DE19625465C2 - Verfahren zur datenreduzierenden Codierung von SAR-Rohdaten - Google Patents
Verfahren zur datenreduzierenden Codierung von SAR-RohdatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur datenreduzierenden Codierung von
SAR-Rohdaten.
Für eine wirtschaftliche Speicherung und Übertragung von SAR-Rohdaten
sollte deren relativ große Datenrate mittels einer Quellencodierung reduziert
werden.
Untersuchungen der statistischen Eigenschaften der SAR-Rohdaten haben
ergeben, daß eine verlustlose Entropiecodierung der Rohdaten nahezu
keine Datenreduktion bringt, [2]. Mit verlustbehafteten Codierungsverfahren
wie z. B. der Vektorquantisierung hingegen konnte gemäß [3] ein Kompres
sionsfaktor in der Größenordnung zwischen 2 und 4 erzielt werden. Dabei
ist noch zu prüfen, inwieweit die aufgetretenen Informationsverluste zu
wahrnehmbaren Bildstörungen führen.
Da einige Anwendungen keine Informationsverluste zulassen, besteht ein
besonderes Interesse an verlustlosen Codierungsverfahren.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Codierung von
SAR-Rohdaten anzugeben, das eine verlustlose oder verlustbehaftete
Codierung mit kontrollierbaren Verlusten bei vergleichsweise erhöhter
Codierungseffizienz ermöglicht.
Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren nach Patentanspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind Gegenstände weiterer An
sprüche.
Das erfindungsgemäße Verfahren benutzt zur Codierung geeignet trans
formierte SAR-Rohdaten. Um eine möglichst verlustlose Reduktion der SAR-
Rohdatenrate zu erreichen, wird eine umkehrbare Transformation (im folgen
den mit T bezeichnet) verwendet. Zweck der Transformation ist es, die nahezu
unkorrelierten SAR-Rohdaten in korrelierte Daten zu transformieren, die an
schließend mit Hilfe an sich bekannter Bildcodierungsverfahren codiert wer
den können. Die bekannten Bildcodierungverfahren arbeiten noch effizienter,
je stärker die Daten korreliert sind. Die korrelierten transformierten Daten ent
sprechen in etwa der Reflektivitätsverteilung der Erdoberfläche.
Nach Codierung der transformierten Daten werden diese gespeichert bzw.
übertragen und decodiert. Mit Hilfe der inversen Transformation T-1 werden
die SAR-Rohdaten verlustfrei rekonstruiert. Die wiedergewonnenen SAR-Roh
daten können auf einen konventionellen SAR-Prozessor zur Bildberechnung
gegeben werden.
Eingesetzt in einem SAR-System an Bord eines Satelliten kann das vorge
stellte Verfahren Kanalkapazität, bei der Übertragung oder an Bord eines
Flugzeugs Speicherkapazität bei der Speicherung einsparen.
Die Erfindung wird anhand von Beispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das Gesamtsystem zur Verarbeitung von SAR-Rohdaten gemäß der
Erfindung,
Fig. 2 das verwendete SAR-Koordinatensystem,
Fig. 3 einzelne Stufen der Transformation T,
Fig. 4 eine konkrete Ausführung der Transformation T,
Fig. 1 zeigt das Gesamtsystem zur Verarbeitung von SAR-Rohdaten. Die in
der SAR-Antenne empfangenen reellen SAR-Rohdaten werden vorab in
einem HF-Empfänger (hier nicht dargestellt) demoduliert. Als Ergebnis der
Demodulation entstehen komplexe SAR-Rohdaten, die als Eingangssignal
der Transformation T dienen. Durch Anwendung der Transformation T werden
korrelierte Daten erzeugt, die anschließend mit Hilfe an sich bekannter Bild
codierungsverfahren in einem Coder codiert werden. Die so codierten Daten
können übertragen werden (z. B. von einem Satelliten zur Bodenstation) oder
auf einem Speicher abgespeichert werden (z. B. in einem flugzeuggetragenen
SAR-System). Zur Rückgewinnung der SAR-Daten werden die Daten in
einem Decoder decodiert und unter Anwendung der inversen Transformation
T-1 verlustfrei rekonstruiert.
In Fig. 2 ist die typische SAR-Geometrie im Fall eines flugzeuggetragenen
SAR-Systems dargestellt. Die am Flugzeug befestigte Antenne bewegt sich
mit der Flugzeuggeschwindigkeit vA in die x-Richtung (Azimut). Die Entfernung
zu den Objekten auf der Erdoberfläche ist mit z gekennzeichnet (slant range).
Die kürzeste Entfernung zwischen dem SAR-Sensor und der Erdoberfläche ist
die sogenannte near range z0. Die komplexen SAR-Rohdaten s(x, z, t) lassen
sich wie folgt beschreiben
s(x, 0, t) = I + jQ (1)
mit
wobei I (in-phase) und Q (quadrature) die sogenannten Quadraturkomponen
ten des Signals s(x, z, t) sind, t die Phasenlaufzeit ist und z = 0 den Ort der Ab
tastung im SAR-Sensor kennzeichnet.
Die Transformation T wird in zwei Stufen TR und TA realisiert, wie in Fig. 3
dargestellt. Die technische Durchführung der Transformationsschritte TR und
TA ist im Fig. 4 veranschaulicht.
Die erste Stufe der Transformation T, die sogenannte Range-Transformation
TR besteht im wesentlichen aus einer modifizierten Pulskompression. Um die
Umkehrbarkeit zu gewährleisten, wird zur Range-Transformation TR ein mo
difiziertes Pulsspektrum PM(ω) verwendet. Das modifizierte Pulsspektrum
PM(ω) unterscheidet sich vom wahren Pulsspektrum P(ω) darin, daß außer
halb der Grenzfrequenz ωg des wahren Pulsspektrums der Betrag des modifi
zierten Pulsspektrums konstant gehalten wird gemäß
Die Grenzfrequenz ωg liegt in der Größenordnung der halben Bandbreite des
im SAR-System verwendeten Pulses.
Die Phase des modifizierten Pulsspektrums ist gleich der Phase des wahren
Pulsspektrums
∡PM(ω) = ∡P(ω) (4)
Durch |PM(ω)| = C werden mögliche Störeinflüsse vermieden, die dadurch
verursacht werden, daß in der Transformation TR mit sehr kleinen Zahlenwer
ten multipliziert und in TR -1 durch die gleichen, kleinen Zahlenwerte dividiert
wird.
Die Range-Transformation TR liefert das Signal d(x, 0, t).
Dabei bedeutet * konjugiert komplex.
Fig. 4(a) zeigt die technische Ausführung der Gl. 5. TR wird nach einer ein
dimensionalen Fourier-Transformation in t-Richtung als Multiplikation mit
PM *(ω) im Frequenzbereich ausgeführt. Die Fourier-Rücktransformation liefert
die gesuchten range-transformierten Daten d(x, 0, t).
Die anschließende Azimut-Transformation TA der SAR-Rohdaten wird abge
leitet aus einer in [1] als neues Fokussierungsverfahren für SAR-Rohdaten
eingeführten Technik. Die Transformation TA besteht aus zwei Allpaßfilterun
gen. Die Allpaßfilterungen werden im Frequenzbereich ausgeführt. Dazu
werden noch zwei eindimensionale Fourier-Transformationen sowie eine
zweidimensionale Fourier-Rücktransformation benötigt, siehe Fig. 4(b).
Nach der Fourier-Transformation der range-transformierten Daten d(x, 0, t) in
x-Richtung
liefert der erste Allpaß H1 mit der Übertragungsfunktion
das Signal
D'(kx, 0, t) = D(kx, 0, t) . H1(kx, t). (8)
Nach Anwendung einer zweiten Fourier-Transformation in t-Richtung auf das
Ergebnis D' (kx, 0, t) gemäß
liefert der zweite Allpaß H2 mit der Übertragungsfunktion
das Signal
D'(kx, kz, -t0) = D' (kx, 0, ω)H2(kx, kz). (11)
Bei der Gl. 10 handelt es sich um das exakte Ergebnis für beliebige Schiel
winkel der SAR-Antenne. Insbesondere für die Simulationen des erfindungs
gemäßen Verfahrens am Rechner sind die folgenden Näherungen im Fall
kleiner Schielwinkel sinnvoll:
Die zweidimensionale Fourier-Rücktransformation
ergibt die gewünschten korrelierten transformierten Daten. Sie entsprechen
in etwa der Reflektivitätsverteilung der Erdoberfläche zum Zeitpunkt der Refle
xion -t0.
Zur Rückgewinnung der Rohdaten wird zunächst die inverse Transformation
TA -1 ausgeführt. Da der Betrag von H1 (kx, kz) und H2 (kx, t) in der Gl. 8 und
10 für alle Frequenzanteile konstant Eins ist, besteht die inverse Transforma
tion TA -1 aus Multiplikationen der transformierten Daten mit den gleichen Ex
potentialtermen nur mit umkehrten Vorzeichen des Exponenten.
Die inverse Transformation TR -1 läßt sich als Umkehrung von Gl. 5 in der
Form schreiben
Mit der beschriebenen Transformation T ist ein numerisch stabiles Verhalten
der Transformationen TR, TA sowie deren Inversen gewährleistet. Messun
gen des Signal-zu-Rausch-Abstandes ergeben, daß die Transformation eine
exakte Rekonstruktion der SAR-Rohdaten erlaubt, falls keine Quantisierung
der transformierten Daten vorgenommen werden. Im Anschluß an die Trans
formation T wird eine datenreduzierende Codierung auf die transformierten
Daten angewendet.
Mit der Realisierung der umkehrbaren Transformation T wurde ein Werkzeug
bereitgestellt, das eine effiziente, datenreduzierende Codierung möglich
macht. Ein wichtiger Vorteil dieses Verfahrens ist, daß die Codierung nunmehr
an korrelierten transformierten Daten vorgenommen werden kann. Die Mes
sungen der Entropie des Real- und Imaginärteils von d(x, z, t = -t0) lassen er
kennen, daß ohne Ausnutzung der Korrelation eine verlustlose Datenreduk
tion mit dem Kompressionsfaktor von ca. 2 realisiert werden kann.
Anstelle der Entropiecodierung können nunmehr aber auch andere bekannte
verlustlose Verfahren der Bildcodierung, die zusätzlich die Korrelation zur
Datenreduktion ausnutzen, eingesetzt werden. Als Beispiel können dabei ge
nannt werden:
- 1. Transformationscodierung wie die Diskrete Cosinus-Transformation (DCT) mit anschließender Entropiecodierung der Transformations koeffizienten
- 2. Teilbandcodierung mit anschließender Entropiecodierung.
- 3. Werden verlustbehaftete Verfahren der Bildcodierung zugelassen, kann anstelle oder in Kombination mit den oben genannten Verfahren auch eine Vektorquantisierung verwendet werden.
Das System zur Codierung von SAR-Rohdaten gemäß Fig. 4 kann mit inte
grierten programmierbaren Signalprozessoren realisiert werden. Für die Reali
sierung der Transformation T müssen die beschriebenen Algorithmen in Soft
ware implementiert werden. Für die sich anschließende Codierung und De
codierung können handelsübliche integrierte Schaltungen zur Bildcodierung
verwendet werden. Doch sollten diese den statistischen Eigenschaften der
transformierten SAR-Rohdaten angepaßt werden.
[1] C. Cafforio, C. Prati und F. Rocca: SAR data focusing using seismic
migration techniques. IEEE Transactions on Aerospace and Electronic
Systems, Bd. 27, S. 194-206, März 1991.
[2] J. C. Curlander und R. N. McDonough: Synthetic Aperture Radar. John Wiley & Sons, INC. 1991.
[3] J. M. Moureaux et al.: Vector quantization of raw SAR data. In Proceedings of the International Conference on Acoustics, Speech & Signal Processing, Bd. V, S. 189-192. IEEE,. 1994.
[2] J. C. Curlander und R. N. McDonough: Synthetic Aperture Radar. John Wiley & Sons, INC. 1991.
[3] J. M. Moureaux et al.: Vector quantization of raw SAR data. In Proceedings of the International Conference on Acoustics, Speech & Signal Processing, Bd. V, S. 189-192. IEEE,. 1994.
Claims (6)
1. Verfahren zur datenreduzierenden Codierung von SAR-Rohdaten, da
durch gekennzeichnet, daß die Codierung auf der Basis korrelierter
Daten erfolgt, die aus den SAR-Rohdaten mittels einer umkehrbaren
Transformation (T) erzeugt werden, wobei die Transformation (T) eine
Range-Transformation (TR) mit anschließender Azimut-Transformation
(TA) umfaßt, und
die Range-Transformation (TR) eine modifizierte Pulskompression gemäß
umfaßt, wobei PM(ω) das wahre Pulsspektrum und ωg eine geeignet ge wählte Grenzfrequenz ist, und
die Azimut-Transformation (TA) zwei Allpaßfilterungen mit den Übertra gungsfunktionen
umfaßt.
die Range-Transformation (TR) eine modifizierte Pulskompression gemäß
umfaßt, wobei PM(ω) das wahre Pulsspektrum und ωg eine geeignet ge wählte Grenzfrequenz ist, und
die Azimut-Transformation (TA) zwei Allpaßfilterungen mit den Übertra gungsfunktionen
umfaßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite
Allpaßfilterung der Azimut-Transformation (TA) alternativ folgende Über
tragungsfunktion aufweist:
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die auf der Basis der korrelierten Daten erfolgende
Codierung eine Entropiecodierung ist.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die auf der Basis der korrelierten Daten erfolgen
de Codierung eine Transformationscodierung mit anschließender Entro
piecodierung der Transformationskoeffizienten ist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die auf der Basis der korrelierten Daten erfolgen
de Codierung eine Teilbandcodierung mit anschließender Entropiecodie
rung ist.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die auf der Basis der korrelierten Daten erfolgen
de Codierung verlustbehaftet ist und eine Vektorquantisierung ein
schließt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19625465A DE19625465C2 (de) | 1996-06-26 | 1996-06-26 | Verfahren zur datenreduzierenden Codierung von SAR-Rohdaten |
FR9707845A FR2752062B1 (fr) | 1996-06-26 | 1997-06-24 | Procede de codage de donnees sar brutes avec reduction des donnees |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19625465A DE19625465C2 (de) | 1996-06-26 | 1996-06-26 | Verfahren zur datenreduzierenden Codierung von SAR-Rohdaten |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19625465A Expired - Fee Related DE19625465C2 (de) | 1996-06-26 | 1996-06-26 | Verfahren zur datenreduzierenden Codierung von SAR-Rohdaten |
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FR2627926A1 (fr) * | 1988-02-29 | 1989-09-01 | Labo Electronique Physique | Procede et dispositif de codage de signaux video numeriques, et dispositif de decodage correspondant |
US5164730A (en) * | 1991-10-28 | 1992-11-17 | Hughes Aircraft Company | Method and apparatus for determining a cross-range scale factor in inverse synthetic aperture radar systems |
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- 1996-06-26 DE DE19625465A patent/DE19625465C2/de not_active Expired - Fee Related
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1997
- 1997-06-24 FR FR9707845A patent/FR2752062B1/fr not_active Expired - Fee Related
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FR2752062B1 (fr) | 1999-07-02 |
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