DE19725436C2 - Verfahren zum Messen und Darstellen des Übertragungsverhaltens eines digitalen Hörgerätes - Google Patents
Verfahren zum Messen und Darstellen des Übertragungsverhaltens eines digitalen HörgerätesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen und Darstellen des Übertragungsver
haltens eines digitalen, zur Signalbearbeitung einen Sprachprozessor aufweisenden
Hörgerätes, der mittels mathematischer Algorithmen der Signalanalyse das auf einen
Verstärker des Hörgerätes wirkende Eingangssignal analysiert und aus einem
breitbandigen Rauschen eine Spektralberechnung durchführt.
In einem Hörgerät befindet sich bekanntermaßen ein Verstärker, der mit Hilfe eines
Mikrofons Schallsignale aufnimmt und verstärkt sowie das verstärkte Signal über
einen Hörer dem Ohr des Trägers zuführt. Die über Jahre stetige technische
Weiterentwicklung hat zu Hörgeräteverstärkern geführt, die sich in ihrem Frequenz
gang - heller bzw dunkler Klang - beeinflussen lassen, und dies teilweise sogar
automatisch in Abhängigkeit von den Umgebungsgeräuschen, was ein verbessertes
Sprachverstehen auch in geräuschvoller Umgebung mit sich bringt. Die bekannten
Verstärker sind auch in der Lage, sich in ihrem Dynamikverhalten an Veränderungen
anzupassen, beispielsweise variiert abhängig von der äußeren Lautstärke die
Verstärkung des Hörgerätes. Bei digitalen Hörgeräten mit einem sogenannten
Sprachprozessor (DSP - Digitaler Signal Prozessor -) analysiert dieser mittels
mathematischer Algorithmen der Signalanalyse das auf den Verstärker wirkende
Eingangssignal. Der Verstärker kann gemäß einem bestimmten Zeitmuster erkennen,
ob es sich dabei um Sprachsignale oder andere Geräusche handelt. Als Ergebnis
stellt sich für den Hörgeräteträger in geräuschvoller Umgebung ein deutlich besseres
Sprachverstehen ein, da die Sprachsignale verstärkt werden und die Geräusche
hingegen weniger Verstärkung erhalten.
Zur Anpassung des Hörgerätes an den Menschen ist es sehr wichtig zu erfahren,
welches Übertragungsverhalten das Hörgerät besitzt, d. h. welche Verstärkung das
Hörgerät bei welcher Frequenz und welcher Eingangslautstärke hat. Um eine
diesbezügliche Überprüfung von Hörgeräten vorzunehmen, ist es bekannt, eine auf
sinusförmige Signale beruhende Meßtechnik einzusetzen, deren Frequenz sich
kontinuierlich oder in festen Schritten ändert. Allerdings bilden sich bei dieser
Signalform leicht stehende Wellen aus und rufen akustische Probleme hervor, so daß
sich die Signalform in ein schmalbandiges Rauschen oder gewobbelte Sinustöne
umwandelt, um auf diese Weise die meisten akustischen Schwierigkeiten zu
verringern. Bei dieser Art der Überprüfung ist es außerdem erforderlich, einem
Hörgerät die zu überprüfenden Frequenzen nacheinander anzubieten.
Die Signale werden im übrigen entweder in sogenannten Meßboxen mittels eines
akustischen Kupplers, der das Ohr simulieren soll, oder mittels einer Sonde direkt vor
dem Trommelfell ("In Situ Messung") gemessen. Aufgrund der Auswirkungen
unterschiedlicher Ohren - Kind/Erwachsener - lassen sich korrekte Aussagen über
das Hörgerät nur mit der In Situ Messung machen. Dabei wird mittels einer weichen
kalibrierten Silikonsonde zunächst das Resonanzverhalten des offenen Ohres
ausgemessen, und die folgende Messung mit Hörgerät gibt dann Aufschluß über die
wirksame Verstärkung vor dem Trommelfell bzw. über das Dynamikverhalten der
Hörhilfe. Mittels über Chipkartenleser bzw. Tastatur hinterlegten Patientendaten
lassen sich Frequenz- und Dynamikanalysen einschließlich Dokumentation innerhalb
kürzester Zeit erstellen, wobei die Berechnung des Übertragungsverhaltens auf der
Grundlage des FFT-Algorithmus stattfindet.
Ein in seiner Frequenz durchlaufendes Testsignal führt allerdings bei Hörgeräten mit
automatischen Regeleinrichtungen für die Signalveränderung nicht zu einem
korrekten Ergebnis des Übertragungsverhaltens, da die Regelwirkung nicht sichtbar
wird; denn bei diesen Hörgeräten liegt kein statisch stabiles Verstärkersystem mehr
vor. So können bestimmte Frequenzen für den Einsatz des Regelsystems
verantwortlich sein, aber die Wirkung betrifft dennoch unterschiedliche Frequenz
bereiche. Das trifft auch für Hörgeräte mit mehrkanaligen Regelsystemen - z. B. mit
tiefen, mittleren und hohen Frequenzbändern - zu, die Wechselwirkungen zwischen
den einzelnen Kanälen zeigen. Es hat sich herausgestellt, daß dieses Problem bei
den eingangs genannten Hörgeräten, die mittels Signalprozessoren intern eine
Signalanalyse durchführen, noch deutlicher zutage tritt, da das verwendete Testsignal
(kontinuierliche Töne oder Rauschen) zu anderen Verstärkungswerten führt als bei
Beschallung mit Sprache; letztere ist jedoch gerade für die Anpassung wichtig. Zwar
besitzen die digitalen Hörgeräte eine Testfunktion, in der sich die
Sprachprozessorwirkung ausschalten läßt, um eine Messung des Hörgerätes
überhaupt zu ermöglichen, jedoch handelt es sich dabei nur um eine Funktions
prüfung, da das eigentliche Verhalten des Hörgerätes an dem Menschen völlig
unterschiedlich ist.
Durch die DE-Z. "Audiologische Akustik" 5/93, Seiten 152 bis 158, ist es zur Messung
der maximalen Ausgangsleistung von Hörgeräten bekanntgeworden, die maximale
Ausgangsleistung mit Sinustönen und Sprachlauten zu ermitteln, insbesondere mit
Blick auf resthörige Patienten (Hörverluste um 100 dB), die bei bestimmten
Anpaß-Konzepten mit einer Ausgangsleistung, bezogen auf Sinustöne, auf etwa 125
dB kaum eine Hörwahrnehmung zeigen, während eine Erhöhung der Ausgangs
leistung auf beispielsweise 140 dB spontan zu einem Hörerlebnis führt. Es wird
herausgestellt, daß eine Hörgeräte-Versorgung bei Resthörigkeit überhaupt nur dann
Sinn macht, wenn tatsächlich bis an die Leistungsgrenze des Hörgerätes gegangen
wird. Als problematisch stellt sich dabei die maximal zulässige Ausgangsleistung von
Hörgeräten heraus, die die Gefahr einer weiteren Hörschädigung in sich birgt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genann
ten Art zu schaffen, das eine optimierte Berechnung und Darstellung des
Übertragungsverhaltens eines digitalen Hörgerätes ermöglicht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß als Testsignal ein Wort eingespielt und darin
ein breitbandiges Rauschsignal implementiert wird. Es wird hierbei die Erkenntnis
ausgenutzt, daß Sprache ein gewisses, Pausen beinhaltendes Zeitmuster besitzt und
ein Wort unterschiedlich energiereiche Buchstaben aufweist, wobei Vokale sehr viel
mehr Energie als Konsonanten haben. Daher wird erfindungsgemäß in das dominante
Wort zu einem bestimmten Zeitpunkt das Rauschsignal an einer energiereichen Stelle
implementiert. Die zeitliche Dauer kann sehr kurz sein, z. B. - in Abhängigkeit von der
Abtastfrequenz des verwendeten Wandlers - ca. 20 ms betragen. Das Zeitmuster des
Wortes wird dadurch nur unwesentlich verändert, und für das Hörgerät bleibt das
gesamte Signal - Wort und Rauschen - Sprache, so daß sich das Hörgerät in der
gewünschten Weise protokollieren bzw. untersuchen läßt. Ein Test ist dabei auch
schon bei der Herstellung des Hörgerätes möglich, und zwar zur Kontrolle in einer
Prüf- bzw. Meßbox, wobei eine vorgegebene Kurve erreicht werden muß.
Nach einem Vorschlag der Erfindung wird ein synthetisch erzeugtes Rauschsignal mit
niedrigem Crestfaktor und gleichmäßiger Frequenzverteilung verwendet. Mittels des
FFT-Algorithmus läßt sich danach in sehr kurzer Zeit die umfangreiche
Spektralberechnung mittels des digitalen Signal-Prozessors durchführen.
Nach einer Ausführung der Erfindung wird vor dem das Wort und das Rauschen
umfassenden Summensignal zu Beginn der Analyse als Testsignal zumindest einmal
ein unveränderts Wort eingespielt. Dies kann je nach Lage des gewählten Wortes
gewünscht oft wiederholt werden, um das Hörgerät in den späteren Tragezustand zu
versetzen. Die Frequenzanalyse wird letztlich bei dem Summensignal während des
Rauschsignals durchgeführt. Es empfiehlt sich, aus mehreren Frequenzanalysen ein
einen Mittelwert darstellendes Meßergebnis zu berechnen, d. h. die Messung
zumindest einmal zu wiederholen. Somit ist es möglich, das Übertragungsverhalten
des Hörgerätes darzustellen, während sich der Verstärker im Tragezustand des
Patienten befindet. Es liegt im Rahmen der Überprüfung bzw. Analyse, nötigenfalls
die Zeitfaktoren sowie die Wiederholraten zu verändern.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Patentan
sprüchen und der nachfolgenden Beschreibung anhand der in den Fig. 1 bis 4
dargestellten Testsignale. Es zeigen:
Fig. 1 ein Rauschsignal;
Fig. 2 ein Wort-Signal;
Fig. 3 ein aus dem Rausch- und dem Wortsignal bestehendes Summensignal;
und
Fig. 4 das Summensignal gemäß Fig. 3 zur Verdeutlichung in einer gestreckten
Form gezeigt.
Als Testsignal zur Protokollierung und Überprüfung des Übertragungsverhaltens eines
Hörgeräts wird aus dem Speicher des digitalen Signalprozessors ein dort abgelegtes
Wort dem Hörgerät vorgespielt; im Beispiel ist dieses das Wort "Vierzehn", das das
gemäß Fig. 2 zu entnehmende Zeitmuster aufweist, d. h. aus energiereichen Vokalen
(vgl. die hohen Spitzen des Diagramms) und weniger energiereichen Konsonanten
besteht. In dieses Wort wird zu einem bestimmten Zeitpunkt ein breitbandiges, in Fig.
1 gezeigtes Testrauschen von sehr kurzer zeitlicher Dauer eingespielt, so daß sich
das Summensignal gemäß Fig. 3 ergibt. Dieses ist zur Verdeutlichung in Fig. 4
"gestreckt" gezeigt, wobei das Rauschsignal RS in diesem Fall im Bereich des
energiereichen Buchstaben "i" in das Wort Vierzehn implementiert ist. Das Zeitmuster
des Wortes wird hierdurch nur unwesentlich verändert (siehe Fig. 2 im Vergleich zu
Fig. 3), so daß für das Hörgerät das gesamte Summensignal als Sprache vorhanden
bleibt und sich trotz des Störsignals "Rauschen" eine optimale Überprüfung bzw.
Einstellung des Übertragungsverhaltens des Hörgerätes erreichen läßt. Dieses läßt
sich in einfacher Weise über den Bildschirm eines PC's dokumentieren und an eine
gegebenenfalls vorgegebene Kurve der Daten eines Patienten anpassen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Messen und Darstellen des Übertragungsverhaltens eines
digitalen, zur Signalbearbeitung einen Sprachprozessor aufweisenden
Hörgerätes, der mittels mathematischer Algorithmen der Signalanalyse das
auf einen Verstärker des Hörgerätes wirkende Eingangssignal analysiert
und aus einem breitbandigen Rauschen eine Spektralberechnung durch
führt,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Testsignal ein Wort eingespielt und darin ein breitbandiges Rausch
signal implementiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rauschsignal an einer energiereichen Stelle des Wortes imple
mentiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein synthetisch erzeugtes Rauschsignal mit niedrigem Crestfaktor und
gleichmäßiger Frequenzverteilung verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem das Wort und das Rauschen umfassenden Summensignal zu
Beginn der Analyse als Testsignal zumindest einmal ein unverändertes
Wort eingespielt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus mehreren Frequenzanalysen ein einen Mittelwert darstellendes
Meßergebnis berechnet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997125436 DE19725436C2 (de) | 1997-06-16 | 1997-06-16 | Verfahren zum Messen und Darstellen des Übertragungsverhaltens eines digitalen Hörgerätes |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE1997125436 DE19725436C2 (de) | 1997-06-16 | 1997-06-16 | Verfahren zum Messen und Darstellen des Übertragungsverhaltens eines digitalen Hörgerätes |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19725436A1 DE19725436A1 (de) | 1999-01-28 |
DE19725436C2 true DE19725436C2 (de) | 1999-05-27 |
Family
ID=7832639
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997125436 Expired - Fee Related DE19725436C2 (de) | 1997-06-16 | 1997-06-16 | Verfahren zum Messen und Darstellen des Übertragungsverhaltens eines digitalen Hörgerätes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19725436C2 (de) |
-
1997
- 1997-06-16 DE DE1997125436 patent/DE19725436C2/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
DE-Z.: SESTERHENN, G., PTOK, M., AROLD, R., Zur maximalen Ausgangsleitung von Hörgeräten, in: Audiologische Akustik, 5/93, S. 152-158 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19725436A1 (de) | 1999-01-28 |
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