DE19717142A1 - Robotersystem zur Manipulation und/oder räumlichen Handhabung von Objekten - Google Patents
Robotersystem zur Manipulation und/oder räumlichen Handhabung von ObjektenInfo
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- B25J7/00—Micromanipulators
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Robotersystem zur Manipulation und/oder räumli
chen Handhabung von Objekten, insbesondere von Kleinstobjekten, mit wenigstens
einem Stellwegübersetzer, der einen Translations-Piezoaktor aufweist, der in Rich
tung seiner Ausdehnungsrichtung eine Übertragungseinheit kinematisch antreibt, die
eine weg übersetzte Linearbewegung ausführt, die zur Objektmanipulation dient.
Robotersysteme finden im industriellen Einsatz vielseitige Anwendung und werden
zunehmend auch in Bereichen eingesetzt, in denen Manipulationen an Kleinstobjek
ten durchzuführen sind. Robotersysteme, die in Medizin, Biotechnik, Feinmechanik
und Optik, Mikroelektronik sowie Meß- und Analysetechniken eingesetzt werden und
für die Handhabung und Manipulation von Objekten konzipiert sind, deren Objekt
größen im Submillimeterbereich liegen, erfordern Roboterachsen, die höchstgenau
ansteuerbar und um kleinste Weglängen gezielt verfahrbar sind.
Bekannt sind kartesische Roboter auf der Basis von Linearachsen mit Kugelgewin
degetrieben oder Linearmotoren, die bis zu 3 Freiheitsgraden aufweisen und unter
hohem technischen Aufwand Positioniergenauigkeiten im Nanometerbereich erzie
len. Derartige kartesische Roboter sind jedoch in aller Regel reine Positioniersyste
me und nicht zur Telemanipulation oder zum Greifen der Objekte geeignet.
Neben Kugelgewindegetrieben zur Wegverstellung von Roboterarmlängen werden
Piezoaktoren bei Minirobotersystemen zunehmens eingesetzt. Realisierte Minirobo
tersysteme bestehen meist aus einem kleinen Basiskörper mit Piezobeinchen, die
durch entsprechende Spannungsbeaufschlagung durch Deformation zwei relativ zum
Basiskörper geneigte Stellungen einnehmen, zwischen denen sie gesteuert hin und
her springen. Durch koordiniertes Ansteuern der Piezobeinchen wird aufgrund der
Reibung und der Massenträgheit des Basiskörpers eine Schrittbewegung erzeugt,
die den Miniroboter mit einer sehr hohen Positionierauflösung auf einer ebenen
Grundlage positioniert. Ein derartiges Beispiel ist in dem Artikel von J.-M. Breguet
und Ph. Renaud, "4-degrees-of-freedom microrobot with nanometer resolution", Ro
botica (1996), volume 14, pp. 199-203, beschrieben. Hierbei besteht der Basiskörper
des Miniroboters aus einer Scheibe mit etwa 50 mm Durchmesser und 30 mm Dicke.
Als Beinchen sind drei Piezoaktoren vorgesehen. Wird einer der Piezoaktoren lang
sam vorwärtsbewegt, so schiebt dieser den Basiskörper des Roboters mit, wohinge
gen bei einer schnellen Rückwärtsbewegung des Piezoaktors dieser aufgrund der
Massenträgheit des Basiskörpers über den Boden gleitet, wobei der Roboter in Ruhe
bleibt. Auf diese, in dem vorstehend genannten Artikel näher beschriebenen Weise,
bewegt sich der Roboter mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4 mm/s und einer Ein
zelschrittauflösung von 10 nm. Ferner erlaubt eine am Basiskörper des Miniroboters
angebrachte, über Piezoelemente angetriebene Vertikalachse die Erschließung ei
nes 3-dimensionalen Arbeitsraumes von bis zu 4 cm3.
Der vorstehend beschriebene Miniroboter, der mit geeigneten Effektoren zur direkten
Handhabung von Kleinstobjekten ausrüstbar ist, dient somit der relativen Positionie
rung, wie es zum Beispiel bei einer Montage oder Untersuchung von Kleinstobjekten
unter einem Mikroskop erforderlich ist.
Nachteilig bei derartigen Relativpositionier-Minirobotersystemen ist jedoch ihre be
schränkte Telemanipulationsmöglichkeit sowie die Notwendigkeit, daß stets eine Be
dienperson während des Betriebes des Roboters zugegen sein muß. Schließlich sind
auch die zu erzeugenden Kräfte sowie die Robustheit derartiger Systeme be
schränkt.
Zur Auslenkung der einzelnen Roboterachsen bei bekannten Minirobotersystemen
werden Piezostellelemente verwendet, deren Längenausdehnungsbereich mit Hilfe
geeigneter Stellwegübersetzer vergrößert werden können. Es ist möglich, die Stell
weggrößen von piezoelektrischen Aktoren, die typischerweise unter 100 µm betra
gen, mit Hilfe von Stellwegübersetzern mit typischen Übersetzungsverhältnissen von
1 : 20, bis in den Millimeterbereich zu vergrößern. Bekannte Stellwegübersetzer, die
auf der Basis mechanischer Hebelkonstruktionen, hydraulischer Übersetzungsme
chanismen sowie den Stellweg vergrößernde Kolbenanordnungen beruhen, um nur
einige zu nennen, sind beispielsweise in den Artikeln von H.K. Tönshoff, Th. Laux,
"Piezo-Aktuatoren für den mm-Bereich", VDI-Z Special Antriebstechnik, April 94,
Seite 48-52 sowie D.J. Jendritza, "Festkörperaktoren für den Millimeterbereich", F &
M 102, 1994, 10 Seite 516 bis 519, beschrieben.
Neben den zum Teil komplizierten Konstruktionen bekannter Stellwegübersetzer
weisen jedoch alle diese Lösungen eingeschränkte Übersetzungsverhältnisse auf,
wodurch der mit einer Roboterachse zu manipulierende Raumbereich sehr einge
schränkt ist. Eine Stellwegvergrößerung kann nur durch vollständigen Ersatz eines
Stellwegübersetzers durch einen größer dimensionierten Übersetzer erreicht werden,
was wiederum mit großem arbeitsintensiven und konstruktiven Aufwand verbunden
ist. So sind feste Übersetzungsverhältnisse, hoher Platzbedarf sowie geringe Wir
kungsgrade, bspw. aufgrund hoher Lagerreibungen, als weitere Nachteile zu nennen.
Neben dem Wunsch, einen möglichst großen Manipulationsraum in möglichst
kleinskaligen Auflösungsbereichen mit einem Miniroboterarm anzusteuern, sollen
auch Robotergreifersysteme zum Ergreifen kleinster Objekte für die räumliche Mani
pulation sowie Montage von Kleinstobjekten einsetzbar sein. Ein besonderes Au
genmerk bei bekannten Greifersystemen, die mit Piezoaktoren betrieben werden,
wird darauf gerichtet, daß die mit den Greifersystemen erzeugbaren Greifkräfte nicht
über die Belastbarkeitsgrenzen der einzelnen, zu ergreifenden Kleinstobjekten an
wachsen. Ebenso sollen jedoch genügend große Greifkräfte erzeugbar sein, um
auch stabilere und schwerere Kleinstobjekte sicher ergreifen zu können.
Aus der DE 40 37 883 A1 geht eine Vorrichtung zum Greifen von Werkstücken her
vor, die einen mechanisch betätigbaren Scherenmechanismus aufweist, an deren
gegenüberliegenden Schereninnenseiten je ein Piezoaktor angebracht ist, wovon der
eine als Feineinstellelement und der andere als druckempfindlicher Sensor betrieben
wird.
Ferner geht aus der US 4 610 475 ein piezoelektrischer Mikromanipulator hervor, der
aus zwei parallel gegenüberliegenden Piezogreifbacken besteht. Jede einzelne Pie
zogreifbacke weist in Sandwich-Bauweise zwei in ihrer Polarisierung entgegenge
setzt verlaufende Piezomaterialschichten auf. Durch entsprechende Spannungsbe
aufschlagung bewegen sich die Greifarmenden aufgrund der unterschiedlichen Län
genausdehnung der Sandwich-Materialien aufeinander zu bzw. voneinander weg.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Robotersystem zur Manipulation
und/oder räumlichen Handhabung von Objekten, wie beispielsweise Bearbeiten,
Montieren, Handhaben, Messen oder Prüfen von Kleinstobjekten, mit wenigstens
einem Stellwegübersetzer, der einen Translations-Piezoaktor aufweist, der in Rich
tung seiner Ausdehnungsrichtung eine Übertragungseinheit kinematisch antreibt, die
eine weg übersetzte Linearbewegung ausführt, die zur Objektmanipulation dient, der
art auszugestalten, daß zum einen der konstruktive Aufwand der Übertragungsein
heit minimiert wird. Zum anderen soll das Robotersystem innerhalb eines möglichst
großen Manipulationsbereiches mit hoher Wegauflösung regelbar positioniert werden
können. Trotz kleiner Baugröße des Robotersystems soll das System mit einfachen
Handgriffen an unterschiedliche Stellwegübersetzungsverhältnisse angegepaßt wer
den können. Die Auslenkung der Roboterachsen soll dabei weg- oder kraftgeregelt
erfolgen. Ferner soll das Robotersystem zur Handhabung und Manipulation der
Kleinstobjekte ein Greifersystem aufweisen, das möglichst einfach im Aufbau ein
kraftgeregeltes Ergreifen der Kleinstobjekte ermöglicht. Auch das Greifersystem soll
durch einfache Maßnahmen variabel an die unterschiedlichsten Objektgrößen und
-gewichte anpaßbar sein.
Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 sowie
Anspruch 9 angegeben. Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merk
male sind Gegenstand der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß ist ein Robotersystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 der
art weitergebildet, daß die Übertragungseinheit entlang einer senkrecht zur Ausdeh
nungsrichtung des Translations-Piezoaktors orientierten Achse beweglich gelagert
ist. Der Translations-Piezoaktor wirkt durch seine Längenausdehnung auf eine Kon
taktfläche der Übertragungseinheit ein, die derart orientiert ist, daß die Kontaktfläche
zur Ausdehnungsrichtung des Translations-Piezoaktors um einen Winkel α geneigt
ist, für den gilt:
0° < α < 90° 90° < α < 180°.
Hierdurch führt eine Längenausdehnung des Translations-Piezoaktors um die Strecke
x zu einer Auslenkung y der Übertragungseinheit senkrecht zur Ausbreitungs
richtung des Translations-Piezoaktors, die der folgenden Beziehung entspricht:
y = x.tan(α).
Die Übertragungseinheit weist somit relativ zum Translations-Piezoaktor eine schiefe
Ebene auf, an der der Translations-Piezoaktor, vorzugsweise über ein Linearlager,
das ausschließlich eine Linearbewegung zwischen Translations-Piezoaktor und
Übertragungseinheit zu läßt, aufgleitet. Je nach Einstellung des Winkels α kann das
Übersetzungsverhältnis fast beliebig eingestellt werden. Nähert sich jedoch der Win
kel α dem 90°-Winkel, so ist die weg übersetzte Linearbewegung durch die physika
lisch begrenzten Gleiteigenschaften des Linearlagers begrenzt.
In einer vorteilhaften Ausbildung ist der Translations-Piezotaktor mit einem Kopfteil
bzw. einem Achsschlitten fest verbunden, der parallel zur Ausdehnungsrichtung des
Translations-Piezoaktors beweglich geführt ist. Die Stirnfläche des Kopfteils ist dabei
derart ausgestaltet, daß sie eine zur Kontaktfläche der Übertragungseinheit korre
spondierende Größe und Neigung vorsieht und gleitend mit der Kontaktfläche der
Übertragungseinheit in Wirkverbindung steht. Wie bereits vorstehend geschildert, ist
die Wirkverbindung durch ein Linearlager realisiert, das als Kugellager ausgebildet ist
und zwei sich gegenüberliegende, im Querschnitt jeweils V-förmig ausgebildete
Schienen aufweist, zwischen denen die Kugeln eingebracht sind.
Der in x-Richtung durch die Ausdehnung des Translations-Piezoaktors ausgelenkte
Kopfteil schiebt die als schiefe Ebene ausgebildete Übertragungseinheit um eine
entsprechend vergrößerte Wegstrecke senkrecht zur Ausdehnungsrichtung des
Translations-Piezoaktors aus.
Durch die vorstehend genannte Übersetzungsbeziehung ist es möglich, bei Verwen
dung von Piezotranslatoren, die eine Nennausdehnung von ca. 1 Promill der Aktor
länge aufweist, einen übersetzten Stellweg von bis zu 2 mm zu realisieren.
Durch entsprechend, jeweils orthogonal zueinander gerichtete Kombinationen aus
den erfindungsgemäßen Stellwegübersetzern ist es möglich, kartesische Minirobo
tersysteme zu bauen, die 3 und mehr Freiheitsgrade besitzen. Eine genauere Be
schreibung der erfindungsgemäßen Stellwegübertragungseinheit sowie mehrachsi
ger Robotersysteme wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Figuren darge
stellt.
Zum kraftgeregelten Ergreifen und Manipulieren von Kleinstobjekten wird erfin
dungsgemäß ein Greifersystem vorgeschlagen, das aus wenigstens einem, vor
zugsweise zwei getrennt kraftgeregelten Biegepiezoaktoren besteht. Die Biegepie
zoaktoren sind dabei gegenüberstehend angeordnet, so daß sich bei entsprechender
Betätigung der Piezoaktoren die Greiferbacken der Greifereinheit aufeinander zu
bewegen. Im Falle der Verwendung nur eines einzigen Biegepiezoaktors ist dieser
einem festen Gegenlager, bspw. einer fest angeordneten, starren Greiferbacke,
anzuordnen.
Die an sich bekannten Biegepiezoaktoren bestehen aus einem Translations-
Piezoelement, das auf einem Plättchen meist aufgeklebt ist. Legt man eine elektri
sche Spannung an das Piezoelement an, so dehnt sich dieses aus, wird jedoch auf
der Seite, mit der es an dem Plättchen, das vorzugsweise aus Keramik gefertigt ist,
aufgeklebt ist, gegen seine Längenausdehnung fest gehalten. Das hierdurch entste
hende mechanische Spannungsmoment wirkt sich auf das Plättchen derart aus, daß
das Plättchen in eine Vorzugsrichtung verbogen wird. Bei entsprechender gegen
überstehender Kombination zweier Biegepiezoaktoren kann ein kraftgeregeltes, fein
dosierbares Greifersystem realisiert werden. Je nach Länge der Plättchen, die vor
zugsweise länger als die Translations-Piezoelemente ausgebildet sind, können Bie
geauslenkungen von typischerweise 1,5 mm erreicht werden.
Eine kraftgeregelte Greiferbackenauslenkung erfolgt derart, daß der durch eine, auf
das Piezoelement wirkende äußere Kraft entstehende Polarisierungsstrom durch
Messen des an einem Widerstand R auftretenden Spannungsabfall U erfaßt werden
kann. Dieser Spannungsabfall ist proportional zur Kraft, die auf das Piezoelement
selbst einwirkt. Ein zur Auswertung vorgesehener Mikrocontroller errechnet, basie
rend auf dieser Spannung, einen Stellbefehl für einen Hochspannungsverstärker, der
die elektrische Steuerspannung für die Ausdehnung des Translations-
Piezoelementes entsprechend verändert. Auf diese Weise arbeitet das Translations-
Piezoelement im Rahmen eines geschlossenen Regelkreises sowohl als Kraftsensor
als auch als Stellwegaktor.
Der vorstehend beschriebene Regelkreis zur Messung des aktuell an dem Transla
tions-Piezoaktor anliegenden Kraft innerhalb des Greiferelementes kann jedoch auch
auf die in den Stellwegübersetzern vorgesehenen Translations-Piezoelementen an
gewendet werden. Auf diese Weise ist es möglich, das gesamte Robotersystem
kraftgeregelt zu betreiben.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug
nahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 schematisierte Darstellung einer Piezoachsen-Weg-Übersetzung,
Fig. 2 Schaltplan zur Ansteuerung eines kraftgeregelten Translations-Piezoaktors,
Fig. 3 Greifereinheit, bestehend aus zwei Biege-Piezo-Aktoren, sowie
Fig. 4 perspektivische Prinzipdarstellung eines Minirobotersystems.
Der in Fig. 1 dargestellte Translations-Piezoaktor 1, der einseitig fest an einer
Raumfesten 2 angebracht ist, wird mit einer elektrischen Versorgungsspannung U,
die beispielsweise von einem nicht dargestellten Hochspannungsverstärker angebo
ten wird, versorgt. Bei entsprechender elektrischer Kontaktierung dehnt sich der
Translations-Piezoaktor 1 in x-Richtung aus. Das bewegliche Ende des Translations-
Piezoaktors ist mit einem Kopfteil 3 verbunden, das als Achsschlitten an zwei gegen
überliegenden Raumfesten 4 gleitend geführt ist. Die gleitende Führung des Achs
schlittens 3 sowie auch die im weiteren zu beschreibenden gleitenden Führungen
sind als Kugellager ausgebildet, die vorzugsweise als Linearlager ausgeführt sind.
Die Stirnseite des Achsschlittens 3 wirkt über ein Linearlager 5 auf eine Übertra
gungseinheit 6, die eine in der dargestellten Weise schiefe Ebene 6' aufweist. Auf
der, der schiefen Ebene 6' gegenüberliegenden Seite der Übertragungseinheit 6 ist
ebenfalls ein Gleitlager 7 vorgesehen, das eine Bewegung senkrecht zur Ausdeh
nungsrichtung x des Translations-Piezoaktors 1 ermöglicht.
Das Arbeitsprinzip der erfindungsgemäßen Übertragungseinheit kann wie folgt be
schrieben werden: Der Translations-Piezoaktor 1 schiebt bei Anlegen einer elektri
schen Spannung den Achsschlitten 3 um eine Wegstrecke x nach rechts, wobei die
Übertragungseinheit 6 um eine Wegstrecke y, die über die schiefe Ebene durch die
Einstellung des Winkels α vergrößert wird, senkrecht zur Bewegungsrichtung x ge
mäß der Bilddarstellung nach unten. Die Wegvergrößerung ergibt sich durch die
geometrische Beziehung: y = tan(α).x. Die maximale Größe der Wegübersetzung,
die sich bei α∼90° ergeben würde, ist jedoch durch die Reibung der verwendeten
Linearlager begrenzt.
Durch die Einstellung des Winkels α in der Übertragungseinheit 6 kann das We
gübersetzungsverhältnis eingestellt werden. Durch den in der Fig. 1 entnehmbaren
modularen Aufbau des Stellwegübersetzers kann je nach gewünschtem Überset
zungsverhältnis die Übertragungseinheit 6 durch weitere Übertragungseinheiten mit
unterschiedlichen Winkeln α ausgetauscht werden. Auf diese Weise kann ohne gro
ßen konstruktiven und arbeitstechnischen Aufwand der Stellwegübersetzer individu
ell an die gewünschten Übersetzungsverhältnisse angepaßt und verändert werden.
Neben der elektrischen Spannungsversorgung des Translations-Piezoaktors zur de
finierten Wegauslenkung kann als Regelgröße die auf den Translations-Piezoaktor 1
einwirkende Kraft verwendet werden. Ein diesbezügliches Schaltbild zur Ansteue
rung eines Translations-Piezoaktors ist in Fig. 2 dargestellt. Der Translations-
Piezoektor 1 wird mit Hilfe einer Hochspannungsquelle U mit elektrischer Spannung
versorgt, wodurch sich dieser ausdehnt. Durch die Längenausdehnung des Transla
tions-Piezoaktors erfährt dieser durch ein nicht in der Fig. 2 dargestelltes Gegenlager
eine auf den Piezoaktor 1 einwirkende Kraft, die in diesem einen Polarisationsstrom
hervorruft, der aufgrund eines Widerstandes R zu einem Spannungsabfall U1 führt.
Der durch die Krafteinwirkung verursachte Spannungsabfall U1 wird von einem di
gitalen Signalprozessor erfaßt, der einen entsprechenden Stellbefehl ermittelt, der an
die Spannungsquelle U, die als Hochspannungsverstärker ausgebildet ist, weiterge
leitet wird. Durch diesen geschlossenen Regelkreis arbeitet der Translations-
Piezoaktor 1 sowohl als Kraftsensor als auch als Stellwegaktor.
In der gleichen Weise wie der in Fig. 2 dargestellte Translations-Piezoaktor in einem
aktiven Regelkreis betrieben wird, können die Translations-Piezoaktoren 1 und 1' in
dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3, die als Biege-Piezoaktoren 8 und 9 ausge
bildet sind, betrieben werden. Die Biege-Piezoaktor 8, 9 bestehen jeweils aus einem
länglich ausgebildeten Plättchen 10, das in Fig. 3 in der Seitenansicht dargestellt ist.
Das länglich ausgebildete Plättchen 10, das vorzugsweise als Keramikplättchen ge
fertigt ist, wird an seinem unteren Bereich mit einem Translations-Piezoaktor 1 kle
befest verbunden. Wird der Translations-Piezoaktor 1, 1' mit elektrischem Strom be
aufschlagt, so dehnt sich dieser aus. Da der Piezoaktor jedoch einseitig mit dem
steifen Plättchen fest verbunden ist, führt die Längenausdehnung des Piezoaktors zu
einer Biegung des gesamten Plättchens, die am Endbereich des Plättchens die
größte Auslenkung erfährt.
Werden die Biege-Piezoaktoren, wie in Fig. 3 dargestellt, einseitig in einem festen
Block B eingespannt und mit einer Mikroprozessor basierten Kraftregelung 11 betrie
ben, so entsteht ein kraftgeregelter Greifer, mit dem es möglich ist, Kleinstobjekte
zwischen Greiferbacken GB der Biege-Piezoaktoren zu ergreifen. Die Mikroprozes
sor basierte Kraftregelung entspricht dabei dem Schaltungsgrundaufbau der in Fig. 2
dargestellten Anordnung.
In Fig. 4 ist ein Minirobotersystem dargestellt, das die vorstehend genannten Einzel
komponenten aufweist. Verbindet man 3 kraftgeregelte, weg übersetzte Piezolinear
achsen, von denen ein Beispiel in Fig. 1 bildlich dargestellt ist, daß jede der Achsen
in eine andere kartesische Raumrichtung zeigt, so entsteht ein drei-achsiger kartesi
scher Roboter. Als Endeffektor kann beispielsweise der kraftgeregelte Biege-
Piezogreifer gemäß Fig. 3 angebracht werden. Selbstverständlich kann das Miniro
botersystem durch Integration weiterer rotatorischer Achsen, z. B. mit Hilfe von
Schrittmotoren auf volle sechs Freiheitsgrade erweitert werden.
Zur besseren Verständlichkeit ist in Fig. 4 unter der perspektivischen Darstellung des
Minirobotersystems M die Darstellung gemäß Fig. 1 eingezeichnet. Die Achse 1 des
Minirobotersystems entspricht der räumlichen Lage des Translations-Piezoaktors 1,
der sich im gezeigten Beispiel in der Zeichenebene in horizontaler Richtung aus
dehnt. Die Übertragungseinheit 6, die im Minirobotersystem als erster Achsschlitten
A1 eingezeichnet ist, bewegt sich senkrecht zur Ausdehnungsrichtung des Transla
tions-Piezoaktors weitgehend senkrecht zur Zeichenebene. Auf dem ersten Achs
schlitten A1 ist eine zweite Achse vorgesehen, in der der Translations-Piezoaktor
eines zweiten Stellwegübersetzers angeordnet ist. Auch der zweite Stellwegüberset
zer weist einen zweiten Achsschlitten A2 auf, der senkrecht zur zweiten Achse aus
lenkbar ist (siehe hierzu Pfeil A2). Schließlich ist auf dem zweiten Achsschlitten eine
dritte Achse A3 angeordnet, die in der Zeichenebene vertikal verläuft, in der ein drit
ter Translations-Piezoaktor vorgesehen ist. Auf dem dritten Achsschlitten A3, der mit
dem dritten Translations-Piezoaktor zusammenwirkt, ist schließlich ein Piezo-
Biegegreifer BG vorgesehen, der zur Manipulation und zum Ergreifen von Kleinstob
jekten vorgesehen ist.
Je nach Anwendung und Einstellgrößen können die im Minirobotersystem verwen
deten Übertragungseinheiten unterschiedliche Neigungswinkel aufweisen.
Das erfindungsgemäße Minirobotersystem kann in einer höchst kompakten Bauwei
se ausgebildet werden, das die Manipulation von biologischen oder technischen Ob
jekten, wie beispielsweise Zellen oder technische Strukturen unter einem Mikroskop
ermöglichen. Durch die kraftgeregelte Ansteuerung jedes einzelnen Translations-
Piezoaktors, der in dem Minirobotersystem integriert ist, kann eine hochaufgelöste,
feinjustierbare und höchst sensibel ansteuerbare Handhabung von Kleinstobjekten
durchgeführt werden.
Claims (12)
1. Robotersystem zur Manipulation und/oder räumlichen Handhabung von Ob
jekten, insbesondere von Kleinstobjekten, mit wenigstens einem Stellwegübersetzer
der einen Translations-Piezoaktor aufweist, der in Richtung seiner Ausdehnungsrich
tung eine Übertragungseinheit kinematisch antreibt, die eine weg übersetzte Linear
bewegung ausführt, die zur Objektmanipulation dient,
dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungseinheit entlang einer senkrecht zur
Ausdehnungsrichtung des Translations-Piezoaktors orientierten Achse beweglich
gelagert ist, und
daß der Translations-Piezoaktor durch Längenausdehnung auf die Übertragungs
einheit über eine Kontaktfläche der Übertragungseinheit einwirkt, die derart orientiert
ist, daß die Kontaktfläche zur Ausdehnungsrichtung des Translations-Piezoaktors um
einen Winkel α geneigt ist, für den gilt:
0° < α < 90° 90° < α < 180°,
so daß eine Längenausdehnung des Translations-Piezoaktors um die Strecke x zu einer Auslenkung y der Übertragungseinheit senkrecht zur Ausbreitungsrichtung des Translations-Piezoaktors führt mit
y = x.tan(α).
0° < α < 90° 90° < α < 180°,
so daß eine Längenausdehnung des Translations-Piezoaktors um die Strecke x zu einer Auslenkung y der Übertragungseinheit senkrecht zur Ausbreitungsrichtung des Translations-Piezoaktors führt mit
y = x.tan(α).
2. Robotersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Translations-Piezoaktor und der Kontaktflä
che der Übertragungseinheit ein Linearlager vorgesehen ist, das ausschließlich eine
Linearbewegung zwischen Translations-Piezoaktor und Übertragungseinheit zuläßt.
3. Robotersystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungseinheit zwischen dem Translations-
Piezoaktor und einem festen Gegenlager gleitend gelagert ist.
4. Robotersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Translations-Piezoaktor fest mit einem Kopfteil
verbunden ist, der eine Stirnfläche aufweist, die eine zu der Kontaktfläche der Über
tragungseinheit korrespondierende Größe und Neigung vorsieht und gleitend mit der
Kontaktfläche der Übertragungseinheit in Wirkverbindung steht.
5. Robotersystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kopfteil parallel zur Ausdehnungsrichtung des
Translations-Piezoaktors beweglich geführt ist.
6. Robotersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die bewegliche Lagerung Kugellager vorgesehen
sind, die zwei sich gegenüberliegende, im Querschnitt jeweils V-förmig ausgebildete
Schienen aufweisen, zwischen denen Kugeln eingebracht sind.
7. Robotersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß drei Stellwegübersetzer derart kombiniert sind,
daß der Translations-Piezoaktor des ersten Stellwegübersetzers räumlich fest ange ordnet ist,
daß der Translations-Piezoaktors des zweiten Stellwegübersetzers in seiner Aus dehnungsrichtung parallel zur Auslenkungsrichtung der ersten Übertragungseinheit an dieser angebracht ist,
daß der Translations-Piezoaktor des dritten Stellwegübersetzers in seiner Ausdeh nungsrichtung vertikal zur Auslenkungsrichtung der zweiten Übertragungseinheit an dieser angebracht ist.
daß der Translations-Piezoaktor des ersten Stellwegübersetzers räumlich fest ange ordnet ist,
daß der Translations-Piezoaktors des zweiten Stellwegübersetzers in seiner Aus dehnungsrichtung parallel zur Auslenkungsrichtung der ersten Übertragungseinheit an dieser angebracht ist,
daß der Translations-Piezoaktor des dritten Stellwegübersetzers in seiner Ausdeh nungsrichtung vertikal zur Auslenkungsrichtung der zweiten Übertragungseinheit an dieser angebracht ist.
8. Robotersystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß an der dritten Übertragungseinheit eine ansteuerbare
Greifereinheit angebracht ist.
9. Robotersystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder nach einem der An
sprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß an der Übertragungseinheit eine Greifereinheit ange
bracht ist, die wenigstens einen, vorzugsweise zwei, getrennt kraftgeregelte Biege-
Piezoaktoren aufweist, die sich derart gegenüberstehen, daß ein Ergreifen eines
Objektes möglich ist.
10. Robotersystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Biege-Piezoaktor einen Translations-Piezoaktor
aufweist, der auf ein elastisch verformbares Plättchen aufgebracht ist, dessen Plätt
chenlänge größer als die Länge des Translations-Piezoaktors ist.
11. Robotersystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der den Translations-Piezoaktor überragende Plätt
chenabschnitt einer Greiferbacke der Greifereinheit entspricht.
12. Robotersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Kraftregelungseinheit für den Betrieb der Piezo
aktoren vorgesehen ist, die den durch eine Deformation des Piezoaktors verursach
ten elektrischen Strom erfaßt, der der an dem Piezoaktor angreifenden, die Defor
mation verursachenden Kraft entspricht, und in Abhängigkeit davon eine Steuer
spannung ermittelt, die mittels einer regelbaren Spannungsquelle zur Einstellung der
Ausdehnung des Piezoaktors an diesen anlegbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997117142 DE19717142B4 (de) | 1997-04-23 | 1997-04-23 | Robotersystem zur Manipulation und/oder räumlichen Handhabung von Objekten |
Publications (2)
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DE19717142B4 DE19717142B4 (de) | 2004-07-01 |
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Family Applications (1)
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DE1997117142 Expired - Fee Related DE19717142B4 (de) | 1997-04-23 | 1997-04-23 | Robotersystem zur Manipulation und/oder räumlichen Handhabung von Objekten |
Country Status (1)
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DE (1) | DE19717142B4 (de) |
Cited By (4)
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