DE19706584C2 - Hochtemperaturbrennstoffzellen mit Erwärmung des Reaktionsgases - Google Patents
Hochtemperaturbrennstoffzellen mit Erwärmung des ReaktionsgasesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage mit
Hochtemperaturbrennstoffzellen mit Erwärmung der
Reaktionsgase, wie dies bspw. aus der DE 196 20 501 C1 bekannt
ist.
Hochtemperatur-Brennstoffzellen haben Betriebstemperaturen im
Bereich zwischen 850 und 1000°C. Da nur ein Teil der Energie
des Brennstoffs in elektrische Energie umgewandelt wird,
entsteht an der Anode, an der sich der elektrochemische
Vorgang vollzieht, Wärme, die nach außen abgeführt werden
muss. Diese Wärme wird überwiegend durch einen Luftstrom in
der Kathode aus der Zelle abgeführt, der um ein Mehrfaches
größer sein kann als der stöchiometrisch erforderliche.
Die Wärme der aus der Anode und der Kathode ausströmenden Gase
kann dazu verwendet werden, die in die Anode und Kathode
strömenden Gase über Wärmetauscher auf eine für den Betrieb
der Brennstoffzellen erforderliche und für diese verträgliche
Temperatur zu bringen. Brennstoffzellen mit keramischen
Strukturelementen vertragen allerdings keine großen
Temperaturdifferenzen. Das ist aber nur ein Problem, das die
peripheren Prozesse in Verbindung mit Brennstoffzellen
betrifft. Die Energie, die aufgebracht werden muss, um die die
Kathode durchströmende Luftmenge auf den Betriebsdruck zu
bringen, vermindert den Wirkungsgrad und ist umso größer, je
mehr die Luftmenge das stöchiometrisch erforderliche Maß über
steigt.
Aus der Buchveröffentlichung "System Design and Optimization
in Fuel Cell Systems", ed. by L. J. M. J. Blomen and M. N.
Mugerwa; Plenum Press, New York 1993, pp. 201-244 ist
bekannt, die Wärme der aus der Kathode austretenden Luft zum
Erwärmen der Frischluft zu verwenden. Dieser Austausch erfolgt
in einem Wärmetauscher.
Das Anodenabgas mit dem darin enthaltenen Restwasserstoff wird
im Allgemeinen in einem Nachbrenner verbrannt. Abhängig vom
Umsetzungsgrad des Wasserstoffs in der Brennstoffzelle liegt
dieser Wasserstoffanteil, bezogen auf den insgesamt
eingesetzten Wasserstoff, zwischen 10 und 20%. Bei
Brennstoffzellen, bei denen der Brennstoff, wie beispielsweise
Erdgas, mit Wasserdampf in den Zellen selbst, d. h. intern, in
CO und H2 umgewandelt, bzw. reformiert wird, muss, damit eine
Rußabscheidung sicher vermieden wird, mit einem
Wasserdampfüberschuss gearbeitet werden.
Bei Hochtemperatur-Brennstoffzellen gelangen O2 2--Ionen durch
den Elektrolyten von der Kathode zur Anode, wo, zusammen mit
dem dort vorhandenen Wasserstoff, Wasserdampf entsteht.
Wird das aus der Anode austretende Gas - zwar unter Nutzung
des größten Teils seiner Wärme - abgeleitet, muss laufend
aufbereitetes Wasser verdampft und mit dem Wasserstoff der
Anode zugeführt werden, eine Erfordernis, die bei dezentralen
Anlagen die Nutzungsmöglichkeiten der Brennstoffzellen
einschränkt und auch den Wirkungsgrad vermindert.
Die bei den bisher bekannt gewordenen Konzepten verwendeten
Wärmetauscher sind in ihrem Platzbedarf und ihren Kosten sehr
aufwendig, insbesondere die Wärmetauscher für hohe
Temperaturen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Mängel der
bisher bekannten Konzepte zu vermeiden und den Wirkungsgrad zu
verbessern.
Diese Aufgabe wird durch die Anlage nach dem Anspruch 1
gelöst. Weiterbildungen der Erfindung und ein Verfahren zum
Betrieb der Anlage sind in den Unteransprüchen enthalten.
Bei Ausbildungen der Erfindung ist wesentlich,
- - dass in den Anoden- und Kathodenkreislauf mindestens diejenige auf die Zeit bezogene Menge an Reaktionsgasen eingebracht wird, die für das Er zielen der elektrischen Leistung der Brennstoffzelle erforderlich ist.
- - daß von dem aus der Anode und Kathode ausströmenden Gas eine der eingebrachten Gasmenge entsprechende Gasmenge aus dem Kreislauf abgeleitet wird,
- - daß die in den Kreislauf eingebrachten Gasmengen so bemessen werden, daß durch Mischen dieser Gasmengen mit den aus der Anode und der Ka thode in den Kreislauf zurückgeführten Gasen die Temperatur der in die Anode und Kathode einströmenden Gase auf die erforderliche Höhe ein gestellt werden kann.
In einer weiteren Ausbildung der Erfindung wird das in den Anodenkreislauf einge
brachte frische Brenngas zusammen mit dem wasserdampf- und wasserstoffhalti
gen Gas des Anodenkreislaufs durch einen Reformer geführt und in diesem teilwei
se oder ganz reformiert. Die Temperatur des in die Anode eintretenden Gasge
mischs ist vom Reformierungsgrad abhängig. Da dieser von der Temperatur des
Reformers abhängt, kann die Temperatur des in die Anode eintretenden Gasge
mischs von der thermischen Ankopplung des Reformers an die Brennstoffzellen
stapel beeinflußt werden.
Die Erfindung wird nachstend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
Fig. 1 das Fließschema.
Fig. 2 einen schematischen Schnitt durch einen Modul.
Die Funktion der Anlage wird zunächst an einem Beispiel erläutert.
Frischluft wird über den Frischluftkompressor 10a (Fig. 1) über den Luftinjektor 7 in
den Kathodenkreislauf 1 gebracht. Der Luftverdichter 6 treibt die Luft durch die
Kathode K. Ein kleiner Teil der Kathodenabluft wird zum Nachbrenner 8 abgeleitet,
der größere Teil durchströmt den Luftinjektor 7 und den Luftverdichter 6.
Auf der Anodenseite wird Brenngas über den Brenngaskompressor 10b und den
Brenngasinjektor 4 in den Anodenkreislauf 2 gebracht. Das Gasgemisch durchströmt
den Reformer 3 und tritt in die Anode A ein. Ein kleiner Teil des aus der An
ode austretenden Gases wird zum Nachbrenner 8 abgeleitet, der größere Teil ge
langt, angetrieben durch den Brenngasverdichter 5, wieder in den Anodenkreislauf.
Die Energie des Abgases 9 des Nachbrenners 8 wird vorteilhafterweise in einer
Gasturbine abgearbeitet; denn auf diese Weise können Wirkungsgrade erzielt wer
den, die 70% übersteigen.
Fig. 2 zeigt eine schematische Anordnung der Komponenten. In einer Hülle 13 sind
einzelne Stackreihen 11a bis 11e angeordnet. Sie sind in dem gezeigten Beispiel
brenngas- und luftseitig in Reihe geschaltet. Das Brenngas tritt bei 12 in die Stack
anordnung ein und verläßt diese bei 19. Die Luft tritt über eine Haube 14 in die
Stackanordnung und verläßt diese über die Haube 20. Abluft aus dieser Haube 20
wird über den Luftinjektor 7 und den Luftverdichter 6 wieder zur Haube 14 geführt.
Komprimierte Frischluft - der Kompressor ist in der Fig. 2 nicht gezeigt - tritt über den
Einlaß 16 in den Luftinjektor 7 ein.
Ein Teil des Anodenabgases 19 wird in den Nachbrenner 8 zusammen mit einem
Teil der Abluft aus der Haube 20 geführt und darin verbrannt, der größere Teil wird,
getrieben vom Brenngasverdichter 18 über den Injektor 4 über den Reformer 3 zum
Brenngaseintritt 12 geführt.
Mit 18 und 15 sind die Antriebsmotoren der Brenngas- bzw. Luftverdichter bezeich
net.
Der Luftkreislauf wird auf hoher Temperatur und bei vergleichsweise hohen Be
triebsdrücken, z. B. 10 bar gehalten. Dazu ist erforderlich, daß die Regelung der
Temperatur der in die Kathode eintretenden Luft durch Veränderung der Drehzahl
des Verdichters und durch Veränderung der zugeführten Luftmenge erfolgt.
Um die Brennstoffzellenstapel zu kühlen und insbesondere den Temperaturgra
dienten in den Brennstoffzellenstapeln zu vermindern, ist eine Kühlung auf der Ka
thodenseite mit einer Luftmenge erforderlich, die ein Vielfaches, beispielsweise das
Fünffache, der stöchiometrisch notwendigen Luftmenge betragen kann.
Der Verdichter im Luftkreislauf hat nur die vergleichsweise kleine Druckdifferenz im
Brennstoffzellenstapel, die nur ein Zehntel bar beträgt, auszugleichen.
Der Antrieb der Verdichter in den beiden Kreisläufen geschieht entweder elektro
magnetisch oder durch das aus dem Kathodenkreis abgeführte Gas.
In den Reformer im Anodenkreis wird zusätzlich Wärme aus den Brennstoffzellen
stapeln eingespeist. Die Stärke der thermischen Isolation zwischen Brennstoffzel
lenstapel und Reformer wird nach der bei Nennleistung in den Reformer zu über
tragenden Wärmemenge bemessen. Bei Teilleistung wird weniger Wärme im Re
former gebraucht. Die Temperaturdifferenz zwischen Brennstoffzellenstapel und
Reformer nimmt ab, so daß auch weniger Wärme übertragen wird. Auch die aktive
Oberfläche des Katalysators im Reformer ist nach der Nennleistung bemessen, so
daß die Vorteile der Anlage nach der Erfindung sind:
- 1. Die Anlage benötigt keine der üblichen Wärmetauscher. Damit entfallen de
ren Nachteile:
- - ihr großes Bauvolumen
- - ihre großen Kosten, insbesondere derjenigen für hohe Temperaturen
- - der hohe Aufwand, um die Wärmedehnungen der anzuschließenden Rohre zu beherrschen.
- 2. Da die Anlage sehr kompakt gebaut ist, gibt es nur geringe Wärmeverluste. Daher ist mit einem hohen Wirkungsgrad zu rechnen. Die Anlage hat bei spielsweise nur etwa ein Viertel des Bauvolumens neuester Anlagenkonzep te herkömmlicher Art mit Wärmetauschern.
- 3. Es erfolgt keine Zufuhr von Wasserdampf im Betrieb. Der im Anodenraum entstehende Wasserdampf wird wieder in den Anodenraum zurückgeführt. Diese Eigenschaft macht die Anlage vom Standort unabhängig und bedeutet eine hohe ökologische Verträglichkeit, was den Anwendungsbereich dezen traler Anlagen erweitert.
- 4. Der Anodenkreislauf führt zu einer höheren Nutzung des Wasserstoffs. Das bedeutet einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung des Wirkungsgrads. Die Menge des nicht in der Zelle umgesetzten Wasserstoffs wird auf weniger als die Hälfte reduziert. Bei einer Ausnutzung von 90% führt das zu einer Ver besserung des Wirkungsgrads um etwa 5%.
- 5. Der Verdichter im Anodenkreislauf muß nicht wasserstoffdicht sein. Der ins besondere über die Lager austretende Wasserstoff ist ein Teil des Wasser stoffs, der aus dem Kreislauf ohnehin abzuleiten ist. Damit vermindern sich die Anforderungen an die Lager, was die Lebensdauer der Verdichter ver größert.
- 6. Das Abgas ist magerer als das bekannter Konzepte mit unmittelbarer Ver brennung der Anodenabgase. Dadurch entstehen bei der Nachverbrennung niedrigere Temperaturen mit einer geringeren NOx-Bildung.
A Anode
K Kathode
K Kathode
1
Kathodenkreislauf
2
Anodenkreislauf
3
Reformer
4
Brenngasinjektor
5
Brenngasverdichter
6
Luftverdichter
7
Luftinjektor
8
Nachbrenner
9
Abgas, dessen Energie in einer Gasturbine abgarbeitet werden
kann.
10
a Frischluftkompressor
10
b Brenngaskompressor
11
a bis
11
e Stapelreihen von Brennstoffzellen
12
Anodenzuleitung
13
Hülle
14
Kathodenzuleitung
15
Antriebsmotor für Luftverdichter
16
Lufteintritt
17
Brenngaseintritt
18
Antriebsmotor für Brenngasverdichter
19
Anodenableitung
20
Kathodenableitung
SA
SA
Temperatursensor an der Anodeneintrittsseite
SK
SK
Temperatursensor an der Kathodeneintrittsseite
Claims (16)
1. Hochtemperaturbrennstoffzellenanlage mit mindestens ein
Hochtemperaturbrennstoffzellenstapel, bei der ein Te.1
der Wärme der aus der Anode und der Kathode ausströmenden
Gase dazu verwendet ist, die Gase, die in die Anode und
die Kathode einströmen, auf eine für den Betrieb der
Brennstoffzellen erforderliche Temperatur zu bringen, mit
einem Anoden- und einem Kathodenkreislauf, denen Brenngas
und Luft zugeführt ist, mit einem Verdichter, der das
Brenngas auf den für die Einleitung in den
Anodenkreislauf erforderlichen Druck bringt, mit einem
Verdichter, der die Luft auf den für die Einleitung in den
Kathodenkreislauf erforderlichen Druck bringt, mit einem
ersten Temperatursensor auf der Eintrittsseite der Luft
vor der Kathode, und mit einer Regelung der Menge der in
den Kathodenkreislauf eingeleiteten Luft in Abhängigkeit
von der Abweichung der von dem ersten Temperatursensor
gemessenen Temperatur von einer Solltemperatur.
2. Hochtemperaturbrennstoffzellenanlage nach Anspruch 1, mit
einem zweiten Temperatursensor auf der Eintrittsseite des
Brenngases vor der Anode, und mit einer Regelung der
Menge des in den Anodenkreislauf eingeleiteten Brenngases
in Abhängigkeit von der Abweichung der von dem zweiten
Temperatursensor gemessenen Temperatur von der
Solltemperatur.
3. Hochtemperaturbrennstoffzellenanlage nach einem der
Ansprüche 1 oder 2, mit einem Reformer zum partiellen
oder vollständigen Reformieren des Brenngases.
4. Hochtemperaturbrennstoffzellenanlage nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, mit einem außerhalb des Anoden- und
Kathodenkreiseslaufs angeordneten Nachbrenner, in dem ein
Teil der aus der Anode austretenden brennbaren Gase mit
einem Teil der aus der Kathode ausströmenden Gase zur
Verbrennung kommt.
5. Hochtemperaturbrennstoffzellenanlage nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, wobei in dem Anoden- und/oder
Kathodenkreislauf Verdichter angeordnet sind, die die
Gasströmung bewirken.
6. Hochtemperaturbrennstoffzellenanlage nach Anspruch 5,
wobei die Verdichter nach dem Prinzip der Turbolader
aufgebaut sind.
7. Hochtemperaturbrennstoffzellenanlage nach einem der
Ansprüche 5 oder 6, wobei die Verdichter keramische
Bauteile aufweisen.
8. Verfahren zum Betreiben einer
Hochtemperaturbrennstoffzellenanlage, bei der ein Teil
der Wärme der aus der Anode und der Kathode ausströmenden
Gase dazu verwendet wird, die Gase, die in die Anode und
die Kathode einströmen, auf eine für den Betrieb
erforderliche Temperatur zu bringen, wobei in einen
Anoden- und einen Kathodenkreislauf Brenngas und Luft
eingebracht wird, wobei in den Anodenkreislauf Brenngas
unter Druck eingebracht wird, wobei in den
Kathodenkreislauf Luft unter Druck eingebracht wird,
wobei die Temperatur auf der Eintrittsseite der Luft vor
der Kathode gemessen wird, und wobei die Menge der in den
Kathodenkreislauf eingeleiteten Luft in Abhängigkeit von
der Abweichung der gemessenen Temperatur von einer
Solltemperatur geregelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Temperatur auf der
Eintrittsseite des Brenngases vor der Anode gemessen
wird, und wobei die Menge des in den Anodenkreislauf
eingeleiteten Brenngases in Abhängigkeit von der
Abweichung der gemessenen Temperatur von der
Solltemperatur geregelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei in dem
Anoden- und dem Kathodenkreislauf mindestens diejenigen,
auf die Zeit bezogenen Mengen an Brenngas und Luft
eingebracht werden, die für das Erzielen der elektrischen
Leistung erforderlich sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei die in
den Anoden- und/oder den Kathodenkreislauf eingebrachte
Gasmenge so bemessen wird, dass durch Mischen dieser
Gasmenge mit dem aus der Anode und/oder der Kathode
zurückgeführten Gas die Temperatur des in die Anode
und/oder die Kathode einströmenden Gases auf eine
optimale Betriebstemperatur eingestellt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, wobei die
Frischluft über einen Injektor in den Kathodenkreislauf
eingebracht wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, wobei das
Brenngas über einen Injektor in den Anodenkreislauf
eingebracht wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, wobei die
Brenngase über einen Kompressor auf den erforderlichen
Druck gebracht werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 14, wobei in den
Anodenkreislauf das mit Anodenabgas gemischte frische
Brenngas vor der Einspeisung in die Anode durch einen
Reformer geführt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 15, wobei die
abgegebene Wärme in den Reformer eingeleitet wird.
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