DE19726764A1 - Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen - Google Patents
Verfahren und Anlage zum thermischen SpritzenInfo
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Description
Zum thermischen Spritzen gehört eine Gruppe von ausgereiften Verfahren, wie z. B. Plasmasprit
zen, Flammspritzen, Lichtbogenspritzen, Hochgeschwindigkeitsflammspritzen und andere. Jedes
dieser Verfahren hat seine Vor- und Nachteile und damit sinnvolle Einsatzmöglichkeiten. Das
hier beschriebene Verfahren soll die oben genannten bekannten Verfahren ergänzen und
Schichten aus Metallen, Keramik, Hartmetallen, Cermets und Verbundwerkstoffen in neuer
Qualität gestatten.
Das Plasmaspritzverfahren eignet sich durch die hohe Prozeßtemperatur sehr gut für hoch
schmelzende Werkstoffe. Die damit verbundene hohe Prozeßsicherheit ist aber mit einer Reihe
von Nachteilen verbunden:
- - sehr schlechter Wärmeübergang vom Plasmastrahl auf das Spritzpulver,
- - Gefahr des Ausglühens und unerwünschter Gefügeumwandlungen, z. B. WC in W2C,
- - geringe Länge der Beschleunigungsdüse bzw. des Plasmastrahls,
- - geringe kinetische Energie der Spritzpartikel,
- - Das Spritzpulver muß sehr feinkörnig sein, damit eine ausreichende Beschleunigung und Erwärmung gewährleistet ist.
Bedingt durch diese und weitere Nachteile sind insbesondere der Haft-, Schlag- und Tempera
turwechselfestigkeit der Schicht und bei bestimmten Materialien auch der Schichtdicke prinzipi
elle verfahrensbedingte Grenzen gesetzt.
Beim Hochgeschwindigkeitsflammspritzverfahren wird die kinetische Energie der Spritzpartikel
stark erhöht, so daß Haft-, Schlag- und Temperaturwechselfestigkeit der Schichten erheblich
verbessert werden konnten. Nachteilig ist bei diesem Verfahren die für viele Materialien zu
niedrige Prozeßtemperatur, die je nach Brenngas etwa zwischen 2700 und 3400°C liegt. Je nach
Ausführung können damit nur Metalle mit mittleren Schmelztemperaturen, Hartmetalle und
niedrigschmelzende oder gar keine Keramiken gespritzt werden. Die geringe Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens engt die sinnvollen Anwendungsmöglichkeiten erheblich ein.
Die Zielstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, die Vorteile der beiden oben
genannten Verfahren zu vereinen, die Nachteile weitgehend zu vermeiden und Schichten mit
erheblich verbesserter Qualität auf wirtschaftliche Weise herzustellen. Die erfindungsgemäße
Anlage ist eine Ausführungsvariante dazu.
Mit diesem Verfahren sollen die herkömmlichen hochgeschwindigkeitsflammgespritzte Schich
ten in gleicher bzw. verbesserter Qualität hergestellt werden. Die neuen innovativen Möglich
keiten bestehen aber darin, daß auch höherschmelzende Keramik- und Metallschichten in erheb
lich verbesserter Qualität als beim Plasmaspritzen hergestellt werden können. Durch die hohe
kinetische Energie der Spritzpartikel werden z. B. in einer Keramikschicht hohe Druckeigen
spannungen erzeugt. Dadurch verbessert sich in Verbindung mit einer höheren Haftfestigkeit
insbesondere die Temperaturwechselfestigkeit, einer entscheidenden Kenngröße für Keramik
schichten als Wärmeschranken an Gasturbinen. Durch eine geschickte Wahl der Prozeßparame
ter können mit diesem Verfahren auch nanokristalline Keramikschichten, amorphe und nanokri
stalline Metallschichten, Schichten aus monotektischen Legierungen, Dispersionslegierungen
und Legierungen mit Mischungslücke mit Zusammensetzungen innerhalb der Mischungslücke
hergestellt werden. Damit können erstmals großtechnisch Werkstoffe hergestellt und wirtschaft
lich eingesetzt werden, die bisher nur in Labormengen oder unter Mikrogravitationsverhältnissen
herstellbar waren.
Durch das nanokristalline Gefüge der Keramikschichten sollen insbesondere Schlagfestigkeit,
Zugfestigkeit, Elastizität und Duktilität verbessert werden. Ein Herstellungsverfahren für mono
tektische und Legierungen mit Mischungslücke ermöglicht erstmals die technische Herstellung
und Nutzung völlig neuer, bisher praktisch nicht erforschter Materialien, deren Umfang in glei
cher Größenordnung liegen soll wie das gesamte bisher bekannte und genutzte Werkstoffspek
trum.
Erfindungsgemäß wird das Problem dadurch gelöst, daß in die Brennkammer ein Plasmastrahl
eingeleitet wird. Dieser Plasmastrahl hat u. a. die Aufgaben, das Brennstoff-Luft-Gemisch zu
zünden, dessen Verbrennung insbesondere bei stark oxydierender oder reduzierender Fahrweise
zu stabilisieren und die Gastemperatur der Verbrennungsgase gezielt auf eine dem zu Spritzen
den Werkstoff angepaßte Temperatur zu erhöhen.
Durch ein Düsensystem werden gasförmige bzw. flüssige Brennstoffe und Sauerstoffträger in die
Brennkammer eingeleitet und in dieser verbrannt. Durch eine lange und strömungsphysikalisch
optimierte Düse expandieren die Verbrennungsgase und erzeugen einen Gasstrahl mit mehrfa
cher Schallgeschwindigkeit.
Mit einem oder mehreren Pulverförderern werden die Spritzpulver bzw. deren Gemische, even
tuell unter Zusatz von Kurzfasern, in den Gasstrahl zugeführt und von diesem beschleunigt und
erwärmt. Die Spritzpartikel werden dabei auf eine sehr hohe kinetische Energie gebracht, so daß
unter Einstellung geeigneter Spritzparameter es möglich wird, so zu spritzen, daß das zu sprit
zende Bauteil weit außerhalb der Flamme liegt.
Bedingt durch das Verfahrensprinzip kann eine grobe Körnung des Spritzpulvers eingesetzt wer
den. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der spritzbare Partikeldurchmesser um den
Faktor 8 . . . 10 gegenüber dem Plasmaspritzen erhöht. Die Partikelmasse erhöht sich dann in der
dritten Potenz. Während kleine Spritzpartikel außerhalb der Beschleunigungsdüse bzw. der
Flamme schnell erkalten und infolge des Luftwiderstandes an Geschwindigkeit verlieren, sind
Temperatur- und Geschwindigkeitsabnahme der massiveren Partikel in etwa proportional zur
Massenzunahme verlangsamt. Damit können so große Spritzabstände realisiert werden, daß die
thermische Belastung des Bauteiles durch die Flamme minimiert wird. Dies wiederum ermög
licht Abkühlgeschwindigkeiten in einer Größenordnung, daß in Verbindung mit einer Bauteil
kühlung amorphe, nanokristalline bzw. feindisperse Schichten entstehen.
Bedingt durch die hohen Abkühlgeschwindigkeiten verringern sich die ohnehin kurzen Sinter
zeiten. Dies wird durch die hohe Geschwindigkeit und kinetische Energie der Spritzpartikel
kompensiert, so daß dem Sinterprozeß eine Art Reibverschweißen der Partikel überlagert wird.
Beim Spritzen im Vakuum kann der Spritzabstand infolge des reduzierten Luftwiderstandes
weiter erhöht werden.
Eine Verfahrensvariante sieht die weitere Aufheizung des zumindest teilweise durch den primä
rem Plasmastrahl ionisierten Verbrennungsgasstrahls und der elektrisch leitenden Spritzpartikel
durch ein hochfrequentes Induktionsfeld vor. Dieses wird durch eine Spule erzeugt, durch deren
Achse der Gasstrahl geht. Voraussetzung hierfür ist, daß die Verbrennungsgase bereits ausrei
chend ionisieit sind. Der Vorteil dieser Version besteht darin, daß damit die Leistung und damit
der Abbrand der Elektroden im primären Plasmabrenner reduziert und die Beschleunigungsdü
senlänge verlängert werden können.
Claims (8)
1. Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Plas
mastrahl in die Brennkammer einer Hochgeschwindigkeitsflammspritzpistole eingeleitet
wird, der zum Zünden, Stabilisieren und zusätzlichen Aufheizen der expandierenden
Verbrennungsgase dient.
2. Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gasstrahl zur Beschleunigung der Spritzpartikel durch gasförmige
und/oder flüssige Brennstoffe und einem Sauerstoffträger erzeugt wird und dieser mittels
einer langen Beschleunigungsdüse auf mehrfache Schallgeschwindigkeit beschleunigt
wird. Der Plasmastrahl heizt dabei diesen Gasstrahl auf solche Temperaturen auf, daß
auch hochschmelzende Materialen ausreichend erwärmt werden können.
3. Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung der Trägergase, die Intensität und die Tempe
ratur des Plasmastrahles entsprechend den zu spritzenden Materialien variiert werden
können.
4. Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen nach Anspruch 1 bzw. Anspruch 1 in
Kombination mit weiteren Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündung des
Brennstoff-Sauerstoffträger-Gemisches mittels des Plasmastrahls erfolgt und dieser ins
besondere bei einer Fahrweise der Anlage mit stark oxydierenden oder reduzierenden
Gemischen die Verbrennung stabilisiert.
5. Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen nach Anspruch 1 bzw. Anspruch 1 in
Kombination mit weiteren Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß der teilweise ioni
sierte Gasstrahl und die durch einen oder mehrere Pulverförderer injizierten Spritzparti
kel und eventuell Kurzfasern beim Durchströmen einer Hochfrequenz-Induktionsspule
zusätzlich erwärmt werden können.
6. Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen nach Anspruch 1 bzw. Anspruch 1 in
Kombination mit weiteren Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung von
Schichten aus schnell erstarrten Partikeln relativ massive Spritzpartikel mit hoher kineti
scher Energie auf Bauteile aufgeschleudert werden, die sich in einer Entfernung außer
halb der Flamme befinden.
7. Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen nach Anspruch 1 bzw. Anspruch 1 in
Kombination mit weiteren Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß eine Relativbewe
gung zwischen Spritzstrahl und Bauteiloberfläche und/oder eine Bauteilkühlung eine
unzulässige Aufheizung des Bauteiles unterbinden.
8. Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen nach Anspruch 1 bzw. Anspruch 1 in
Kombination mit weiteren Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung
spezieller Schichten im Vakuum gespritzt werden kann. Anlagen mit derartigen Verwen
dungszwecken verfügen dazu über einen geeigneten Rezipienten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19726764A DE19726764A1 (de) | 1997-06-24 | 1997-06-24 | Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19726764A DE19726764A1 (de) | 1997-06-24 | 1997-06-24 | Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19726764A1 true DE19726764A1 (de) | 1999-01-07 |
Family
ID=7833480
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19726764A Withdrawn DE19726764A1 (de) | 1997-06-24 | 1997-06-24 | Verfahren und Anlage zum thermischen Spritzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19726764A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102004037608A1 (de) * | 2004-08-03 | 2006-03-16 | Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co Kg | Unwuchtkompensation von rotierenden Bauteilen |
US20100034979A1 (en) * | 2006-06-28 | 2010-02-11 | Fundacion Inasmet | Thermal spraying method and device |
-
1997
- 1997-06-24 DE DE19726764A patent/DE19726764A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102004037608A1 (de) * | 2004-08-03 | 2006-03-16 | Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co Kg | Unwuchtkompensation von rotierenden Bauteilen |
US20100034979A1 (en) * | 2006-06-28 | 2010-02-11 | Fundacion Inasmet | Thermal spraying method and device |
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