DE19724881A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Körpern, insbesondere mit inhomogener Werkstoffstruktur - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Körpern, insbesondere mit inhomogener WerkstoffstrukturInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Herstellung von Körpern, insbesondere mit
inhomogener Werkstoffstruktur. Die vorliegende Erfindung ist
anwendbar für die Herstellung von Körpern, die aufgrund
mechanischer oder sonstiger Anforderungen eine inhomogene
Werkstoffstruktur aufweisen können, insbesondere für die
Herstellung von Implantaten für den Einsatz im medizinischen
Bereich.
Für die Herstellung von Körpern, insbesondere von einzelnen,
individuell geformten Körpern oder Prototypen, ist aus dem
Stand der Technik das Technologie-Konzept des sogenannten
"Rapid Prototyping" bekannt. Hierunter versteht man neben
etablierten Technologien, wie zum Beispiel das CNC-Fräsen, im
wesentlichen eine Reihe von sogenannten "generativen"
Fertigungsverfahren, die auch als schichtweise
Fertigungsverfahren (Layer Manufacturing Technologies, LMT
oder Solid Freeform Manufacturing, SFM) bezeichnet werden.
Alle diese Verfahren haben gemeinsam, daß der herzustellende
Körper Schicht für Schicht mit Hilfe einer Rechnersteuerung
aufgebaut wird. Einen aktuellen Überblick über Verfahren und
Materialien des Rapid Prototyping gibt die Publikation M.
Shellabear: "Rapid Prototyping: Verfahren und Materialien für
Fein- und Sandgießverfahren", Gießerei, Band 81 (1994), Nr.
22, 14. November, Seiten 793 bis 796.
Ein weiteres bekanntes Verfahren für die freiformende
Herstellung von Körpern ist aus der Schrift DE 43 19 128 C1
bekannt und wird als Multiphase Jet Solidification (MJS)
Verfahren bezeichnet. Bei diesem Verfahren erfolgt die
Formgebung durch selektives Abscheiden von verflüssigten
Werkstoffen, beispielsweise von Kunststoffen oder von
sogenannten Pulver/Binder-Gemischen, durch eine steuerbare
Düse. Formen sind für dieses Herstellungsverfahren nicht
erforderlich, da die Formgebung über die Düsen-Steuerung
erfolgt.
Für bestimmte Anwendungsgebiete, zum Beispiel für Implantate
im medizinischen Bereich, werden Körper benötigt, die aufgrund
mechanischer oder sonstiger, beispielsweise chemisch
reaktiver, Anforderungen eine inhomogene Werkstoffstruktur
aufweisen.
In der Implantat-Medizin kommen heute bei entsprechender
medizinischer Indikation unter anderem metallische oder
keramische Dauerimplantate zum Einsatz. Die Verankerung der
Implantate erfolgt dabei auf zwei unterschiedliche Arten,
nämlich formschlüssig oder unter Verwendung von Knochenzement.
Bei beiden Arten kann es aufgrund von hohen Belastungen der
Implantate zu Verschleißerscheinungen und damit zu
Verunreinigungen des Gewebes durch Abrieb von Mikropartikeln
kommen. Diese können Entzündungen des umliegenden Gewebes
hervorrufen, die den Heilungsprozeß und das Wohlbefinden des
Patienten stark einschränken. Ebenso können bei beiden
Verankerungsformen mit der Zeit Lockerungserscheinungen
auftreten. Sowohl die Entzündungen als auch die
Lockerungserscheinungen der Implantate können eine Nach
operation zur Reinigung des umliegenden Gewebes oder zur
Anpassung beziehungsweise zum Tausch der Implantate
erforderlich machen.
Mit Hilfe von Implantaten aus biokompatiblen Materialien, wie
zum Beispiel aus Laktid/Hydroxylapatit-Mischungen, die eine
spezielle Bauteil-Struktur aufweisen, können diese Nach
operationen vermieden werden. Die Implantate aus den oben
genannten Materialien sind dabei in ihrer Struktur und
Zusammensetzung so aufgebaut, daß sie sich im selben Maße
zersetzen, wie sich die Knorpelschicht und der Knochen
aufbauen. Dabei läßt das Implantat dem Knochen so viel Platz,
daß er nachwachsen kann, und bietet dem Knochen gleichzeitig
so viel Widerstand an, um das Knochenwachstum anzuregen, und
dem Knochen den erforderlichen Halt zu geben. Dieses
Wechselspiel setzt sich solange fort, bis das Implantat
vollständig zersetzt ist, und der Knochen beziehungsweise der
Knorpel vollständig regeneriert ist.
Der Aufbau eines einzigen Implantats aus biokompatiblen
Materialien kann mit unterschiedlichen Strukturen und mit
unterschiedlichen Materialien beziehungsweise mit
unterschiedlichen Materialmischungen erfolgen. So sind zum
Beispiel für die Knochenrückbildung relativ grobe, und für die
Knorpelschicht sehr feine Strukturen erforderlich. Ebenso ist
es für den Aufbau der hoch biosensitiven Knorpelschicht
notwendig, Materialien ohne Füll- oder Stützeigenschaften zu
verwenden. Nur so läßt sich eine optimale und
feinststrukturierte Knochenknorpelfläche erzeugen. Für den
Knochenaufbau sind Materialmischungen unterschiedlicher
Zusammensetzung sinnvoll, die sich aus der Größe, der Form und
der Belastung des Implantats ergeben. So können Mischungen mit
verschiedenen Gewichts- beziehungsweise Volumenanteilen von
beispielsweise Laktid und Hydroxylapatit eingesetzt werden.
Mit Hilfe von bekannten Parametern, wie zum Beispiel
Knochenfestigkeit, Knochenelastizität, Knochen- und
Knorpelwachstumsverhalten, Kraftverteilung beziehungsweise
Beanspruchung und erforderlicher Implantatgeometrie können mit
Hilfe der Computertechnologien, unter Einsatz von CAD
(Computer Aided Design) Konstruktionsprogrammen und FEM
(Finite Elemente Modellierung) Modellierungsprogrammen,
Strukturen erzeugt werden, welche die oben aufgeführten
Anforderungen an ein sogenanntes "Bio-Implantat" erfüllen.
Nachteilig ist dabei, daß diese Strukturen und die durch die
Strukturen gebildeten Körper derart komplex sind, daß sie
mittels klassischer Fertigungsverfahren, wie zum Beispiel
Fräsen, Drehen, Erodieren usw., nur mit Einschränkungen und
zum Teil überhaupt nicht herstellbar sind. Auch bei Verwendung
von Rapid Prototyping Verfahren sind derartige Körper nur mit
Einschränkungen herstellbar, insbesondere mit Einschränkungen
hinsichtlich der Formfreiheit. Vor allem aufgrund der
komplexen Innenstrukturen und der häufig erforderlichen
heterogenen Werkstoffstruktur dieser Körper ist eine
Herstellung auch mittels Rapid Prototyping Verfahren nur sehr
bedingt und nur mit Einschränkungen möglich.
Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Körpers mit
heterogener Werkstoffstruktur und vorgegebener Innenstruktur
bereitzustellen.
Ein weiteres Problem ist, ein Verfahren und eine Vorrichtung
bereitzustellen, welche die Bauteile und Werkzeuge aus einer
möglichst großen Auswahl von verschiedenen Metallen, Keramiken
und Kunststoffen herstellen können; außerdem soll das
Verfahren und die Vorrichtung kostengünstig realisierbar sein.
Das Problem wird durch die in den unabhängigen
Patentansprüchen offenbarten Verfahren und Vorrichtungen
gelöst. Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind in den
Unteransprüchen offenbart.
Das Problem ist bei einem Verfahren zur Herstellung eines
Körpers mit heterogener Werkstoffstruktur gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 insbesondere dadurch gelöst, daß
Bereiche des Körpers mit unterschiedlichen Werkstoff-
Zusammensetzungen vereinzelt werden, zum Beispiel bei einem
Bio-Implantat Bereiche für Knochen, Knorpel, Knorpelsupport
oder Gelenke, und vor dem Berechnen der Steuerdaten für die
Herstellung des Körpers mit einem Rapid Prototyping Verfahren
eine Grob-Strategie für den Herstell-Vorgang des Körpers
festgelegt wird. Unter unterschiedlichen Werkstoff-
Zusammensetzungen ist dabei insbesondere sowohl zu verstehen,
daß die beiden Bereiche aus unterschiedlichen Werkstoffen oder
aus unterschiedlichen Werkstoff-Kombinationen bestehen, als
auch, daß die beiden Bereiche eine unterschiedliche Struktur,
Textur usw. des Werkstoffes aufweisen, zum Beispiel zwei
räumliche Gitter mit unterschiedlicher Maschenweite.
Beim Vereinzeln der Bereiche werden in Abhängigkeit der
Körpergeometrie und den Innen- und Außenstrukturen aus den
rechnergestützten Konstruktionsdaten die Umhüllungen der
einzelnen Bereiche extrahiert. Dabei dürfen Informationen wie
Stegbreiten und Aufbau der Strukturen nicht verloren gehen;
diese werden daher separat abgespeichert.
Dies hat den Vorteil, daß mit einem solchen Verfahren auch
Körper mit heterogener Werkstoffstruktur und vorgegebener
komplexer Innenstruktur herstellbar sind. Weiterhin ist
vorteilhaft, daß durch das Festlegen der Grobstruktur bereits
vor dem Berechnen der Steuerdaten für die einzelnen Bereiche
eine grobe Strategie zum Aufbau festgelegt wird. Dabei wird je
nach Komplexität des Implantats unter anderem festgelegt, und
zwar automatisch und/oder interaktiv zum Erzeugen eines "roten
Fadens" zur Steuerdatengenerierung,
- - wann und wie das Implantat und/oder die Unterlage gedreht, versetzt, geschwenkt oder getauscht werden muß,
- - welche Materialien für die einzelnen Bereiche in welchen Mengen bereitzustellen sind,
- - für welche Bereiche ein schichtweiser Aufbau vorgesehen wird und für welche Bereiche ein dreidimensionaler Aufbau vorgesehen wird, und
- - in welcher Reihenfolge welche Schritte erfolgen.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß durch die Herstellung des
Körpers mittels eines Rapid Prototyping Verfahrens sowohl
Prototypen als auch Kleinserien von Körpern kurzfristig und
wirtschaftlich herstellbar sind; als Rapid Prototyping
Verfahren kommt dabei jedes bekannte Rapid Prototyping
Verfahren in Betracht. Weiterhin ist vorteilhaft, daß die
Körper aus einer Vielzahl von Werkstoffen und
Werkstoffkombinationen, insbesondere aus organischen
Werkstoffen, hergestellt werden können.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß die Geometrie des
herzustellenden Körpers in der Regel in Form von
dreidimensionalen CAD (Computer Aided Design) Daten bereits
vorliegt; andere eindeutige digitale Beschreibungen sind
ebenfalls möglich. Anhand der CAD-Beschreibung können auch
Werkzeuge zur anderweitigen Herstellung dieses Körpers
konstruiert werden. Der Körper selbst oder das Werkzeug kann
dann mit einem generativen Fertigungsverfahren hergestellt
werden.
In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung ist das
erfinderische Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die
Übergänge zwischen den mindestens zwei Bereichen mit
unterschiedlicher Werkstoff-Zusammensetzung werkstoffmäßig
und/oder geometrisch kontinuierlich ausgebildet sind.
Dies hat den Vorteil, daß entsprechend den Anforderungen an
die mechanischen und chemischen beziehungsweise biochemischen
Eigenschaften des herzustellenden Körpers ein geeigneter
Übergang zwischen den Bereichen gewählt werden kann.
In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung ist das
erfinderische Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß beim
Herstellen des Körpers lokale Bereiche des Körpers
zusammenhängend als dreidimensionaler Teil-Körper hergestellt
werden.
Dies hat den Vorteil, daß dadurch, abweichend von der bei
Rapid Prototyping Verfahren üblichen Vorgehensweise eines
schichtweisen Aufbaus des Körpers, bestimmte Bereiche des
Körpers aufgrund der geforderten Eigenschaften in diesem
Bereich oder aufgrund von konstruktiven Randbedingungen beim
Herstellprozeß nicht schichtweise, sondern dreidimensional,
sozusagen "einstückig" oder "in einem Guß", hergestellt werden
können. Dadurch lassen sich hochkomplexe und mechanisch
besonders hochwertige Körper herstellen.
In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung ist das
erfinderische Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß für das
Herstellen eine Multiphase Jet Solidification (MJS)
Vorrichtung eingesetzt wird und damit ein Multiphase Jet
Solidification (MJS) Verfahren mit mindestens einer Düse
durchgeführt wird.
Dies hat den Vorteil, daß durch den Einsatz des MJS-Verfahrens
und den damit verarbeitbaren Werkstoffen, zum Beispiel
Pulver/Binder-Gemische, eine größere Formfreiheit und ein
größeres Werkstoffspektrum zur Verfügung steht.
In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung ist das
erfinderische Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß es
weiterhin den Schritt Ermitteln der Position und Raumlage der
mindestens einen Düse beziehungsweise der zugehörigen
Düsenaustritte der Multiphase Jet Solidification (MJS)
Vorrichtung, vorzugsweise mindestens nach jedem Wechsel des
Werkstoffes aufweist. Die Ermittlung kann beispielsweise durch
optische, magnetische oder taktile Meßverfahren erfolgen.
Dies hat den Vorteil, daß damit eine hohe Präzision und
Maßhaltigkeit der hergestellten Körper erreicht wird und auch
Körper mit einer sehr feinen Innenstruktur herstellbar sind.
Zu der Lehre der vorliegenden Erfindung gehört auch eine
Vorrichtung zur Herstellung eines Körpers mit heterogener
Werkstoffstruktur mittels einem Rapid Prototyping Verfahren,
insbesondere eine Vorrichtung mit Steuermitteln, welche die
Bereiche des Körpers mit unterschiedlicher Werkstoff-
Zusammensetzung vereinzeln und eine Grob-Strategie für das
Herstellen des Körpers festlegen.
Dies hat den Vorteil, daß mit einer solchen Vorrichtung auch
Körper mit heterogener Werkstoffstruktur und vorgegebener
komplexer Innenstruktur wirtschaftlich herstellbar sind.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß durch das Festlegen der
Grobstruktur bereits vor dem Berechnen der Steuerdaten für die
einzelnen Bereiche eine grobe Strategie zum Aufbau festgelegt
wird.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß die Geometrie des
herzustellenden Körpers in der Regel in Form von
dreidimensionalen CAD (Computer Aided Design) Daten vorliegt;
andere eindeutige digitale Beschreibungen sind ebenfalls
möglich. Anhand der CAD-Beschreibung können auch Werkzeuge zur
anderweitigen Herstellung dieses Körpers konstruiert werden.
In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung ist die
erfinderische Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung eine Multiphase Jet Solidification (MJS)
Vorrichtung ist.
Dies hat den Vorteil, daß durch den Einsatz der MJS-
Vorrichtung und den damit verarbeitbaren Werkstoffen, zum
Beispiel Pulver/Binder-Gemische, eine größere Formfreiheit und
ein größeres Werkstoffspektrum für die Herstellung der Körper
zur Verfügung steht.
In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung ist die
erfinderische Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung mindestens zwei Kammern für mindestens zwei
unterschiedliche Werkstoffe aufweist und die Vorrichtung
mindestens zwei Düsen aufweist.
Dies hat den Vorteil, daß mehrere Materialkammern mit den
entsprechenden darin enthaltenen Materialmischungen gefüllt
sind. Dadurch ist es möglich in einer oder mehreren Ebenen
verschiedene Materialien nebeneinander oder übereinander
abzuscheiden, oder eine kontinuierliche Mischungsveränderung
abzuscheiden. Die Positionen der Düsen und die
Düsendurchmesser, die variieren können, sind dem System
bekannt. Bei der Benutzung eines Einkammersystems muß, falls
ein Implantat aus unterschiedlichen Materialien hergestellt
werden soll, das in der Düse oder dem Zylinder befindliche
Material zuerst vollständig entleert werden. Anschließend
erfolgt das Befüllen mit dem neuen Material. Der Herstell-
Prozeß wird anschließend an definierter Stelle wieder
fortgesetzt.
In einer besonderen Ausführungsart der Erfindung ist die
erfinderische Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung ein Verschlußmittel zum Verschließen der Düsen
aufweist.
Dies hat den Vorteil, daß ein schnelles Öffnen und Schließen
der Düse gewährleistet ist. Weiterhin ist es vorteilhaft, daß
genau dosierte Material-Abscheidungen auch bei hochviskosen
Werkstoffen möglich sind. Das Verschlußmittel kann als
Alternative zu einer Druckregelung für den Materialvorschub
vorgesehen werden oder eine solche Druckregelung ergänzen.
Zu der Lehre der vorliegenden Erfindung gehört außerdem ein
Datenträger, der ein Rechenprogramm speichert, wobei das
Rechenprogramm eine der vorstehend beschriebenen Vorrichtungen
steuert, und wobei diese Vorrichtung eines der vorstehend
beschriebenen Verfahren ausführt.
Zu der Lehre der vorliegenden Erfindung gehört außerdem die
Verwendung eines Multiphase Jet Solidification (MJS)
Verfahrens zur Herstellung eines Körpers mit heterogener
Werkstoffstruktur.
Ein Weg zum Ausführen der beanspruchten Erfindung ist
nachfolgend anhand der Zeichnungen im einzelnen erläutert.
Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Block-Diagramm des Verfahrensablaufs bei der
Herstellung eines Körpers mit heterogener
Werkstoffstruktur entsprechend der vorliegenden
Erfindung.
Fig. 2 eine Vorrichtung zur Herstellung eines Körpers mit
heterogener Werkstoffstruktur entsprechend der
vorliegenden Erfindung.
Fig. 3A einen Körper mit heterogener Werkstoffstruktur.
Fig. 3B einen vergrößerten Ausschnitt aus der Fig. 3A.
Die Fig. 1 zeigt ein Block-Diagramm des Verfahrensablaufs bei
der Herstellung eines Körpers mit heterogener
Werkstoffstruktur.
In diesem Beispiel werden in einem ersten Schritt 101 die
Daten der rechnergestützten Konstruktion eingelesen.
Anschließend werden in einem zweiten Schritt 102 die Bereiche
des Körpers mit unterschiedlicher Werkstoff-Zusammensetzung
vereinzelt. In einem dritten Schritt 103 wird dann eine Grob-
Strategie für den Herstell-Vorgang festgelegt. Dabei wird je
nach Komplexität des Implantats unter anderem festgelegt, wann
und wie das Implantat und/oder die Unterlage gedreht,
versetzt, geschwenkt oder getauscht werden muß, welche
Materialien für die einzelnen Bereiche in welchen Mengen
bereitzustellen sind, für welche Bereiche ein schichtweiser
Aufbau vorgesehen wird und für welche Bereiche ein
dreidimensionaler Aufbau vorgesehen wird, und in welcher
Reihenfolge welche Schritte erfolgen. Nach Festlegung der
Grob-Strategie werden in einem weiteren Schritt 104 die
exakten Steuerdaten berechnet und anschließend der Körper mit
einem Rapid Prototyping Verfahren hergestellt 105.
Die Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung zur Herstellung eines
Körpers mit heterogener Werkstoffstruktur entsprechend der
vorliegenden Erfindung.
Bei der Vorrichtung handelt es sich um eine Multiphase Jet
Solidification (MJS) Vorrichtung 200, bei der eine
Prozeßkammer 201 mit dem Werkstoff 202 teilweise gefüllt ist.
Über eine Düse 203 und einen steuerbaren Düsenverschluß 204
wird der verflüssigte Werkstoff 202 auf einer Grundplatte 205
aufgebracht. Die Grundplatte 205 soll so verstanden sein, daß
sie nicht ausschließlich eine ebene Fläche ist, sie kann auch
von einer Greifervorrichtung, einer Zange, einem Halter oder
dergleichen gebildet werden. Die Grundplatte 205 hat unter
anderem die Aufgabe, das zu fertigende Implantat zu tragen und
zu halten. Die Grundplatte 205 kann dabei im Raum verschoben,
verschwenkt und/oder gedreht werden. Die Düse ist über einen
dreiachsigen Antrieb 206 in allen drei Raumrichtungen
steuerbar, so daß der Düsenaustritt gedreht und/oder in allen
Raumachsen verschwenkt und verfahren werden kann. Die
Steuerdaten für den Antrieb 206 werden auf der Grundlage der
rechnergestützten Konstruktion 211 unter Einsatz von CAD
(Computer Aided Design) Konstruktionsprogrammen und FEM
(Finite Elemente Modellierung) Modellierungsprogrammen mit
Hilfe von Rechenmitteln 213 berechnet und in einem Speicher
214 gespeichert. Eine Steuerung 212 vereinzelt vor der
Berechnung der Steuerdaten die Bereiche des herzustellenden
Körpers mit unterschiedlicher Werkstoff-Zusammensetzung und
legt eine Grob-Strategie für den Herstell-Vorgang fest.
Man kann dabei die Implantate so fertigen, daß sie in
konventioneller Weise schichtweise aufgebaut werden. Dabei
wird die Düse 203 nur in einer Ebene (zwei Raumachsen) bewegt.
Erst wenn die Schicht 207 vollständig erzeugt wurde, verfährt
die Düse 203 in der dritten Raumachse um zum Beispiel das Maß
der Schichtdicke. Als weitere Möglichkeit können die
Verfahrwege der Düse 203 so gestaltet werden, daß bei
Implantaten mit großen Abmessungen beziehungsweise bei
Strukturen, bei denen relativ große Entfernungen im Verhältnis
zur auszutragenden Strangdicke zu überwinden sind, der
Erstarrungsvorgang und die Zeitdauer bis zum Erreichen des
elastischen Zustands des Materials mit zu berücksichtigen
sind. Die Düse 203 bewegt sich dabei in alle drei
Raumrichtungen gleichzeitig. Damit wird ein Durchhängen der
Stränge vermieden. Da die Düsendurchmesser unterschiedlich
sein können, ist noch eine weitere Art der Düsensteuerung
möglich. Bei Strukturen, bei denen die tragenden Säulen
relativ dick gestaltet sind, ist es möglich, die sogenannten
Säulen bis zu ihrem Übergang in die Querverstrebungen über
mehrere Schichten am Stück aufzubauen; dies führt auch zu
gewissen Zeitvorteilen für den Herstell-Prozeß.
Die Fig. 3A zeigt einen Körper 301 mit heterogener
Werkstoffstruktur. Der Körper 301 kann in zwei Bereiche 302
und 303 mit unterschiedlichen Werkstoff-Zusammensetzungen
unterteilt werden. Der Bereich 302 besteht aus einem relativ
grobstrukturierten räumlichen Gitter, aus einem Werkstoff A.
Im Falle eines Bio-Implantats repräsentiert dieser Bereich 302
einen Röhrenknochen. Der Bereich 303 dagegen besteht aus einer
sehr fein strukturierten Anordnung sphärisch gekrümmter
Linienscharen aus einem Werkstoff B. Im Falle eines Bio-
Implantats repräsentiert dieser Bereich 303 ein Gelenkstück
mit angrenzendem Knorpelgewebe. Der Übergang 304 zwischen den
beiden Bereichen 302, 303 ist im dargestellten Beispiel,
sowohl hinsichtlich der Werkstoffe als auch hinsichtlich der
Struktur der Werkstoffe, abrupt.
Die Fig. 3B zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus der Fig.
3A aus dem Bereich 302. Die räumliche Gitteranordnung aus den
jeweils im wesentlichen orthogonal zueinander angeordneten
Stegen 311, 321 und 312, 322 ist deutlich zu erkennen. In dem
gezeigten Beispiel beträgt die Strangstärke der Stege 0,5 mm
und es wurden im Bereich 302 des Körpers insgesamt 25
Schichten übereinander angeordnet. Das eingesetzte Material
ist eine Mischung aus D-,L-Lactat (Laktid) und Hydroxylapatit.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung eines Körpers (301), insbes.
mit heterogener Werkstoffstruktur, wobei der Körper (301)
rechnergestützt konstruiert worden ist, und mindestens
zwei Bereiche (302, 303) mit unterschiedlichen Werkstoff
zusammensetzungen aufweist, mit den Verfahrensschritten:
- - Berechnen (104) der Steuerdaten für die Herstellung des Körpers (301) auf der Grundlage der rechnergestützten Konstruktion, und
- - Herstellen (105) des Körpers (301) mit einem Rapid
Prototyping Verfahren unter Abarbeitung der
berechneten Steuerdaten,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte: - - Vereinzeln (102) der Bereiche (302, 303) des Körpers (301) mit unterschiedlicher Werkstoff zusammensetzung, und
- - Festlegen (103) einer Grob-Strategie für das Herstellen des Körpers (301).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Übergänge (304) zwischen den mindestens zwei
Bereichen (302, 303) mit unterschiedlicher Werkstoff
zusammensetzung werkstoffmäßig und/oder geometrisch
kontinuierlich ausgebildet sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Herstellen des Körpers (301) lokale Bereiche des
Körpers (301) zusammenhängend als dreidimensionaler Teil-
Körper hergestellt werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß für das Herstellen eine Multiphase
Jet Solidification (MJS) Vorrichtung (200) mit mindestens
einer Düse (203) eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch den
Verfahrensschritt:
- - Ermitteln der Position und Raumlage der mindestens einen Düse (203) der Multiphase Jet Solidification (MJS) Vorrichtung (200), vorzugsweise mindestens nach jedem Wechsel des Werkstoffes.
6. Vorrichtung zur Herstellung eines Körpers (301), insbes.
mit heterogener Werkstoffstruktur, wobei der Körper
rechnergestützt konstruiert worden ist, und mindestens
zwei Bereiche (302, 303) mit unterschiedlicher Werkstoff
zusammensetzung aufweist, und wobei die Vorrichtung
aufweist:
- - Rechenmittel (213) zur Berechnung der Steuerdaten für die Herstellung des Körpers (301) auf der Grundlage der rechnergestützten Konstruktion (211), und
- - Herstellungsmittel (200) zur Herstellung des Körpers
(301) mit einem Rapid Prototyping Verfahren unter
Abarbeitung der berechneten Steuerdaten,
dadurch gekennzeichnet, daß sie weiterhin aufweist: - - Steuermittel (212), welche die Bereiche (302, 303) des Körpers (301) mit unterschiedlicher Werkstoff zusammensetzung vereinzeln und eine Grob-Strategie für das Herstellen des Körpers festlegen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung eine Multiphase Jet Solidification (MJS)
Vorrichtung (200) ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung mindestens zwei Kammern für mindestens
zwei unterschiedliche Werkstoffe aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung mindestens zwei Düsen aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung ein Verschlußmittel
(204) zum Verschließen der Düsen (203)S aufweist.
11. Datenträger, der ein Rechenprogramm speichert, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rechenprogramm eine Vorrichtung
steuert nach einem der Ansprüche 6 bis 10, und daß die
Vorrichtung ein Verfahren ausführt nach einem der
Ansprüche 1 bis 5.
12. Verwendung eines Multiphase Jet Solidification (MJS)
Verfahrens zur Herstellung eines Körpers mit heterogener
Werkstoffstruktur.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19724881A DE19724881A1 (de) | 1997-06-12 | 1997-06-12 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Körpern, insbesondere mit inhomogener Werkstoffstruktur |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19724881A DE19724881A1 (de) | 1997-06-12 | 1997-06-12 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Körpern, insbesondere mit inhomogener Werkstoffstruktur |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19724881A1 true DE19724881A1 (de) | 1998-12-24 |
Family
ID=7832288
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19724881A Withdrawn DE19724881A1 (de) | 1997-06-12 | 1997-06-12 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Körpern, insbesondere mit inhomogener Werkstoffstruktur |
Country Status (1)
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Title |
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SHELLABEAR, Mike, Rapid Protyping: Verfahren und Materialien für Fein- und Sandgießverfahren", u. Giesserei 81 (1994), Nr. 22, 14. Nov., S. 793-796 * |
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