DE19634019A1 - Gegen Mikroogranismen, Viren, Parasiten und Protozoen wirksame Glycoglycerolipide - Google Patents
Gegen Mikroogranismen, Viren, Parasiten und Protozoen wirksame GlycoglycerolipideInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einiger bekannter
Substanzen als gegen Bakterien, Mycota, Protozoen und Viren, d. h. also
gegen Mikroorganismen, Viren, Parasiten und Protozoen wirksame
Substanzen. In besonderen Ausführungsformen betrifft die vorliegende
Erfindung kosmetische und dermatologische Zubereitungen, solche
Substanzen enthaltend.
Der gesunde warmblütige Organismus, insbesondere die gesunde
menschliche Haut, ist mit einer Vielzahl nichtpathogener Mikroorganismen
besiedelt. Diese sogenannte Mikroflora der Haut ist nicht nur unschädlich, sie
stellt einen wichtigen Schutz zur Abwehr opportunistischer oder pathogener
Keime dar.
Bakterien gehören zu den prokaryotischen Einzellern. Sie können grob nach
ihrer Form (Kugel, Zylinder, gekrümmter Zylinder) sowie nach dem Aufbau
ihrer Zellwand (grampositiv, gramnegativ) unterschieden werden. Feinere
Unterteilungen tragen auch der Physiologie der Organismen Rechnung. So
existieren aerobe, anaerobe sowie fakultativ anaerobe Bakterien. Manche
Organismen sind in ihrer Eigenschaft als pathogene Keime von medizinischer
Bedeutung, andere wiederum sind vollkommen unschädlich.
Gegen Bakterien wirksame Substanzen sind seit geraumer Zeit bekannt. Der
Begriff "Antibiotika" beispielsweise, der nicht auf alle antimikrobiell wirksamen
Substanzen anwendbar ist, läßt sich auf das Jahr 1941 datieren, obwohl die
ersten Erkenntnisse zum Penicillin bereits im Jahre 1929 gefunden wurden.
Antibiotika im heutigen Sinne sind nicht für alle medizinischen, schon gar
nicht kosmetische Anwendungen geeignet, da häufig auch der warmblütige
Organismus, also etwa der erkrankte Patient, bei Anwendung auf irgendeine
Weise in seinen Stoffwechselfunktionen beeinträchtigt wird.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war also, den Stand der Technik in
dieser Richtung zu bereichern, insbesondere also, Substanzen zur Verfügung
zu stellen, welche gegen grampositive und/oder gramnegative Bakterien
wirksam sind, ohne daß mit der Anwendung der Substanzen eine
unvertretbare Beeinträchtigung der Gesundheit des Anwenders verbunden
wäre.
Gramnegative Keime sind beispielsweise Escherichia coli, Pseudomonas-
Arten sowie Enterobacteriaceen, wie etwa Citrobacter.
Auch grampositive Keime spielen in Kosmetik und Dermatologie eine Rolle.
Bei der unreinen Haut beispielsweise sind neben anderen Einflüssen
bakterielle Sekundärinfektionen von ätiologischer Bedeutung. Einer der
wichtigsten Mikroorganismen, der in Zusammenhang mit unreiner Haut steht,
ist das Propionibacterium acnes.
Unreine Haut und/oder Komedonen beeinträchtigen das Wohlbefinden der
Betroffenen aber selbst in leichten Fällen. Da praktisch jeder oder jede
Jugendliche von unreiner Haut irgendeiner Ausprägung betroffen ist, besteht
bei vielen Personen Bedarf, diesem Zustande abzuhelfen.
Eine besondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es also, einen
gegen unreine Haut bzw. Propionibacterium acnes wirksamen Wirkstoff zu
finden.
Die vorliegende Erfindung betrifft in einer weiteren Ausführungsform
kosmetische Desodorantien. Solche Formulierungen dienen dazu, Körpergeruch
zu beseitigen, der entsteht, wenn der an sich geruchlose frische Schweiß durch
insbesondere grampositive Mikroorganismen zersetzt wird. Den üblichen
kosmetischen Desodorantien liegen unterschiedliche Wirkprinzipien zugrunde.
Bekannt und gebräuchlich sind sowohl flüssige Desodorantien, beispielsweise
Aerosolsprays, Roll-ons und dergleichen als auch feste Zubereitungen,
beispielsweise Deo-Stifte ("Sticks"), Puder, Pudersprays, Intimreinigungsmittel
usw.
In sogenannten Antitranspirantien kann durch Adstringentien - vorwiegend
Aluminiumsalze wie Aluminiumhydroxychlorid (Aluchlorhydrat) - die Entstehung
des Schweißes unterbunden werden. Abgesehen von der Denaturierung der
Hautproteine greifen die dafür verwendeten Stoffe aber, abhängig von ihrer
Dosierung, drastisch in den Wärmehaushalt der Achselregion ein und sollten
allenfalls in Ausnahmefällen angewandt werden.
Durch die Verwendung antimikrobieller Stoffe in kosmetischen Desodorantien
kann die Bakterienflora auf der Haut reduziert werden. Dabei sollten im
Idealfalle nur die Geruch verursachenden Mikroorganismen wirksam reduziert
werden. In der Praxis hat sich aber herausgestellt, daß die gesamte Mikroflora
der Haut beeinträchtigt werden kann.
Der Schweißfluß selbst wird dadurch nicht beeinflußt, im Idealfalle wird nur die
mikrobielle Zersetzung des Schweißes zeitweilig gestoppt.
Auch die Kombination von Adstringentien mit antimikrobiell wirksamen Stoffen in
ein und derselben Zusammensetzung ist gebräuchlich. Die Nachteile beider
Wirkstoffklassen lassen sich auf diesem Wege jedoch nicht vollständig
beseitigen.
Schließlich kann Körpergeruch auch durch Duftstoffe überdeckt werden, eine
Methode, die am wenigsten den ästhetischen Bedürfnissen des Verbrauchers
gerecht wird, da die Mischung aus Körpergeruch und Parfümduft eher
unangenehm riecht.
Allerdings werden die meisten kosmetischen Desodorantien, wie auch die
meisten Kosmetika insgesamt, parfümiert, selbst wenn sie desodorierende
Wirkstoffe beinhalten. Parfümierung kann auch dazu dienen, die
Verbraucherakzeptanz eines kosmetischen Produktes zu erhöhen oder einem
Produkt ein bestimmtes Flair zu geben.
Die Parfümierung wirkstoffhaltiger kosmetischer Mittel, insbesondere
kosmetischer Desodorantien, ist allerdings nicht selten problematisch, weil
Wirkstoffe und Parfümbestandteile gelegentlich miteinander reagieren und
einander unwirksam machen können.
Desodorantien sollen folgende Bedingungen erfüllen:
- 1) Sie sollen eine zuverlässige Desodorierung bewirken.
- 2) Die natürlichen biologischen Vorgänge der Haut dürfen nicht durch die Desodorantien beeinträchtigt werden.
- 3) Die Desodorantien müssen bei Überdosierung oder sonstiger nicht be stimmungsgemäßer Anwendung unschädlich sein.
- 4) Sie sollen sich nach wiederholter Anwendung nicht auf der Haut anreichern.
- 5) Sie sollen sich gut in übliche kosmetische Formulierungen einarbeiten lassen.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es also, kosmetische Des
odorantien zu entwickeln, die die Nachteile des Standes der Technik nicht
aufweisen. Insbesondere sollten die Desodorantien die Mikroflora der Haut
weitgehend schonen, die Zahl der Mikroorganismen aber, die für den
Körpergeruch verantwortlich sind, selektiv reduzieren.
Weiterhin war es eine Aufgabe der Erfindung, kosmetische Desodorantien zu
entwickeln, die sich durch gute Hautverträglichkeit auszeichnen. Auf keinen Fall
sollten die desodorierenden Wirkprinzipien sich auf der Haut anreichern.
Eine weitere Aufgabe war, kosmetische Desodorantien zu entwickeln, welche mit
einer möglichst großen Vielzahl an üblichen kosmetischen Hilfs- und
Zusatzstoffen harmonieren, insbesondere mit den gerade in desodorierend oder
antitranspirierend wirkenden Formulierungen bedeutenden Parfümbestandteilen.
Noch eine weitere Aufgabe der Erfindung war, kosmetische Desodorantien zur
Verfügung zu stellen, welche über einen längeren Zeitraum, und zwar in der
Größenordnung von mindestens einem halben Tag, wirksam sind, ohne daß ihre
Wirkung spürbar nach läßt.
Schließlich war eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, desodorierende
kosmetische Prinzipien zu entwickeln, die möglichst universell in die
verschiedensten Darreichungsformen kosmetischer Desodorantien eingearbeitet
werden können, ohne auf eine oder wenige spezielle Darreichungsformen
festgelegt zu sein.
Pilze, auch Fungi [fungus = lat. Pilz], Mycota (µκηζ = grch. Pilz] oder
Mycobionten genannt, zählen im Gegensatze zu den Bakterien zu den
Eucaryonten. Eucaryonten sind Lebewesen, deren Zellen (Eucyten) im
Gegensatz zu denen der sogenannten Procaryonten (Procyten) über einen
durch eine Kernmenbran vom restlichen Cytoplasma abgegrenzten Zellkern ver
fügen. Der Zellkern enthält die Erbinformation in Chromosomen gespeichert.
Zu Vertretern der Mycobionten zählen beispielsweise Hefen
(Protoascomycetes), Schimmelpilze (Plectomycetes), Mehltau (Pyrenomycetes),
der falsche Mehltau (Phycomycetes) und die Ständerpilze (Basidiomycetes).
Pilze, auch nicht die Basidiomyceten, sind keine pflanzlichen Organismen,
haben aber wie diese eine Zellwand, zellsaftgefüllte Vakuolen und eine
mikroskopisch gut sichtbare Plasmaströmung. Sie enthalten keine
photosynthetischen Pigmente und sind kohlenstoff-heterotroph. Sie wachsen
unter aeroben Bedingungen und gewinnen Energie durch Oxidation organischer
Substanzen. Einige Vertreter, beispielsweise Hefen, sind allerdings fakultative
Anaerobier und zur Energiegewinnung durch Gärungsprozesse befähigt.
Dermatomycosen sind Krankheiten, bei der gewisse Pilzarten, insbesondere
Dermatophyten, in die Haut und Haarfollikel eindringen. Die Symptome von
Dermatomycosen sind beispielsweise Bläschen, Exfoliation, Rhagaden und
Erosion, meist verbunden mit Juckreiz oder allergischem Ekzem.
Dermatomycosen können im wesentlichen in folgende vier Gruppen unterteilt
werden: Dermatophytien (z. B. Epidermophytie, Favus, Mikrosporie,
Trichophytie), Hefemycosen (z. B. Pityriasis und andere Pityrosporum-bedingte
Mycosen, Candida-Infektionen, Blastomycose, Busse-Buschke-Krankheit,
Torulose, Piedra alba, Torulopsidose, Trichosporose), Schimmelmycosen (z. B.
Aspergillose, Kephalosporidose, Phycomycose und Skopulariopsidose),
Systemmycosen (z. B. Chromomycose, Coccidiomycose, Histoplasmose).
Zu den pathogenen und fakultativ pathogenen Keimen gehören beispielsweise
aus der Gruppe der Hefen Candida-Arten (z. B. Candida albicans) und solche
der Familie Pityrosporum. Pityrosporum-Arten, insbesondere Pityrosporum
ovale, sind für Hauterkrankungen wie Pityriasis versicolor, Seborrhoe in den
Formen Seborrhoea oleosa und Seborrhoea sicca, welche sich vor allem als
Seborrhoea capitis (= Kopfschuppen) äußern, seborrhoisches Ekzem und
Pityrosporum-Follikulitis verantwortlich zu machen. Eine Beteiligung von
Pityrosporum ovale an der Entstehung von Psoriasis wird von der Fachwelt
diskutiert.
Alle Bereiche der menschlichen Haut können von Dermatomycosen befallen
werden. Dermatophytien befallen fast ausschließlich Haut, Haare und Nägel.
Hefemycosen können auch Schleimhäute und innere Organe befallen,
Systemmycosen erstrecken sich regelmäßig auf ganze Organsysteme.
Besonders häufig sind die Körperbereiche betroffen, auf welchen sich durch
Kleidung, Schmuck oder Schuhwerk Feuchtigkeit und Wärme stauen können. So
gehört der Fußpilz zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten
Dermatomycosen. Besonders unangenehm sind weiterhin Pilzerkrankungen der
Finger- und Fußnägelbereiche (Onychomykosen).
Ferner sind Superinfektionen der Haut durch Pilze und Bakterien nicht selten.
Bei bestehendem Primärinfekt, d. h. der normalen Keimbesiedelung der Haut,
eintretender Neuinfektion mit hohen Keimzahlen eines oder mehrerer oft
physiologischer Erreger, beispielsweise Staphylokokken, oft aber auch
unphysiologischer Erreger, beispielsweise Candida albicans, kann bei
Zusammentreffen ungünstiger Einflüsse eine "Superinfektion" der befallenen
Haut auftreten. Die normale Mikroflora der Haut (oder eines anderen Körper
organs) wird dabei von dem Sekundärerreger regelrecht überwuchert.
Solche Superinfektionen können sich, in Abhängigkeit vom betreffenden
Keim, in günstig verlaufenden Fällen in unangenehmen Hauterscheinungen
(Juckreiz, unschönes äußeres Erscheinungsbild) äußern. In ungünstig
verlaufenden Fällen können sie aber zu großflächiger Zerstörung der Haut
führen, im schlimmsten Falle sogar im Tode des Patienten gipfeln.
Superinfektionen der vorab geschilderten Art sind z. B. beim Vollbild von AIDS
häufig auftretende Sekundärerkrankungen. An sich - jedenfalls in geringen
Keimdichten - unschädliche, aber unter Umständen auch ausgesprochen
pathogene Keime überwuchern auf diese Weise die gesunde Hautflora. Bei
AIDS allerdings sind auch andere Körperorgane von Superinfektionen
betroffen.
Ebenso werden derartige Superinfektionen bei einer Vielzahl
dermatologischer Erkrankungen, z. B. atopischem Ekzem, Neurodermitis,
Akne, seborrhoischer Dermatitis oder Psoriasis beobachtet. Auch viele
medizinische und therapeutische Maßnahmen, z. B. die Radio- oder Chemo
therapie von Tumorerkrankungen, als Nebenwirkung hervorgerufene, me
dikamentös induzierte Immunsuppression oder aber systemische Antibioti
kabehandlung, ebenso wie externe chemische oder physikalische Einflüsse
(z. B. Umweltverschmutzung, Smog), fördern das Auftreten von Superinfektio
nen der äußeren und inneren Organe, insbesondere der Haut und der
Schleimhäute.
Zwar ist es im Einzelfalle ohne weiteres möglich, Superinfektionen mit
Antibiotika zu bekämpfen, meistens haben solche Substanzen aber den
Nachteil unangenehmer Nebenwirkungen. Oft sind Patienten beispielsweise
gegen Penicilline allergisch, weswegen eine entsprechende Behandlung sich
in einem solchen Falle verbieten würde.
Ferner haben topisch verabreichte Antibiotika den Nachteil, daß sie die
Hautflora nicht nur vom Sekundärerreger befreien, sondern auch die an sich
physiologische Hautflora stark beeinträchtigen und der natürliche Heilungs
prozeß auf diese Weise wieder gebremst wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war, die Nachteile des Standes der
Technik zu beseitigen und Substanzen und Zubereitungen, solche
Substanzen enthaltend, zur Verfügung zu stellen, durch deren Verwendung
Superinfektionen geheilt werden können, wobei die physiologische Hautflora
keine nennenswerte Einbußen erleidet.
Protozoen sind parasitisch lebende Einzeller mit klar abgegrenztem Zellkern, die
sich ungeschlechtlich fortpflanzen (durch Teilung sowie Knospung), oder aber
geschlechtlich (Gameto-, Gamonto- und Autogamie). Die Nahrungsaufnahme
aus der Umgebung erfolgt durch Permeation sowie durch Pino- oder
Phagozytose. Die meisten Protozoen können neben vegetativen, meist
beweglichen Zustandsformen (sogenannten Trophozoiten) unter ungünstigen
Umständen auch Zysten als Dauerformen ausbilden.
Je nach Fortbewegungsart und -apparat werden Protozoen in vier verschiedene
Gruppen unterteilt:
- (a) Mastigophora (Flagellaten mit Geißeln)
- (b) Sarcodina/Rhizopoda (amöboides Bewegungsmuster durch Plasmaausstülpungen)
- (c) Sporozoa (schlängelndes oder gleitendes Bewegungsmuster)
- (d) Ciliata/Ciliophora (Bewimperung oder Begeißelung).
Parasitisch lebende Protozoen werden in subtropischen und tropischen
Gebieten häufig durch stechende und saugende Insekten, aber auch Schmutz-
und Schmierinfektion sowie durch die Nahrungskette übertragen.
Einige medizinisch und dermatologisch relevante Protozoonosen sind:
Trichomoniasis (verursacht von Trichomonas vaginalis), Lamblienruhr
(verursacht durch Lamblia intestinalis), viszerale sowie kutane und Schleimhaut-
Leishmaniose (verursacht beispielsweise durch Leishmania donovanii, L.tropica,
L. brasiliensis, L. mexicana, L.diffusa oder L. pifanoi), Trypanosmiasis (verursacht
durch verschiedene Trypanosoma-Arten), Amöbenruhr und Amöbiasis
(verursacht beispielsweise durch verschiedene Entamoeba-Arten, Jodamoeba
butschlii oder Naegleria fowleri), Kokzidose (durch Isospora belli) und
Balantidenruhr (verursacht durch Balantidium coli).
Durch Protozoonosen hervorgerufene medizinische und dermatologische
Phänomene beeinträchtigen, zum Teil erheblich, das menschliche
Wohlbefinden. Es besteht daher bei den betroffenen Personen ein erheblicher
Bedarf, diesem Zustande abzuhelfen. Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung
war es also, gegen Protozoen wirksame Wirkprinzipien zu finden.
Parasiten sind ein- oder mehrzellige Pflanzen oder Tiere, die sich auf (=
Ektoparasiten) oder in (= Endoparasiten) anderen Lebewesen auf deren kosten
ernähren, und zwar mit (= Pathogene Parasiten) oder ohne (Apathogene
Parasiten) Verursachung von Krankheitserscheinungen. Die Lebensweise ist
entweder auch aprophytisch oder aber rein parasitär, eventuell nur als
periodischer, temporärer oder stationärer Parasit. Die Entwicklung von Parasiten
ist an einen oder mehrere verschiedene Wirtsorgansimen gebunden, wobei der
Mensch Zwischenwirt oder Endwirt sein kann.
Medizinisch und dermatologisch bedeutsame Parasiten sind beispielsweise die
Helminthen, die sich wiederum in Trematodae, Cestodae und Nematodae
untergliedern. Das menschliche Wohlbefinden beeinträchtigende Helminthosen
sind beispielsweise Bilharziose, (verursacht durch Schistosoma-Arten),
Bandwurmbefall vom Darm und anderen inneren Organen (verursacht durch
beispielsweise Taenia-Arten und Echinococcus-Arten), Ascariasis (verursacht
durch Ascaris lumbricoides), Enterobiasis (verursacht durch Enterobium
vermicularis), Paragonimiasis (verursacht durch Paragonium-Arten), Filariose
(verursacht beispielsweise durch Wucheria bancrofti) sowie anderer
Nematodenbefall (beispielsweise verursacht durch Trichuris trichura oder
Trichinella spiralis).
Darüberhinaus bestehen eine Vielzahl auf bzw. in Mensch und Tier parasitisch
lebender Insektenarten bzw. Spinnentieren, die medizinische und
dermatologische Veränderungen der Wirtsorganismen hervorrufen. In dieser
Hinsicht für die Beeinträchtigung des menschlichen Wohlbefindens
verantwortliche Parasitosen sind beispielsweise Accrodermatitis (verursacht
durch Getreidemilben, beispielsweise Pediculoides ventricosus), Skabies
(verursacht durch Sarcoptes scabii), Fliegen- und/oder Fliegenlarvenbefall
(verursacht beispielsweise durch Glossina-, Stomoxys-, Tabanus-, Chrysops-,
Lucilia-, Chrysomya-, Cochliamya-, Wohlfartia-, Cordylobia- oder Dermatobia-
Arten), Mücken- und/oder Mückenlarvenbefall (verursacht beispielsweise durch
Aedes- Culex-, Anopheles-, Phlebotomus- Culicuides-, Sumilium- oder
Haemagoges-Arten), Zeckenbefall (verursacht beispielsweise durch Argas
persicus und andere Argas-Arten, Ornithodorus erraticus und andere
Ornithodorus-Arten, Orobius- Rhiphocephalus-, Dermacentor-, Haemaphysalis-,
Amblyomma-, Ixodes-Arten), Porocephalose (verursacht durch Porocephalus-
Arten), Flohbefall (verursacht durch beispielsweise Pulex irritans,
Ctenocephalides canis, Xenopsylla cheopsis, Nosophyllus fasciatus oder
Sarcopsylla penetrans), Läusebefall (verursacht beispielsweise durch Phthirius
pubis, Pediculosus humanus oder Pediculosus captits), Wanzenbefall
(verursacht beispielsweise durch Cimex lectularius, Cimex hemipterus,
Panstrongylus megistus, Rhodnius prolixus, Triatoma dimidata, Triatoma
infestans, Triatoma sordida oder Triatoma brasiliensis) sowie Milbenbefall
(verursacht beispielsweise durch Demodexfolliculorum und andere Demodex-
Arten sowie durch Dermamyskus-Arten Glyciphagus domesticus, Pyemotes-
Arten, Sarcoptes-Arten oder Trombicula-Arten).
Dabei ist von zusätzlicher Bedeutung, daß die auf oder im menschlichen
Organismus lebenden Parsiten ihrerseits wieder Überträger von Bakterien,
Mycota, Protozoen und Viren sein können, die Gesundheit und Wohlbefinden
des Wirtsorganismus, beispielsweise des Menschen, nachhaltig beeinträchtigen
können. Es bestand daher der Bedarf, gegen Parasitosen wirksame
Wirkprinzipien zu finden, welche das medizinische oder dermatologische
Erscheinungsbild zu verbessern imstande sind. Diesen Bedarf zu stillen, war
daher eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Im Gegensatze zu den prokaryotischen und eukaryotischen zellulären
Organismen sind Viren [virus = lat. Gift] biologische Strukturen, welche zur
Biosynthese eine Wirtszelle benötigen. Extrazelluläre Viren (auch "Virionen"
genannt) bestehen aus einer ein- oder doppelsträngigen
Nukleinsäuresequenz (DNS oder RNS) und einem Proteinmantel (Capsid
genannt), gegebenenfalls einer zusätzlichen lipidhaltigen Hülle (Envelope)
umgeben. Die Gesamtheit aus Nukleinsäure und Capsid wird auch Nucleo
capsid genannt. Die Klassifikation der Viren erfolgte klassisch nach klinischen
Kriterien, heutzutage allerdings zumeist nach ihrer Struktur, ihrer
Morphologie, insbesondere aber nach der Nukleinsäuresequenz.
Medizinisch wichtige Virengattungen sind beispielsweise Influenzaviren
(Familie der Orthomyxoviridae), Lyssaviren (z. B. Tollwut, Familie der
Rhabdoviren) Enteroviren (z. B. Hepatitis-A, Familie der Picornaviridae),
Hepadnaviren (z. B. Hepatitis-B, Familie der Hepadnaviridae).
Viruzide, also Viren abtötende Substanzen im eigentlichen Sinne gibt es
nicht, da Viren nicht über einen eigenen Stoffwechsel verfügen. Es wurde aus
diesem Grunde auch diskutiert, ob Viren als Lebewesen eingeordnet werden
sollten. Pharmakologische Eingriffe ohne Schädigung der nicht befallenen
Zellen sind jedenfalls schwierig. Mögliche Wirkmechanismen im Kampfe
gegen die Viren sind in erster Linie die Störung deren Replikation, z. B. durch
Blockieren der für die Replikation wichtigen Enzyme, die in der Wirtszelle
vorliegen. Ferner kann das Freisetzen der viralen Nukleinsäuren in die Wirts
zelle verhindert werden. Im Rahmen der hiermit vorgelegten Offenbarung wird
unter Begriffen wie "antiviral" oder "gegen Viren wirksam", "viruzid" oder
ähnlichen, die Eigenschaft einer Substanz verstanden, einen ein- oder
mehrzelligen Organismus vor schädlichen Folgen einer Virusinfektion, sei es
prophylaktisch oder therapeutisch, zu schützen, ungeachtet dessen, was der
tatsächliche Wirkmechanismus der Substanz im Einzelfalle sei.
Dem Stande der Technik mangelt es jedoch an gegen Viren wirksamen
Substanzen, welche zudem den Wirtsorganismus nicht oder nicht in
vertretbarem Maße schädigen.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war also, diesen Nachteilen
abzuhelfen, also Substanzen zu finden, welche wirksam einen ein- oder
mehrzelligen Organismus vor schädlichen Folgen einer Virusinfektion, sei es
prophylaktisch oder therapeutisch, schützen.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer Verbindung oder mehrerer
Verbindungen aus der Gruppe der Glycoglycerolipide als antimikrobielle
antivirale, antiparasitäre und gegenüber Protozoen antiparasitäre Wirkstoffe
gegenüber Mikroorganismen, Viren, Parasiten und Protozoen.
Gegenstand der Erfindung ist auch, die Verwendung einer Verbindung oder
mehrerer Verbindungen aus der Gruppe der Glycoglycerolipide als
antimikrobielle, antivirale, antiparasitäre und gegenüber Protozoen
antiparasitäre Wirkstoffe gegenüber Mikroorganismen, Viren, Parasiten und
Protozoen als Bestandteil von Zubereitungen.
Gegenstand der Erfindung sind auch Zubereitungen mit einem Gehalt von einer
Verbindung oder mehreren Verbindungen aus der Gruppe der
Glycoglycerolipide mit antimikrobieller, antiviraler, antiparasitärer und gegenüber
Protozoen antiparasitärer Wirkung gegenüber Mikroorganismen, Viren,
Parasiten und Protozoen.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe und Zubereitungen können prophylaktisch
verwendet werden und bewirken, daß sich nur noch geringen und keine
störenden Ansammlungen von Mikroorganismen, Viren, Parasiten und
Protozoen ausbilden, oder sie beseitigen auch bereits vorhandene
Mikroorganismen, Viren, Parasiten und Protozoen und verringern so deren
Anzahl.
Die genannten Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst. Die
erfindungsgemäßen Wirkstoffe haben die erfindungsgemäßen, genannten
Wirkungen auf Mikroorganismen, Viren, Parasiten und Protozoen und sind zur
Behandlung der genannten Störungen und Krankheiten geeignet.
Erfindungsgemäß vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung werden das
oder die Glycoglycerolipide gewählt aus der Gruppe der Substanzen der
Strukturen
wobei Glyc einen über eine α- oder β-glycosidische Bindung mit dem
Glycerylrest verknüpften Monosaccharidrest, insbesondere Pentosylrest oder
Hexosylrest darstellt, wobei ein Hexosylrest sowohl in Furanosylform als auch in
Pyranosylform vorliegen kann, und wobei der Monosaccharidrest
gegebenenfalls auch einen Desoxyzuckerrest oder einen Aminozuckerrest
(insbesondere vorteilhaft darunter: der 2-Acetamido-2-desoxy-D-glucopyra
nosidrest, der sich vom Chitin ableitet) darstellen kann, und wobei R₁ und R₂
unabhängig voneinander gewählt werden aus der Gruppe H, gesättigtes und
ungesättigtes, verzweigtes und unverzweigtes Acyl von 1-24
Kohlenstoffatomen, wobei aber mindestens einer der Reste R₁ bzw. R₂ einen
Acylrest darstellt.
Acyl bedeutet insbesondere Alkylcarbonyl mit den genannten Bedingungen. Ein
ungesättigter Acylrest, insbesondere Alkylcarbonylrest, kann z. B. eine, zwei,
drei, vier oder fünf Doppelbindungen enthalten.
Es kann aber auch gegebenenfalls vorteilhaft sein, das oder die
Glycoglycerolipide zu wählen aus der Gruppe der Substanzen der Struktur
wobei Glyc einen über eine α- oder β-glycosidische Bindung mit dem
Glycerylrest verknüpften Monosaccharidrest, insbesondere Pentosylrest oder
Hexosylrest darstellt, wobei ein Hexosylrest sowohl in Furanosylform als auch in
Pyranosylform vorliegen kann, und wobei der Monosaccharidrest
gegebenenfalls auch einen Desoxyzuckerrest oder einen Aminozuckerrest
(insbesondere vorteilhaft darunter: der 2-Acetamido-2-desoxy-D-glucopyra
nosidrest, der sich vom Chitin ableitet) darstellen kann, und wobei R₁ und R₂
unabhängig voneinander gewählt werden aus der Gruppe H, gesättigtes und
ungesättigtes, verzweigtes und unverzweigtes Acyl von 1-24
Kohlenstoffatomen, wobei aber mindestens einer der Reste R₁ bzw. R₂ einen
Acylrest darstellt.
Die den erfindungsgemäßen Hexosylglycerolipiden zugrundeliegenden Hexosen
werden bevorzugt gewählt aus der Gruppe der Aldohexosen, gewöhnlich in ihrer
pyranoiden Form, also Allo(pyrano)se, Altro(pyrano)se, Gluco(pyrano)se,
Manno(pyrano)se, Gulo(pyrano)se, Ido(pyrano)se, Galakto(pyrano)se und
Talo(pyrano)se. Vorteilhaft ist auch, die Hexosen zu wählen aus der Gruppe der
Aminozucker.
D-Hexosylglycerolipide einzusetzen ist von Vorteil, gleichwohl können auch
L-Hexosylglycerolipide gegebenenfalls vorteilhaft im Sinne der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden.
Auch Hexosylglycerolipide, denen D- oder L-Ketohexosen zugrunde liegen, also
Psicose, Fructose, Sorbose oder Tagatose, gewöhnlich in ihrer furanoiden Form
vorliegend, können gegebenenfalls vorteilhaft im Sinne der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden.
Insbesondere vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung werden das oder
die Glycoglycerolipide gewählt aus der Gruppe der Substanzen der Struktur
wobei R₁ und R₂ unabhängig voneinander gewählt werden aus der Gruppe H,
gesättigtes und ungesättigtes, verzweigtes und unverzweigtes Acyl von 1-24
Kohlenstoffatomen. Bevorzugt sind R₁ und R₂ identisch. Besonders bevorzugt
werden R₁ und/oder R₂ gewählt aus der Gruppe Octanoyl, Decanoyl,
Dodecanoyl, Tetradecanoyl-, Hexadecanoyl-, Octadecanoyl-, Eicosanyl.
Besonders bevorzugte Hexosylglyceride sind 1,3-Diacylderivate des 2-O-β-D-
Glucopyranosyl)-sn-glycerols. Es kann aber auch vorteilhaft im Sinne der
vorliegenden Erfindung sein, 1-Monoacylderivate des 2-O-β-D-Glucopyranosyl)-
sn-glycerols zu verwenden.
Neben den in den Beispielen genannten Verbindungen werden die folgenden
Verbindungen besonders bevorzugt:
1,3-Di-O-hexadecyl-2-O-D-(glucopyranosyl)-sn-glycerin
1,3-Di-O-dodecyl-2-O-D-(glucopyranosyl)-sn-glycerin.
1,3-Di-O-hexadecyl-2-O-D-(glucopyranosyl)-sn-glycerin
1,3-Di-O-dodecyl-2-O-D-(glucopyranosyl)-sn-glycerin.
Bevorzugt können Zwischenprodukte auf dem Wege zu den erfindungsgemäßen
Wirkstoffen gemäß folgendem Reaktionsschema gewonnen werden
(Reaktionsschema I):
Die Bezeichnung "Ac" steht dabei innerhalb eines Moleküls für "Acetyl". Die
Bezeichnung "R" steht für einen den Acylresten R₁ bzw. R₂ zugrundeliegenden
Alkylrest.
Reaktionsschritte 1) und 2) sind oft fakultativ, da eine Reihe acetylierter
Bromzucker der Struktur
bekannt und käuflich zu erwerben sind.
Der Reaktionsschritt 3) wird dabei vorteilhaft dergestalt durchgeführt, daß als
Lewis-Säure Silbercarbonat gewählt wird und wobei als Lösungsmittel für das
Zuckerderivat Methylenchlorid gewählt wird. Die Bezeichnung "Sch" steht dabei
für "Schutzgruppe" wobei die beiden Schutzgruppen auch dergestalt miteinander
verbunden sein können, daß sie mit dem Glycerylrest einen Ring bilden,
beispielsweise verwirklicht im 5-Hydroxy-2-phenyl-1,3-dioxan:
Die Umsetzung des im Reaktionsschritt 3) gewonnenen Zwischenprodukts mit einem Acylhalogenid (vorteilhaft Acylchlorid) in einem nachgeschalteten
Reaktionsschritt 4), in basischem Milieu, bevorzugt unter Zugabe von Pyridin
und durch basische Hydrolyse (beispielsweise mittels Methylamin in
Methylalkohol, bevorzugt aber selektive hydrazinolytische Deacetylierung) in
einem nachgeschalteten Reaktionsschritt 5) führt zu den erfindungsgemäßen
Glycoglycerolipiden.
Ein weiteres vorteilhaftes Reaktionsschema auf dem Wege zu den
erfindungsgemäßen Wirkstoffen ist nachfolgend aufgeführt (Reaktionsschema
II):
Die in Reaktionsschritt 5) aufgeführte Base ist vorteilhaft N₂H₅OH, insbesondere
in einem Gemisch aus 85% Ethylalkohol und Chloroform (1 : 1), wobei dieser
Reaktionsschritt bevorzugt bei ca. 85°C über einen Zeitraum von ca. 1 Stunde
durchgeführt wird.
Zu vorteilhaften Acetamidoglycoglyceriden bzw. Aminoglycoglyceriden gelangt
man auf dem folgenden Wege (Reaktionsschema III):
Ausgehend von dem in Reaktionsschritt 2) gewonnenen Produkt kann nun
entweder analog Reaktionsschema II weiter verfahren werden, wodurch
Produkte beispielsweise gemäß der Strukturformel
erhältlich sind.
Es ist aber auch, beispielsweise durch selektive Deacetylierung, möglich und
vorteilhaft, die Acetamidofunktion in eine Aminofunktion umzuwandeln, wodurch
Produkte beispielsweise gemäß der Strukturformel
erhältlich sind.
Die Aufbereitung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe erfolgt nach dem
Fachmann geläufigen, üblichen Methoden. Erfindungsgemäße Wirkstoffe sind
im Handel erhältlich oder bekannt oder können nach bekannten Verfahren
erhalten werden.
Die Wirkstoffe sind gegenüber den genannten Mikroorganismen, Viren,
Parasiten und Protozoen hervorragend wirksam und zur Behandlung der
genannten Krankheiten und Zustände geeignet.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe wirken insbesondere im Sinne von
desinfizierenden Wirkstoffen, z. B. einer die Mikroorganismen, Viren,
Parasiten und Protozoen abtötenden Wirkung oder z. B. in einer
Wachstumshemmung für diese. Diese Wirkprinzipien werden insbesondere
auch mit den Begriffen antimikrobielle, antivirale, antiparasitäre und
gegenüber Protozoen antiparasitäre Wirkung gegenüber Mikroorganismen,
Viren, Parasiten und Protozoen bezeichnet und sollen in gleicher Weise auch
für diese Wirkstoffe gelten.
Es hat sich in erstaunlicher Weise herausgestellt, daß die
erfindungsgemäßen Wirkstoffe das Wachstum von grampositiven und
gramnegativen Bakterien, Mycobionten, Protozoen, Parasiten sowie Viren
verhindern. Dabei wirken die erfindungsgemäßen Wirkstoffe in
synergistischer Weise, also überadditiv in bezug auf die Einzelkomponenten.
Insbesondere sind die erfindungsgemäßen Wirkstoffe befähigt, das Wachstum
von Hefen, insbesondere der Pityrosporum-Arten, namentlich Pityrosporum
ovale, zu verhindern.
Es hat sich ferner herausgestellt, daß die erfindungsgemäßen Wirkstoffe die
Bildung von seborrhoischen Erscheinungen, insbesondere Kopfschuppen,
verhindern sowie bereits vorhandene seborrhoische Erscheinungen,
insbesondere Kopfschuppen, beseitigen.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe eignen sich darüberhinaus gut für die
Verwendung als desodorierender Wirkstoff in kosmetischen Desodorantien
sowie gegen unreine Haut, leichte Formen der Akne bzw. Propionibakterium
acnes.
Schließlich hat sich herausgestellt, daß die erfindungsgemäßen Wirkstoffe den
Verderb organischer Substanz, insbesondere kosmetischer und
dermatologischer Zubereitungen, durch den Befall mit grampositiven und
gramnegativen Bakterien, Mycobionten, Protozoen, Parasiten und Viren
verhindern können, wenn sie diesen Zubereitungen zugesetzt werden.
Erfindungsgemäß sind somit auch ein Verfahren zur Bekämpfung von
Mycobionten, dadurch gekennzeichnet, daß die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
gegebenenfalls in einem geeigneten kosmetischen oder dermatologischen
Träger, mit dem durch Mycobionten kontaminierten Bereich in Kontakt gebracht
werden, sowie ein Verfahren zum Schutze organischer Produkte vor dem Befall
mit Mycobionten, dadurch gekennzeichnet, daß diesen organischen Produkten
die erfindungsgemäßen Wirkstoffe in wirksamer Menge zugegeben werden.
Der Stand der Technik lieferte folglich nicht den geringsten Hinweis auf die
erfindungsgemäße Verwendung als antimycotisches Wirkprinzip.
Ferner war erstaunlich, daß die erfindungsgemäßen Wirkstoffe besonders gut
wirksam sind gegen den für das Entstehen von Kopfschuppen verantwortlichen
Keim Pityrosporum ovale und verwandte Keime. Eine bevorzugte
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind mithin gegen Kopfschuppen
anzuwendende Formulierungen, beispielsweise Anti-Schuppen-Schampoos.
Erfindungsgemäß werden die Wirkstoffe bevorzugt in kosmetischen oder
dermatologischen Zusammensetzungen eingesetzt, mit einem Gehalt von
0,1-50 Gew.-%, insbesondere 5-35 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung. Vorteilhaft enthalten die Zusammensetzungen 10,
insbesondere 10,1-25 Gew.-% an den erfindungsgemäßen Wirkstoffen.
Die Anwendung der Wirkstoffe kann topisch, perkutan, transdermal, parenteral,
oral oder auch intravasal erfolgen.
Zubereitungen, die erfindungsgemäße Wirkstoffe enthalten, können topische
Zubereitungen sein, beispielsweise kosmetische und dermatologische topische
Zubereitungen oder aber auch übliche Arzneimittel-Darreichungsformen.
Bevorzugt werden Desodorantien oder desodorierende
Körperreinigungsprodukte oder Körperpflegeprodukte. Die Wirkstoffe können
aber auch in Desinfektionsmitteln und/oder Reinigungsmitteln enthalten sein, die
nicht nur zur Behandlung des Körpers oder der Haut bestimmt sind, sondern
auch zum Reinigen und Desinfizieren von harten Oberflächen, medizinischen
Materialien, Geräten, Instrumenten, Mobiliar und Wänden.
Für den Körper bestimmte Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel und Spülmittel
können ebenfalls zur Behandlung der Haut verwendet werden, wie schon die
topischen Zubereitungen. Sie dienen aber vorzugsweise zur Behandlung von
Körperhöhlen, Wunden und auch des Mund- und Rachenraumes sowie der
Nase.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe lassen sich ohne Schwierigkeiten in gängige
kosmetische oder dermatologische Formulierungen einarbeiten, vorteilhaft in
Pumpsprays, Aerosolsprays, Crèmes, Salben, Tinkturen, Lotionen,
Nagelpflegeprodukte (z. B. Nagellacke, Nagellackentferner, Nagelbalsame) und
dergleichen.
Es ist auch möglich und gegebenenfalls vorteilhaft, die erfindungsgemäßen
Wirkstoffe mit anderen Wirkstoffen zu kombinieren, beispielsweise mit anderen
antimikrobiell, antimycotisch bzw. antiviral wirksamen Stoffen.
Es ist vorteilhaft, die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen abzupuffern.
Vorteilhaft ist ein pH-Bereich von 3,5-7,5. Besonders günstig ist es, den
pH-Wert in einem Bereich von 4,0-6,5 zu wählen.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder dermatologischen
Formulierungen können wie üblich zusammengesetzt sein und zur Behandlung
der Haut und/oder der Haare im Sinne einer dermatologischen Behandlung oder
einer Behandlung im Sinne der pflegenden Kosmetik dienen. Sie können aber
auch in Schminkprodukten in der dekorativen Kosmetik eingesetzt werden.
Zur Anwendung werden die erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder derma
tologischen Formulierungen in der für Kosmetika und Dermatika üblichen Weise
auf die Haut und/oder die Haare in ausreichender Menge aufgebracht.
Vorteilhaft sind solche kosmetische und dermatologische Zubereitungen, die in
der Form eines Sonnenschutzmittels vorliegen. Vorteilhaft enthalten diese
zusätzlich mindestens einen UVA-Filter und/oder mindestens einen UVB-Filter
und/oder mindestens ein anorganisches Pigment.
Kosmetische Zubereitungen gemäß der Erfindung zum Schutze der Haut vor
UV-Strahlen können in verschiedenen Formen vorliegen, wie sie z. B.
üblicherweise für diesen Typ von Zubereitungen eingesetzt werden. So können
sie z. B. eine Lösung, eine Emulsion vom Typ Wasser-in-Öl (W/O) oder vom Typ
Öl-in-Wasser (O/W), oder eine multiple Emulsionen, beispielsweise vom Typ
Wasser-in-Öl-in-Wasser (W/O/W), ein Gel, eine Hydrodispersion, einen festen
Stift oder auch ein Aerosol darstellen.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen Zubereitungen können kosmetische
Hilfsstoffe enthalten, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet
werden, z. B. Konservierungsmittel, Bakterizide, Antioxidantien, Parfüme, Mittel
zum Verhindern des Schäumens, Farbstoffe, Pigmente, die eine färbende
Wirkung haben, Verdickungsmittel, oberflächenaktive Substanzen, Emulgatoren,
weichmachende Substanzen, anfeuchtende und/oder feuchthaltende
Substanzen, Fette, Öle, Wachse oder andere übliche Bestandteile einer
kosmetischen Formulierung wie Alkohole, Polyole, Polymere,
Schaumstabilisatoren, Elektrolyte, organische Lösungsmittel oder
Silikonderivate.
Sofern die kosmetische oder dermatologische Zubereitung eine Lösung oder
Lotion darstellt, können als Lösungsmittel verwendet werden:
- - Wasser oder wäßrige Lösungen,
- - Öle, wie Triglyceride der Caprin- oder der Caprylsäure, vorzugsweise aber Rizinusöl,
- - Fette, Wachse und andere natürliche und synthetische Fettkörper, vorzugsweise Ester von Fettsäuren mit Alkoholen niedriger C-Zahl, z. B. mit Isopropanol, Propylenglykol oder Glycerin, oder Ester von Fettalkoholen mit Alkansäuren niedriger C-Zahl oder mit Fettsäuren,
- - Alkohole, Diole oder Polyole niedriger C-Zahl, sowie deren Ether, vorzugsweise Ethanol, Isopropanol, Propylenglykol, Glycerin, Ethylenglykol, Ethylenglykolmonoethyl- oder -monobutylether, Propylenglykolmonomethyl, -monoethyl- oder -monobutylether, Diethylen glykolmonomethyl- oder -monoethylether und analoge Produkte.
Insbesondere werden Gemische der vorstehend genannten Lösungsmittel
verwendet. Bei alkoholischen Lösungsmitteln kann Wasser ein weiterer
Bestandteil sein.
Erfindungsgemäß können als günstige Antioxidantien alle für kosmetische
und/oder dermatologische Anwendungen geeigneten oder gebräuchlichen
Antioxidantien verwendet werden.
Vorteilhaft werden die Antioxidantien gewählt aus der Gruppe bestehend aus
Aminosäuren (z. B. Glycin, Histidin, Tyrosin, Tryptophan) und deren Derivate,
Imidazole (z. B. Urocaninsäure) und deren Derivate, Peptide wie D, L-Carnosin,
D-Carnosin, L-Carnosin und deren Derivate (z. B. Anserin), Carotinoide, Carotine
(z. B. α-Carotin, β-Carotin, Lycopin) und deren Derivate, Liponsäure und deren
Derivate (z. B. Dihydroliponsäure), Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere
Thiole (z. B. Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und deren
Glycosyl-, N-Acetyl-, Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Amyl-, Butyl- und Lauryl-,
Palmitoyl-, Oleyl-, γ-Linoleyl-, Cholesteryl- und Glycerylester) sowie deren
Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distearylthiodipropionat, Thiodipropionsäure und
deren Derivate (Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukleotide, Nukleoside und Salze)
sowie Sulfoximinverbindungen (z. B. Buthioninsulfoximine,
Homocysteinsulfoximin, Buthioninsulfone, Penta-, Hexa-, Heptathio
ninsulfoximin) in sehr geringen verträglichen Dosierungen (z. B. pmol bis µ
mol/kg), ferner (Metall)-Chelatoren (z. B. α-Hydroxyfettsäuren, Palmitinsäure,
Phytinsäure, Lactoferrin), α-Hydroxysäuren (z. B. Zitronensäure, Milchsäure,
Apfelsäure), Huminsäure, Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Biliverdin,
EDTA, EGTA und deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und deren Derivate
(z. B. γ-Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure), Folsäure und deren Derivate,
Ubichinon und Ubichinol und deren Derivate, Vitamin C und Derivate (z. B.
Ascorbylpalmitat, Mg-Ascorbylphosphat, Ascorbylacetat), Tocopherole und
Derivate (z. B. Vitamin E-acetat), Vitamin A und Derivate (Vitamin A-palmitat)
sowie Koniferylbenzoat des Benzoeharzes, Rutinsäure und deren Derivate,
Ferulasäure und deren Derivate, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol,
Nordihydroguajakharzsäure, Nordihydroguajaretsäure, Trihydroxybutyrophenon,
Harnsäure und deren Derivate, Mannose und deren Derivate, Zink und dessen
Derivate (z. B. ZnO, ZnSO₄) Selen und dessen Derivate (z. B. Selenmethionin),
Stilbene und deren Derivate (z. B. Stilbenoxid, Trans-Stilbenoxid) und die
erfindungsgemäß geeigneten Derivate (Salze, Ester, Ether, Zucker, Nukleotide,
Nukleoside, Peptide und Lipide) dieser genannten Wirkstoffe.
Die Menge der Antioxidantien (eine oder mehrere Verbindungen) in den
Zubereitungen beträgt vorzugsweise 0,001 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,05-20 Gew.-%, insbesondere 1-10 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zubereitung.
Sofern Vitamin E und/oder dessen Derivate das oder die Antioxidantien
darstellen, ist vorteilhaft, deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von
0,001-10,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu
wählen.
Sofern Vitamin A, bzw. Vitamin-A-Derivate, bzw. Carotine bzw. deren Derivate
das oder die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft, deren jeweilige
Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001-10 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
Erfindungsgemäße Emulsionen sind vorteilhaft und enthalten z. B. die genannten
Fette, Öle, Wachse und anderen Fettkörper, sowie Wasser und einen
Emulgator, wie er üblicherweise für einen solchen Typ der Formulierung
verwendet wird.
Gele gemäß der Erfindung enthalten üblicherweise Alkohole niedriger C-Zahl,
z. B. Ethanol, Isopropanol, 1,2-Propandiol, Glycerin und Wasser bzw. ein
vorstehend genanntes Öl in Gegenwart eines Verdickungsmittels, das bei ölig
alkoholischen Gelen vorzugsweise Siliciumdioxid oder ein Aluminiumsilikat, bei
wäßrig-alkoholischen oder alkoholischen Gelen vorzugsweise ein Polyacrylat ist.
Feste Stifte gemäß der Erfindung enthalten z. B. natürliche oder synthetische
Wachse, Fettalkohole oder Fettsäureester. Bevorzugt werden Lippenpflegestifte
sowie desodorierende Stifte ("Deo-Sticks").
Als Treibmittel für erfindungsgemäße, aus Aerosolbehältern versprühbare
kosmetische oder dermatologische Zubereitungen sind die üblichen bekannten
leichtflüchtigen, verflüssigten Treibmittel, z. B. Kohlenwasserstoffe (Propan,
Butan, Isobutan) geeignet, die allein oder in Mischung miteinander eingesetzt
werden können. Auch Druckluft ist vorteilhaft zu verwenden.
Natürlich weiß der Fachmann, daß es an sich nichttoxische Treibgase gibt, die
grundsätzlich für die vorliegende Erfindung geeignet wären, auf die aber
dennoch wegen bedenklicher Wirkung auf die Umwelt oder sonstiger
Begleitumstände verzichtet werden sollte, insbesondere
Fluorkohlenwasserstoffe und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW).
Bevorzugt können die erfindungsgemäßen Zubereitungen zudem Substanzen
enthalten, die UV-Strahlung im UVB-Bereich absorbieren, wobei die
Gesamtmenge der Filtersubstanzen z. B. 0,1 Gew.-% bis 30 Gew.-%,
vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1 bis 6 Gew.-% beträgt,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, um kosmetische
Zubereitungen zur Verfügung zu stellen, die die Haut vor dem gesamten Bereich
der ultravioletten Strahlung schützen. Sie können auch als Sonnenschutzmittel
dienen.
Die UVB-Filter können öl-löslich oder wasserlöslich sein. Als öl-lösliche
Substanzen sind z. B. zu nennen:
- - 3-Benzylidencampher und dessen Derivate, z. B. 3-(4-Methylbenzyliden) campher,
- - 4-Aminobenzoesäure-Derivate, vorzugsweise 4-(Dimethylamino)-benzoe säure(2-ethylhexyl)ester, 4-(Dimethylamino)benzosäureamylester;
- - Ester der Zimtsäure, vorzugsweise 4-Methoxyzimtsäure(2-ethylhexyl)ester, 4-Methoxyzimtsäureisopentylester;
- - Ester der Salicylsäure, vorzugsweise Salicylsäure(2-ethylhexyl)ester, Salicylsäure(4-isopropylbenzyl)ester, Salicylsäurehomomenthylester;
- - Derivate des Benzophenons, vorzugsweise 2-Hydroxy-4- methoxybenzophenon, 2-Hydroxy-4-methoxy-4′-methylbenzophenon, 2,2′- Dihydroxy-4-methoxybenzophenon;
- - Ester der Benzalmalonsäure, vorzugsweise 4- Methoxybenzalmalonsäuredi(2-ethylhexyl)ester;
- - 2,4,6-Trianilino-(p-carbo-2′-ethyl-1′-hexyloxy)-1,3,5-triazin.
Als wasserlösliche Substanzen sind vorteilhaft:
- - 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure und deren Salze, z. B. Natrium-, Kalium- oder Triethanolammonium-Salze,
- - Sulfonsäure-Derivate von Benzophenonen, vorzugsweise 2-Hydroxy-4- methoxybenzophenon-5-sulfonsäure und ihre Salze;
- - Sulfonsäure-Derivate des 3-Benzylidencamphers, wie z. B. 4-(2-Oxo-3-bor nylidenmethyl)benzolsulfonsäure, 2-Methyl-5-(2-oxo-3-bornyliden methyl)sulfonsäure und ihre Salze.
Die Liste der genannten UVB-Filter, die erfindungsgemäß Verwendung finden
können, soll selbstverständlich nicht limitierend sein.
Es kann auch von Vorteil sein, in erfindungsgemäßen Zubereitungen UVA-Filter
einzusetzen, die üblicherweise in kosmetischen und/oder dermatologischen
Zubereitungen enthalten sind. Bei solchen Substanzen handelt es sich
vorzugsweise um Derivate des Dibenzoylmethans, insbesondere um 1-(4′-
tert. Butylphenyl)-3-(4′-methoxyphenyl)propan-1,3-dion und um 1-Phenyl-3-(4′-
isopropylphenyl)propan-1,3-dion. Auch Zubereitungen, die diese Kombinationen
enthalten, sind Gegenstand der Erfindung. Es können die gleichen Mengen an
UVA-Filtersubstanzen verwendet werden, welche für UVB-Filtersubstanzen
genannt wurden.
Erfindungsgemäße kosmetische und/oder dermatologische Zubereitungen
können auch anorganische Pigmente enthalten, die üblicherweise in der
Kosmetik zum Schutze der Haut vor UV-Strahlen verwendet werden. Dabei
handelt es sich um Oxide des Titans, Zinks, Eisens, Zirkoniums, Siliciums,
Mangans, Aluminiums, Cers und Mischungen davon, sowie Abwandlungen, bei
denen die Oxide die aktiven Agentien sind. Besonders bevorzugt handelt es sich
um Pigmente auf der Basis von Titandioxid. Es können die für die vorstehenden
Kombinationen genannten Mengen verwendet werden.
Bei kosmetischen Zubereitungen zur Pflege der Haare handelt es sich
beispielsweise um Shampoonierungsmittel, Zubereitungen, die beim Spülen der
Haare vor oder nach der Shampoonierung, vor oder nach der
Dauerwellbehandlung, vor oder nach der Färbung oder Entfärbung der Haare
angewendet werden, um Zubereitungen zum Fönen oder Einlegen der Haare,
Zubereitungen zum Färben oder Entfärben, um eine Frisier- und
Behandlungslotion, einen Haarlack oder um Dauerwellmittel.
Die kosmetischen Zubereitungen enthalten Wirkstoffe und Hilfsstoffe, wie sie
üblicherweise für diesen Typ von Zubereitungen zur Haarpflege und
Haarbehandlung verwendet werden.
Als Hilfsstoffe dienen Konservierungsmittel, oberflächenaktive Substanzen,
Substanzen zum Verhindern des Schäumens, Emulgatoren, Verdickungsmittel,
Fette, Öle, Wachse, organische Lösungsmittel, Bakterizide, Parfüme, Farbstoffe
oder Pigmente, deren Aufgabe es ist, die Haare oder die Zubereitung selbst zu
färben, Elektrolyte, Zubereitungen gegen das Fetten der Haare.
Kosmetische Zubereitungen, die ein Shampoonierungsmittel oder eine Wasch-,
Dusch- oder Badezubereitung darstellen, enthalten vorzugsweise mindestens
eine anionische, nicht-ionische oder amphotere oberflächenaktive Substanz
oder Gemische daraus, erfindungsgemäße Wirkstoffe und Hilfsmittel, wie sie
üblicherweise dafür verwendet werden.
Beispiele für oberflächenaktive Substanzen, die erfindungsgemäß vorteilhaft
verwendet werden können, sind herkömmliche Seifen, z. B. Fettsäuresalze des
Natriums, Alkylsulfate, Alkylethersulfate, Alkan- und Alkylbenzolsulfonate,
Sulfoacetate, Sulfobetaine, Sarcosinate, Amidosulfobetaine, Sulfosuccinate
Sulfobernsteinsäurehalbester, Alkylethercarboxylate, Eiweiß-Fett
säure-Kondensate, Alkylbetaine und Amidobetaine, Fettsäurealkanolamide,
Polyglycolether-Derivate.
Die oberflächenaktive Substanz kann in einer Konzentration zwischen 1 Gew.-%
und 50 Gew.-% in dem Shampoonierungsmittel, bzw. der Wasch-, Dusch- oder
Badezubereitung, vorliegen.
Liegt die kosmetische oder dermatologische Zubereitung in Form einer Lotion
vor, die ausgespült und z. B. vor oder nach der Entfärbung, vor oder nach der
Shampoonierung, zwischen zwei Shampoonierungsschritten, vor oder nach der
Dauerwellbehandlung angewendet wird, so handelt es sich dabei z. B. um
wäßrige oder wäßrig-alkoholische Lösungen, die gegebenenfalls
oberflächenaktive Substanzen enthalten, bevorzugt nicht-ionische oder
kationische oberflächenaktive Substanzen, deren Konzentration zwischen 0,1
und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,2 und 5 Gew.-%, liegen kann. Diese
kosmetische oder dermatologische Zubereitung kann auch ein Aerosol mit den
üblicherweise dafür verwendeten Hilfsmitteln darstellen.
Eine kosmetische Zubereitung in Form einer Lotion, die nicht ausgespült wird,
insbesondere eine Lotion zum Einlegen der Haare, eine Lotion, die beim Fönen
der Haare verwendet wird, eine Frisier- und Behandlungslotion, stellt im
allgemeinen eine wäßrige, alkoholische oder wäßrig-alkoholische Lösung dar
und enthält mindestens ein kationisches, anionisches, nicht-ionisches oder
amphoteres Polymer oder auch Gemische davon, sowie erfindungsgemäße
Wirkstoffe. Die Menge der verwendeten erfindungsgemäßen Wirkstoffe liegt
z. B. zwischen 0,1 und 10 Gew.-%, bevorzugt zwischen 0,1 und 3 Gew.-%.
Kosmetische und dermatologische Zubereitungen zur Behandlung und Pflege
der Haare, die die erfindungsgemäßen Wirkstoffe enthalten, können als
Emulsionen vorliegen, die vom nicht-ionischen oder anionischen Typ sind. Nicht
ionische Emulsionen enthalten neben Wasser Öle oder Fettalkohole, die
beispielsweise polyethoxyliert oder polypropoxyliert sein können, oder auch
Gemische aus den beiden organischen Komponenten. Diese Emulsionen
enthalten gegebenenfalls kationische oberflächenaktive Substanzen. Anionische
Emulsionen sind vorzugsweise vom Typ einer Seife und enthalten mindestens
eine erfindungsgemäße ethoxylierte oder propoxylierte organische Verbindung
mit anionischem oder nicht-ionischem Charakter.
Kosmetische und dermatologische Zubereitungen zur Behandlung und Pflege
der Haare können als Gele vorliegen, die neben erfindungsgemäßen
Wirkstoffen und dafür üblicherweise verwendeten Lösungsmitteln noch
organische Verdickungsmittel, z. B. Gummiarabikum, Xanthangummi, Natrium
alginat, Cellulose-Derivate, vorzugsweise Methylcellulose, Hydroxy
methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose oder anorganische Verdickungsmittel, z. B.
Aluminiumsilikate wie beispielsweise Bentonite, oder ein Gemisch aus
Polyethylenglykol und Polyethylenglykolstearat oder -distearat, enthalten. Das
Verdickungsmittel ist im Gel z. B. in einer Menge zwischen 0,1 und 30 Gew.-%,
bevorzugt zwischen 0,5 und 15 Gew.-%, enthalten.
Vorzugsweise beträgt die Menge der erfindungsgemäßen Wirkstoffe in einem für
die Haare bestimmten Mittel 0,01 Gew.-% bis 10 Gew.%, insbesondere 0,5
Gew.-% bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen.
Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich Mengenangaben,
Prozentangaben und Teile auf das Gewicht, insbesondere auf das
Gesamtgewicht der jeweiligen Mischung oder Zubereitung.
Die folgenden Beispiele sollen die Verkörperungen der vorliegenden
Erfindungen verdeutlichen. Die Angaben beziehen sich stets auf Gewichts-%,
sofern nicht andere Angaben gemacht werden.
Paraffinöl | |
10,00 | |
Ozokerit | 4,00 |
Vaseline | 4,00 |
pflanzliches Öl | 10,00 |
Wollwachsalkohol | 2,00 |
Aluminiumstearat | 0,40 |
Squalen | 0,20 |
1-Glucosyl-2,3-dilauroyl-glycerin | 5,00 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Wasser, VES | ad 100,00 |
pH: | ad 5,5-6,0 |
Paraffinöl | |
5,00 | |
Isopropylpalmitat | 5,00 |
Cetylalkohol | 2,00 |
Bienenwachs | 2,00 |
Ceteareth-20 | 2,00 |
PEG-20-Glycerylstearat | 1,50 |
Glycerin | 3,00 |
Squalen | 0,30 |
1-Fructosyl-2-lauroyl-3-palmitoyl-glycerin | 12,50 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Wasser, VES | ad 100,00 |
pH: | ad 5,5-6,0 |
Cetylpalmitat | |
3,00 | |
C12-15-Alkylbenzoat | 2,00 |
Polyisobuten | 10,00 |
Squalan | 2,00 |
Squalen | 1,00 |
1-Mannosyl-2,3-dipalmitoyl-glycerin | 20,00 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Paraffinöl | ad 100,00 |
Ceresin | |
8,00 | |
Bienenwachs | 4,00 |
Carnaubawachs | 2,00 |
Vaseline | 40,00 |
Hydriertes Rizinusöl | 4,00 |
Caprylic/Capric Triglyceride | 6,00 |
Squalen | 0,50 |
1-Glucosyl-2,3-dipalmitoyl-glycerin | 0,70 |
Konservierungsstoffe | q.s |
Paraffinöl | ad 100,00 |
PEG-50 Lanolin | |
0,50 | |
Glycerylstearat | 2,00 |
Sonnenblumenkernöl | 3,00 |
Bentonit | 8,00 |
Kaolin | 35,00 |
Zinkoxid | 5,00 |
Squalen | ,505 |
2-Glucosyl-1,3-dilauroyl-glycerol | 5,00 |
Weinsäure | 2,00 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Wasser, VES | ad 100,00 |
pH: | ad 5,5-6,0 |
Natriumlaurylsulfat | |
30,00 | |
Natriumsulfosuccinat | 10,00 |
Kaliumcocoylhydrolysiertes Kollagen | 2,00 |
Dimethicon Copolyol | 2,00 |
Paraffin | 2,00 |
Maisstärke | 10,00 |
Talcum | 10,00 |
Glycerin | 3,00 |
Squalen | 1,50 |
2-Idosyl-1,3-dioleyl-glycerin | 25,00 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Wasser, VES | ad 100,00 |
pH: | ad 5,5-6,0 |
Natriumlaurylsulfat | |
34,00 | |
Dinatriumlaurylsulfosuccinat | 6,00 |
Cocoamidopropylbetain | 10,00 |
Glycoldistearat | 5,00 |
Squalen | 1,00 |
2-Psicosyl-1,3-dipalmitoyl-glycerol | 12,50 |
Wollwachssäuregemisch | 0,30 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Wasser, VES | ad 100,00 |
pH: | ad 5,5-6,0 |
Stearinsäure | |
7,00 | |
Natriumlaurylsulfat | 3,00 |
Stearylalkohol | 1,00 |
Glycerin | 5,00 |
Triethanolamin | 3,60 |
Squalen | 0,50 |
1-(2-Acetamido-2-desoxy-glucosyl)-2,3-dilauroyl-glycerol | 5,00 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Wasser, VES | ad 100,00 |
pH: | ad 5,5-6,0 |
Octyldodecanol | |
0,50 | |
Squalen | 1,50 |
1-Glucosyl-3-myristoyl-glycerol | 2,50 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Ethanol | ad 100,00. |
Die durch Zusammenmischung der jeweiligen Bestandteile erhaltene flüssige
Phase wird zusammen mit einem Propan-Butan-Gemisch (2 : 7) im Verhältnis
39 : 61 Aerosolbehälter abgefüllt.
1,3-Butylenglycol | |
2,00 | |
PEG-40-Hydriertes Rizinusöl | 2,00 |
Hydroxyethylcellulose | 0,50 |
Squalen | 0,80 |
2-Fructosyl-1,3-dilinoleyl-glycerin | 13,50 |
Milchsäure | 0,10 |
Parfum, Konservierungsstoffe | q.s |
Wasser, VES | ad 100,00 |
pH: | ad 5,5-6,0. |
Claims (8)
1. Verwendung einer Verbindung oder mehrerer Verbindungen aus der Gruppe
der Glycoglycerolipide als antimikrobielle, antivirale, antiparasitäre und
gegenüber Protozoen antiparasitäre Wirkstoffe gegenüber Mikroorganismen,
Viren, Parasiten und Protozoen.
2. Verwendung einer Verbindung oder mehrerer Verbindungen aus der Gruppe
der Glycoglycerolipide als antimikrobielle, antivirale, antiparasitäre und
gegenüber Protozoen antiparasitäre Wirkstoffe gegenüber Mikroorganismen,
Viren, Parasiten und Protozoen als Bestandteil von Zubereitungen.
3. Zubereitungen mit einem Gehalt von einer Verbindung oder mehreren
Verbindungen aus der Gruppe der Glycoglycerolipide mit antimikrobieller,
antiviraler, antiparasitärer und gegenüber Protozoen antiparasitärer Wirkung
gegenüber Mikroorganismen, Viren, Parasiten und Protozoen.
4. Verwendungen oder Zubereitungen gemäß Anspruch 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Glycoglycerolipide gewählt werden aus der Gruppe der
Substanzen der Strukturen
wobei Glyc einen über eine α- oder β-glycosidische Bindung mit dem
Glycerylrest verknüpften Monosaccharidrest, insbesondere Pentosylrest oder
Hexosylrest darstellt, wobei ein Hexosylrest sowohl in Furanosylform als auch in
Pyranosylform vorliegen kann, und wobei der Monosaccharidrest
gegebenenfalls auch einen Desoxyzuckerrest, einen N-Acetylglucosaminrest
oder einen Glucosaminrest darstellen kann, und wobei R₁ und R₂ unabhängig
voneinander gewählt werden aus der Gruppe H, gesättigtes und ungesättigtes,
verzweigtes und unverzweigtes Acyl von 1-24 Kohlenstoffatomen, wobei aber
mindestens einer der Reste R₁ bzw. R₂ einen Acylrest darstellt.
5. Verwendung und Zubereitung gemäß Anspruch 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Glycoglycerolipide aus den Hexosylglycerolipiden
zugrundeliegenden Hexosen gewählt werden, insbesondere aus der Gruppe der
Aldohexosen, gewöhnlich in ihrer pyranoiden Form, also Allo(pyrano)se,
Altro(pyrano)se, Gluco(pyrano)se, Manno(pyrano)se, Ido(pyrano)se,
Galakto(pyrano)se und Talo(pyrano)se sowie aus der Gruppe der Aminozucker.
6. Verwendungen oder Zubereitungen gemäß Anspruch 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Glycoglycerolipide gewählt werden aus der Gruppe der
Substanzen der Struktur
wobei R₁ und R₂ unabhängig voneinander gewählt werden aus der Gruppe H,
gesättigtes und ungesättigtes, verzweigtes und unverzweigtes Acyl von 1-24
Kohlenstoffatomen.
7. Zubereitungen gemäß Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
um topische Zubereitungen handelt.
8. Verwendung der Wirkstoffe gemäß Anspruch 1 als Wirkstoffe in
Desodorantien.
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DE1996134019 DE19634019A1 (de) | 1996-08-23 | 1996-08-23 | Gegen Mikroogranismen, Viren, Parasiten und Protozoen wirksame Glycoglycerolipide |
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DE1996134019 Withdrawn DE19634019A1 (de) | 1996-08-23 | 1996-08-23 | Gegen Mikroogranismen, Viren, Parasiten und Protozoen wirksame Glycoglycerolipide |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |