DE19730679A1 - Energieauflösendes Strahlungsdetektionssysstem - Google Patents
Energieauflösendes StrahlungsdetektionssysstemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Strahlungsdetektionssystem, bei dem die Informationen über die
spektrale Zusammensetzung der absorbierten Photonen dadurch erhalten werden, daß die
infolge Absorption vieler Einzelphotonen in einem in diesem Strahlungsdetektionssystem
enthaltenen Strahlungsdetektor gebildeten elektrischen Ladungen in bestimmten zeitlichen
Abständen gemessen werden. Dazu wird nach Verstärkung der primär gebildeten Ladungen
mit einem in diesem Strahlungsdetektionssystem enthaltenen schnellen Stromverstärker durch
einen Analog-Digital-Converter aufgrund von Einzelmessungen deren statistische
Verteilungsfunktion bestimmt. Diese statistische Verteilungsfunktion aller gemessenen
Ereignisse wird hinsichtlich der Verteilungsfunktionen von Einzelereignissen durch einen
mathematischen Algorithmus entfaltet. Damit ist es möglich z. B. den Beitrag des
Untergrundsignales sowie des elektronischen Rauschens abzutrennen und hinsichtlich
einzelner spektraler Komponenten aufzulösen. Die Erfindung weist besondere Vorteile bei
hohen Photonenraten auf, sie kann für Detektoren eingesetzt werden, für die aufgrund des
Verhältnisses zwischen elektronischem Rauschen und der primär gebildeten Ladungsmenge
keine Einzelimpulsauswertung möglich ist.
Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Prinzipien zur Verarbeitung der Signale von
Strahlungsdetektoren mit dem Ziel einer Bestimmung der Energie der Photonen bei
möglichst hohen Photonenraten bekannt. Aufgrund der großen Einsatzbreite von
Strählungsdetektoren (v.a. Gas-Ionisations- und Halbleiter-Strahlungsdetektoren) in Industrie,
Medizin und Forschung existiert ein breites Spektrum hinsichtlich der Auslegung
entsprechender Systeme. Als Grundprinzipien nach dem Stand der Technik können aber
folgende Module der Signal-Gewinnung und Verarbeitung gesehen werden:
- 1. Sammlung der gebildeten Ladungsträger und Impulsbildung in einem ladungsempfindlichen Vorverstärker,
- 2. Verstärkung des Vorverstärker-Ausgangssignals und Impulsformung in einem analogen Impulsverstärker (Spektroskopieverstarker) und Impulsverarbeitung und Analyse der Signalamplitude in einem Analog-Digital-Converter.
In der DE 42 26 175 A1 wird eine Schaltungsanordnung für die digitale Verarbeitung von
Halbleiterdetektorsignalen beschrieben. Dabei werden die Signale aus einem, dem Detektor
nachgeschalteten, ladungsempfindlichen Vorverstarker mit RC-Rückkopplung digital
weiterverarbeitet. Im Ergebnis dieser Vorgehensweise wird die durch ein einzelnes Photon
freigesetzte Gesamtladungsmenge aus der numerischen Entfaltung der im Eingangssignal mit
der bekannten Vorverstärker-Übertragungsfunktion gefalteten Ladungsverteilungsfunktion des
Ereignisses gewonnen. Wird diese Entfaltung für Werte, die zu Zeiten ohne Absorption
eines Photons gemessen werden, durchgeführt, kann der Ladungsbeitrag des elektronischen
Rauschens des Detektors ermittelt werden, womit dessen Einfluß korrigierbar wird. Mit
dieser Anordnung lassen sich aufgrund der Umgehung der oben aufgeführten analogen
Komponenten zur Signalverarbeitung bei vorausgesetzter Kenntnis der Vorverstärker-
Übertragungsfunktion die sogenannten "ballistic deficit" Effekte (unterschiedliche
Impulsformen des Vorverstärker-Ausgangssignals infolge unterschiedlicher
Ladungsverteilungen für Photonen gleicher Energie) und "charge carrier trapping" Effekte
(Verluste von Ladungsträgern) unterdrücken, es ergibt sich ein hohes Auflösung/Totzeit-Ver
hältnis und eine gute Temperatur- und Langzeitstabilität. Aufgrund der Konzeption dieser
Schaltung unter Einbeziehung eines Analog-Digital-Converters zur Abtastung und
Digitalisierung des Vorverstärkersignals und einer vorausgesetzten seriellen Arbeitsweise
(bzgl. Folge der Ladungspakete) ergibt sich bei gleicher Rauschunterdrückung wie bei
konventionellen (komplett analogen) Systemen eine geschätzte Erhöhung der verarbeitbaren
Raten um 120%, was für bestimmte Anwendungen nicht ausreichend ist.
In der DE 196 33 301 A1 wird ein Strahlungsdetektionssystem beschrieben, das aus der durch
Absorption eines Einzelquants in einem in diesem Detektionssystem enthaltenen
Strahlungsdetektor gebildeten elektrischen Ladungsmenge die Bestimmung der Energie des
absorbierten Strahlungsquants auch bei sehr hohen Photonenraten erlaubt, wobei an den
Ausgang des Detektors ein schneller Stromverstärker angeschlossen ist, dessen
Ausgangssignal kontinuierlich und in bekannter Weise dem Strom der im Detektor gebildeten
Ladungsträger folgt. Dieses Ausgangssignal wird mit einem Wandler solcherart in die
Frequenz einer elektrischen Größe transformiert, daß die Frequenz auf bekannte Weise auf
den Strom der primär gebildeten Ladungsträger zurückgeführt werden kann. Der zeitliche
Verlauf dieser Frequenz wird mit einer geeigneten Schaltung gemessen und nach
Übertragung in einen Computer durch ein Computerprogramm hinsichtlich der
charakteristischen Verläufe nach Grundfrequenzen (Fourieranalyse) oder nach
Frequenzpaketen, die Einzelereignissen bestimmter Energie zugeordnet sind, zerlegt, wobei
die numerischen Größen dieser Zerlegungen die Grundlage für die Bestimmung der Energien
der Einzelereignisse bilden und ihre zeitliche Verteilung der Ereignisdichte zugeordnet ist.
Ziel weiterer technischer Entwicklungen bleibt es, Strahlungsdetektionssysteme zu schaffen,
welche Informationen über die spektrale Zusammensetzung der absorbierten Photonen bei
hohen Photonenraten ermöglichen und die auch bei Verwendung von Detektoren, die
aufgrund des Verhältnisses zwischen dem elektronischen Rauschen und der primär gebildeten
Ladungsmenge keine Einzelimpulsauswertung zulassen, einsetzbar sind.
Allgemein sind Ladungsträgerimpulse vom Untergrundsignal und dem elektronischen
Rauschen überlagert, womit sich eine Faltung der statistischen Verteilungen der
Ladungsträgerimpulse mit der des Untergrundsignales und des elektronischen Rauschens
ergibt. Nach einer Einzelmessung des elektronischen Signales (Ladung) zu einer bestimmten
Zeit (Stichprobe) kann deren Wert nicht auf einen Ladungsträgerimpuls zurückgeführt
werden, wenn es eine signifikante Wahrscheinlichkeit für vergleichbare Amplituden infolge
des elektronischen Rauschens gibt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Strahlungsdetektionssystem, bei dem die Informationen
über die spektrale Zusammensetzung der absorbierten Photonen durch die Messung der
infolge Absorption von Einzelphotonen in einem in diesem Detektionssystem enthaltenen
Strahlungsdetektor gebildeten elektrischen Ladungen in bestimmten zeitlichen Abständen und
über ein bestimmtes Zeitintervall erhalten werden.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß an den Ausgang des Strahlungsdetektors ein
schneller Stromverstärker angeschlossen ist, dessen Ausgangssignal kontinuierlich und in
bekannter Weise dem Strom der im Detektor gebildeten Ladungsträger folgt. Mit einem in
dem Strahlungsdetektionssystem enthaltenen Analog-Digital-Converter wird in bestimmten
zeitlichen Abständen dieses Ausgangssignal gemessen und daraus nach Zusammenfassung
vieler Einzelmessungen eine statistische Verteilungsfunktion dieser Einzelmessungen
innerhalb des Zeitintervalls (Wahrscheinlichkeiten für die Messung diskreter Ladungsbeträge
innerhalb dieses Zeitintervalls) gebildet. Ist die Abbildung bestimmter Einzelereignisse (z. B.
Photonen einer bestimmten Energie) bzw. des Untergrundsignales und elektronischen
Rauschens auf gemessene statistische Verteilungsfunktionen bekannt (z. B. durch Messung
oder mathematische Modellierung), können aus einer gemessenen statistischen
Verteilungsfunktion die Einzelereignissen zugeordneten Verteilungsfunktionen
(Wahrscheinlichkeiten für die Messung diskreter Ladungsbeträge infolge bestimmter
Einzelereignisse bzw. des Untergrundes und elektronischen Rauschens) isoliert werden.
Grundlage für das erfindungsgemäße Strahlungsdetektionssystem ist, daß das
Untergrundsignal und das elektronische Rauschen einer festen statistischen Verteilung folgen
(dazu muß die Verteilungsfunktion des Untergrundsignales in bestimmten charakteristischen
Zeiten stabil sein). Außerdem muß die Bildung von Ladungsträgerimpulsen im Detektor
durch, für den betreffenden Detektor charakteristische statistische Verteilungen beschrieben
werden können, die durch die Energie der Photonen festgelegt werden.
Vorteilhaft ist, daß eine Auswertung spektraler Einzelinformation für Detektoren und
Einsatzgebiete möglich wird, für die bisher nur integrierende Messungen bekannt sind.
Das erfindungsgemäße Strahlungsdetektionssystem kann anhand des folgenden
Ausführungsbeispiels näher erklärt werden (s. Fig. 1). Die in einem Strahlungsdetektor (1)
gebildeten primären Ladungsträger driften in einem elektrischen Feld (z. B. infolge
Diffusionsspannung (bei Halbleitern) i.a. aber durch äußere elektrische Spannung) zu den
Elektroden und führen damit zu einem meßbaren Strom I (Ladungen pro Zeit). Ein an diese
Elektroden geschalteter schneller Stromverstärker (2) bildet aus diesem primären Strom (der
sich für das erfindungsgemäße Verfahren nicht signifikant vom elektronischen Rauschen
abheben muß) eine elektrische Spannung, mit Amplituden, die eine einfache
Weiterverarbeitung erlauben. Ein nachfolgender schneller Analog-Digital-Converter (3) mißt
in bestimmten Zeitabständen diese Spannung und speichert die Meßwerte. Dieser Datensatz
(Meßwerte in einem bestimmten Zeitintervall) wird in einen Computer übernommen und mit
einem geeigneten Programm hinsichtlich der Einzelereignissen zugeordneten
Verteilungsfunktionen (Wahrscheinlichkeiten für die Messung diskreter Ladungsbeträge
infolge bestimmter Einzelereignisse bzw. des Untergrundes und elektronischen Rauschens)
zerlegt. Erfolgt die Zerlegung nach gemessenen Normfunktionen, die alle möglichen
Verteilungsfunktionen für absorbierte Photonen gleicher Energie enthalten, können Einflüsse
von Abweichungen wie "ballistic deficit" Effekte auf das Ergebnis ausgeschlossen werden.
Wesentliche Parameter des Strahlungsdetektionssystems sind die zeitliche Stabilität der
elektronischen Komponenten (Strahlungsdetektor, Stromverstärker, Analog-Digital-Converter),
die Länge des Zeitintervalls in Wechselwirkung mit der Zahl der absorbierten
Photonen unter Berücksichtigung der Zeitabstände der Einzelmessungen sowie die
charakteristischen Zeiten des Stromverstärkers und für den Ladungsträgertransport im
Strahlungsdetektor. Die Meßzeit des Analog-Digital-Converters muß diesen
charakteristischen Zeiten angepaßt sein.
Claims (3)
1. Strahlungsdetektionssystem, das aus der durch Absorption von Photonen in einem in
diesem Strahlungsdetektionssystem enthaltenen Strahlungsdetektor (1) gebildeten elektrischen
Ladungsmenge die Bestimmung der Energie der absorbierten Photonen auch bei sehr hohen
Photonenraten und für solche Strahlungsdetektoren, die aufgrund des Verhältnisses zwischen
elektronischem Rauschen und der primär gebildeten Ladungsmenge pro absorbiertem Photon
keine Einzelimpulsauswertung zulassen, erlaubt, wobei an den Ausgang des
Strahlungsdetektors ein schneller Stromverstärker (2) angeschlossen ist, dessen
Ausgangssignal kontinuierlich und in bekannter Weise dem Strom der im Detektor gebildeten
Ladungsträger folgt und dieses Ausgangssignal mit einem Analog-Digital-Converter (3) in
bestimmen Zeitabständen gemessen wird, dadurch gekennzeichnet, daß nach
Zusammenfassung vieler solcher Messungen innerhalb eines Zeitintervalls in einem
Computer (4) eine statistische Verteilungsfunktion dieser Einzelmessungen gebildet und diese
aufgrund der Kenntnis der statistischen Verteilungsfunktionen die sich infolge der Absorption
von Photonen bestimmter Energien sowie des Untergrundsignales und des elektronischen
Rauschens ergeben und auf Messungen oder mathematischen Modellierungen basieren
können, hinsichtlich dieser Beiträge zerlegt und somit die spektrale Zusammensetzung der
absorbierten Photonen bestimmt wird.
2. Strahlungsdetektionssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Zerlegung der gemessenen statistischen Verteilungsfunktion anstelle des Computers (4) eine
geeignete elektronische Schaltung benutzt wird.
3. Strahlungsdetektionssystem nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle
des schnellen Stromverstärkers (2) und des Analog-Digital-Converters (3) ein geeignetes
Elektrometer oder anderes Meßsystem für elektronische Größen, die sich infolge
Photonenabsorption im Strahlungsdetektor (1) ändern, tritt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997130679 DE19730679A1 (de) | 1997-07-17 | 1997-07-17 | Energieauflösendes Strahlungsdetektionssysstem |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997130679 DE19730679A1 (de) | 1997-07-17 | 1997-07-17 | Energieauflösendes Strahlungsdetektionssysstem |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19730679A1 true DE19730679A1 (de) | 1998-01-29 |
Family
ID=7836024
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997130679 Withdrawn DE19730679A1 (de) | 1997-07-17 | 1997-07-17 | Energieauflösendes Strahlungsdetektionssysstem |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19730679A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2879305A1 (fr) * | 2004-12-15 | 2006-06-16 | Commissariat Energie Atomique | Traitement d'un signal representatif de rayonnement |
WO2007006801A1 (fr) * | 2005-07-12 | 2007-01-18 | Commissariat A L'energie Atomique | Traitement amélioré d'un signal représentatif de rayonnement |
-
1997
- 1997-07-17 DE DE1997130679 patent/DE19730679A1/de not_active Withdrawn
Cited By (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2879305A1 (fr) * | 2004-12-15 | 2006-06-16 | Commissariat Energie Atomique | Traitement d'un signal representatif de rayonnement |
WO2006064024A2 (fr) * | 2004-12-15 | 2006-06-22 | Commissariat A L'energie Atomique | Traitement d' un signal representatif de rayonnement, en particulier des photons x et gamma, et des particules nucléaires |
WO2006064024A3 (fr) * | 2004-12-15 | 2006-08-03 | Commissariat Energie Atomique | Traitement d' un signal representatif de rayonnement, en particulier des photons x et gamma, et des particules nucléaires |
US7885775B2 (en) | 2004-12-15 | 2011-02-08 | Commissariat A L'energie Atomique | Processing of a signal representing radiation |
WO2007006801A1 (fr) * | 2005-07-12 | 2007-01-18 | Commissariat A L'energie Atomique | Traitement amélioré d'un signal représentatif de rayonnement |
FR2888644A1 (fr) * | 2005-07-12 | 2007-01-19 | Commissariat Energie Atomique | Traitement ameliore d'un signal representatif de rayonnement |
US8600694B2 (en) | 2005-07-12 | 2013-12-03 | Commissariat A L'energie Atomique | Processing of a signal representing radiation |
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OAV | Applicant agreed to the publication of the unexamined application as to paragraph 31 lit. 2 z1 | ||
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