DE19709603C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Serienkultivierung von Organismen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Serienkultivierung von OrganismenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Serienkultivierung von Organismen nach An
spruch 1.
Bei der biotechnologischen Herstellung von Substanzen
werden Mikroorganismen eingesetzt, die durch Expression
ihres genetischen Materials oder implementierter Vekto
ren in der Lage sind, diese Substanzen zu produzieren.
Für eine wirtschaftliche Produktion der Substanzen müs
sen für die Organismen Bedingungen geschaffen werden,
in denen sie ihre maximale Produktionsleistung zu er
bringen vermögen. Diese Bedingungen hängen von äußeren
Faktoren, wie toxischen Einflüssen und der richtigen
Versorgung mit Substrat, das für das Wachstum und die
Produktion der Substanzen benötigt wird, ab. So zeigt
sich beispielsweise, daß die Zugabe eines Substrates
nur in bestimmten Konzentrationen zu guten Ergebnissen
für die biotechnologische Produktion von Substanzen
führt. Wird das Substrat unterdosiert, so steht nicht ge
nügend Nährstoff zur Verfügung, der zu einer hohen Pro
duktion des gewünschten Produktes führt. Eine Überdo
sierung des Substrates kann jedoch dazu führen, daß das
Substrat nicht mehr ausschließlich für die Produktion
der gewünschten Substanz verwertet wird, sondern auch
weitere nicht erwünschte Nebenprodukte gebildet werden,
die zu Verunreinigungen führen, die mit hohem Aufwand
isoliert werden müssen. Die Abzweigung von Substrat in
die Produktion von anderen, nicht erwünschten Verbin
dungen, geht teilweise sogar mit einer Minderung der
Produktion des gewünschten Produktes einher. Diese Fak
toren müssen experimentell ermittelt werden. Eine Mög
lichkeit zur Ermittlung dieser Faktoren stellt die Se
rienkultivierung in Schüttelkolben mit variierenden Be
dingungen dar.
So ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 94 19 230
eine Vorrichtung bekannt, bei der Schüttelkolben aus
einer Dosiervorrichtung mit Substrat beschickt werden.
Die Dosiervorrichtung fördert das Substrat in ein Mehr
wegeventil, von dem Versorgungsleitungen ausgehen, die
in die Schüttelkolben führen. Die Schüttelkolben, wer
den in dieser Vorrichtung nacheinander mit Substrat be
schickt, wobei das Mehrwegeventil jeweils in die näch
ste Position umschaltet. Die Vorrichtung des Gebrauchs
musters kommt zum Einsatz, wenn in Serienversuchen er
mittelt werden soll, mit welchen Substratmengen die zu
untersuchenden Organismen optimalen Bedingungen für die
Produktion von biochemisch hergestellten Produkten aus
gesetzt sind. Mit der Vorrichtung können aber auch bei
spielsweise Mikroorganismen mit Substrat versorgt we
rden für die das Substrat seinerseits toxisch ist,
wenn es eine bestimmte Konzentration übersteigt. Die
Vorrichtung soll höchsten Anforderungen an die Dosier
genauigkeit gerecht werden, damit keine Überdosierung
erfolgt. Die Vorrichtung des Gebrauchsmusters G 94 19
230 wird daher durch ein Computerprogramm betrieben,
mit dem die jeweils zu dosierende Menge an Substrat an
den zu füllenden Schüttelkolben als Dosiermengen-
Zeitverlauf vom Benutzer vorgegeben ist. Der Dosier-
Zeitverlauf kann für jeden Schüttelkolben verschieden
sein, so daß jeder Schüttelkolben unterschiedlichen
Versuchsbedingungen unterzogen werden kann.
Mit der Vorrichtung des Gebrauchsmusters werden schon
gute Ergebnisse erzielt, jedoch sind mit ihr auch eini
ge Nachteile verbunden. So ist die gleichzeitig zu ver
sorgende Anzahl von Schüttelkolben durch die Auslegung
des Mehrwegeventils auf 16 Positionen begrenzt. Durch
ständiges Umschalten des Mehrwegeventils ist dessen
zeitliche Lebensdauer auf ca. 2 Monate begrenzt. Durch
sich einstellende Materialabnutzung kann es im Laufe
der Zeit zu ungenauer Dosierung kommen. Das Mehrwege
ventil kann nicht thermisch sterilisiert werden, da es
mechanisch gefertigt ist und sich bei Temperaturschwan
kungen Veränderungen im Gefüge des Mehrwegeventils ein
stellen, die zu Unbündigkeit der Kontaktflächen und so
mit Undichtigkeit führen. Als Konsequenz kann die Vor
richtung gemäß des Gebrauchsmusters nur mit chemischen
Mitteln sterilisiert werden. Hierbei können aber Steri
lisierungsmittel oder deren Zersetzungsprodukte an der
Wand des Ventils oder den Leitungen adsorbiert bleiben
und bei späteren Dosiervorgängen in die zu dosierenden
Schüttelkolben eingetragen werden. Hierdurch können die
Organismen in ihrem Stoffwechsel beeinträchtigt werden,
was zu fehlerhaften Versuchsergebnissen führen kann.
Da die Schüttelkolben nur hintereinander befüllt werden
können, ist ein Programm notwendig, das Abweichungen
von der Dosierung des theoretisch zugrundeliegenden Do
siermengen-Zeitverlaufes berücksichtigen muß. Die Ab
weichungen werden damit jedoch nicht verhindert, son
dern lediglich im nachhinein korrigiert. Es kann zu ei
ner - unter Umständen gravierenden - Unterdosierung ge
genüber der tatsächlich angestrebten Dosierung kommen.
Weiterhin sind die zu dosierenden Substrate meistens
hochviskose Medien, die während der Versorgung der
Schüttelkolben durch Fördermittel dosiert werden müs
sen. Hierbei bildet sich ein Staudruck, der zu einer
Dosierträgheit führt - das heißt, es wird nicht die ge
samte zu dosierende Menge an Substrat in den Schüttel
kolben gefördert. Nach Ablauf der theoretischen Dosier
zeit, kommt es zu einem Umschalten des Mehrwege-Ventils
in die nächste Position und die aufgestaute Menge an
Substrat wird in den nächsten Schüttelkolben ver
schleppt. Wird eine Serie von Schüttelkolben auf diese
Weise nacheinander dosiert, so summiert sich bis zum
letzten zu befüllenden Schüttelkolben eine Substratmen
ge auf, die nach Ablauf eines Befüllungscyclus in ein
Entspannungsgefäß entladen wird. Sie entspricht im we
sentlichen der Substratmenge, die durch die Ausbildung
des Staudruckes verschleppt wurde und somit fälschli
cherweise nicht in die Schüttelkolben dosiert wurde.
Durch die nach dem Stand der Technik vorgegebene Dosi
erreihenfolge kann es bei unterschiedlichen Dosierfunk
tionen für die verschiedenen Schüttelkolben zu zeitwei
ligen Unterdosierungen kommen, die nicht mehr aufgeholt
werden können. Somit weicht die in den einzelnen Kolben
vorliegende Dosierung mit zunehmender Versuchsdauer im
mer mehr von den tatsächlich erwünschten Vorgaben ab.
Weiterhin kommt es zu Zeiten des Betriebsstillstandes,
wenn der Substratvorrat nach einem Zyclus von Befüllun
gen der Schüttelkolben wieder aufgefüllt werden muß.
Dies verlängert die Versuchszeiten und führt zu Pausen
in der Dosierung, die wiederum zu keiner optimalen An
passung der Substratzugabe an den tatsächlich ange
strebten Versuchsverlauf führt.
Aus der Veröffentlichung "Automatisierungs- und Prozeß
technik zur Fluiddosierung" von Dr. P. Nissen in der
Zeitschrift "Wägen und Dosieren" 2/1992 Seite 2 ist ein
Abfüllsystem mit einem magnetisch induzierten Durch
flußmesser sowie integrierter Steuerungslogik zur Betä
tigung eines Dosierventils bekannt.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung ein Verfahren
und eine Vorrichtung zu schaffen, bei der eine Dosie
rung vorgenommen werden kann, die den Erfordernissen an
benötigtem Volumen zu jedem Zeitpunkt eines Versuchs
präziser gerecht wird. Toxische Einflüsse durch ein
Substrat sollen weiter minimiert werden. Totzeiten beim
Betrieb sollen auf ein Minimum reduziert werden und
Substratverschleppungen sollen vermieden werden.
Die Vorrichtung soll weiterhin thermisch sterilisierbar
sein und die Betriebsfähigkeit soll über längere Zeit
räume ohne Unterbrechung durch Wartungsarbeiten gewähr
leistet sein.
Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 be
rücksichtigten Stand der Technik ist die Aufgabe erfin
dungsgemäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung
ist es nunmehr möglich, eine frei wählbare Anzahl von
Schüttelkolben ohne vorgegebene Reihenfolge individuell
präziser mit Substrat zu versorgen. Eine Versorgung des
einzelnen Schüttelkolbens erfolgt ohne Überdosierung,
starke Unterdosierungen werden vermieden. Toxische Ein
flüsse und Schwankungen in der Substratkonzentration
können durch bessere Dosierung verringert werden.
Kontaminationen durch Antiseptika können verhindert
werden und die wartungsfreie Zeit für den Betrieb der
Vorrichtung kann erhöht werden. Totzeiten während eines
Serienversuches werden stark reduziert.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteranpsprü
chen angegeben.
Die Zeichnungen veranschaulichen eine erfindungsgemäße
Vorrichtung in schematischer Form sowie Dosiermengen-
Zeitverläufe.
Es zeigt:
Fig. 1: Eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 2: Eine schematische Darstellung von Do
siermengen-Zeitverläufen für verschie
dene Schüttelkolben.
Fig. 3: Eine schematische Darstellung eines
Dosiermengen-Zeitverlaufes für einen
einzelnen Schüttelkolben gemäß der Er
findung im Vergleich zum Stand der
Technik.
In der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung sind Schüt
telkolben 1 als Behälter für Bakteriensuspensionen über
Versorgungsleitungen 2 an einem Verteilerrechen 3 ange
schlossen, der über eine Zuleitung 4 mit einer Dosier
vorrichtung 5 mit einem Flüssigkeitsvorrat 8 in Verbin
dung steht. Die Versorgungsleitungen 2 sind mit dem
Verteilerrechen 3 über 2/2-Wegeventile 6 verbunden. Die
Dosiervorrichtung 5 ist über eine in der Fig. 1 ge
strichelt dargestellte Steuerleitung an einen Rechner 7
angeschlossen. Jedes 2/2-Wegeventil 6 steht ebenfalls
über Steuerleitungen mit dem Rechner 7 in Verbindung.
In Fig. 1 sind jedoch nur exemplarisch 2 Steuerleitun
gen über gestrichelte Linien dargestellt. Die Dosier
vorrichtung 5 wird über einen Flüssigkeitsvorrat 8 mit
Substrat versorgt.
In Fig. 2 sind Dosiermengen-Zeitverlaufskurven 1 bis 4
für vier verschiedene Schüttelkolben 1 beispielhaft
dargestellt. In ihr ist die Abszisse x: Die Zeit
(dimensionslos) und die Ordinate y: Die zu dosierende
Menge an Substrat (dimensionslos). Es wird erkenntlich,
wie sich sowohl die zu dosierende Menge an Substrat als
auch die zeitliche Änderung der zu dosierenden
Substratmenge für die verschiedenen Schüttelkolben 1
unterscheiden kann.
In Fig. 3 stellt die Abszisse x die Zeit und die Ordi
nate y die Volumenmenge an Substrat (beide dimensions
los) dar. Der durch die Gerade 1 angegebene Verlauf
charakterisiert die durch das Computerprogramm vorgege
bene Dosierfunktion, die angestrebt wird. Die Treppen
funktion 2 zeigt den Dosierverlauf gemäß dem erfin
dungsgemäßen Verfahren. Die Treppenfunktion 3 zeigt im
Vergleich den Dosierverlauf nach dem Stand der Technik
gemäß dem Gebrauchsmuster G 94 19 230.
Der Fig. 3 ist zu entnehmen, wie die Zudosierung beim
erfindungsgemäßen Verfahren in jedem Dosierungsschritt
an den tatsächlich vorgegebenen Bedarf angepaßt wird,
wohingegen nach dem Stand der Technik die Abweichung zu
den Sollwerten der Zudosierung immer größer wird.
Bei Betrieb ist die Dosiervorrichtung 5 mit einem
Substrat gefüllt, das die Organismen, die sich in den
Schüttelkolben 1, befinden mit Nährstoffen versorgen
soll. Die Substratflüssigkeit wird durch die Zuleitung
4 in mit einer definierten Geschwindigkeit in den Ver
teilerrechen 3 gefördert. An den Verteilerrechen 3 sind
die 2/2-Wegeventile 6 angeschlossen, die vorzugsweise
als Schlauchquetschventile ausgebildet sind. Die
Schlauchquetschventile werden im Falle der Beschickung
der Schüttelkolben 1 mit Substrat vom Rechner 7 ange
steuert und werden somit geöffnet. Das Substrat fließt
durch die Versorgungsleitungen 2 in die Schüttelkolben
1 und gelangt somit in die Suspension von zu versor
genden Bakterienstämmen. Die gewünschte Dosierung an
Substrat pro Zeit ist dabei als Dosiermengen-Zeitver
lauf vorgegeben. Es wird hierbei nur ein Schüttelkolben
gleichzeitig angesteuert, die Reihenfolge der Dosierung
erfolgt nach jeweiligem Bedarf.
Erfindungsgemäß steht die Dosiervorrichtung 5 mit dem
Rechner 7 durch eine Steuerleitung derart in Verbin
dung, daß die jeweils dosierte Menge an Substrat
(beispielsweise Glucose) erfaßt und im Rechner 7 ge
speichert wird. Die zu jedem Zeitpunkt dosierte
Substratmenge ist somit bekannt. Aus physikalischen
Gründen ist eine Dosierung nicht zu jedem Zeitpunkt
sinnvoll, da die zu dosierende Substratmenge nicht
kleiner sein kann, als die durch die Viskosität der
Substratflüssigkeit und Größen, wie die Adhäsion, mini
mal mögliche Größe eines Tropfens - oder falls keine
Tropfenbildung zustande kommt, weil die zu dosierende
Flüssigkeit an der Wand des Schüttelkolbens abläuft,
nicht kleiner sein kann, als die minimale Menge, die
ablauffähig ist. Daher wird nur dann eine Dosierung
vorgenommen, wenn diese minimal zu dosierende Menge an
Substrat, die ca. 20-30 µl beträgt, überschritten
wird. Es wird dann im Zeitpunkt der Dosierung eine Men
ge an Substrat zugegeben, die auch größer als die mini
mal mögliche Dosiermenge sein kann und dem tatsächli
chen Bedarf entspricht. Diese Menge wird durch den Ver
gleich des Dosiermengen-Zeitverlaufes, der im Rechner 7
gespeichert ist, mit der zuvor mit der Dosiervorrich
tung 5 ermittelten, tatsächlich dosierten Menge an
Substrat ermittelt. Über eine serielle Schnittstelle
wird die Dosiervorrichtung 5, die hier als Kolbenpumpe
ausgebildet ist, vom Rechner 7 zur Dosierung der be
rechneten Menge angewiesen. Nach Ablauf der zur Dosie
rung notwendigen Zeit prüft der Rechner nochmals, ob
die Pumpe die angewiesene Menge dosiert hat, bevor er
mit der nächsten Dosierung fortfährt. Hierdurch wird
eine Überdosierung und ein Abweichen der Zudosierung
nach unteren Werten vermieden.
Da durch die Datenkommunikation zwischen der Dosiervor
richtung 5 und dem Rechner 7 für jeden Schüttelkolben 1
die bereits dosierte Menge an Substrat bekannt ist und
mit dem Dosiermengen-Zeitverlauf verglichen werden
kann, ist in Verbindung damit, daß ein Verteilerrechen
3 zum Einsatz kommt, immer an der Stelle eine Dosierung
möglich, an der der Bedarf an Substrat am dringendsten
gedeckt werden muß. Die Versorgung jedes individuellen
Schüttelkolbens 1 ist somit bedarfsgerecht möglich.
Dies ist auch ein Resultat der Unabhängigkeit der Do
sierung von einer fest vorgegebenen Dosierreihenfolge.
Weiterhin wird nach jeder Dosierung in einen Schüttel
kolben 1 eine substratspezifische Wartezeit eingeräumt,
die beispielsweise von der Fließfähigkeit des Substra
tes abhängt, bevor eine Weiterdosierung in den nächsten
Schüttelkolben 1 erfolgt. Hierdurch kann das Substrat,
das durch den bei der Förderung durch die Dosiervor
richtung 5 entstandenen Staudruck träge fließt, voll
ständig in den Schüttelkolben entleert werden, was eine
Substratverschleppung in den nächsten Schüttelkolben 1
verhindert. Die Abnahme des Staudruckes dient dabei
auch zur Ermittlung der Vollständigkeit der Substratdo
sierung. Die Erfassung der für jeden Schüttelkolben 1
dosierten Menge an Substrat führt erfindungsgemäß zur
Ermittlung der insgesamt an die Schüttelkolben 1 ver
teilten Menge an Substrat, so daß aus dieser Größe er
mittelt werden kann, wieviel dem Flüssigkeitsvorrat 8
an Substrat entnommen wurde. Ein Auffüllen des Flüssig
keitsvorrates 8, welches aufgrund der hohen Viskosität
sehr viel Zeit benötigt, muß nur noch im tatsächlichen
Bedarfsfall erfolgen, wodurch Totzeiten im Betrieb der
erfindungsgemäßen Vorrichtung stark vermindert werden.
Häufige Unterbrechungen der Versorgung der Schüttelkol
ben 1 mit Substrat werden auf ein notwendiges Minimum
reduziert.
Durch die einzelne Ansteuerung jedes Schüttelkolbens 1
ist eine Zufuhr an Substrat möglich, die individeull
und von Wartezeiten für zyclisch wiederkehrende Befül
lungsvorgänge unabhängig ist. Es gibt keine feste Dosi
erreihenfolge mehr. Die Befüllvolumina pro Dosiervor
gang können somit verkleinert werden, was bei einem Substrat,
das eine toxische Nebenwirkung aufweist, vorteilhaft
ist. Die dosierte Substratmenge wird präzise dem aktu
ellen Bedarf bezeihungsweise den in jedem Moment aktu
ellen Vorgaben angepaßt. Es ist auch eine häufigere Be
füllung eines Schüttelkolbens 1 möglich, was die gerin
geren Dosiermengen erst ermöglicht, da bei seltenerer
Befüllung in Verbindung mit längeren Wartezeiten für
eine Befüllung höhere Überschüsse an Substrat in der
Vorlage in Kauf genommen werden müssen. Es muß nur noch
bei Bedarf dosiert werden.
Erfindungsgemäß wird erst dann dosiert, wenn die be
rechnete Differenz zwischen zu dosierendem Soll- und
Istvolumen das gewählt Minimalvolumen für eine Dosie
rung überschreitet. Es wird die gesamte aktuell benö
tigte Nährstoffdifferenz dosiert. Hierdurch ist die Zu
gabe an Substrat dem tatsächlichen Bedarf gut angepaßt
und toxische Wirkungen werden minimiert.
Nach einer vorgenommenen Dosierung mittels der parallel
angeordneten Schlauchquetschventile baut sich der
Fülldruck in der Versorgungsleitung 2 in den mit
Substrat zu befüllenden Schüttelkolben 1 ab. Nach dem
Stand der Technik gemäß dem Gebrauchsmuster G 94 19
230 mußte jeweils eine gesonderte Entspannung in ein
eigens dafür vorgesehenes Druckabbaugefäß vorgenommen
werden. Dieser Schritt kann nunmehr gespart werden, was
zu einem rationelleren Betrieb der erfindungsgemäßen
Vorrichtung führt, da ein Umschaltvorgang gespart wer
den kann. Verschleppungen durch das Umstellen eines
Mehrwegeventils und somit Dosierungenauigkeiten werden
gegenüber dem Stand der Technik verringert. Hierdurch
wird die Präzision erhöht.
Der Einsatz von Schlauchquetschventilen ermöglicht auch
eine thermische Sterilisierung der Teile, die von dem
Substrat während der Dosierung durchlaufen werden, da
keine Einzelteil eines mechanischen Gefüges des Ventils
durch Hitze deformiert und somit unbündig werden kön
nen, weil diese nicht mehr mit dem Sterilisierungsdampf
in Kontakt kommen. Hierdurch werden die Oberflächen
der mit Substrat in Kontakt kommenden Teile der Vor
richtung nicht mit Chemikalien kontaminiert und es kön
nen sich keine chemischen Zersetzungsprodukte des Ste
rilisierungsmittels, wie Methanol bilden, die wiederum
zelltoxisch wirken können. Der Wegfall der chemischen
Desinfektionsmittel, wie Dimethyldicarbonat verhindert
auch eine CO2-Bildung, die durch den Zerfall des Desin
fektionsmittels hervorgerufen wird. Nach dem Stand der
Technik, mußte daher nach einer chemischen Desinfektion
mit entgastem Substrat nachgespült werden, da anderen
falls CO2 in Ventilen oder Schläuchen verbleiben würde,
was wiederum zu fehlerhafter Dosierung während des Be
triebes führen könnte. Auf dieses Nachspülen mit entga
stem Substrat kann nunmehr verzichtet werden, ohne daß
Fehlerquellen in Kauf genommen werden müßten. Hierdurch
können weiterhin Kosten von teurem Substrat eingespart
werden.
Die Ausbildung der Ventile als Schlauchquetschventile
erlaubt auch die reibungelose Einspeisung von Substra
ten in die Schüttelkolben 1, die stückige Güter, wie
feste Nährstoffbestandteile oder Partikel von Medika
menten enthalten. Partikel können weiterhin auch korn-
oder faserförmige Partikel sein, die im Substrat ein
Nahrungsdepot bilden, sie haben Durchmesser von ca. 10-
100 µm. Mit Querschnittsverjüngungen, wie sie bei den
Mehrwegeventilen vorkommen, muß nicht gerechnet werden.
Die Querschnitte der für den Betrieb der Schlauch
quetschventile eingesetzten Schläuche sind frei wähl
bar. Jedoch haben sich in der Praxis kleine Schlauch
querschnitte von 2-3 mm als bevorzugt geeignet heraus
gestellt, da mit kleinen Querschnitten Totvolumina ge
ringgehalten werden, in denen beispielsweise thermi
sche Einflüsse zu Denaturierung führen können.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es nunmehr
möglich, eine nach oberen Werten offene Anzahl an
Schüttelkolben mit Mikroorganismen unabhängig von ei
ner vorgegebenen Reihenfolge mit größerer Dosiergenau
igkeit und unter Verminderung von toxischen Einflüssen
mit Substrat zu beschicken. Die Anwendung der Vorrich
tung ist selbstverständlich nicht auf eine Dosierung
von Substrat in mit Organismen beschickten Kolben be
schränkt, vielmehr können auch andere Dosiervorgänge
mit ihr durchgeführt werden. Beispielhaft sind die Zu
gabe von Reagenzien in Kolben zu nennen, in denen che
mische Reaktionen ablaufen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Dosierung von Flüssigkeiten, bei dem
eine Flüssigkeit aus einem Flüssigkeitsvorrat (8)
über eine Dosiervorrichtung (5) in mindestens einen
Behälter dosiert wird, und bei dem die in den Behäl
ter zuzugebende Flüssigkeitsmenge in einem Rechner
(7) gespeichert ist,
mit folgenden Schritten:
- 1. Programmierung eines Dosiermengen-Zeitverlaufes für einen Behälter,
- 2. Befüllen eines Behälters mit einem nach dem Do siermengen-Zeitverlauf vorgegebenen Volumen,
- 3. Berechnen und speichern des an Flüssigkeit zugege benen Volumens,
- 4. Zugabe eines weiteren Volumens an Flüssigkeit, das aus der bereits dosierten und im Rechner (7) gespei cherten Menge und dem aus dem Dosiermengen-Zeit verlauf berechnet wird und somit im Zeitpunkt dieser Dosierung dem tatsächlichen Bedarf entspricht, zu einem Dosierungszeitpunkt, an dem die so errechnete aktuell zu dosierende Flüssigkeitsmenge einem Min destwert an Dosiervolumen, das minimal dosierbar ist, nicht unterschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Behälter in einer Reihenfolge eindosiert
wird, bei der in denjenigen Behälter als nächstfol
genden Behälter eindosiert wird, bei dem die be
reits im Behälter eindosierte Menge an Flüssigkeit
am meisten von dem vorgegebenen Dosiermengen-Zeit
verlauf abweicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach einer Dosierung eine Wartezeit eingehalten
wird, die den vollständigen Ablauf der Flüssigkeit
in den Behälter ermöglicht, bevor der nächste Behäl
ter befüllt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Flüssigkeitsvorrat (8) erst dann aufgefüllt
wird, wenn ein Gesamtverbrauch an Flüssigkeit er
rechnet wurde, der dem im Flüssigkeitsvorrat 8 bein
halteten Volumen entspricht.
5. Vorrichtung umfassend einen Flüssigkeitsvorrat (8),
eine Dosiervorrichtung (5), eine mit der Dosiervor
richtung (5) und dem Flüssigkeitsvorrat (8) in Ver
bindung stehende Zuleitung (4) sowie mindestens ei
nen Behälter, der über Versorgungsleitungen (2) mit
der Dosiervorrichtung (5) in Verbindung steht,
einen Rechner (7), der mit der Dosiervorrichtung (5)
sowie mit Ventilen, die die Versorgungsleitungen (2)
öffnen und schließen über Steuerleitungen in Verbin
dung steht, wobei in dem Rechner (7) ein für jeden
Behälter progammierter Dosiermengen-Zeitverlauf pro
gammiert ist, der die Befüllung eines Behälters wie
folgt steuert:
- 1. Befüllen eines Behälters mit einem nach dem Do siermengen-Zeitverlauf vorgegebenen Volumen
- 2. Berechnen und speichern des an Flüssigkeit zugege benen Volumens
- 3. Zugabe eines weiteren Volumens an Flüssigkeit, das aus der bereits dosierten und im Rechner (7) gespei cherten Menge und dem aus dem Dosiermengen-Zeit verlauf berechnet wird und somit im Zeitpunkt dieser Dosierung dem tatsächlichen Bedarf entspricht zu ei nem Dosierungszeitpunkt, an dem die so errechnete aktuell zu dosierende Flüssigkeitsmenge einem Min destwert an Dosiervolumen, das minimal dosierbar ist, nicht unterschreitet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie einen Verteilerrechen (3) umfaßt, der mit
2/2-Wegeventilen (6) ausgestattet ist.
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