DE19541241C2 - Verfahren zum Verschweißen zweier aus Glas bestehender Bauteile mittels Ultraschall - Google Patents
Verfahren zum Verschweißen zweier aus Glas bestehender Bauteile mittels UltraschallInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ver
schweißen zweier aus Glas bestehender oder mit Glas beschichteter Bauteile.
Schweißverfahren per se sind seit langem bekannt. Es ist auch
bekannt, Glas zu verschweißen. Dabei ist einerseits bekannt,
zwei Glasbauteile miteinander zu verschweißen und anderer
seits, Glas mit einem anderen Werkstoff wie Metall zu ver
schweißen.
Aus dem Artikel "Schweißen von technischem Glas" von G. Weng
ler, Schweißtechnik 24, 1974, Heft 1, Seite 15, ist bekannt,
daß in erster Linie Gasschweißen, elektrisches Widerstands
schweißen, Elektronenstrahlschweißen, Laserstrahlschweißen und
Diffusionsschweißen zum Verbinden von Glas anwendbar sind.
Der Glasschweißprozeß kann dabei im allgemeinen in drei Phasen
unterteilt werden, nämlich das Erwärmen auf Schweißtemperatur,
das Verschweißen und das Abkühlen. Die Temperaturen bzw. Zä
higkeiten, bei denen geschweißt wird, sind in erster Linie von
der chemischen Zusammensetzung des Glases, der Gestalt der
Glaskörper und dem Schweißverfahren abhängig. Der allgemeine
Charakter der Temperaturabhängigkeit der Zähigkeit ist für al
le Gläser ähnlich. Das Schweißen von Gläsern erfolgt - wenn
das Preßschweißen angewendet wird - in der Regel bei Viskosi
täten von 106 bis 103 poise. Bei Borosilicatgläsern liegt die
ser Wert bei etwa 104 poise, was Temperaturen von etwa 1200°C
entspricht.
Ein Schweißen mit Ultraschall ist in dem Dokument nicht erwähnt.
Bei Anwendung elektrischer Schweißverfahren ist gemäß vorzi
tiertem Stand der Technik ebenfalls erforderlich, das Glas in
geeigneter Form bis auf Temperaturen vorzuwärmen, bei denen
die elektrische Leitfähigkeit gewährleistet ist. Bei den Boro
silicatgläsern sind das etwa 500° bis 600°C. Vorgewärmt wird
in der Regel mit Gasflammen. Es ist aber z. B. auch möglich,
Wärmestrahler einzusetzen oder mit abbrennenden Graphitstrei
fen zu arbeiten.
Aus dem Artikel "Diffusionsschweißen von Glaskeramik'ilmavit
40", von G. Köhler et al., Schweißtechnik Band 32, 1982, Sei
ten 254 ff., ist bekannt, daß mit zunehmender Schweißtempera
tur die Qualität einer Diffusionsschweißverbindung von Glas
besser wird. Dies äußert sich unter anderem in der geringer
werdenden Nachweisbarkeit der Grenzschicht zwischen den Proben
innerhalb der Grundglasmatrix. An einigen Stellen ist zudem
ein Kristallwachstum über die Grenzschicht hinaus festzustel
len.
Problematisch ist, daß bei zu hohen Schweißtemperaturen eine
Probendeformation eintritt, so daß die Schweißtemperatur nicht
beliebig hoch gewählt werden kann. Hinsichtlich des Schweiß
druckes führt der Stand der Technik aus, daß sich mit steigen
dem Druck die Anzahl der Fehlstellen in der Verbindungszone
verringert und dadurch der Grenzflächenkontakt zwischen den zu
verbindenden Oberflächen verbessert, sodaß die Möglichkeit des
Zustandekommens von Diffusionsvorgängen steigt. Letztlich er
höht sich so mit steigendem Druck die Festigkeit der Verbin
dung.
Nach dem Artikel "Diffusionsschweißen extrem genauer Glas-
Glas-Verbindungen" von G. Köhler et al., Schweißtechnik Band
32, Seiten 484 ff., ist das Ziel jeder Schweißung, unabhängig
vom Verfahren, die Herstellung eines Stoffschlusses. Als Stoff
schluß verursachende Bindungen zählen Atom-, Ionen-, Metall-
und entsprechende Mischbindungstypen.
Um dies zu erreichen, sind hohe Vorwärmtemperaturen erforderlich.
Bei Gläsern sind dabei nach vorbekann
tem Stand der Technik Temperaturen im Transformationsgebiet
notwendig. Dabei werden die Oberflächenschichten zerrissen,
manche werden auch in den Grundwerkstoff gelöst, und es spie
len sich umfangreiche Diffusionsprozesse (Leerstellenbildung
und -wanderung) an den Oberflächen in den darunterliegenden
Zonen oder gar im Volumen ab.
Es wird gefolgert, daß man ausgehend von einem einfachen phy
sikalischen Kontakt zum Stoffschluß nur durch Wärmebehandlung
kommen kann.
Das Ultraschallschweißen von Glas und Glaskeramik mit Metall
ist bereits bekannt, vergl. beispielsweise den Auf
satz "Ultraschallschweißen von Glas und Glaskeramik mit Me
tall" in "Schweißen und Schneiden" Bd. 45 (1993), Seite 198.
Dort ist ausgeführt, daß das Fügen dieser Materialien mit Ul
traschall möglich ist, da die beim Verschweißen auftretenden
Temperaturen deutlich unterhalb der Fügetemperatur anderer
stoffschlüssiger Verbindungstechniken wie des Schmelzverbin
dungsschweißens bleiben und insofern die durch unterschiedli
che thermische Ausdehnung erfolgte Materialbelastung verrin
gert ist.
Glas-Glas-Ultraschallschweißverbindungen sind nicht erwähnt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin
die schweißtechnische
Herstellung von Glas-Glas-Verbindung zu verbessern.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren des Anspruches 1 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen werden in abhängiger Form bean
sprucht.
Die Erfindung bezieht sich somit auf ein Verfahren zum Ver
schweißen mindestens zweier aus Glas bestehender Bauteile mit
tels Ultraschall und ermöglicht weiterhin dieses Verfahren des
Verschweißens auf beschichtete Bauteile aus Glas sowie von an
ders- bzw. gleichartigen Bauteilen, auf die Glas als Schicht
aufgebracht ist, zu verwenden. Die Verbindung letztgenannter
Bauteile vollzieht sich dabei über die Schichten aus Glas.
Es wird weiter vorgeschlagen, daß zum Verschweißen der Bautei
le ein Teil mittels einer Werkstoffaufnahme (Amboß) einer Ul
traschallschweißanlage festgelegt und ein zweites Bauteil flä
chig aufgelegt wird. Mit einem Anpreßdruck zwischen 1 bis 100
N/mm2 bezogen auf die Arbeitsfläche des Schweißwerkzeuges wird
nunmehr die Sonotrode eines Ultraschallschweißgerätes auf ei
nes der freiliegenden Bauteile gesetzt. Das Verschweißen er
folgt dadurch, daß eines der freiliegenden Bauteile zu einer
parallel zu den Verbindungsflächen der Bauteile verlaufenden
Schwingung der Frequenz 20 kHz ≦ f ≦ 150 kHz und der Amplitude
5 < a < 40 µm angeregt wird. Die Dauer der Schwingungseinwir
kung liegt zwischen 0,05 s < t < 10 s. Die erforderliche
Schwingungs- bzw. Schweißleistung beträgt mindestens 0,5 W/mm2
bezogen auf die Arbeitsfläche des Schweißwerkzeuges.
Vorteilhaft ist es, wenn man die Bauteile vor dem Verschweißen
auf eine Temperatur von mindestens 100°C bis maximal zur Er
weichungs- bzw. 2/3 der absoluten Schmelztemperatur der ver
wendeten Werkstoffe vorwärmt.
Durch die zusätzliche Erwärmung erhält man nicht nur eine ho
mogene ganzflächige Schweißverbindung hoher Festigkeit, son
dern es kann auch die beim Ultraschallschweißen der Bauteile
aufzuwendende und gelegentlich zur Zerstörung der Bauteile
führende Schallenergie gemindert werden. Es werden beide Bau
teile bis auf eine Temperatur von mindestens 100°C bis maxi
mal der Erweichungs- bzw. 2/3 der absoluten Schmelztemperatur
der verwendeten Werkstoffe vorgewärmt. Sodann wird die So
notrode oder der Sonotrodeneinsatz abgesenkt und die Schwei
ßung mit einem Anpreßdruck zwischen 1 bis 100 N/mm2 bezogen auf
die Arbeitsfläche des Schweißwerkzeuges vollzogen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn man während der Vorwärmung
der Bauteile die Temperatur dieser oder eines dieser Bauteile
überwacht und bei Erreichen der Temperatur von vorzugsweise
mindestens 100°C die Sonotrode bzw. den Arbeitseinsatz der
Sonotrode auf die zu verschweißenden Bauteile absenkt und die
zu verbindenden Teile verschweißt. Für den halb- oder vollau
tomatischen Betrieb des Verschweißens der Teile ist es vor
teilhaft, auch die Dauer des Ultraschallschweißvorganges genau
zu messen, und zwar so, daß nach Ablauf der voreingestellten
und vorgegebenen Schweißzeit oder Schweißenergie der Schweiß
vorgang beendet wird.
Die Erfindung wird im Folgenden nur beispielsweise unter Bezug
auf die Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt die einzige
Figur eine Ultraschallschweißanlage.
Fig. 1 zeigt mit Bezugszahl 1 einen Amboß, mit Bezugszahl 2
Bauteile, mit Bezugszahl 3 eine Sonotrode, mit Bezugszahl 4
die Ultraschallschwingung u und mit Bezugszahl 5 die Fügekraft
F. Solche Ultraschallschweißanlagen gehören per se zum Stand
der Technik. Mit dieser Ultraschallschweißanlage kann erfin
dungsgemäß gearbeitet werden wie folgt:
Zum Verschweißen der Bauteile 2 wird ein Teil mittels einer
Werkstückaufnahme 1 einer Ultraschallschweißanlage festgelegt
und ein zweites Bauteil flächig aufgelegt. Mit einem Anpreß
druck F zwischen 1 bis 100 N/mm2 bezogen auf die Arbeitsfläche
des Schweißwerkzeuges 3 wird nunmehr die Sonotrode 3 eines Ultra
schallschweißgerätes auf eines der freiliegenden Bauteile 2 ge
setzt.
Die Bauteile 2 bestehen dabei aus Glas. Weiterhin ermöglicht
dieses Verfahren das Verschweißen von anders- bzw. gleicharti
gen Bauteilen, auf die Glas als Schicht aufgebracht ist. Die
Verbindung letztgenannter Bauteile vollzieht sich dabei über
die Schichten aus Glas.
Je nach Art des Materials und der Abmessungen der Bauteile 2
kann es vorkommen, daß die Bauteile 2 gegen die beim Ultra
schallschweißen auftretenden Belastungen nicht hinreichend wi
derstandsfähig sind. Davon ist zumeist das unmittelbar mit dem
Schweißwerkzeug 3 in Verbindung stehende Bauteil betroffen. Beim
Auftreten von Schäden, die zu einer ungewollten Auflösung der
Verbindung führen, ist das durch das Ultraschallschweißen ent
standene Bauteil Ausschuß. Mindert man die zum Schweißen der
Teile erforderliche Schallenergie, können innerhalb der
Schweißverbindung dennoch Fehlstellen auftreten. Diese beein
trächtigen die Verwendbarkeit des entstandenen Bauteils im
späteren Betrieb jedoch nicht. Als Ausschuß hat das entstande
ne Bauteil in diesem Fall nur dann zu gelten, wenn die Schal
lenergie nicht zu einem dauerhaften Verbinden der Bauteile ge
führt hat bzw. die Schweißung überhaupt nicht zustande gekom
men ist.
Claims (11)
1. Verfahren zum Verschweißen zweier
aus Glas bestehender oder mit
Glas beschichteter Bauteile
mittels Ultraschallschweißen,
bei dem das eine Bauteil festgehalten
wird,
das andere Bauteil flächig aufgelegt
und angepreßt wird und darauf
die Ultraschallschwingung parallel
zur Auflagefläche aufgebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mit einem Anpreßdruck von 1 bis 100 N/mm2 beaufschlagt
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Ultraschallschwingung eine
Frequenz f zwischen 20 kHz ≦ f ≦ 150 kHz aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Dauer der Schwingungsein
wirkung t zwischen 0,05 s < t < 10 s beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
die Schwingungs- bzw. Schweißleistung mindestens 0,5 W/mm2
bezogen auf die Arbeitsfläche des Schweißwerkzeuges be
trägt.
6. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die
parallel zu den
Verbindungsflächen verlaufende Schwingung der Amplitude
a zwischen 5 < a < 40 µm angeregt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
das festgehaltene Bauteil in einer Werkstückaufnahme aufgenommen wird und die So
notrode auf eines der freiliegenden Bauteile gesetzt
wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Bauteile auf eine Tempera
tur von mindestens 100°C bis maximal der Erweichungs-
bzw. 2/3 der absoluten Schmelztemperatur der verwendeten
Werkstoffe vorwärmt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Temperatur der Bauteile
während ihrer Vorwärmung, während des Schweißvorganges
und der Abkühlung überwacht wird, wobei bei Erreichen ei
ner definierten Temperatur die Sonotrode und/oder der Ar
beitseinsatz der Sonotrode auf eines der nicht festlie
genden Bauteile abgesenkt und die Schweißung vollzogen
wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Schweißdauer oder die
Schweißenergie zum Verschweißen der aus Glas bestehenden
Bauteile überwacht und die Schweißung automatisch vollzo
gen wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
Glas als Schicht auf ein anders- bzw. gleichartiges Bau
teil aufgebracht ist und sich das Verschweißen über die
Schichten aus Glas vollzieht.
Priority Applications (1)
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Publications (2)
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Country Status (1)
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DE19924623A1 (de) * | 1999-05-28 | 2000-11-30 | Herrmann Ultraschalltechnik | Verfahren zum Steuern und Regeln von Prozessparametern einer Ultraschallschweisseinrichtung |
DE10315161A1 (de) * | 2003-04-02 | 2004-10-14 | Mettler-Toledo Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Glaskörpern sowie Glaskörper und Messsonde |
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1995
- 1995-11-06 DE DE1995141241 patent/DE19541241C2/de not_active Expired - Fee Related
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