DE19619398C2 - Bindemittel für spanhaltige Formkörper aus Pflanzenölen - Google Patents
Bindemittel für spanhaltige Formkörper aus PflanzenölenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung lösungsmittelfreier Pulverkleber aus dem
Additionsprodukt von trocknenden Pflanzenölen, deren Mischungen, gegebenenfalls mit
halbtrocknenden Pflanzenölen, und vinylogen Carbonsäure(anhydriden) und/oder -imiden,
sowie deren Verwendung für die Herstellung höher verdichteter Formkörper, insbesondere
plattenförmiger Körper, aus lignocellulosehaltigen Materialen, wie Holzschnitzeln,
Holzsägespänen, Holzfasern, Stroh, faserartigen Stoffen, insbesondere Holzfeinspäne.
Gepreßte Werkstoffe, wie z. B. Spanplatten, Faserplatten, OSB-Platten, Preßholz oder
Formkörper mit Cellulosefüllmaterial, werden normalerweise so hergestellt, daß das
natürliche cellulosehaltige Material mit einem Bindemittel, gegebenenfalls unter Zusatz von
Hydrophobierungsmitteln, wie Paraffinen, intensiv mittels Sprühtechniken, Knetern oder
Turbomischern vermischt und nach Vorformung eines Spankuchens unter Druck und Hitze
verpreßt wird.
Die wirtschaftlich bedeutendsten synthetischen Bindemittelsysteme sind nach wie vor
wäßrige Dispersionen oder Lösungen aus Aminoharzvorkondensaten auf Basis
Harnstoff/Melamin-Formaldehyd (z. B. EP 410782, EP 41745, US 5324590, EP 13372, DE 20 20 481,
DE 21 54 570, DE 25 53 459, EP 37878, DE 26 15 288) oder Phenoharzen auf Basis
Phenol/Resorcin-Formaldehyd (z. B. DE 33 46 153, DE 16 53 169, DE 30 37 992, DE 29 44 178,
CH 677364, DE 36 44 397, EP 275544, EP 41745, US 4317752), die alkalisch
vorkondensiert werden. Die sowohl während des Herstellungsprozesses als auch beim
Endverbraucher eintretende Freisetzung von Formaldehyd ist problematisch. Alkalisch
kondensierte Phenoharze können unter bestimmten Klimabedingungen Ausblühungen an den
Plattenoberflächen hervorrufen. In steigendem Maße werden Isocyanate, besonders polymere
auf Basis Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat, mit Einschränkung 2,4-Toluylen-diisocyanat, und
ihrer Isomeren zur Spanbindung eingesetzt (z. B. US 4898776, EP 279416, DE 32 01 111, US 4279788,
DE 42 00 324, DE 27 11 958, EP 530638, DE 21 09 686, DE 31 50 626, DE 16 53 177,
DE 33 28 662, US 4382108, DE 14 92 507, EP 139530, WO 94/05475, EP 135992, DE 36 27 078,
US 4490518, EP 57502, EP 46014). Die polymeren Isocyanatbindemittel zeichnen
sich durch Formaldehydfreiheit und einer sehr hohen Verklebungsgüte bei ausgezeichneter
Feuchtebeständigkeit der Bindung aus. Nachteilig sind die im Vergleich zu formaldehyd
haltigen Bindemittelemulsionen erhöhten Beleimungskosten und zusätzlicher Aufwand bei der
Formentrennung.
Diese Bindemittelsysteme sind dennoch nicht für alle Anwendungsbereiche uneingeschränkt
oder kostengünstig einsetzbar. So werden z. B. an Spanplatten für die Verwendung als
Doppelbodenplatte erhöhte Anforderungen bezüglich der Materialkennwerte von Rohdichte:
< 800 kg/m3, Biegefestigkeit: 28 ± 3 N/mm2, Biege-E-Modul: 3.500 + 400 N/mm2 gestellt,
die sich mit herkömmlichen Bindemitteln nur schwer erreichen lassen. Neben den
hochverdichteten Holzspanplatten werden mineralisch gebundene Werkstoffe, wie
Gipsfaserplatten, Zementspanplatten, Zementfaserplatten, und Metallplatten (Stahl,
Aluminium) eingesetzt (F. Tröger, H.Wörner Holz als Roh- und Werkstoff 49 (1991) 405-9).
Die Beplankung mit z. B. Stahlblechen oder das Einarbeiten von Glas- oder Kohlefasern führt
zwar zu einer wesentlichen Festigkeitsanhebung, ist aber sehr aufwendig und teuer. Mit
gesteigertem Isocyanat-Beleimungsfaktor, höherer Verdichtung oder der Verwendung
besonders aufbereiteter Deckschichten sind Anhebungen der Materialkennwerte um 40-50%
erreichbar (G. Wegener et al. Entwicklung hochbiegesteifer Spanplatten aus Holz unter
Einsatz anderer nachwachsender Rohstoffe, insbesondere Flachs und Chinaschilf
Universität München, Institut für Holzforschung, 1995).
Die vorstehend beschriebenen Bindemittel werden ausschließlich aus fossilen Rohstoffen
hergestellt. Bindemittelsysteme für hochbiegesteife Formkörper aus nachwachsenden
Rohstoffen, die gleiche oder vergleichbare Anwendungs- und Produkteigenschaften
ausweisen, sowie durch akzeptable Kosten und ausreichender Verfügbarkeit gekennzeichnet
sind, sind bisher nicht bekannt.
Der vorliegenden Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung eines neuen Bindemitteltypus auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu entwickeln,
sowie dessen Verwendung in hochbiegesteifen Formkörpern, insbesondere Spanplatten für
Doppelböden, der die oben geschilderten Nachteile und Einschränkungen beseitigt,
umweltbelastende Komponenten substituiert, problemlos biologisch entsorgt und in an sich
bekannten technisch-technologischen Verfahrensabläufen verarbeitet werden kann.
Diese Aufgabe wird überraschender Weise dadurch gelöst, daß ein Pflanzenöladdukt aus
einem trocknenden Pflanzenöl und einer ungesättigten Mono- und/oder Dicarbonsäure-
(anhydrid/imid/amid) in pulverisierter Form verwendet wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft demgemäß ein Verfahren zur Herstellung und Anwendung
heiß härtender pulverförmiger Bindemittel auf Basis trocknender Pflanzenöle, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß ein Gemisch aus
- a) einem pflanzlichen Öl mit einem Linolensäuregehalt von mehr als 50% allein oder in Mischungen oder in Mischungen mit einem oder mehreren pflanzlichen Ölen mit einem Gesamtlinol/linolensäuregehalt von mehr als 50% mit einem Gesamtdoppelbindungs gehalt von mindestens 0,7 mol/100 g Fettstoff und
- b) einer vinylogen Dicarbonsäure, ihres Anhydrids oder Imids oder mit vinylogen Monocarbonsäuren und Monocarbonsäureamiden oder ableitbare Mischungen
- c) und einem Katalysator
so miteinander umgesetzt wird, daß - i) der aus dem Fettsäuremuster bestimmte Doppelbindungsgehalt der Komponente a) in mol/100 g Fettstoff zu 80-100%, vorzugsweise zu 90-100%, besonders bevorzugt zu 90-98% mit der vinylogen Komponente b) abgesättigt wird und man
- ii) die Komponente c) in einem Anteil von 0,5-8%, vorzugsweise 1-5%, besonders bevorzugt 1,5-3% bezogen auf die Gesamtmasse der Komponenten a) und b), einsetzt
- iii) die Reaktion bei einer Temperatur von 180-240°C, vorzugsweise 200-240°C, besonders bevorzugt 215-230°C und einer Synthesedauer von 0,3-4 h, bevorzugt 0,5-3 h, besonders bevorzugt 1-2,5 h führt,
- x) das Harz auf < 30°C abkühlt und mit an sich bekannten Mahltechniken auf Korngrößen < 50 µm mahlt,
- xx) in einer Dosierung von 1-8%, bevorzugt 1,5-5%, mit an sich bekannten Mischtechniken das Spanmaterial beleimt und
- xxx) in einer Heißpresse unter einem Preßdruck von 7-20 Mpa, vorzugsweise 10- 15 MPa, gegebenenfalls stufenweise, einer Temperatur von 150-240°C, vorzugs weise 170-220°C, zu einem Formkörper mit einer Dichte von 1.200-1.400 kg/m3, vorzugsweise 1.250-1.350 kg/m3 verpreßt, der während oder nach dem Abkühl prozeß mit natürlichem oder künstlichen UV-Licht behandelt wird.
Das erfindungsgemäß hergestellte pulverförmigen Bindemittel ist durch an sich bekannte
Synthesewege herstellbar. Dabei wird ein trocknendes Pflanzenöl a) mit einem Linolen
säuregehalt von mehr als 50% im Fettsäuremuster, wie es beispielsweise in den Ölen des
Ölleins, des Türkischen Drachenkopfs, Perilla, Bohnenkraut, Ölziest, Catnip und weiteren
Pflanzenspezies aus den Familien der Labiatae und Euphorbiceae vorkommt, gegebenenfalls
in Mischungen dieser Pflanzenöle oder in Mischungen mit Pflanzenölen, deren Gesamt
linol/linolensäuregehalt im Fettsäuremuster 50% übersteigt, wie es beispielsweise in den Ölen
des Saflors, des Leindotters, der Sonnenblume, des Mohns, der Nachtkerze, des Hanfs und
weiteren Pflanzenspezies aus den Familien der Labiatae und Euphorbiaceae vorkommt, in
solchen Anteilen mit einer vinylogen Dicarbonsäure, ihres Anhydrids oder Imids, wie
Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Maleimid, Itaconsäure, gegebenenfalls in Mischungen mit
einer Monocarbonsäure oder ihres Amids, wie Acrylsäure oder Acrylamid b) unter Zusatz
eines Katalysators c), wie Borsäure oder p-Toluolsulphonsäure, miteinander umgesetzt. Es ist
nun erfindungswesentlich, nur solche Pflanzenöle und Ölmischungen einzusetzen, deren
Gesamtdoppelbindungsgehalt in den Fettsäuren mindestens 0,7 mol/100 g Fettstoff erreicht
und mit der vinylogen Verbindung b) nahezu vollständig umgesetzt wird, wobei der Anteil der
Monoverbindungen auf ca. 30% der Komponente b) begrenzt bleibt, um ein sprödes, gut
zerkleinerbares Harz zu erhalten. Die Reaktion wird im Wesentlichen so geführt, daß die
Komponenten in Mischung und unter Rühren auf eine Temperatur von 180-240°C erwärmt
werden, wobei die Reaktion unter Rückflußbedingungen oder im Autoklaven erfolgen kann.
Nach der Aufheizphase ist die Addition der Komponente b) innerhalb von 20-30 min.
weitgehend abgeschlossen. Daran schließt sich eine zweite Temperierungphase von ca. 2 h,
bei Temperaturen oberhalb 200°C an, in der die Umsetzung vervollständigt wird. Ein Zusatz
der genannten Katalysatoren ist ebenso erfindungswesentlich. Die rein thermische
Adduktbildung aus den Komponenten a) und b) führt auch nach verlängerten Reaktionszeiten
nur zu einem schlecht mahlbaren Harz, das nach der Mahlung deutlich erkennbare
Sinterungen bzw. Fließerscheinungen aufweist. Vergleichbare Beobachtungen wurden ge
macht, wenn Pflanzenöle oder Ölmischungen mit einem Gesamtlinolensäuregehalt unter 50%
und/oder einem Gesamtdoppelbindungsgehalt unter 0,7 mol/100 g Fettstoff eingesetzt
werden. Erfindungswesentlich ist auch, vorzugsweise nur solche Pflanzenöle zu verwenden, in
denen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren die Doppelbindungen in isolierter Form ent
halten. Vergleichende Untersuchungen mit Chinesischem Holzöl (Tung-Öl), bei dem die
Hauptfettsäure aus α-Eleostearinsäure mit einem konjugierten Doppelbindungssystem
besteht, erforderten bei sonst vergleichbaren Reaktionsbedingungen eine wesentlich
verlängerte Reaktionszeit. Auch die Verwendung von Katalysatoren für die klassische
DWLS-ALDER-Reaktion, z. B. Bortrifluorid, führt zu wesentlich verschlechterten
mechanischen Produkteigenschaften.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen lösungsmittelfreien, pulverförmigen Klebers erfolgt
in der Form, daß das Harz mit üblichen Techniken auf Korngrößen < 50 µm zerkleinert, das
Pulver mit cellulosehaltigem Material, z. B. Holzspänen, intensiv mechanisch vermischt wird.
Die dabei eintretende Erwärmung der Mischung führt zu einem Anhaften der Harzpartikel an
den Oberflächen der Holzteilchen, das dazu führt, daß keine nennenswerte Separierung von
Harz- und Holzpartikeln beobachtet und die Vorformung des Spankuchens erleichtert wird.
In Abhängigkeit von Spanform und mittlerer Spangröße sind für die Herstellung hoch
verdichteter Spanplatten, wie sie z. B. in Doppelböden Verwendung finden, Harzmengen von
1-8%, vorzugsweise 1,5-5%, ausreichend, um die geforderte Plattengüte sowohl
hinsichtlich der mechanischen Parameter als auch der Feuchtebeständigkeit zu erfüllen.
Die Verpressung des Spankuchens erfolgt in an sich bekannter Weise mittels einer
Hochdruckpresse bei Preßdrucken von 7-20 MPa, vorzugsweise 10-15 MPa, und
Temperaturen von 150-240°C, vorzugsweise 170-220°C, und spezifischen Preßzeiten von
15-60 s/mm Plattendicke.
Die Erfindung sei an folgenden Ausführungsbeispielen näher erläutert, die entsprechend der
Systematik des Verfahrensablaufes in die Abschnitte Harzherstellung und Anwendung
gegliedert sind, jedoch keine Einschränkung des erfinderischen Gedankens darstellen.
100 Tle. Perillaöl mit einem Doppelbindungsgehalt von 0,765 mol/100 g Fettstoff und einem
Linolensäuregehalt von 59,7% der Gesamtfettsäuren werden mit 73,5 Tln. Maleinsäure
anhydrid (MSA) und 4,5 Tln. Borsäure in einem mit Rührer, Rückflußkühler und Thermo
meter ausgestatteten Dreihalskolben unter Rühren erhitzt. Bei Temperaturen von ca. 187°C
ist deutlicher Rückfluß des MSA zu erkennen. Nach ca. 30 min. ist der Rückfluß des MSA
wesentlich reduziert und die Temperatur steigt auf 225°C. Nach weiteren 2 h wird die
Umsetzung abgebrochen, das Harz im erwärmten Zustand aus dem Kolben entfernt und auf
Raumtemperatur abgekühlt. Das anschließende Mahlen der vorzerkleinerten Harzbrocken in
einer Kreuzschlagmühle, gefolgt von einer Kugelmühle, führt zu einem gelblich-braunen
Pulver, das ohne erkennbare Veränderungen oder Sinterungen über mehrere Monate unter
wechselnden Temperaturbedingungen lagerstabil ist.
100 Tle. Drachenkopföl mit einem Doppelbindungsgehalt von 0,8245 mol/100 g Fettstoff und
einem Linolensäuregehalt von 65,4% der Gesamtfettsäuren werden mit 78,4 Tln.
Maleinsäureanhydrid (MSA) und 4,5 Tln. Borsäure nach Beispiel A1 erhitzt. Bei
Temperaturen von ca. 185°C ist deutlicher Rückfluß des Maleinsäureanhydrids erkennbar.
Nach ca. 30 min. ist der Rückfluß des MSA wesentlich reduziert und die Temperatur steigt
auf 215°C. Nach weiteren 2 h wird die Umsetzung abgebrochen, das Harz im erwärmten
Zustand aus dem Kolben entfernt und auf Raumtemperatur abgekühlt. Das anschließende
Zerkleinern führt zu einem gelblich-braunen Pulver, das ohne erkennbare Veränderungen oder
Sinterungen über mehrere Monate unter wechselnden Temperaturbedingungen lagerstabil ist.
100 Tle. Leinöl mit einem Doppelbindungsgehalt von 0,7548 mol/100 g Fettstoff und einem
Linolensäuregehalt von 56,8% der Gesamtfettsäuren werden mit 70,0 Tln. Maleinsäure
anhydrid (MSA) und 4,0 Tln. Borsäure wie in Beispiel A1 unter Rühren umgesetzt. Bei
Temperaturen von ca. 187°C ist deutlicher Rückfluß des MSA zu erkennen. Nach ca. 30 min.
ist der Rückfluß des MSA wesentlich reduziert und die Temperatur steigt auf 225°C. Nach
weiteren 3 h wird die Umsetzung abgebrochen, das Harz im erkalteten Zustand zu einem
gelblich-braunen Pulver vermahlen, das ohne erkennbare Veränderungen oder Sinterungen
über mehrere Monate unter wechselnden Temperaturbedingungen lagerstabil ist.
100 Tle. Bohnenkrautöl mit einem Doppelbindungsgehalt von 0,8595 mol/100 g Fettstoff und
einem Linolensäuregehalt von 67,2% der Gesamtfettsäuren werden mit 74,0 Tln.
Maleinsäureanhydrid (MSA) und 3,6 Tln. p-Toluolsulphonsäure nach Beispiel A1 unter
Rühren erhitzt. Bei Temperaturen von ca. 182°C ist deutlicher Rückfluß des MSA zu
erkennen. Nach ca. 20 min. ist der Rückfluß des MSA wesentlich reduziert und die
Temperatur steigt auf 220°C. Nach weiteren 2,5 h wird die Umsetzung abgebrochen, das
Harz nach Erkalten pulverisiert. Auch mit stark verringerter Ausnutzung des
Doppelbindungspotentials des Pflanzenöles wird ein gelblich-braunes Pulver erhalten, das
ohne erkennbare Veränderungen oder Sinterungen über mehrere Monate unter wechselnden
Temperaturbedingungen lagerstabil ist.
Ein Gemisch aus 100 Tln. Leindotteröl und 25,4 Tln. Drachenkopföl mit einem durch
schnittlichen Doppelbindungsgehalt von 0,685 mol/100 g Fettstoff und einem
durchschnittlichen Linolensäuregehalt von 49,6% der Gesamtfettsäuren werden mit 82,5 Tln.
Maleinsäureanhydrid (MSA) und 4,0 Tln. Borsäure unter Rühren erhitzt. Bei Temperaturen
von ca. 198°C ist deutlicher Rückfluß des MSA zu erkennen. Nach ca. 20 min. ist der
Rückfluß des MSA wesentlich reduziert und die Temperatur steigt auf 223°C. Nach weiteren
3 h wird die Umsetzung abgebrochen. Das anschließende Mahlen des Harzes führt zu einem
gelblich- braunen Pulver, das innerhalb kurzer Zeit zu einer kompakten Masse zusammen
sintert.
100 Tle. Fichtenholzspäne einer mittleren Körnung von 10 mm und einem Feuchtigkeitsgehalt
von 3,5% werden mit 1,5 Tln. Harzpulver aus Beispiel A1 in einem Mischer bei einer
Drehzahl von 1150 U/min. in 60 s vermischt. Aus den beleimten Spänen wird ein Spankuchen
vor- geformt und in einer Heißpresse bei einer Temperatur von 195°C, einem Anfangsdruck
von 15 MPa und einer spezifischen Preßzeit von 55 s/mm Plattendicke zu einer optisch
attraktiven, matt glänzenden Flachplatte verpreßt.
Die Platte weist folgende Kennwerte auf:
Biegefestigkeit | 38,35 N/mm2 |
Querzugfestigkeit | 0,99 N/mm2 |
Biege-E-Modul | 5.023 N/mm2 |
Rohdichte | 1.210 kg/m3 |
Dickenquellung q2 | 9,8% |
q24 | 29% |
100 Tle. Fichtenholz-Industriespäne mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 3,5% werden mit 2,5
Tln. Harzpulver aus Beispiel A2 in einem Mischer bei einer Drehzahl von 1150 U/min. in 60 s
vermischt. Aus den beleimten Spänen wird ein Spankuchen vorgeformt und in einer
Heißpresse bei einer Temperatur von 195°C, einem Anfangsdruck von 19 MPa und einer
spezifischen Preßzeit von 60 s/mm Plattendicke zu einer optisch attraktiven, matt glänzenden
Flachplatte verpreßt.
Die Platte weist folgende Kennwerte auf:
Biegefestigkeit | 60,61 N/mm2 |
Biege-E-Modul | 5.343 N/mm2 |
Rohdichte | 1.304 kg/m3 |
Dickenquellung q2 | 4,7% |
q24 | 12% |
100 Tle. Kiefernholzspäne einer mittleren Körnung von 10 mm und einem Feuchtigkeitsgehalt
von 4% werden mit 4 Tln. Harzpulver aus Beispiel A3 in einem Mischer bei einer Drehzahl
von 1150 U/min. in 60 s vermischt. Aus den beleimten Spänen wird ein Spankuchen vor
geformt und in einer Heißpresse bei einer Temperatur von 195°C, einem Anfangsdruck von
17 MPa und einer spezifischen Preßzeit von 55 s/mm Plattendicke zu einer optisch
attraktiven, matt glänzenden Flachplatte verpreßt.
Die Platte weist folgende Kennwerte auf:
Biegefestigkeit | 42,08 N/mm2 |
Biege-E-Modul | 5.933 N/mm2 |
Rohdichte | 1.275 kg/m3 |
Dickenquellung q2 | 6,1% |
q24 | 17% |
100 Tle. Fichtenholzspäne einer mittleren Körnung von 10 mm und einem Feuchtigkeitsgehalt
von 4% werden mit 2,5 Tln. Harzpulver aus Beispiel A3 in einem Mischer bei einer Drehzahl
von 1150 U/min. in 60 s vermischt. Aus den beleimten Spänen wird ein Spankuchen vor
geformt und in einer Heißpresse bei einer Temperatur von 190°C, einem Anfangsdruck von
17 MPa und einer spezifischen Preßzeit von 50 s/mm Plattendicke zu einer optisch
attraktiven, matt glänzenden Flachplatte verpreßt.
Die Platte weist folgende Kennwerte auf:
Biegefestigkeit | 39,09 N/mm2 |
Biege-E-Modul | 4,576 N/mm2 |
Rohdichte | 1.264 kg/m3 |
Dickenquellung q2 | 8,1% |
q24 | 23% |
100 Tle. Kiefernholzspäne einer mittleren Körnung von 1 mm und einem Feuchtigkeitsgehalt
von 3,7% werden mit 5 Tln. Harzpulver aus Beispiel A4 in einem Mischer bei einer Drehzahl
von 1150 U/min. in 60 s vermischt. Aus den beleimten Spänen wird ein Spankuchen
vorgeformt und in einer Heißpresse bei einer Temperatur von 170°C, einem Druck von 20
MPa und einer spezifischen Preßzeit von 60 s/mm Plattendicke zu einer glänzenden Platte mit
glatter Oberfläche verpreßt.
Die Platte weist folgende Kennwerte auf:
Biegefestigkeit | 34,38 N/mm2 |
Querzugfestigkeit | 1,14 N/mm2 |
Biege-E-Modul | 4,738 N/mm2 |
Rohdichte | 1.340 kg/m3 |
Dickenquellung q2 | 3,7% |
q24 | 9,4% |
100 Tle. Fichtenholzspäne einer mittleren Körnung von 10 mm und einem Feuchtigkeitsgehalt
von 3,5% werden mit 2,5 Tln. Harzpulver aus Beispiel AS in einem Mischer bei einer
Drehzahl von 1150 U/min. in 60 s vermischt. Aus den beleimten Spänen wird ein Spankuchen
vorgeformt und in einer Heißpresse bei einer Temperatur von 195°C, einem Druck von 17
MPa und einer spezifischen Preßzeit von 55 s/mm Plattendicke zu einer Flachplatte verpreßt.
Die Oberfläche ist mit störenden Leimflecken überdeckt.
Die Platte weist folgende Kennwerte auf:
Biegefestigkeit | 20,49 N/mm2 |
Biege-E-Modul | 3,462 N/mm2 |
Rohdichte | 1.217 kg/m3 |
Dickenquellung q2 | 41% |
q24 | - |
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung heiß härtender pulverförmiger Bindemittel auf
Basis trocknender Pflanzenöle, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch aus
- a) einem pflanzlichen Öl mit einem Linolensäuregehalt von mehr als 50% allein oder in Mischungen oder in Mischungen mit einem oder mehreren pflanzlichen Ölen mit einem Gesamtlinol/linolensäuregehalt von mehr als 50% mit einem Gesamtdoppelbindungs gehalt von mindestens 0,7 mol/100 g Fettstoff und
- b) einer vinylogen Dicarbonsäure, ihres Anhydrids oder Imids oder mit vinylogen Monocarbonsäuren und Monocarbonsäureamiden oder ableitbare Mischungen
- c) und einem Katalysator
so miteinander umgesetzt wird, daß - i) der aus dem Fettsäuremuster bestimmte Doppelbindungsgehalt der Komponente a) in mol/100 g Fettstoff zu 80-100%, vorzugsweise zu 90-100%, besonders bevorzugt zu 90-98% mit der vinylogen Komponente b) abgesättigt wird und man
- ii) die Komponente c) in einem Anteil von 0,5-8%, vorzugsweise 1-5%, besonders bevorzugt 1,5-3% bezogen auf die Gesamtmasse der Komponenten a) und b), einsetzt
- iii) die Reaktion bei einer Temperatur von 180-240°C, vorzugsweise 200-240°C, besonders bevorzugt 215-230°C und einer Synthesedauer von 0,3-4 h, bevorzugt 0,5-3 h, besonders bevorzugt 1-2,5 h führt,
- x) das Harz auf < 30°C kühlt und mit an sich bekannten Mahltechniken auf Korngrößen < 50 µ mahlt,
- xx) in einer Dosierung von 1-8%, bevorzugt 1,5-5%, mit an sich bekannten Mischtechniken das Spanmaterial beleimt und
- xxx) in einer Heißpresse unter einem Preßdruck von 7-20 MPa, vorzugsweise 10- 15 MPa, gegebenenfalls stufenweise, einer Temperatur von 150-240°C, vorzugs weise 170-220°C, zu einem Formkörper mit einer Dichte von 1.200-1.400 kg/m3, vorzugsweise 1.250-1.350 kg/m3 verpreßt, der während oder nach dem Abkühl prozeß mit natürlichem oder künstlichen UV-Licht behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß als trocknende, linolen
säurereiche Pflanzenöle die Öle des Ölleins, Türkischen Drachenkopfs, Perilla, Bohnenkrauts,
Ölziest, Catnip allein oder in Mischung oder in Mischung mit linol/linolensäurereichen Ölen
des Saflor, Leindotters, Sonnenblume, Mohns, Nachtkerze oder des Hanfs verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als vinyloge Dicarbonsäure, ihres
Anhydrids oder Imids Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Itaconsäure, Maleimid und oder die
vinylogen Monocarbonsäuren und Monocarbonsäureamide Acrylsäure, Acrylamid oder
ableitbare Mischungen eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3 dadurch gekennzeichnet, daß die Addition mit Borsäure oder
Sulphonsäuren, wie p-Toluolsulphonsäure, katalysiert wird.
5. Verwendung der nach den Ansprüchen 1-4 hergestellten Bindemittel dadurch gekenn
zeichnet, daß sie pulverförmig angewendet werden.
6. Verwendung der nach den Ansprüchen 1-5 hergestellten Bindemittel dadurch gekenn
zeichnet, daß sie zur Herstellung hochbiegesteifer Formkörper eingesetzt werden.
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---|---|---|---|
DE19619398A DE19619398C2 (de) | 1996-05-14 | 1996-05-14 | Bindemittel für spanhaltige Formkörper aus Pflanzenölen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19619398A DE19619398C2 (de) | 1996-05-14 | 1996-05-14 | Bindemittel für spanhaltige Formkörper aus Pflanzenölen |
Publications (2)
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---|---|
DE19619398A1 DE19619398A1 (de) | 1997-11-20 |
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DE19619398A Expired - Fee Related DE19619398C2 (de) | 1996-05-14 | 1996-05-14 | Bindemittel für spanhaltige Formkörper aus Pflanzenölen |
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