DE19543056A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der Standzeit von Gasfiltern für Atemschutzgeräte - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der Standzeit von Gasfiltern für AtemschutzgeräteInfo
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- B01D2273/00—Operation of filters specially adapted for separating dispersed particles from gases or vapours
- B01D2273/18—Testing of filters, filter elements, sealings
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der
Standzeit von Gas filtern für Atemschutzgeräte, bei dem
hinter einem gasdurchströmten Filter in zeitlichem Abstand
Gasproben entnommen werden und der Zeitpunkt bis zum ersten
Feststellen toxischer Bestandteile die Filterstandzeit
bestimmt, sowie eine Prüfvorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
Die Gasfilter von Atemschutzgeräten sollen in der
Umgebungsluft vorhandene schädliche gasförmige Bestandteile
aus der Atemluft entfernen und so den menschlichen
Organismus vor der Einatmung toxischer Gase schützen. Die
Anwendung der Atemschutzgeräte erfolgt überall dort, wo
gesundheitsschädliche Konzentrationen von Atemgiften in der
Umgebungsatmosphäre auftreten. Alle bekannten Gasfilter
haben jedoch eine begrenzte Betriebszeit. Die Filter müssen
daher rechtzeitig vor Erschöpfung des Filtermaterials
ausgetauscht werden, d. h. die Betriebszeit ist so gewählt,
daß der Filter zum Zeitpunkt der Auswechslung noch über
eine ausreichende Filterfunktion verfügt.
Die Feststellung der richtigen Auswechslungszeit ist jedoch
problematisch. Nach den entsprechenden deutschen und
europäischen Normen müssen verschiedene Filtertypen unter
bestimmten Prüfbedingungen ein Mindestaufnahmevermögen und
eine Mindestdurchbruchzeit für verschiedene Prüfgase
aufweisen. Die Prüfung des Gasaufnahmevermögens erfolgt
dabei unter bestimmten Rahmenbedingungen, wie
Prüfgaskonzentration, Temperatur und relative Feuchte, bei
einem konstanten Volumenstrom. Diese Mindeststandzeiten
liegen aber weit unter den bei realistischen Einsatz
bedingungen tatsächlich erreichbaren Standzeiten. In der
praktischen Anwendung werden die Filter demzufolge,
unabhängig von den in der Umgebungsatmosphäre vorhandenen
Gasen und der Gaskonzentration sowie den sonstigen
Randbedingungen, zumeist nach einer willkürlich
festgelegten Benutzungszeit - beispielsweise von 20 Minuten
- ausgewechselt, obwohl die Filterstandzeit tatsächlich um
ein Mehrfaches darüber liegen kann. Gerade bei der
Sanierung von kontaminierten Bereichen ist abhängig von der
Art, Mobilität und Höhe der Gefahrstoffkonzentration von
einer erheblichen Spannweite der Gefahrstoffeinwirkung auf
die dort Beschäftigten auszugehen. Der dadurch bedingten
unterschiedlichen, in einem weiten Bereich schwankenden
Standzeit der Gasfilter wird bei der willkürlichen
Festlegung des Zeitpunkts des Filterwechsels nicht Rechnung
getragen. Das Auswechseln des Filters unabhängig von seiner
Beladung nach Ablauf einer willkürlich festgelegten
Betriebszeit, d. h. wenn er noch ausreichende Filterfunktion
besitzt, ist daher unwirtschaftlich.
Es sind verschiedene Vorschläge unterbreitet worden, die
darauf gerichtet sind, den Filterwechsel, ohne dabei die
Sicherheit des Benutzers zu beeinträchtigen, erst nach
Erreichen einer bestimmten, optimalen Filterbeladung
durchzuführen.
Bei den sogenannten Geruchswarnern wird das Ende der
Gebrauchsdauer durch eine in den Gasfilter eingebrachte
chemische Warnschicht angezeigt, die bei hoher Beladung
einen unangenehmen Geruch erzeugt. Bekannt ist weiterhin
die Anordnung eines Gassensors hinter dem Filter, der bei
Berührung mit dem Gas seinen elektrischen Widerstand, seine
Spannung oder seine Kapazität ändert und dadurch ein
optisches oder akustisches Signal erzeugt. Schließlich sind
auch Vorrichtungen zur Anzeige des Erschöpfungszustandes
von Gasfiltern durch einen kalorimetrischen Indikator
bekannt, der einen die Erschöpfung des Filtermaterials
anzeigenden Stoff enthält.
Zu diesen Gaswarneinrichtungen ist insgesamt festzustellen,
daß sie ungenau sind oder nur auf bestimmte Gase ansprechen
und demzufolge für unterschiedliche Anwendungsfälle
speziell ausgelegt sein müssen. Andererseits ist eine
sichere Anzeige von schädlichen Gasen hinter dem Filter
auch mit der Anordnung komplizierter aufwendiger Bauteile
verbunden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Prüfvorrichtung zur Ermittlung der zu erwartenden
Standzeit von Gas filtern zu entwickeln, die für den
spezifischen Anwendungsfall, das heißt entsprechend der
Gefahrstoffkonzentration sowie der jeweiligen
Arbeitsbelastung des Benutzers und auch bei mehreren
unterschiedlichen Gasen, eine wirtschaftliche Nutzung des
Gasfilters ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei einem Verfahren der
eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß der Gasfilter
mit einem dem arbeitstypischen Atemverhalten eines
Benutzers entsprechenden simulierten Atemluftstrom aus dem
spezifischen gefahrstoffbelasteten Bereich beaufschlagt
wird und in ein und demselben Schadstoffgebiet mehrere
Filterstandzeitprüfungen entsprechend der jeweiligen
Atemschwere durchgeführt werden.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, daß der
Gasfilter nicht von einem bestimmten Prüfgas und auch nicht
kontinuierlich durchströmt wird, sondern genau von dem
Gasgemisch, daß beim praktischen Einsatz des Atemschutz
gerätes tatsächlich auch vorhanden ist, und in Strömungs
intervallen entsprechend dem bei der Ausübung der
jeweiligen Tätigkeit beim Einatmen in der Zeiteinheit
benötigten Volumenstrom und mit einer Strömungsunter
brechung entsprechend dem natürlichen Ausatmen. Es wird
somit ein Verfahren angegeben, mit dem eine exakt den
äußeren Bedingungen entsprechende maximale Filterstandzeit
ermittelt werden kann. Die Filter werden dadurch wirt
schaftlich genutzt, da ihre Standzeit oftmals um ein
Mehrfaches über der willkürlich festgelegten liegt.
Aufgrund der exakten Prüfmethodik bestehen keine gesund
heitlichen Risiken.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden für
unterschiedliche körperliche Belastungen - entweder im
Labor oder in dem jeweiligen gefahrstoffbelasteten
Arbeitsbereich - belastungsspezifische Atemkennlinien
entsprechend dem den Gasfilter in der Zeiteinheit
durchströmenden Atemluftvolumen aufgezeichnet. Das heißt,
es werden den je nach Arbeitsschwere unterschiedlichen
Luft-Geschwindigkeitsintervallen beim Einatmen entspre
chende Atemkennlinien aufgenommen und gespeichert, um bei
der Ermittlung der Standzeit den den Gasfilter passieren
den, gefahrstoffbelasteten Luftstrom anhand der jeweiligen
Atemkennlinie zu steuern und damit bei der Standzeitprüfung
die natürliche, arbeitsspezifische Atmung nachzuahmen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des
vorgeschlagenen Verfahrens zur Ermittlung der Filterstand
zeit ist gekennzeichnet durch einen rohrartigen Hohlkörper
mit an einem Ende angeordneter Saugpumpe und in den gegen
überliegenden, vorderen Bereich des Hohlkörpers auswechsel
bar eingebundenem Gasfilter, dem in Strömungsrichtung eine
Prüfkammer mit einem Auslaß zum Anschluß an eine
Probenahmevorrichtung nachgeschaltet ist, wobei in
Strömungsrichtung vor der Saugpumpe eine eine Verbindung
zur Umgebungsluft herstellende und über einen Computer
anhand spezifischer Atemkennlinien und der mit einem
Flowsensor gemessenen Fließgeschwindigkeit in dem
rohrartigen Hohlkörper steuerbare Ventileinrichtung
vorgesehen ist.
Kernstück der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dabei die
Zweiteilung des gasdurchströmten, als Rohrstück ausge
bildeten Hohlkörpers durch die mit der Außenluft in
Verbindung stehende Ventileinrichtung, die je nach dem Grad
der Ventilöffnung den durch den Gasfilter gesaugten
Volumenstrom vergrößert oder verkleinert, wobei bei
vollständig geschlossenem Ventil der Volumenstrom gleich
Null ist und bei vollständig geöffnetem Ventil das größte
Gasvolumen durch den Filter gesaugt wird. Die Regelung des
Volumenstroms erfolgt durch Steuerung der Ventilstellung
über einen Computer anhand bestimmter, der jeweiligen
Arbeitsschwere entsprechender Atemkennlinien. Die
charakteristischen Atemkennlinien werden unter stan
dardisierten Bedingungen mit einem Atemschutzgerät
ermittelt, bei dem in das Verbindungsstück zwischen dem
Gasfilter und der Maske eine an einen Datenlogger ange
schlossene Meßvorrichtung zur Messung und Aufzeichnung der
Strömungsgeschwindigkeit der eingeatmeten Luft über die
Zeit eingebunden ist.
Es wird damit eine mobile, auf einfache Weise handhabbare
Vorrichtung zur Verfügung gestellt, die in dem jeweiligen
kontaminierten Bereich aufgestellt und mit einer durch
entsprechende Steuerung der Ventileinrichtung simulierten
"künstlichen Atmung" periodisch von dem in dem gefahrstoff
belasteten Bereich vorhandenen Gas bzw. Gasgemisch durch
strömt wird.
Über eine der Prüfkammer, d. h. dem Bereich des Hohlkörpers
nach dem Gasfilter außerhalb des gasdurchströmten Hohl
körpers zugeordnete Probenahmekaskade werden in bestimmten
Zeitabständen Gasproben entnommen. Die Proben werden nach
herkömmlichen Verfahren analysiert, und aus dem Analyse
ergebnis wird dann die Filterstandzeit - abzüglich einer
Sicherheitsspanne - ermittelt.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung besteht der
Flowsensor aus einem in dem Rohrstück angeordneten
Flowsensorsieb sowie in Strömungsrichtung vor und hinter
diesem angeordneten Drucksensoren, die über einen Druck
anzeiger an den Computer angeschlossen sind. Aus der
ermittelten Druckdifferenz wird die Strömungsgeschwindig
keit im Rohrstück bestimmt. Dem Flowsensorsieb ist zur
Vermeidung einer schnellen Verschmutzung ein Schutzsieb
vorgeschaltet. Über die mittels weiterer Drucksensoren
feststellbare Druckdifferenz wird der Verschmutzungsgrad
des Schutzsiebes ermittelt, um im Bedarfsfall das Schutz
sieb rechtzeitig austauschen zu können.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Ventil
einrichtung aus einem in das Rohrstück vor der Saugpumpe
eingebundenen Drehventil gebildet. Das mit einem Ritzel
versehene Drehventil wird über einen Zahnriemen von einem
Schrittmotor in eine Drehbewegung von maximal 90° - jeweils
im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn -
versetzt, um während dieser Drehbewegung den Strömungsquer
schnitt zwischen der Saugpumpe und dem Gasfilter in der
einen Drehrichtung zu verringern und zu verschließen und in
der anderen Drehrichtung zu vergrößern oder vollständig
freizugeben. Wenn der Strömungsquerschnitt des Rohrstücks
ganz oder teilweise verschlossen ist, saugt die Saugpumpe
über einen vom Drehventil gebildeten Bypass Außenluft an.
Das Drehventil verfügt über einen Luftdurchlaßkanal zur
vollständigen Verbindung des Rohrstücks und damit des
Gasfilters mit der Saugpumpe. An einer Seite des
Luftdurchlaßkanals ist ein als Kreiszylinderabschnitt
ausgebildetes Dichtelement vorgesehen, während die andere
Seite des Luftdurchlaßkanals frei bleibt. Wenn die
Luftströmung zwischen dem Gasfilter und der Saugpumpe über
den Luftdurchlaßkanal des Drehventils zuvor vollständig
freigegeben war, wird der Rohrquerschnitt durch Drehung des
Drehventils allmählich verschlossen, während gleichzeitig
die Saugseite der Saugpumpe durch den Bypass des
Drehventils allmählich zur Außenluft freigegeben wird.
Die Steuerung von Schrittmotor und Drehventil und damit die
Regelung des den Gasfilter in der Prüfvorrichtung
passierenden Luftvolumenstroms erfolgt anhand der in den
Computer eingegebenen arbeitsschwerespezifischen Atemkenn
linien oder auch einer Kombination dieser Atemkennlinien,
die zuvor für verschiedene Tätigkeiten bzw. Belastungen
entweder direkt am Arbeitsplatz oder in einem labormäßig
durchgeführten Belastungsversuch ermittelt wurden. Während
der Aufnahme der Atemkenndaten trägt eine Versuchsperson
ein Atemschutzgerät, bei dem sich zwischen Gasfilter und
Maske ein Flowsensor zur Bestimmung der Luftdurchflußmenge
über die Zeit befindet. Die ermittelten und in einem
Datenlogger gespeicherten Meßwerte bilden die Grundlage für
die Bestimmung der Atemkennlinien. Die mit den
Atemkennlinien vorgegebenen Strömungssollwerte werden im
Computer mit den vom Flowsensor in dem Rohrstück der
Prüfvorrichtung festgestellten Istwerten verglichen, und
auf dieser Grundlage erfolgt die Steuerung des aus
Schrittmotor und Drehventil gebildeten Stellgliedes zur
Regelung des simulierten Atemluftstroms.
Weitere Merkmale und vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens vor
gesehenen Prüfvorrichtung zur Feststellung der
Standzeit von Gas filtern während der
"nachgebildeten Einatmungsphase";
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 während der "Ausat
mungsphase" durch Unterbrechung des den Gasfil
ter passierenden Luftstroms;
Fig. 3a eine Seitenansicht eines Drehventils zur Regelung
des durch den Gasfilter gesaugten Volumenstroms;
Fig. 3b eine Schnittansicht des Drehventils längs der
Linie AA in Fig. 3a;
Fig. 4 eine graphische Darstellung von Atemkennlinien,
die bei unterschiedlicher Arbeitsschwere aufge
nommen wurden.
Die Prüfvorrichtung umfaßt ein Rohrstück 1, an dessen
vorderem Ende ein Gasfilter 2 auswechselbar angeordnet ist.
An den Gasfilter 2 schließt sich innerhalb des Rohrstücks 1
eine Prüfkammer 3 mit einem Auslaß 4 zur Probenahme an. Der
Auslaß 4 ist mit einer Probenahmekaskade 5 verbunden. Aus
dem die Prüfkammer 3 bildenden Teil des Rohrstücks 1 werden
mit Hilfe der Probenahmekaskade diskontinuierlich Proben
zur Untersuchung des Gasanteils der über den Gasfilter
angesaugten Luft entnommen.
Die Probenahmekaskade weist ein etwa U-förmig ausgebildetes
Rohr 11 auf, das an einer Seite an den Auslaß 4 der
Prüfkammer 3 und an der anderen Seite an eine Probenahme
pumpe 12 zum Absaugen der Probe angeschlossen ist. Die
beiden Schenkel 11a des U-förmigen Rohrs 11 sind durch
parallel angeordnete Röhren 13 verbunden, in die jeweils
ein Absorptionsröhrchen 14 zur Aufnahme der Probe
eingebunden ist. In das U-förmige Rohr 11 und die Röhren 13
sind Durchgangsventile 15 eingeschlossen, um den
Probeluftdurchgang durch die Probenahmekaskade 5 bzw. durch
jeweils ein Absorptionsröhrchen 14 freizugeben. Die
Absorptionsröhrchen 14 sind zur Durchführung nach
herkömmlichen Methoden vornehmbarer Gasanalysen aus der
Probenahmekaskade 5 entnehmbar.
An der dem Gasfilter 2 gegenüberliegenden Seite ist das
Rohrstück 1 an eine Saugpumpe B angeschlossen. In
Strömungsrichtung vor der Saugpumpe 8 ist in das Rohrstück
eine Ventileinrichtung 6 zur Regelung des durch den
Gasfilter 2 gesaugten Luftstroms entsprechend vorgegebener
Atemkennlinien eingebunden. Die Ventileinrichtung 6 besteht
aus einem Drehventil 7 mit einem Ritzel 9 und einem Lager
10. Über das Ritzel 9 und einen Zahnriemen 16 ist das
Drehventil 7 mit einem Schrittmotor 17 verbunden, der das
Drehventil 7 einmal in Uhrzeigerrichtung und einmal
entgegen der Uhrzeigerrichtung jeweils um maximal 90°
verdreht.
Das eigentliche Drehventil ist, wie die Fig. 3a und 3b
zeigen, aus einem in der Größe dem Querschnitt des
Rohrstücks 1 entsprechenden Luftdurchlaßkanal 7b mit an
dessen einer Längsseite angeformtem, im Querschnitt
kreissegmentförmig ausgeführtem Dichtelement 7a gebildet.
Entsprechend dem Radius "r" des Dichtelements 7a sind auch
die Stirnflächen des Luftdurchflußkanals 7b des Drehventils
7 und die Stirnflächen des durch das Drehventil 7
unterbrochenen Rohrstücks 1 gerundet ausgeführt. Auf der
anderen, dem Dichtelement 7a gegenüberliegenden Längsseite
des Luftdurchlaßkanals 7b bildet das Drehventil 7 zur
Saugseite der Saugpumpe 8 einen Bypass 7c zum Ansaugen von
Außenluft, und zwar wenn sich das Dichtelement 7a in
Schließstellung bewegt. Während der simulierten
Einatmungsphase mit dem größten Volumenstrom steht der
Luftdurchlaßkanal 7b gemäß Fig. 1 in Längsrichtung zum
Rohrstück 1, so daß über die Saugpumpe 8 kontaminierte Luft
durch den Gasfilter 2 gesaugt wird. Während der
Ausatmungsphase des Prüfgerätes ist das Rohrstück 1 durch
das Drehventil 7, das entgegen dem Uhrzeigersinn durch den
Schrittmotor 17 um maximal 90° verstellt wurde,
verschlossen. Das heißt, das Dichtelement 7a liegt im
wesentlichen an der zum Gasfilter 2 weisenden Seite des
Rohrstücks 1 an, während die gegenüberliegende, zur
Saugpumpe 8 weisende Seite des Rohrstücks 1 durch den
Bypass 7c des Drehventils 7 offenge
halten wird. Anschließend wird das Drehventil 7 wieder
entgegen dem Uhrzeigersinn um maximal 90° gedreht, um das
Durchsaugen von Luft durch den Gasfilter 2 zu ermöglichen.
Auf diese Weise ist in schneller Folge eine periodische, der
menschlichen Atmung entsprechende Beaufschlagung des
Gasfilters 2 mit kontaminierter Luft möglich.
Die Steuerung des Schrittmotors 17 anhand beispielhaft in
Fig. 4 dargestellter Atemkennlinien erfolgt über eine
Regeleinrichtung, deren Kernstück der Computer 18 ist.
In den Computer 18 werden entsprechend der in einem
kontaminierten Arbeitsbereich durchzuführenden, unter
schiedlich schweren Tätigkeiten Atemkennlinien sowie über
einen Klimasensor 19 die aktuellen Werte der Luftfeuchtig
keit, der Außenlufttemperatur und des Luftdruckes
eingegeben. Andererseits befindet sich in dem Rohrstück 1
vor dem Drehventil 7 eine Meßkammer 20 mit einem Flowsensor
21. Der Flowsensor 21 umfaßt ein den Querschnitt des
Rohrstückes 1 abdeckendes Flowsensorsieb 21a zur Erzeugung
einer Druckdifferenz, deren Größe von der Fließgeschwin
digkeit abhängt, sowie beidseitig vom Flowsensorsieb 21a
angeordnete Drucksensoren 21b. Auf der Grundlage der von
den Drucksensoren 21b gemessenen Druckdifferenz wird eine
Aussage über die Strömungsgeschwindigkeit im Rohrstück 1
getroffen. Die ermittelten Werte werden an den Computer 18
weitergeleitet, der die auf Normbedingungen (20°C, 1013hPa)
umgerechnete Fließgeschwindigkeit ermittelt und den
Luftvolumenstrom über den Schrittmotor 17 und das
Drehventil 7 nach vorgegebenen Atemkennlinien regelt.
Gemäß Fig. 1 und 2 ist dem Flowsensorsieb 21a ein
Schutzsieb 22 vorgeschaltet, das eine Verschmutzung des
Flowsensorsiebes 21a verhindern soll. Vor dem Schutzsieb 22
ist ein Drucksensor 23 mit einer Druckanzeige 23a zur
Messung und Anzeige des Luftdrucks zur Kontrolle des
Gasfilters 1 vorgesehen. Ein weiterer Drucksensor 24 ist im
Rohrstück 1 hinter dem Flowsensor 21 angeordnet. Die
Drucksensoren 23 und 24 sind an einen Druckdifferenz
anzeiger 25 zur Kontrolle des Verschmutzungsgrades des
Schutzsiebes 22 und als Kontrollelement für die Eichung des
Flowsensors 21 angeschlossen. Die Eichung des Flowsensors
25 erfolgt vor der Inbetriebnahme des Prüfgerätes durch
einen mit diesem zu verbindenden handelsüblichen
Glaskonus-Durchflußmesser (nicht dargestellt).
Die Regelung der Gasströmung durch den Gasfilter 2 erfolgt
anhand dem jeweiligen Atemverhalten der in einem
kontaminierten Bereich mit unterschiedlicher körperlicher
Belastung tätigen Personen entsprechenden Atemkennlinien.
Diese Atemkennlinien, die, wie Fig. 4 zeigt, für
verschiedene Belastungshöhen, beispielsweise von 25 bis 125
Watt in Stufen von 25 Watt aufgenommen werden, geben die
Luftgeschwindigkeit über der Zeit wieder. Die mit einem
modifizierten Pneumotachometer gemessenen und in einem
Datenlogger aufgezeichneten Atemkenndaten werden mit einem
Computer analysiert, so daß jederzeit wiederaufrufbare
belastungs-abhängige Atemcharakteristika ermittelt werden
können. Selbstverständlich ist es auch möglich, unmittelbar
der spezifischen Tätigkeit entsprechende Atemkennlinien
aufzustellen.
Zur Ermittlung der Filterstandzeiten wird die oben
beschriebene transportable Prüfvorrichtung in den mit
Gefahrstoffen belasteten Raum gebracht. Die schadstoff
haltige Luft wird nun auf der Grundlage der über den
Computer eingegebenen Atemkennlinie, d. h. mit einer
bestimmten Luftdurchlaßmenge entsprechend der Phase des
Einatmens und einer bestimmten Luftdurchflußpause
entsprechend der Ausatemphase periodisch durch den
Gasfilter 2 gesaugt. In bestimmten Zeitabständen werden
Probenahmepumpe 12 und bei nacheinander geöffneten
Durchgangsventilen 15 ein Teil des aus dem Gasfilter 2
austretenden Luftstroms über das Absorptionsröhrchen 14
geleitet wird. Die zu verschiedenen Zeitpunkten genommenen
Gasproben werden dann nach herkömmlichen Analyseverfahren
auf ihren Gehalt an toxischen Bestandteilen untersucht. Auf
diese Weise kann für den spezifischen Einsatzfall, d. h.
entsprechend der jeweiligen Arbeitsschwere sowie der
Gefahrstoffzusammensetzung und -konzentration der
Umgebungsatmosphäre der Zeitpunkt genau ermittelt werden,
bei dem in der aus dem Gasfilter 2 austretenden Einatemluft
erstmals toxische Substanzen auftreten. Damit ist die
Filterstandzeit, die noch um eine bestimmte Sicherheits
zeitspanne reduziert wird, für ganz bestimmte Anwendungs
bedingungen festgelegt, und es wird eine optimale, wirt
schaftliche Nutzung der Gasfilter erreicht.
Bezugszeichenliste
1 Rohrstück
2 Gasfilter
3 Prüfkammer
4 Auslaß
5 Probenahmekaskade
6 Ventileinrichtung
7 Drehventil
7a Dichtelement von 7
7b Luftdurchlaßkanal
7c Bypass
8 Saugpumpe
9 Ritzel
10 Lager
11 U-förmiges Rohr
11a Schenkel
12 Probenahmepumpe
13 Röhre
14 Absorptionsröhrchen
15 Durchgangsventile
16 Zahnriemen
17 Schrittmotor
18 Computer
19 Klimasensor
20 Meßkammer
21 Flowsensor
21a Flowsensorsieb
21b Drucksensoren
21c Druckdifferenzanzeiger
22 Schutzsieb
23 Drucksensor
23a Druckanzeiger
24 Drucksensor.
2 Gasfilter
3 Prüfkammer
4 Auslaß
5 Probenahmekaskade
6 Ventileinrichtung
7 Drehventil
7a Dichtelement von 7
7b Luftdurchlaßkanal
7c Bypass
8 Saugpumpe
9 Ritzel
10 Lager
11 U-förmiges Rohr
11a Schenkel
12 Probenahmepumpe
13 Röhre
14 Absorptionsröhrchen
15 Durchgangsventile
16 Zahnriemen
17 Schrittmotor
18 Computer
19 Klimasensor
20 Meßkammer
21 Flowsensor
21a Flowsensorsieb
21b Drucksensoren
21c Druckdifferenzanzeiger
22 Schutzsieb
23 Drucksensor
23a Druckanzeiger
24 Drucksensor.
Claims (15)
1. Verfahren zur Ermittlung der Standzeit von Gasfiltern
für Atemschutzgeräte, bei dem hinter einem gasdurch
strömten Filter in zeitlichem Abstand Gasproben entnom
men und der Zeitraum bis zum ersten Feststellen toxi
scher Bestandteile die Filterstandzeit bestimmt, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gasfilter mit einem dem
arbeitstypischen Atemverhalten eines Benutzers
entsprechenden simulierten Atemluftstrom aus dem
spezifischen gefahrstoffbelasteten Bereich beaufschlagt
wird und in dem Schadstoffgebiet Filterstandzeitprü
fungen entsprechend der jeweiligen Arbeitsschwere
durchgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für durch unterschiedliche körperliche Belastungen (Ar
beitsschwere) geprägte Tätigkeiten Atemkenndaten in Form
der Luftgeschwindigkeit über der Zeit gemessen und als
tätigkeitsspezifische Atemkennlinien gespeichert werden
und durch den Gasfilter eine in der Zusammensetzung dem
jeweiligen Schadstoffgebiet entsprechende, sich gemäß
den gespeicherten Atemkennlinien periodisch ändernde
Luftströmung gesaugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Atemkennlinien unter standardisierten Be
lastungsbedingungen im Labor aufgenommen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Atemkennlinien unter realistischen Arbeits
bedingungen, vorzugsweise in dem jeweiligen Gefahrstoff
gebiet und unter Verwendung von Atemschutzgeräten,
aufgezeichnet werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Ermitt
lung der Filterstandzeit nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch einen rohrartigen Hohlkörper (1) mit an einem
Ende angeordneter Saugpumpe (8) und in den gegenüberlie
genden vorderen Bereich des Hohlkörpers auswechselbar
eingebundenem Gasfilter (2), dem in Strömungsrichtung
eine Prüfkammer (3) mit einem Auslaß (4) zum Anschluß
an eine Probenahmevorrichtung (5) nachgeschaltet ist,
wobei in Strömungsrichtung vor der Saugpumpe (8) eine
eine Verbindung zur Umgebungsluft herstellende und über
einen Computer (18) anhand spezifischer Atemkennlinien
und der mit einem Flowsensor (21) gemessenen Fließge
schwindigkeit im Hohlkörper (1) steuerbare Ventil
einrichtung vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Flowsensor (21) aus einem den Querschnitt der Rohr
stücks (1) abdeckenden Flowsensorsieb (21a) sowie an
beiden Seiten des Flowsensorsiebs (21a) angeordneten
Drucksensoren (21b) besteht, wobei die beiden Druck
sensoren (21b) über einen Druckdifferenzanzeiger (21c)
an den Computer (18) angeschlossen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeich
net, daß dem Flowsensor (21) ein Schutzsieb (22) vor
geschaltet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Schutzsieb (22) zur Messung der Druckdifferenz
als Maß für die Verschmutzung des Schutzsiebes ein
Drucksensor (23) vorgeschaltet und dem Flowsensor (21)
ein weiterer Drucksensor (24) nachgeschaltet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ventileinrichtung (6) aus einem
in das Rohrstück (1) vor der Saugpumpe (8) eingebundenen
Drehventil (7) und einem das Drehventil (7) über einen
Zahnriemen (16) antreibenden Schrittmotor (17), der über
die in den Computer (18) eingegebenen Luftgeschwindig
keitswerte des Flowsensors (21) und die jeweiligen Atem
kennwerte steuerbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Aufnahme der Atemkennwerte bei unterschied
licher physischer Belastung in das Verbindungsstück
zwischen Gasfilter und Maske eines Atemschutzgerätes
ein Flowsensor zur Bestimmung der Luftdurchflußmenge
über der Zeit eingebracht ist und dem Flowsensor ein
Datenlogger zur Speicherung der Meßwerte als Basis für
die Erarbeitung von Atemkennlinien nachgeschaltet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Computer (18) ein Klimasensor (19) zur Messung
der Temperatur, des Drucks und der Feuchte der Außen
luft zugeordnet ist, wobei die im Rohrstück (1)
gemessene Fließgeschwindigkeit auf Normbedingungen
umrechenbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehventil (7) einen in der Achse des Rohr
stücks (1) verlaufenden Luftdurchlaßkanal (7b) sowie
ein an einer Seite des Luftdurchlaßkanals vorgesehenes,
als Kreiszylinderabschnitt ausgebildetes Dichtelement
(7a) umfaßt, während auf der dem Dichtelement (7a)
gegenüberliegenden Seite des Drehventils (7) ein freier
Raum verbleibt, der in Sperrstellung des Drehventils
einen Bypass (7c) zwischen Außenluft und Saugpumpe (8)
bildet.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9 und 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Drehventil (7) mit einem Ritzel
(9) versehen und in einem Lager (10) drehbar geführt
ist sowie um eine senkrecht zur Strömungsrichtung
verlaufende Achse mittels des Zahnriemens (16) und des
Schrittmotors (17) antreibbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Auslaß (4) in der Prüfkammer
(3) mit einer Probenahmekaskade (5), bestehend aus
einem etwa U-förmigen Rohr (11) mit zwischen dessen
Schenkeln (11a) parallel verlaufenden, über Durchgangs
ventile (15) zuschaltbaren Absorptionsröhrchen (14) zur
zeitlich beabstandeten Gasprobenahme, mit
nachgeschalteter Probenahmepumpe (12) verbunden ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Gasfilter (1) zur Eichung des
Flowsensors (21) ein Glaskonus-Durchflußmengenmesser
zugeordnet ist.
Priority Applications (1)
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DE1995143056 DE19543056A1 (de) | 1995-11-06 | 1995-11-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der Standzeit von Gasfiltern für Atemschutzgeräte |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995143056 DE19543056A1 (de) | 1995-11-06 | 1995-11-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der Standzeit von Gasfiltern für Atemschutzgeräte |
Publications (1)
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ID=7777808
Family Applications (1)
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DE1995143056 Ceased DE19543056A1 (de) | 1995-11-06 | 1995-11-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der Standzeit von Gasfiltern für Atemschutzgeräte |
Country Status (1)
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DE (1) | DE19543056A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6040777A (en) * | 1998-10-28 | 2000-03-21 | Drager Sicherheitstechnik Gmbh | Device and process for indicating the exhaustion of a filter |
FR2865654A1 (fr) | 2004-02-03 | 2005-08-05 | Roland Marais | Procede et dispositifs permettant un controle total de la protection respiratoire a ventilation assistee basee sur l'usage des filtres |
US9079049B2 (en) | 2011-11-02 | 2015-07-14 | Honeywell International Inc. | Respirators with a sacrificial cartridge for end of service life indication |
US9283411B2 (en) | 2013-04-19 | 2016-03-15 | Honeywell International Inc. | Gas sensing drift compensation using gas self-referencing for end of service life indication for respirators |
CN106226098A (zh) * | 2015-06-02 | 2016-12-14 | 东莞市海莎过滤器有限公司 | 一种空气滤清器过滤效果检测装置及其检测方法 |
EP4108313A1 (de) * | 2021-06-22 | 2022-12-28 | Microjet Technology Co., Ltd. | Verfahren zur meldung der lebensdauer eines filters |
-
1995
- 1995-11-06 DE DE1995143056 patent/DE19543056A1/de not_active Ceased
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