DE19544442A1 - Bremsanlage mit einer Einrichtung zur Aktivbremsung - Google Patents
Bremsanlage mit einer Einrichtung zur AktivbremsungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsanlage gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine derartige Bremsanlage ist beispielsweise aus der
DE 41 28 091 A1 bekannt. Die Druckschrift betrifft eine
Bremsanlage mit Blockierschutz- und Antriebsschlupfregelung,
mit einem von einem Bremspedal mit Bremsdruck beaufschlagba
ren Hauptzylinder, der von einem Vorratsbehälter mit Druck
mittel gespeist wird und über mindestens eine Bremsleitung an
mindestens einer Radbremse eines angetriebenen Rades ange
schlossen ist, mit einem Niederdruckspeicher und einer Rück
förderpumpe für den Blockierschutzbetrieb sowie mit einem
Vordruckerzeuger, allerdings mit begrenztem Fördervolumen,
für die Antriebsschlupfregelung. Der Vordruckerzeuger ist im
Vorratsbehälter angeordnet und ist ebenso zum schnellen Vor
füllen der Radbremse des angetriebenen Rades vorgesehen wie
auch zur Erzeugung eines Vordrucks an der Saugseite der Rück
förderpumpe. Die bekannte Bremsanlage beherrscht als einzige
Form der Aktivbremsung die Antriebsschlupfregelung. Aktiv
bremsung bedeutet in diesem Zusammenhang, daß ein Bremsenein
griff unabhängig vom Bremspedal erfolgen kann. Ein anderes
Ziel einer Aktivbremsung kann beispielsweise die Giermomen
tenregelung beim Durchfahren einer Kurve sein, wenn das Fahr
zeug zu übersteuerndem oder untersteuerndem Verhalten neigt.
Gerade bei einer Giermomentenregelung ist ein möglichst
schneller Bremseneingriff erforderlich, um die Fahrstabilität
des Fahrzeugs zu erhalten. Bei einer Anfahrschlupfregelung
jedoch spielt es beispielsweise keine Rolle, ob das angetrie
bene Rad noch einige Millisekunden länger durchdreht oder
nicht. Für solche Zwecke dann ist eine Vorladung nicht er
forderlich. Die selbstansaugende Rückförderpumpe ist in der
Lage, ihr Druckmittel selbst aus dem Vorratsbehälter anzusau
gen - im Gegensatz zu einer reinen Rückförderpumpe, die einen
Vordruck benötigt. Jedoch auch in Fällen ohne Vorladung muß
sichergestellt werden, daß die Rückförderpumpe bei der An
saugung keine allzu hohen Drosselwiderstände überwinden muß.
Außerdem muß eine entsprechende Druckmittelmenge zur Verfü
gung stehen, um den notwendigen Bremsdruck aufbauen zu kön
nen. Wenn aber eine Vorladung erfolgt, so wäre es wünschens
wert, wenn die Vordruckquelle nicht nach einmaliger Betäti
gung erschöpft wäre.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
schlupfgeregelte hydraulische Bremsanlage der eingangs ge
nannten Art zu schaffen, bei welcher die Vordruckquelle, die
über den Hauptzylinder in der Bremsanlage einen Vordruck auf
baut, ein im Prinzip unbegrenztes Fördervolumen in die Brems
kreise verbringen kann und bei welcher die Rückförderpumpe
die Möglichkeit hat, auch ohne Vorladung mit möglichst gerin
gen Drosselverlusten selbsttätig Druckmittel aus dem Vor
ratsbehälter über die Bremsleitung und den Hauptzylinder an
zusaugen.
Diese Aufgabe wird gelöst in Verbindung mit den kennzeichnen
den Merkmalen des Anspruchs 1. Ein hydraulisch betätigtes
Ventil, welches im Falle einer Vorladung die Druckseite der
Vorladepumpe mit dem Hauptzylinder verbindet und im Falle
einer Ansaugung durch die Rückförderpumpe ohne Vorladung de
ren Saugseite mit dem Vorratsvolumen des Druckmittelbehälters
verbindet, stellt zum einen sicher, daß durch die Vorladepum
pe ein im Prinzip unbegrenztes Volumen in den Bremskreis ver
bracht werden kann, und zum anderen, daß die Saugseite der
Rückförderpumpe bei Betrieb der Rückförderpumpe ohne Vorla
dung nicht nur mit dem begrenzten Volumen einer Vorladekam
mer, sondern mit dem gesamten Vorratsvolumen des Druckmit
telbehälters in Verbindung steht.
Eine Betätigung eines derartigen Ventils erfolgt vorzugsweise
hydraulisch, weil somit elektrische Leitungen und eine elek
trische Ansteuerlogik eingespart werden. Beispielsweise kann
das Ventil durch den Förderdruck und/oder -impuls der Vorla
depumpe einen Ventilkörper verschieben und somit sich den Weg
in den Bremskreis öffnen.
Eine selbsttätige Ansaugung durch die Rückförderpumpe ohne
Vorladung unter Vermeidung von großen Drosselverlusten wird
unterstützt, wenn zusätzlich das hydraulisch betätigte Ventil
mit einem Bypass versehen ist, welcher vom Ventilkörper er
zeugte Drosseleffekte umgeht, welcher jedoch bei Betätigung
der Vorladepumpe verschlossen wird.
Trotz einem Bypass ist es empfehlenswert, auch einen Druck
mittelfluß am Ventilkörper entlang zu erlauben, dies jedoch
nur gedrosselt. Auf diese Weise ist ein Druckabbau aus den
Bremskreisen bzw. von der Druckseite der Vorladepumpe mög
lich, auch wenn der Bypass noch vom Ventilkörper versperrt
ist.
Zur Gestaltung des Ventilkörpers ergeben sich zwei Möglich
keiten: Wenn die Dichte des Ventilkörpers größer ist als die
des Druckmittels, so ist nach der Konstruktion in der Grund
stellung des Ventils, also bei ruhender Vorladepumpe, der
Bypass vom Hauptzylinder zum Vorratsvolumen des Druckmittel
behälters geöffnet. Die andere Version, bei welcher der Ven
tilkörper eine geringere Dichte aufweist als das Druckmittel,
hat den Vorteil, daß eine sofortige Vorladung der Bremskreise
möglich ist, ohne daß durch Verschieben des Ventilkörpers
zunächst eine bestimmte Druckmittelmenge innerhalb des Behäl
ters geschluckt wird, bevor der Druck in die Bremskreise ge
langt.
Da auch eine Vorladepumpe ihr gefördertes Druckmittel aus
einem Behälter ansaugen muß, empfiehlt es sich, daß ihre
Saugseite an den Druckmittelbehälter selbst angeschlossen
ist. Es ist natürlich auch denkbar, für die Vorladepumpe ei
nen separaten Behälter vorzusehen. Dann muß aber dafür ge
sorgt werden, daß dieser separate Behälter nachbefüllt wird,
wenn sein Volumen erschöpft ist.
Eine nähere Erläuterung des Erfindungsgedankens erfolgt nun
anhand der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in einer
Zeichnung. Die einzige Figur zeigt einen Ausschnitt aus einer
erfindungsgemäßen Bremsanlage, in welchem ein Teil eines
Druckmittelbehälters und eines Hauptzylinders dargestellt
ist, wobei in der Verbindung zwischen Druckmittelbehälter und
Hauptzylinder ein hydraulisch betätigtes Ventil angeordnet
ist, welches vom Förderdruck einer Vorladepumpe betätigt
wird.
Ein nur ausschnittsweise dargestellter Druckmittelbehälter 2
ist auf an sich bekannte Weise an einem Hauptzylinder 1 befe
stigt. Auch vom Hauptzylinder 1 ist nur ein Ausschnitt darge
stellt, welcher eine Nachlaufbohrung 3 und einen Teil der
Zylinderbohrung 4 zeigt, wobei die innerhalb der Zylinderboh
rung 4 verschiebbaren Betätigungskolben nicht dargestellt
sind. Die Nachlaufbohrung 3 verbindet die Zylinderbohrung 4
mit dem Behälteranschluß 5. Der Druckmittelbehälter 2 ist mit
Druckmittel gefüllt bis zu einer Höhe, die oberhalb des dar
gestellten Ausschnittes liegt. Der Druckmittelbehälter 2 ist
unterteilt in eine Vorratskammer 6 und eine Ventilkammer 7.
Die Ventilkammer 7 besitzt einen Bypass 8, welcher ihr oberes
Ende 9 mit ihrem unteren, mit dem Behälteranschluß 5 verbun
denen Ende 10 verbindet. Die Wandung 11 der Ventilkammer 7
ist zylindrisch und nimmt einen Ventilkörper 12 auf, welcher
innerhalb der Ventilkammer 7 mit loser Passung axial ver
schiebbar geführt ist. An ihrem oberen Ende 9 besitzt die
Ventilkammer 7 eine Öffnung 13, welche wie die obere Verbin
dung 14 der Ventilkammer 7 zum Bypass 8 bei einer Aufwärts
bewegung des Ventilkörper 12 verdeckt wird. An seiner Unter
seite besitzt der Ventilkörper 12 eine zylindrische Ausneh
mung 15, in welche vertikal ein Rohr 16 hineinragt, welches
mit seinem anderen Ende aus dem Druckmittelbehälter 2 her
ausgeführt und an die Druckseite einer Vorladepumpe 17 an
geschlossen ist.
Um dem Ventilkörper 12 eine definierte Grundstellung zu ver
leihen, bieten sich zwei Möglichkeiten an.
Ist der Ventilkörper so ausgeführt, daß seine Dichte größer
ist als die des verwendeten Druckmittels, also beispielsweise
Bremsflüssigkeit, dann liegt er in seiner Grundstellung auf
dem Ende des Rohres 16, so daß die Druckmittelverbindung von
der Öffnung 13 über den Bypass 8 zum Behälteranschluß 5 ge
öffnet ist. Beim Anlaufen der Vorladepumpe 17 wird dann der
Ventilkörper 12 infolge des Druckmittelimpulses und des
Druckabfalls zwischen seiner Unter- und seiner Oberseite,
welche sich durch den zwischen dem Ventilkörper 12 und der
Wandung 11 befindlichen Spalt abbaut, angehoben und schließt
die Öffnung 13 sowie die obere Verbindung 14 des Bypasses 8
zur Ventilkammer 7. Es ist keine absolute Dichtheit erforder
lich, da die Vorladepumpe 17 permanent Druckmittel nachför
dern kann, auch wenn ein Teilstrom in das Vorratsvolumen 6
des Druckmittelbehälters 2 abströmt. Wenn bei Beendigung der
Vorladung die Vorladepumpe 17 stillsteht, baut sich das in
der Ventilkammer 7 befindliche Volumen zunächst bei noch ver
schlossenem Bypass 8 über den Spalt zwischen Ventilkörper 12
und Wandung 11 ab, bis die obere Verbindung 14 des Bypasses 8
durch Absenken des Ventilkörpers 12 wieder geöffnet ist.
Alternativ hierzu kann der Ventilkörper 12 auch eine geringe
re Dichte als das verwendete Druckmittel aufweisen. Er muß
dann aber so ausgelegt sein, daß schon bei einem geringen
Unterdruck in der Größenordnung von 10 mbar von seiten des
Behälteranschlusses 5 her sich der Ventilkörper 12 absenkt
und die Verbindung von der oberen Öffnung 13 über den Bypass
8 zum Behälteranschluß 5 freigibt, damit das Druckmittel über
die Nachlaufbohrung 3 zur Saugseite einer selbstansaugenden
Rückförderpumpe gelangen kann. Bei dieser Version muß die
Vorladepumpe 17 nicht erst den Ventilkörper 12 verschieben,
um einen Vordruck aufbauen zu können. Es stehen also sofort
Druck und Volumen zum Zwecke einer Vorladung im Rahmen einer
Aktivbremsung zur Verfügung. Nachsaugen durch die Rückförder
pumpe ist auch jederzeit möglich, da sich der Ventilkörper 12
entsprechend der Abnahme des Druckmittelvolumens am unteren
Ende der Ventilkammer 7 absenkt und den Bypass 8 freigibt.
Ein Ablauf von Druckmittel aus dem Hauptzylinder in den
Druckmittelbehälter 2 kann am Ventilkörper 12 entlang oder
auch über die Vorladepumpe 17 erfolgen, welche mit ihrer
Saugseite wiederum an den Vorratsbehälter 2 angeschlossen ist
(Pumpenleckage).
Beide Varianten bieten die Möglichkeit, auch ohne Betrieb der
Vorladepumpe 17 durch die selbstansaugende Rückförderpumpe
selbst ohne große Drosselverluste Druckmittel aus dem Vor
ratsvolumen 6 ansaugen zu lassen. Wenn die dargestellte Kom
bination aus Behälteranschluß 5, Druckmittelbehälter 2, Ven
tilanordnung und Pumpenanschluß für den direkt vom Bremspedal
betätigten Druckstangenkreis des Hauptzylinders 1 verwendet
wird, kann durch einen einzigen Vordruckerzeuger wie darge
stellt eine Vorladung beider Bremskreise erzielt werden, da
der Schwimmkolben, welcher innerhalb des Hauptzylinders 1 die
beiden Bremskreise voneinander trennt, den aufgebauten Vor
druck gleichmäßig auf die beiden Bremskreise verteilt.
Claims (7)
1. Schlupfgeregelte hydraulische Bremsanlage mit einer Ein
richtung zur Aktivbremsung, mit einem pedalbetätigten
Hauptzylinder (1), der an einen Druckmittelbehälter (2)
mit einem Vorratsvolumen (6) angeschlossen ist und über
mindestens eine Bremsleitung mit mindestens einer Rad
bremse verbunden ist, mit einem Trennventil in der Brems
leitung, mit einer selbstansaugenden Rückförderpumpe, die
aus den Radbremsen zur Druckreduzierung abgelassenes
Druckmittel in die Trennleitung zwischen Trennventil und
Radbremse zurückfördert und zum Zwecke einer Aktivbrem
sung eine Ansaugleitung besitzt, die an die Bremsleitung
zwischen Hauptzylinder (1) und Trennventil anknüpft, und
mit einem Vordruckerzeuger (17), der über einen Behäl
teranschluß (5) des Hauptzylinders (1) durch den Haupt
zylinder (1) hindurch in der Bremsleitung einen Vordruck
aufbaut, dadurch gekennzeichnet, daß der Vordruckerzeuger
eine Vorladepumpe (17) ist und im Druckmittelbehälter (2)
am Behälteranschluß (5) ein hydraulisch betätigtes Ventil
(11, 12, 13) angeordnet ist, das bei fördernder Vorladepum
pe (17) die Verbindung des Hauptzylinders (1) zum Vorrats
volumen (6) weitgehend absperrt und die Druckseite der
Vorladepumpe (17) mit dem Hauptzylinder (1) verbindet.
2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckseite der Vorladepumpe (17) zwischen dem Haupt
zylinder (1) und einem Ventilkörper (12) an eine Ventil
kammer (7) angeschlossen ist und durch den Förderdruck
und/oder -impuls den Ventilkörper (12) vor eine Öffnung
(13) zwischen der Ventilkammer (7) und dem Vorratsvolumen
(6) schiebt.
3. Bremsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Ventilkammer (7) oben mit der Öffnung (13)
zum Vorratsvolumen (6) versehen ist und eine vertikal
geradlinige Wandung (11) aufweist, innerhalb derer der
Ventilkörper (12) vertikal verschiebbar angeordnet ist,
daß die Ventilkammer (7) mit einem Bypass (8) versehen
ist, der ihr oberes Ende (9) mit ihrem unteren Ende (10)
verbindet, wobei der Ventilkörper (12) vom Förderdruck
der Vorladepumpe (17) den Ventilkörper (12) gegen die
obere Öffnung (13) der Ventilkammer (7) und vor die obere
Bypassverbindung (14) verschiebt.
4. Bremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Ventilkörper (12) mit loser
Passung in der Ventilkammer (7) liegt und mit der Wandung
(12) einen Spalt bildet.
5. Bremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Dichte des Ventilkörpers
(12) größer ist als die des verwendeten Druckmittels.
6. Bremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Dichte des Ventilkörpers
(12) kleiner ist als die des verwendeten Druckmittels.
7. Bremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Saugseite der Vorladepumpe
(17) an den Druckmittelbehälter (2) angeschlossen ist.
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