DE19702740A1 - Verfahren zur in-situ Immobilisierung von Schadstoffen - Google Patents
Verfahren zur in-situ Immobilisierung von SchadstoffenInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C—RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C1/00—Reclamation of contaminated soil
- B09C1/08—Reclamation of contaminated soil chemically
-
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- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C—RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C1/00—Reclamation of contaminated soil
-
- E—FIXED CONSTRUCTIONS
- E02—HYDRAULIC ENGINEERING; FOUNDATIONS; SOIL SHIFTING
- E02D—FOUNDATIONS; EXCAVATIONS; EMBANKMENTS; UNDERGROUND OR UNDERWATER STRUCTURES
- E02D3/00—Improving or preserving soil or rock, e.g. preserving permafrost soil
- E02D3/12—Consolidating by placing solidifying or pore-filling substances in the soil
Description
Gegenstand des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Abdichtung von Gruben wie z. B.
ausgebeutete Braunkohle- oder Kiesgruben, die mit chemischen Abfallstoffen in verschiede
ner Konsistenz befüllt worden sind. Die Abdichtung soll zwei Zwecken dienen: Zum einen
soll verhindert werden, daß Schadstoffe, z. B. mit Regenwasser, in die grundwasserführen
den Erdschichten unter dem Grubenboden eindringen können; zum anderen soll verhindert
werden, daß die Grundwasserströme Schadstoffe aus dem Grubeninhalt oder aus den an
grenzenden, bereits infiltrierten Bodenschichten auswaschen.
In den Fällen, in denen die Grubeninhalte weder ausgepumpt noch ausgebaggert werden
können und eine mechanische Abdichtungssperre am Boden und Grubenwänden nicht ein
bringbar ist, muß auf Hochdruckinjektionen abdichtender Stoffe zurückgegriffen werden.
Derartige Injektionen sind im Tiefbau Stand der Technik, z. B. zur Stabilisierung von Funda
menten, Dämmen und Deichen, aber auch in Einzelfällen bereits zur Abdichtung von Depo
niesohlen, wobei in der Regel eingebrachter Flüssigbeton, aber auch andere silikatische Bin
der oder organisch-chemische Polymere nach vollendetem Aushärten die gewünschte Ver
festigung des Bauwerkes bzw. Bodens erzeugen.
Diese Verfahren lassen sich prinzipiell auch einsetzen, um in einer mit Chemieabfällen be
füllten Grube eine abdichtende Sohle einzubringen. Nachteilig ist jedoch, daß sich die Vis
kosität der einzubringenden selbsthärtenden Stoffe naturgemäß vom Anmischen an und bei
der Injektion zunehmend erhöht und damit die erforderliche Penetration des Bodens
zwangsläufig mindert, sowie daß das chemisch aggressive Potential der Schadstoffe un
verändert erhalten bleibt und mit der Zeit die eingebrachte Grubensohle zersetzt, was dann
erst über sekundäre Schadwirkungen feststellbar wäre.
Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 be
reitzustellen, das es ermöglicht, die in der Grube befindlichen Schadstoffe gezielt als Reak
tionspartner zur Erzeugung der Abdichtungssperre zu nutzen. Dieses Verfahren bietet ge
genüber dem derzeitigen Stand der Technik mehrere Vorteile: Die zu injizierenden reaktions
fähigen, aber gezielt nicht selbsthärtenden Stoffe limitieren nicht die Injektionsgeschwindig
keit, sind bevorratbar und "suchen sich", den Boden penetrierend, die Schadstofffronten und
-ausbreitungen, mit denen sie chemisch reagierend die Bodenbereiche abdichten. Im Be
reich der Injektionen wird die chemische Aggressivität der Schadstoffe mit fortschreitender
Penetration gleichzeitig beseitigt und damit die Gefährdung des Grundwassers lokal ver
mindert bis beseitigt; die erzeugte abdichtende Substanz ist langzeitstabil; bei optimal den
Schadstoffen angepaßten, zu injizierenden Reaktionsstoffen tritt ein weiterer positiver wirt
schaftlicher Effekt dadurch ein, daß der zweite Reaktionspartner in den Grubeninhalten
selbst vorhanden ist, d. h. kostenfrei genutzt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht alternativ drei Realisierungen vor: erstens die Er
zeugung einer abdichtenden Sperrschicht aus Reaktionsstoffen und Grubeninhalt am Boden
und an den Seitenwänden der Grube und zweitens eine Umwandlung des Grubeninhaltes
insgesamt zu einem chemisch stabilen, inaktiven Stoffgemisch und drittens, die inertisie
rende Immobilisierung von mit Schadstoffen stark infiltrierten, auch tieferen Bodenschichten.
Das Verfahren gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gliedert sich in mehrere
Verfahrensschritte:
- - Die vorbereitenden Verfahrensschritte dienen der Informationsbeschaffung: Es wird festgestellt, welche Schadstoffe mit welchen chemischen Eigenschaften in welchen Mengen und in welchen Konzentrationen in welcher örtlichen Verteilung in der Grube und/oder im Boden vorhanden sind. Dazu werden Probeinhalte mittels Probebohrun gen gemäß einer vorher festgelegten, möglichst einer bestehenden Datenlage ange paßten, räumlichen Matrix entnommen und chemisch analysiert. Die Ergebnisse werden PC-gestützt dreidimensional, unter Berücksichtigung der Grundwasserleiter, dargestellt und kartographiert.
- - Der nächste Verfahrensschritt, zugleich der Kern des Verfahrens, besteht darin, für
den vorgefundenen Schadstoff oder das vorgefundene Gemisch aus Schadstoffen
und ggf. nutzbaren anderen Begleitstoffen, also für die Inhaltsstoffe den genau dar
auf abgestimmten Reaktionsstoff oder dasjenige Gemisch von Reaktionsstoffen zu
ermitteln, das durch die chemischen Reaktionen von Inhaltsstoffen und zuzusetzen
den Reaktionsstoffen solche chemischen Substanzen bildet, die die Permeabilität für
einsickernde Regenwässer oder die in den Bodenschichten vorhandenen Grundwas
serströme verhindert. Zugleich wird durch die Auswahl des oder der Reaktionspartner
die chemische Aggressivität der Schadstoffen im Wirkungsbereich der Injektionen ab
gebaut bis neutralisiert.
(Dabei sind Salzgehalte gezogener Grundwässer auf die Reaktionen und die Stabilität der "gebildeten chemischen Substanzen" ebenfalls für die Rezeptur zu berücksichti gen: Die Salzkomponenten können zusätzlich stabilisierend genutzt werden oder ihre möglichen negativen Wirkungen müssen durch die Rezepturen kompensiert werden.) - - Die folgenden Verfahrensschritte beziehen sich auf das Einbringen des oder der Re aktionsstoffe. Dies geschieht in bekannter Technik durch (Hochdruck)-Injektionen oder Einspülungen. Die kartographierte Schadstoffverteilung nach Art, Menge und Konzentration liefert die Informationsbasis über die zu injizierenden Mengen der Re aktionsstoffe in der erforderlichen räumlichen Verteilung.
Da eine Erfolgskontrolle nur langfristig und nur durch Kontrolle von Sekundäreffekten mög
lich ist, sieht das Verfahren einen vorgeschalteten Funktionsnachweis im Labor bzw. im
Technikumsversuch vor. Bei letzterem handelt es sich um eine Nachbildung der Gruben-
und/oder Bodensituation in verkleinertem Maßstab, vorzugsweise im Mengenbereich bis 100
m3. Diese Nachbildung enthält weitestgehend ungestörte Volumenelemente des Bodens in
der Art und Weise, wie es dem zu sichernden/sanierenden Schadensfall entspricht. Es wer
den die identifizierten Schadstoffe eingebracht, die Grundwassersituation nachgebildet, die
Reaktionsstoffe injiziert und nach Ablauf ausreichender Reaktionszeiten wird die Permeabili
tätsveränderung getestet und gemessen. Aus dem behandelten System werden repräsenta
tive Probevolumenelemente entnommen, im physikalischen Modell der Einfluß von anströ
mendem Grundwasser und von Sickerwasser auf Eluationsverhalten und Stabilität der Per
meabilitätssperre untersucht und daraus die Langzeitstabilität prognostiziert.
Es ist selbstverständlich, daß die Zusammensetzung der Reaktionsstoffe entscheidend für
den praktischen Erfolg des Verfahrens ist. Da es kontaminierte Gruben und Böden in großer
Anzahl mit chemisch sehr unterschiedlichen Stoffinhalten gibt, kann die genaue Angabe der
Art der Reaktionsstoffe nur fallspezifisch erfolgen. Deshalb soll das erfindungsgemäße Ver
fahren anhand von drei typischen Beispielen dargestellt werden:
Rückstände aus Produktionen von CKW und aromatischen Sulfoverbindungen
mit erheblichen Mengen flüssig-paströsen BTX, CKW, Schwefelsäure und
Sulfaten.
Bindemittelgemisch bestehend aus Löschkalk [Ca(OH)2]-Suspension in Was
serglaskonzentrat entsprechend den örtlichen Sulfat- und Säure-Konzentratio
nen und Mengen.
Es bilden sich mit Gips [CaSo42H2O] verfilzte, äußerst stabile, hochvernetzte
Kieselgele, wobei die Säuregrade unter Neutralisation die Vernetzung bewir
ken.
Rückstände aus Produktionen von Pflanzenschutzmitteln (PSM), Fluosilikaten
und -Aluminaten, weitgehend bestehend aus BTX, aliphatischen und aromati
schen Aminen, Phosphaten, Phosphorsäuren und Anteilen von anorganischen
Fluoriden und Sulfaten.
Bindemittelgemisch wie Beispiel 1, aber statt Wasserglas Na-Siliconat.
Es bilden sich mit Calciumfluorid, Ca-Phosphaten und Gips durchsetzte hoch
vernetzte Polyorganosiloxane, die darüber hinaus langfristig durch Ausbildung
von Apatitstrukturen [Ca5(PO4)3] noch höhere mechanische Stabilität erfah
ren.
Rückstände aus Produktionen ähnlich 1. mit LCKW (Lösungsmittel CKW)
Transportpfad ins Grundwasser.
Bindemittelgemisch wie in Beispiel 1 mit zusätzlichen Feinstanteilen metalli
schen Eisenpulvers, ggf. auch noch mit Braunkohlenstaub in der Suspension.
In die Kieselgel-Gips-Verdichtung eindiffundierende LCKW werden durch Fe°
dechloriert und entstehendes Fe-oxidhydrat(chloried) silikatverdichtend einge
bunden. BK-Staub verdichtet stofflich zusätzlich, hat Adsorptionskapazität und
regt mikrobielle Aktivität zum KW-Abbau an.
Claims (4)
1. Verfahren zur in-situ Immobilisierung von Schadstoffen im Boden durch Einbringung
von bindenden, die Permeabilität des Bodens für Flüssigkeiten verringernden Stoffen,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- - Vermessen des kontaminierten Geländes.
- - Bestimmen einer Matrix für die Lage, Dichte und Tiefe der Bohrstellen zur Probeentnahme.
- - Entnahme der Proben sowie Analyse der Bodenzusammensetzung und des Schadstoffes nach Art und Konzentration.
- - Kartierung der Schadstoffausbreitung, -tiefe und -konzentrationsverteilung.
- - Bestimmen der Art des Reaktionsstoffes, der mit dem festgestellten Schad stoff eine Reaktion zur Erzeugung der Permeabilität in-situ eingeht.
- - Bestimmen der Menge des Reaktionsstoffes zur Erzielung der optimalen Permeabilitätssperre unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit.
- - Bestimmung der Verfülldrücke und Verfüllmengen des Reaktionsstoffes je In jektionsstelle und der optimalen Injektionstechnologie hinsichtlich Tiefe und Verteilung.
- - Erzeugung der Permeabilitätssperre durch Einbringen des Reaktionsstoffes, wobei die reaktiven Eigenschaften der Schadstoffe als Verfestigungspotential gezielt genutzt werden.
- - Überwachung und Erfolgskontrolle.
2. Verfahren gem. Oberbegriff Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
- - beim Vorliegen von mehreren Schadkomponenten eine darauf abgestimmte Mischung von Reaktionskomponenten eingesetzt wird.
- - Die Menge der je Injektionsstelle eingebrachten Reaktionsstoffe und -kompo nenten auf die reaktionsfähige Menge des dort jeweils lokal festgestellten Schadstoffpotentials abgestimmt ist.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet dadurch,
daß die Art und Menge der einzusetzenden Reaktionsstoffe so ausgelegt ist, daß
außer den reaktiven Eigenschaften der Schadstoffe auch die physikalischen und
chemischen Eigenschaften des Erdreiches/Bodens zur Bildung der Permeabilitäts
sperre mit herangezogen werden.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1, 2 und 3, gekennzeichnet dadurch,
daß die Art und Menge der einzusetzenden Reaktionsstoffe so ausgelegt ist, daß
- - originäre Inhaltsstoffe des Grundwassers zur Optimierung der Stabilität der Permeabilitätssperre einbezogen werden und
- - durch Sickerwässer gegen die Permeabilitätssperre nachtransportierte Schadstoffe zur Verstärkung der Permeabilitätssperre genutzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997102740 DE19702740A1 (de) | 1997-01-27 | 1997-01-27 | Verfahren zur in-situ Immobilisierung von Schadstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997102740 DE19702740A1 (de) | 1997-01-27 | 1997-01-27 | Verfahren zur in-situ Immobilisierung von Schadstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19702740A1 true DE19702740A1 (de) | 1998-07-30 |
Family
ID=7818397
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997102740 Ceased DE19702740A1 (de) | 1997-01-27 | 1997-01-27 | Verfahren zur in-situ Immobilisierung von Schadstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19702740A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN105964677A (zh) * | 2016-06-23 | 2016-09-28 | 北京建工环境修复股份有限公司 | 一种土壤及地下水原位化学氧化高压注射优化修复方法 |
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- 1997-01-27 DE DE1997102740 patent/DE19702740A1/de not_active Ceased
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CN105964677B (zh) * | 2016-06-23 | 2022-03-01 | 北京建工环境修复股份有限公司 | 一种土壤及地下水原位化学氧化高压注射优化修复方法 |
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