DE19522063C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus Aktivkohle - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus AktivkohleInfo
- Publication number
- DE19522063C2 DE19522063C2 DE1995122063 DE19522063A DE19522063C2 DE 19522063 C2 DE19522063 C2 DE 19522063C2 DE 1995122063 DE1995122063 DE 1995122063 DE 19522063 A DE19522063 A DE 19522063A DE 19522063 C2 DE19522063 C2 DE 19522063C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- activated carbon
- electrodes
- temperature
- combustion
- electrode
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Lifetime
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22B—PRODUCTION AND REFINING OF METALS; PRETREATMENT OF RAW MATERIALS
- C22B11/00—Obtaining noble metals
- C22B11/02—Obtaining noble metals by dry processes
- C22B11/021—Recovery of noble metals from waste materials
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02P—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES IN THE PRODUCTION OR PROCESSING OF GOODS
- Y02P10/00—Technologies related to metal processing
- Y02P10/20—Recycling
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Manufacturing & Machinery (AREA)
- Materials Engineering (AREA)
- Mechanical Engineering (AREA)
- Metallurgy (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Manufacture And Refinement Of Metals (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus
mit Schadstoffen verunreinigter Aktivkohle nach dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1.
Edelmetallhaltige Aktivkohle wird in der organischen Chemie als Katalysator für
die sogenannte Heterogen-Katalyse verwendet, d. h. für Reaktionen von
Flüssigkeiten und Feststoffen zur Herstellung organischer Verbindungen. Die
Aktivkohle ist dabei im wesentlichen der Trägerstoff für die Edelmetalle, weil
Aktivkohle ein extrem großes Verhältnis von Oberfläche zu Volumen aufweist.
In vielen Fällen enthält die Aktivkohle ein bis zwei Gewichtsprozent an Edel
metallen, in einigen Fällen aber auch bis zu 5 Gewichtsprozent an Edel
metallen. Diese befinden sich überwiegend an der Oberfläche von Aktivkohle-
Partikeln, aber wegen der Porosität der Aktivkohle auch noch in einer gewissen
Tiefe der Partikel. Notwendigerweise adsorbiert die Aktivkohle aber auch Re
aktionskomponenten bzw. Lösungsmittel, wobei dieser Vorgang eher negativ
zu bewerten ist, weil er den Reaktionsprozeß stört. Es geht im vorliegenden
Falle auch nicht um die Wiedergewinnung der Aktivkohle und auch nicht vor
rangig um die Wiedergewinnung von Lösungsmitteln, weil diese ohnehin einem
aufwendigen Reinigungsverfahren unterworfen werden müssen. Die Erfindung
befaßt sich vielmehr mit der Wiedergewinnung der wertvollen Edelmetalle, zu
denen vorrangig Paladium (Pd), Platin (Pt) und Rhodium (Rh) gehören. Diese
Edelmetalle können nach einer üblichen Aufarbeitung wiederverwendet
werden.
Um die Bedeutung der Wiedergewinnung der Edelmetalle vor Augen zu führen,
wird darauf hingewiesen, daß allein in Deutschland pro Jahr bis zu etwa 1000
Tonnen edelmetallhaltige Aktivkohle zur Aufarbeitung anfallen, die im Mittel
etwa 30.000 kg Edelmetalle enthalten, die bei einem Preis von nur DM 10.000
pro kg einen Wert von 300 Millionen DM verkörpern, abgesehen davon, daß
Edelmetalle nicht in beliebiger Menge und für alle Zeiten zur Verfügung stehen.
Man hat sich daher schon bemüht, die Edelmetalle durch Verbrennen der
Aktivkohle wiederzugewinnen.
Zum Stande der Technik gehören Wiedergewinnungsverfahren für Edelmetalle,
bei denen die mit Schadstoffen belastete edelmetallhaltige Aktivkohle in soge
nannten Glühkästen unter Luftzufuhr und Beheizung durch Brenner verbrannt
wird. Dabei entstehen aber die außerordentlich gefährlichen Dioxine und
Furane, deren Bildung durch hohe Verbrennungstemperaturen entgegenge
wirkt werden kann. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die genannten Schadstoffe
beim Abkühlen der Verbrennungsgase durch Rekombination neu gebildet
werden. Zwar kann man diese Rekombination durch schroffe Abkühlung bzw.
Abschrecken, sogenanntes "Quenchen", reduzieren, jedoch gelingt dies nicht
restlos, und hierfür ist ein erheblicher technischer Aufwand erforderlich, d. h. es
werden umfangreiche Abgasentgiftungs-Anlagen benötigt, die nicht nur hohe
Investitionskosten, sondern auch hohe Betriebskosten verursachen, zumal
hierbei wiederum Rückstände gebildet werden, die der Entsorgung zugeführt
werden müssen. Unabhängig davon, in welchem Umfange Dioxine vernichtet
oder deren Neubildung unterdrückt werden kann, wird durch die Verbrennung
der schadstoffbelasteten Aktivkohle Chlor freigesetzt, das gleichfalls nicht mit
den Abgasen an die Atmosphäre gelangen darf.
Die Verbrennung lösungsmittelhaltiger Aktivkohle führt aber auch noch zu
einem weiteren Problem. Organische Lösungsmittel, in der Regel Kohlen
wasserstoffe, sind Energieträger, die beim gemeinsamen Verbrennungsprozeß,
der ohnehin ein exothermer Vorgang ist, zusätzliche Wärme liefern, die den
Verbrennungsprozeß schwer beherrschbar machen. Zum Schutze der Ver
brennungsöfen dürfen die Verbrennungstemperaturen nämlich bestimmte
Grenzwerte nicht überschreiten. Unzulässig hohe Verbrennungstemperaturen,
die den Bereich der Rotglut (etwa 700°C bis 800°C) überschreiten, würden
auch zur Staubbildung führen, d. h. mit den betreffenden Stäuben würde auch
ein gewisser Prozentsatz der Edelmetalle mit dem Abgas entweichen, so daß
die Stäube durch aufwendige Filteranlagen aufgefangen werden müßten.
Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die schadstoffbelastete Aktivkohle bis zu 50
Gewichtsprozent an Lösungsmitteln enthalten kann, die beim Stand der Tech
nik gleichfalls verbrannt werden, so daß der bekannte Prozeß leicht zu einem
progressiven Temperaturanstieg über den Bereich der Rotglut hinausführt.
Diese Temperaturerhöhung bedingt aber wiederum einen größeren
apparativen Aufwand für den weiter oben beschriebenen Abschreckprozeß zur
Vermeidung einer Rekombination der Komponenten für Dioxine und Furane.
Aus den beschriebenen Gründen war man daher bisher gezwungen, den Ver
brennungsprozeß in kleinen Portionen durchzufahren, um die exothermen Vor
gänge Oberhaupt unter Kontrolle halten zu können.
Durch die DE-42 04 918 A1 ist ein Verfahren bekannt, das eine völlig andere
Zielsetzung verfolgt, nämlich die Rückgewinnung der Aktivkohle und der in
ihnen enthaltenen flüchtigen Lösungsmittel durch Vakuumdestillation. Es ist
nicht angegeben, daß die Aktivkohle edelmetallhaltig ist, oder daß die Edel
metalle durch Verbrennen der Aktivkohle wiedergewonnen werden sollen, was
der Zielsetzung dieser Veröffentlichung diametral entgegensieht. Außerdem ist
edelmetallhaltige Aktivkohle, die mit Schadstoffen belastet war, auch nach
einer Vakuumdestillation nicht wiederverwendbar, insbesondere nicht für die
Heterogen-Katalyse zur Herstellung organischer Verbindungen.
Durch die DE 42 33 763 A1 ist es bekannt, edelmetallhaltige Aktivkohle aus
petrochemischen Verfahren wie Reforming und Platforming, also mit geringen
Anteilen an organischen Komponenten und weitgehend wasserfrei, dadurch zu
reaktivieren, daß man zunächst pyrolisiert und zum Zwecke der Verflüchtigung
organischen Materials unter oxidierenden Bedingungen eine Nachaktivierung
bei Normaldruck und Temperaturen zwischen 750°C und 900°C, vorzugs
weise zwischen 800°C und 850°C, durchführt und die hierbei anschließend
eventuell entstandenen Edelmetalloxide durch Zugabe von Wasserstoff redu
ziert.
Die Reaktivierung soll dabei vorzugsweise in einem Drehrohrofen durchgeführt
werden. Durch die hohen Temperaturen einerseits und die Umwälzung der
Aktivkohle im Drehrohrofen andererseits wird jedoch trotz der Verwendung von
abriebfester Kugelkohle staubförmiger Abrieb erzeugt, der aus dem Prozeß
austritt. Da die Edelmetalle jedoch überwiegend an der Oberfläche der Partikel
vorhanden sind muß der Staub aufgefangen und getrennt aufgearbeitet
werden, wobei jedoch nicht alle Edelmetalle wiedergewonnen werden können;
die Verluste an Edelmetall sollen unterhalb von 10% liegen, was bei den Edel
metallpreisen und der Knappheit von Edelmetallen immer noch unvertretbar ist.
Der Prozeß würde bei Anwendung für andere als Kugelkohle zu noch größeren
Verlusten durch Staubbildung führen. Über den Verbleib der verflüchtigten
Kohlenwasserstoffe ist nichts ausgesagt, dies gilt auch für den als Stand der
Technik angegebenen Verbrennungsprozeß der Aktivkohle, der zu starker
Dioxin- und Furanbildung führt, wenn er bei Normaldruck durchgeführt wird.
Die Anwendung von Vakuum zur Wiedergewinnung der Kohlenwasserstoffe ist
ebensowenig beschrieben wie deren Wiedergewinnung, beispielsweise durch
Kondensation.
Durch die DE 42 04 918 A1 ist es bekannt, Aktivkohle, die nicht als Katalysator,
sondern als Adsorptionsmittel gedient hat und keine Edelmetalle enthält, u. a.
durch Desorption bei Unterdruck und Temperaturen zwischen 100°C und 500
°C von organischen Lösungsmitteln zu befreien und schwerflüchtige Verbin
dungen durch Pyrolyse bei 700°C und Wasserdampfbehandlung oberhalb von
700°C selektiv zu entfernen. Vorrangig geht es dabei um die schonende,
quantitative Rückgewinnung der Lösungsmittel. Bezüglich der Vakuum
desorption ist jedoch angegeben, daß die Ausbeute und die Regenerations
raten wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit der Aktivkohle in Verbindung mit
dem fehlenden Wärmeübertragungsmedium sehr gering sind.
Um diesen Mangel zu vermeiden, wird eine mehrstufige Desorption unter
alternierender Anwendung von Normaldruck, Druckabsenkung bis auf 200
mbar, Normaldruck und erneute Druckabsenkung auf Druckstufen von 100
mbar und 10 mbar durchgeführt. Die maximale Temperatur ist mit 200°C an
gegeben. Bei Normaldruck ist zwar die Aufheizgeschwindigkeit größer, aber
bei 200°C ist die Desorptionsrate relativ gering, insbesondere für den Fall, daß
die Aktivkohle höhersiedende Kohlenwasserstoffe oder organische
Halogenverbindungen enthält. Vorzugsweise soll auch hierfür ein Drehrohrofen
verwendet werden, wodurch sich ein erheblicher Abrieb der Aktivkohle einstellt.
Dieser Abrieb ist aber weniger nachteilig, da er keine Edelmetalle enthält. Die
Aktivkohle soll dabei gleichfalls wiedergewonnen bzw. reaktiviert werden. Eine
Verbrennung ist infolgedessen ausgeschlossen. Vielmehr soll ein Adsorbens
zurückbleiben, das bis auf eine Restbelastung mit 5 Gew.-% Lösungsmitteln
wieder für neue Adsorptionsschritte zur Verfügung steht. Was aber für die
Wiederverwendung des Adsorbens unschädlich sein mag, kann für eine Ver
brennung wegen der Umweltschutzbestimmungen äußerst störend sein. Dies
ist für eine Verbrennung, die ausgeschlossen wird, und für deren
Temperaturen kein oberer Grenzwert angegeben ist, wegen der Entstehung
von Schadstoffen nicht tolerierbar.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
beschriebenen Gattung anzugeben, durch das außer den Verbrennungspro
dukten der Aktivkohle keine schädlichen Abgase gebildet werden, bei dem
keine umfangreiche Abgasentgiftung durchgeführt werden muß, durch das die
Edelmetalle praktisch verlustfrei zurückgewonnen werden und das auch - unter
Beherrschung der thermischen Vorgänge - in großtechnischem Maßstab
durchführbar ist.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs angegebenen
Verfahren erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichen des Patent
anspruchs 1.
Durch die an sich bekannte Vakuumdestillation der verdampfbaren Komponen
ten werden diese als Kondensat oder Kondensate aufgefangen, wobei deren
weitere Aufarbeitung oder Wiedergewinnung nicht mehr Gegenstand der Er
findung ist. Durch die kontrollierte Verbrennung der von derartigen verdampf
baren Komponenten befreiten Aktivkohle entstehen außer dem üblichen
Kohlendioxid keinerlei Abgase mit Gehalten an Schadstoffen, insbesondere
keine solchen, die zur Bildung von Dioxinen und Furanen neigen, so daß auch
keine aufwendige Abgasentgiftung durchgeführt werden muß. Insbesondere ist
hierbei von Vorteil, daß gegenüber dem Stande der Technik nur sehr viel ge
ringere Mengen von Abgasen anfallen und diese auch noch frei von Schad
stoffen sind. Der Verbrennungsprozeß ist thermisch gut beherrschbar, so daß
es auch in großtechnischem Maßstab gelingt, die Edelmetallanteile in der
Aktivkohle quantitativ wiederzugewinnen. Auch findet bei dem erfindungsge
mäßen Prozeß keine merkliche Staubbildung statt.
Durch den Wegfall einer Abgasentgiftung werden sowohl die Investitionskosten
als auch die Betriebskosten erheblich verringert. Es ist auch möglich, die
sauberen Verbrennungsgase des Verbrennungsvorgangs einer Wärmerück
gewinnungsanlage zuzuführen, die sehr einfach als Wärmetauscher ausge
bildet sein kann. Es ist weiterhin nicht erforderlich, die angelieferten Mengen
an schadstoffbelasteter edelmetallhaltiger Aktivkohle in kleine Portionen aufzu
teilen und in Verbrennungsöfen großen Volumens zu verbrennen.
Ein weiterer Faktor, der die Wirtschaftlichkeit des Wiedergewinnungsver
fahrens der Edelmetalle berührt, ist der Zeitfaktor. Durch die beschleunigte
Verfahrensführung werden die Fristen für die Rücklieferung der Edelmetalle an
den Anlieferer der betreffenden schadstoffbelasteten Aktivkohle stark verkürzt,
so daß die Kapitalbindung und deren Zinsfolgen erheblich reduziert werden.
Die Edelmetalle stehen für ihre weitere Verwendung kurzfristig wieder zur Ver
fügung.
Auch diesbezüglich sei auf einen Vergleich verwiesen: Die Dauer des bekann
ten Verbrennungsprozesses beträgt bei Verwendung der sogenannten Glüh
kästen etwa acht Stunden, während der erfindungsgemäße Verfahrensschritt
der Verbrennung innerhalb von etwa zwei Stunden durchgeführt werden kann,
so daß sich die Prozeßzeit um den Faktor drei bis vier verkürzt.
Die Verbrennung der edelmetallhaltigen gereinigten Aktivkohle kann dabei in
größeren Mengen in herkömmlichen Verbrennungsöfen durchgeführt werden,
wie beispielsweise in Schachtöfen oder Kammeröfen. Die Edelmetalle fallen
hierbei in Pulverform an, und sie können daraufhin pyrometallurgisch und/oder
chemisch aufbereitet werden.
Es ist dabei im Zuge einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens beim ersten Verfahrensschritt besonders vorteilhaft, wenn die ver
unreinigte Aktivkohle zunächst durch Strahlungsheizung auf eine Temperatur
aufgeheizt wird, bei der eine ausreichende elektrische Leitfähigkeit eintritt, und
wenn die Aktivkohle anschließend in einem Gefäß mit elektrisch leitenden
Wandflächen als Elektroden durch direkten Stromdurchgang, sogenannte kon
duktive Beheizung, weiter aufgehetzt wird.
Hierbei ist folgendes von Bedeutung: Die in kaltem Zustand angelieferte Aktiv
kohle hat trotz ihres Gehaltes an Edelmetallen einen hohen Widerstand, der im
Bereich mehrerer Megaohm liegt. Durch Strahlungsbeheizung der Aktivkohle,
die in dem gleichen Gefäß durchgeführt werden kann, wird der elektrische
Widerstand der Aktivkohle, die in Form einer aus Partikeln bestehenden
Schüttung vorliegt, in den Ohm-Bereich abgesenkt, so daß nunmehr die im Be
reich unteratmosphärischer Drücke sehr viel effektivere Heizung durch direkten
Stromdurchgang bewirkt werden kann.
Der Wirkungsmechanismus dieses Vorganges kann wie folgt erklärt werden:
Zunächst erfolgt durch die Strahlungsbeheizung eine Erwärmung in der Rand
zone des Gefäßinhalts, so daß beim Überschreiten einer Grenztemperatur, die
experimentell bestimmt werden kann, eine hohlzylindrische Zone höherer elek
trischer Leitfähigkeit gebildet wird, wenn das betreffende Gefäß Zylinderform
hat. Diese Zone erhöhter elektrischer Leitfähigkeit ist alsdann die Ausgangs
basis für die konduktive Beheizung, so daß sich der Aufheizvorgang sehr rasch
bis zum Zentrum des Gefäßinhalts fortpflanzt. Man kann das Eintreten dieses
Vorganges durch Messung der Temperatur des Gefäßinhalts und/oder durch
Messung der Stromaufnahme des Gefäßinhalts bestimmen.
Es ist dabei im Zuge einer wiederum weiteren Ausgestaltung des erfindungs
gemäßen Verfahrens besonders vorteilhaft, wenn bei schüttfähiger Aktivkohle
zunächst durch die Strahlungsbeheizung eine Mindesttemperatur von 50°C er
zeugt wird, und wenn die unter Spannung stehenden Elektroden unter Ver
ringerung ihres Zwischenraums gegeneinander verschoben werden, bis ein
ausreichender Stromfluß durch die Aktivkohle zwischen den Elektroden erzielt
wird.
Dabei kann mit besonderem Vorteil die Verschiebung der Elektroden gegen
einander solange durchgeführt werden, bis eine elektrische Leistung entwickelt
wird, die eine weitere Temperatursteigerung in der Aktivkohle zur Folge hat.
Diese Temperatursteigerung ist ein Indiz dafür, daß die Wärmebilanz ver
bessert wird, d. h. die Energiezufuhr übersteigt die Energieverluste durch Ab
strahlung.
Es ist dabei weiterhin von Vorteil, wenn die Verschiebung der Elektroden
stromabhängig geregelt wird. Dies hat den Vorteil, daß die Verschiebekräfte
der Elektroden, die durch einen Elektrodenantrieb erzeugt werden, keine allzu
hohen Werte annehmen können, bei dem beispielsweise das Aktivkohle
granulat beginnt, an der Elektrode vorbei zu fließen. Diese stromabhängige
Regelung macht natürlich nur dann einen Sinn, wenn bereits eine
ausreichende Leitfähigkeit der Aktivkohle durch Temperatursteigerung
eingetreten ist, so daß Oberhaupt ein nennenswerter Heizstrom gemessen
werden kann.
Es ist dabei im Zuge einer wiederum weiteren Ausgestaltung des erfindungs
gemäßen Verfahrens besonders vorteilhaft, wenn die Oxidation der Aktivkohle
durch Einleiten von Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen bei einer
Mindesttemperatur begonnen wird, die eine Zündung ermöglicht, worauf der
Oxidationsvorgang durch exotherme Entwicklung bis zu Ende geführt wird.
Messungen haben ergeben, daß die Zündtemperatur für Aktivkohle bei etwa
250°C beginnt, jedoch ist es auch möglich, daß höhere Zündtemperaturen er
forderlich sind, um den Verbrennungsvorgang zu starten. Die betreffende
Mindesttemperatur kann gleichfalls experimentell bestimmt werden.
Es ist dabei weiterhin von Vorteil, wenn die Verbrennungsgeschwindigkeit der
Aktivkohle durch die Wahl der Zusammensetzung und des Drucks der Gas
atmosphäre geregelt wird. Als Bereiche für die Verfahrensparameter des Ver
brennungsvorganges können Drücke zwischen 1000 mbar und 40 mbar und
ein Sauerstoffgehalt von mindestens 20% gewählt werden, d. h. der Ver
brennungsprozeß kann bevorzugt mit Umgebungsluft durchgeführt werden.
Durch die Regelung der Verbrennungsgeschwindigkeit kann erreicht werden,
daß durch den exothermen Vorgang eine Höchsttemperatur nicht überschritten
wird, die beispielsweise im Bereich zwischen 700°C und 800°C liegt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens er
geben sich aus den übrigen Verfahrensansprüchen.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Edel
metallen aus mit Schadstoffen verunreinigter Aktivkohle nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 10.
Zur Lösung der gleichen Aufgabe ist eine solche Vorrichtung erfindungsgemäß
gekennzeichnet durch die Merkmale im Kennzeichen des Patentanspruchs 10.
Eine solche Vorrichtung, die zur Durchführung des ersten Verfahrensschrittes
dient, ermöglicht den weiter oben beschriebenen Übergang auf die konduktive
Beheizung der Aktivkohle, wobei allerdings ausdrücklich betont wird, daß die
Strahlungsbeheizung durch den mindestens einen Heizwiderstand auch
während der konduktiven Beheizung fortgesetzt werden kann, um beispiels
weise Wärmeverluste durch Abstrahlung auszugleichen.
Es wäre zumindest theoretisch denkbar, auch den Verbrennungsvorgang in der
gleichen Vorrichtung durchzufahren, jedoch erscheint dies weniger wirtschaft
lich, da die beschriebene Vorrichtung eine Vakuumanlage ist, die entsprechend
hohe Investitionskosten verursacht. Wenn der Verbrennungsvorgang in einem
anderen Ofen durchgeführt wird, steht die erfindungsgemäße Vorrichtung
während der Verbrennungsdauer wieder für einen Vakuum-Destillationsprozeß
zur Verfügung, wodurch die Effektivität von Verfahren und Vorrichtung deutlich
gesteigert wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung er
geben sich aus den übrigen Vorrichtungsansprüchen; sie werden anhand der
Detailbeschreibung noch näher erläutert.
Ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für den ersten Verfahrensschritt so
wie eine Gegenüberstellung des Standes der Technik mit dem erfindungsge
mäßen Gesamtverfahren werden anhand der Fig. 1 bis 3 nachstehend
näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Vorrichtung zur Durch
führung des ersten Verfahrensschritts in
Verbindung mit einem Blockschaltbild für die
Durchführung regelungstechnischer Vorgänge,
Fig. 2 ein Fließschema zur Erläuterung des eingangs
angegebenen Standes der Technik und
Fig. 3 ein Fließschema für eine erfindungsgemäße
Verfahrensführung.
In Fig. 1 ist eine Vakuumkammer 1 dargestellt, die aus einem
Kammerunterteil 2 und aus einem Deckel 3 besteht, die beide von
Wärmedämmungen 4 und 5 umgeben sind, um eine Kondensation der
ausgetriebenen Dämpfe auf den Kammerwänden zu vermeiden, die
aufgrund der Wärmedämmungen im Betrieb eine erhöhte Temperatur
annehmen. In der Vakuumkammer 1 befindet sich eine Innenkammer 6,
die als hohlzylindrischer Topf ausgebildet ist, der aus einer Mantelwand 7
und einer ersten Elektrode 8 besteht, die den Boden der Mantelwand 7
bildet. In dem Topf ist vertikal verschiebbar eine plattenförmige zweite
Elektrode 9 angeordnet, die in ihrer Mitte einen nach unten ragenden
Temperaturfühler 10 trägt. Die Mantelwand 7 besteht aus einem
Isoliermaterial, das auch bei erhöhten Temperaturen im wesentlichen ein
Nichtleiter ist und vorzugsweise aus Aluminiumoxid besteht. Alternativ
kann auch die Mantelwand 7 aus einem temperaturbeständigen Metall
bestehen, wobei nur deren Innenfläche 7a aus einem elektrischen
Isolierstoff, beispielsweise aus einer Emaille-Schicht, besteht. Zwischen
den beiden Elektroden befindet sich eine Schüttung aus zunächst
kontaminierter edelmetallhaltiger Aktivkohle 11, die nur durch gestrichelte
Linien angedeutet ist, aber naturgemäß sowohl die Mantelwand als auch
die beiden Elektroden 8 und 9 berührt.
Die Mantelwand 7 und ggf. mindestens die obere der beiden Elektroden 8
und 9 sind bevorzugt dampfdurchlässig ausgebildet, was hier durch
Bohrungen 7b und 9a angedeutet ist.
Die Innenkammer 6 ist mit Abstand von einem Heizwiderstand 12
umgeben, der die Form eines Hohlzylinders aufweist und nur sehr
schematisch dargestellt ist; insbesondere sind die Stromanschlüsse nicht
dargestellt. Die untere Elektrode 8 stützt sich mit der Mantelwand 7 auf
einer Stromzuführung 13 ab, die mittels einer Isolierdurchführung 14
koaxial durch das Kammerunterteil 2 hindurchgeführt ist.
Die obere Elektrode 9 ist an einer Tragstange 15 aufgehängt, die mittels
einer weiteren Isolierdurchführung 16 konzentrisch und verschiebbar
durch den Deckel 3 hindurchgeführt ist. Die Tragstange 15 wird von
einem Elektrodenantrieb 17 in senkrechter Richtung angetrieben. In der
Tragstange 15 befindet sich noch eine Kraftmeßeinrichtung 18 sowie eine
Leitung 19, die den Temperaturfühler 10 mit einer Regelanordnung 20
verbindet, auf deren Wirkungsweise nachstehend noch näher
eingegangen wird.
Die Elektroden 8 und 9 werden über die Stromzuführung 13 und die
Tragstange 15 sowie elektrische Leitungen 21 und 22 von einer
regelbaren Stromquelle 23 versorgt. Der Stromfluß wird durch einen
Stromsensor 24 erfaßt, der in der Leitung 22 angeordnet und der
Regelanordnung 20 aufgeschaltet ist. Durch die Regelanordnung 20 wird
der Elektrodenantrieb 17 gesteuert, desgleichen die Stromquelle 23.
Die Vakuumkammer 1 ist über eine Saugleitung 25 und einen
Kondensator 26 mit einer Vakuumpumpe 27 verbunden, die in
herkömmlicher Weise aus einem Pumpsatz besteht und mit der in der
Vakuumkammer 1 ein Unterdruck bis 10-2 mbar erzeugt werden kann.
Vom Kondensator 26 führt eine absperrbare Abflußleitung 28 zu einem
hier nicht dargestellten Auffangbehälter für das Kondensat oder die
Kondensate.
In der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung wird folgendes Betriebsverfahren
durchgeführt:
Zunächst wird die Innenkammer 6 mit kontaminierter, edelmetallhaltiger
Aktivkohle 11 beschickt und der Deckel 3 mit der Tragstange 15 und der
Elektrode 9 so aufgesetzt, daß die Elektrode 9 um ein geringes Maß in
die Mantelwand 7 hineinragt. Hierbei liegt die Elektrode 9 lose auf der
Aktivkohle 11 auf, wozu das Eigengewicht von Elektrode 9 und
Tragstange 15 ausreichend sein kann. Sodann wird die Vakuumkammer 1
auf einen Druck von etwa 8 mbar evakuiert, und der Heizwiderstand 12
wird eingeschaltet. Hier können bereits die Elektroden 8 und 9 unter
Spannung stehen; es fließt jedoch kein zu Heizzwecken ausreichender
Strom durch die Aktivkohle. Durch den Heizwiderstand 12 und die von
diesem ausgehende Strahlungsheizung werden zunächst die Mantelwand
7 und alsdann die unmittelbar angrenzende Randschicht der Aktivkohle
11 erwärmt und damit verstärkt elektrisch leitfähig. Messungen haben
ergeben, daß eine merkliche elektrische Leitfähigkeit bei etwa 100°C
eintritt. Dies äußert sich in einem merklichen Stromfluß, der durch den
Stromsensor 24 erfaßt und der Regelanordnung 20 mitgeteilt wird.
Ausgehend von diesem Anfangszustand nimmt der Wärmestrom in der
Aktivkohle 11 radial einwärts progressiv zu, so daß ein zunehmend
größerer Querschnitt der Aktivkohle 11 an dem Stromfluß teilnimmt, was
naturgemäß über den Stromsensor 24 erfaßbar ist. Damit Stromfluß und
Erwärmung in Grenzen gehalten werden können, wird bei gegebener
Spannung die Leistungsabgabe der Stromquelle 23 durch die
Regelanordnung 20 geregelt bzw. begrenzt. Die Spannung zwischen den
Elektroden 8 und 9 beträgt wegen des in der Vakuumkammer 1
herrschenden Unterdrucks etwa 5 bis 25 Volt, so daß zur Beheizung
entsprechende Stromstärken erforderlich sind. In jedem Falle wird durch
den Temperaturfühler 10 und seiner Aufschaltung auf die
Regelanordnung 20 auch eine Temperaturbegrenzung möglich.
Da durch das Verdampfen der flüchtigen Komponenten in der Aktivkohle
sowie durch etwaige Setzvorgänge auch eine Schrumpfung der Masse an
Aktivkohle 11 eintritt, verringert sich der Stromfluß durch die Aktivkohle
durch Kontaktunterbrechung zwischen dieser und der oberen Elektrode 9
(der Temperaturfühler 10 ist vorzugsweise gegenüber der Elektrode 9
isoliert). In diesem Falle registriert der Stromsensor 24 gegebenenfalls
die Stromstärke "Null", so daß nunmehr über die Regelanordnung 20 der
Elektrodenantrieb 17 eingeschaltet wird und die Elektrode 9 solange
abwärts bewegt, bis der Stromfluß wiederhergestellt ist. Dieser Vorgang
teilt sich sofort dem Stromsensor 24 mit, so daß der Elektrodenantrieb 17
wieder stillgesetzt werden kann. Die Kraftmeßeinrichtung 18, die aber
nicht zwingend erforderlich ist, hat hierbei vorzugsweise zwei Aufgaben:
Zunächst einmal verhindert sie über die Regelanordnung 20 das Auftreten
übermäßiger Preßkräfte, die ein Vorbeifließen der Aktivkohle zwischen
der Elektrode 9 und der Mantelwand 7 bewirken könnten. Die
Zwischenräume zwischen den Aktivkohle-Partikeln werden später
benötigt, um die Verbrennungsluft möglichst ungehindert in die Schüttung
an Aktivkohle eindringen zu lassen. Sodann kann aber durch die
Kraftmeßeinrichtung 18 auch eine Überlastung des Elektrodenantriebs 17
verhindert werden, der dann auftreten könnte, wenn die Aktivkohle 11
noch keine hinreichende elektrische Leitfähigkeit hat, der Stromsensor 24
also einen mangelhaften Stromfluß registriert und die Regelanordnung 20
veranlaßt, den Elektrodenantrieb 17 einzuschalten. In diesem Falle
könnte nämlich durch eine noch so starke Preßkraft kein ausreichender
Stromfluß hergestellt werden, der den Elektrodenantrieb 17 wieder
stillsetzt. Die Kraftmeßeinrichtung 18 ist also eine wirksame
Schutzeinrichtung sowohl gegen ein übermäßiges Zusammenpressen der
Aktivkohleschüttung als auch gegen eine Überbeanspruchung des
Elektrodenantriebs 17 und der Tragstange 15.
Sobald nun der Temperaturfühler 10 eine ausreichende Temperatur in der
Achse der Aktivkohle 11 signalisiert, kann die Heizleistung durch
Ansteuerung der Stromquelle 23 mittels der Regelanordnung 20
gleichfalls begrenzt werden, so daß beispielsweise nur noch eine
vorgegebene Temperatur eingehalten wird oder ein vorgegebener
Temperaturanstieg über der Zeit verwirklicht wird (sogenannte
Gleitregelung). Während des Betriebsverfahrens bleibt der
Heizwiderstand 12 eingeschaltet, so daß eine Wärmeabstrahlung von der
Mantelwand 7 nach außen kompensiert und die Aufheizung der Aktivkohle
11 gegebenenfalls auch noch unterstützt werden kann, um den Prozeß zu
beschleunigen. Mittels des Temperaturfühlers 10 kann außerdem erreicht
werden, daß die Verschiebung der Elektroden 8 und 9 gegeneinander
solange durchgeführt wird, bis eine elektrische Leistung entwickelt wird,
die eine weitere Temperatursteigerung in der Aktivkohle zur Folge hat. In
diesem Falle genügt es, den zeitlichen Temperaturanstieg am
Temperaturfühler 10 zu überwachen. Durch seine Aufschaltung auf die
Regelanordnung 20 hat der Temperaturfühler 10 zusätzlich die Aufgabe,
den Elektrodenvorschub erst dann freizugeben, wenn der besagte
Temperaturfühler 10 eine Temperatur mißt, bei der die Aktivkohle eine für
einen Stromfluß durch diese ausreichende Temperatur aufweist. Diese
Temperatur kann experimentell leicht bestimmt werden.
Fig. 2 zeigt nun ein Wiedergewinnungsverfahren für Edelmetalle nach
dem Stande der Technik. In diesem Falle wird die verunreinigte
Aktivkohle unmittelbar einem Verbrennungsofen 29 zugeführt, in dem die
kontaminierte Aktivkohle einschließlich der verdampfbaren Komponenten
durch Zufuhr großer Luftmengen verbrannt wird. Die Abgase werden
einschließlich aller aus den verdampfbaren Komponenten gebildeter
Schadstoffe einer Abgasentgiftungsanlage 31 zugeführt und dort
unschädlich gemacht, wobei allerdings Rückstände entstehen, die
wiederum entsorgt werden müssen. Auf die verfahrensseitigen und
vorrichtungsseitigen Nachteile einer solchen Verfahrensführung wurde
bereits einleitend hingewiesen. Zu den Rückständen können auch mit
Stäuben mitgerissene Edelmetallpartikel gehören, die auf diese Weise
nicht wiedergewonnen werden können. Das übrige Metallpulver wird einer
chemischen Aufarbeitung zugeführt, und zwar entweder mittelbar über
eine pyrometallurgische Aufarbeitung oder unmittelbar.
Fig. 3 erläutert die erfindungsgemäße Verfahrensführung: Die
Vakuumkammer 1 ist hierbei mit allen angeschlossenen Aggregaten
gemäß Fig. 1 als vakuumthermische Recycling-Anlage 32 bezeichnet.
Aus dieser werden über den Kondensator 26 mittels der Vakuumpumpe
27 alle Gase und Dämpfe abgezogen, und zwar einschließlich der
verdampfbaren Komponenten. Aus der Vakuumpumpe 27 treten nur
geringe Mengen von nicht kondensierbaren Stoffen aus, die
erforderlichenfalls wegen der sehr kleinen Abluftmenge auf einfache
Weise gereinigt oder aufgefangen werden können. Die kondensierten
Komponenten werden einem Sammelbehälter 33 zugeführt.
Einem Verbrennungsofen 34 herkömmlicher Bauart wird jetzt nur noch die
praktisch vollständig gereinigte Aktivkohle mit den Edelmetallen
zugeführt, und unter Zufuhr deutlich verringerter Luftmengen verbrannt,
wobei als Abgas nur Kohlendioxid entsteht, das ohne großen Aufwand an
die Umwelt abgegeben werden kann. Das durch die Verbrennung
entstandene hochreine Edelmetallpulver wird schließlich einer
chemischen Aufarbeitungsstufe 35 zugeführt, und zwar wahlweise
entweder unmittelbar oder mittelbar über eine zwischengeschaltete
pyrometallurgische Aufarbeitungsstufe 36.
Aus einem Vergleich der Fig. 2 und 3 geht sprechend hervor, daß
sowohl die gestellte Aufgabe in vollem Umfange erfüllt als auch die
bereits einleitend beschriebenen Vorteile erreicht werden.
In einer Vorrichtung nach Fig. 1 bzw. einer Anlage nach Fig. 3 wurden
10 kg Aktivkohle aufgearbeitet, die mit 1,1 Gewichtsprozent Paladium
(= 110 g Paladium mit einem Wert von DM 1.100) beschichtet waren und
einen Lösungsmittelanteil von 44,75 Gewichtsprozent enthielten. Diese
Masse bildete eine breiförmige lose Schüttung mit einer Dichte von 0,56 g
pro Kubikzentimeter, d. h. mit einem Volumen von 17,85 Kubikdezimetern.
Bei Raumtemperatur wurde die Vorrichtung nach Fig. 1 zunächst auf
einen Druck von etwa 8 mbar evakuiert. Alsdann wurde der
Heizwiderstand 12 eingeschaltet und mit einer Dauerleistung von 12 kW
betrieben. Nach etwa fünf Minuten Dauer zeigte sich am Stromsensor 24
ein Stromfluß mit steigender Tendenz, wodurch sich der Heizeffekt in der
Aktivkohle 11 verstärkte. Die obere Elektrode 9 wurde, wie beschrieben,
geregelt nachgeführt, und durch den Temperaturfühler 10 und die
Regelanordnung 20 wurde die elektrische Gesamtleistung in der Weise
begrenzt, daß im Bereich des Temperaturfühlers 10 eine Endtemperatur
von 300°C erreicht, aber nicht überschritten wurde. In der Randzone der
Aktivkohle 11 wurde hierbei eine Temperatur von 315°C nicht
überschritten. Die Vakuumdestillation wurde fortgesetzt, bis in der
Vakuumkammer 1 ein Gesamtdruck von 1 mbar unterschritten wurde.
Dieser Zustand wurde nach etwa 120 Minuten erreicht. Im Anschluß
daran wurde die nunmehr völlig getrocknete bzw. von verdampfbaren
Komponenten befreite Aktivkohle der Vakuumkammer 1 nach Fig. 1
entnommen und gewogen. Es ergab sich ein Restgewicht an
paladiumhaltiger Aktivkohle von 5,52 kg, d. h. ein Masseverlust von etwa
45 Gewichtsprozent. Die immer noch schüttfähige Aktivkohle wurde
nunmehr in einem Schachtofen unter Luftzufuhr verbrannt, wobei die
Verfahrensbedingungen so gewählt wurden, daß eine Temperatur von 750
°C zu keinem Zeitpunkt überschritten wurde. Nachdem keine merkliche
Kohlendioxidentwicklung mehr festgestellt wurde, wurde der
Verbrennungsprozeß abgebrochen, und aus dem Verbrennungsofen
konnten 109 g Paladium mit einem Wert von ca. DM 1.090 entnommen
werden.
Claims (16)
1. Verfahren zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus mit
Schadstoffen verunreinigter Aktivkohle durch Verbrennen
der Aktivkohle, dadurch gekennzeichnet, daß aus der
Heterogen-Katalyse stammende, mit verdampfbaren Kompo
nenten aus der Gruppe leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe,
Wasser, höhersiedende Kohlenwasserstoffe und organische
Halogenverbindungen verunreinigte, edelmetallhaltige
Aktivkohle
- a) in einem ersten Verfahrensschritt in einer breiförmi gen losen Schüttung bei einem Vakuum zwischen 200 und 10-2 mbar durch Destillation bei zeitabhängiger Absenkung des Drucks und durch Fremdbeheizung bei steigenden Temperaturen ohne Verbrennung von den ver dampfbaren Komponenten befreit wird, wobei
- b) die verdampften Komponenten durch Kondensation aufge fangen werden, und daß
- c) in einem weiteren Verfahrensschritt die von den ver dampfbaren Komponenten befreite edelmetallhaltige Aktivkohle bei einem Druck zwischen 1000 und 40 mbar in oxidierender Atmosphäre durch Regelung der Verbren nungsgeschwindigkeit unterhalb von 800°C exotherm zu Kohlendioxid verbrannt und die Edelmetalle aus der Verbrennungszone entnommen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur der Aktivkohle während der Destillation
der verdampfbaren Komponenten auf maximal 400°C begrenzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oxidation der Aktivkohle durch Einleiten von Sauer
stoff oder sauerstoffhaltigen Gasen bei einer Mindest
temperatur von 250°C begonnen wird, worauf der Oxida
tionsvorgang durch exotherme Wärmentwicklung zu Ende
geführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbrennungsgeschwindigkeit der Aktivkohle durch die
Wahl der Zusammensetzung und des Drucks der Gasatmosphäre
geregelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verfahrensschritte in getrennten Kammern durchgeführt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die verunreinigte Aktivkohle zunächst durch Strahlungs
beheizung auf eine Temperatur aufgeheizt wird, bei der
eine ausreichende elektrische Leitfähigkeit eintritt, und
daß die Aktivkohle anschließend in einem Gefäß mit elek
trisch leitfähigen Wandflächen als Elektroden durch
direkten Stromdurchgang weiter aufgeheizt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aktivkohle zunächst durch die Strahlungsbeheizung auf
eine Mindesttemperatur von 50°C aufgeheizt wird und daß
die unter Spannung stehenden Elektroden unter
Verringerung ihres Zwischenraums gegeneinander verschoben
werden, bis ein ausreichender Stromfluß durch die Aktiv
kohle zwischen den Elektroden erzielt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verschiebung der Elektroden gegeneinander solange
durchgeführt wird, bis eine elektrische Leistung ent
wickelt wird, die eine weitere Temperatursteigerung in
der Aktivkohle zur Folge hat.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verschiebung der Elektroden stromabhängig geregelt
wird.
10. Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus mit
Schadstoffen verunreinigter Aktivkohle durch Verbrennung
der Aktivkohle, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vakuum
kammer (1) eine Innenkammer (6) aufweist, die aus einem
Topf mit einer Mantelwand (7), mit einem elektrisch
leitfähigen Boden als erste Elektrode (8) und aus einer
Platte als zweite Elektrode (9) besteht, die innerhalb
des Topfes gegen die erste Elektrode (8) verschiebbar
ist, daß die Innenkammer (6) von mindestens einem
Heizwiderstand (12) umgeben ist, und daß mindestens die
Mantelwand (7) dampfdurchlässig ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß sich zwischen den Elektroden (8, 9) mindestens ein
Temperaturfühler (10) befindet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß sich im Stromkreis der Elektroden (8, 9) ein Strom
sensor (24) befindet.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stromsensor (24) einer Regelanordnung (20) für
einen Elektrodenantrieb (17) aufgeschaltet ist und daß
durch die Regelanordnung (20) der Vorschub der Elektro
den (8, 9) gegeneinander stromabhängig begrenzbar ist.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Temperaturfühler (10) der Regel
anordnung (20) für den Elektrodenantrieb (17) in der
Weise aufgeschaltet ist, daß der Elektrodenvorschub erst
dann freigegeben wird, wenn der Temperaturfühler (10)
eine Temperatur mißt, bei der die Aktivkohle eine für
einen Stromfluß durch diese ausreichende Temperatur
aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mantelwand (7) eine Innenfläche (7a) aufweist,
die gegenüber den beiden Elektroden (8, 9) aus einem
Isolierstoff besteht.
16. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der Elektroden (8, 9) dampfdurch
lässig ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995122063 DE19522063C2 (de) | 1995-06-17 | 1995-06-17 | Verfahren und Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus Aktivkohle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995122063 DE19522063C2 (de) | 1995-06-17 | 1995-06-17 | Verfahren und Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus Aktivkohle |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19522063A1 DE19522063A1 (de) | 1996-12-19 |
DE19522063C2 true DE19522063C2 (de) | 1999-02-25 |
Family
ID=7764609
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995122063 Expired - Lifetime DE19522063C2 (de) | 1995-06-17 | 1995-06-17 | Verfahren und Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus Aktivkohle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19522063C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19727565A1 (de) * | 1997-06-28 | 1999-01-07 | Ald Vacuum Techn Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zum Aufarbeiten von Stoffgemischen, die Schwermetalle oder halogenierte Kohlenwasserstoffe enthalten |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4204918A1 (de) * | 1992-02-19 | 1993-09-23 | Kluthe Gmbh Chem Werke | Verfahren zur wiederaufbereitung gebrauchter fester adsorptionsmittel mit adsorbatrueckgewinnung |
DE4233763A1 (de) * | 1992-10-07 | 1994-04-14 | Hasso Von Bluecher | Aufbereitung von edelmetallhaltiger Aktivkohle |
-
1995
- 1995-06-17 DE DE1995122063 patent/DE19522063C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4204918A1 (de) * | 1992-02-19 | 1993-09-23 | Kluthe Gmbh Chem Werke | Verfahren zur wiederaufbereitung gebrauchter fester adsorptionsmittel mit adsorbatrueckgewinnung |
DE4233763A1 (de) * | 1992-10-07 | 1994-04-14 | Hasso Von Bluecher | Aufbereitung von edelmetallhaltiger Aktivkohle |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19522063A1 (de) | 1996-12-19 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP0245655B2 (de) | Verfahren zur Entfernung von flüchtigen Schadstoffen aus kontaminierten Böden, Sanden, Schlämmen und vergleichbaren Feststoffaggregaten und Rückständen | |
EP0509250B1 (de) | Verfahren zum umweltverträglichen Verglasen von festen oder flüssigen Rückständen aus Sonderabfall-Verbrennungsanlagen und Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens | |
EP1951919B1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur aufbereitung edelmetallhaltiger materialien | |
DE2625055A1 (de) | Verfahren zur steuerung der arbeitsweise eines mehrstufigen verbrennungsofens und vorrichtung zur durchfuehrung | |
EP0509134B1 (de) | Verfahren und Anlage zum thermischen Aufbereiten von mit organischen Komponenten verunreinigten Abfällen, insbesondere von Metallschrott | |
EP0359003B1 (de) | Verfahren zur Überführung von festen, weitgehend wasserfreien Abfallstoffen in Glasform sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens | |
WO1997002864A1 (de) | Verfahren zur demerkurisation | |
DE3841889C2 (de) | ||
DE3635068C2 (de) | ||
WO1993017280A1 (de) | Verfahren zum einschmelzen von verbrennungsrückständen in schlacke | |
EP0290974A1 (de) | Thermische Aufarbeitung von schüttfähigen Feststoffen mit Schwermetallverbindungen und/oder toxischen Kohlenwasserstoffen | |
WO1993019213A1 (de) | Verfahren und anlage zum entfernen von blei und zink aus hüttenwerksstaub | |
EP1880028A1 (de) | Verfahren zur rückgewinnung von metallen aus abfällen und anderen materialien mit organischen bestandteilen | |
EP0313902B1 (de) | Verfahren zur Abtrennung von giftigen flüchtigen chemischen Verbindungen aus einem Gemenge von festen Partikeln mit einer Partikelgrösse bis 200 Mikron | |
DE19522063C2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Edelmetallen aus Aktivkohle | |
DE3729210A1 (de) | Verfahren zur thermischen entsorgung von abfallstoffen | |
DE19522064C2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Wiedergewinnen von Metallen aus Elektronikschrott | |
EP0940166B1 (de) | Behandlung von Reststoff und Rauchgas | |
DE2606272C3 (de) | Verfahren zur Beseitigung des Feuchtigkeits- und Fettgehaltes eines Walzwerkschlammes | |
DE2304649C3 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur gleichzeitigen Veraschung von brennbaren Abfällen und Schlamm | |
DE4419194C2 (de) | Verfahren zur thermischen Abtrennung von organischen und/oder anorganischen Stoffen aus kontaminiertem Material | |
DE10003221B4 (de) | Verfahren zur thermischen Verwertung von Kohlenwasserstoffen | |
DE3431381A1 (de) | Verfahren zum entchloren von zink-ausgangsstoffen | |
EP0652295B1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur umweltgerechten Rückgewinnung von Aluminium aus Abfällen | |
EP0380467A2 (de) | Verfahren zum kombinierten Abbau von organischen Verbindungen und Entfernung von Hg, Pb und Cr aus staubförmigen Rückständen thermischer Entsorgungsprozesse |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: ALD VACUUM TECHNOLOGIES GMBH, 63526 ERLENSEE, DE D |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: ALD VACUUM TECHNOLOGIES AG, 63450 HANAU, DE DEGUSS |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: ALD VACUUM TECHNOLOGIES AG, 63450 HANAU, DE DEGUSS |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DEGUSSA GMBH, 40474 DUESSELDORF, DE Owner name: ALD VACUUM TECHNOLOGIES GMBH, 63450 HANAU, DE |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: EVONIK DEGUSSA GMBH, 40474 DUESSELDORF, DE Owner name: ALD VACUUM TECHNOLOGIES GMBH, 63450 HANAU, DE |
|
8330 | Complete renunciation |