DE19724040A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich überklebter Fugen und Sicken von Karosserien - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich überklebter Fugen und Sicken von KarosserienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich überklebter Fugen und
Sicken, insbesondere von Kfz-Karosserien.
In der Serienfertigung vieler Pkw-Hersteller müssen die Fahr
zeuge für den Versand derart präpariert werden, daß sie keinen
Schaden nehmen, insbesondere daß die Lackierung durch Lagerung
und Witterungseinflüsse nicht beeinträchtigt wird. Werden für
die Kundenüberführung Bahnfahrten oder gar Schiffstransporte
nötig, so hat man die Fahrzeuge hierfür mit einer Wachsschutz
schicht überzogen, die vor Kundenauslieferung wieder entfernt
werden mußte. Das rückstandsfreie Entfernen des Schutzwachses
war nicht nur eine personalintensive Arbeit, sondern belastete
auch Mensch und Umwelt wegen der dabei eingesetzten Lösungsmit
tel. Deshalb ist man neuerdings dazu übergegangen, die Karosse
rien während des Transportes durch selbsthaftende Folien zu
schützen, wobei man jedoch lediglich die witterungs- und abla
gerungsgefährdeten, im wesentlichen horizontalliegenden Ober
flächenpartien der Karosserie so geschützt hat. Diese Schutzart
ist zwar sehr wirkungsvoll, aber auch relativ teuer, so daß man
sie nicht nur als Schutz während des Transportes, sondern auch
als Schutz während der Fahrzeugmontage vorgesehen und demgemäß
die Schutzfolie bereits vor der Endmontage des Fahrzeuges, d. h.
unmittelbar nach der Lackierung der Karosserie aufgebracht hat.
Um die Schutzfolien sorgfältig aufbringen zu können, mußten die
Folienzuschnitte bisher von mehreren Personen gehalten, über
das Fahrzeug gebracht, ausgerichtet und an die zugehörigen
Oberflächenpartien angelegt werden. Trotz des hohen Personal
aufwandes ließen sich nicht immer Falten oder Blasen beim
Applizieren der Schutzfolie vermeiden. Beim anschließenden
Freischneiden der Bereiche für Zubauteile kam es häufig zu Be
schädigungen der Lackierung, so daß aufwendige Nacharbeiten er
forderlich wurden. Beim bisherigen manuellen Applizieren der
Schutzfolie ist man folgendermaßen vorgegangen: Zunächst wurde
von mindestens einer oder zwei Personen ein größenmäßig auf ei
ne Oberflächenpartie abgestimmtes, rechteckiges Stück einer
Schutzfolie von einer Vorratsrolle abgezogen und das hintere
Ende von einer oder zwei weiteren Personen gehalten und abge
schnitten. Dieses Schutzfolienstück wurde von den zwei, vier
oder mehreren Personen freihändig mit der selbsthaftenden Seite
nach unten weisend frei ausgespannt, so über die Karosserie
verbracht, dort in Horizontallage auf die zugehörige Oberflä
chenpartie lagegerecht abgesenkt, daran mehr oder weniger fal
ten- und blasenfrei angelegt und durch Streichen mit einem wei
chen, gleitfähigen Gegenstand, z. B. einem ausgesteiften Filz
stück angedrückt.
Im Bereich überklebter Fugen bzw. Spalte zu angrenzenden Karos
serieteilen wie Kotflügel oder Türen wurde die Schutzfolie mit
einem Messer manuell durchschnitten und die Schnittränder von
Hand angedrückt, um die Durchführung montagerelevanter Arbeiten
zu gestalten. Das Hantieren mit einem scharfkantigen Messer in
direkter Umgebung zur lackierten Karosserieoberfläche hat in
der Hektik trotz laufender Übung immer wieder zu Lackbeschädi
gungen und zur aufwendigen Nacharbeit geführt. Insbesondere bei
Karosserieformen, die beispielsweise im Bereich der Motorhaube
Sicken aufweisen, konnte ein manuelles Durchtrennen des die
Sicke überspannenden Folienabschnittes bisher nur nach Unterle
gen eines Folienstreifens erfolgen, da die Gefahr einer Lackbe
schädigung in dem Sickenbereich zu groß war.
Dieser Stand der Technik entspricht der Fertigungspraxis zumin
dest bei der Anmelderin; nachdem die USA aus Umweltschutzgrün
den keine Schutzwachsungen im Fahrzeugversand mehr zulassen,
sind wahrscheinlich auch andere Fahrzeughersteller zu einem
ähnlichen Folienschutzsystem für deren Fahrzeuge während des
Versandes übergegangen. Eine druckschriftliche Veröffentlichung
darüber ist der Anmelderin jedoch nicht bekannt.
Die Anmelderin beschreibt in der deutschen Patentanmeldung 196
42 831.9 ein automatisiertes Applikationsverfahren und eine
entsprechende Vorrichtung zum Applizieren von selbsthaftender
Schutzfolie auf Oberflächenpartien von Kfz-Karosserien, bei dem
von einem robotergeführten Spannrahmen ein abgemessenes Stück
Schutzfolie von einer Vorratsrolle abgezogen und faltenfrei und
unter einer Eigenspannung in den Spannrahmen übernommen und von
der Vorratsrolle abgeschnitten und nach Anbringen lagegerechter
Perforationslinien mittels eines ebenfalls robotergeführten
Perforationswerkzeugs durch den Spannrahmenroboter lagegerecht
auf die zugehörige Oberflächenpartie der Karosserie abgesenkt
und falten- und blasenfrei auf sie angedrückt wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zum Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich überklebter
Fugen und Sicken, insbesondere von Kfz-Karosserien, bereitzu
stellen, das die eintönige Handarbeit durch eine Automatisie
rung ersetzt, zur Vermeidung von Lackbeschädigungen beiträgt
und durch das außerdem Personalkosten eingespart werden können.
Insbesondere soll das bereitzustellende Verfahren bzw. die be
reitzustellende Vorrichtung zu einer Verwendung mit der in der
vorstehend erwähnten deutschen Patentanmeldung 196 42 831.9 be
schriebenen Erfindung geeignet sein.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die Verfahren mit den Merkma
den der Ansprüche 1 bzw. 9 sowie die Vorrichtungen mit den
Merkmalen der Ansprüche 11 bzw. 24 vorgeschlagen.
Bei der automatisierten Folienapplikation wird von einem Foli
envorrat beispielsweise durch einen robotergeführten Spannrah
men ein abgemessenes Folienstück abgezogen und faltenfrei und
unter einer gewissen Eigenspannung in den Spannrahmen übernom
men. In diesen ausgespannten und dank des Spannrahmens fast wie
ein starres Werkstück handhabbaren Folienzuschnitt werden vor
der Folienapplikation mit einem ebenfalls robotergeführten Per
forationswerkzeug lagegerecht Perforationslinien in den Folien
zuschnitt gelegt, die ein montagebedingtes Entfernen bestimmter
Folienbereiche durch Abreißen entlang der Perforationslinien
ermöglichen. Erst danach wird der mit den Perforationslinien
versehene Folienzuschnitt durch den Spannrahmenroboter lagege
recht auf die zugehörige Oberflächenpartie der Karosserie abge
senkt und falten- und blasenfrei auf sie angedrückt. Im Bereich
überklebter Fugen und Sicken wird die Folie erfindungsgemäß
mittels eines robotergeführten Messers durchtrennt, wobei die
Schnittränder beispielsweise mit einer rotierenden Bürste oder
einer Luftdüse angedrückt werden. Die bei der späteren Montage
störenden Schutzfolienteile im Bereich von Zubauteilen werden
entlang perforierter Reißlinien - vorzugsweise manuell - abge
zogen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch einen frei
programmierbaren Industrieroboter (Aufschneidroboter) mit min
destens fünf Bewegungsfreiheitsgraden aus, an dessen Arbeitsarm
ein Schneid- und Andrück-Werkzeug angebracht ist. Als Schneid
werkzeug ist ein Messer mit einer Klinge zum Durchtrennen der
Schutzfolie im Bereich überklebter Fugen und Sicken vorgesehen.
Zum Andrücken der Schnittränder der Schutzfolie ist ein geeig
netes Andrückwerkzeug vorgesehen, das dem Schneidwerkzeug in
Schneid- und Bewegungsrichtung nachgeordnet ist. Dabei handelt
es sich erfindungsgemäß entweder um eine rotierende Bürste, die
auf die mit der Schutzfolie beklebten Karosserieteile aufsetz
bar ist, oder um eine auf die Schnittränder gerichtete Luftdü
se, deren vorzugsweise diffuser Luftstrahl die Ränder andrückt.
Durch den Einsatz des Aufschneidroboters ist eine präzise Füh
rung des Messers zum Durchtrennen der Schutzfolie gewährlei
stet, so daß die Gefahr einer Lackbeschädigung stark verringert
wird. Der Aufschneidroboter stößt die an seinem Arbeitsarm an
geordnete Messerklinge im Bereich einer überklebten Fuge bzw.
Sicke durch die Schutzfolie und verfährt das Messer in Richtung
einer durch die Fuge bzw. Sicke vorgegebenen Schneid- und Bewe
gungsrichtung solange, bis das Ende der Fuge bzw. Sicke er
reicht ist. Durch die erfindungsgemäß dem Messer nachgeordnete
rotierende Bürste, die durch das Absenken des Arbeitsarms auf
dem mit Schutzfolie beklebten Karosserieteil aufgesetzt wird,
werden die Schnittränder der durchtrennten Schutzfolie an die
Karosserie angedrückt, so daß ein Ablösen der Folie aufgrund
nicht an der Karosserie haftender Schutzfolienränder ausge
schlossen wird. In anderer Ausführung der Erfindung werden die
Schnittränder mittels einer dem Messer nachgeordneten Luftdüse,
die einen auf die Schutzfolie gerichteten diffusen Luftstrom
ausstrahlt, an die Karosserie angedrückt.
In Ausgestaltung der Erfindung weisen die Flachseiten der Mes
serklinge jeweils eine Kunststoffbeschichtung auf. Durch eine
derartige Beschichtung werden Beschädigungen der lackierten Ka
rosserie durch einen Kontakt des harten Klingenwerkstoffes mit
der Lackierung bei einer eventuellen leichten Abweichung der
Messerführungsrichtung von der Fugenausrichtung vermieden. Der
beiderseits auf der Klinge aufgebrachte Kunststoff sollte gute
Gleiteigenschaften gegenüber ausgehärteten Fahrzeuglacken und
gegenüber der zu applizierenden Schutzfolie besitzen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Messer in dem
Schneid- und Andrück-Werkzeug mittels einer Blattfeder quer zur
Schneid- und Bewegungsrichtung elastisch aufgehängt. Durch die
se erfindungsgemäße Ausgestaltung werden Ungenauigkeiten zwi
schen der Roboterführung des Messers und dem tatsächlichen Ver
lauf der Karosseriefuge bzw. -sicke ausgeglichen, da das Messer
bei einem seitlichen Kontakt mit dem die Fuge begrenzenden Ka
rosserieteil elastisch "ausweichen" kann. Vorteilhafterweise
sind verstellbare Anschlagarme zur Beaufschlagung des Messers
und/oder der Blattfeder quer zur Schneid- und Bewegungsrichtung
vorgesehen, so daß beim Durchstechen der Schutzfolie das Messer
durch Beaufschlagung mittels der Anschlagarme fixiert werden
kann. Nach dem Einstechen des Messers und während des Schneid
vorgangs wird die Beaufschlagung des Messers bzw. der Blattfe
der durch die Anschlagarme aufgehoben, so daß der gewünschte
Elastizitätseffekt bei einem seitlichen Kontakt des Messers mit
Karosserieteilen eintritt.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist das
Messer beim Schneidvorgang in Schneidrichtung nach hinten ver
schwenkbar angeordnet. Sollte das Messer beim Schneidvorgang in
Schneidrichtung auf ein unvorhergesehenes Hindernis treffen, so
wird es in Schneidrichtung nach hinten verschwenkt. Dieses Ver
schwenken wird von einem geeigneten Sensor wahrgenommen und be
wirkt ein unmittelbares Zurückziehen des Arbeitsarms des Auf
schneidroboters, so daß ein dem Messer in dessen Schneidbahn
entgegenstehendes unvorhergesehenes und unerwünschtes Hindernis
nicht zu einem Stillstand der Fertigungslinie führt. Vielmehr
fährt der Aufschneidroboter zur nächsten Karosseriefuge bzw.
-sicke und schneidet diese planmäßig auf. Nicht ordnungsgemäß
durchtrennte Schutzfolien werden dann in einer nachgeordneten
manuellen Überprüfungsstation nachbehandelt. Alternativ hierzu
kann der Aufschneidroboter nach dem Zurückziehen des Messers
die Stelle des Hindernis überspringen und hinter dem Hindernis
das Messer erneut durch die Schutzfolie über der freizuschnei
denden Fuge stechen, um mit dem Durchtrennen fortzuführen.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung ist das Messer senk
recht zur Folienebene sowie quer zur Schneid- und Bewegungs
richtung verstellbar an einem zweiachsigen Schwimmschlitten an
geordnet. Der Schwimmschlitten ist seinerseits an dem Arbeits
arm des Roboters angeordnet und gestattet während der "Such
fahrt" vor Beginn des Schneidvorgangs eine Feineinstellung des
Messers in z-Richtung, d. h. senkrecht zur Folienebene. Nach Be
endigung dieser Suchfahrt wird der z-Schwimmschlitten festge
setzt und das Messer wird ausgefahren. Dieses Ausfahren kann
sowohl durch Bewegung des Arbeitsarms des Aufschneidroboters
senkrecht zur Folienebene als auch durch direktes Ausfahren des
Messers vorgenommen werden. Daran schließt sich der Schneidvor
gang an, wobei Ungenauigkeiten zwischen der robotergeführten
Schneidbahn des Messers und der Karosseriefuge durch den
y-Schwimmschlitten ausgeglichen werden.
In vorteilhafter Ausgestaltung ist das Schneid- und Andrück-Werk
zeug in unterschiedliche Arbeitsstellungen versetzbar und
eine dem Schneid- und Andrück-Werkzeug zugeordnete Meßeinrich
tung zur Erfassung der Ist-Lage der freizuschneidenden Fugen
oder Sicken der Karosserie innerhalb des Arbeitsraums des Auf
schneidroboters ist vorgesehen.
Dazu ist die Meßeinrichtung beispielsweise ein an dem Schneid-
und Andrück-Werkzeug angeordnetes Meßwerkzeug, und das Schneid-
und Andrück-Werkzeug ist in unterschiedliche Arbeitsstellungen
schwenkbar, wobei in einer ersten Schwenkstellung das Meßwerk
zeug wirksam ist und in einer zweiten Schwenkstellung das
Schneid- und Andrückwerkzeug. Das Meßwerkzeug kann dabei vor
teilhafterweise optische und/oder akkustische Sensoren umfas
sen, mittels welcher die exakte Lage des freizuschneidenden
Spaltes detektiert werden kann. Sobald die Ist-Lage des Spaltes
ermittelt wurde, wird das Schneid- und Andrück-Werkzeug derart
verschwenkt, daß das Messer auf die detektierte Ist-Lage des
Spaltes ausgerichtet ist und der Schneidvorgang beginnen kann.
In anderer Ausgestaltung der Erfindung ist als Meßeinrichtung
ein an einem zweiachsigen Schwimmschlitten senkrecht zur Fo
lienebene sowie quer zur Schneid- und Bewegungsrichtung ver
stellbarer taktiler Taster vorgesehen. Dieser Taster kann durch
den Roboterarm und/oder direkt auf die Karosserie herunterge
fahren werden, wodurch der z-Schwimmschlitten (senkrecht zur
Folienebene) ausgelenkt wird. Daraufhin führt der Roboter mit
dem taktilen Taster eine im wesentlichen quer zur Fugenausrich
tung verlaufende Bewegung durch. Sobald sich der Taster in dem
Spalt der Fuge befindet, wird beim Weiterfahren des Roboters
der y-Schwimmschlitten (quer zur Schneid- und Bewegungsrich
tung) ausgelenkt, wobei der Taster in dem Spalt verharrt. Nach
Beendigung der Suchfahrt wird der z-Schwimmschlitten festge
setzt. Durch die derart ermittelte Ist-Lage der freizuschnei
denden Fuge kann nunmehr das Messer in die Ausgangsposition für
den Schneidvorgang gebracht werden.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist das
Messer an dem den Taster haltenden zweiachsigen Schwimmschlit
ten angeordnet und der Taster und das Messer sind senkrecht zur
Folienebene verstellbar. Somit kann nach Beendigung der Such
fahrt das Messer einfach ausgefahren werden, wodurch es die den
Spalt überdeckende Schutzfolie durchsticht, und der Taster wird
eingefahren, so daß der Schneidvorgang durch die Roboterführung
des Messers beginnen kann.
In anderer Ausgestaltung der Erfindung ist als Meßeinrichtung
ein quer zur Schneid- und Bewegungsrichtung verschwenkbarer
taktiler Taster vorgesehen. In dieser Ausgestaltung der Erfin
dung erfolgt eine Auslenkung des Tasters, sobald dieser bei der
im wesentlichen quer zu dem freizuschneidenden Spalt verlaufen
den Suchfahrt in den Fugenspalt eintritt. Die Auslenkung wird
mittels eines geeigneten Sensors detektiert und ein Signal an
den Aufschneidroboter übermittelt, der den Auslenkpunkt als
Einstechpunkt für das Messer speichert. Eine einmal detektierte
Auslenkung bzw. ein ermittelter Auslenkweg kann nach Speiche
rung auch für eine benachbarte Karosseriefuge bzw. -sicke ver
wendet werden.
In Ausgestaltung der Erfindung weist der taktile Taster eine
abgerundete Tastspitze auf.
In anderer Ausgestaltung der Erfindung weist der taktile Taster
eine Tastspitze mit einer dem Spalt angepaßten Tastrolle auf.
Zur weiteren Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe
wird eine Vorrichtung zum Durchtrennen von Schutzfolie im Be
reich überklebter Fugen und Sicken mit den Merkmalen des An
spruches 14 vorgeschlagen. Demnach ist an dem Arbeitsarm eines
Aufschneidroboters als Schneid- und Andrück-Werkzeug eine Luft
düse angeordnet, die zu einem diffusen Ausstrahlen von Heißluft
geeignet ist, wobei die Temperatur der Heißluft beispielsweise
mindestens der Schmelztemperatur des Kunststoffs der Schutzfo
lie entspricht. Die erfindungsgemäße Vorrichtung gestattet ein
kontaktloses Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich überkleb
ter Fugen und Sicken, da durch die Heißluft ein Anschmelzen des
Kunststoffs der Schutzfolie erfolgt und dieser im Bereich einer
Fuge oder Sicke durch den Impuls des auftreffenden Luftstroms
durchtrennt wird. Der besondere Vorteil dieser kontaktfreien
Durchtrennung besteht darin, daß zum Andrücken der Schnitträn
der der Schutzfolie kein zusätzliches Andrück-Werkzeug notwen
dig ist, da durch den aus der Luftdüse austretenden Luftstrom
die Schnittränder an die Karosserie bereits angedrückt werden.
Da das Ausstrahlen der Heißluft aus der Luftdüse diffus er
folgt, d. h. daß es sich um einen nicht punktuell, sondern nur
flächig gerichteten Luftstrahl handelt, ist es auch nicht unbe
dingt notwendig, eine zur Feinausrichtung der Luftdüse dienende
Meßeinrichtung vorzusehen, da eventuelle kleine Abweichungen
des frei zu schneidenden Spaltes von der Ist-Lage durch den
diffusen Luftstrom ausgeglichen werden.
In Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Bereich vor der Luft
ausstrittsöffnung der Luftdüse ein Dorn aus einem Material gu
ter Wärmeleitfähigkeit angeordnet. Dieser Dorn ist vorteilhaf
terweise ausfahrbar und dient zum Durchtrennen von Schutzfolie
insbesondere im Bereich von breiten Sicken, wenn der durch den
Luftstrom auf die Schutzfolie ausgeübte Impuls aufgrund der
Breite des unter der Folie liegenden Spaltes nicht ausreicht,
um diese zu durchtrennen.
Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der
Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden unter
Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen robo
tergeführten Vorrichtung mit einem Schneid- und Andrück-Werk
zeug und diesem zugeordneten Meßwerkzeug.
Fig. 2a zeigt eine vergrößerte seitliche Darstellung einer
teilweise mit Kunststoff beschichteten Messerklinge.
Fig. 2b zeigt die Messerklinge der Fig. 2a in frontaler An
sicht.
Fig. 2c zeigt die Messerklinge der Fig. 2b beim Durchtrennen
von Schutzfolie im Bereich einer überklebten Fuge.
Fig. 3a und 3b zeigen eine schematische Darstellung in Sei
ten- und Frontansicht der erfindungsgemäßen Halterung eines
Messers mittels einer Blattfeder.
Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsge
mäßen Halterung eines Messers mittels eines zweiachsigen
Schwimmschlittens.
Fig. 5a und 5b zeigen in schematischer Darstellung eine er
findungsgemäße Meßeinrichtung mit taktilem Taster während der
Suchfahrt in Bewegung quer zu einer Fuge.
Fig. 6 zeigt eine erfindungsgemäße Meßeinrichtung mit einem
quer zur Fugenrichtung schwenkbar angeordneten taktilen Taster.
Fig. 7 zeigt in stark schematisierter Darstellung das erfin
dungsgemäße Durchtrennen einer Schutzfolie im Bereich einer
überklebten Fuge mittels einer Heißluftdüse.
Bei einer wie vorstehend bereits geschilderten automatisierten
Applikation von Schutzfolie auf Teile von Kfz-Karosserien ist
in der Fertigungslinie im Anschluß an die Andrückstation eine
Aufschneidestation vorgesehen, in der überklebte Fugen zu be
weglichen Karosserieteilen hin erfindungsgemäß automatisiert
freigeschnitten werden können. In dieser Station kommen ein er
findungsgemäßes Verfahren bzw. eine erfindungsgemäße Vorrich
tung zum Durchtrennen von Schutzfolie zum Einsatz.
Ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrich
tung ist in Fig. 1 dargestellt. Die erfindungsgemäße Vorrich
tung umfaßt einen nicht näher dargestellten frei programmierba
ren Industrieroboter (Aufschneidroboter) mit vorzugsweise sechs
Freiheitsgraden für einen Arbeitsarm 81 und einer weiteren,
siebten Bewegungsachse zum Verfahren des Aufschneidroboters
entlang einer Bodenführung der Fertigungslinie. Nicht nur wegen
der Meßaufgabe, sondern auch wegen der vorne und hinten an der
Karosserie befindlichen, überklebten Fugen, an denen die Folie
aufgeschnitten werden muß, ist der Aufschneidroboter mit einer
Verfahrachse entlang der genannten Bodenführung ausgerüstet.
Alternativ kann die Aufgabe von einem oder mehreren stationären
Aufschneidrobotern ohne siebte Bewegungsachsen ausgeführt wer
den, wenn die Roboter nur Teilbereiche der Karosserie bearbei
ten müssen.
In dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist an dem
Arbeitsarm 81 des Aufschneidroboters ein in unterschiedliche
Arbeitsstellungen schwenkbares Schneid- und Andrück-Werkzeug 83
mit daran angeordnetem Meßwerkzeug 82 angebracht. Beim Überfüh
ren der Karosserien von Station zu Station streut die tatsäch
liche Lage der Karosserien trotz einer mechanischen Fixierung
der Förderschlitten an stationsseitigen Seiten- und Längsan
schlägen in einem Toleranzfeld, welches für das Freischneiden
der Fugen unzulässig groß ist. Diesen Lagetoleranzen der Karos
serie sind noch gewisse Eigentoleranzen der Karosserie selber
überlagert, die zwar für sich wesentlich kleiner als die Lage
toleranzen, aber beim Fugenfreischneiden zumindest in der Über
lagerung nicht völlig vernachlässigbar sind. Deshalb muß vor
dem Freischneiden der Fugen der Karosserie zunächst deren ge
naue Ist-Lage in Relation zum Aufschneidroboter an einigen we
nigen Karosseriepunkten vorne und hinten ermittelt werden. Die
ses Vermessen der Ist-Lage der Fugen kann durch ein stationäres
dreidimensional arbeitendes Meßsystem erfolgen.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die Ist-Lage-Er
mittlung der freizuschneidenden Fugen 6 durch den Aufschneid
roboter selbst, der hierbei als Meßroboter arbeitet. In einer
ersten Schwenkstellung des Werkzeuges ist das Meßwerkzeug 82
wirksam, mit dem die genaue Ist-Lage der Karosserie 1 bzw. der
Fugen 6 in Relation zum Aufschneidroboter erfaßt werden kann.
Das in der zweiten Schwenkstellung des Zweifachwerkzeuges wirk
sam werdende Werkzeugteil ist als ein Schneid- und Andrück-Werk
zeug 83 ausgebildet, welches ein Messer 79 zum Durchtrennen
der Schutzfolie 23 im Fugenbereich (vgl. Fig. 2c) und eine ro
tierende Bürste 87 zum Andrücken der Schnittränder aufweist.
Das Messer 79 umfaßt eine Klinge 84 und eine Klingenhalterung
94, so daß ein einfacher Wechsel der Klinge 84 möglich ist. Die
rotierende Bürste 87 ist von einem Elektromotor 88 aus über ein
drehzahlreduzierendes Winkelgetriebe antreibbar. Alternativ zu
der dargestellten rotierenden Bürste 87 kann zum Andrücken der
Schnittränder auch eine einen auf die Schnittränder gerichteten
Luftstrom ausstrahlende Luftdüse verwendet werden.
Das Messer 79 ist quer zur Schneid- und Bewegungsrichtung mit
tels einer Blattfeder 85 elastisch aufgehängt, so daß es etwai
gigen Lageabweichungen der Fuge von der roboterseitig vorgege
benen Führungsbahn zwanglos folgen kann. Damit andererseits das
Messer nicht unzulässig stark seitlich ausweichen kann, ist der
Bewegungsspielraum durch ein Paar von das Messer beiderseits
übergreifenden Anschlagarmen 86 eingeengt, wobei der Bewegungs
spielraum durch Justierschrauben 92 vorgegeben werden kann.
Beim Einstechen des Messers in die Fuge muß jedoch eine eindeu
tige Lage des Messers sichergestellt und der Bewegungsspielraum
aufgehoben werden. Deshalb können die um eine Schwenkachse 91
schwenkbaren Anschlagarme mittels eines kleinen, über einen
Spreizkeil an den gegenüberliegenden Hebelarmen angreifenden
Pneumatikzylinders 90 zusammengefahren und das Messer zwischen
ihnen lagedefiniert eingespannt werden, was vorübergehend wäh
rend des Einstechens des Messers in eine Fuge geschieht. Die
Halterung des Messers 79 an der Blattfeder 85 ist auch durch
die Darstellung der Fig. 3 in Seitenansicht (Fig. 3a) und
Frontansicht (Fig. 3b) veranschaulicht, wobei aus Gründen der
Darstellungsvereinfachung in Fig. 3 die Justierschrauben 92
nicht dargestellt sind.
Zum Schutz der Lackierung im Fugenbereich vor Verkratzungen
durch die hindurchstreichende Klinge 84 des Messers 79 sind de
ren beide Flachseiten mit einer Kunststoffbeschichtung 93 ver
sehen, die einen unmittelbaren Kontakt des harten Klingenwerk
stoffes mit der Lackierung verhindern (vgl. Fig. 2). Der bei
derseits auf die Klinge 84 aufgebrachte Kunststoff 93 sollte
gute Gleiteigenschaften gegenüber ausgehärteten Fahrzeuglacken
und gegenüber der zu applizierenden Folie 23 besitzen. Was die
Beschichtungsstärke und Verschleißbeständigkeit des Beschich
tungskunststoffes 93 anbelangt, so sollte die Beschichtung min
destens die Lebensdauer der Messerklinge 84 erreichen, auch
wenn diese mehrmals nachgeschliffen wird. Aus Gründen des An
schärfens der Klinge 84 ist die Kunststoffbeschichtung 93 der
Klinge 84 gegenüber der Schneidkante 99 zurückversetzt.
Auch im Zusammenhang mit dem Schneidwerkzeug 83 sei erwähnt,
daß hier im Hinblick auf ein rationelles Arbeiten ein rascher
Wechsel des Messers 79 möglich sein muß, weil dieses aufgrund
der großen aufzuschneidenden Folienlängen einem entsprechenden
Verschleiß unterliegt. Zweckmäßig werden auch hier Maßnahmen
zur Standzeiterhöhung eingesetzt, wie besserer Messerwerkstoff,
Hartbeschichtung der Schneide oder höhere Verschleißreserve
beispielsweise durch Einsatz von drehbaren Rundmessern. Der
Vollständigkeit halber sei im Zusammenhang mit diesem Roboter
werkzeug noch einmal erwähnt, daß es im Schadensfall rasch aus
getauscht werden muß und alle Verbindungen mechanischer, elek
trischer oder fluidischer Art für einen Schnellwechsel gestal
tet sein müssen. Auch das Meßwerkzeug 82 alleine sollte rasch
innerhalb des Doppelwerkzeuges 82/83 ausgetauscht werden kön
nen.
Fig. 4 zeigt in schematischer Darstellung die Lagerung des
Messers 79 an einem zweiachsigen Schwimmschlitten 95, der an
dem Arbeitsarm 81 des Aufschneidroboters angeordnet ist. Der
zweiachsige Schwimmschlitten 95 umfaßt einen senkrecht zur Fo
lienebene verfahrbaren z-Schlitten Z sowie einen senkrecht zu
dem z-Schlitten Z und quer zur Schneid- und Bewegungsrichtung
verfahrbaren y-Schlitten Y. An dem y-Schlitten Y ist das Messer
79 zum Durchtrennen der Schutzfolie 23 angeordnet. Das Andrück-Werk
zeug (rotierende Bürste 87) ist in der Darstellung der Fig.
4 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht wiedergegeben -
es kann ebenfalls an dem Y-Schlitten in Schneid- und Bewegungs
richtung hinter dem Messer 79 oder auch, da es über eine aus
reichende Breite zum Abdecken möglicher Toleranzen verfügt, di
rekt an dem Arbeitsarm 81 angebracht sein.
Im Betrieb wird nach der Ermittlung der Einstichstelle durch
eine geeignete Meßeinrichtung des Aufschneidroboters der
z-Schlitten Z festgelegt, so daß der Arbeitsarm nur noch eine de
finierte kurze Strecke zum Durchstechen der Schutzfolie in
z-Richtung verfahren muß. Beim Einstechen ist der y-Schlitten Y
vorteilhafterweise ebenfalls festgelegt, wird jedoch vor Beginn
des Schneidvorgangs gelöst, so daß er durch seine Schwimmbewe
gung in y-Richtung eventuelle Fugentoleranzen bzw. Abweichungen
im Fugenverlauf von der Soll-Lage ausgleichen kann, wobei die
Messerklinge 84 in jeder Stellung des y-Schlittens Y senkrecht
zur Folienebene steht. Die Anordnung des Messers 79 an dem be
schriebenen zweiachsigen Schwimmschlitten 95 kann ohne oder mit
der Halterung an einer Blattfeder sowie der weiteren Komponen
ten, wie sie vorstehend unter Bezugnahme auf die Fig. 1, 2
und 3 beschrieben wurde, erfolgen. Natürlich erfüllt auch eine
Halterung des Messers 79 an einem nur in y-Richtung aktiven
einachsigen Schwimmschlitten in hinreichender Weise die ge
stellten Anforderungen.
Fig. 5 zeigt eine erfindungsgemäße Meßeinrichtung, mittels
welcher die Einstechposition der Messerklinge 84 ermittelt wer
den kann. Dazu ist an einem zweiachsigen Schwimmschlitten 95,
wie er vorstehend unter Bezugnahme auf Fig. 4 erläutert ist,
an dem y-Schlitten Y im wesentlichen senkrecht zur Folienebene
ein taktiler Taster 96 mit einer abgerundeten Tastspitze 97 an
geordnet. Zum Auffinden der freizuschneidenden Fuge 6 wird der
an dem Arbeitsarm 81 befestigte zweiachsige Schwimmschlitten 95
zur Karosserie 1 hin abgesenkt, bis der Taster 96 mit seiner
Tastspitze 97 die Karosserie 1 beaufschlägt (Fig. 5a). Darauf
hin führt der Aufschneidroboter mit seinem Arbeitsarm 81 eine
im wesentlichen quer zu der Ausrichtung der zu ermittelnden Fu
ge 6 verlaufende Bewegung durch bis der taktile Taster 96 mit
seiner Tastspitze 97 in die Fuge 6 eingreift. Dies wird dadurch
registriert, daß bei einer Weiterbewegung des zweiachsigen
Schwimmschlittens 95 der y-Schlitten Y einen Ausschlag erfährt
und anzeigt. Die derart ermittelte Stellung des y-Schlittens Y
wird dann dazu benutzt, um die Ist-Lage der Fuge 6 zu ermitteln
und das Messer 79 durch die Schutzfolie 23 zu stechen. Vorteil
hafterweise ist das Messer 79 fluchtend in Schneid- und Bewe
gungsrichtung hinter dem taktilen Taster 96 angeordnet, und
zwar vorzugsweise ebenfalls an dem y-Schlitten Y. Dazu sind so
wohl der taktile Taster 96 als auch das Messer 79 separat von
einander in z-Richtung verstellbar, so daß durch Ausfahren des
Messers 79 in z-Richtung die Schutzfolie durchstochen wird, und
nach Hochfahren des taktilen Tasters 96 ebenfalls in z-Richtung
der Schneidvorgang beginnen kann. Alternativ kann die Auslen
kung des y-Schlittens Y gegenüber der im Aufschneidroboter ab
gespeicherten Soll-Lage ermittelt und der Einstechpunkt des
Messers entsprechend korrigiert werden.
Eine andere Möglichkeit für eine Meßeinrichtung zum Auffinden
der freizuschneidenden Fuge 6 ist in Fig. 6 dargestellt. Dem
nach ist ein mit einem taktilen Meßsystem verbundener Taster
96' mit einer Tastrolle 97' vorgesehen. Der Taster 96' ist mit
tels einer geeigneten Halterung mit dem Arbeitsarm 81 des Auf
schneidroboters verbunden, wobei er an der Halterung 98 quer
zur Schneid- und Bewegungsrichtung verschwenkbar angeordnet
ist.
Zum Auffinden der freizuschneidenden Fuge 6 wird der Taster 96'
wie vorstehend beschrieben auf die Karosserie 1 abgesenkt und
im wesentlichen quer zu der zu ermittelnden Fuge 6 verfahren.
Sobald der Taster 96' mit seiner Tastrolle 97' in die Fuge 6
eingreift, tritt bei einer Weiterbewegung des Arbeitsarms 81
eine Verschwenkung des Tasters 96' auf, die an der Halterung 98
mittels eines geeigneten Sensors registriert wird. Der Arbeits
arm 81 beendet seine im wesentlichen quer zu der Fuge 6 verlau
fende Bewegung und die Stellung des Taster 96' wird als Ein
stechposition für das Messer 79 gespeichert. Danach wird der
Taster 96' aus seiner die Karosserie 1 beaufschlagenden Positi
on zurückgefahren/zurückgeschwenkt und das Schneid- und An
drück-Werkzeug wird in seine Wirkstellung gebracht und die Mes
serklinge 84 an der gespeicherten Position durch die Schutzfo
lie 23 gestochen.
Natürlich kann an dem in Fig. 6 dargestellten Taster 96' auch
eine abgerundete Tastspitze (vgl. Fig. 5) verwendet werden,
genauso wie die Tastrolle 97' auch in Verbindung mit dem in Fig.
5 gezeigten Taster 96 Verwendung finden kann.
Fig. 7 zeigt in stark schematischer Darstellung ein weiteres
Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum
Durchtrennen von Schutzfolie. Die dargestellte Vorrichtung um
faßt eine an einem nicht näher dargestellten Arbeitsarm eines
beschriebenen Aufschneidroboters angeordnete Luftdüse 100 mit
einer Luftaustrittsöffnung 102. Die Luftdüse 100 ist mit ihrer
Luftaustrittsöffnung im wesentlichen senkrecht zur Karosserie
oberfläche ausgerichtet und wird mittels des Arbeitsarms des
Aufschneidroboters beabstandet zu der Karosserie 1 über einer
mit Schutzfolie 23 überklebten, freizuschneidenden Fuge 6 ent
langbewegt.
Die Luftdüse 100 strahlt durch ihre Luftaustrittsöffnung 102
einen diffusen Luftstrahl aus, der durch die Pfeile der Fig. 7
veranschaulicht ist. Die Temperatur der aus der Luftaustritts
öffnung 102 austretenden Luft ist so gewählt, daß in Zusammen
wirkung mit der Austrittsgeschwindigkeit der Luft, d. h. des
durch die Luft auf die Folie ausgeübten Drucks, ein Erweichen
des Kunststoffs und dessen Durchtrennung erfolgt. Bei der Aus
führung der Erfindung wird der Fachmann daher im Rahmen seines
Fachwissens die in Wechselwirkung stehenden Parameter Tempera
tur, Druck, Düsenform und Düsenabstand zur Schutzfolie aufein
ander abstimmen. Bei einem sehr diffusen Luftstrom mit relativ
niedrigem Druck entspricht daher die Temperatur der austreten
den Luft mindestens der Schmelztemperatur des Kunststoffs der
Schutzfolie 23 (< 140°C). Bei den von der Anmelderin durchge
führten Versuchen betrug die Temperatur ca. 100° bis 160°C in
Verbindung mit einem Druck von 6 bis 1 bar. Die Bewegung der
Luftdüse 100 erfolgt mit einer Geschwindigkeit, die ausreichend
langsam ist, daß der Kunststoff im Bereich der Fuge 6 durch Er
wärmen (Erweichen bzw. Schmelzen) und Einwirkung des Luftstroms
durchtrennt wird, so daß nach Beendigung des Bewegungsablaufs
der Luftdüse 100 entlang der Fuge 6 diese freigeschnitten ist.
Der Vorteil der in Fig. 7 dargestellten Durchtrennungsvorrich
tung besteht darin, daß kein separates Andrückwerkzeug notwen
dig ist, da die Schnittränder der Schutzfolie 23 durch den
Luftstrom nicht nur durchtrennt, sondern gleichzeitig an die
Karosserie 1 angedrückt werden. Des weiteren ist keine zusätz
liche Meßeinrichtung zur Feinermittlung der Spaltlage erforder
lich, da durch den diffusen Luftstrom mögliche Toleranzen des
genauen Fugenverlaufs ausgeglichen werden.
Zum Aufschneiden von Schutzfolie, die eine Sicke der Karosserie
überdeckt, kann vorteilhafterweise im Bereich vor der Luftaus
trittsöffnung 102 der Luftdüse 100 ein Dorn aus einem Material
guter Wärmeleitfähigkeit angeordnet sein, der durch die Schutz
folie 23 gestochen wird, wenn die Sicke so breit ist, daß die
Schutzfolie 23 durch den durch den Luftstrom ausgeübten Impuls
nicht durchtrennt werden kann. Das Durchstechen der Schutzfolie
23 durch den Dorn erfolgt beispielsweise durch entsprechendes
Absenken der Luftdüse 100. Vorteilhafterweise ist der Dorn an
der Luftdüse 100 ausfahrbar angeordnet, so daß der Abstand zwi
schen der Schutzfolie und der Luftdüse zum Durchstechen der
Schutzfolie mit dem Dorn nicht verändert werden muß.
Claims (26)
1. Verfahren zum Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich über
klebter Fugen und Sicken, insbesondere von Kfz-Karosserien, mit
einem frei programmierbaren Industrieroboter - Aufschneidrobo
ter - mit mindestens fünf Freiheitsgraden der Bewegung, der
mittels eines an seinem Arbeitsarm (81) angeordneten Schneid
werkzeugs (83, 79) die Schutzfolie (23) an einem Ende einer
freizuschneidenden Fuge (6) oder Sicke durchsticht und durch
eine Bewegung des Schneidwerkzeugs (83, 79) entlang einer mit
dem Verlauf der Fuge (6) oder Sicke zusammenfallenden Schneid-
und Bewegungsrichtung die Schutzfolie (23) im wesentlichen über
die gesamte Länge der Fuge (6) oder Sicke durchtrennt, wobei
die Schnittränder der durchtrennten Schutzfolie (23) mittels
eines dem Schneidwerkzeug (83, 79) an dem Arbeitsarm (81) nach
geordneten Andrückwerkzeug (83, 87) an die Karosserie (1) ange
drückt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Schneidwerkzeug ein Messer (79) und als Andrückwerkzeug eine
rotierende Bürste (87) oder eine Luftdüse (100) vorgesehen
sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneidwerkzeug (83, 79) im Moment des Durchstechens
der Schutzfolie (23) in definierter Ausrichtung bezüglich des
Arbeitsarms (81) gehalten wird und während des Schneidvorgangs
bei Berührung von die Fuge (6) oder Sicke begrenzenden Karosse
rieteilen quer zur Schneid- und Bewegungsrichtung nachgiebig
gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Schneidwerkzeug (83, 79) bei einem Auftreffen
auf ein Hindernis während des Schneidvorgangs aus seiner die
Schutzfolie (23) durchstechenden Position zurückgezogen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß vor dem Schneidvorgang die Ist-Lage der freizu
schneidenden Fuge (6) mittels einer dem Schneid- und Andrück-Werk
zeug (83, 79, 87) zugeordneten geeigneten Meßeinrichtung
festgestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Feststellen der Ist-Lage der freizuschneidenden Fuge (6) ein an
dem Arbeitsarm (81) angeordneter Taster (96, 96') im Bereich
eines ersten Endes der freizuschneidenden Fuge (6) auf die Ka
rosserie (1) abgesenkt und im wesentlichen quer zu der Fuge (6)
verfahren wird, bis er in die Fuge (6) eingreift.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
ermittelte Position des Tasters (96') von dem Aufschneidroboter
gespeichert wird und das Schneidwerkzeug (83, 79) nach dem Ein
holen des Tasters (96') an der gespeicherten Position durch die
Schutzfolie (23) gestochen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schneidwerkzeug (83, 79) fluchtend mit dem Taster (96) angeord
net ist und nach dem Eingreifen des Tasters (96) in die Fuge
(6) ausgefahren und durch die Schutzfolie gestochen wird.
9. Verfahren zum Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich über
klebter Fugen und Sicken, insbesondere von Kfz-Karosserien, mit
einem frei programmierbaren Industrieroboter - Aufschneidrobo
ter - mit mindestens fünf Freiheitsgraden der Bewegung, der
mittels eines aus einer an seinem Arbeitsarm (81) angeordneten
Luftdüse (100) austretenden diffusen Luftstrahls, dessen Tempe
ratur mindestens der Schmelztemperatur des Kunststoffs der
Schutzfolie (23) entspricht, die Schutzfolie (23) gleichzeitig
durchtrennt und deren Schnittränder an die Karosserie (1) an
drückt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß im
Bereich vor der Luftaustrittsöffnung (102) der Luftdüse (100)
ein Dorn aus einem Material guter Leitfähigkeit angeordnet ist,
der beim Freischneiden einer Sicke ausgefahren und durch die
die Sicke überspannende Schutzfolie (23) gestochen wird.
11. Vorrichtung zum Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich
überklebter Fugen und Sicken, insbesondere von Kfz-Karosserien,
gekennzeichnet durch einen frei programmierbaren Industrierobo
ter - Aufschneidroboter - mit mindestens fünf Freiheitsgraden
der Bewegung, an dessen Arbeitsarm (81) ein Schneid- und An
drück-Werkzeug (83) angebracht ist, das ein Messer (79) mit ei
ner Klinge (84) zum Durchtrennen der Schutzfolie (23) im Be
reich überklebter Fugen (6) und Sicken sowie eine rotierende
Bürste (87) oder eine Luftdüse (100) zum Andrücken der Schnitt
ränder aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Flachseiten der Klinge des Messers (84) jeweils eine Kunst
stoffbeschichtung (93) aufweisen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeich
net, daß das Messer (84) in dem Schneid- und Andrück-Werkzeug
(83) mittels einer Blattfeder (84) quer zur Schneid- und Bewe
gungsrichtung elastisch aufgehängt ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch ver
stellbare Anschlagarme (86) zur Beaufschlagung des Messers (84)
und/oder der Blattfeder (85) quer zur Schneid- und Bewegungs
richtung.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Messer (84) beim Auftreffen auf ein Hin
dernis während des Schneidvorgangs in Schneidrichtung nach hin
ten verschwenkbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Messer (84) senkrecht zur Folienebene so
wie quer zur Schneid- und Bewegungsrichtung verstellbar an ei
nem zweiachsigen Schwimmschlitten angeordnet ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Schneid- und Andrück-Werkzeug (83) in un
terschiedliche Arbeitsstellungen versetzbar ist und daß eine
dem Schneid- und Andrück-Werkzeug (83) zugeordnete Meßeinrich
tung zur Erfassung der Ist-Lage der freizuschneidenden Fuge (6)
oder Sicke der Karosserie (1) innerhalb des Arbeitsraumes des
Aufschneidroboters (80) vorgesehen ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßeinrichtung ein an dem Schneid- und Andrück-Werkzeug
(83) angeordnetes Meßwerkzeug (82) ist und daß das Schneid- und
Andrück-Werkzeug (83) in unterschiedliche Arbeitsstellungen
schwenkbar ist, wobei in einer ersten Schwenkstellung das Meß
werkzeug (82) wirksam ist und in einer zweiten Schwenkstellung
das Schneid- und Andrück-Werkzeug (83) wirksam ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
als Meßeinrichtung ein an einem zweiachsigen Schwimmschlitten
(95) senkrecht zur Folienebene sowie quer zur Schneid- und Be
wegungsrichtung verstellbarer taktiler Taster (96) vorgesehen
ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß
das Messer (84) in Schneid- und Bewegungsrichtung fluchtend mit
dem taktilen Taster (96) an dem den taktilen Taster (96) hal
tenden zweiachsigen Schwimmschlitten (95) angeordnet ist, wobei
der taktile Taster (96) und das Messer (84) jeweils senkrecht
zur Folienebene ausfahrbar sind.
21. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
als Meßeinrichtung ein quer zur Schneid- und Bewegungsrichtung
verschwenkbarer Taster (96') vorgesehen ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Taster (96, 96') eine abgerundete Tast
spitze (97) aufweist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Taster (96, 96') eine Tastspitze mit ei
ner dem Spalt angepaßten Tastrolle (97') aufweist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßeinrichtung entlang der Karosserie angeordnete Meßpunkte
detektierende optische, akkustische und/oder induktive Sensoren
zur Ermittlung der Abweichung der Ist-Lage der Karosserie von
ihrer Soll-Lage umfaßt.
25. Vorrichtung zum Durchtrennen von Schutzfolie im Bereich
überklebter Fugen und Sicken, insbesondere von Kfz-Karosserien,
gekennzeichnet durch einen frei programmierbaren Industrierobo
ter - Aufschneidroboter - mit mindestens fünf Freiheitsgraden
der Bewegung, an dessen Arbeitsarm (81) eine Luftdüse (100) zum
diffusen Ausstrahlen von Heißluft vorgesehen ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, gekennzeichnet durch einen im
Bereich vor der Luftaustrittsöffnung (102) der Luftdüse (100)
angeordneten Dorn aus einem Material guter Wärmeleitfähigkeit.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DAIMLERCHRYSLER AG, 70567 STUTTGART, DE |
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |