DE19511159C1 - Verfahrenstechnische Optimierung von Kleinkläranlagen - Google Patents
Verfahrenstechnische Optimierung von KleinkläranlagenInfo
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- C02F3/1236—Particular type of activated sludge installations
- C02F3/1242—Small compact installations for use in homes, apartment blocks, hotels or the like
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- Y02W—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
- Y02W10/00—Technologies for wastewater treatment
- Y02W10/10—Biological treatment of water, waste water, or sewage
Description
Die Erfindung betrifft eine Kleinkläranlage zur Behandlung von kommunalem
Abwasser nach DIN 4261 und kleine Kläranlagen, die in Gruben angeordnet
sind. Diese werden für die Reinigung von Abwassermengen bis 500 EGW, z. B.
in Siedlungen, auf Campingplätzen oder Einzelstandorten eingesetzt.
Die üblichen Vorrichtungen dieser Art bestehen aus einer Mehrkammergrube
mit Vor- und Nachklärung und einer mittleren Kammer, oder Gruben mit je
einer Kammer. Das Abwasser wird anaerob verarbeitet (ausgefault). Die Ab
bauwirkung dieser Kläranlagen ist unvollständig und entspricht nicht den heu
tigen Erfordernissen. Durch das anschließende Versickern des unzureichend
geklärten Abwassers wird das Grundwasser belastet.
Da eine Vielzahl derartiger Anlagen im Einsatz sind und Vorteile durch den
einfachen Aufbau und Einsparung kostenaufwendiger Anschlußleitungen beste
hen, wurden schon Maßnahmen zur Leistungssteigerung vorgeschlagen. Mit
dem Einbau von Belüftungen und/oder Festbetten wird der Abbau aerob bzw.
mit sessilen Mikroorganismen betrieben.
In der OS 30 24 997 wird vorgeschlagen, in der mittleren Kammer einer
Mehrkammergrube ein schwimmfähiges Festbett anzuordnen. Mit der Schaf
fung von Bewuchsflächen werden die Mikroorganismen im System zurückgehal
ten; die Anlage wird anaerob betrieben, die Leistungssteigerung ist damit be
grenzt.
Gemäß den DE GbM 75 17 361 und 79 20 234 werden in einigen Kammern ei
ner Mehrkammergrube Belüfter am Boden angeordnet. Mit der dadurch mögli
chen Anwendung des Belebtschlammverfahrens kann die Abbauwirkung erheb
lich gesteigert werden. Bei starken Zulaufschwankungen wird aber die submer
se Biomasse in die Nachklärung ausgetragen, so daß diese dem biologischen
Abwasserreinigungsprozeß nicht mehr zur Verfügung steht.
In der AT PS 383 337 ist eine Kleinkläranlage mit einem Festbett aus lot
rechten Rohren und Einrichtungen zur Zuführung von belüfteten Wasser unter
dem Festbett beschrieben. Das belüftete Festbett ermöglicht gute Abbauwir
kungen mit geringem Schlammanfall. Es ist auch schon vorgeschlagen wor
den, das Festbett als Schüttung aus Stückgut und darunter eine Belüftungsein
richtung in eine Zwischenkammer anzuordnen (DE GM 9104168).
In der DE 44 03 716 C1 wird ein Wirbelschichtreaktor vorgeschlagen, der mit
körnigem Material permanent mit Luft (von unten) und Rohabwasser im Gegenstrom
betrieben wird. Das Verfahren ist ausgerichtet auf Abwasser mit einem permanent
hohen Sauerstoffbedarf.
Alle Vorschläge besitzen den Mangel der unzureichenden Anpassungsfähigkeit
der Leistung an die im Verhältnis zum Gesamtvolumen starken Zuflußschwan
kungen. Eine ständige Schlammrückführung aus der Nachklärung zur Wieder
bereitstellung der Mikroorganismen wäre erforderlich. Bei länger anhaltendem
geringen Zufluß, z. B. in der Urlaubszeit, sterben viele Mikroorganismen ab.
Mit der Wiederbelastung ist die erforderliche Leistung nicht vorhanden. Das
gleiche gilt bei stoßartigen Belastungen, z. B. in den Abendstunden. Außerdem
erfordert die Belüftung einen zur Anlagengröße hohen Energieaufwand, auch
in Zeiten mit geringen Zufluß.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, in einer Kleinkläranlage aer
obe Abbauverhältnisse mit dem der eingehenden Fracht anpaßbaren Leistung
zu schaffen. Eine weitere Aufgabe ist die Senkung des Belüftungsaufwandes
und die sichere Verhinderung eines Zuwachsens der Bewuchsflächen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Weitere
günstige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargelegt.
Mit dieser Lösung wird im Schwachlastbereich ein Tropfkörperbetrieb in grubenförmigen
Kläranlagen möglich, der keine Luftverdichter erfordert. Mit höherer
Belastung wird auf ein Belebtschlammverfahren mit einem Wirbelbett
umgestellt. Dabei werden die submersen Mikroorganismen aus dem Sumpf
unter dem Festbett und die sessilen auf dem Festbett wirksam. Gleichzeitig
erfolgt eine Beseitigung von zu starkem Bewuchs, so daß ein Verstopfen des
Festbettes vermieden wird. In Form eines Einbausatzes können auch bestehende
Kläranlagen leicht nachgerüstet werden.
Nachfolgend wird das Verfahren an einem Beispiel einer Mehrkammergrube
erläutert. In der überwiegenden Zeit mit geringem Zufluß erfolgt eine Beriese
lung des Wirbelbettes (2) mit dem Abwasser aus der Vorkammer. Das
gereinigte Abwasser und der Schlamm sammeln sich unterhalb des Gitterbo
dens (5) und werden entsprechend dem Zulauf in die Nachklärung abge
pumpt, so daß ein Luftraum (6) unter dem Wirbelbett (2) verbleibt. Ein Ka
min (11) bewirkt eine Luftzirkulation und damit eine gute Belüftung des
verrieselten Abwassers, der auf der Schüttung wachsenden und der sich im
Sumpf befindlichen Mikroorganismen.
Steigt der Zulauf bzw. die Pumpenleistung über einen vorgegebenen Wert,
wird die Pumpe (13) abgeschaltet. Der Abwasserspiegel steigt bis zum Wehr
(10), gleichzeitig wird der Luftverdichter (14) eingeschaltet. Die Zwischen
kammer (1) arbeitet nun nach dem Belebungsverfahren, wodurch die Leistung
erheblich gesteigert wird. Hierbei werden die im Sammelbereich befindlichen
Mikroorganismen (Schlamm) in der gesamten Zwischenkammer (1) wirksam.
Gleichzeitig erfolgt ein Spülen des Tropfkörpers, da die Elemente durch die
Belüftung verwirbelt werden.
Liegt der Zufluß unter einem Mindestwert, wird das Abwasser aus dem Sumpf
im Kreislauf verrieselt. Fallweise wird im Wirbelschichtbetrieb die Rückfüh
rung des suspendierten Schlammes herbeigeführt.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird an einer Zeichnung
erläutert. Die Figur zeigt eine Mehrkammergrube in der Seitenansicht im
Schnitt.
Die Mehrkammergrube besteht aus vorgefertigten Betonringen mit drei
Kammern, die durch Überläufe oder mit Hilfe von Pumpen miteinander ver
bunden sind. Eine Kammer dient der Vorklärung, die mittlere/ Zwischen
kammer (1) der biologischen Behandlung und eine der Nachklärung (9).
In der Zwischenkammer (1) ist ein Wirbelbett (2) als Schüttung aus z. B.
schwimmfähigen Kunststoffkörpern in einem Käfig mit gitterförmiger Begren
zung in Form eines Einbausatzes (3) eingebracht. In dem Festbett (2) befin
den sich mehrere Belüftungsrohre (4), die mit einem Luftverdichter (14)
verbunden sind. Der Boden (5) des Einbausatzes (3) ist gleichfalls gitterför
mig. Unter diesem verbleibt in der Arbeitsphase als Rieselreaktor ein Luftraum
(6). Eine mit einer Abzugsöffnung in Bodennähe der Zwischenkammer (1)
verbundenen Pumpe (13) sichert die Höhe des Abwasserspiegels. Über dem
Wirbelbett (2) ist ein Berieselung (12) angebracht. Die Pumpe (13) ist mit
dieser Berieselung (12) und mit der Nachklärung (9) durch Rohre verbunden.
Durch eine Zwischenwand wird eine Verwirbelung des Abwassers vermieden.
Ein Wehr (10) als Überlauf zur Nachklärung ist in Höhe der Schüttung ange
ordnet. Abstände zwischen den Seitenwänden des Einbausatz (3) und der
Wand der Zwischenkammer 1 bilden ein Kamin (11) zur Luftzirkulation. Die
Verbindungsleitung der Berieselung (12) zur Vorklärung ist mit einem Volu
menstrommeßgerät versehen. Eine weitere Möglichkeit zur Erfasung des Zu
flusses ist die Anordnung von mehreren Signalgebern (7) im Sumpf unter dem
Einbausatz (3). Alle Pumpen (13, 14), Rohre, Signalgeber (7) und die Berie
selung (12) sind am Einbausatz (3) befestigt. Dieser ruht auf Konsolen an der
Wandung der Zwischenkammer (1), so daß die gesamte Einrichtung senkrecht
ein- oder ausgebracht werden kann.
Bezugszeichenliste
1 Zwischenkammer (biologischer Behandlungsraum)
2 Wirbelbett
3 Einbausatz
4 Belüftungsrohre
5 Gitterboden
6 Luftraum
7 Niveauschalter
8 Schlammsammelraum in der Nachklärung
9 Nachklärung
10 Wehr
11 Kamin
12 Berieselungsvorrichtung
13 Pumpe
14 Luftverdichter
15 Volumenstrommeßgerät
2 Wirbelbett
3 Einbausatz
4 Belüftungsrohre
5 Gitterboden
6 Luftraum
7 Niveauschalter
8 Schlammsammelraum in der Nachklärung
9 Nachklärung
10 Wehr
11 Kamin
12 Berieselungsvorrichtung
13 Pumpe
14 Luftverdichter
15 Volumenstrommeßgerät
Claims (15)
1. Verfahren zur Behandlung von Abwasser in Mehrkammergruben,
bestehend aus hintereinander geschalteten Kammern zur Vorklä
rung, biologischen Behandlung und Nachklärung, dadurch gekenn
zeichnet, daß die in die biologischen Behandlungsbecken als Ein
bausatz eingesetzten, als Käfige bezeichneten, aus gitternetzartigen
Begrenzungen bestehenden und mit kugelig-förmigen Trägern, die
im Abwasser schweben und Mikroorganismen eine Aufwuchsfläche
bieten, teilgefüllten Käfige in Abhängigkeit der Abwasserbelastung
als Rieselfilm- oder Wirbelschichtreaktoren betrieben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zu
flußmenge des Abwassers die Art der biologischen Behandlung zwi
schen anaeroben und aeroben sowie segregierend bis ideal durch
mischt selbsttätig über eine einfache Schalter steuert.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß im Rieselfilmbetrieb eine Pumpe (13) mit konstantem Förder
strom solange für einen Luftraum unter dem Festbett sorgt, bis
entweder ein Zeitschaltprogramm oder eine Zuflußmengenmessung
(15) oder der obere Niveauschalter (7) die Pumpe abschaltet und
die Flutung des Käfigs (2) und den Betrieb als Wirbelschichtreaktor
einleitet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zu Beginn des Wirbelschichtbetriebes der biologische Reaktions
raum anaerob betrieben wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß im Wirbelschichtbetrieb entweder nach einer voreingestellten
Zeit oder über die Zuflußmengenmessung (15) oder über einen Ni
veauschalter in der Vorklärung die Pumpe (13) eingeschaltet wird
und den Rieselfilmbetrieb wieder einleitet.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß über Zeitschaltprogramm oder bei Unterschreitung des unteren
Niveaupunktes (7) über eine Weiche in der Pumpe (13) der Käfig
mit Sumpfwasser berieselt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die vorhandenen Vorklärungen mit dem beschriebenen Einbau
satz ausgerüstet werden.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den vorgenann
ten Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß ein als Einbausatz
(3) bezeichneter Käfig aus gitternetzartiger Begrenzung und Gitter
boden (5) in die Zwischenkammer(n) (1) eingebracht ist, in dem
eine dem spezifischen Gewicht des Abwassers angenäherte, von Mi
kroorganismen bewachsene Schüttung über Kamine (11) mit Umge
bungsluft und im Wirbelschichtbetrieb mit Druckluft aus mehreren
in der Schüttung verteilten Belüftungselementen versorgt wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Pumpe (13) und ein Saugrohr für den Abwasserabzug unterhalb des
Einbausatzes (3) sorgt und umschaltbar mit der Berieselung (12)
verbunden ist.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekennzeich
net, daß ein Volumenstrommeßgerät (15) zwischen Vorklärung und
Berieselung (12) oder am Einlauf der Mehrkammergrube angeord
net ist.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 10, dadurch gekennzeich
net, daß unterhalb des Einbausatzes (3) Niveauschalter (7) für die
Abwasserstandsanzeige befestigt sind.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 11, dadurch gekennzeich
net, daß der Einbausatz (3) seitlich durch einen Abstand zur Wan
dung mindestens einen Kamin (11) bildet.
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 12, dadurch gekennzeich
net, daß im Einbausatz (3) mindestens ein horizontales Belüftungs
element (4) angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 13, dadurch gekennzeich
net, daß alle Einrichtungen wie Pumpen (13), Rohre, Signalgeber
(7) am Einbausatz (3) befestigt und dieser leicht auswechselbar an
der Wandung gelagert ist.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 bis 14, dadurch gekennzeich
net, daß der Einbausatz ohne betriebliche Unterbrechung ausge
baut, fallweise gereinigt, mit mehr oder weniger Trägern bestückt
und wieder eingebaut werden kann.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995111159 DE19511159C1 (de) | 1995-03-27 | 1995-03-27 | Verfahrenstechnische Optimierung von Kleinkläranlagen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995111159 DE19511159C1 (de) | 1995-03-27 | 1995-03-27 | Verfahrenstechnische Optimierung von Kleinkläranlagen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19511159C1 true DE19511159C1 (de) | 1996-12-05 |
Family
ID=7757850
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995111159 Expired - Fee Related DE19511159C1 (de) | 1995-03-27 | 1995-03-27 | Verfahrenstechnische Optimierung von Kleinkläranlagen |
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