DE19508591A1 - Therapiegerät zur funktionellen Elektromyostimulation glatter Muskelzellen - Google Patents
Therapiegerät zur funktionellen Elektromyostimulation glatter MuskelzellenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Therapiegerät zur funktionellen Elektromyostimulation
glatter Muskelzellen, insbesondere des Penis und der Harnröhre und deren
Verbände innerhalb des menschlichen Körpers, durch welches eine Regeneration
der glatten Muskelzellen und damit eine Funktionsverbesserung von erkrankten
Zellverbände und Organen erzielbar wird. Es werden damit Behandlungen von
Störungen, wie z. B. bestimmter Formen von erektiler Dysfunktion oder Inkontinenz,
möglich, die ansonsten mit den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Geräten und
Hilfsmitteln nicht geleistet werden können.
Bei einer Inzidenz von 3 bis 4 Millionen Männern in Deutschland mit chronischer
erektiler Dysfunktion kommt den prinzipiell möglichen therapeutischen Optionen
eine große medizinische Bedeutung zu. Zum jetzigen Zeitpunkt bilden die
Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie (SKAT; 1-5), die Penis
prothesen-Implantation (6-8) oder die Anwendung eines Vakuum-Systems die Eckpfeiler der
Therapie der organogenen erektilen Dysfunktion. Auf Grund fehlender
Spontaneität, möglicher Nebenwirkungen oder der unphysiologischen Wirkweise
lehnen viele Patienten diese Behandlungsalternativen jedoch von vornherein ab.
Weiterhin sind hohe Drop out-Raten bzw. eine erhebliche Anzahl unzufriedener
Anwender in der Langzeitbeobachtung festzustellen (5). Als Alternative steht
diesen Patienten lediglich die rekonstruktive penile Gefäßchirurgie (9, 10) zur
Verfügung, die aber auf Grund der vielschichtigen Ätiologie der erektilen
Dysfunktion nur für ausgewählte Patienten in Frage kommt.
In neueren elektronenmikroskopischen Studien konnte gezeigt werden, daß bei
vielen Patienten als Ursache der erektilen Dysfunktion eine Degeneration der
cavernösen glatten Muskelzellen vorliegt (11-13). Als Therapiemöglichkeiten
kommt bei diesen Patienten lediglich die prothetische Versorgung oder die
Vakuumhilfe in Frage. Möglichkeiten der Regeneration dieser cavernösen glatten
Muskelzellen, die den betroffenen Patienten wesentlich mehr therapeutische
Optionen ermöglichte, sind bislang aber nicht bekannt.
Bei Patienten, bei denen es auf Grund einer vorübergehenden Ruhigstellung der
Skelett-Muskulatur, z. B. durch die Anlage eines Gipses bei Frakturen, oder der
temporären Läsion von Muskel-innervierenden Nerven nach Unfällen oder
Operationen zu einer Atrophie der Muskulatur mit den bekannten nachteiligen
Folgen kommt, kann zur Vermeidung dieser Atrophie während der Ruhigstellung
bzw. Läsionsphase transcutan Reizstrom appliziert werden. Dieses Verfahren stellt
in der Behandlung bzw. Prophylaxe von Atrophien der Skelett- oder quergestreiften
Muskulatur eine Standardmethode dar (14-17).
Auf Grund der schlechten Zugänglichkeit der aus glatten Muskelzellen
bestehenden Organe (z. B. Speiseröhre, Gebärmutter, Harnleiter, Harnblase), der
dadurch schlechten Abgrenzbarkeit von anderen Organen und der grundsätzlich
anderen Erregungsphysiologie der glatten Muskelzellen im Gegensatz zu
quergestreiften Muskelzellen existierten keine Möglichkeiten, diese Organe mittels
transcutan appliziertem Strom zu beeinflussen.
Eigene, bislang unveröffentlichte Untersuchungen am isoliertem
Schwellkörpergewebe haben nun überraschenderweise gezeigt, daß die glatte
Muskulatur des Penis-Schwellkörpers eine phasische elektrische Aktivität von ca.
20 Hz aufweist.
Zudem zeigten eigene, bislang unveröffentlichte Untersuchungen an Patienten mit
erektiler Dysfunktion, daß bei vielen dieser Patienten eine partielle Denervierung
des Penis-Schwellkörpers als Verursachung der Erektionsstörung vorliegt.
Diese überraschenden, völlig neuen und unerwarteten Erkenntnisse begründen
nun die Anwendung von transcutan appliziertem Strom zur Regeneration der
glatten Muskulatur des Penis-Schwellkörpers als Behandlungsmöglichkeit der
erektilen Dysfunktion.
Eine erfinderische Maßgabe zur Durchführbarkeit derartiger Therapien ist die
Ausgestaltung des Therapiegerätes in der Weise, daß es Batterie-, Akku- oder
Netzbetrieben ist und daß die Ausgestaltung der Stimulation dergestalt erfolgt, daß
über je eine oder mehrere Hautelektroden beiderseits lateral des Penisschafts die
Stimulation über einen Ein- oder Zwei-Kanal Verstärker direkt oder über Kreuz
erfolgen kann.
Eine weitere erfinderische Maßgabe zur Durchführbarkeit derartiger Therapien ist
die Ausgestaltung des Therapiegerätes in der Weise, daß die Ausgestaltung der
Stimulationsparameter dergestalt erfolgt, daß Nullinien-symmetrische Impulse von
Rechteck- oder Trapezform mit einer Anstiegszeit von 0,01 bis 2 Sekunden, eine
Stimulationsdauer von 1 bis 60 Sekunden gleichförmig oder alternierend, eine
Stimulationspause von 0,01 bis 60 Sekunden Sekunden, ein Frequenzbereich von
1 bis 50 Hertz und eine Impulsdauer von 100 µs bis 10 ms, oder eine spezifisch
definierte Untergruppe der vorgenannten Parameter, zuläßt.
Die Stimulation der Muskelzellen erfolgt über Oberflächenelektroden, die einfach
oder mehrfach verwendbar sein können, oder über einfach oder mehrfach
verwendbare Nadel- oder intraurethral applizierbare Elektroden.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, durch Speichermöglichkeiten innerhalb oder
außerhalb des Gerätes die Behandlungszeiten und die angewendeten Parameter
zu speichern und im nachhinein abzurufen.
Die Ergebnisse derartiger Therapieverfahren mit dem erfindungsgemäßen
Therapiegerät sind im folgenden dargestellt:
Von 22 Patienten mit erektiler Dysfunktion, bei denen ansonsten keinerlei
rekonstruktive Therapiemaßnahmen Erfolg erbracht haben, wurde das
erfindungsgemäße Therapiegerät eingesetzt. Alle Patienten wurden zur
Geheimhaltung bzgl. dieses Behandlungsverfahrens verpflichtet. Bei 8 dieser 22
Patienten konnte ein zufriedenstellendes Therapieergebnis erreicht werden.
Die folgenden Tabellen geben genauen Aufschluß über die Patientengruppen, die
nach dem Behandlungserfolg aufgeschlüsselt wurden:
Das erfindungsgemäße Therapiegerät besteht daher aus Nadel- oder
Oberflächenelektroden, einem mobilen oder stationären Gerät zur Stimulation
glatter Muskelzellen mit Stimulationsmöglichkeiten, die Nullinien-symmetrische
Impulse von Rechteck- oder Trapezform mit einer Anstiegszeit von 0,01 bis 2
Sekunden, eine Stimulationsdauer von 1 bis 60 Sekunden gleichförmig oder
alternierend, eine Stimulationspause von 0,01 bis 60 Sekunden Sekunden, ein
Frequenzbereich von 1 bis 50 Hertz und eine Inpulsdauer von 100 µs bis 10 ms,
oder eine spezifisch definierte Untergruppe der vorgenannten Parameter, zuläßt.
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Claims (5)
1. Therapiegerät zur elektrischen Stimulation glatter Muskelzellen mittels
Elektroden, dadurch gekennzeichnet, daß das Therapiegerät Batterie-, Akku- oder
Netzbetrieben ist.
2. Therapiegerät gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stimulation
dergestalt erfolgt, daß über je eine oder mehrere Hautelektroden beiderseits lateral
des Penisschafts die Stimulation über einen Ein- oder Zwei-Kanal Verstärker direkt
oder über Kreuz erfolgen kann.
3. Therapiegerät gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stimulation
der Muskelzellen über Oberflächenelektroden, die einfach oder mehrfach
verwendbar sein können, erfolgt, oder über einfach oder mehrfach verwendbare
Nadel- oder intraurethral applizierbare Elektroden.
4. Therapiegerät gemäß Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Nullinien-symmetrische Impulse von Rechteck- oder Trapezform mit einer
Anstiegszeit von 0,01 bis 2 Sekunden, eine Stimulationsdauer von 1 bis 60
Sekunden gleichförmig oder alternierend, eine Stimulationspause von 0,01 bis 60
Sekunden Sekunden, ein Frequenzbereich von 1 bis 50 Hertz und eine
Impulsdauer von 100 µs bis 10 ms, oder eine spezifisch definierte Untergruppe der
vorgenannten Parameter, appliziert werden können.
5. Therapiegerät gemäß Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Speichermöglichkeiten innerhalb oder außerhalb des Gerätes die
Behandlungszeiten und die angewendeten Parameter speichern und diese im
Nachhinein abrufbar sind.
Priority Applications (5)
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