DE19651135A1 - Produkt und Verfahren zur Entfernung von Phosphaten und/oder organisch gebundenem Phosphor aus Abwässern - Google Patents
Produkt und Verfahren zur Entfernung von Phosphaten und/oder organisch gebundenem Phosphor aus AbwässernInfo
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- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/52—Treatment of water, waste water, or sewage by flocculation or precipitation of suspended impurities
- C02F1/5236—Treatment of water, waste water, or sewage by flocculation or precipitation of suspended impurities using inorganic agents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Produkt und ein Ver
fahren zur Entfernung von Phosphaten und/oder organisch ge
bundenem Phosphor aus Abwässern.
Die Entfernung von Phosphaten aus Abwässern ist eine sehr
wichtige Maßnahme zur Reinhaltung von fließenden und stehenden
Gewässern sowie des Grundwassers und dient damit dem Umwelt
schutz. Gesetzliche Regelungen schreiben beispielsweise vor,
daß bei Kläranlagen die Phosphatkonzentration im Ablauf unter
1 mgP/l, in speziellen Fällen sogar deutlich darunter liegen
muß.
Zur Entfernung von Phosphaten und organisch gebundenem Phosphor
aus Abwässern können bei der Fällungsreinigung Eisen- oder
Aluminiumsalze zudosiert werden. In der Regel handelt es sich
bei diesen Flockungs- und Fällungsmitteln um sogenannte saure
Wasserchemikalien (Eisen(III)-Salzlösungen; Aluminiumsalz
lösungen).
Diese sauren Chemikalien verbrauchen bei der Fällung/Flockung
Säurekapazität und führen auf einer Kläranlage zu Problemen,
wenn der zur Nitrifikation/Denitrifikation notwendige Restwert
an Säurekapazität um 1,5 mmol/l liegt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Produkt
und ein Verfahren zur Entfernung von Phosphaten und/oder
organisch gebundenem Phosphor aus Abwässern zur Verfügung zu
stellen, das zwar saure Wasserchemikalien enthält, nicht aber
zu den vorstehend geschilderten Nachteilen hinsichtlich des
Restwertes an Säurekapazität führt.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der vorliegenden Erfindung
durch die Herstellung und den Einsatz eines Gemisches aus
Calciumoxid und Eisen(II)-sulfat, wobei das Mischungsverhältnis
in starkem Maße schwanken kann, d. h. das Mischungsverhältnis
kann zwischen 10 bis 90 Gew.-Teilen Calciumoxid zu 90 bis
10 Gew.-Teilen Eisen(II)-sulfat liegen.
Das erfindungsgemäße Gemisch aus Calciumoxid und Eisen(II)-
sulfat gibt man dem Abwasser vorzugsweise in einer solchen
Menge zu, daß das Abwasser nach Durchführung der Fällung einen
schwach alkalischen pH-Wert aufweist, der vorzugsweise zwischen
7 und 9 liegt. Je nach Abwasser wird ein solcher pH-Wert er
reicht, wenn man das erfindungsgemäße Gemisch, nachfolgend
auch als "Ferrolime" genannt, in einer Menge einsetzt, die
zwischen etwa 80 bis etwa 160 mg/l Abwasser liegt.
In dem erfindungsgemäßen Gemisch liegt das Eisen(II)-sulfat
vorzugsweise als Monohydrat (FeSO4.H2O) vor.
Um den Ausflockungseffekt zu begünstigen, setzt man vorzugs
weise dem Abwasser zusätzlich ein oder mehrere von an sich
bekannten Flockungshilfsmittel zu.
Das erfindungsgemäße Produkt "Ferrolime", ist somit ein
alkalisches Fällungsmittel auf Basis von Weißfeinkalk und
Eisen(II)-sulfat und eignet sich besonders zur Phosphat-
Fällung bei der biologischen Abwasserreinigung. Als alkali
sches Fällungsmittel ist es somit besonders für weiche Wässer
geeignet.
Die Alkalität des zu behandelnden Wassers wird mit Ferrolime
erhöht. Dadurch ergibt sich ein wichtiger Zusatznutzen für
eine bessere Nitrifikation.
Aufgrund der Granulatzudosierung kann man bei Kläranlagen
erhebliche Investitionskosten für die Lager- und Dosierein
richtungen einsparen.
Das erfindungsgemäße Produkt ist geeignet
- - zur Phosphatentfernung,
- - zur Anhebung des pH-Wertes im Wasser,
- - zur Schlammbeschwerung und
- - zur Schwefelwasserstoffelimination.
Je nach Abwasserbeschaffenheit sind die erforderlichen Zugabe
mengen an "Ferrolime" unterschiedlich. Zur Auswahl der geeig
neten Produkte und zur Ermittlung der optimalen Einsatzmenge
sind vorherige Abwasseranalysen notwendig.
Die Lagerung des erfindungsgemäßen Produkts erfolgt vorzugs
weise in einem Silo der Kläranlage. Die Zudosierung zum zu
reinigenden Abwasser erfolgt vorzugsweise über eine Dosier
schnecke, die zwischen Silo und Abwasser angeordnet ist.
Das erfindungsgemäße Produkt "Ferrolime" eignet sich insbe
sondere für Kläranlagen mit Abwässern, die eine geringe
Säurekapazität aufweisen. Es dient also gleichzeitig der
Entfernung von Phosphaten und verhindert gleichzeitig das
Absinken der Säurekapazität bzw. hebt sie an.
Als Calciumoxid wird vorzugsweise ein Weißfeinkalkpulver
mit ca. 95% CaO und Eisen(II)-sulfat-Monohydrat mit 30% Fe
eingesetzt, wobei das Eisen(II)-sulfat dem Weißfeinkalk
über einen Rohrförderer zugegeben wird. Geliefert wird das
Produkt in 50 kg-Säcken, in Big-Bags und/oder in Silo-Wagen.
Weitere Vorteile, die mit dem erfindungsgemäßen Produkt er
zielt werden, sind:
- - Handling von nur einem Produkt mit zwei Funktionen (Phosphatentfernung und pH-Werteinstellung),
- - keine Gefahrguttransporte,
- - Reduzierung der Straßentransporte,
- - deutlich geringere Investitionskosten bei Kläranlagen für Lager- und Dosieranlagen (Trockendosierung/keine WHG-Anlage (WHG = Wasserhaushaltsgesetz) notwendig),
- - wirtschaftlicher Vorteil, da das erfindungsgemäße Produkt eine sehr hohe Konzentration an Wirksubstanz besitzt (ca. 7 mol/kg im Vergleich zu max. 4 mol/kg anderer Produkte),
- - sehr geringe Schwermetallbelastung.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden
Beispiele erläutert, ohne sie jedoch darauf einzuschränken.
Zur Herstellung von Ferrolime 30 mischt man 700 kg Weißfein
kalk (CaO) mit 300 kg Eisen(II)-sulfat-Monohydrat. Das erhaltene
Produkt hat folgende Eigenschaften:
- - Aussehen: weißgraues Pulver
- - Schüttgewicht: 1,2 g/m3
- - Eisengehalt: 9% Fe(II) - 1,6 Mol/kg
- - Calciumoxid: 70% CaO - 12,5 Mol/kg
- - Unlösliches: ca. 6%
- - pH-Wert: 12,6
- - Anlieferung: lose im Silowagen
- - Spurenelemente: Aufgrund des Naturproduktes Kalk, liegen die Schwermetallgehalte deutlich unter den LWA-Grenzwerten (LWA = Landesamt für Wasser und Abfall in NRW)
Zur Herstellung von Ferrolime 50 mischt man 500 kg Weißfein
kalk (CaO) mit 500 kg Eisen(II)-sulfat-Monohydrat. Das erhaltene
Produkt hat folgende Eigenschaften:
- - Aussehen: weißgraues Pulver
- - Schüttgewicht: 1,2 g/m3
- - Eisengehalt: 15% Fe(II) - 2,7 Mol/kg
- - Calciumoxid: 50% CaO - 9,0 Mol/kg
- - Unlösliches: ca. 6%
- - pH-Wert: 12,6
- - Anlieferung: lose im Silowagen
- - Spurenelemente: Aufgrund des Naturproduktes Kalk, liegen die Schwermetallgehalte deutlich unter den LWA-Grenzwerten.
Zur Herstellung von Ferrolime 70 mischt man 300 kg Weißfein
kalk (CaO) mit 700 kg Eisen(II)-sulfat-Monohydrat. Das erhaltene
Produkt hat folgende Eigenschaften:
- - Aussehen: weißgraues Pulver
- - Schüttgewicht: 1,2 g/m3
- - Eisengehalt: 21% Fe(II) - 3,8 Mol/kg
- - Calciumoxid: 30% CaO - 5,4 Mol/kg
- - Unlösliches: ca. 6%
- - pH-Wert: 12,6
- - Anlieferung: lose im Silowagen
- - Spurenelemente: Aufgrund des Naturproduktes Kalk, liegen die Schwermetallgehalte deutlich unter den LWA-Grenzwerten.
- (a) Durch Zugabe von (NH4)2HPO4 erhöht man den Phosphatgehalt des Kölner Trinkwassers auf 2,14 mgP/l, gibt 80 mg Ferro lime 50 und 1,5 mg eines organischen Flockungshilfsmittels hinzu, rührt 10 Minuten und filtriert. Das so behandelte Wasser wird analysiert. Der Restgehalt an Phosphat beträgt 0,21 mgP/l, der pH-Wert 8,3.
- (b) Durch Zugabe von (NH4)2HPO4 erhöht man den Phosphatgehalt des Kölner Trinkwassers auf 4,08 mgP/l, gibt 120 mg Ferro lime 50 und 1,5 mg eines organischen Flockungshilfsmittels hinzu, rührt 10 Minuten und filtriert. Das so behandelte Wasser wird analysiert. Der Restgehalt an Phosphat beträgt 0,26 mgP/l, der pH-Wert 8,3.
- (c) Durch Zugabe von (NH4)2HPO4 erhöht man den Phosphatgehalt des Kölner Trinkwassers auf 7,3 mgP/l, gibt 160 mg Ferro lime 50 und 1,5 mg eines organischen Flockungshilfsmittels hinzu, rührt 10 Minuten und filtriert. Das so behandelte Wasser wird analysiert. Der Restgehalt an Phosphat beträgt 0,24 mgP/l, der pH-Wert 8,7.
Die im Beispiel 4 (a) bis (c) gemachten Angaben sind in der
folgenden Tabelle zusammengefaßt.
Claims (8)
1. Alkalisches Fällungsmittel zur Entfernung von Phosphaten
und/oder organisch gebundenem Phosphor aus Abwässern,
bestehend im wesentlichen aus einem Gemisch aus 10 bis
90 Gew.-Teilen Calciumoxid und 90 bis 10 Gew.-Teilen
Eisen(II)-sulfat.
2. Fällungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Eisen(II)-sulfat ein Eisen(II)-sulfat-Monohydrat
ist.
3. Verfahren zur Entfernung von Phosphaten und/oder organisch
gebundenem Phosphor aus Abwässern durch Fällungsreinigung
mit metallhaltigen Fällungsmitteln, dadurch gekennzeichnet,
daß man dem Abwasser ein Gemisch aus 10 bis 90 Gew.-Teilen
Calciumoxid und 90 bis 100 Gew.-Teilen Eisen(II)-sulfat
zugibt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das eingesetzte Gemisch als Eisen(II)-sulfat das Mono
hydrat davon (FeSO4.H2O) enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 3 und/oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Gemisch aus Calciumoxid und
Eisen(II)-sulfat in einer solchen Menge dem Abwasser
zugibt, daß das Abwasser nach Durchführung der Fällung
einen schwach alkalischen pH-Wert aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Abwasser nach Durchführung der Fällung einen pH-Wert
zwischen 7 und 9 aufweist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Patentansprüche
3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gemisch aus
Calciumoxid und Eisen(II)-sulfat dem Abwasser in einer
Menge von etwa 80 bis etwa 160 mg/l Abwasser zusetzt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Patentansprüche
3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Abwasser
zusätzlich an sich bekannte Flockungsmittel zusetzt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996151135 DE19651135A1 (de) | 1996-12-10 | 1996-12-10 | Produkt und Verfahren zur Entfernung von Phosphaten und/oder organisch gebundenem Phosphor aus Abwässern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996151135 DE19651135A1 (de) | 1996-12-10 | 1996-12-10 | Produkt und Verfahren zur Entfernung von Phosphaten und/oder organisch gebundenem Phosphor aus Abwässern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19651135A1 true DE19651135A1 (de) | 1998-06-18 |
Family
ID=7814134
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996151135 Withdrawn DE19651135A1 (de) | 1996-12-10 | 1996-12-10 | Produkt und Verfahren zur Entfernung von Phosphaten und/oder organisch gebundenem Phosphor aus Abwässern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19651135A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6132624A (en) * | 1996-08-07 | 2000-10-17 | Tomita Pharmaceutical Co. Ltd | Method for treating waste water |
CN103771622A (zh) * | 2014-01-20 | 2014-05-07 | 南通华新环保设备工程有限公司 | 一种生活污水除磷方法 |
-
1996
- 1996-12-10 DE DE1996151135 patent/DE19651135A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6132624A (en) * | 1996-08-07 | 2000-10-17 | Tomita Pharmaceutical Co. Ltd | Method for treating waste water |
CN103771622A (zh) * | 2014-01-20 | 2014-05-07 | 南通华新环保设备工程有限公司 | 一种生活污水除磷方法 |
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8101 | Request for examination as to novelty | ||
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