DE19645697A1 - Verfahren zur Herstellung von Halbzeugen für naturfaserverstärkte Verbundwerkstoffe mit gezielt anisotroper Anordnung der Verstärkungsfasern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Halbzeugen für naturfaserverstärkte Verbundwerkstoffe mit gezielt anisotroper Anordnung der VerstärkungsfasernInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur lastgerichteten Anordnung
endlicher Verstärkungsfasern, vorzugsweise Naturfasern, in belastungs
optimierten Faserverbundwerkstoffen.
Die Herstellung und der Einsatz faserverstärkter Kunststoffe ist für die
verschiedensten Branchen (beispielsweise Fahrzeugbau, Luft- und Raumfahrt,
Maschinenbau) Stand der Technik. Für diese "Werkstoffe nach Maß" werden
zur Verstärkung hauptsächlich Hochleistungschemiefasern wie Glas-, Aramid- und
Kohlenstoff-Faserstoffe eingesetzt. Als Kunststoffmatrix fungieren
Duromere; in jüngster Vergangenheit beobachtet man verstärkt den Übergang
zu recyclingfreundlicheren Thermoplasten. Um Verbundwerkstoffe mit hohen
Leistungsparametern herzustellen, werden Halbzeuge so konstruiert, daß die
Verstärkungsfasern in Richtung der späteren Lastaufnahmen gezielt ange
ordnet werden. Besonders vorteilhaft für solch eine gezielte Faseranord
nung sind die endlos vorliegenden Filamentgarne der apparativ erzeugten
Verstärkungsfasermaterialien Glas, Kohlenstoff und Aramid. Diese als Gele
ge, Geflecht, Gestrick oder Gewirke angeordneten Verstärkungsfilamente
ergeben unidirektional, biaxial oder multiaxial verstärkte Produkte.
In den letzten Jahren boten sich mit den Ergebnissen verschiedenster For
schungsprojekte attraktive Alternativen eines Einsatzes von Pflanzenfasern
zur Kunststoffverstärkung an. Bisher durchgeführte und derzeit laufende
Arbeiten auf dem Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe Flachs, Nessel und
Hanf befassen sich sowohl mit dem Einsatz der reinen Naturfaser als Vlies
stoff als auch einer Stapelfasermischung in Form eines Hybridvlieses. Ins
besondere im Automobilbau werden derzeit naturfaserverstärkte Verbunde auf
Basis von Vliesstoffhalbzeugen großtechnisch eingesetzt. Die Faserorien
tierung im Verbundwerkstoff ergibt sich dabei zufällig nach dem Einsatz
des jeweiligen textilen Halbzeuges und entspricht nicht der Ausrichtung
für eine optimale Lastaufnahme.
Um natürliche Verstärkungsfasern ebenfalls in Kunststoffteilen optimal in
Lastrichtungsaufnahme anzuordnen, gibt es derzeit nur die Möglichkeit,
Stapelfasergarne zu erzeugen und diese in Gewebe-, Gestrick- oder Gewir
keform in die Kunststoffmatrix einzubetten. Dabei kann die im Stapelfaser
garn vorliegende Faserlängsorientierung, durch textilkonstruktive und ver
bundaufbauende Maßnahmen unterstützt, zur lastgerichteten Anordnung der
Verstärkungsfasern im Verbundwerkstoff ausgenutzt werden. Aufgrund der
hohen Kosten der textilen Flächenherstellung und der Einschränkungen hin
sichtlich des Faserrohstoffes wird diese Möglichkeit industriell bisher
nicht praktiziert. Die Nachteile dieser Technologien liegen:
- - in der Notwendigkeit einer sehr gut aufgeschlossenen und stark gereinig ten Naturfaser für die Stapelfasergarnherstellung,
- - einer Vielzahl teurer Prozeßschritte bis zum Stapelfasergarn,
- - weiterer technologischer Prozeßstufen bis zum textilen Halbzeug (Gewebe, Gewirke, Gestrick).
Die entstehenden textilen Halbzeuge sind dementsprechend teuer. Halbzeuge
auf Stapelfasergarnbasis konnten sich deshalb bis heute in naturfaserver
stärkten Kunststoffen nicht durchsetzen.
Ziel der Erfindung ist es, naturfaserverstärkte Verbundwerkstoffe mit
lastorientierter Ausrichtung der Verstärkungsfaser einfach und bei uni
versellem Naturfasereinsatz herzustellen. Die Probleme zur Herstellung von
Verbundwerkstoffen mit lastorientiert ausgerichteten Naturfasern werden
erfindungsgemäß derart gelöst, daß einfach herstellbare Stapelfaserbänder
mit einer vorzugsweisen Längsorientierung der Verstärkungsfasern zu Halb
zeugen mit lastorientierten Verstärkungsfaseranordnungen verarbeitet wer
den.
Die Bänder sind einfach über die Technologien Faseraufschluß/Reinigen/Öffnen
und Krempeln mit Bandablage über Kannenstock ohne hohe Anforderun
gen an den Faserstoff herstellbar. Es lassen sich sowohl hochwertige Fa
serqualitäten als auch verunreinigte, nur gering aufgeschlossene Naturfa
serqualitäten (technische Fasern) und Faserabfälle einsetzen. Stapelfaser
mischungen beliebiger Mischungsverhältnisse mit anderen Natur- oder Che
miefasern sind unter den bekannten Voraussetzungen für Krempelverarbei
tungen problemlos verarbeitbar. Verwendet man als Fasermischkomponente die
spätere Thermoplastmatrix, entstehen flexible Halbzeuge, die sich analog
der Hybridvliestechnik einfach und kostengünstig durch thermische Ausform
prozesse zu faserverstärkten Thermoplast-Verbunden konsolidieren lassen.
Ein nach dem Krempeln durchgeführter textiler Streckprozeß erhöht die
Faserparallellage und Längsausrichtung der Verstärkungsfasern im Band; die
Lastaufnahmen im Verbundwerkstoff erhöhen sich dementsprechend. Sind aus
Gründen einer besseren Handhabung bei der Halbzeug- und Verbundherstellung
höhere Zugfestigkeiten der Bänder erforderlich, können diese auf einem
Flyer drehungsverfestigt werden. Setzt man Hybridbänder mit Thermoplast
matrix ein, ist eine Zugfestigkeitserhöhung der Bänder durch partielles
Aufschmelzen des Thermoplastanteils möglich. Eine Verfestigung der Bänder
mit Binder oder mittels der Umwindetechnik wäre ebenfalls praktizierbar.
Der Einsatz textiler Stapelfaserbänder rein oder als Hybridband eröffnet
eine Vielzahl von Möglichkeiten lastorientierter Halbzeuge für die Ver
bundwerkstoffherstellung. In den folgenden Ausführungen sollen die
wichtigsten kurz vorgestellt werden:
- a) Einsatz von Bändern aus 100% Naturfasern
- - Ablegen der Bänder auf ein flächiges Trägermaterial (Vliesstoff, Folie); zum Verfestigen mit dem Untergrund sind ein Vernadeln, Verkleben, Vernähen oder Verschweißen praktizierbar.
- - Ablegen der Bänder in Sandwichform zwischen flächige Trägermateria lien (Vliesstoffe, Folien); die Sandwichkonstruktion kann durch Ver nadeln, Verkleben, Vernähen oder Verschweißen stabilisiert werden.
- - Kreuzweise Ablage der Bänder und Verbindungen an den Kreuzungspunkten durch Vernadeln oder Vernähen.
- - Paralleles Ablegen der Bänder unmittelbar vor der Verbundwerkstoff konsolidierung in Kombination in Schichtungen mit PP-Folie.
- b) Einsatz von Mischbändern aus Naturfasern und späterer Thermoplast matrix, vorzugsweise PP
- - Ablegen der Bänder auf ein flächiges Trägermaterial (Vliesstoff auf 100% PP oder Hybridvlies aus Verstärkungsfasern und PP, PP-Folie); zum Verfestigen mit dem Untergrund sind ein Vernadeln oder Verschwei ßen vorteilhaft praktizierbar.
- - Ablegen der Bänder in Sandwichform zwischen flächige Trägermateria lien (Vliesstoffe, Folien); die Sandwichkonstruktion kann durch Ver nadeln oder Verschweißen stabilisiert werden.
- - Kreuzweise Ablage der Bänder und Verbindungen an den Kreuzungspunkten durch Vernadeln, Verschweißen (Schmelzen der Thermoplastkomponente) oder Vernähen.
- - Paralleles Ablegen der Bänder unmittelbar vor der Verbundwerkstoff konsolidierung.
Mittels einfacher Legevorrichtung können die flexiblen Bänder auf den
flächigen Trägermaterialien oder auf Transportbändern in beliebigen Rich
tungen, Kurven und Schichtungen entsprechend der späteren Lastaufnahmen im
Verbundwerkstoff angeordnet werden. Variationsmöglichkeiten bestehen neben
der Bandlegung in der Bandfeinheit, dem Fasergehalt und der Längsorien
tierung der Verstärkungsfasern im Faserband.
Es entstehen flexible Halbzeuge, die im aufgerollten Zustand leicht
transportiert werden können. In der Regel als abrollbare Bahnenware sind
es ideale Vorlagematerialien für das Betreiben bekannter Verbundwerkstoff
konsolidierungsverfahren.
Entstehende Materialanhäufungen können im Verbundwerkstoff zur Ausbildung
lastaufnehmender Stege und Wülste sowie unterschiedlicher Materialstärken
ausgenutzt werden.
Gleiche Ausgangsmaterialien, PP-Stapelfasern und Röstflachsfasern, wurden
im Mischungsverhältnis 60/40 LI/PP
- a) zu einem Nadelvlies und
- b) zu einem Krempelband verarbeitet.
Beide Hybridmaterialien wurden flächig gelegt und unter analogen Bedin
gungen zu Platten verpreßt. Folgende Eigenschaften wurden an den Verbund
prüflingen nachgewiesen:
Es zeigte sich, daß durch den Einsatz von Faserbändern mit hoher Längs
ausrichtung der Verstärkungsfasern die mechanischen Eigenschaften der
Verbunde in dieser Beanspruchungsrichtung sehr stark verbessert werden
können.
Gleiche Ausgangsmaterialien, PP-Stapelfasern und Röstflachsfasern, wurden
im Mischungsverhältnis 60/40 LI/PP
- a) zu einem Nadelvlies,
- b) zu einem Krempelband und
- c) zu einem Streckenband mit 10fachem Verzug verarbeitet.
Alle Hybridmaterialien wurden flächig gelegt und unter analogen Bedingun
gen zu Platten verpreßt. Folgende Eigenschaften wurden an den Verbundprüf
lingen nachgewiesen:
Es zeigte sich, daß durch eine weitere Faserlängsorientierung im Strecken
band die Verbundeigenschaften noch weiter erhöht werden können, so daß die
mechanischen Eigenschaften an die Eigenschaften glasfaserverstärkter UD-Gelege
heranreichen können.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Halbzeugen für naturfaserverstärkte
Verbundwerkstoffe mit gezielt anisotroper Anordnung der Verstärkungs
fasern dadurch gekennzeichnet, daß die Halbzeugteile aus Stapelfaser
bändern mit verstärkend wirkenden Naturfasern bestehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Stapelfaser
bänder aus bis zu 100% Naturfasern bestehen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stapelfaserbänder durch Drehungen verfestigt sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stapelfaserbänder thermisch verfestigt sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stapelfaserbänder mit Bindemittel verfestigt sind.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stapelfaserbänder durch Umwinden verfestigt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996145697 DE19645697A1 (de) | 1996-11-06 | 1996-11-06 | Verfahren zur Herstellung von Halbzeugen für naturfaserverstärkte Verbundwerkstoffe mit gezielt anisotroper Anordnung der Verstärkungsfasern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996145697 DE19645697A1 (de) | 1996-11-06 | 1996-11-06 | Verfahren zur Herstellung von Halbzeugen für naturfaserverstärkte Verbundwerkstoffe mit gezielt anisotroper Anordnung der Verstärkungsfasern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19645697A1 true DE19645697A1 (de) | 1998-05-07 |
Family
ID=7810785
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996145697 Withdrawn DE19645697A1 (de) | 1996-11-06 | 1996-11-06 | Verfahren zur Herstellung von Halbzeugen für naturfaserverstärkte Verbundwerkstoffe mit gezielt anisotroper Anordnung der Verstärkungsfasern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19645697A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2007131738A1 (de) * | 2006-05-17 | 2007-11-22 | Herbert Costard | Schneid- und rieselfähige naturfasergarne für smc -formmassen (sheet moulding compounds) und schnitzelvliese, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung |
-
1996
- 1996-11-06 DE DE1996145697 patent/DE19645697A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2007131738A1 (de) * | 2006-05-17 | 2007-11-22 | Herbert Costard | Schneid- und rieselfähige naturfasergarne für smc -formmassen (sheet moulding compounds) und schnitzelvliese, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8122 | Nonbinding interest in granting licenses declared | ||
8130 | Withdrawal |