DE19634366A1 - Verfahren und Einrichtung zur Bestimmung charakteristischer elektrischer und mechanischer Parameter eines Asynchronmotors - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Bestimmung charakteristischer elektrischer und mechanischer Parameter eines AsynchronmotorsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zur Bestimmung
charakteristischer elektrischer und mechanischer Parameter eines Drehstrom-Asyn
chronmotors mittels eines Auslaufversuchs.
Meßverfahren und Vorschriften zur Durchführung der Prüfung von Asynchronmoto
ren, sowie charakteristische Werte und Grenzwerte zur Beurteilung von Prüfungser
gebnissen sind in einschlägigen Normen und Fachbüchern beschrieben.
Man unterscheidet die Typprüfung und die Serienprüfung. Die Erfindung ist grund
sätzlich für beide Prüfungsarten anwendbar, hat aber insbesondere bei der Serien
prüfung Vorteile.
Unter Typprüfung versteht man die komplette Motorenprüfung entsprechend Norm
vorschriften, insbesondere der VDE-Norm 0530, "Umlaufende elektrische Maschinen
- Ermittlung der Verluste des Wirkungsgrades". Sie wird - abgesehen von Großma
schinen - bei der Aufnahme einer neuen Serienprüfung oder auch in gewissen Zeit
abständen an kleinen Gruppen oder an Einzelmaschinen durchgeführt. Bei der übli
chen Typprüfung wird die Maschine an eine Bremse gekoppelt und belastet. Wäh
rend des Belastungsversuchs werden die Klemmenspannung, die Ströme und die
aufgenommene Wirkleistung gemessen. Drehmoment und Drehzahl werden über
externe Meßgeräte oder von an der Welle angeschlossene Drehmoment- oder
Drehzahlgeber erfaßt.
Mechanische Parameter werden aus einem Auslaufversuch ermittelt. Aus dem Aus
laufversuch können die gedachte Auslaufzeit sowie die Reibung anhand von Model
len bestimmt werden. Bekannte Verfahren zur Durchführung des Auslaufversuchs
erfordern eine Drehzahlmessung mittels eines genauen Drehzahlgebers, der übli
cherweise an der Welle angekoppelt wird. Elektrische Werte werden aus dem Aus
laufversuch nicht ermittelt.
Als Serienprüfung ist eine reduzierte Reihe von Prüfungen vorgesehen, die an allen
Maschinen auf wirtschaftliche Weise durchgeführt werden kann.
Die typische Serienprüfung bezieht sich z. B. auf einen Leerlaufversuch, einen Kurz
schlußversuch mit reduzierter Spannung, die Messung des Statorwiderstands R₁
sowie eine Isolationsmessung. Solche Messungen erfolgen an der Maschine im sta
tionären Zustand. Die aus der Serienprüfung über die Maschine gewonnenen Infor
mationen dienen für eine Überprüfung der Maschine und zur Fehlererkennung im
Rahmen der Qualitätssicherung. Bei der Serienprüfung kommt eine Prüfung unter
Belastung der Maschine für jedes Einzelstück aus Zeit- und Kostengründen nicht in
Frage. Zur Erkennung der Maschinenparameter bei der Serienprüfung sind spezielle
Verfahren entwickelt worden. Diese erfordern aber entweder die Messung der Dreh
zahl oder eine spezielle Spannungsform von einem Umrichter und sind damit auf
wendig.
Nachteilig ist bei konventionellen Serienprüfungen, daß nur ein sehr begrenzter
Umfang an Informationen über eine geprüfte Maschine erhältlich ist, da nur die sta
tionären Zustände Leerlauf und Kurzschluß mit reduzierter Spannung benutzt wer
den.
Wünschenswert ist ein Verfahren, das es insbesondere bei der Serienprüfung beim
Maschinenhersteller ermöglicht, mit relativ geringem Zeitaufwand und geringen Ko
sten zumindest die Auslaufdrehzahl, den Drehzahlabfall, die gedachte Auslaufzeit,
das Bremsmoment und die Bremsleistung beim Auslauf zu ermitteln und zu bewer
ten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das es
ermöglicht, zumindest die vorgenannten Parameter eines Asynchronmotors zu be
stimmen. Außerdem soll eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens angege
ben werden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Bestimmung charakteristischer elektri
scher und mechanischer Parameter eines Asynchronmotors mit den im Anspruch 1
angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sowie eine Einrich
tung zur Durchführung des Verfahrens sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
Das Verfahren hat den Vorteil, daß aus einem nur kurze Zeit, typisch vier bis zwölf
Sekunden, dauernden Auslaufversuch und vor allem ohne Einsatz eines Drehzahl
gebers die relevanten elektrischen und mechanischen Parameter mit ausreichender
Genauigkeit ermittelt werden können.
Das Verfahren hat außerdem den Vorteil, daß Aussagen über elektrische und insbe
sondere mechanische Größen, wie z. B. Lager- und Ventilatorverluste mit höherer
Genauigkeit ermittelbar sind, als dies allein durch Messungen im stationären Zu
stand, insbesondere im Leerlauf oder durch Kurzschlußmessungen mit reduzierter
Spannung möglich wäre. Fehlerzustände sind dadurch besser feststellbar. Einige
Parameter, wie z. B. die Hauptfeldzeitkonstante Tel, die zur Beurteilung von Betriebs
bedingungen, die nahe am normalen Arbeitspunkt der Motoren liegen, herangezo
gen wird, oder die Eisen- und Reibungsverluste sind aus Leerlauf- und Kurzschluß
versuchen nicht ermittelbar.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen, die in den
Zeichnungsfiguren dargestellt sind, näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Variante einer Meßanordnung, bei der eine Stromabschal
tung mittels Triac-Schalter erfolgt,
Fig. 2 eine zweite Variante einer Meßanordnung, bei der mit elektronischen
Schaltern der Motor sowohl ein- als auch ausschaltbar ist,
Fig. 3a einen typischen Verlauf der Klemmenspannung,
Fig. 3b den zugehörigen Hüllkurvenverlauf während den ersten Sekunden
nach der Stromabschaltung,
Fig. 4 einen typischen Drehzahlverlauf im Auslaufversuch,
Fig. 5 einen typischen Drehzahlabfall,
Fig. 6 einen Verlauf des Bremsmoments,
Fig. 7 einen Verlauf der Bremsleistung,
Fig. 8 ein Ersatzschaltbild des Asynchronmotors beim Auslauf,
Fig. 9 einen Verlauf des Rotorwiderstands in Abhängigkeit vom Schlupf,
Fig. 10 den Verfahrensablauf zur Bestimmung des Drehzahlverlaufs, und
Fig. 11 den Verfahrensablauf zur Bestimmung des Drehzahlabfalls.
Fig. 1 zeigt eine erste Variante einer Meßanordnung. Ein Drehstrom-Asynchron
motor 1 ist über die Reihenschaltung eines Hauptschützes 2 und eines Überbrückungsschützes
4 mit einem Drehstromnetz 11 verbindbar. Die Kontakte des Über
brückungsschützes 4 liegen parallel zu Triac-Schaltern 3.
Einem Meßrechner 9 sind über Sample-&-Hold-Bausteine 7 und eine A/D-Meßkarte
8, beispielsweise mit 12Bit-Auflösung, Strom- und Spannungswerte zuführbar. Die
Spannungsmeßwerte werden mittels Tastköpfen 5 erfaßt die an Motoranschluß
klemmen u1, v1, w1 angeordnet sind. Tastköpfe 5 können beispielsweise Span
nungsteiler oder Spannungswandler sein. Die Tastköpfe 5 sind über erste Meßlei
tungen 12 mit den Sample-&-Hold-Bausteinen 7 verbunden. Die Phasenströme wer
den mittels Stromwandler 6 erfaßt und über zweite Meßleitungen 13 dem Samp
le-&-Hold-Bausteinen 7 zugeführt.
Von der Meßkarte 8 führen erste Steuerleitungen 14 (über nicht dargestellte elek
tronische Bausteine und ein Relais) zum Hauptschütz 2, zweite Steuerleitungen 15
zum Überbrückungsschütz 4 und dritte Steuerleitungen 16 zu den Triac-Schaltern 3.
Der Meßrechner 9 steuert die Meßanordnung so, daß während des Motorhochlaufes
die Triac-Schalter 3 vom Überbrückungsschütz 4 überbrückt sind, also nicht durch
den Hochlaufstrom belastet werden. Wenn der Leerlaufstand erreicht ist, erfolgt
eine Umschaltung des Stromes auf die Triac-Schalter 3.
Die Abschaltung des Motors erfolgt zu einem definierten Zeitpunkt, und zwar durch
Löschung der Triac-Schalter 3 im natürlichen Strom-Nulldurchgang.
Fig. 2 zeigt eine alternative Schaltungsanordnung, wobei anstelle der in Fig. 1 ge
zeigten überbrückbaren Triac-Schalter mit vorgeschaltetem Hauptschütz eine elek
tronische Schalteranordnung 10 vorhanden ist, mit der der Motor 1 sowohl einge
schaltet, als auch in definiertem Zeitpunkt, also bei Strom-Nulldurchgang ausge
schaltet werden kann.
Die weitere Beschreibung gilt für beide Schaltungsvarianten.
Die nach dem Abschalten von der Maschine generierte und an den Motorklemmen
anliegende Spannung wird über die Tastköpfe 5, die Sample-&-Hold-Bausteine 7
und die Meßkarte 8 erfaßt. Die generierte Spannung hat eine exponentiell abklin
gende Sinusfunktion mit abnehmender Frequenz. Ein geeignetes Teilungsverhältnis
für die Abtastung der Spannung ist 1 : 100 und eine geeignete hohe Abtastfrequenz
ist fab = 5kHz. Die Meßwerte werden von der Meßkarte 8 an den Meßrechner 9 gelei
tet zur weiteren Verarbeitung.
Der zur Parameterbestimmung benötigte definierte und reproduzierbare Abschalt
zeitpunkt ist aufgrund der Strommessung bekannt. Die Frequenz der Auslaufspan
nung läßt sich aus den Vorzeichenwechseln der Spannung ermitteln. Es versteht
sich, daß die Strom- und Spannungsmessungen in allen drei Phasen erfolgen. Zur
Bestimmung des Vorzeichenwechsels, also des Spannungsnulldurchgangs, wird
dieser Bereich linearisiert. Der Nulldurchgang der Ausgleichsgeraden ist dann der
Spannungsnulldurchgang. Es wird jeweils der Zeitpunktnull des Spannungsnull
durchgangs bestimmt. Aus dem so ermittelten Verlauf der Frequenz der Auslauf
spannung läßt sich der Verlauf der Drehzahl bestimmen.
Die Drehzahl n bestimmt sich zu:
mit:
n(k): Drehzahl n zum Zeitpunkt tnull(k)
tNull(k): Zeitpunkt des k-ten Spannungsnulldurchgangs
p: Polpaarzahl
tNull(k): Zeitpunkt des k-ten Spannungsnulldurchgangs
p: Polpaarzahl
Die vorstehend erläuterte Vorgehensweise zur Bestimmung des Verlaufs der Dreh
zahl n(t) ist in Fig. 10 zusammengestellt.
Fig. 4 zeigt beispielhaft einen berechneten Drehzahlverlauf n(t).
In Fig. 4 bedeuten:
T₁: gedachte Auslaufzeit bei 90% der synchronen Drehzahl ns
tm: vorgegebene Meßzeit
telm: Zeit, in der nach dem Abschalten ein elektromagnetischer Ausgleichvorgang im Motor auftritt,
tb: Zeitraum der Messung, der ausgewertet wird (tb = tm - telm).
tm: vorgegebene Meßzeit
telm: Zeit, in der nach dem Abschalten ein elektromagnetischer Ausgleichvorgang im Motor auftritt,
tb: Zeitraum der Messung, der ausgewertet wird (tb = tm - telm).
In Fig. 3a ist beispielhaft ein Verlauf (über eine Dauer von 1 s) der Auslaufspannung
uaus, sowie der zugehörigen berechneten Hüllkurve ua = f(t) dargestellt.
Fig. 3b zeigt den Verlauf der Hüllkurve ua = f(t) über eine Dauer von 6s.
Die Hüllkurve läßt sich annähern durch eine Exponentialfunktion der Form
mit
U₀: Spannung bei Beginn des Auslaufs (gemessen)
Urest: Restspannung (gemessen)
Tel: Hauptfeldzeitkonstante beim Auslauf.
Urest: Restspannung (gemessen)
Tel: Hauptfeldzeitkonstante beim Auslauf.
Die Hauptfeldzeitkonstante Tel läßt sich durch Umstellung der vorgenannten Expo
nentialfunktion als Zeitkonstante der Hüllkurve berechnen.
Anhand des in Fig. 8 dargestellten Ersatzschaltbildes der Asynchronmaschine für
den Auslauf läßt sich die Hauptfeldzeitkonstante Tel ausdrücken durch die Glei
chung:
mit
Lh: Hauptinduktivität
L′σ₂: Rotorstreuinduktivität (auf den Stator bezogen)
R′₂: Rotorwiderstand (auf den Stator bezogen) beim Auslauf
L′σ₂: Rotorstreuinduktivität (auf den Stator bezogen)
R′₂: Rotorwiderstand (auf den Stator bezogen) beim Auslauf
Zur Berechnung des mechanischen Bremsmoments MBrems muß die Ableitung der
Drehzahl nach der Zeit bestimmt werden.
Dazu geht man gemäß dem in Fig. 11 dargestellten Ablauf vor:
Man betrachtet einen kleinen Ausschnitt, also ein sogenanntes Fenster, in dem eine bestimmte Anzahl von Meßwerten, z. B. 100 Meßwerte, liegen. Der Kurvenverlauf im Bereich des Fensters wird linearisiert (z. B. nach der Methode der kleinsten Fehler quadrate). Die Ableitung der Kurve in der Mitte des Fensters ist dann gleich der Steigung der Ausgleichsgeraden. Wird das Fenster nun über die gesamte Kurve geschoben, so läßt sich die Ableitung der Funktion bestimmen.
Man betrachtet einen kleinen Ausschnitt, also ein sogenanntes Fenster, in dem eine bestimmte Anzahl von Meßwerten, z. B. 100 Meßwerte, liegen. Der Kurvenverlauf im Bereich des Fensters wird linearisiert (z. B. nach der Methode der kleinsten Fehler quadrate). Die Ableitung der Kurve in der Mitte des Fensters ist dann gleich der Steigung der Ausgleichsgeraden. Wird das Fenster nun über die gesamte Kurve geschoben, so läßt sich die Ableitung der Funktion bestimmen.
Der abgeschaltete Motor wird durch sein mechanisches Bremsmoment MBrems
(Lager- und Luftreibung), sowie durch ein elektromagnetisches Moment Melm auf
grund des Restfeldes gebremst. Das elektromagnetische Moment wirkt nur solange,
bis die magnetische Energie im Rotor umgesetzt ist. Es ist durch die Hauptfeldzeit
konstante Tel bestimmt.
Daher kann man für das wirksame Moment beim Auslauf Maus ansetzen:
Ist der in Fig. 4 dargestellte Verlauf der Drehzahl und deren in Fig. 5 dargestellte
Ableitung nach der Zeit bekannt, so kann für t < 3 · Tel daraus das mechanische
Bremsmoment berechnet werden:
mit
J: Trägheitmoment der Maschine (muß bekannt sein)
ωmech: mechanische Winkelgeschwindigkeit
ωmech: mechanische Winkelgeschwindigkeit
In Fig. 6 ist das so berechnete Bremsmoment beispielhaft dargestellt.
Zur Bestimmung der mechanischen Bremsleistung, die in Fig. 7 beispielhaft darge
stellt ist, muß das Bremsmoment bekannt sein. Dieses kann aus der Bewegungs
gleichung (4) über den Auslaufversuch berechnet werden. Dazu muß das Träg
heitsmoment J der Maschine bekannt sein.
Aus dem mechanischen Bremsmoment und der ermittelten Drehzahl n(t) bestimmt
man die mechanische Bremsleistung aus Gleichung (5):
Es ist auch eine Trennung der Reibungsverluste in Lager- und Ventilatorreibung
möglich. Dazu wird das mechanische Bremsmoment durch das folgende Modell be
schrieben:
MBrems(n)=kLager+kVentl · n² (6)
mit
kLager: Lagerzahl
kVentl: Ventilatorzahl
kVentl: Ventilatorzahl
Mit Gleichung (6) läßt sich das mechanische Bremsmoment MBrems für verschiedene
Drehzahlen ermitteln. Die Parameter können mit Hilfe mathematischer Verfahren,
z. B. mit der Methode der kleinsten Fehlerquadrate, bestimmt werden.
Das hier verwendete Modell geht von einer drehzahlunabhängigen Lagerreibung
aus. Für andere Bedingungen und Lagertypen können aber auch andere Modelle
verwendet werden.
Aus den Parametern kLager und kVentl können für die Leerlaufdrehzahl n₀ (mit n₀ ≈ nsyn)
die gesamten Reibungsverluste im Leerlauf angenähert werden, wobei MBrems(n₀)
aus Gleichung (6) berechnet wird:
Weitere charakteristische Parameter können ermittelt werden, wenn man zusätzlich
zu den Auslaufwerten Meßergebnisse aus einem Leerlaufversuch, nämlich die
Leerlaufleistung P₀ und den Leerlaufstrom I0,ph kennt, sowie den Statorwiderstand R₁
kennt. Dann können die Eisenverluste PFe annähernd bestimmt werden, wobei für
die Leistungsbilanz im Leerlauf gilt:
P₀ = PCu + PFe + PReib.0 (8)
mit
Dann ergeben sich für die Eisenverluste:
Der Leerlaufversuch liefert auch noch die (Stator) Hauptinduktivität L₁ = Lh + Lσ₁. Mit
der üblichen Näherung Lσ₁ = Lσ₂ folgt:
L₁ = L₂ (10)
mit
L₁: Statorhauptinduktivität
L₂: Rotorhauptinduktivität
L₁: Statorhauptinduktivität
L₂: Rotorhauptinduktivität
Damit kann der Rotorwiderstand R2′ aus der Rotorzeitkonstante Tel (vergl. Fig. 8)
annähernd bestimmt werden zu:
Dabei entspricht R2′ dem Gleichstromwiderstand und damit dem Wert des Rotorwi
derstandes bei kleinem Schlupf.
Dieser Wert, zusammen mit dem aus dem Kurzschlußversuch bestimmbaren Rotor
widerstand für s = 1 R′₂|s = 1, geben den ungefähren Verlauf des Rotorwiderstandes in
Abhängigkeit vom Schlupf an, wie in Fig. 9 dargestellt, der auch für die Charakteri
sierung des Motors benutzt werden kann.
Claims (12)
1. Verfahren zur Bestimmung charakteristischer elektrischer und mechani
scher Parameter eines Drehstrom-Asynchronmotors mittels eines Auslaufversuchs
und ohne Verwendung meßtechnischer Mittel zur Drehzahlerfassung, wobei minde
stens die Parameter Auslaufdrehzahl n(t), Drehzahlabfall (dn)tm nach einer vorgege
benen Meßzeit tm, gedachte Auslaufzeit T₁, Bremsmoment MBrems(t) und Bremslei
stung PBrems(t) beim Auslauf durch nachstehende Verfahrensschritte ermittelt werden:
- a) die drei Phasenströme des Motors werden während des Leerlaufbetriebes erfaßt und der Auslaufversuch wird durch Abschaltung der Phasenströme im natürlichen Nulldurchgang eingeleitet;
- b) während der Meßzeit tm wird die Klemmenspannung u(t) bezüglich Amplitu de und Frequenz erfaßt, digitalisiert und gespeichert,
- c) auf der Grundlage der erfaßten Frequenz der Klemmenspannung wird der Verlauf der Auslaufdrehzahl n(t) berechnet;
- d) aus der gemessenen Auslaufspannung u(t) wird die Hüllkurve ermittelt und durch eine Exponentialfunktion angenähert und daraus die Hauptfeldzeit konstante Tel als die Zeitkonstante der Hüllkurve ermittelt;
- e) der Drehzahlabfall (dn)tm nach der Meßzeit tm, sowie die Auslaufzeit T₁ wer den aus dem ermittelten Verlauf der Auslaufdrehzahl n(t) berechnet;
- f) der Verlauf des mechanischen Bremsmoments MBrems(t) wird aus der Aus laufdrehzahl n(t) ermittelt, indem durch ausschließen eines Anfangsbereichs des Drehzahlverlaufs von etwa 3×Tel elektromagnetische Bremseinflüsse eliminiert werden und dann die Berechnung nach der Gleichung erfolgt, wobei ω die mechanische Winkelgeschwindigkeit und J das Träg heitsmoment des Motors ist, das bekannt sein muß;
- g) die Bremsleistung PBrems(t) wird dann aus der ermittelten Drehzahl n(t) und dem Bremsmoment MBrems(t) berechnet nach der Gleichung
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine
Trennung der das Bremsmoment MBrems bestimmenden Reibungsverluste in eine La
gerreibung und eine Ventilatorreibung durchgeführt wird, wobei ein dem jeweiligen
Motor entsprechendes, in einem Meßrechner (9) gespeichertes, Reibungsmodell
ausgewählt und zur Berechnung benutzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Berech
nung ein Reibungsmodell gemäß folgender Gleichung verwendet wird:
MBrems(n) = kLager + kVentl · n²
mit
kLager: Lagerzahl
kVentl: Ventilatorzahl
mit
kLager: Lagerzahl
kVentl: Ventilatorzahl
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß zusätzlich zum Auslaufversuch ein Leerlaufversuch durchgeführt wird
und dabei die Leerlaufleistung P₀ und der Leerlaufstrom I0,ph ermittelt werden, und
daß aus den Meßergebnissen näherungsweise Eisenverluste PFe des Motors ermit
telt werden nach der Gleichung
mit
PCu: Kupferverluste im Stator
R₁: Statorwiderstand
Preib,0: Bremsleistung im Leerlauf
PCu: Kupferverluste im Stator
R₁: Statorwiderstand
Preib,0: Bremsleistung im Leerlauf
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem
Leerlaufversuch zusätzlich die Statorhauptinduktivität L₁ ermittelt wird und zur näherungsweisen
Bestimmung des Rotorwiderstands R₂′ die Statorhauptinduktivität L₁
gleich der Rotorhauptinduktivität gesetzt wird und der Rotorwiderstand bei kleinem
Schlupf bestimmt wird zu R₂′ = L₂/Tel. wobei Tel die Rotorzeitkonstante ist.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Bewertung der ermittelten charakteristischen elektrischen und
mechanischen Parameter durch Vergleich mit gespeicherten Referenzwerten durch
geführt wird.
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der vorste
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) Mittel (5 bis 9) zur Erfassung, Speicherung und Auswertung der Phasen ströme (i₁, i₂, i₃) und der Klemmenspannung (u) eines zu prüfenden Dreh strom-Asynchronmotors (1) über eine vorgebbare Zeit tm,
- b) Mittel (2 bis 4, 10) zur Einleitung eines Auslaufversuchs durch Abschaltung des Motors (1) während eines Leerlaufbetriebs im natürlichen Stromnull durchgang, sowie
- c) Mittel (9) zur verfahrensgemäßen Berechnung mindestens der Parameter Auslaufdrehzahl n(t), Drehzahlabfall (dn)tm nach der vorgegebenen Meßzeit tm, Auslaufzeit T₁, Bremsmoment MBrems(t) und Bremsleistung Pbrems(t) vor handen sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (9)
zur Parameter-Berechnung eingerichtet sind zur Bestimmung weiterer Parameter,
wie Lagerreibung, Ventilatorreibung, Eisenverluste, Statorhauptinduktivität und Ro
torhauptinduktivität und/oder zur Bewertung der berechneten Parameter anhand von
gespeicherten Referenzwerten.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß Mittel zur Erfassung, Speicherung und Auswertung von Meßwerten Strom
meßeinrichtungen (6), Spannungsmeßeinrichtungen (5), Sample & Hold-Einrich
tungen (7), Analog-Digital-Umsetzer (8) und ein Rechner (9) angeordnet sind.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Motor (1) mittels einer Reihenschaltung eines Hauptschützes (2) und von
Halbleiterschaltern (3), insbesondere Triac-Schaltern, die durch Kontakte eines
Überbrückungsschützes (4) überbrückbar sind, mit einem Drehstromnetz (11) ver
bindbar ist, wobei zur Durchführung des Hochlaufs des Mototors zunächst das Über
brückungsschütz (4) und dann das Hauptschütz (2) schließbar sind, und zur Einlei
tung des Auslaufversuchs zuerst der Überbrückungsschalter (4) und dann im natürli
chen Stromnulldurchgang die Halbleiterschalter (3) ausschaltbar sind.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Motor (1) mittels elektronischer Schalter (10) sowohl zum Einschalten, als
auch zum Ausschalten des Motors (1) mit einem Drehstromnetz (11) verbindbar ist.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeich
net, daß als Mittel (9) zur Parameterberechnung und ggf. Bewertung ein Personal
Computer mit darin zur Durchführung der verfahrensgemäßen Funktionen gespei
cherten geeigneten Programmen und Daten eingesetzt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996134366 DE19634366A1 (de) | 1996-08-26 | 1996-08-26 | Verfahren und Einrichtung zur Bestimmung charakteristischer elektrischer und mechanischer Parameter eines Asynchronmotors |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996134366 DE19634366A1 (de) | 1996-08-26 | 1996-08-26 | Verfahren und Einrichtung zur Bestimmung charakteristischer elektrischer und mechanischer Parameter eines Asynchronmotors |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19634366A1 true DE19634366A1 (de) | 1998-03-05 |
Family
ID=7803669
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996134366 Withdrawn DE19634366A1 (de) | 1996-08-26 | 1996-08-26 | Verfahren und Einrichtung zur Bestimmung charakteristischer elektrischer und mechanischer Parameter eines Asynchronmotors |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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