DE19806646C1 - Kamera Tracking System für ein virtuelles Fernseh- oder Videostudio - Google Patents
Kamera Tracking System für ein virtuelles Fernseh- oder VideostudioInfo
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Description
Zur Produktion von virtuellen Film- oder Videosequenzen werden in einer
speziellen Vorrichtung die von einer Kamera aufgenommenen Bilder,
beispielsweise einer Person, mit einem in Wirklichkeit nicht vorhandenen
(deshalb auch virtuellen) Hintergrund oder anderen, in der Vorrichtung
erzeugten Details kombiniert. Damit die von der Kamera aufgenommene
Person präzise und lagetreu in den virtuell erstellten Hintergrund integriert
werden kann, muß die jeweils momentan herrschende Position und
Orientierung der Aufnahmekamera (Studiokamera) bekannt sein.
Bisher wurde die Position der Kamera ausgehend von einer Null-Stellung
durch Messen des zurückgelegten Weges bzw. des zurückgelegten Winkels
über entsprechende Inkrementalgeber errechnet. Hierzu ist es notwendig,
an der Kamera und an ihrem Stativ (Dreibein) an jedem Gelenk und an jeder
Achse entsprechende Inkrementalgeber zu installieren. Ein Nachteil dieses
Systems besteht darin, daß die Inkrementalgeber lediglich den zurückge
legten Weg erfassen können, nicht aber dessen Richtung, so daß derartig
ausgerüstete Kameras stets auf Schienen bewegt werden müssen, da deren
Richtung bekannt ist. Hierdurch ist der Aktionskreis des Kameramanns
stark eingegrenzt.
Aus der International Broadcast Convention IBC '97, Thomas, G. A. etal.: A VERSATILE CAMERA POSITION MEASUREMENT
SYSTEM FOR VIRTUAL REALITY TV PRODUCTION, veröffentlicht
in:
Convention Publication
Seiten 284-289 ist ein Kamera Tracking System bekannt, bei dem an der
Kamera eine zur Studiodecke zeigende Hilfskamera angebracht ist, die an
der Studiodecke montierte, Streifenkodierungen aufweisende Markierungen
erfaßt. Über die von der Kamera erfaßten Streifenkodierungen kann ein
entsprechender Rechner dann die exakte Position der Kamera im Studio
bestimmen. Über dieses bekannte Kamera Tracking System kann zwar der
Standort der Kamera im Studio bestimmt werden, jedoch müssen nach wie
vor Inkrementalgeber eingesetzt werden, um die Höhe der Kamera über
dem Boden, den Schwenk-, den Roll- und den Nickwinkel der Kamera zu
bestimmen.
Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde
ein Kamera Tracking System zu schaffen, das die Position und die Orien
tierung der Kamera präzise, schnell und zuverlässig bestimmt und das eine
freie Bewegung der Kamera im Raum ohne Schienen, Deckenmarkierungen
oder dergleichen ermöglicht.
Als technische Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschla
gen das eingangs genannte Kamera Tracking System mit mindestens zwei,
vorzugsweise fünf, an der Kamera oder an dessen Stativ anzubringenden
Lichtquellen, mit mindestens zwei, vorzugsweise vier, Erfassungskameras
zur bildlichen Erfassung der Lichtquellen und mit einer Recheneinheit zur
Auswertung der von den Erfassungskameras erfassten Bilder weiterzu
bilden.
Ein nach dieser technischen Lehre ausgebildetes Kamera Tracking System
hat den Vorteil, daß bei einer Bewegung der Kamera die Lichtquelle un
mittelbar mitbewegt wird und daß die Position der Lichtquelle im Raum von
den im Studio verteilten Erfassungskameras drahtlos erfaßt wird. Die aufge
nommenen Daten werden dann unmittelbar von dem Rechner ausgewertet,
so daß dem Rechner die momentane Position der Kamera im Studio bekannt
ist und diese für die virtuellen Fernseh- oder Videosequenzen genutzt
werden kann.
Bei einer Anbringung der Lichtquellen am Stativ wird die Position der
Studiokamera im Studio ermittelt, so daß auf die bisher notwendigen
Schienen verzichtet werden kann. Die momentane Lage (Orientierung) und
die Höhe der Kamera über dem Boden werden bei dieser Alternative wie
aus dem Stand der Technik bekannt mittels Inkrementalgeber erfasst.
Die Anbringung der Lichtquellen direkt an der Kamera bzw. an dessen
Gehäuse hat weiterhin den Vorteil, daß das erfindungsgemäße Kamera
Tracking System neben der Bestimmung der Position der Kamera auf dem
Fußboden (z. B. im Studio) auch die momentane Höhe der Kamera über
dem Boden, der momentane Nick-, der momentane Roll- und der momenta
ne Schwenkwinkel bestimmt werden können. Hierdurch ist es beispiels
weise möglich, daß der Kameramann seine Studiokamera auf der Schulter
transportiert, um eine optimale Bewegungsfreiheit zur Aufnahme der
Objekte zu erhalten. In diesem Fall kann das erfindungsgemäße Kamera
Tracking System sowohl die Position im Studio als auch die Lage (Höhe,
Roll-, Nick- und Schwenkwinkel) der Kamera präzise, schnell und
zuverlässig bestimmen.
Bei dem erfindungsgemäßen Kamera Tracking System ist es zwar möglich,
mit zwei Lichtquellen und zwei Erfassungskameras eine Positionsbestim
mung durchzuführen, jedoch ist es vorteilhaft, fünf Lichtquellen und vier
Erfassungskameras einzusetzen. Durch die Verwendung von mehr als zwei
Lichtquellen kann neben der Position der Kamera auch die Höhe oder der
Rollwinkel oder der Nickwinkel oder der Schwenkwinkel bestimmt werden,
da die Zuordnung der einzelnen Lichtquellen zueinander Rückschlüsse
hierauf zuläßt. Durch den Einsatz von mehr als zwei Erfassungskameras
kann das erfindungsgemäße Kamera Tracking System die Position der
einzelnen Lichtquellen im Raum zuverlässiger bestimmen, da nunmehr
redundante Daten vorliegen.
Das heißt, der angeschlossene Rechner ermittelt aus jeder Erfassungs
kamera eine Gerade durch die jeweilige Lichtquelle. Der Schnittpunkt dieser
Geraden liegt genau in der Lichtquelle. Da sich die Geraden aufgrund von
Meß- und/oder Rechenfehlern nicht exakt in einem Punkt treffen, wird über
mathematische Methoden zur Fehlerminimierung ein theoretischer Schnitt
punkt errechnet. Dieser theoretische Schnittpunkt entspricht um so
präziser dem Ort der tatsächlichen Lichtquelle, je mehr Geraden zur
Verfügung stehen.
Ein weiterer Vorteil dieses redundanten Systems besteht darin, daß dem
Rechner auch dann genügend Informationen zur Bestimmung der Position
und der Lage der Studiokamera zur Verfügung stehen, wenn die Lichtquel
len für die eine oder die andere Erfassungskamera nicht mehr sichtbar sind
oder wenn die Lichtquellen sich ungünstigerweise gegenseitig abdecken.
Aus vom Anmelder durchgeführten Versuchen geht hervor, daß ein fünf
Lichtquellen und vier Erfassungskameras aufweisendes Kamera Tracking
System bereits eine sehr zuverlässige und sehr präzise Positions- und
Lagebestimmung der Studiokamera gewährleistet. In einer vorteilhaften
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kamera Tracking Systems
werden zehn oder gar zwölf Erfassungskameras verwendet, so daß dieses
Kamera Tracking System eine noch präzisere und noch zuverlässigere
Bestimmung der Position und der Lage der Studiokamera erlaubt.
Die Anordnung der Erfassungskameras mindestens einen Meter oberhalb
der Lichtquellen hat den Vorteil, daß hierdurch ein günstiger Blickwinkel
geschaffen ist. In diesem Fall erzeugt die Bewegung der Lichtquellen (d. h.
der Kamera) eine in der Erfassungskamera gut sichtbare Verschiebung der
Lichtquelle auf dem jeweiligen Bildschirm, so daß hierdurch die Auswertung
durch den Rechner erleichtert und präzisiert werden kann.
Die möglichst gleichmäßige Verteilung der Erfassungskameras im Studio hat
den Vorteil, daß die Lichtquellen aus mehreren stark voneinander ab
weichenden Blickwinkeln erfaßt werden, so daß hierdurch eine zuverlässige
geometrische Auswertung erreicht wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kamera
Tracking Systems sind die Lichtquellen alle in einer Ebene, insbesondere auf
einem Ring angeordnet. Dies hat den Vorteil, daß die Lichtquellen zwar
platzsparend angeordnet sind, dennoch einen größtmöglichen Abstand
voneinander aufweisen, so daß eine gute Erfassung durch die Erfassungs
kameras möglich ist.
In einer bevorzugten Weiterbildung ist zwischen der Lichtquelle und dem
Ring ein Distanzelement vorgesehen, damit die von den Lichtquellen
erzeugten Reflektionen auf dem Ring möglichst gering bleiben, so daß die
Lichtquelle für die Erfassungskamera wie gewünscht punktförmig erscheint.
Die Anordnung der Lichtquellen auf einem in äquidistante Abschnitte unter
teilten Ring, wobei ein Abschnitt oder Fixpunkt mehr als die Gesamtzahl der
Lichtquellen vorhanden sind, hat den Vorteil, daß auf dem Ring eine
markante, unsymmetrische Lücke entsteht, die zur eindeutigen Zuordnung
der Lichtquellen eingesetzt wird. Hierdurch wird erreicht, daß die
Lichtquellen zwar möglichst alle den gleichen Abstand voneinander haben,
um auf den von den Erfassungskameras erfaßten Bildern gut voneinander
differenziert werden zu können, daß jedoch gleichzeitig dem Ring aus
Lichtquellen eine eindeutige Richtung zugeordnet werden kann.
In einer anderen, bevorzugten Ausführungsform ist die an der Lichtquelle
anliegende Betriebsspannung kleiner als die Sollspannung der Lichtquelle.
Insbesondere wird bei Einsatz einer 12 Volt Halogen-Glühbirne eine
Betriebsspannung von 4,5 Volt angelegt. Dies hat den Vorteil, daß die
Lichtquelle überwiegend im Infrarotbereich Licht ausstrahlt und somit die
allgemeine Ausleuchtung des Studios nicht beeinflußt. Ein weiterer Vorteil
liegt darin, daß derartige mit einer niedrigeren Betriebsspannung versehene
Lichtquellen eine höhere Lebensdauer und eine geringere Störanfälligkeit
aufweisen.
Der Einsatz von Infrarotlicht im erfindungsgemäßen Kamera Tracking
System hat weiterhin den Vorteil, daß die Erfassungskameras nicht
versehentlich andere im Studio befindliche Lichtquellen erfassen und daß im
Studio auftretendes Streulicht unbeachtlich bleiben kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Erfassungskamera
eine handelsübliche CCD-TV Kamera für schwarz-weiß Aufnahmen. Solche
TV Kameras sind kostengünstig erhältlich und enthalten gewöhnlicherweise
einen Infrarotlicht ausfilternden Filter, da dieses Infrarotlicht für normale
Anwendungen unerwünscht ist. Beim erfindungsgemäßen Kamera Tracking
System wird jedoch überwiegend mit Infrarotlicht gearbeitet, so daß dieser
in der CCD-TV Kamera eingebaute Infrarotfilter entfernt werden, damit die
CCD-TV Kamera auch Infrarotlicht gut wahrnimmt.
In einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung ist die Erfassungskamera mit
einem sichtbares Licht ausfilternden und nur infrarotes Licht durch
lassenden Filter versehen, damit andere im Studio befindliche Lichtquellen
oder unerwünscht auftretende Reflektionen im sichtbaren Lichtbereich nicht
von der Erfassungskamera wahrgenommen werden und zu einer fehlerhaf
ten Erfassung der an der Kamera befindlichen Infrarot-Lichtquellen führen.
In der einer anderen, bevorzugten Ausführungsform weist die Erfassungs
kamera eine automatische Blendenregelung auf. Hierdurch kann der zur
Erfassung der Lichtquellen erforderliche Lichteinfall selbständig von der
Erfassungskamera gesteuert werden.
In noch einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Kamera Tracking Systems arbeitet die Erfassungskamera mit einer
Bildfrequenz von 50 Hertz (in Europa) bzw. 60 Hertz (in Übersee), damit die
Erfassungskamera in idealer Weise mit der Studiokamera synchronisiert
werden kann. Dies ist deshalb besonders vorteilhaft, weil hierdurch die
Daten zur Positions- und/oder Lagebestimmung der Kamera quasi zeitgleich
mit dem von der Studiokamera aufgenommenen Bild vorliegen, so daß eine
optimale Anpassung des Studiobildes an das Computerbild/virtuelle Bild
erfolgen kann.
In einer vorteilhaften Weiterbildung werden in die Lichtquellen nicht mit
Wechselspannung, sondern mit Gleichspannung bestieben. Hierdurch wird
erreicht, daß die Lichtquellen parmanent Licht imitieren, so daß eine
Synchronisation zwischen der Lichtquellen und der Erfassungskamera
obsolet ist. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen.
In noch einer anderen, bevorzugten Weiterbildung ist die Lichtquelle von
einer nicht durchsichtigen aber zumindestens teilweise lichtdurchlässigen
Kugel umgeben, deren Durchmesser zwischen 1 cm und 10 cm, vorzugs
weise 5 cm beträgt. Hierdurch wird das von der Lichtquelle imitierte Licht
gleichmäßig auf die Kugeloberfläche projiziert, so daß die erleuchtete
Kugeloberfläche in einfacher Weise von dem CCD-Chip der Erfassungs
kamera erfaßt werden kann. Dieser gleichmäßige und gleichzeitig
vergleichsweise große Lichtfleck unterscheidet sich deutlich von seinem
zumindest im Infrarotbereich dunklen Hintergrund und verhindert so ein
Verwackeln der von der Erfassungskamera aufgenommenen Bilder und
bewirkt eine präzise Positionsbestimmung der jeweiligen Lichtquelle. Diese
Kugel ist vorteilhafterweise aus Teflon gefräßt, was sich als besonders
günstig erwiesen hat.
Die derart von der Erfassungskamera aufgenommenen Bilder werden
anschließend von einer Datenverarbeitungsanlage (Rechner) weiterver
arbeitet. Hierzu werden die Bilder zunächst binarisiert, bevor mittels einer
an sich bekannten Schwerpunktsberechnung der Schwerpunkt einer jeden
Lichtquelle für jedes Bild separat berechnet wird. Hierdurch wird erreicht,
daß für jedes Bild einer jeden Erfassungskamera ein sehr präziser Lagepunkt
der jeweiligen Lichtquelle definiert werden kann. Da dem Rechner die
Position und die Orientierung (Lage) einer jeden, fest installierten
Erfassungskamera bekannt ist, kann der Rechner für jede Erfassungskamera
eine Gerade im Raum bestimmen, die durch den auf dem CCD-Chip
befindlichen Bildpunkt der jeweiligen Lichtquelle und einen fest definierten
Punkt in der Erfassungskamera bishin zur Lichtquelle führt. Durch
Überlagern mehrerer dieser Geraden (je nach Anzahl der aktiven
Erfassungskameras) kann dann die Lage der Lichtquelle im Raum bestimmt
werden, da sich die Lichtquelle im Schnittpunkt dieser Geraden befinden
muß. Im nächsten Schnitt berechnet der Rechner dann aus den ihm nun
bekannten Positionen der verschiedenen Lichtquellen die Position und die
Lage der Kamera.
Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Kamera Tracking Systems ergeben
sich aus der beigefügten Zeichnung und den nachfolgend beschriebenen
Ausführungsformen. Ebenso können die vorstehend genannten und die
noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln oder
in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet werden. Die
erwähnten Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu
verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines virtuellen Studios mit einem erfindungs
gemäßen Kamera Tracking System;
Fig. 2 eine Studiokamera mit daran angebrachten, ringförmig ange
ordneten Lichtquellen;
Fig. 3 ein Flußdiagramm.
Fig. 1 zeigt ein Blauraumstudio 10 mit einer (Studio-) Kamera 12 und vier
an der Decke aufgehängten Erfassungskameras 14. Die Erfassungskameras
14 sind möglichst hoch und möglichst weit vom Mittelpunkt des Blauraum
studios entfernt aufgehängt und derart im Blauraumstudio verteilt, daß sie
das Studio aus verschiedenen Blickwinkeln heraus erfassen.
Bei der hier benutzten Erfassungskamera 14 handelt es sich um eine
handelsübliche CCD-TV Kamera für schwarz-weiß Aufnahmen, die zur Auf
nahme von infrarotem Licht umgebaut wurde. Das heißt der in handelsübli
chen CCD-TV Kameras befindliche, das Infrarotlicht ausfilternde Filter
wurde entfernt und durch einen das sichtbare Licht ausfilternden und nur
das Infrarotlicht durchlassenden Filter ersetzt. Durch diese Umbaumaß
nahme ist eine kostengünstige Erfassungskamera entstanden, die im
Infrarotbereich ausgesendetes Licht besonders gut erkennt kann. Die vom
CCD Chip erkannten Lichtpunkte werden dann an einem hier nicht darge
stellten Rechner zur Auswertung weitergeleitet.
An der (Studio) Kamera 12 ist im Abstand von etwa 50 cm nach oben ein
Ring 16 montiert, an dem über Distanzelemente 18 fünf Lichtquellen 20
gehalten sind. Die Lichtquellen 20 sind fest mit der Kamera 12 verbunden
und machen folglich alle Bewegungen der Kamera 12 ebenso mit. Die
Kamera 12 ist auf einem höhenverstellbaren Dreibein (Stativ) 22 montiert,
dessen Beine Rollen aufweisen, so daß die gesamte Kamera 12 beliebig
durch das Blauraumstudio 10 bewegt werden kann.
Der Ring 16 ist in sechs gleichgroße Abschnitte unterteilt, so daß auf dem
Ring 16 sechs äquidistante Fixpunkte entstehen. Jede der fünf Lichtquellen
20 ist auf einem dieser sechs Fixpunkte angebracht, so daß zwangsläufig
ein Fixpunkt 24 unbesetzt bleibt. Hierdurch ist es für die Erfassungs
kameras 14 zweifelsfrei möglich, die Orientierung der Kamera 12 zu be
stimmen, da die Anordnung der Lichtquellen 20 aufgrund des unbesetzten
Fixpunktes 24 unsymmetrisch ist.
Die Lichtquelle 20 wird von einer handelsüblichen 12 Volt Halogen-Glüh
lampe gebildet, die von einem kugelförmigen Gehäuse aus Teflon umgeben
ist. Die Halogen-Glühlampen werden mit einer Gleichspannung von 4,5
Volt betrieben, so daß diese dementsprechend nur schwach glimmen. Die
hierdurch erzielte, schwache Lichtimmission findet überwiegend im
Infrarotbereich statt und kann von daher sehr gut von den ebenfalls im
Infrarotbereich arbeitenden Erfassungskameras 14 wahrgenommen werden.
Die aus Teflon gebildeten Gehäuse sind so dünnwandig ausgebildet, daß
man durch sie zwar nicht hindurchsehen kann, daß sie aber dennoch licht
durchlässig sind. Hierdurch wird eine vergleichsweise große Lichtquelle 20
erzielt, deren Oberfläche annähernd gleichmäßig ausgeleuchtet ist, so daß
die Erfassungskamera 14 einen deutlichen und gegenüber dem Hintergrund
scharf umrissenen Lichtpunkt wahrnehmen kann.
Die (Studio) Kameras 12 arbeiten in Deutschland üblicherweise mit einer
Bildfrequenz von 50 Hertz und in Amerika mit einer Bildfrequenz von 60
Hertz. Damit der die von der Erfassungskamera 14 gelieferten Bilder
auswertende Rechner die momentane Position der Kamera 12 in korrekter
Weise dem virtuell erzeugten Bildhintergrund zuordnen kann, sollte die
Erfassungskamera 14 mit der (Studio-) Kamera 12 synchronisiert sein,
damit zu jedem von der Kamera 12 aufgenommenen Bild die exakte
Momentanposition bestimmt werden kann. Folglich arbeitet die Erfassungs
kamera 14 ebenfalls mit 50 bzw. 60 Hertz.
Die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Kamera Tracking Systems vor
zugsweise im Infrarotbereich hat den Vorteil, daß hierdurch Streulicht und
andere Lichtquellen, die zur Ausleuchtung der Akteure bzw. der Bühne
erforderlich sind, von der Erfassungskamera 14 nicht oder nur schlecht
erkannt werden. Daß von den Lichtquellen 20 imitierte Infrarotlicht wird
von der Erfassungskamera 14 jedoch sehr gut erkannt, während das Licht
im sichtbaren Bereich ausgefiltert wird. Durch eine derartige Trennung der
verschiedenen Lichtspektren kann das Kamera Tracking System die Position
und Lage der Kamera 12 zuverlässig feststellen.
Die Auswertung der von den Erfassungskameras 14 aufgenommenen Bilder
erfolgt nach folgendem Verfahren:
Vorteilhafterweise werden die Erfassungskameras 14 fest an der Studio
decke montiert, wobei die Position und die Ausrichtung einer jeden
Erfassungskamera durch Kalibrieren genau festgelegt wird. Während des
Betriebs des erfindungsgemäßen Kamera Tracking Systems werden von den
Erfassungskameras 14 exakt zeitgleich, d. h. mit gleicher Frequenz und
synchronisiert, zu der (Studio) Kamera 12 vier Aufnahmen der Lichtquellen
20 gemacht und an einen Rechner weitergeleitet. Dabei bilden die ver
gleichsweise großen Lichtquellen 20 einen entsprechend großen Lichtfleck
auf dem CCD-Chip der Erfassungskamera 14. Die einzelnen Festkörper-
Matrixen der CCD-Chips liefern dann ein entsprechendes Signal an den
Rechner, wenn diese Festkörper-Matrix über einen gewissen Grenzwert
hinaus Infrarotlicht empfängt.
Der Rechner wertet die empfangenen Lichtsignale derart aus, daß er nur die
Signale als eine echte Lichtquelle wahrnimmt, bei der eine entsprechende
Vielzahl von benachbarten Festkörper-Matrixen ein Signal sendet
(binarisieren). Anschließend wird über eine allgemein übliche Schwerpunkt
bestimmung auch der Schwerpunkt einer jeden Lichtquellen im Bild
durchgeführt. Hierzu ist eine relativ große Ausgestaltung der einzelnen
Lichtquellen 20 vorteilhaft, da hierdurch relativ scharf umrissene und
gleichzeitig relativ große Lichtpunkte aufgenommen werden. Auch ist
hierdurch die Verwechslungsgefahr mit anderen Lichtquellen minimiert, da
derartig große infrarot imitierende Lichtquellen im Blauraumstudio 10 selten
vorkommen.
Nachdem auf jedem einzelnen Bild einer jeden Erfassungskamera 14 die
einzelnen Lichtquellen mittels ihrer Schwerpunkte definiert sind, wird eine
durch den Schwerpunkt der Lichtquelle auf dem CCD-Chip und einem de
finierten Punkt innerhalb der Erfassungskamera 14 hindurchlaufende Gerade
bestimmt. Somit hat der Rechner für jede Lichtquelle 20 vier Geraden im
Raum zur Verfügung, die sich in einem bestimmten Punkt schneiden. Dieser
Schnittpunkt ist der tatsächliche Ort der Lichtquelle 20 im Blauraumstudio
10. Da die verschiedenen Erfassungskameras 14 das Blauraumstudio 10
von allen Seiten, also dreidimensional erfassen, kann hiermit die Position
einer jeden Lichtquelle 20 im Raum bestimmt werden.
Nachdem alle fünf Lichtquellen 20 im Raum bestimmt sind, läßt sich die
Position und die Orientierung (Lage) der (Studio-) Kamera 12 bestimmen, da
diese in einem bekannten Verhältnis zu den Lichtquellen 20 steht.
Bei einem derartigen Messen und Auswerten der Lichtpunkte können natur
gemäß Meß- und/oder Rechenungenauigkeiten auftreten, so daß es in der
Praxis vorkommt, daß sich die vier vom Rechner bestimmten Geraden nicht
wirklich in einem Punkt treffen. Deshalb führt der Rechner noch allgemein
bekannte, analytische Fehlerabschätzungen durch, um aus den festgelegten
vier Geraden einen möglichst genau der tatsächlichen Lage der Lichtquelle
entsprechenden Punkt im Raum zu definieren.
In einer nicht dargestellten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße
Kamera Tracking System zehn oder mehr Erfassungskameras auf. Dies hat
unter anderem den Vorteil, daß hierdurch zehn Geraden im Raum bestimmt
werden, die sich theoretisch in einem Punkt treffen sollten. Durch diese
zusätzlichen, redundanten Geraden läßt sich die Genauigkeit der rechner
isch bestimmten Lichtquelle im Vergleich zur tatsächlichen Lichtquelle
weiter erhöhen, da durch das zusätzliche Datenmaterial auftretende Meß-
und/oder Rechenfehler besser herausgerechnet werden können. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, daß durch die redundanten Erfassungskameras eine
zuverlässigere Erfassung der einzelnen Lichtpunkte erfolgen kann, das
heißt, daß ein unbeabsichtigtes Abdecken einzelner Lichtpunkte keine
großen Folgen auf die Auswertung hat.
10
Blauraumstudio
12
(Studio-) Kamera
14
Erfassungskamera
16
Ring
18
Distanzelement
20
Lichtquelle
22
Dreibein/Stativ
24
Fixpunkt
Claims (19)
1. Kamera Tracking System für ein virtuelles Fernseh- oder Videostudio
zur Positions- und/oder zur Lagebestimmung einer Kamera (12) mit
mindestens zwei, vorzugsweise fünf, an der Kamera (12) oder an
dessen Stativ (22) anzubringenden Lichtquellen (20), mit mindestens
zwei, vorzugsweise vier, Erfassungskameras (14) zur bildlichen
Erfassung der Lichtquellen (20) und mit einer Recheneinheit zur
Auswertung der von den Erfassungskameras (14) erfassten Bilder.
2. Kamera Tracking System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Recheneinheit unter Bestimmung des Schwerpunktes
erkannter Lichtquellen (20) die momentane Lage der Lichtquelle (20)
definiert.
3. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassungskameras (14) oberhalb, vorzugsweise mehr als 1 m
oberhalb, der Lichtquellen (20) angebracht sind.
4. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassungskameras (14) annähernd gleichmäßig im Studio (10)
verteilt sind.
5. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lichtquellen (20) in einer Ebene angeordnet sind, insbesondere
daß die Lichtquellen (20) auf einem Ring (16) angeordnet sind.
daß die Lichtquellen (20) in einer Ebene angeordnet sind, insbesondere
daß die Lichtquellen (20) auf einem Ring (16) angeordnet sind.
6. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Lichtquelle (20) und dem Ring (16) oder der Kamera
(12) ein Distanzelement (18) vorgesehen ist.
7. Kamera Tracking System nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Ring (16) äquidistant eine Anzahl von Fixpunkten
vorgesehen ist, wobei die Anzahl der Fixpunkte, vorzugsweise um
eins, größer ist als die Anzahl der Lichtquellen (20) und wobei jede
Lichtquelle (20) auf einem Fixpunkt (24) angeordnet ist, so daß
mindestens ein Fixpunkt (24) unbesetzt bleibt.
8. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lichtquelle (20) und die Erkennungskameras (14) überwiegend
im Infrarot Bereich arbeiten.
9. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an der Lichtquelle (20) anliegende Betriebsspannung kleiner
ist, als die Sollspannung der Lichtquelle (20).
10. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassungskamera (14) eine schwarz-weiß CCD-TV Kamera
ist.
11. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Erfassungskamera (14) ein nur infrarotes Licht durchlassender
Filter vorgeschaltet ist oder daß in die Erfassungskamera (14) ein
solcher Filter integriert ist.
12. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassungskamera (14) eine automatische Blendenregelung
aufweist.
13. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassungskamera (14) eine Bildfrequenz von 50 Hertz bzw. 60
Hertz aufweist, insbesondere daß die Erfassungskamera (14) 50 bzw.
60 Halbbilder in der Sekunde aufnimmt und daß die
Erfassungskameras (14) mit der Kamera (12) synchronisiert sind.
14. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lichtquelle (20) mit Gleichspannung betrieben wird.
15. Kamera Tracking System nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lichtquelle (20) von einer nicht durchsichtigen, aber zumindest
teilweise lichtdurchlässigen Kugel umgeben ist, die einen Durchmesser
zwischen 1 cm und 10 cm, vorzugsweise 5 cm, aufweist.
16. Kamera Tracking System nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kugel zumindest überwiegend aus gefrästem Teflon besteht.
17. Verfahren zur Positions- und/oder zur Lagebestimmung einer Kamera
(12) in einem virtuellen Fernseh- oder Videostudio gekennzeichnet
durch die folgenden Schritte:
- 1. filmen von an der Kamera (12) oder an deren Stativ (22) angebrachten Lichtquellen (20) durch entsprechende Erfassungskameras (14);
- 2. binarisieren der gefilmten Bilder;
- 3. berechnen des Schwerpunktes einer jeden Lichtquelle (20) für jedes Bild separat;
- 4. definieren des berechneten Schwerpunktes als die momentane Position der jeweiligen Lichtquelle (20) im jeweiligen Bild;
- 5. bestimmen der Position jeder einzelnen Lichtquelle (20) im Raum unter Einbeziehung der definierten Positionen in den Bildern der involvierten Erfassungskameras (14);
- 6. berechnen der momentanen Position und/oder der momentanen Lage der Kamera (12) anhand der räumlichen Position der einzelnen Lichtquellen (20).
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassungskameras (14) vor der Benutzungsaufnahme des
Kamera Tracking Systems kalibriert werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassungskameras (14) mit der Kamera (12) synchronisiert
werden.
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