DE19534804A1 - Verfahren zum Reinigen von Rohrleitungen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Rohrreinigungsver­ fahren, bei dem Molche und Treibmedium dem zu reinigenden Rohrsystem auch über vorhandene Öff­ nungen zugeführt werden können und dessen Molche sich nach dem Reinigungsvorgang auflösen.

Verfahren zur Rohrreinigung mit Molchen sowie diverse Molch-Varianten sind u. a. aus PS DE 30 32 532 bekannt geworden. Hierbei werden Molche mittels entsprechender Stationen dem Rohrlei­ tungssystem zugeführt bzw. entnommen. Zu Reini­ gungszwecken werden die Molche mit dem Leitungs­ medium oder einem speziellen Reinigungsmedium (z. B. Wasser oder Luft) durch die Leitung getrieben.

Verfahren dieser Art haben den Nachteil, daß sie nur anwendbar sind, wenn das Rohrleitungssystem zu diesem Zweck mit Molch-Sende- und Empfangsstation ausgerüstet ist. Rohrleitungssysteme, die aus techni­ schen Gründen mit derartigen Stationen nicht ausge­ rüstet werden können oder deren Umrüstung sich aus ökonomischen Gründen verbietet, konnten bislang nicht gemolcht, sondern mußten mit weitaus zeitauf­ wendigeren Methoden gereinigt werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver­ fahren zu schaffen, welches die ambulante Reinigung solcher Rohrleitungssysteme ermöglicht, die keine Molchstationen zum Senden oder Empfangen aufwei­ sen und auch sonst nicht nach molchtechnischen Ge­ sichtspunkten ausgelegt sind.

Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch ge­ löst, daß Molche und Treibmedium dem zu reinigen­ den Rohrleitungssystem voll außen durch eine vorhan­ dene Leitungsöffnung zugeführt werden, wofür ein Einführstutzen verwendet wird, welcher der Lei­ tungsöffnung angepaßt ist. Die Molche lösen sich nach erfolgter Rohrreinigung auf.

Der Vorteil des erfindungsgemäßen Rohrreinigungs- Verfahrens liegt in der Möglichkeit, es ambulant für Rohrsysteme einzusetzen, welche nicht für Molchver­ fahren im herkömmlichen Sinn ausgerüstet sind. Es ist nicht Orts- bzw. Systemgebunden und ermöglicht das Anbieten der Molchreinigung von Rohrleitungen als Dienstleistung. Eine herkömmliche Molch-Sende­ station wird durch den erfindungsgemäßen Einführ­ stutzen ersetzt. Durch das Auflösen der erfindungsge­ mäßen Molche nach erfolgter Rohrreinigung kann die Molch-Empfangsstation entfallen.

Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der dazugehörigen Molche sind in den Unteransprüchen angegeben.

Die Auflösung der Molche kann z. B. dadurch erfol­ gen, daß der Molchkörper aus gefrorenem Wasser besteht und nach erfolgtem Durchlaufen der zu reini­ genden Rohrleitung in einem Behälter am Ende der Leitung verbleibt und dort schmilzt.

Die abrasiven Eigenschaften des Molches können beispielsweise durch die Beimengung von Quarzsand zur Gefrierflüssigkeit erzeugt werden.

Eine biegeweiche Kupplung zweier oder mehrerer Molche aus gefrorenem Wasser kann z. B. aus einem Stück Naturfaserseil bestehen, dessen Enden in den Molchen festgefroren sind bzw. das den Molch durch­ läuft und auf ganzer Molchlänge eingefroren ist.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der nachfolgenden Zeichnung erläutert. Sie zeigt eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Form einer ambulanten Reinigungs- Molchanlage (14) und eines teilweise und schema­ tisch dargestellten Rohrleitungssystems (9).

Das Rohrleitungssystem z. B. einer Flugzeug- Toilettenanlage (9) weist eine Leitung (3) und Lei­ tungsabzweigungen (4, 10) sowie einen Sammelbehäl­ ter (11) auf. An eine vorhandene Leitungsabzweigung (4) - z. B. einem Flugzeug-Toilettenanschluß - wird der Einführungsstutzen (5) dichtend angeschlossen, durch welchen der Molch (1) von dem Treibmedium (2) - z. B. Wasser - in das Rohrleitungssystem getrie­ ben wird. Das Treibmedium wird z. B. mittels einer Pumpe (12) druckbeaufschlagt. Der Molch (1) fährt durch die Leitung, wobei er in der Mehrfachmolch- Ausführung (7) Rohrabzweigungen (10) überwindet, nachdem diese mit Treibmedium verfüllt sind. Durch seine dem Rohrleitungsdurchmesser angepaßten Form sowie seine abrasiven Eigenschaften entfernt der Molch Verunreinigungen (13) innerhalb des Roh­ res, bis er zusammen mit den Verunreinigungen den Sammelbehälter (11) erreicht. Innerhalb des Sammel­ behälters (11) löst sich ein aus gefrorenem Wasser bestehender Molch durch Schmelzen auf und geht in das gespeicherte Treibmedium über (6).

Claims (6)

1. Verfahren zum Reinigen (Molchen) von Rohrlei­ tungen, insbesondere Abwasserleitungen, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne oder mehrere selbstauflösende Verdrän­ gungskörper (Molche) (1), deren Gestalt der zu reini­ genden Leitung angepaßt ist, mit Hilfe eines Treib­ mediums (2) durch die Leitung (3) gedrückt werden oder mit Unterdruck gezogen werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß die Reinigungsmolche und das Treibmedium auch durch solche Leitungsöffnungen (4) mittels eines dichtenden Einführstutzens (5) von außen zugeführt werden, welche ausschließlich zum Betrieb des Lei­ tungssystems vorhanden sind und nicht speziell zur Molch- bzw. Treibmediumaufnahme dienen.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß sich die Reinigungsmolche nach Beendigung des Reinigungsvorganges auflösen (6), indem sie ihren Aggregatzustand von fest auf flüssig oder gasförmig ändern.

4. Rohrleitungsmolch, einsetzbar in einem Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich hierbei um einen einteiligen, rotationssymme­ trischen (1) oder um mehrere rotationssymmetrische Körper (7) aus starrem oder elastischem, auflösbarem Werkstoff mit je zwei ringzylindrischen Kontaktflä­ chen (15) handelt, wobei der Abstand (16) der Kon­ taktflächen kleiner als der Rohrinnendurchmesser ist, mit einer zwischen den Kontaktflächen befindlichen Körpertaille (17), deren kleinster Querschnitt 70% des Rohrinnendurchmessers beträgt, mit je einem kegel­ stumpfförmigen (18) und spitzkegelförmigen (19) Abschnitt, welche den ringzylindrischen Kontaktflä­ chen an den der Taille abgewandten Seiten ange­ schlossen sind.

5. Rohrleitungsmolch nach Anspruch 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die mehrteiligen Molche mit biege­ weichen Kupplungen (8) verbunden sein können.

6. Rohrleitungsmolch nach Anspruch 4 oder 5, da­ durch gekennzeichnet, daß er abrasive Eigenschaften haben kann.