DE19702947C2 - Achsfederungsvorrichtung für ein Schienenfahrzeug - Google Patents
Achsfederungsvorrichtung für ein SchienenfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine
Achsfederungsvorrichtung für zwei- oder mehrachsige
Triebwagen oder Anhänger von Schienenfahrzeugen, mit
mindestens einer Gummirollfeder zwischen dem Rahmen des
Schienenfahrzeugs oder eines Drehgestells und dem
Achslager, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
In der deutschen Offenlegungsschrift DE 26 44 964 A1 wird
eine derartige Achsfederungsvorrichtung mit Gummirollfeder
beschrieben. Diese Gummirollfeder besteht im wesentlichen
aus einem Dorn und einem Gehäuse mit einem dazwischen
angeordneten Gummiring. Die relative vertikale Bewegung
zwischen dem Rahmen des Schienenfahrzeugs bzw. des
Drehgestells und dem Achslagergehäuse bewirkt eine
Schubspannung im Gummiring der Gummirollfeder sowie ein
Entlangrollen des Gummirings an den angrenzenden Flächen
des Dorns und des Gehäuses.
Die Federcharakteristik einer Gummirollfeder ergibt sich
aus dem Zusammenspiel des Federdorns, des Gummirollringes
und seiner Eigenschaften wie Härte usw. und der Ausbildung
des Gehäuses.
Solche Gummirollfedern, die sowohl als Sekundär- als auch
als Primärfedern einsetzbar sind, sind zwar preiswert und
wenig reparaturanfälig, weil sie einfach und robust
auf gebaut sind. Sie sind aber wenig komfortabel. Eine
Niveauregulierung ist nicht möglich. Die jeweils
eingestellte Federkennlinie kann nachträglich nicht mehr
verändert werden. Es ist lediglich möglich, einen
Höhenausgleich durch Beilegen von Scheiben zu erzielen,
falls das natürliche Setzverhalten über ein bestimmtes Maß
hinausgeht.
Bei Beibehaltung der den Gummirollfedern innewohnenden
Vorteile besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
darin, die eingangs beschriebene Achsfederungsvorrichtung
mit einer Gummirollfeder derartig weiterzubilden, daß sie
komfortabler in den Fahreigenschaften und regelbar im
Federungsverhalten wird.
Die Lösung dieser Aufgabe mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 besteht - kurz gesagt - darin, daß man
das bisher (insbesondere nach oben) offene Gehäuse der
Gummirollfeder nach außen luftdicht abschließt, wodurch ein
als Luftfeder (Gasfeder) verwendbarer Druckraum entsteht.
Durch die relativ geringfügigen Veränderungen an der
Gummirollfeder entsteht die Kombination einer
Gummirollfeder mit einer Luft- bzw. Gasfeder, die einer
Rollbalg-Luftfeder vergleichbar ist. (Rollbalg-Luftfedern
sind in der Kraftfahrzeugtechnik und auch in der
Schienenfahrzeugtechnik bekannt). Mit Hilfe solch einer
Kombination einer Gummirollfeder mit einer Luftfeder erhöht
sich sowohl die Ausfallsicherheit als auch der allgemeine
Fahrkomfort. Durch eine an die jeweilige
Luftfederkomponente angeschlossene Druckpumpe in Verbindung
mit einem elektronisch gesteuerten Niveauregelventil können
die Luftfedern einzeln oder gruppenweise angesteuert
werden, und somit ist die Fahrzeughöhe wunschgemäß
eingestellbar.
Befindet sich das Fahrzeug im vollbeladenen Zustand, also
stark eingefedert, dann kann dar im Druckraum über dem
Federdorn befindliche Luftdruck angehoben werden, so daß
die Feder eine zusätzliche Unterstützung durch den
Luftdruck erhält und der abgefederte Wagen nach oben
angehoben wird, was insbesondere wegen der Anpassung der
Wagenkante zur Bahnsteighöhe von außerordentlicher
Wichtigkeit ist.
Zwecks Steuerung der Luftfeder(n) sind in den einzelnen
Federeinheiten Sensoren vorgesehen, mit deren Hilfe Weg-,
Druck- und/oder Schwingungsmessungen durchgeführt werden
können. Vorzugsweise werden die mit Hilfe der Sensoren
gewonnenen Daten in einer Steuer- oder Regelelektronik
verarbeitet. Die Verarbeitung der Luftfederdaten kann durch
Vergleich mit einem zentral abgelegten Kennfeld erfolgen.
Es ist aber auch möglich, daß die zur Verfügung stehenden
Signale vom Fahrerpult aus manuell beeinflußt werden.
Das Funktionsprinzip der Rechnereinheit basiert auf einem
Prozessor, der die eingehenden Zustände von den Sensoren
verarbeitet und mit einem abgelegten Federkennlinienfeld
vergleicht und den Idealzustand durch Ausgangssignale zur
Pumpe bzw. Druckbehälterpaket einpendelt. Darüber hinaus
ist eine Veränderung bzw. Anpassung der Federkennlinie
möglich, wenn in dem Druckraum über dem Federdorn mittels
der Sensorik in Verbindung mit der Regelelektronik und
einer Druckpumpe ein entsprechender Luftdruck aufgebaut
wird.
Bei unebener Fahrstrecke und starken Schwingungen kann eine
Schwingungstilgung durch Anheben bzw. Absenken des
Luftdrucks erzielt werden. Dabei werden die Schwingungen
durch gegenphasige Druckimpulse unterdrückt. Die
Geschwindigkeit der Druckanpassung in Abhängigkeit von der
Elektronik (Rechengeschwindigkeit) wird durch entsprechende
Volumina (Unter-/Überdruckbehälter) erreicht.
Ein ganz besonderer Vorteil der Erfindung besteht in der
Möglichkeit, jeden Lastzustand abgreifen zu können und
durch den automatischen Ausgleich über den Druckaufbau bzw.
durch Anzeige am Leitstand über einen Weggeber vor
Überlastung zu schützen. Bei bestimmten Lastverteilungen im
Fahrzeug und bei Kurvenfahrt besteht die Möglichkeit der
individuellen Ansteuerung der Federeinheiten auf den
entsprechenden Seiten, um einem Einknicken des Fahrzeugs
entgegenzuwirken.
Als weiterer Vorteil zeichnet sich bei dieser Entwicklung
eine kontinuierliche Überwachung des einzelnen Federsystems
ab, was eine besonders anzuberaumende Untersuchung dieser
Federsysteme überflüssig macht (Dichtheitsprüfung,
Höhenmaß, Einrollverhalten usw.).
Die erfindungsgemäß ausgebildete Achsfederungsvorrichtungs-
Gummirollfeder kann sowohl als Primär- als auch als
Sekundärfeder mit individueller Kennlinienanpassung
eingesetzt werden. Wegen ihres einfachen Aufbaus ist diese
Feder wesentlich kostengünstiger als sonstige
gasfederüberlagerte Federn.
Anhand der Zeichnungen sollen in einem Ausführungsbeispiel
Aufbau und Wirkungsweise des Erfindungsgegenstands
erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der
Achsfederungsvorrichtung,
Fig. 2 zum Vergleich die schematische Darstellung einer
herkömmlichen Gummirollfeder,
Fig. 3a und 3b verschiedene bekannte Federelemente mit
Gummirollfedern (teils im Schnitt).
Die in Fig. 2 dargestellte herkömmliche Gummirollfeder 2
besteht im wesentlichen aus einem Gummiring 4, der auf
einen Dorn 6 aufgebracht ist und sich in einem Gehäuse 8
befindet. Das Gehäuse 8 ist nach oben offen.
Die abgebildete Gummirollfeder befindet sich in einer
mittleren Position. Im unverformten Zustand ist der
Querschnitt des Gummirings 4 kreisförmig bis elliptisch.
Die angreifende Kraft bewirkt ein Verflachen des
Querschnitts. Die Verformung des Gummirollrings 4 erfolgt
durch einen Abrollvorgang. Dabei gleitet der Gummiring 4
weder an der Innenwand 10 des Gehäuses 8 noch an dem
Augenmantel 12 des Dorns 6.
Bei den in den Abbildungen Fig. 3a und 3b dargestellten
herkömmlichen Federanordnungen ist die bekannte
Gummirollfeder 2 jeweils mit einer Schraubenfeder 14
kombiniert.
Der die Federcharakteristik der Gummirollfeder bestimmende
Dorn 6 ist in Fig. 3a zylindrisch 6a (lineare Kennlinie),
in Fig. 3b dagegen vorwiegend konisch 6b ausgebildet
(progressive Kennlinie).
Wie die Fig. 3a und 3b darüberhinaus zeigen, sind die
Gehäuse 8 der Gummirollfedern 2 jeweils oben offen, d. h.,
im Innern des Gehäuses 2 herrscht atmosphärischer Druck.
Aufbauend auf diesem Sachverhalt zeigt die in Fig. 1
dargestellte erfinderische Federungsvorrichtung 16 ein
(oben) durch eine Abdeckplatte 20 druckdicht geschlossenes
Gehäuse 18. Auf diese Weise entsteht zwischen Dorn 6 und
Gummirollring 4 einerseits und Außengehäuse 8 und
Abdeckplatte 20 andererseits ein Druckraum 22. Dieser
Druckraum 22 wird erfindungsgemäß als Luftfeder benutzt.
Die Federkraft dieser Luftfeder (Gasfeder) ist der
Federkraft der Gummirollfeder 2 parallelgeschaltet.
In dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die
Abdeckplatte 20 mit weiteren Bauelementen ausgestattet:
einem Anschlug 24 für eine Druckpumpe und/oder Unterdruck-
/Überdruckbehälter nebst Niveauregelventil 26.
Darüberhinaus sind Sensoren (Bauteile 28, 30 bzw 32) zur
Bestimmung von Druck, Federhöhe und Schwingungen
vorgesehen. Eine externe (nicht dargestellte) Elektronik
übernimmt die Regelung der Federhöhe.
2
(herkömmliche) Gummirollfeder
4
Gummi(roll)ring
6
Dorn
8
(Außen-)Gehäuse
10
Innenwand des Federgehäuses
12
Außenmantel des Dorns
14
Schraubenfeder
16
(erfinderische) Federungsvorrichtung
18
druckdicht geschlossenes Gehäuse
20
Abdeckplatte
22
Druckraum
24
Anschluß für Druckpumpe
und/oder Unterdruck-/Überdruckbehälter
26
Niveauregelventil
28
Drucksensor
30
Sensor Federhöhe, Federhöhensensor
32
Schwingungsaufnehmer
Claims (6)
1. Achsfederungsvorrichtung für zwei- oder mehrachsige
Triebwagen oder Anhänger von Schienenfahrzeugen,
mit mindestens einer Gummirollfeder (2) zwischen dem Rahmen
des Schienenfahrzeugs oder eines Drehgestells und dem
Achslager,
wobei die Gummirollfeder (2) einen Gummiring (4) aufweist, der auf einen Dorn (6) aufgebracht ist und sich gegen ein Gehäuse (8) abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (8) mittels einer Abdeckplatte (20) druckdicht abgeschlossen ist, wodurch zusätzlich ein als Luftfeder benutzbarer Druckraum (22) gebildet wird.
wobei die Gummirollfeder (2) einen Gummiring (4) aufweist, der auf einen Dorn (6) aufgebracht ist und sich gegen ein Gehäuse (8) abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (8) mittels einer Abdeckplatte (20) druckdicht abgeschlossen ist, wodurch zusätzlich ein als Luftfeder benutzbarer Druckraum (22) gebildet wird.
2. Achsfederungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckraum (22) der Luftfeder mit einem Mittel zur
Niveauregulierung (26) ausgestattet ist,
mit dem die Luftfeder über eine elektronische
Steuereinheit einzeln oder gruppenweise steuerbar ist.
3. Achsfederungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den einzelnen Federeinheiten mit Hilfe einer
Sensorik (Drucksensor 28, Federhöhensensor 30 und
Schwingungsaufnehmer 32) Weg-, Druck- und/oder
Schwingungsmessungen durchführbar sind.
4. Achsfederungsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aus den Messungen zur Verfügung stehenden Signale
von einer Steuer- oder Regelelektronik in Abhängigkeit von
einem abgelegten Kennfeld verarbeitbar sind.
5. Achsfederungsvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verarbeitung der zur Verfügung stehenden Signale
vom Führerpult des Fahrzeugs aus manuell beeinflußbar ist.
6. Achsfederungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine seitenweise-individuelle Ansteuerbarkeit der
(Luft-)Federeinheiten,
wobei der jeweils gewünschte Zustand über Druckauf- oder
-abbau einstellbar ist.
Priority Applications (2)
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