DE19533792A1 - Verfahren zum Ansiedeln und Vermehren von Mistelgewächsen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansiedeln und Vermehren von Mistelgewächsen auf beliebige Trägerbäume, insbesondere zur Verwendung als ansiedelbares Dauergrün, Zierge­ hölz oder Heilpflanze.

Es sind die verschiedensten Verfahren zum Vermehren von Sträuchern und Bäumen bekannt. So ist es möglich, bei vielen Bäumen und Sträuchern Stecklinge zu schneiden indem der Sproß mit einer Baumschere am unteren Ende neben der Austriebsstelle abgeschnitten und dann von der Spitze her auf ca. 25 cm-30 cm gekürzt wird.

Die Schnittstelle erfolgt dabei unmittelbar unterhalb eines Auges oder eines Knotens am obe­ ren Ende knapp oberhalb eines Auges, um sie dann in einen Pflanzgraben einzubringen. Ferner ist aus dem Veredeln von Bäumen, insbesondere von Obstbäumen, das Rindenpfrop­ fen bekannt, wo an Schnittstellen von Ästen die Rinde so aufgeschnitten wird, daß das bei­ spielsweise mit einem Sattelschnitt versehene Reis hier eingeschoben und mit Bast fest um­ wickelt und angepreßt wird.

Bei rankenden Sträuchern ist es auch möglich durch Absenken, im laufenden Jahr gewachse­ ner Zweige, eine Vermehrung zu erreichen indem diese in eine vorbereitete Mulde eingelas­ sen werden.

Jede der beschriebenen, seit langem bekannten Vermehrungsverfahren ist aufwendig, mit hohem Arbeitsaufwand verbunden und kaum geeignet Ziergehölze auf völlig verschiedenen Baum- und Sträucherarten aufzubringen.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum gezielten Anbau der Mistel auf die verschie­ densten Träger, wie Bäume und Sträucher, zu entwickeln.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß Kerne reifer, frisch aufgesammelter oder gepflückter Mistelfrüchte an den dafür vorgesehenen Ästen der ver­ schiedensten Gehölze aufgebracht werden, indem der klebrige Anteil der jeweils vorher zerdrückten Mistelfrucht als Haftmittel dient, wobei die Rinde an diesen Stellen vorher geglättet und mit entsprechendem Werkzeug verdünnt bzw. geschwächt wurde, so daß die anschließend keimenden Samen, welche zunächst eine Saugscheibe bilden und mittels des dabei entwickelten Enzymes, die durch Vorbehandlung verbliebenen Rindenzellen, schneller als bei der natürlichen Vermehrung, auflösen, so daß die sich ausbildenden Senker in das vorbehandelte Rindengewebe der vorgesehenen Wirtsgehölze eindringen können und so die Leitbündel erreicht und angezapft werden können.

Beispiel

Die Versuche wurden mit Weiden durchgeführt. Nach entsprechender Vorbehandlung - säu­ bern, glätten und verringern der Dicke der Rinde - wurde im Gabelbereich jeweils der Mistel­ kern mit der angedrückten klebrigen Masse angebracht. Nach ca. vier Wochen begann der Sa­ men zu keimen und bildete eine Saugscheibe. Bereits nach zehn Wochen war zu beobachten, wie der Senker in das Rindengewebe eindrang. Nach Anzapfung der Leitbündel begann sich die Pflanze nach vierzehn Wochen normal zu entwickeln.

Claims (2)

1. Verfahren zum Ansiedeln und Vermehren von Mistelgewächsen, dadurch gekennzeichnet, daß auf präparierten Ästen der verschiedensten, für den Anbau vorgesehener Gehölze, der Kern einer Mistelfrucht an geeigneter Stelle so aufgebracht und angesiedelt wird, indem der durch Zerdrücken der Frucht gewonnene klebrige Anteil der Frucht als Haftmittel Ver­ wendung findet.

2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß durch geeignete Werkzeuge die Rinde der ausgewählten Laub- oder Ziergehölze an den für die Ansiedlung vorgesehenen Stellen geglättet bzw. verdünnt wird.