DE19535833A1 - Verfahren zur Modifizierung von Dispersionspulver-Zusammensetzungen - Google Patents
Verfahren zur Modifizierung von Dispersionspulver-ZusammensetzungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Modifizierung von
in Wasser redispergierbaren Dispersionspulver-Zusammen
setzungen, auf der Basis von Polymerisaten ethylenisch unge
sättigter Verbindungen, mit flüssigen Zusatzstoffen.
In Wasser redispergierbare Dispersionspulver-Zusammensetzun
gen auf der Basis von Polymerisaten ethylenisch ungesättig
ter Verbindungen gewinnen für die unterschiedlichsten Anwen
dungen immer mehr an Bedeutung.
Zur Herstellung solcher re
dispergierbarer Dispersionspulver wird dabei von den ent
sprechenden wäßrigen Dispersionen der Polymerisate ausgegan
gen, welche mittels bekannter Verfahren, üblicherweise unter
Zusatz von Verdüsungshilfen und Antiblockmitteln, getrocknet
werden. Im allgemeinen erfolgt die Trocknung mittels Sprüh
trocknung, daneben sind noch Gefriertrocknung und in gewis
sen Fällen Dünnschichttrocknung der Polymerdispersionen mög
lich. Verfahren zur Herstellung von redispergierbaren Dis
persionspulvern sind in der Patentliteratur vielfach be
schrieben; als Beispiele seien die EP-A 78449 und die EP-A
149098 (US-A 4859751) genannt.
Zur Anpassung der Eigenschaften der Dispersionspulver an die
in den einzelnen Anwendungen geforderten Anforderungsprofile
besteht häufig die Notwendigkeit, die Dispersionspulver mit
Zusatzstoffen zu modifizieren. Insbesonders die nachträgli
che Zugabe von flüssigen Zusatzstoffen, wie etwa Hydropho
bierungsmitteln, Emulgatoren, Haftvermittler, Vernetzer,
Biozide oder Verfilmungshilfsmitteln, ist dabei problema
tisch, da deren Zugabe häufig zur Verblockung der Pulver
führt bzw. die erforderliche Menge nicht homogen zugemischt
werden kann.
In der EP-A 493168 wird vorgeschlagen, die als Hydrophobie
rungsmittel eingesetzten flüssigen Polysiloxane zusammen mit
der Polymerdispersion zu verdüsen. Nachteilig bei dieser
Verfahrensweise ist, daß bei Coverdüsung in manchen Fällen
die Alkoxysilan-Funktionen von Polysiloxanen unter den Be
dingungen der Sprühtrocknung vorzeitig hydrolysieren können.
Silane und Siloxane mit leichter hydrolysierbaren Gruppen
wie z. B. Oxim-, Amin- und Acylgruppen können auf diese Wei
se nicht eingearbeitet werden.
Die Modifizierung von Dispersionspulvern durch Coverdüsung
der flüssigen Zusatzstoffe mit der Polymerdispersion ist
auch in anderen Fällen nicht universell anwendbar. Bei der
Coverdüsung von vielen Emulgatoren mit Polymerdispersionen
kann aufgrund von Wechselwirkungen der Emulgatoren oder auch
von wasserlöslichen, flüssigen Zusatzstoffen mit den als
Verdüsungshilfe eingesetzten Schutzkolloiden deren Glasüber
gangstemperatur soweit herabgesetzt werden, daß es zur Ver
blockung der Polymerteilchen kommt. Sowohl die Redispergier
barkeit der Pulver als auch deren Lagerstabilität werden da
durch verschlechtert.
Niedrigsiedende oder wasserdampfflüchtige, flüssige Zusatz
stoffe lassen sich durch Coverdüsung ebenfalls nicht einar
beiten, da diese unter den Bedingungen der Sprühtrocknung
zumindest teilweise mit dem Wasserdampf bzw. Inertgas ent
weichen. Dies würde die Anschaffung und den Betrieb einer
teuren Rückgewinnungsanlage oder einer Rückstandsverbren
nungsanlage zur Verbrennung der in das Abgas gelangenden,
oft teuren Flüssigkeitsdämpfe erforderlich machen.
Große Schwierigkeiten bei der Zumischung mittels Coverdüsung
bereiten vor allem flüssige Zusatzstoffe, welche in Wasser
löslich oder in Wasser selbstemulgierbar sind. Die als Al
ternative denkbare nachträgliche Zumischung solcher Flüssig
keiten zum Pulver führt zu den bereits obengenannten Proble
men der Verblockung bzw. Inhomogenität der Mischung.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zur Modifizie
rung von redispergierbaren Dispersionspulver-Zusammensetzun
gen mit flüssigen Zusatzstoffen zu entwickeln, mittels des
sen solche Flüssigkeiten in die Dispersionspulver eingear
beitet werden können, ohne daß eine Zersetzung der Zusatz
stoffe, ein Entweichen der Zusatzstoffe, eine vorzeitige
Vernetzung des Basispolymeren, oder eine Verschlechterung
der Redispergierbarkeit der Dispersionspulver eintritt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von mit Zusatzstoffen modifizierten, in Wasser redispergier
baren Dispersionspulver-Zusammensetzungen auf der Basis von
Polymerisaten ethylenisch ungesättigter Verbindungen durch
Trocknung der entsprechenden wäßrigen Polymerisat-Dispersio
nen und Zugabe der Zusatzstoffe während oder nach der Trock
nung, dadurch gekennzeichnet, daß die bei einer Temperatur
von 50°C flüssigen Zusatzstoffe auf eine pulverförmige
Trägersubstanz aufgebracht werden, und das so erhaltene Pul
ver während oder nach der Trocknung zugegeben wird.
Geeignete Polymerisate ethylenisch ungesättigter Verbindun
gen sind Polymerisate mit einer Tg von -60°C bis +60°C, ent
haltend ein oder mehrere Monomereinheiten aus der Gruppe um
fassend Vinylester von unverzweigten oder verzweigten Alkyl
carbonsäuren mit 1 bis 15 C-Atomen, Acrylsäureester und
Methacrylsäureester von unverzweigten oder verzweigten, li
nearen oder cyclischen Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen, Mo
no- oder Diester der Fumarsäure oder Maleinsäure von unver
zweigten oder verzweigten, linearen odercyclischen Alkoho
len mit 1 bis 12 C-Atomen, Diene, Vinylaromaten, Vinylhalo
genide und α-Olefine.
Bevorzugt werden Polymerisate, welche folgende Monomerein
heiten enthalten:
Vinylacetat;
Vinylacetat und Ethylen mit einem Ethylenanteil von 5 bis 50 Gew.-%;
Vinylacetat und 1 bis 30 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer α-verzweigten Carbonsäure mit 5 bis 10 C-Atomen (bei spielsweise VeoVa9® oder Veova10®) und/oder Norbornyl-mono carbonsäurevinylester (NMCV) und 5 bis 40 Gew.-% Ethylen;
Vinylacetat und 1 bis 30 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer α-verzweigten Carbonsäure mit 5 bis 10 C-Atomen (bei spielsweise VeoVa9® oder VeoVa10®);
Vinylacetat, und 1 bis 30 Gew.-% Acrylsäureester, insbesonders n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat;
Vinylacetat, 1 bis 30 Gew.-% Acrylsäureester, insbesonders n- Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, sowie 5 bis 40 Gew.-% Ethylen;
Vinylacetat, 1 bis 30 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer α-verzweigten Carbonsäure mit 5 bis 10 C-Atomen (bspw. VeoVa9® oder VeoVa10®), 1 bis 30 Gew.-% Acrylsäureester, ins besonders n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, sowie 5 bis 40 Gew.-% Ethylen;
Methylmethacrylat und 35 bis 65 Gew.-% Acrylsäureester, insbe sonders n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat;
Styrol und 35 bis 65 Gew.-% Acrylsäureester, insbesonders n- Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat;
Vinylchlorid und mindestens 5 Gew.-% Ethylen und gegebenen falls bis zu 70 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer α-verzweigten Carbonsäure mit 5 bis 10 C-Atomen (bspw. VeoVa9® oder VeoVa10®).
Vinylacetat;
Vinylacetat und Ethylen mit einem Ethylenanteil von 5 bis 50 Gew.-%;
Vinylacetat und 1 bis 30 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer α-verzweigten Carbonsäure mit 5 bis 10 C-Atomen (bei spielsweise VeoVa9® oder Veova10®) und/oder Norbornyl-mono carbonsäurevinylester (NMCV) und 5 bis 40 Gew.-% Ethylen;
Vinylacetat und 1 bis 30 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer α-verzweigten Carbonsäure mit 5 bis 10 C-Atomen (bei spielsweise VeoVa9® oder VeoVa10®);
Vinylacetat, und 1 bis 30 Gew.-% Acrylsäureester, insbesonders n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat;
Vinylacetat, 1 bis 30 Gew.-% Acrylsäureester, insbesonders n- Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, sowie 5 bis 40 Gew.-% Ethylen;
Vinylacetat, 1 bis 30 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer α-verzweigten Carbonsäure mit 5 bis 10 C-Atomen (bspw. VeoVa9® oder VeoVa10®), 1 bis 30 Gew.-% Acrylsäureester, ins besonders n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, sowie 5 bis 40 Gew.-% Ethylen;
Methylmethacrylat und 35 bis 65 Gew.-% Acrylsäureester, insbe sonders n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat;
Styrol und 35 bis 65 Gew.-% Acrylsäureester, insbesonders n- Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat;
Vinylchlorid und mindestens 5 Gew.-% Ethylen und gegebenen falls bis zu 70 Gew.-% Vinyllaurat oder Vinylester einer α-verzweigten Carbonsäure mit 5 bis 10 C-Atomen (bspw. VeoVa9® oder VeoVa10®).
Gegebenenfalls enthalten die genannten Polymerisate 0.05 bis
10.0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymerisats,
ein oder mehrere Hilfsmonomere aus der Gruppe der ethyle
nisch ungesättigten Carbonsäuren, vorzugsweise Acrylsäure,
Methacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure oder Fumarsäure;
aus der Gruppe der ethylenisch ungesättigten Carbonsäureami
de, vorzugsweise Acrylamid und 2-Acrylamidopropansulfonsäu
re; aus der Gruppe der ethylenisch ungesättigten Sulfonsäu
ren bzw. deren Salze, vorzugsweise Vinylsulfonsäure; aus der
Gruppe der mehrfach ethylenisch ungesättigten Comonomeren,
beispielsweise Divinyladipat, 1,9-Decadien, Allylmethacry
lat, Triallylcyanurat; aus der Gruppe der siliciumhaltigen
ethylenisch ungesättigten Verbindungen wie zum Beispiel
γ-Acryl-, γ-Methacryloxypropyltri(alkoxy)-silane und Vinyltri
alkoxysilane sowie die entsprechenden Vinylmethyldialkoxy
silane; aus der Gruppe N-Methylolacrylamid (NMA), N-Methy
lolmethacrylamid (NMMA), N-(Alkoxymethyl)acrylamide, N-(Alk
oxymethyl)methacrylamide, sowie Epoxygruppen enthaltende
ethylenisch ungesättigte Verbindungen wie z. B. Glycidyl-
(meth)acrylat; ferner Amin- oder Hydroxylgruppen enthaltende
ethylenisch ungesättigte Verbindungen wie Hydroxyethyl-
(meth)acrylat, Hydroxypropyl(meth)acrylat.
Die Herstellung der, den Dispersionspulvern zugrundeliegen
den, wäßrigen Polymerisatdispersion erfolgt vorzugsweise mit
dem Emulsionspolymerisationsverfahren. Die Emulsionspolyme
risation wird im offenen Reaktionsgefäß oder in Druckgefä
ßen, vorzugsweise in einem Temperaturbereich von 0 bis 100°C
durchgeführt und mit den für die Emulsionspolymerisation
üblicherweise eingesetzten Methoden eingeleitet. Die Initi
ierung erfolgt mittels der üblichen wasserlöslichen Radikal
bildner, die vorzugsweise in Mengen von 0.01 bis 1.0 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, eingesetzt wer
den. Beispiele hierfür sind Ammonium- und Kaliumpersulfat,
Alkylhydroperoxide, wie tert.-Butylhydroperoxid; Wasser
stoffperoxid. Gegebenenfalls können die genannten radikali
schen Initiatoren auch in bekannter Weise mit 0.01 bis 0.5
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, Reduk
tionsmittel kombiniert werden. Geeignet sind zum Beispiel
Formaldehydsulfoxylat-Salze, Natriumbisulfit oder Ascorbin
säure. Bei der Redoxinitiierung werden dabei vorzugsweise
eine oder beide Redox-Katalysatorkomponenten während der Po
lymerisation dosiert.
Die Polymerisation kann diskontinuierlich oder kontinuier
lich, mit oder ohne Verwendung von Saatlatices, unter Vorla
ge aller oder einzelner Bestandteile des Reaktionsgemisches,
oder unter teilweiser Vorlage und Nachdosierung der oder
einzelner Bestandteile des Reaktionsgemisches, oder nach dem
Dosierverfahren ohne Vorlage durchgeführt werden. Alle Do
sierungen erfolgen vorzugsweise im Maße des Verbrauchs der
jeweiligen Komponente.
Als Dispergiermittel können alle üblicherweise bei der Emul
sionspolymerisation verwendeten Emulgatoren und Schutzkollo
ide eingesetzt werden. Es können 0 bis 4 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Monomeren, an Emulgator eingesetzt
werden. Vorzugsweise wird mit Emulgatormengen < 1.0 Gew.-%,
oder wegen der eingangs diskutierten Problematik ohne
Emulgator polymerisiert.
Geeignet sind beispielsweise anionische Tenside, wie Alkyl
sulfate mit einer Kettenlänge von 8 bis 18 C-Atomen, Alkyl- und
Alkylarylethersulfate mit 8 bis 18 C-Atomen im hydropho
ben Rest und bis zu 40 Ethylen- oder Propylenoxideinheiten,
Alkyl- oder Alkylarylsulfonate mit 8 bis 18 C-Atomen, Ester
und Halbester der Sulfobernsteinsäure mit einwertigen Alko
holen oder Alkylphenolen. Geeignete nichtionische Tenside
sind beispielsweise Acetylenglykole wie Surfynol® der Fa.
Air Products.
Vorzugsweise werden als Dispergiermittel Schutzkolloide, je
nach Viskosität und Art im allgemeinen in Mengen von bis zu
50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, einge
setzt. Beispiele hierfür sind Vinylalkohol/Vinylacetat-Copo
lymere mit einem Gehalt von 80 bis 100 Mol% Vinylalkoholein
heiten, Polyvinylpyrrolidone mit einem Molekulargewicht von
5000 bis 400 000, mit Hydroxyethyl-, Carboxymethyl-, Hydroxy
propyl- und/oder Methyl-substituierte Cellulosen mit einem
Substitutionsgradbereich von 1.5 bis 3, wasserlösliche Stär
ken und Stärkederivate sowie andere wasserlösliche Polysac
charide oder deren wasserlösliche Derivate, ferner Phenol- und
Naphthalin-Formaldehydsulfonate, Styrolmaleinsäure- und
Vinylethermaleinsäure-Copolymere, wasserlösliche Proteine
wie Casein und Gelatine.
Der für die Polymerisation gewünschte pH-Bereich, der im
allgemeinen zwischen 2.5 und 7 liegt, kann in bekannter Wei
se durch Säuren, Basen oder übliche Puffersalze, wie Alkali
phosphate oder Alkalicarbonate, eingestellt werden. Zur Mo
lekulargewichtseinstellung können bei der Polymerisation die
üblicherweise verwendeten Regler, zum Beispiel Mercaptane,
Aldehyde und Chlorkohlenwasserstoffe, zugesetzt werden.
Der Feststoffgehalt der wäßrigen Dispersionen beträgt vor
zugsweise 20 bis 60 Gew.-%.
Zur Herstellung der redispergierbaren Dispersionspulver-
Zusammensetzungen werden die wäßrigen Polymerisat-Dispersio
nen schließlich getrocknet. Geeignete Trocknungsverfahren
sind beispielsweise Sprühtrocknung und Gefriertrocknung.
In manchen Fällen, wenn das Produkt unter den Trocknungs
bedingungen nicht plastifiziert, können auch Walzentrockner,
Bandtrockner oder Scheibentrockner verwendet werden. Vor
zugsweise werden die Dispersionen sprühgetrocknet oder ge
friergetrocknet.
Am meisten bevorzugt ist die Sprühtrocknung der Dispersio
nen. Hierbei kann auf die bekannten Vorrichtungen, wie zum
Beispiel Versprühen durch Ein-, Zwei- oder Mehrstoffdüsen
oder mit einer rotierenden Scheibe, in einem gegebenenfalls
erhitzten Trockengasstrom, vorzugsweise Luft, zurückgegrif
fen werden. Im allgemeinen werden Temperaturen über 250°C
als Eintrittstemperatur des Trockengases nicht angewandt.
Die Austrittstemperaturen des Trockengases liegen im allge
meinen im Bereich von 55 bis 100°C, bevorzugt 65 bis 90°C,
je nach Anlage, Produktzusammensetzung und gewünschtem
Trocknungsgrad.
Zur Trocknung werden die Dispersionen auf einen Festgehalt
von 10 bis 75 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 65 Gew.-% eingestellt.
Der Festgehalt ist abhängig vom gewählten Trocknungsverfah
ren und von Art und Menge weiterer Zusatzstoffe, welche bei
der Trocknung zugegeben werden.
Beispielsweise können der Dispersion vor der Trocknung Ver
düsungshilfen zugegeben werden. Die Zugabe erfolgt vorzugs
weise in Form deren wäßriger Lösungen, in Mengen von vor
zugsweise 5 bis 40 Gew.-%, insbesondere 5 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf das Polymerisat. Die optimale Menge richtet sich nach
der Stabilisierung der Dispersion, der Glasübergangstempera
tur des enthaltenen Polymerisats und den gewünschten Pulver
eigenschaften.
Als Verdüsungshilfen eignen sich unter anderem, allein oder
in Kombination, Cyclodextrine, Cyclodextrinderivate, abge
baute oder modifizierte Stärken, Stärkederivate, Cellulose
derivate und andere wasserlösliche Polymere, insbesondere
solche mit hohen Glasübergangstemperaturen von mindestens
50°C. Beispiele für derartige, vielfach handelsübliche Poly
mere sind: Vinylalkohol-Copolymere (Polyvinylalkohol) mit
einem Hydrolysegrad von vorzugsweise 80 bis 97 Mol% und
einer Höppler-Viskosität, bestimmt in 4-%-iger Lösung, von
bevorzugt 3 bis 25 mPa·s; vorzugsweise vollverseifte Copoly
mere von Vinylacetat und beispielsweise Ethylen, N-Vinylami
de, ungesättigte Carbonsäuren oder Alkylvinylestern, bevor
zugt mit einer Höppler-Viskosität von 1 bis 25 mPa·s; Vinyl
pyrrolidon-(Co)-Polymere; Ligninsulfonate; wasserlösliche
sulfonatgruppenhaltige Kondensate aus Melamin und Formalde
hyd oder Naphthalin und Formaldehyd; Phenolsulfonsäure-Form
aldehyd-Kondensate; Polyacrylamide; Copolymerisate aus Sty
rol und Maleinsäure und/oder Itaconsäure und deren Ester;
wasserlösliche Copolymere aus olefinisch ungesättigten Säu
ren und Alkenen; wasserlösliche Copolymere aus Monomeren wie
Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure, Fumarsäure,
Methyl-, Ethyl-, Butyl-(meth)acrylat, Ethylhexylacrylat,
Decylacrylat, Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-(meth)acrylat.
Bei der Verdüsung hat sich vielfach ein Gehalt von bis zu
1.5 Gew.-% Antischaummittel, bezogen auf das Basispolymerisat,
als günstig erwiesen. Flüssige Antischaummittel werden nor
malerweise der Dispersion vor dem Trocknen zugesetzt, feste
können in die trockene Dispersionspulverzusammensetzung ein
gemischt werden.
Zur Erhöhung der Lagerfähigkeit durch Verbesserung der Ver
blockungsstabilität, insbesonders bei Pulvern mit niedriger
Glasübergangstemperatur, kann das erhaltene Pulver mit einem
Antiblockmittel, vorzugsweise bis zu 30 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht polymerer Bestandteile, versetzt werden.
Dies erfolgt vorzugsweise während des Trocknungsvorgangs
und/oder solange das Pulver noch fein verteilt ist, bei
spielsweise noch im Trockengas suspendiert ist. Insbesondere
wird das Antiblockmittel getrennt aber gleichzeitig mit der
Dispersion in die Trocknungsvorrichtung dosiert. Beispiele
für Antiblockmittel sind fein gemahlene Aluminiumsilikate,
Kieselgur, kolloidales Silicagel, pyrogene Kieselsäure, Fäl
lungskieselsäure, Micro-Silica, Leichtspat, Kaolin, Talkum,
Zemente, Diatomeenerde, Magnesium- und/oder Calciumcarbonat
oder Magnesiumhydrosilikat.
Zur Einarbeitung von Zusatzstoffen, welche bei Temperaturen
von 50°C, vorzugsweise < 35°C, flüssig sind, werden diese
auf eine pulverförmige Trägersubstanz aufgetragen. Als flüs
sige Zusatzstoffe werden in diesem Zusammenhang solche ver
standen, die bei den maximal auftretenden Lagertemperaturen
von redispergierbaren Pulvern, im allgemeinen 50°C, in
flüssigem oder pastösem Zustand vorliegen.
Bevorzugte Beispiele für solche flüssigen oder pastöse Zu
satzstoffe sind aus der Gruppe der wasserlöslichen oder in
Wasser selbstemulgierenden Flüssigkeiten:
Ethylenglykol, Propylenglykol, Pentandiol, Polyethylenglykol und Ethylenglykol-Propylenglykolcopolyäther, Ethylenglykol bisacetoacetat, Acetylaceton, Hexamethylendiamin, γ-Amino propyltriethoxysilan, bei Raumtemperatur flüssige oder pa stenförmige Emulgatoren wie Alkylphenol(oligo)glykolether, z. B. verschiedene Arkopal® N-Typen der Fa. Hoechst oder die Genapol® OX-Typen der Fa. Hoechst AG. Aber auch amphotere, anionische und kationische Emulgatoren, entsprechender Kon sistenz, die auf Grund der eingangs erwähnten Schwierigkei ten den redispergierbaren Pulvern nicht direkt zugemischt werden können und auch nicht vor deren Herstellung, z. B. vor der Sprühtrocknung, zugegeben werden können, lassen sich in der erfindungsgemäßen Weise auf einfache und wirtschaftliche Art den Pulvern beimischen. Zusammenstellungen von Emulgato ren findet man z. B. im "Ullmann", 5. Aufl., 1987, 9, S. 312 ff, im "Tensid-Taschenbuch", Carl Hanser Verlag München, Wien 1990 und "Mc Cutcheons Emulsifiers and Detergents", 1986.
Ethylenglykol, Propylenglykol, Pentandiol, Polyethylenglykol und Ethylenglykol-Propylenglykolcopolyäther, Ethylenglykol bisacetoacetat, Acetylaceton, Hexamethylendiamin, γ-Amino propyltriethoxysilan, bei Raumtemperatur flüssige oder pa stenförmige Emulgatoren wie Alkylphenol(oligo)glykolether, z. B. verschiedene Arkopal® N-Typen der Fa. Hoechst oder die Genapol® OX-Typen der Fa. Hoechst AG. Aber auch amphotere, anionische und kationische Emulgatoren, entsprechender Kon sistenz, die auf Grund der eingangs erwähnten Schwierigkei ten den redispergierbaren Pulvern nicht direkt zugemischt werden können und auch nicht vor deren Herstellung, z. B. vor der Sprühtrocknung, zugegeben werden können, lassen sich in der erfindungsgemäßen Weise auf einfache und wirtschaftliche Art den Pulvern beimischen. Zusammenstellungen von Emulgato ren findet man z. B. im "Ullmann", 5. Aufl., 1987, 9, S. 312 ff, im "Tensid-Taschenbuch", Carl Hanser Verlag München, Wien 1990 und "Mc Cutcheons Emulsifiers and Detergents", 1986.
Bevorzugte Beispiele für solche flüssigen oder pastöse Zu
satzstoffe sind aus der Gruppe der wasserunlöslichen Flüs
sigkeiten:
Verfilmungshilfsmittel und Weichmacher wie BCA (Ethylengly kolmonobutylätheracetat), Dimethylphthalat, Dibutylphthalat, Diethylhexylphthalat, Dibutyladipat.
Katalysatoren wie Butylhydroperoxid, Lauroylperoxid.
Als Hydrophobierungsmittel und/oder Vernetzer wirkende Sila ne und Siloxane wie Ethylhexyltriethoxysilan, Hexamethyl disiloxan, γ-Mercaptopropyltriethoxysilan, Methyltriethoxy silan in monomerer oder teilweise kondensierter Form.
Flüssige Isocyanate, die als Vernetzer und/oder Schaument wickler (CO₂-Entwicklung bei Reaktion mit Wasser) eingesetzt werden können, wie Hexamethylendiisocyanat, 2.4- u. 2.6- Toluylendiisocyanat.
Verfilmungshilfsmittel und Weichmacher wie BCA (Ethylengly kolmonobutylätheracetat), Dimethylphthalat, Dibutylphthalat, Diethylhexylphthalat, Dibutyladipat.
Katalysatoren wie Butylhydroperoxid, Lauroylperoxid.
Als Hydrophobierungsmittel und/oder Vernetzer wirkende Sila ne und Siloxane wie Ethylhexyltriethoxysilan, Hexamethyl disiloxan, γ-Mercaptopropyltriethoxysilan, Methyltriethoxy silan in monomerer oder teilweise kondensierter Form.
Flüssige Isocyanate, die als Vernetzer und/oder Schaument wickler (CO₂-Entwicklung bei Reaktion mit Wasser) eingesetzt werden können, wie Hexamethylendiisocyanat, 2.4- u. 2.6- Toluylendiisocyanat.
Als wasserlösliche oder in Wasser selbstemulgierende Flüs
sigkeiten sollen im allgemeinen solche Flüssigkeiten ver
standen werden, die bei Raumtemperatur und dem Druck der um
gebenden Atmosphäre zu mindestens 1 g pro 1000 g Wasser lös
lich oder emulgierbar sind. Besonders bevorzugt ist die er
findungsgemäße Verfahrensweise für die Einarbeitung von was
serlöslichen oder in Wasser selbstemulgierenden flüssigen
Zusatzstoffen.
Die Teilchengröße der pulverförmigen, anorganischen oder
organischen Trägersubstanzen beträgt vorzugsweise von 0.005
bis 3000 µm, insbesonders bis 500 µm. Als adsorbtiv wirkende
Trägersubstanzen eignen sich vorzugsweise feinteilige Fest
körper mit möglichst großer BET-Oberfläche, vorzugsweise < 5
m²/g, besonders bevorzugt < 10 m²/g.
Von Bedeutung ist auch die chemische Zusammensetzung und die
Morphologie der pulverförmigen Trägersubstanzen, da davon
abhängt, ob die flüssigen Zusatzstoffe an der Oberfläche der
Trägersubstanz adsorbiert und/oder in deren Hohlräumen ein
geschlossen werden, oder ob sie sich in der Trägersubstanz
lösen.
Für viele Anwendungen ist es von Vorteil, wenn als Träger
substanz ein Adsorptionsmittel eingesetzt wird, in dem der
adsorbierte Stoff (flüssiger Zusatzstoff) unter den Herstel
lungs- und Lagerungsbedingungen nicht oder nur schwer lös
lich ist, da dann, auch nach langer Lagerzeit, bei der An
wendung die Freisetzung rasch erfolgt.
Besonders bevorzugt sind daher poröse Adsorptionsmittel mit
einer Flüssigkeitsaufnahme von 10 bis 75 Gew.-%, insbesonders
15 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht an Trägersub
stanz. Die Flüssigkeitsaufnahme solcher Trägersubstanzen
kann dabei mit gängigen Methoden bestimmt werden, beispiels
weise durch Bestimmung der DQP-Aufnahme analog DIN 53417,
oder durch Bestimmung der Quecksilberporosität mit Geräten
wie Autopore II 9220.
Eine rasche Entfaltung der Wirkung der Zusatzstoffe nach Re
dispergierung des Pulvers kann auch erreicht werden, falls
poröse Trägersubstanzen verwendet werden, die zudem wasser
löslich sind, wobei unter wasserlöslich verstanden wird, daß
die bei der vorgesehenen Anwendung eingesetzte Wassermenge
zur Lösung der Trägersubstanz ausreicht. Im allgemeinen ist
dies bei einer Wasserlöslichkeit der Trägersubstanz unter
Normalbedingungen von mindestens 1 g pro 1000 g Wasser der
Fall.
Beispiele für adsorptiv wirkende und/oder die Flüssigkeiten
in ihre Poren einschließende Trägersubstanzen sind gefällte
Kreide und andere feinteilige Carbonate, wie Magnesiumcarbo
nat und/oder Calciumcarbonat, sowie Magnesiumhydrosilicate,
feinteiliges Titandioxid, Tonerden, Bleicherden, aktiviertes
Aluminiumoxid, Vermiculite wie Bentonit, expandiertes
Perlit, sowie Phosphate wie Na-Phosphat.
Geeignet sind auch organische Materialien wie zum Beispiel
wasserlösliche oder wasserunlösliche Polyvinylalkohol-
Pulver; pulverförmige, wasserlösliche oder wasserunlösliche
Cellulose(derivate) wie Cellulose- und Celluloseether-
Pulver; pulverförmige, wasserlösliche oder wasserunlösliche
Stärke(derivate) wie Stärke-Pulver; Polyvinylchlorid-Pulver
insbesonders S-PVC, und Polystyrol-Pulver.
Ist eine verzögerte Wirkung erwünscht, verwendet man wasser
unlösliche Trägersubstanzen in denen die flüssigen Zusatz
stoffe löslich sind. Besteht die Gefahr, daß die zugesetz
ten, flüssigen Substanzen z. B. auf Grund der guten Verträg
lichkeit mit dem Schutzkolloid bei langer Lagerung in dieses
eindringen oder, daß sie auf Grund ihres niedrigen Dampf
drucks langsam entweichen, sind ebenfalls Trägersubstanzen
zu empfehlen, die diese Substanzen lösen, dabei aber nicht
klebrig werden und dadurch die Blockfestigkeit und Redisper
gierbarkeit der Dispersionspulver-Zusammensetzung negativ
beeinflussen. Bevorzugt werden dazu solche Trägersubstanzen
eingesetzt, welche mehr als 10%, vorzugsweise mehr als 20
%, ihres Gewichtes von dem flüssigen Zusatzstoff aufnehmen
können, ohne dabei zu verkleben.
Will man die Flüssigkeit in weitgehend im Trägermaterial ge
löster Form dem redispergierbaren Pulver zusetzen, verwendet
man vorzugsweise vernetzte Materialien, beispielsweise Kaut
schuke wie Naturkautschuk, Isopren-, Styrolbutadien-, Chlo
ropren-, Butadienacrylnitril-, Isobutylenisopren-, Ethylen
propylendien-, Acrylatbutadien-, Polysulfid-, Silicon-, Bu
tadien-, Epichlorhydrinethylenoxid-Kautschuk; und Duroplaste
wie Epoxiharze, Melamin-, Harnstoff-, Phenolformaldehyd-Har
ze, Polyesterharze, Siliconharze. Weitere, Beispiele sind
vernetzte Polyvinylalkohole und vernetzte Polysaccharide wie
vernetzte Stärken oder vernetzte Cellulosen. Solche Produkte
können bekannterweise besonders große Mengen an Flüssigkeit
aufnehmen ohne dabei ihren Feststoffcharakter zu verlieren.
Natürlich können auch die bekannten Adsorptionsmittel Ruß
und hochdisperse Kieselsäure verwendet werden, jedoch sind
diese wegen der schwarzen Farbe bzw. wegen des hohen Preises
und oft auch wegen der zu starken Haftung der adsorbierten
Flüssigkeiten nicht bevorzugt. Auf alle Fälle muß durch ge
eignete Auswahl der Trägersubstanz sichergestellt werden,
daß keine chemische Bindung zwischen der Trägersubstanz und
der Flüssigkeit erfolgt, sofern diese eine Freisetzung der
Flüssigkeit bzw. deren beabsichtigte Wirkung unter den gege
benen Bedingungen verhindern würde.
Das Mengenverhältnis von pulverförmiger Trägersubstanz zu
flüssigem Zusatzstoff hängt von der Art des Zusatzstoffes,
seiner Morphologie und der Art der Bindung an die Trägersub
stanz, adsorptiv oder absorptiv, ab. Im allgemeinen werden
15 bis 60 Gew.-% eines oder mehrerer flüssiger Zusatzstoffe
auf 40 bis 85 Gew.-% einer oder mehreren Trägersubstanzen ad
sorbiert und/oder in der Trägersubstanz gelöst, wobei sich
die Angaben in Gew.-% auf das Gesamtgewicht der Trägersubstan
zen und Zusatzstoffe beziehen.
Das Aufbringen der Flüssigkeiten auf die Trägersubstanzen
kann in jedem beliebigen, für Pulvermischungen geeigneten
Gerät erfolgen, wobei sich vielfach hohe Scherkräfte negativ
auswirken. Geeignete Geräte sind in Schaab/Stoeckhert,
Kunststoffmaschinenführer, Carl Hanser Verlag, München, Wien
1979 beschrieben.
Genannt seien kontinuierlich u. diskontinuierlich arbeitende
Schneckenbandmischer, Doppelspiralmischer, Schaufelmischer,
Pflugscharmischer und schnell- u. langsamlaufende Paddelmi
scher. Ferner seien Wirbelschneckenmischer und Trogmischer
erwähnt. Auch Mischer mit rotierenden Mischbehältern sind,
brauchbar, wie z. B. die Rhönradmischer, Taumelmischer, Dop
pelkonusmischer und V-Mischer. Die Mischung erfolgt im all
gemeinen bei Raumtemperatur. In verschiedenen Fällen ist es
jedoch vorteilhaft sie bei erhöhter Temperatur durchzufüh
ren. Dies gilt öfters dann, wenn die Viskosität der flüssi
gen oder gar pastösen Substanz bei Raumtemperatur für eine
gleichmäßige Einarbeitung zu hoch ist, wenn die Substanz ei
nen knapp über der Raumtemperatur liegenden Schmelzpunkt
aufweist oder wenn man die Substanz in der Trägersubstanz
ganz oder teilweise lösen will.
Im allgemeinen ist es vorteilhaft das Trägermaterial vorzu
legen und die Flüssigkeit zuzudosieren, eventuell sogar auf
zusprühen. Die Mischung kann natürlich auch kontinuierlich
erfolgen.
Auch die Einmischung der so erhaltenen Pulver in die redis
pergierbaren Pulver kann in ähnlichen Mischaggregaten dis
kontinuierlich oder kontinuierlich im allgemeinen bei Raum
temperatur erfolgen. Die pulverförmige Zusatzstoff/Träger
substanz-Zusammensetzung kann während der Trocknung der Dis
persion, insbesonders während der Sprühtrocknung, zugegeben
werden; oder nach Abschluß des Trocknungsvorgangs dem Dis
persionspulver zugegeben werden. Ein bevorzugtes Verfahren
ist die Zugabe der pulverförmigen Zusatzstoff/Trägersub
stanz-Zusammensetzung nach der Trocknung; insbesonders die
kontinuierliche Zudosierung des Pulvers in den Sprühtrock
ner, nach erfolgtem Trocknungsvorgang der Polymerdispersion,
gegebenenfalls zusammen mit anderen, auf herkömmliche Weise
zumischbaren Zusatzstoffen, wie z. B. Antiblockmitteln, Ent
schäumern, Schaumstabilisatoren, Füllstoffen, Farbstoffen,
Bioziden, Verdickungsmittel.
Die Menge, in der die Zusatzstoff/Trägersubstanz-Zusammen
setzung dem Dispersionspulver während oder nach dessen
Trocknung zugegeben wird, ist beliebig und orientiert sich
nach der in der Dispersionspulver-Zusammensetzung erwünsch
ten Menge an Zusatzstoff.
Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren bei
niedrigsiedenden und bei wasserdampfflüchtigen Substanzen.
In solchen Fällen wäre eine in der Anschaffung und im Be
trieb (energieaufwendig) teure Rückgewinnungsanlage oder ei
ne Verbrennung der in das Abgas gelangenden, oft teuren
Flüssigkeitsdämpfe erforderlich. Das kann bei Flüssigkeiten
mit einem relativ hohen Siedepunkt von etwa 350°C auf Grund
der Wasserdampfflüchtigkeit schon erforderlich werden. Bei
Flüssigkeiten mit einem Siedepunkt < 250°C ist es häufig,
bei solchen die unter 160°C sieden, praktisch immer der
Fall.
Weiter sei betont, daß mit den bekannten Verfahren die Ein
arbeitung von wasserlöslichen, aber auch von in Wasser
selbstemulgierenden, flüssigen Substanzen in redispergierba
re Pulver oft schwieriger ist als die von wasserunlöslichen
Flüssigkeiten.
Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren
auch für flüssige Zusatzstoffe, die sich bei der Herstellung
der redispergierbaren Pulver nach den bekannten Verfahren
verflüchtigen oder verändern, z. B. durch Hydrolyse, Wechsel
wirkung mit anderen Pulverbestandteilen oder Zersetzung;
oder wenn diese die Lagerfähigkeit oder Redispergierbarkeit
der Dispersionspulver-Zusammensetzung herabsetzen. Beispiele
hierfür sind:
- - Emulgatoren, welche als rheologische Additive verwendet werden, aber aufgrund der Wechselwirkung mit dem Schutz kolloid-Anteil zur Verblockung der Dispersionspulver führen können.
- - Weichmacher oder Verfilmungshilfsmittel zur Erniedrigung der Filmbildungstemperatur, wie BCA, die auf Grund ihres relativ niedrigen Siedepunktes die Härte des Filmes nur vorübergehend erniedrigen sollen. Damit können sie sich bei Zugabe während der Trocknung verflüchtigen oder die Verblockung fördern.
- - Hydrolyseempfindliche Zusatzstoffe zur Haftungsverbesse rung bzw. Hydrophobierung wie Silane, z. B. γ-Aminopro pyltriethoxysilan bzw. Methyl- und Propyltriethoxysi lan.
- - Reaktive Vernetzer zur Verbesserung der Lösemittelfe stigkeit des Copolymeren durch Vernetzung, z. B. Diamine, Bisacetoacetate und Isocyanate.
- - Reaktive Katalysatoren wie z. B. Peroxide.
Mit den bisher bekannten Verfahren zur Modifizierung von
Dispersionspulver-Zusammensetzungen können diese Flüssigkei
ten in vielen Fällen erst bei der Anwendung, z. B. an der
Baustelle, dem redispergierbaren Pulver zugegeben werden.
Doch besteht hierbei die Gefahr einer verfahrens- oder
mengenmäßig ungünstigen Zumischung. Schließlich ermöglicht
das hier beanspruchte Verfahren auch den Zeitpunkt des Be
ginns der Wirkung der zugesetzten Flüssigkeit zu beeinflus
sen - je nachdem ob man einen Träger verwendet an dem die
Flüssigkeit adsorptiv gebunden ist oder in dem sie ganz oder
teilweise gelöst ist.
In einer gewöhnlichen Küchenmaschine wurden 350 g des Trä
germaterials vorgelegt und die Flüssigkeit innerhalb von ca.
30 Minuten bei Raumtemperatur zugetropft. Rührgeschwindig
keit: Stufe 1. Nach 10 Minuten Nachrühren wurde die pulver
förmige Mischung, abgefüllt.
Die Zumischung dieses Pulverzusammensetzung in die Disper
sionspulver-Zusammensetzung erfolgte in der gleichen Appara
tur, ebenfalls bei Raumtemperatur.
235 g Arkopal® N 060 (Alkylphenol(oligo)glykolether der Fa.
Hoechst) wurden, wie oben beschrieben, auf 350 g Polyvinyl
alkohol WX 28/20 aufgetragen und dem mit Polyvinylalkohol
stabilisierten, redispergierbaren Pulver auf Basis eine Vi
nylacetat/Ethylen-Copolymeren (RE 545 Z der Fa. Wacker-Che
mie) im Mengenverhältnis 5 : 98 zugemischt.
Die Verblockungsneigung verstärkte sich nicht im Vergleich
zum nicht mit Arkopal® modifizierten Dispersionspulver. Die
Redispergierbarkeit war ebenfalls unverändert gut.
190 g Arkopal® N 060 (Alkylphenol(oligo)glykolether der Fa.
Hoechst) wurden, wie oben beschrieben, auf 350 g Polyvinyl
chlorid (VH 315/100 der Fa. Vinnolit) aufgetragen und dem
mit Polyvinylalkohol stabilisierten, redispergierbaren Pul
ver auf Basis eines Vinylacetat-VeoVa-Vinyllaurat-Copolyme
ren (RI 538 Z der Fa. Wacker-Chemie) im Mengenverhältnis 5.7 : 98
zugemischt.
Die Verblockungsneigung verstärkte sich nicht im Vergleich
zum nicht mit Arkopal® modifizierten Dispersionspulver. Die
Redispergierbarkeit war ebenfalls unverändert gut.
Bei der Herstellung des in Beispiel 2 eingesetzten redisper
gierbaren Pulvers (RI 538 Z) wurden, vor der Verdüsung der
wäßrigen Dispersion des Copolymeren, dem Ansatz 2 Gew.-% Arko
pal® N060, bezogen auf Festanteil, zugemischt. Das damit er
haltene Pulver enthielt schon vor der Lagerung nicht redis
pergierbare Klumpen. Auch die Trocknerwand, insbesonders am
Konus nahe des Austritts, war stark belegt. Das gesiebte
Pulver neigte stark zur Verblockung. Die Redispergierbarkeit
war deutlich schlechter als bei dem Produkt aus Beispiel 2.
75 g Arkopal® N 100 (Alkylphenol(oligo)glykolether der Fa.
Hoechst) wurden, wie oben beschrieben, auf 350 g Bentonit
aufgetragen und dem mit Polyvinylalkohol stabilisierten, re
dispergierbaren Pulver auf Basis eine Vinylacetat/Ethylen-
Copolymeren (RE 526 Z der Fa. Wacker-Chemie) im Mengenver
hältnis 17.5 : 98 zugemischt.
Die Verblockungsneigung verstärkte sich nicht im Vergleich
zum nicht mit Arkopal® modifizierten Dispersionspulver. Die
Redispergierbarkeit war ebenfalls unverändert gut.
190 g Arkopal® N 060 (Alkylphenol(oligo)glykolether der Fa.
Hoechst) wurden, wie oben beschrieben, auf 350 g Polyvinyl
chlorid (VH 315/100 der Fa. Vinnolit) aufgetragen und dem
mit Polyvinylalkohol stabilisierten, redispergierbaren Pul
ver auf Basis eines Vinylacetat-N-Methylolacrylamid-Copoly
meren mit 0.8 Gew.-% NMA-Anteil (LL 5001 der Fa. Wacker-Chemie
GmbH) im Mengenverhältnis 5.7 : 98 zugemischt.
Die Verblockungsneigung verstärkte sich nicht im Vergleich
zum nicht mit Arkopal® modifizierten Dispersionspulver. Die
Redispergierbarkeit war ebenfalls unverändert gut.
190 g BCA (Weichmacher auf Basis Ethylenglykolmonobutyl
etheracetat) wurden, wie oben beschrieben, auf 350 g Poly
vinylchlorid (VH 315/100 der Fa. Vinnolit) aufgetragen. 8.7
g des erhaltenen Pulvers wurden zu 97.3 g eines mit Poly
vinylalkohol stabilisierten, redispergierbaren Pulvers auf
Basis eines Vinylacetat-N-Methylolacrylamid-Copolymeren mit
0.8 Gew.-% NMA-Anteil, welches 10 Gew.-% Hydrite als Antiblock
mittel enthielt, zugemischt.
Die Verblockungsneigung verstärkte sich nicht im Vergleich
zum nicht mit Arkopal modifizierten Dispersionspulver. Die
Redispergierbarkeit war ebenfalls unverändert gut.
Bei der Herstellung des in Beispiel 5 eingesetzten redisper
gierbaren Pulvers (VAc-NMA-Copo) wurde, vor der Verdüsung
der wäßrigen Dispersion des Copolymeren, das BCA in in Was
ser emulgierter Form zugemischt. Das nach der Verdüsung er
haltene Pulver war nicht blockstabil.
150 g Methyltriethoxysilan (Siedepunkt 142°C) wurden, wie
oben beschrieben, auf 350 g Rotisorb® der Fa. Roth aufgetra
gen und das erhaltene Pulver dem mit Polyvinylalkohol stabi
lisierten, redispergierbaren Pulver auf Basis eine Vinylace
tat/Ethylen-Copolymeren (RE 545 Z der Fa. Wacker-Chemie) im
Mengenverhältnis 1 : 9 zugemischt.
Das Pulver war sehr gut redispergierbar und verblockungssta
bil. Eine Coverdüsung des Silans war wegen des niedrigen
Siedepunktes nicht möglich.
Die erfindungsgemäß modifizierten Dispersionspulver wurden
in der Anwendung als Fliesenkleber mit solchen Fliesenkle
ber-Zusammensetzungen verglichen, bei denen der flüssige Zu
satzstoff erst bei der Herstellung der Fliesenkleber-Zusam
mensetzung zugegeben wurde.
Fliesenkleber-Basisrezeptur:
350 g Portlandzement PZ 35 F
120 g Quarzsand F 32 (Fa. Quarzwerke Frechen)
476 g Quarzsand Nr. 12 (Fa. Amberger Kaolinwerke)
50 g Dispersionspulver
4 g Methylhydroxyethylcelluloseether (MHEC)
1000 g
120 g Quarzsand F 32 (Fa. Quarzwerke Frechen)
476 g Quarzsand Nr. 12 (Fa. Amberger Kaolinwerke)
50 g Dispersionspulver
4 g Methylhydroxyethylcelluloseether (MHEC)
1000 g
Anmachwassermenge: ca. 230 ml auf 1000 g Trockenmischung
Zum Test wurden Etaplan-Platten mittels einer Zahnspach
tel mit den in den Beispielen 7 bis 9 angegebenen Fliesen
kleber-Zusammensetzungen beschichtet. Dann wurden in Abstän
den von einer Minute Keramikfliesen (5 cm × 5 cm) aufgelegt
und jeweils 30 Sekunden mit 2 kg belastet. Die Keramikflie
sen wurden nach einer Stunde abgehoben. Es wurde die Zeit
(Benetzungszeit) bestimmt, bis zu der man mit dem Auflegen
der Fliesen warten konnte, um noch eine 50-%-ige Benetzung
der Fliesen mit Klebemittel zu erhalten. Die Benetzungszeit
dient damit als Parameter für die "offene Zeit", in der die
Fliesenkleber-Zusammensetzung noch verarbeitet werden kann.
Als Grundmischung wird nachfolgend die obige Fliesenkleber-
Basisrezeptur ohne Dispersionspulver- und Celluloseether-An
teile bezeichnet.
Die Ergebnisse aus den Beispielen 7 bis 9 zeigen, daß die
durch Emulgatorzugabe angestrebte Verlängerung der "offenen
Zeit" sowohl durch nachträgliche Zugabe des flüssigen Emul
gators zur pulverförmigen Fliesenkleber-Rezeptur, als auch
durch Einsatz des erfindungsgemäß mit Emulgator modifizier
ten Dispersionspulvers erhalten wird. Die Verwendung des er
findungsgemäß modifizierten Dispersionspulvers hat dabei für
den Verarbeiter die Vorteile, daß ein Verarbeitungsschritt
(Zumischung des Emulgators) eingespart wird, und die Proble
matik der schlechten Mischbarkeit von flüssigem Emulgator
mit pulverförmiger Fliesenkleber-Rezeptur umgangen wird.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von mit Zusatzstoffen modifi
zierten, in Wasser redispergierbaren Dispersionspulver
zusammensetzungen auf der Basis von Polymerisaten ethy
lenisch ungesättigter Verbindungen durch Trocknung der
entsprechenden wäßrigen Polymerisat-Dispersionen und Zu
gabe der Zusatzstoffe während oder nach der Trocknung,
dadurch gekennzeichnet, daß die bei einer Temperatur von
50°C flüssigen Zusatzstoffe auf eine pulverförmige
Trägersubstanz aufgebracht werden, und das so erhaltene
Pulver während oder nach der Trocknung zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Pulver nach der Trocknung der Dispersionspulver-Zu
sammensetzung zugegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß als Trägersubstanzen anorganische oder organi
sche Materialien mit einer Teilchengröße von 0.005 bis
3000 µm und/oder einer BET-Oberfläche von < 10 m²/g
eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß wasserlösliche oder wasserunlösliche Trägersubstan
zen mit einer Flüssigkeitsaufnahme von 10 bis 75 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht an Trägersubstanz, in de
nen die flüssigen Zusatzstoffe nicht oder nur schwerlös
lich sind, eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Trägersubstanzen ein oder mehrere Substanzen aus der
Gruppe gefällte Kreide, feinteilige Carbonate wie Magne
siumcarbonat oder Calciumcarbonat, Magnesiumhydrosilica
te, Titandioxid, Tonerden, Bleicherden, aktiviertes Alu
miniumoxid, Vermiculite, expandiertes Perlit, Phosphate
wie Na-Phosphat, wasserlösliche oder wasserunlösliche
Polyvinylalkohole, wasserlösliche oder wasserunlösliche
Cellulose(derivate), wasserlösliche oder wasserunlösli
che Stärke(derivate), Polyvinylchlorid-Pulver, Polysty
rol-Pulver eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Trägersubstanzen wasserunlösliche eingesetzt
werden, in denen die flüssigen Zusatzstoffe löslich
sind, und welche mehr als 10 Gew.-% ihres Gewichts von dem
flüssigen Zusatzstoffaufnehmen können, ohne dabei zu
verkleben.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als Trägersubstanzen ein oder mehrere aus der Gruppe der
Kautschuke wie Naturkautschuk, Isopren-, Styrolbuta
dien-, Chloropren-, Butadienacrylnitril-, Isobutyleniso
pren-, Ethylenpropylendien-, Acrylatbutadien-, Poly
sulfid-, Silicon-, Butadien-, Epichlorhydrinethylenoxid-
Kautschuk, oder der Duroplaste wie Epoxidharze, Melamin-,
Harnstoff-, Phenolformaldehyd-Harze, Polyesterharze, Si
liconharze, oder der vernetzten Polyvinylalkohole und
der vernetzten Polysaccharide eingesetzt werden.
8. Mit Zusatzstoffen modifizierte, in Wasser redispergier
bare Dispersionspulver-Zusammensetzungen auf der Basis
von Polymerisaten ethylenisch ungesättigter Verbindun
gen, herstellbar durch Trocknung der entsprechenden wäß
rigen Polymerisat-Dispersionen und Zugabe der Zusatz
stoffe während oder nach der Trocknung, dadurch ge
kennzeichnet, daß die bei einer Temperatur von 50°C
flüssigen Zusatzstoffe auf eine pulverförmige Trägersub
stanz aufgebracht werden, und das so erhaltene Pulver
während oder nach der Trocknung zugegeben wird.
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