DE19653465C1 - Verfahren zum thermischen Verformen eines Kunststoffmaterials und Beispiel für ein nach diesem Verfahren umformbares Formteil - Google Patents
Verfahren zum thermischen Verformen eines Kunststoffmaterials und Beispiel für ein nach diesem Verfahren umformbares FormteilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum thermischen Verfor
men eines Kunststoffmaterials sowie ein Beispiel für ein nach
diesem Verfahren umformbares Formteil.
Mit einem solchen Verfahren sollen Werkstoffteile aus Kunst
stoff sowie Gebrauchsteile aus Kunststoff auf einfache Weise
verformt werden können.
Erreicht wird dieses Ziel durch ein gattungsgemäßes Verfahren
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein thermisch ver
formbares Kunststoffmaterial mit mindestens einem integrier
ten elektrischen Heizleiter verwendet. Die Heizleiter können
insbesondere Heizdrähte bzw. Heizfäden sein, die in das
Kunststoffmaterial bei dessen Herstellung eingeformt sind.
Auch Fasern sind als Heizleiter möglich. Im zuletzt genannten
Fall kann das Kunststoffmaterial ein Faserverbundkunststoff
sein.
Thermisch aufschmelzbare Kunststoffmaterialien mit integrier
ten Heizleitern werden nach CH 528 697 und DE-GM 71 21 715 ein
gesetzt, um eine Schweißverbindung mit einem angrenzenden
Kunststoffteil zu erzielen. Ein Verfahren zum Umformen des
Kunststoffmaterials ist dort nicht beschrieben.
Eine Verformung eines mit einem Heizleiter versehenen Kunst
stoffmaterials erfolgt bei den erfindungsgemäßen Verfahren
durch temporäres Anlegen eines elektrischen Potentials an die
Heizleiter, wobei eine Erwärmung bis in den Fließbereich des
zu verformenden Materials erfolgt und das Material in diesem
plastischen Zustand verformt wird. Spätestens nach abge
schlossenem Verformungsvorgang wird das verformte Kunststoff
material von der elektrischen Energiequelle getrennt, sofern
das Kunststoffmaterial nicht zu einem späteren Zeitpunkt aus
der zunächst erzeugten Form nochmals in eine andere Form ver
formt werden soll.
Direkt nach abgeschlossenem Verformungsvorgang wird das für
das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzte Kunststoffmaterial
immer dann von der elektrischen Energiequelle getrennt, wenn
das Kunststoffmaterial nur einmal in eine bestimmte Form ge
bracht werden soll, die es im Grunde für seinen späteren Ge
brauchszweck beibehalten soll. Dies ist ein äußerst zweckmä
ßiges Formgebungsverfahren für ein thermisch verformbares
Kunststoffmaterial, das durch das mit Heizleitern versetzte
Kunststoffmaterial ermöglicht wird.
Besonders geeignet ist das für das erfindungsgemäße Verfahren
verwendete Kunststoffmaterial für Gegenstände, deren Form
veränderbar sein soll.
Insofern eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren insbeson
dere für eine Anwendung in Bereichen einer Sitzeinrichtung,
die aus einem thermisch verformbaren Material bestehen und
mit den Körperteilen der auf einer solchen Sitzeinrichtung
sitzenden Personen in direktem Kontakt stehen und der Körper
form der jeweiligen Person individuell angepaßt werden sol
len. Als Sitzeinrichtungen kommen hier bevorzugt Fahrzeugsit
ze in Frage.
Bei Fahrzeugsitzen ist es aus EP 0 345 806 A2 bereits be
kannt, dem Körper der Sitzperson anzupassende Sitzbereich aus
unter Wärme plastisch verformbarem Kunststoff herzustellen.
Die Erwärmung geschieht dort über außerhalb des verformbaren
Kunststoffes angebrachte Heizelemente. Daher sind jene be
kannten Sitzeinrichtungen bezüglich deren verformbarer Berei
che kostenaufwendig in der Herstellung. Auch sind bei jener
bekannten Einrichtung keine großflächigen Sitzbereiche ein
stückig verwirklicht, die unter temporärer Aufheizung pla
stisch verform- und damit der Körperform der Sitzperson an
paßbar sind.
Soweit aus EP 0 582 734 A1 beheizbare Kunststoffe bekannt
sind, handelt es sich dort bei den Kunststoffen um Elastome
re, die als Sitzmaterial lediglich zur Erzielung einer Sitz
heizung erwärmbar sind. Unter der aufzubringenden Wärme sind
jene Elastomere jedoch nicht plastisch verformbar.
Ein erfindungsgemäß eingesetztes, thermisch verformbares
Kunststoffmaterial kann den Bedürfnissen eines bestimmten
Einsatzfeldes sehr gut angepaßt werden.
Der verwendete Werkstoff bietet bei Anwendung des erfindungs
gemäßen Verfahrens eine hervorragende Möglichkeit, in der
Herstellung bestimmter Teile oder im Zusammenbau von Teilen
genutzt zu werden. In der Produktion besteht vor dem Verfor
men durch Anschließen des Werkstoffes mit seinen elektrischen
Heizleitern an ein elektrisches Netz die Möglichkeit einer
schnellen, direkten und verlustfreien Erwärmung. Die notwen
dige Erwärmung wird bisher üblicherweise über Wärmestrahlung
erreicht.
Mit dem erfindungsgemäß verwendeten Werkstoff besteht weiter
hin die Möglichkeit, durch gezielte und örtlich innere Erwär
mung besondere Formgebungen durch verbesserte Fließeigen
schaften oder im umgekehrten Fall der Fließbehinderung - For
men eingefroren zu lassen, wobei das Umfeld umgeformt wird -
in der Matrix durchzuführen. Hierdurch wird die fertigungs
technische Funktions- und Produkterweiterung durch den eine
Art Verbundwerkstoff darstellenden erfindungsgemäß eingesetz
ten Werkstoff aufgezeigt, wobei gleichzeitig eine Energieein
sparung durch direkte, innere Erwärmung gegeben ist.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäß verwendeten Werk
stoffes besteht auf dem Gebiet des Karosseriebaues in dessen
Verhalten im Falle eines Gewitters. Hier besteht wie bei den
metallischen Werkstoffen die Schutzwirkung eines Faraday-Käfigs,
die bei einfachen organischen Werkstoffen nicht gege
ben ist. Dieses ist auch aus dem Flugzeugbau in dieser Art
bekannt. Durch die Durchdringung des Werkstoffes mit elektri
sche Leitern besteht weiterhin die Möglichkeit durch Eindre
hen einer Schraube einen Kontakt mit den eingebetteten Lei
tern herzustellen und bei entsprechendem Anschluß der Schrau
ben überall eine sogenannte Massestelle zu schaffen, wie dies
bisher nur durch gesonderte Verkabelung bei organischen Werk
stoffen möglich ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird nachstehend näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem in platten- bzw. bahnför
miger Form vorliegenden thermisch verformbaren Kunst
stoffmaterials mit in dieses Material integrierten
Heizleitern,
Fig. 2 einen Schnitt durch einen lediglich schematisch dar
gestellten Fahrzeugsitz.
Das in Fig. 1 dargestellte bahnenförmige thermisch verformba
re Kunststoffmaterial mit integrierten Heizdrähten 2 in der
Form elektrischer Widerstandsheizelemente dient bei dem Fahr
zeugsitz nach Fig. 2 als von einer auf dem Sitz Platz nehmen
den Person kontaktierter Sitzbereich. In schematischer Form
besteht der Sitz aus einer gasdichten unteren Schale 3, an
deren oberen Öffnungsrand das Kunststoffmaterial 1 dicht an
gebunden, beispielsweise angeschweißt ist. Das Innere 4 des
Sitzes ist mit beispielsweise Luft auffüllbar. Die Zuführung
der Luft kann über eine mit einem nicht dargestellten Druck
regelventil versehene Zufuhrleitung 5 erfolgen.
Das Kunststoffmaterial 1 ist über eine Leitung 6 mit einer
elektrischen Energiequelle verbindbar. In der elektrischen
Leitung 6 befindet sich ein nicht dargestellter Wahlbereichs
schalter, mit dem eine gewünschte Heizleistung für das Kunst
stoffmaterial 1 einstellbar ist.
Eine Formanpassung des Kunststoffmaterials des Sitzes kann
auf folgende Weise erfolgen.
Durch Bestimmung des Druckes der den Innenraum des Sitzes 4
ausfüllenden Luft läßt sich der Grad der Verformung des
Kunststoffmaterials 1 in plastischem Zustand vorbestimmen
bzw. einstellen. Bei niedrigem Luftdruck innerhalb des Inne
ren des Sitzes ist eine starke Verformung des Kunststoffmate
rials 1 möglich, wenn eine Person hierauf Platz nimmt und
durch eine entsprechend hoch gewählte Heizleistung das Kunst
stoffmaterial 1 zuvor in einen verformbaren Zustand gebracht
hat. Sobald sich das Kunststoffmaterial 1 an dem Sitz der
Körperform einer darauf sitzenden Person angepaßt hat, wird
die Heizung abgeschaltet, wodurch die von der sitzenden Per
son bewirkte Verformung des Kunststoffmaterials 1 in diesem
praktisch eingefroren wird. In der gleichen Weise sind Anpas
sungen an die Körperform anderer auf dem Sitz Platz nehmender
Personen jederzeit möglich.
Die elektrischen Heizleiter in dem Kunststoffmaterial 1 kön
nen zusätzlich zur Sitzbeheizung verwendet werden. In diesem
Fall muß lediglich eine geringere Heizleistung an dem obenge
nannten Wahlbereichsschalter in der Leitung 6 eingestellt
werden.
Bei der vorstehenden Beschreibung eines Sitzes, bei dem ein
thermisch verformbares Kunststoffmaterial mit integrierten
Heizleitern 2 zur Bildung eines verformbaren Bereiches einge
setzt ist, ist nur auf das für die Anwendung des erfindungs
gemäßen Materials grundsätzlich Wesentliche eingegangen wor
den. In der Praxis ist das beschriebene verformbare Kunst
stoffmaterial 1 selbstverständlich noch in an sich bekannter
Weise durch Polstermaterial überzogen. Auch können an sich im
Stand der Technik bekannte Möglichkeiten zur Begrenzung einer
Verformbarkeit des Kunststoffmaterials 1, wenn dieses in ei
nen plastisch verformungsfähigen Zustand erhitzt ist, in ei
ner dem Fachmann üblichen Weise angewendet werden.
Claims (3)
1. Verfahren zum Umformen eines thermisch verformbaren
Kunststoffmaterials,
gekennzeichnet durch die Merkmale,
- - als Ausgangsmaterial dient ein Kunststoffmaterial mit min destens einem integrierten Heizleiter,
- - durch Anlegen eines elektrischen Stromes an den Heizleiter wird das Kunststoffmaterial in einen plastisch verformbaren Zustand versetzt und in diesem Zustand umgeformt,
- - der Heizleiter wird nach dem Umformvorgang zum Einfrieren der neuen Form stromlos geschaltet.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zum Formen eines Sitzbereiches
eines insbesondere Fahrzeugsitzes, bei dem der Sitzbereich
aus dem thermisch verformbaren Kunststoffmaterial mit minde
stens einem integrierten Heizleiter besteht.
3. Fahrzeugsitz mit wenigstens einem Bereich aus thermisch
verformbarem Kunststoffmaterial mit wenigstens einem inte
grierten Heizleiter zum Verformen dieses Bereiches mit dem
Verfahrens nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieser Kunststoffmaterial-Bereich eine Außenwand eines
mit unter Druck stehender Luft ausfüllbaren Raumes bildet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996153465 DE19653465C1 (de) | 1996-12-20 | 1996-12-20 | Verfahren zum thermischen Verformen eines Kunststoffmaterials und Beispiel für ein nach diesem Verfahren umformbares Formteil |
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Publications (1)
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DE1996153465 Expired - Fee Related DE19653465C1 (de) | 1996-12-20 | 1996-12-20 | Verfahren zum thermischen Verformen eines Kunststoffmaterials und Beispiel für ein nach diesem Verfahren umformbares Formteil |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19653465C1 (de) |
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1996
- 1996-12-20 DE DE1996153465 patent/DE19653465C1/de not_active Expired - Fee Related
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