DE19638731C1 - Verfahren zur Bestimmung der qualitativen Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz von Mineralböden - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der qualitativen Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz von MineralbödenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der
qualitativen Zusammensetzung der organischen Bodensub
stanz (OBS) von Mineralböden mittels Thermogravimetrie,
mit dem gewünschtenfalls auch die Bodenkenngrößen Ton
gehalt, Stickstoffgehalt, Kohlenstoffgehalt, Karbonat
gehalt, Gesamtmenge umsetzbarer organischer Substanz
oder Hygroskopizität bestimmt werden können. Das Ver
fahren ist einfach und kostengünstig und liefert für
alle Mineralböden, unabhängig von Klimazonen, geologi
schen Ausgangssubstraten, der Bodengenese, der Nut
zungsrichtung und anderen Einflüssen zuverlässige Wer
te.
Eines der wichtigsten Merkmale von Mineralböden ist die
organische Bodensubstanz. Mit der organischen Bodensub
stanz werden alle im Boden befindlichen organischen
Verbindungen ohne lebende Biomasse bezeichnet. Die OBS
setzt sich aus Humus, abgestorbener pflanzlicher und
tierischer Biomasse, wasserlöslichen organischen Ver
bindungen (z. B. Kohlenhydrate, Aminosäuren, mikrobielle
Exoenzyme, Lipide, pflanzliche und tierische Hormone
u. a.) sowie anderen nichtlebenden organischen Substan
zen oder organo-mineralischen Komponenten zusammen.
Der Begriff "Humus" kennzeichnet diejenigen organischen
Bestandteile von Mineralböden, die sich während der Bo
denbildung bzw. bei der Bodengenese anreichern. Sie un
terscheiden sich von allen anderen organischen Substan
zen durch ihre bodenspezifische Prägung.
Es ist eine große Vielfalt von klassischen Methoden
insbesondere zur Analyse der humifizierten Komponenten
der OBS bekannt. Sie sind auf eine Identifikation ein
zelner Komponenten mit physikalischen, chemischen oder
biologischen Verfahren ausgerichtet, um Zusammenhänge
der OBS zu einzelnen Bodeneigenschaften und insbesonde
re zur Bodenfruchtbarkeit aufzuklären. Die Entwicklung
dieser Methoden orientierte sich fast ausschließlich an
regionalen anwendungsorientierten Fragestellungen, ins
besondere an der Optimierung der Pflanzenernährung.
Mit der Berücksichtigung ökologischer Aspekte in der
bodenkundlichen Forschung erfolgte eine zunehmende Ori
entierung auf mikrobiell leicht abbaubare Komponenten
der OBS mit dem Ziel, ökologische Probleme der indu
striellen Bodennutzung (z. B. Belastung der Gewässer mit
Pflanzennährstoffen) z. B. durch verringerte Anwendung
von Mineraldüngern und optimierte technologische Auf
wendungen (z. B. Bodenbearbeitung) zu reduzieren, das
Verhalten von Bodenschadstoffen zu beschreiben und an
dere Effekte (z. B. Versauerung von Waldböden) zu analy
sieren. Den humifizierten Bestandteilen der OBS wurde
in diesem Zusammenhang als relativ stabilen Komponenten
eine untergeordnete Bedeutung beigemessen.
Die damit verbundenen Entwicklungen von Methoden zur
Qualitätsbewertung von Bestandteilen der OBS orientier
ten sich ebenfalls an einer Identifikation einzelner
Stoffgruppen oder Verbindungen mit direktem Bezug zu
aktuellen, regionalen Problemstellungen.
Hinweise auf allgemeingültige Eigenschaften, Funktionen
oder Verhaltensweisen der OBS ließen sich aus diesen
Methoden nicht ableiten. Aus diesem Grund sind bis heu
te keine Verfahren bekannt, mit denen die qualitative
Zusammensetzung der OBS allgemeingültig bestimmt werden
könnte.
In DD 249 972 A1 und DD 252 890 A1 werden beispielswei
se Verfahren zur Bestimmung der Umsetzbarkeit der orga
nischen Bodensubstanz beschrieben, bei denen die schwer
mineralisierbaren Humussäuren abgetrennt werden, wo
durch die leicht mineralisierbaren Bestandteile der OBS
mit hoher Genauigkeit bestimmt werden können. Dies er
möglicht eine bessere Kalkulation der Nährstofffreiset
zung aus dem Boden im Jahresverlauf. Beziehungen zu
Klassifikationsmerkmalen von Böden, einzelnen Bodenbil
dungsprozessen oder Eigenschaften der Böden in einzel
nen Klimazonen, Funktionen der Böden in der Biosphäre
oder zu Gesetzmäßigkeiten der Sukzession von Ökosyste
men lassen sich aus Ergebnissen dieser Methoden nicht
ableiten.
DD 259 460 A1 enthält ein Verfahren, daß die unter
schiedliche Bedeutung der thermischen Stabilität humi
fizierter und nichthumifizierter Komponenten zur Bewer
tung der biologischen Zugänglichkeit und damit für die
biologische Verwertbarkeit umsetzbarer Komponenten
nutzt. Es ergänzt Verfahren zur quantitativen Bestim
mung umsetzbarer Bestandteile durch einen qualitativen
Parameter, bleibt aber auf einzelne Komponenten der OBS
und davon abhängige Prozesse der Freisetzung von Pflan
zennährstoffen beschränkt.
Ähnliche Schlußfolgerungen ergeben sich auch aus Untersu
chungen zur thermischen Stabilität und biologischen Abbau
barkeit von Pflanzensubstanzen (Siewert, C. in Archiv für
Acker- und Pflanzenbau und Bodenkunde, 1994, Bd. 38, S.
179-193). Die Ergebnisse verweisen auf eine Eignung der
Thermogravimetrie zur halbquantitativen Erfassung biolo
gisch umsetzbarer Anteile und anderer Merkmale (z. B. Hygro
skopizität) in Ausgangsstoffen der organischen Bodensub
stanz. Eine Übertragung der Schlußfolgerungen auf die orga
nische Bodensubstanz oder eine Charakterisierung der quali
tativen Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz ist
jedoch mit der beschriebenen Verfahrensweise nicht möglich.
Beispielsweise werden weder die Qualität und Menge humifi
zierter Bestandteile der organischen Bodensubstanz noch
Veränderung von Pflanzenrückständen bei bodenspezifischen
Transformationsprozessen (voneinander abhängige chemische,
biologische und physikalische Veränderungen) erfaßt.
Aus dem Fehlen einer allgemeingültigen Qualitätsbewer
tung der OBS resultieren zahlreiche Probleme der heuti
gen Bodenforschung. So erschweren gegenwärtig mehrere,
miteinander nur begrenzt kompatible Klassifikationssy
steme den weltweiten Vergleich und die einheitliche In
terpretation von Ergebnissen zu Böden sowie die Be
schreibung allgemeiner Funktionen von Böden und insbe
sondere der OBS in Ökosystemen. Gleiche Gründe stehen
einer klaren Definition von Beziehungen zwischen der
Bodenentwicklung und der Sukzession von Ökosystemen
entgegen, behindern die Formulierung von Gesetzmäßig
keiten der evolutiven Entwicklung des Zusammenlebens
von heterotrophen und autotrophen Organismen, die Be
wertung der erdgeschichtlichen Bedeutung von Bodenbil
dungsprozessen für die Organismenentwicklung, die Quan
tifizierung von Einflüssen der heutigen Bodenbildung
auf Eigenschaften der Biosphäre und Atmosphäre (z. B.
Klima, Konzentration von Sauerstoff und Kohlendioxid)
sowie die Einschätzung zu erwartender Veränderungen in
der Biosphäre durch globale menschliche Eingriffe in
die Bodenbildung (z. B. durch Rodung tropischer Urwäl
der, Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktions
fläche). Für einen vorausschauenden Bodenschutz ist
desweiteren die Kalkulierbarkeit von Risiken neuer
Technologien (z. B. weltweite Nutzung gentechnisch ver
änderter Pflanzen) unumgänglich und an neue Erkenntnis
se zur OBS-Qualität gebunden. Darüber hinaus wäre ei
ne Nutzung natürlicher bodengebundener Regulationsme
chanismen der Nährstoffversorgung durch neue Technolo
gien der Bodennutzung an Stelle der direkten Eingriffe
zur Korrektur von Nährstoffgehalten sinnvoll, weil sich
dadurch ökonomische Vorteile mit Aspekten des Umwelt
schutzes verbinden lassen. Auch diese Fragen setzten
die Möglichkeit einer allgemeingültigen Bewertung von
Qualitätsmerkmalen der OBS voraus.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein einfaches,
kostengünstiges und für Mineralböden aller Regionen,
Klimazonen und Nutzungsrichtungen anwendbares Verfahren
zur Qualitätsbestimmung der organischen Bodensubstanz
zur Verfügung zu stellen, welches die aufwendige stoff
liche Identifizierung einzelner Komponenten der OBS
nicht erforderlich macht und sich statt dessen an all
gemeingültigen, evolutiv geprägten Gesetzmäßigkeiten
der heutigen Bodenbildung orientiert. Mit dem Verfahren
soll zugleich die Bestimmung der wichtigsten Bodenkenn
größen wie z. B. der Gesamtmenge umsetzbarer organischer
Substanz, Tongehalt, Kohlenstoffgehalt oder Stickstoff
gehalt zuverlässig und auf einfache Art und Weise mög
lich sein.
Es wurde gefunden, daß die erfindungsgemäße Aufgabe
durch ein thermogravimetrisches Verfahren gemäß An
spruch 1 gelöst werden kann, mit dem es je nach Aufga
benstellung möglich ist, mit einer einzigen Probe die
gewünschten Kennwerte einschließlich der qualitativen
Zusammensetzung der OBS und der Menge umsetzbarer Be
standteile zu bestimmen.
Erfindungsgemäß wird die zu analysierende lufttrockene
Bodenprobe thermogravimetrisch analysiert, nachdem sie
in einer dünnen Schicht bei konstanter und hoher, vor
zugsweise zwischen 60% und 95% eingestellter relati
ver Luftfeuchte bis zur Gewichtskonstanz gelagert wur
de. Insbesondere bevorzugt ist eine Lagerung bei 76%
relativer Luftfeuchte. Die Lufttrocknung der Probe er
folgte vorzugsweise bei unter 30°C und über 50% relati
ver Luftfeuchte. Bei der thermogravimetrischen Analyse
wird die Probe von 20°C auf über 960°C unter aeroben
Bedingungen erwärmt, und die Gewichtsverluste definier
ter Temperaturbereiche werden aufgezeichnet. Die Erwär
mungsgeschwindigkeit wird dabei zwischen 1 und 50°C
pro Minute so gewählt, daß eine schnelle, jedoch mög
lichst gleichzeitige Erwärmung des gesamten Probenvolu
mens erfolgt.
Ausgehend von der neuen Erkenntnis, daß Humusstoffe
über eine Pufferung der biologischen Wirksamkeit mikro
bieller Exoenzyme die Zusammensetzung der OBS bestimmen
und diese Wirkung von klimatischen Faktoren sowie dem
Tongehalt abhängig ist, läßt sich die Qualität der OBS
über einen Quotienten aus den summaren thermogravime
trischen Gewichtsverlusten zwischen 200°C und 450°C
(vorrangiger Zerfallsbereich nichthumifizierter, mikro
biell umsetzbarer Komponenten der OBS) zu den summaren
thermogravimetrischen Gewichtsverlusten zwischen 95°C
bis 190°C (Gewichtsverluste durch Wasserabgabe) be
stimmen. Vorzugsweise wird dieser erfindungsgemäße Ge
wichtsverlustquotient durch Division der Gewichtsverlu
ste zwischen 295°C und 305°C durch die Gewichtsverlu
ste zwischen 125°C und 135°C (vorrangiger Zerfallsbe
reich für gepufferte Exoenzyme) bestimmt. Dieser Ge
wichtsverlustquotient beschreibt Anteile an Nichthumus
stoffen in der OBS bezogen auf die Menge gepufferter
Exoenzyme. Er ist unabhängig von Tongehalt und gilt für
alle Mineralböden unabhängig von der Region, der Klima
zone oder der Nutzungsrichtung des Bodens.
Werden erfindungsgemäß Gewichtsverlustquotienten <1 ge
funden, so handelt es sich um Böden, in denen durch
Pufferwirkungen der Humusstoffe bei konstanter Boden
feuchte mikrobiell umsetzbare Komponenten der OBS
(Nichthumusstoffe) angereichert wurden und nur wenige
oder keine gepufferten Exoenzyme vorliegen (z. B.
Braunerden unter natürlicher Waldvegetation).
Werden erfindungsgemäß Gewichtsverlustquotienten <1 ge
funden, so handelt es sich um Böden, deren Anteil an
Exoenzymen größer ist als der Anteil an Nichthumusstof
fen. Diese Charakteristika sind für Böden mit stark
wechselnder Bodenfeuchte (z. B. Schwarzerden unter na
türlicher Steppenvegetation) charakteristisch. Sie fin
den sich weiterhin in allen Bodenhorizonten mit boden
genetisch bedingt geringer Zufuhr an umsetzbaren orga
nischen Rückständen bei sonst günstigen Lebensbedingun
gen für Bodenmikroorganismen (Horizonte unterhalb der
A-Horizonte), d. h. in Schichten mit bodengenetisch be
dingt geringen Anteilen an umsetzbaren Komponenten.
Unter Ausnutzung der engen Beziehungen zwischen den
thermogravimetrischen Gewichtsverluste bei Erwärmung
von 20°C auf über 960°C (vorzugsweise von 20°C auf
800°C) vom Tongehalt und vom Gehalt an organischem
Kohlenstoff (s. Abb. 1) sowie der Erfassung von
Gewichtsanteilen humifizierter organischer Bestandteile
der OBS mit den tonabhängigen Gewichtsverlusten läßt
sich erfindungsgemäß nach Anspruch 5 der Gewichtsanteil
umsetzbarer Komponenten der OBS quantifizieren. Er er
rechnet sich aus dem Gesamtgewichtsverlust abzüglich
der Gewichtsverluste tonabhängiger Komponenten der OBS
unter Verwendung des in Abb. 1 und Tabelle 1
dargestellten Koeffizienten für den Einfluß des
Tongehaltes auf den Gesamtgewichtsverlust sowie abzüg
lich der Gewichtsverluste durch Karbonate.
Um die Gewichtsverluste umsetzbarer Substanz in die
Menge umsetzbaren Kohlenstoffs umzurechnen läßt sich
ein Faktor bestimmen, welcher den mittleren Gewichts
verlust der OBS je % C im Boden ausdrückt. Er errechnet
sich aus der Division des Gesamtgewichtsverlustes bis
800°C abzüglich der Gewichtsverluste durch hygroskopi
sches Wasser durch den C-Gehalt des Bodens in Prozent.
Die Division der Gewichtsverluste der umsetzbaren Sub
stanz durch diesen Faktor liefert Informationen über
den Gehalt an umsetzbaren Kohlenstoff in Prozent im Bo
den.
Durch die Bestimmung des erfindungsgemäßen Gewichtsver
lustquotienten ist es in Kombination mit der Bestimmung
umsetzbarer OBS-Anteile möglich, Spezifika der Nähr
stofffreisetzung für die produktive Bodennutzung
(Forst- und Landwirtschaft) und Aufgaben des Boden
schutzes gezielt zu nutzen. Derartige Möglichkeiten
werden im Folgenden an Einzelbeispielen erläutert.
Lassen sich beispielsweise in zwei benachbarten Böden
unter gleichen bodenklimatischen Bedingungen gleiche
Gewichtsverlustquotienten nachweisen, verhält sich die
Menge umsetzbarer Substanzen proportional zur Menge von
Pflanzennährstoffen, die durch biologische Umsatzpro
zesse freigesetzt werden können. Liefert hingegen die
Bestimmung der Menge umsetzbarer Substanzen gleiche
Werte und ist der Gewichtsverlustquotient verschieden,
muß bei dem Boden mit höherem Gewichtsverlustquotient
mit einer langsameren Freisetzung von Nährstoffen in
Folge einer im Mittel gleichmäßigeren Bodenfeuchte ge
rechnet werden.
Veränderungen des Gewichtsverlustquotienten im Jahres
verlauf weisen auf witterungsbedingte Veränderungen der
OBS-Qualität hin. Sinkt beispielsweise der Gewichts
verlustquotient während der Sommermonate in Folge wech
selnder Bodenfeuchte bei gleichbleibendem Gehalt an um
setzbarer Substanz, ist dies ein Anzeichen für die Zu
nahme des Anteils gepufferter Exoenzyme in der OBS.
Letztere führen bei Zunahme der Bodenfeuchte im Herbst
oder in den Wintermonaten zu einer hohen Freisetzung
von Nährstoffen, die von überwinternden Kulturen ge
nutzt werden können oder aber das Grundwasser durch
Auswaschung belasten. Nach gleichmäßig feuchten Sommern
bzw. bei nur geringfügigem Absinken der Gewichtsver
lustquotienten ist hingegen mit einer Nährstofffreiset
zung in der kalten Jahreszeit oder bei Zunahme der Bo
denfeuchte nicht zu rechnen, so daß überwinternde Kul
turen im Interesse der Ertragsgestaltung mit geringeren
Risiken für die Verlagerung von Nährstoffen gedüngt
werden können.
Der Gewichtsverlustquotient variiert am stärksten in
Abhängigkeit vom Klima und dem Einfluß von Grundwasser
auf die Bodenfeuchte, weniger in Abhängigkeit von der
Vegetation, dem Tongehalt und anderen Faktoren sowie am
geringsten im Jahresverlauf. Dies ermöglicht bei be
kannten bodenklimatischen Bedingungen (Klima, Grundwas
sereinfluß, Vegetation) eine Diagnostik von Bodentypen
an Hand des Gewichtsverlustquotienten bzw. der sich
darin ausdrückenden OBS-Qualität. Bei landwirtschaft
lichen Böden ist eine Bewertung des Versorgungszustan
des mit organischer Substanz möglich. Ist hingegen der
Bodentyp, die Bodennutzung und Zufuhr an umsetzbaren
organischen Rückständen bekannt, erlaubt der Gewichts
verlustquotient Rückschlüsse über Spezifika der Boden
bildung, insbesondere zur mittleren Variabilität der
Feuchtebedingungen.
Desweiteren sind Schlußfolgerungen auf ökologische Eig
nung eines Bodens für unterschiedliche Nutzungsrichtun
gen möglich. So weisen beispielsweise hohe Gewichtsver
lustquotienten auf konstante Feuchteverhältnisse und
eine langsame Nährstofffreisetzung hin, die in den mei
sten Fällen der Entzugsdynamik der Waldvegetation bes
ser entspricht. Sehr kleine Gewichtsverlustquotienten
weisen im Gegensatz dazu insbesondere in Kombination
mit hohen Absolutwerten für den Gehalt an umsetzbarer
Substanz auf eine Eignung des Bodens für landwirt
schaftliche Kulturen mit kurzer, steppenähnlicher Vege
tationsperiode (z. B. die meisten Getreidearten) hin.
Hinsichtlich der Klassifikation von Böden verweisen
kleine Gewichtsverlustquotienten auf wechselfeuchte Be
dingungen hin, wie sie z. B. für die Ah-Horizonte von
Podsolen und Schwarzerden charakteristisch sind. Große
Gewichtsverlustquotienten sind hingegen unter anderem
für Braunerden und Böden der gleichmäßig feuchten Tro
pen (unter natürlicher Waldvegetation) typisch. Unter
schiede im Gewichtsverlustquotienten werden zugleich
von Unterschieden in der Intensität der Färbung
(Farbintensität der OBS je C-Gehalt) begleitet, die
sich für eine vergleichende Diagnostik der OBS-Quali
tät verwenden lassen, wenn gleiche Gehalte an färbenden
Kationen (z. B. Fe, Mn) vorliegen. Hieraus ergeben sich
Möglichkeiten für die Entwicklung von Feldmethoden,
welche durch das thermogravimetrische Verfahren regio
nal geeicht und angepaßt werden können.
Das erfindungsgemäße thermogravimetrische Verfahren be
sitzt neben den Möglichkeiten zur Qualitätsbewertung
der OBS und zur Bestimmung der Gesamtmenge umsetzbarer
Substanzen den Vorteil, wichtige Bodenkenngrößen, wie
den Kohlenstoffgehalt, Stickstoffgehalt, Tongehalt,
Karbonatgehalt und Hygroskopizität gleichzeitig erfas
sen zu können.
Es zeigte sich, daß sich der C-Gehalt aus den summaren
Gewichtsverlusten der Probe von 320 bis 380°C, vorzugs
weise bei 355°C-365°C, bestimmen läßt. In Abb. 2
ist die Korrelation der Gewichtsverluste bei 360°C zum
C-Gehalt dargestellt, wobei letzterer gemäß Stand der
Technik nach Mahlen der Proben auf 0.2 mm und Trocknung
bei 105°C durch trockene Verbrennung bei 1066°C im
C-N-Analyzer von "Carlos Erba" nach gaschromatrogra
phischer Trennung der Reaktionsprodukte bestimmt wurde.
Ebenso wie der C-Gehalt läßt sich der Stickstoffgehalt
von Bodenproben aus den Gewichtsverlusten zwischen
250°C und 450°C, vorzugsweise von 415-425°C ablei
ten. Die Korrelation zwischen Gewichtsverlusten bei
420°C und dem N-Gehalt ist Abb. 3 zu entnehmen.
Die gemessenen N-Gehalte gemäß Stand der Technik gehen
auf die Analysen im C-N-Analyzer von "Carlos Erba"
(siehe C-Bestimmung) zurück und erfordern eine analo
ge Probenaufbereitung.
Für die Bestimmung der Tongehalte werden die Gewichts
verluste von 30°C bis 190°C, vorzugsweise zwischen
105°C und 115°C entsprechend der Beziehung in Abb. 4
verwendet. Die verwendete Vergleichsmethode basiert auf
DIN 19683, Blatt 2. Sie setzt eine arbeitsaufwendige
Analyse und Probenvorbehandlung voraus, wobei letztere
u. a. eine Zerstörung von Karbonaten (z. B. mit Säuren)
und der organischen Substanz (z. B. mit Wasserstoffper
oxid) sowie eine Dispergierung der mineralischen Be
standteile (z. B. Natriumpyrophosphat) beinhaltet.
Die Karbonatgehalte von Bodenproben lassen sich aus den
Gewichtsverlusten oberhalb von 600°C, vorzugsweise zwi
schen 660°C und 970°C ermitteln. Die dazu verwendete
Korrelation enthält Abb. 5. Die Bestimmung der Karbo
natgehalte nach bisher üblichen Verfahren erfolgte ent
sprechend DIN 19682, Teil 13.
Auch die Hygroskopizität von Bodenproben kann mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren bestimmt werden. Die Be
stimmung der Hygroskopizität von Bodenproben basiert
bisher auf der Gewichtsbestimmung von Bodenproben vor
und nach ihrer Trocknung bei 105°C im Trockenschrank
bis zur Gewichtskonstanz (DIN 19683, Blatt 5). Die Ge
nauigkeit der Analyse wird dabei von der Luftfeuchte
vor der Trocknung, von der Genauigkeit der Temperatur
regelung, schwer kalkulierbaren Oxidationsprozessen der
OBS und anderen Faktoren bestimmt. Bei dem erfindungs
gemäßen thermogravimetrischen Verfahren läßt sich durch
die Probenvorbehandlung (Lagerung bei hoher definierter
Luftfeuchte), der Aufnahme der Gewichtsverlustkurve bei
Erwärmung sowie durch eine definierte Zeitspanne für
die Analyse eine eindeutige Bestimmung vornehmen. So
läßt sich die Hygroskopizität als summarer Gewichtsver
lust durch Wasserabgabe oder bei Erwärmung von 30°C
auf 190°C definieren, wobei wesentlich einheitlichere
Ergebnisse gefunden werden. Sie stimmen im Mittel aller
untersuchten Proben mit den Bestimmungen im Trocken
schrank bei 105°C über mehrere Stunden überein, zeigen
jedoch wegen der ungenauen Definition der Versuchsbe
dingungen (Probenvorbereitung) bei der Bestimmung im
Trockenschrank nur schwache Korrelationen (B < 0.5).
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungs
beispielen näher beschrieben werden, ohne sie darauf
einzuschränken. Dazu werden die Korrelationsbeziehungen
und Funktionsgleichungen der Tabelle 1 benutzt, die
sich auf eine Lagerung der Bodenproben bei 76% relati
ver Luftfeuchte (über gesättigter NaCl-Lösung mit
viel Bodensatz) vor der thermogravimetrischen Analyse
beziehen.
Korrelationsbeziehungen zwischen thermogravimetrischen
Gewichtsverlusten und Bodenkenngrößen für Proben, die
bei 76% relativer Luftfeuchte gelagert wurden
Korrelationsbeziehungen zwischen thermogravimetrischen
Gewichtsverlusten und Bodenkenngrößen für Proben, die
bei 76% relativer Luftfeuchte gelagert wurden
Analysiert wurden folgende Proben:
- 1. Parabraunerde aus der Hildesheimer Börde auf Löß un ter altem Buchenmischwald.
- 2. Parabraunerde aus der Hildesheimer Börde auf Löß un ter landwirtschaftlicher Nutzung unmittelbar neben Probe 1 gelegen (gleiche geologische und klimatische Ausgangsbedingungen).
- 3. Braunschwarzerde aus Keupermaterial unter landwirt schaftlicher Nutzung aus der Nähe von Weimar.
Die thermogravimetrischen Analysen dieser Proben wurden
mit einem umgebauten "Derivatographen" der ungarischen
Firma "MOM" durchgeführt. Die Erwärmung erfolgte von
Zimmertemperatur (20-25°C) auf über 960°C mit einer
Aufheizrate von 5°C pro Minute unter aeroben Bedin
gungen. Während der thermogravimetrischen Analyse wur
den die Temperatur und der Gewichtsverlust kontinuier
lich aufgezeichnet. Die Einwaage der Bodenproben betrug
1700 mg. Zur Vorbereitung der Analyse wurden die luft
trockenen Bodenproben in einer max. 3 mm dicken Schicht
bei 76% relativer Luftfeuchte über 10 Tage gelagert,
um eine Einstellung gleicher Feuchteverhältnisse in al
len Proben zu garantieren.
Ausgewählte Meßwerte der thermogravimetrischen Analyse
Ausgewählte Meßwerte der thermogravimetrischen Analyse
Eine Übersicht über die Analysenergebnisse enthält
Abb. 6. Aus diesen Ergebnissen ergaben sich die in
Tab. 2 dargestellten summaren Gewichtsverluste für die
Qualitätsbewertung der OBS, die Bestimmung der Menge
umsetzbarer OBS und die Bestimmung von Bodenkenngrößen.
Aufbauend auf Tab. 2 wurde die Qualität der OBS durch
Bildung des Quotienten der Gewichtsverluste zwischen
295°C und 305°C (Spalte 2) zu den Gewichtsverlusten
zwischen 135°C und 145°C (Spalte 3) für jede Probe
ermittelt. Dabei ergab sich für Probe 1 folgende Be
rechnung: 0.205/0.088 = 2.33. Analog wurde für die
übrigen 2 Proben verfahren.
Nachfolgend erfolgte die Berechnung des C-Gehaltes
unter Verwendung der Gewichtsverluste zwischen 355°C
und 365°C (Spalte 5) sowie der Korrelationsparameter
in Abb. 2 oder Tab. 1. Für Probe 1 führte dies
zur folgenden Gleichung mit analoger Verfahrensweise
für alle übrigen Proben:
22.161 . 0.1752 + 11.562 . 0.175 + 0.55 = 2.75% C.
Die Stickstoffgehalte wurden unter Verwendung der Ge
wichtsverluste zwischen 415°C und 425°C (Spalte 6)
und der Korrelationsparameter aus Abb. 3 oder
aus Tab. 1 analog zum C-Gehalt berechnet: Für Probe 1
ergab sich somit ein N-Gehalt in % von:
0.107 . 1.324 = 0.142% N.
Auf gleiche Weise wurde der Tongehalt und der Karbonat
gehalt der Proben aus den Gewichtsverlusten zwischen
105°C und 115°C (Spalte 4 für den Tongehalt) bzw. aus
den Gewichtsverlusten zwischen 660°C und 970°C
(Spalte 7 für den Karbonatgehalt) unter Verwendung der
Korrelationsparameter in Tab. 1 oder Abb. 4 für
den Tongehalt) und der Abb. 5 für den Karbonat
gehalt) berechnet.
Beispielrechnung für Probe 1:
Tongehalt:0.195 . 39.026 + 6.47 = 14.1% Ton.Karbonatgehalt:
0.16 . 0.3 - 0.1 = 0% Karbonat.
Zur Bestimmung der Hygroskopizität der Proben werden
die Gewichtsverluste zwischen 30 und 190°C bzw. die
Ergebnisse der Spalte 8 ohne weitere Berechnungen ver
wendet.
Für die Ermittlung der Gewichtsverluste der umsetzbaren
OBS-Bestandteile wurden zunächst die tonabhängigen Ge
wichtsverluste durch Multiplikation des Tongehaltes
(Probe 1: 14.1%) mit dem Einflußfaktor des Tongehaltes
auf den Gewichtsverlust zwischen 30°C und 800°C unter
Verwendung der Gleichung in Tab. 1 bestimmt (14.1 *
0.219 = 3.09% Gewichtsverlust). Dieser Wert wurde von
den Gewichtsverlusten zwischen 30°C und 800°C abgezo
gen, woraus sich der Gewichtsverlust umsetzbarer Kompo
nenten ergab. Für Probe 1 ergab sich somit folgende Be
rechnung:
6.9 - 3.09 = 3.81 Gewichtsprozent umsetzbare orga
nische Substanz.
Zur Umrechnung dieses Ergebnisses auf den umsetzbaren
Kohlenstoff in % im Boden wurde zunächst die Höhe der
Gewichtsverluste der organischen Substanz (Gesamtge
wichtsverlust zwischen 30°C und 800°C minus Gewichts
verluste durch hygroskopisches Wasser (Spalte 9 in Tab.
1) berechnet und durch den C-Gehalt geteilt:
(6.9 - 2.05)/2.75 = 1.764% Gewichtsverlust je % C-Gehalt.
Unter der Voraussetzung, daß der thermische Abbau bio
logisch umsetzbarer Substanz gleich große Gewichtsver
luste erzeugt, wurde der C-Gehalt der umsetzbaren Sub
stanz mittels Division der Menge umsetzbarer organi
scher Substanz in Gewichtsprozent durch diesen Faktor
(1.764) berechnet.
Für Probe 1 gilt dementsprechend:
3.8/1.75 = 2.2% umsetzbarer C.
Aus diesen Berechnungen ergeben sich zusammenfassend
die Ergebnisse der Tabelle 3. Diese Tabelle enthält zu
gleich Meßwerte der verwendeten Standardmethoden zum
Vergleich.
Zusammenfassung der Bestimmungsergebnisse
Zusammenfassung der Bestimmungsergebnisse
Die Werte zur OBS-Qualität und zum Anteil umsetzbaren
Kohlenstoffs von Probe 1 dienen hier als Vergleichs
grundlage. Sie sind für Ah-Horizonte von Böden des
gemäßigten humiden Klimas unter Wald bzw. von Brauner
den unter natürlicher Vegetation typisch. Die landwirt
schaftliche Nutzung des gleichen Bodens (Probe 2) führt
zu einer deutlichen Reduktion des umsetzbaren Kohlen
stoffs, während der Gehalt des inerten bzw. humifizier
ten Kohlenstoffs sich nicht verändert (Differenz aus
C-Gehalt und C der umsetzbaren Substanz). Hieraus erklärt
sich ein deutlich geringerer Gewichtsverlustquotient
für die OBS-Qualität. Letzterer ist bei Probe 3 noch
mals deutlich kleiner und erreicht Größenordnungen von
Schwarzerden, d. h. von Böden mit ausgeprägter Wechsel
feuchte und Steppenvegetation. Ursache dieses für humi
de Klimaregionen kleinen Gewichtsverlustquotienten bei
Probe 3 ist neben der landwirtschaftlichen Nutzung eine
deutlich erhöhte Variabilität der Bodenfeuchte, die aus
niedrigeren Niederschlägen in der betreffenden Region
und aus einer geringeren Wasserhaltefähigkeit des ton
reichen Bodens im Vergleich zu den Proben 1 und 2 auf
Löß resultiert. Der bei Probe 3 im Vergleich zu Probe 1
und 2 höhere Tongehalt korreliert zugleich mit höheren
Gehalten an humifizierter OBS.
Für die Bodennutzung läßt sich aus diesen Ergebnissen
rum Beispiel eine bessere Eignung der Braunschwarzerde
für die landwirtschaftliche Produktion bzw. insbesonde
re für Kulturen mit kurzer Vegetationsperiode
ursprüngliche Steppenpflanzen) ableiten, weil - im Un
terschied zur Probe 2 - bei Zufuhr von organischer Sub
stanz mit einer schnelleren Freisetzung von Nährstoffen
zu rechnen ist. Allerdings liegt der Anteil an umsetz
barer Substanz deutlich unter dem normalen Niveau von
Schwarzerden (nicht dargestellt). Die Ausnutzung des
Ertragspotentials der Probe 3 erfordert demnach eine
deutlich höhere Zufuhr an organischer Substanz als bis
her praktiziert, d. h. im Vergleich zur Probe 2 ist das
Defizit an organischen Düngestoffen nutzungsbedingt be
trächtlich höher (hier eine Konsequenz der über Jahr
zehnte intensiveren Ackernutzung).
Probe 1 bietet demgegenüber durch die ausgeprägte Puf
ferung von Nährstoffressourcen die besten Voraussetzun
gen für eine langsame und andauernde Nährstoffnachlie
ferung, wie sie für forstwirtschaftliche Belange und
die Reinhaltung des Grundwassers (Reduktion der Verla
gerung von Nährstoffen) günstig ist.
Desweiteren läßt sich der Gewichtsverlustquotient als
Klassifikationsmerkmal verwerten, weil Werte über 1 im
Ap-Horizont (Probe 1 und 2) ausschließlich bei
Braunerden und nur in seltenen Fällen bei lessivierten
und podsolierten Böden auftreten. Die Ergebnisse der
Qualitätsbewertung bestätigen insofern die Richtigkeit
der Zuordnungen der Proben zu einzelnen Bodentypen und
zu Klimazonen (letzteres nur bei bekannter Vegetation)
auch ohne Kenntnisse zum Profilaufbau. Der niedrige Ge
wichtsverlustquotient bei Probe 3 verweist hingegen auf
eine Zuordnung zu Schwarzerden. Ohne die Einbeziehung
weiterer Proben läßt sich jedoch nicht sagen, welcher
Qualitätsquotient für diesen Boden unter natürliche Ve
getation charakteristisch ist. Es lassen sich jedoch
wegen der festgestellten Unterversorgung mit organi
scher Substanz Werte deutlich näher 1 erwarten, so daß
es sich nur um einen Übergangsboden von Schwarzerden zu
Braunerden handeln kann. Diese Schlußfolgerung stimmt
mit der an Hand des Profilaufbaus getroffen Zuordnung
des Bodens zu Braunschwarzerden überein. Auch bei Probe
3 ist somit an Hand der Qualitätsbewertung bei Kenntnis
der ackerbaulichen Nutzung und der wichtigsten klimati
schen Bodenbildungsbedingungen eine Einschätzung des
Bodentyps möglich.
Bezüglich der thermogravimetrisch bestimmten Bodenei
genschaften läßt sich feststellen, daß die nachweisba
ren Abweichungen von den Ergebnissen der Standardmetho
den im Vergleich zur Heterogenität des Probenmaterials
äußerst gering sind und die erreichte Genauigkeit der
erfindungsgemäßen thermogravimetrischen Bestimmungen
den Zielstellungen der Bodenanalyse genügt. Im Ver
gleich zu den Aufwendungen und Kosten bei Anwendung von
Standardverfahren für die Bestimmung des C-, N-, Ton-
und Karbonatgehaltes stellt das erfindungsgemäße Ver
fahren eine wesentlich kostengünstigere Bestimmungsme
thode dar, die dazu im Handling sehr effektiv ist, da
mit einer einzigen Probe alle oben genannten Parameter
bestimmt werden können.
Claims (10)
1. Verfahren zur Bestimmung der qualitativen Zusammen
setzung der organischen Bodensubstanz (OBS) von Mi
neralböden und/oder der Bodenkenngrößen: Gesamtmen
ge umsetzbarer organischer Substanz, Kohlenstoffge
halt, Stickstoffgehalt, Karbonatgehalt und Tonge
halt,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die zu analysierende, lufttrockene Boden
probe bei einer hohen relativen Luftfeuchte bis zur
Gewichtskonstanz lagert, anschließend thermogravi
metrisch analysiert und die gewünschten Parameter
bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die lufttrockene Bodenprobe bei einer rela
tiven Luftfeuchte von 60-95%, vorzugsweise 76%,
lagert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der qualitativen Zusammensetzung
der OBS der Quotient aus den summaren Gewichtsver
lusten der Probe bei Erwärmung von 200 bis 450°C,
vorzugsweise von 295 bis 305°C, zu den summaren Ge
wichtsverlusten der Probe bei Erwärmung von 95 bis
190°C,vorzugsweise von 135 bis 145°C, berechnet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der thermogravimetrische Gesamtgewichtsverlust
als summarer Gewichtsverlust bei Erwärmung von
20°C auf über 960°C, vorzugsweise bei Erwärmung
von 20°C auf 800°C, ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gewichtsverlust umsetzbarer organischer
Substanz aus der Differenz des Gesamtgewichtsverlu
stes gemäß Anspruch 4 und der Gewichtsverluste ton
abhängiger Komponenten bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der tonabhängige Gewichtsverlust aus der Abhän
gigkeit der Gesamtgewichtsverluste vom Tongehalt
und vom C-Gehalt im Boden bestimmt wird, wenn der
Tongehalt der Probe bekannt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes die Ge
wichtsverluste von 320 bis 380°C, vorzugsweise zwi
schen 355°C bis 365°C, bestimmt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung des Stickstoffgehaltes die Ge
wichtsverluste zwischen 250°C und 450°C, vorzugs
weise zwischen 415°C bis 425°C, bestimmt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung des Tongehaltes die Gewichtsver
luste zwischen 30°C und 190°C, vorzugsweise zwi
schen 105°C und 115°C, bestimmt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung des Karbonatgehaltes die Ge
wichtsverluste oberhalb von 600°C, vorzugsweise
zwischen 660°C und 970°C, bestimmt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996138731 DE19638731C1 (de) | 1996-09-12 | 1996-09-12 | Verfahren zur Bestimmung der qualitativen Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz von Mineralböden |
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DE1996138731 DE19638731C1 (de) | 1996-09-12 | 1996-09-12 | Verfahren zur Bestimmung der qualitativen Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz von Mineralböden |
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DE19638731C1 true DE19638731C1 (de) | 1998-04-23 |
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DE1996138731 Expired - Fee Related DE19638731C1 (de) | 1996-09-12 | 1996-09-12 | Verfahren zur Bestimmung der qualitativen Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz von Mineralböden |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19638731C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1999039180A1 (de) * | 1998-01-30 | 1999-08-05 | Christian Siewert | Verfahren zur bestimmung der qualitativen zusammensetzung der organischen bodensubstanz von mineralböden |
CN102590007A (zh) * | 2012-02-24 | 2012-07-18 | 中国科学院亚热带农业生态研究所 | 一种稻田表层土壤净碳储量估算方法 |
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1996
- 1996-09-12 DE DE1996138731 patent/DE19638731C1/de not_active Expired - Fee Related
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