DE19728520A1 - Schaltbarer dynamischer Mikromischer mit minimalem Totvolumen - Google Patents
Schaltbarer dynamischer Mikromischer mit minimalem TotvolumenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen schaltbaren dynamischen Mikromischer mit
minimalem Totvolumen, der dem zyklischen oder kontinuierlichen
Mischen kleinster Flüssigkeitsmengen in der Größenordnung von 1 nl bis
10 µl dient. Bevorzugte Verwendung findet der Mikromischer,
insbesondere in Verbindung mehrerer Mikromischer untereinander, in der
Biotechnologie, der medizinischen Diagnostik, für pharmazeutisches
Screening oder DNA-Computing.
Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen zum Homogenisieren
von Flüssigkeiten in Form von dynamischen und statischen
Mikromischern bekannt.
Statische Mikromischer nutzen, wie z. B. in MST-news 19/97 S. 30-31
(ISSN 09483128) beschrieben, die Diffusion zum Homogenisieren von
Lösungen bei Verwendung von langen Kontaktwegen und kleinen
Kanaldurchmessern. Die Nachteile dieser Mischvariante bestehen,
bedingt durch die notwendigerweise langen Strömungskanäle, in den
resultierenden Druckverlusten im Flußsystem, dem geringen
Wirkungsgrad des Mischvorgangs, dem verhältnismäßig großen
Totvolumen und den relativ langen Mischzeiten.
In DE 195 11 603 A1 wird eine Anordnung zum statischen Mischen
beschrieben, die eine Verkürzung der Diffusionswege dadurch erreicht,
daß zwei oder mehrere Flüssigkeiten mehrmals aufgeteilt und
schichtweise übereinander geführt werden. Damit gelingt auch ein
Vermischen von nicht löslichen Fluiden. Auch hier ist das Totvolumen
der Mischvorrichtung, bedingt durch mehrmaliges Umleiten und
Übereinanderschichten der Flüssigkeiten, sehr groß und die Mischzeiten
ebenfalls sehr lang.
Ein weiterer statischer Mikro-Vermischer wird in DE 44 16 343 C2
beschrieben. Nach diesem Vorschlag erfolgt das Mischen mehrerer
Lösungen ebenfalls diffusiv, wobei die zu mischenden Fluide vor der
Mischkammer aus plattenartigen, übereinandergeschichteten Elementen
zusammengesetzt sind, die von schräg zur Mikro-Vermischer-Längsachse
verlaufenden Kanälen durchzogen sind, und wobei die Kanäle
benachbarter Elemente sich berührungslos kreuzen und in die
Mischkammer münden. Da auch hier die Mischwirkung durch Diffusion
herbeigeführt wird, ist ein Nachteil dieser Anordnung die lange Mischzeit
zum vollständigen Homogenisieren.
Dynamische Mischer nutzen rotierende Mischwerkzeuge, die die
Mischenergie in das Mischgut zum Homogenisieren der zu mischenden
Komponenten bringen. Wegen der konstruktiv bedingten, relativ
großvolumigen Ausführung dieser Mischer sind diese nicht zum Mischen
kleinster Flüssigkeitsmengen geeignet, die einerseits für den
vorgesehenen Verwendungszweck vorliegender Erfindung nicht benötigt
werden oder, z. B. aus Kostengrunden, nicht bereitgestellt werden
können. Ein der Erfindung am nächsten kommender Mikroflußprozessor
ist in EP 0495 255 A1 beschrieben. Mit diesem Mikroflußprozessor wird
die Vermischung kleiner Probenmengen mit möglichst geringem
Totvolumen angestrebt, wobei er mit Flußraten im Bereich von ml/min
bis öl/min betreibbar ist. Ein Bestandteil dieses Mikroflußprozessors ist
ein Mikromixer, der minimal, bedingt durch seine nicht weiter zu
steigernde Miniaturisierung, ein Volumen von 0,1 µl aufweisen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Mikromischer zu
schaffen, der zwei oder mehrere Flüssigkeiten, die in sehr kleinen
Volumina, bevorzugt in einem Bereich unterhalb von 100 nl, vorliegen, in
sehr kurzer Zeit, mit geringem Totvolumen und hoher Effizienz
vermischt, im Bedarfsfall die Vermischung unterbrechbar gestalten läßt
und der die Integration mehrerer Mikromischer innerhalb eines
Grundkörpers ermöglicht.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten
Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind durch die
nachgeordneten Ansprüche erfaßt.
Die Erfindung soll nachstehend anhand schematischer Ausführungs
beispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1a eine erste Ausführungsmöglichkeit eines Mikromischers im
zusammengebauten Zustand ohne Befüllung der zu
mischenden Medien,
Fig. 1b einen Mikromischer nach Fig. 1 mit Befüllung der zu
mischenden Medien,
Fig. 2a eine zweite Ausführungsmöglichkeit eines Mikromischers im
zusammengebauten Zustand ohne Befüllung der zu
mischenden Medien,
Fig. 2b einen Mikromischer nach Fig. 2 mit Befüllung der zu
mischenden Medien,
Fig. 3a eine dritte Ausführungsmöglichkeit eines Mikromischers im
zusammengebauten Zustand mit Befüllung der zu mischenden
Medien und aktivem Mischelement,
Fig. 3b den Mikromischer nach Fig. 3a, der von zwei laminar
strömenden Medien bei Ruhestellung des Mischelements
durchflossen wird,
Fig. 4 eine Zusammenschaltung von drei Mikromischern nach Fig. 1
und
Fig. 5 eine bevorzugte Ausführungsmöglichkeit eines sich an eine
Mischkammer anschließenden Abführkanals.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsmöglichkeit eines Mikromischers 1
nach vorliegender Erfindung. Im Beispiel ist der Mikromischer 1 aus
einer ersten Grundplatte 20 gebildet, in die eine Mischkammer 23 und an
die Mischkammer 23 sich anschließende zwei Zufuhrkanäle 21 und 22
eingebracht sind. An der den Zufuhrkanälen 21, 22 gegenüberliegenden
Seite schließen sich an die Mischkammer 23 kammartig ausgebildete
Kapillarwege 24 an, die in einen Graben 25 münden, an den sich ein
Abfuhrkanal 26 anschließt. In die Mischkammer 23 sind weiterhin
mehrere magnetisierbare, insbesondere aus einem ferromagnetischen
Material bestehende Perlen 4 eingebracht. Der Durchmesser dieser Perlen
4 ist so bemessen, daß er etwas unterhalb der lichten und durch eine
Deckplatte 30 nach oben begrenzten Kammerhöhe liegt. Unterhalb der
Grundplatte 20 ist ein in Rotation versetzbarer Magnet 5 (vgl. Fig. 1b)
vorgesehen. Dieser Magnet 5 bewirkt bei entsprechender Festlegung
seiner magnetischen Polarisation eine lineare und benachbarte
Ausrichtung der Perlen 4, welche der Magnetrotation folgend, eine
Rotation innerhalb der Mischkammer 23 erfahren. Je nach vorgegebenen
Volumen der Mischkammer 23 können die Durchmesser der Perlen
zwischen 1 µm und 100 µm festgelegt sein. Ihre Gesamtanzahl ist dann
weiterhin so festgelegt, daß die Länge des linear ausgerichteten
Perlengebildes unterhalb der kleinsten lateralen Ausdehnung der
Mischkammer 23 liegt.
Die Mischkammer 23, die Zufuhrkanäle 21, 22, der Abfuhrkanal 26, die
kammartig ausgebildeten Kapillarwege 24 und der Graben 25 werden mit
Hilfe von Mikrostrukturierungstechnologien in den Grundkörper 20
eingebracht. Dabei können sowohl naßchemische oder physikalische
Ätztechniken für die Strukturierung von Silizium oder
fotostrukturierbarem Glas, Laserstrukturierungsverfahren oder
Abformtechniken für Polymere zur Herstellung der Strukturen eingesetzt
werden. Der Grundkörper 20, der die so hergestellten Strukturen trägt,
ist dichtend mit einer Deckplatte 30, bestehend aus einem Glas oder
einem transparenten Polymer, verschlossen. Damit ist das Mischergebnis
in der Mischkammer oder in den nachfolgenden Kanälen jederzeit
detektierbar. Das Einbringen der Perlen 4 kann zum einen vor dem
Verschließen des Grundkörpers 20 mit der Deckplatte 30 erfolgen oder
auch zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Perlen 4 gemeinsam mit
einer Flüssigkeit, bei entsprechender Auslegung der Zufuhrkanäle 21, 22,
in die Mischkammer 23 gepumpt werden. Ein Rücktransport der Perlen 4
aus der Mischkammer 23 wird durch einen im Mikromischer
aufrechterhaltenen Strömungsfluß verhindert. Werden die Perlen 4 auf
letzte Art und Weise in die Mischkammer 23 verbracht, werden diese vor
dem Transport in die Mischkammer 23 entmagnetisiert, um ein
Verstopfen durch ein Zusammenhängen mehrerer Perlen 4 zu vermeiden.
Mit dem ersten Einschalten eines externen Magnetfeldes werden die
Perlen 4 aufmagnetisiert und weisen erst dann ein ferromagnetisches
Verhalten auf. Dies führt dazu, daß, bedingt durch das ferromagnetische
Material der Perlen 4, sich immer mehrere Perlen 4 zusammenfinden und
sich zum dargestellten kettenförmigen Gebilde zusammenschließen, und
sich dann bei Zuführung eines lageveränderlichen Magnetfeldes
gemeinsam drehen. Dies bedingt eine Rührwirkung mit einem hohen
Durchmischungsgrad, wie in Fig. 1b angedeutet. Dort werden zwei fluide
Medien A und B durch die Zufuhrkanäle 21, 22 in die Mischkammer 23
geleitet, in welcher in der Darstellung durch die Rotation des linear
ausgerichteten Perlengebildes bereits eine optimale Durchmischung
stattgefunden hat. Das gemischte Medium C ist dann über die kammartig
ausgebildeten Kapillarwege 24, den Graben 25 und den Abfuhrkanal 26
ableitbar. Die Ausführung der Kapillarwege 24, die sich an die
Mischkammer 23 mit je einem Öffnungsquerschnitt anschließen, der
kleiner bemessen ist als die Durchmesser der zum Einsatz gelangenden
Perlen 4, stellt dabei ein wirksames Rückhaltemittel für die Perlen 4 dar.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, weitere Abführkanäle 26 an den
Graben 25 zur Ableitung des identischen Mischungsergebnisses C
vorzusehen. Bei der Ausführungsform des Mikromischers 1 nach den
Fig. 1a, 1b werden die zu mischenden Fluide A, B permanent
miteinander gemischt. Der Abfuhrkanal kann zusätzlich noch als
Detektionskanal genutzt werden, wozu eine besonders bevorzugte
Ausführungsform unter Fig. 5 beschrieben wird. Für übliche
Verwendungen des Mikromischers 1, wie in der Molekularbiologie, ist
der Mischkammer 23 ein Volumen von 1 nl bis 10 µl gegeben.
Die Fig. 2a und 2b beschreiben grundsätzlich eine zu den Fig. 1a
und 1b identische Bauform; gleiche Funktionselemente sind mit gleichen
Bezugszeichen versehen. Der einzige Unterschied besteht darin, daß hier
das Rückhaltemittel für die Perlen 4 durch einen Überlaufkanal 24'
gebildet ist. In seiner Breitenausdehnung b erstreckt sich dieser
Überlaufkanal 24' im wesentlichen über die Breite der Mischkammer 23,
an die er sich anschließt. Die spaltförmig ausgebildete vertikale
Ausdehnung des Überlaufkanals 24', die nach oben durch die sich
anschließende Deckplatte 30 begrenzt ist, ist dabei im Vergleich zu den
zum Einsatz gelangenden Perlendurchmessern so bemessen, daß die
Perlen 4 nicht in den Überlaufkanal 24' gelangen können.
Die nach den Fig. 1a, 1b, 2a, 2b ausgebildeten Mikromischer 1 sind
für einen rein dynamischen Betrieb, also zum ständigen Vermischen von
Fluiden ausgelegt. Diese Ausbildungen der Mikromischer 1 besitzen
mehrere, mindestens jedoch zwei, Eingänge 21 und 22, die bei dieser
Betriebsweise nicht notwendig in einer Ebene mit den übrigen
Komponenten, wie 23 und den nachfolgenden, zu liegen brauchen, über
die die Lösungen A und B der Mischkammer 23 zuführbar sind,
vermittels der Perlen 4 dort in der beschriebenen Weise vermischt
werden, so daß am Abführkanal 26 eine Mischung C entnehmbar ist.
Eine gewisse Abwandlung für weitere Verwendungszwecke erfährt der
Mikromischer 1, wie es in den Fig. 3a und 3b angedeutet ist. Diese
Ausführungen stellen einen schaltbaren Mikromischer dar. Enthielt der
Mikromischer 1 nach den Fig. 1a, 1b, 2a, 2b jeweils nur einen
Abfuhrkanal 26, sind in einer Ausführung nach Fig. 3a drei Abfuhrkanäle
26, 27, 28 vorgesehen, die in ihrer Höhenbemessung der
Höhenbemessung des Überlaufkanals 24' nach Fig. 2a analog ausgeführt
sind, wodurch die Kanalkantenausbildungen 261, 271, 281 zugleich die
Funktion des Überlaufkanals 24' übernehmen.
Fig. 3a stellt den Fall dar, daß der Mikromischer im dynamischen
Betrieb, analog zu den bisherigen Figuren arbeitet und somit die über die
Zufuhrkanäle 21, 22 zugeführten liquiden Medien A und B vermischt
werden. Bei dieser Betriebsweise ist an allen Abführkanälen 26, 27, 28
ein identisches Lösungsgemisch C entnehmbar.
Unter der Voraussetzung, daß in der Mischkammer 23 laminare
Strömungsverhältnisse vorliegen, was durch die Einhaltung von
Reynoldzahlen < 1 realisierbar ist, erfolgt die Zuordnung der
Abfuhrkanäle 26, 27, 28 mit Maßgabe, daß den im Beispiel vorgesehenen
zwei Zufuhrkanälen 21, 22 die drei Abfuhrkanäle 26, 27, 28 am anderen
Mischkammerende in der Weise zugeordnet sind, daß dem erstem
Zuführkanal 21, und damit dem durch diesen zuführbaren ersten
Mediums A, ein erster Abfuhrkanal 27, dem zweiten Zuführkanal 22, und
damit dem durch diesen zuführbaren zweiten Mediums B, ein zweiter
Abführkanal 28 und einer durch die Medien A und B gebildeten
gemeinsamen Durchströmungszone ein dritter Abfuhrkanal 26, dessen
Inhalt im weiteren verworfen werden, zugeordnet ist. Arbeitet der
Mikromischer im Beispiel nach Fig. 3b im statischen Betrieb, d. h. die
Perlen 4 werden nicht dem rotierenden Magnetfeld ausgesetzt, und ist
eine laminare Durchströmung der Mischkammer 23 gewährleistet, bildet
sich zwischen den beiden Medienströmen A und B eine relativ scharfe
Grenzfläche aus. Diese Grenzflächenzone S und ihr eng benachbarte
Bereiche werden vom Abfuhrkanal 26 aufgenommen, wodurch eine
Kontamination der einzelnen Komponenten A und B vermieden wird,
und der reine Medienstrom der Komponente A gelangt in den
Abfuhrkanal 27 und der der Komponente B in den Abfuhrkanal 28. Der
vermischte Medienstrom W wird i.d.R. im weiteren Prozeß verworfen.
Ein nach den Fig. 3a und 3b gefertigter Mikromischer ist im Rahmen
der Erfindung auf mehrere Zufuhr- und Abfuhrkanäle erweiterbar, wobei
jeweils obige Maßgaben einzuhalten sind und zwischen zwei jeweils
reine Komponenten abführenden Kanälen ein weiterer Kanal für eine
teilvermischte Komponente W des jeweiligen Grenzzonenbereiches
vorzusehen ist. Zwischen den Betriebszuständen nach Fig. 3a und Fig. 3b
kann wechselseitig geschaltet werden, was bspw. für eine
kombinatorische Verarbeitung sehr vieler Komponenten von Vorteil ist
und z. B. Synthesen im Fluß ermöglicht.
Die in den Fig. 1a bis 3b beschriebenen Mikromischer können in
beliebiger Anzahl hintereinander geschaltet sein, wodurch ganze
Netzwerke von Vermischungsbildnern möglich sind. In Fig. 4 ist eine
solche Ausbildung anhand von drei nach Fig. 1 ausgebildeten
Mikromischern 1a, 1b, 1c dargestellt. Jeder dieser Mikromischer enthält
eine Mischkammer 23a, 23b, 23c. Auch ist es in diesem Beispiel
möglich, je nach gewünschten Prozeßablauf, einzelne oder mehrere
Zufuhrkanäle im Bedarfsfall zu sperren, so daß von einem Mikromischer
nur eine oder gar keine Komponenten in die weiteren Mikromischer
gelangt. Bei Einsatz o.g. Strukturierungsverfahren für die Herstellung der
Mikromischer lassen sich so mehrere Mikromischer in einstückigen
einem Grundkörper 20 unterbringen und von einer gemeinsamen
Deckplatte 30 abdecken. In einer praktischen Realisierungsvariante sind
bspw. in ein 4''-Siliziumwafer im Bedarfsfall bis zu 90 000 einzelne
Mischkammern 23 und die zugehörigen Zufuhr- und Abfuhrkanäle
einbringbar, wenn die Mischkammern 23 dabei einen Hohlraum von
100.100.50 µm3 umfassen.
In Fig. 5 ist schließlich, insbesondere für die letzt genannte, jedoch
nicht darauf beschränkte integrierte Ausführungsvariante eine besondere
Ausbildung eines Abfuhrkanals 26 dargestellt. Dieser Abfuhrkanal
schließt sich, analog wie zu den Fig. 1a bis 3b angegeben, einerseits
an die Mischkammer oder dieser nachgeordneten Baugruppen an und ist
über eine dem Mischkammervolumen angepaßte Länge mehrfach
mäandriert ausgeführt. Das Volumen des Kanals 26 sollte in diesem Fall
so dimensioniert sein, daß er mindestens das dreifache Volumen des
Mischkammervolumens aufnimmt. Diese mäandrierte Ausbildung des
Abfuhrkanals begünstigt die Verwendung handelsüblicher
Detektionseinheiten, bspw. von optischen Spektroskopen, mit deren Hilfe
bei Abbildung durch eine durchsichtige Deckplatte 30 zugleich ein relativ
großes Probenvolumen und damit erhöhte Signale zur Verfügung stehen,
da gleichzeitig mehrere Mäanderkanalabschnitte erfaßt werden können.
Alle beschriebenen Ausführungsformen weisen ein außerordentlich
geringes Totvolumen auf, da praktisch das gesamte
Mischkammervolumen weiteren Verwendungen zuführbar ist.
Für alle beschriebenen Ausführungsbeispiele liegt es ausdrücklich im
Rahmen der Erfindung, daß die in den Grundkörper 20 eingebrachten
Strukturen spiegelbildlich identisch auch in die Deckplatte 30 eingebracht
sind. Eine solche Ausbildung eröffnet z. B. anhand der Fig. 1a und 1b
bei entsprechender Materialauswahl für den Grundkörper und die
Deckplatte, bspw. Pyrexglas, eine kreisrunde Querschnittsgestaltung der
Kapillaren 24, welche dann symmetrisch zur Mischkammer 23 liegend,
bei Vorsehung weiterer, nicht dargestellter Magnetsysteme die
Positionierung einzelner Perlen 4 in einzelnen oder allen
Kapillarenmündungsbereichen einen schaltbaren Verschluß des
Abflußweges ermöglichen.
Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der
Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in
beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
1
,
1
a,
1
b,
1
cMikromischer
20
Grundkörper
21
,
22
Zufuhrkanäle
23
Mischkammer
24
kammartige Kapillarenwege
24
' Überlaufkanal
25
Aufnahmegraben
26
,
27
,
28
Abführkanäle
261
a,
261
b,
261
c Abfuhr-/Zufuhrkanäle
30
Deckplatte
4
magnetisierbare Perlen
5
zuschaltbares, rotierbares Magnetsystem
A, B, C, W fluide Medien
A, B, C, W fluide Medien
Claims (16)
1. Schaltbarer dynamischer Mikromischer mit minimalem Totvolumen,
beinhaltend eine Mischkammer (23), die einseitig mit mindestens zwei
Zufuhrkanälen (21, 22) in Verbindung gebracht ist und andererseits,
den Zufuhrkanälen (21, 22) gegenüberliegend, wenigstens einen
Abfuhrkanal (26) aufweist, innerhalb der Mischkammer (23) mehrere
magnetisierbare Perlen (4) vorgesehen sind, deren Durchmesser etwas
kleiner als die lichte Kammerhöhe der Mischkammer (23) so bemessen
ist, daß sich diese innerhalb der Mischkammerwandungen, die
einseitig von einer Abdeckung (30) überdeckt sind, frei bewegen
können, und deren Gesamtlänge in linearer, einander benachbarter
Aufreihung etwas unterhalb der kleinsten lateralen
Mischkammerausdehnung festgelegt ist, zwischen dem
Mischkammerausgang und dem Eingang des wenigstens einen
Abfuhrkanals (26) Rückhaltemittel (24; 24'; 251-271) vorgesehen sind,
die ein Vordringen der Perlen (4) in den Abführkanal (26)) respektive
die Abfuhrkanäle (251-271) verhindern und der Mischkammer (23) ein
in Rotation versetzbares Magnetsystem (5) zuschaltbar zugeordnet ist,
das so ausgebildet ist, daß es eine lineare benachbarte Aufreihung der
magnetisierbaren Perlen (4) und eine gemeinsame Rotation des
linearen Perlengebildes ermöglicht.
2. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß er aus einem ersten Grundkörper (20) besteht, in
den die Strukturen für die Mischkammer (23), die mindestens zwei
Zufuhrkanäle (21, 22), den mindestens einen Abfuhrkanal (26) und die
Rückhaltemittel (24; 24'; 251-271) eingebracht sind, welche von einer
zweiten Deckplatte (30) einseitig dichtend abgedeckt ist.
3. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Deckplatte (30) spiegelbildlich identisch die
gleichen Strukturen (23; 21, 22; 23; 24; 24'; 251-271; 26) des
Grundkörpers (20) eingebracht sind.
4. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhaltemittel durch eine Vielzahl
kammartig ausgebildeter Kapillarwege (24) gebildet sind, die sich
einerseits an die Mischkammer (23) mit je einem Öffnungsquerschnitt
anschließen, der kleiner als der Durchmesser einer Perle (4) ist und
andererseits in einen Aufnahmegraben (25) münden, an den sich der
wenigstens eine Abfuhrkanal (26) anschließt.
5. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhaltemittel durch einen sich
stufenartig an die Mischkammer (23) anschließenden Überlaufkanal
(24') gebildet sind, der andererseits in einen Aufnahmegraben (25)
mündet, an den sich der wenigstens eine Abfuhrkanal (26) anschließt.
6. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Breite (b) des Überlaufkanals (24') im
wesentlichen der sich angrenzenden Mischkammerausdehnung
entspricht.
7. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß je zwei Zufuhrkanälen (21, 22) drei
zugehörige Abführkanäle (26, 27, 28) in der Weise zugeordnet sind,
daß, bei im wesentlichen laminarer Durchströmung der Mischkammer
(23), dem erstem Zuführkanal (21), und damit dem durch diesen
zuführbaren ersten Mediums (A), ein erster Abfuhrkanal (27), dem
zweiten Zuführkanal (22), und damit dem durch diesen zuführbaren
zweiten Mediums (B), ein zweiter Abfuhrkanal (28) und einer durch
die Medien (A, B) bildbaren gemeinsamen Durchströmungszone (S)
ein dritter Abfuhrkanal (26) zugeordnet ist.
8. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sich die Abführkanäle (26, 27, 28) stufenartig
ausgebildet an die Mischkammer (23) derart anschließen, daß ihre
kleinsten lateralen Ausdehnungen unterhalb des Durchmessers der
Perlen (4) festgelegt sind.
9. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Mikromischer (1a,
1b, 1c) in der Weise einander zugeordnet sind, daß jeweils wenigstens
zwei Abfuhrkanäle (261a, 261b), von denen jeder Abfuhrkanal (261a,
261b) einer gesonderten Mischkammer (1a, 1b) zugehört, die
Zufuhrkanäle einer weiteren Mischkammer (1c) bilden.
10. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Einsatz mehrerer miteinander verschalteter
Mikromischer ein oder mehrere Zufuhr- oder Abfuhrkanäle wahlweise
sperrbar sind.
11. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zumindest in den
Grundkörper (20) eingebrachten Ausnehmungen für die einzelnen
Funktionsbaugruppen (21, 22; 23; 24; 24', 26-27) durch naßchemische
Ätztechniken oder physikalische Abtragverfahren oder durch
Abformtechniken eingebracht sind.
12. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (20) mit
den in ihn eingebrachten Strukturen für die einzelnen
Funktionsbaugruppen (21, 22; 23; 24; 24', 26-27) einstückig
ausgebildet ist.
13. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß in den einstückig ausgebildeten Grundkörper (20)
mehrere Mikromischer (1a, 1b, 1c) eingebracht sind.
14. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einem
Abfuhrkanal (26, 27, 28, 261a, 261b) über einen Bereich seiner
lateralen Ausdehnung mehrfach mäandriert ausgebildet ist.
15. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen parallel verlaufenden
Mäanderabschnitte möglichst dicht zueinander in den Grundkörper
(20) und/oder die Deckplatte (30) eingebracht sind.
16. Schaltbarer dynamischer Mikromischer nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die mehrfach mäandrierten Abführkanalabschnitte
ein Volumen aufzunehmen vermögen, das mindestens dem dreifachen
Volumen des von der Mischkammer (23) umfaßten Volumens
entspricht.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19728520A DE19728520A1 (de) | 1997-07-04 | 1997-07-04 | Schaltbarer dynamischer Mikromischer mit minimalem Totvolumen |
PCT/EP1998/003942 WO1999001209A1 (de) | 1997-07-04 | 1998-06-27 | Schaltbarer dynamischer mikromischer mit minimalem totvolumen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19728520A DE19728520A1 (de) | 1997-07-04 | 1997-07-04 | Schaltbarer dynamischer Mikromischer mit minimalem Totvolumen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19728520A1 true DE19728520A1 (de) | 1999-01-07 |
Family
ID=7834593
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19728520A Ceased DE19728520A1 (de) | 1997-07-04 | 1997-07-04 | Schaltbarer dynamischer Mikromischer mit minimalem Totvolumen |
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---|---|
DE (1) | DE19728520A1 (de) |
WO (1) | WO1999001209A1 (de) |
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