kann es sich um eine Glas
fritte oder dgl. handeln. Die Wahl des Adsorptionsmittels 11
richtet sich nach dem aus der Lösung zu isolierenden Biomole
kül. Im Falle von DNA wird vorzugsweise ein positiv geladener
Anionentauscher auf Silika-Basis gewählt. In diesem Zusammen
hang ist zu bemerken, daß die Vorrichtung sich auch zur Iso
lierung und Aufreinigung anderer Biomoleküle, wie RNA und
dgl., eignet.
Der Abstand zwischen der Oberseite des oberen Filtermittels 9
und dem unteren Mündungsrand der Eintrittsöffnung 6 ist mit
h1 bezeichnet. Der Abstand h1 ist vorzugsweise so gewählt,
daß er größer ist als eine bei einem voreingestellten Ansaug
volumen sich ergebende Füllhöhe h2 einer angesaugten Flüssig
keit FL.
Die Funktion der Vorrichtung wird nun anhand der Fig. 1 und 2
erläutert.
In Fig. 1 ist die Vorrichtung im Ansaugzustand gezeigt. Die
Auslaßöffnung 1 und die Ansaugöffnung 5 tauchen in die aufzu
nehmende Flüssigkeit FL ein. Im ersten D1 und zweiten Durch
gang D2 herrscht Unterdruck. Infolge des Unterdrucks liegt
die erste Membran 7 dichtend an der Fläche FL an; die Auslaß
öffnung 1 ist verschlossen. Die Flüssigkeit FL wird durch den
zweiten Durchgang D2 in den Raum des ersten Durchgangs D1
eingesaugt, welcher zwischen dem oberen 9 und dem weiteren
Filtermittel 12 gebildet ist. Dabei öffnet die zweite Membran
8. In der angesaugten Flüssigkeit FL befindet sich beispiels
weise zu isolierende DNA.
Sobald das vorgegebene Volumen an Flüssigkeit FL sich voll
ständig im ersten Durchgang D1 befindet, wird die Vorrichtung
über einen Auffangbehälter gebracht. Anschließend wird durch
Betätigung der Kolbenpipettiervorrichtung Überdruck im ersten
Durchgang D1 erzeugt. Infolgedessen wird die zweite Membran 8
gegen die zweite Fläche F2 gedrückt und dadurch die Aus
trittsöffnung 6 dicht verschlossen. Der Überdruck wirkt auf
die oberhalb des ersten Filtermittels 9 mit einer Füllhöhe h2
stehende Flüssigkeit FL. Die Flüssigkeit FL wird durch das
Filtermittel 9, das Adsorptionsmittel 11 und das untere Fil
termittel 10 gedrückt und tritt an der Auslaßöffnung 1 der
Vorrichtung aus. In der Flüssigkeit FL befindliche DNA wird
im Adsorptionsmittel 11 zurückgehalten.
Zur Aufreinigung der im Adsorptionsmittel 11 zurückgehaltenen
DNA wird nun der vorgenannte Vorgang wiederholt, wobei eine
Waschlösung angesaugt und nachfolgend durch das Adsorptions
mittel 11 gedrückt wird. Schließlich erfolgt die Elution der
DNA. Dazu wird eine geeignete Elutionslösung angesaugt und
durch das Adsorptionsmittel 11 gedrückt. Das Elutionsvolumen
enthält die isolierte und aufgereinigte DNA. Anschließend
kann die Vorrichtung durch Betätigen eines Pipettenspitzenab
werfers verworfen werden.
Nach einer weiteren (hier nicht gezeigten) Variante kann das
zweite Rohr 4 innerhalb des ersten Durchgangs D1 angeordnet
sein. In diesem Fall ist das zweite Rohr 4 konisch ausgebil
det und umgibt einen konischen Verschlußkörper. Der Ver
schlußkörper erstreckt sich zur Minimierung eines im zweiten
Durchgang D2 verbleibenden Totvolumens über einen wesentli
chen Abschnitt desselben; er ist axial bewegbar. Beim Ansau
gen wird der konische Verschlußkörper angehoben und ermög
licht Flüssigkeitsdurchtritt. Bei der Erzeugung eines Über
drucks im ersten Durchgang D1 wird der erste Durchgang durch
den konischen Verschlußkörper dicht verschlossen. Die ange
saugte Flüssigkeit kann dann durch das im ersten Durchgang
befindliche Adsorptionsmittel gedrückt werden.
Das vorbeschriebene Verfahren kann einfach und schnell mit
einer Hand durchgeführt werden.
1
Auslaßöffnung
2
erstes Rohr
3
Anschlußöffnung
4
zweites Rohr
5
Ansaugöffnung
6
Austrittsöffnung
7
erste Membran
8
zweite Membran
9
oberes Filtermittel
10
unteres Filtermittel
11
Adsorptionsmittel
12
weiteres Filtermittel
D1erster Durchgang
D2zweiter Durchgang
F1erste Fläche
F2zweite Fläche
h1Abstand
h2Füllhöhe
FLFlüssigkeit
D1erster Durchgang
D2zweiter Durchgang
F1erste Fläche
F2zweite Fläche
h1Abstand
h2Füllhöhe
FLFlüssigkeit
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Isolierung und Aufreinigung von Nuklein
säuren mit einem zur Aufnahme eines Adsorptionsmittels (11)
geeigneten ersten Durchgang
(D1), der eine Anschlußöffnung (3) zum Anschluß an eine
Kolbenpipettiervorrichtung und eine Auslaßöffnung (1)
aufweist, und einem zweiten eine Ansaug- (5) und eine
Austrittsöffnung (6) aufweisenden Durchgang (D2), wobei
die Austrittsöffnung (6) in den ersten Durchgang (D1)
mündet und in der Nähe der Mündung ein erstes Verschluß
mittel (8) vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Verschlußmittel
(8) ein erstes Einwegventil ist, das entgegen einer vom
zweiten (D2) zum ersten Durchgang (D1) gerichteten Strö
mung sperrt.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo
bei die Auslaßöffnung (1) mittels eines zweiten Einweg
ventils verschließbar ist, das entgegen einer vom ersten
(D1) zum zweiten Durchgang (D2) gerichteten Strömung
sperrt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo
bei das erste und/oder das zweite Einwegventil eine fle
xible Membran (7, 8) aufweist/aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo
bei der erste Durchgang (D1) als in Richtung der Auslaß
öffnung (1) konisch sich verjüngendes Rohr (2) ausgebil
det ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo
bei die Ansaugöffnung (5) des zweiten Durchgangs (D2) in
der Nähe der Auslaßöffnung (1) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo
bei das Adsorptionsmittel (11) zwischen der Auslaßöffnung
(1) und der Austrittsöffnung (6) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo
bei das Adsorptionsmittel (11) zwischen einem oberen (9)
und einem unteren Filtermittel (10) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo
bei ein weiteres Filtermittel (12) in der Nähe der An
schlußöffnung (3) angeordnet ist.
10. Kolbenheberpipette mit einer Vorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998106780 DE19806780C1 (de) | 1998-02-18 | 1998-02-18 | Vorrichtung zur Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren |
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Publications (1)
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