DE19507134C1 - Verfahren zur automatischen Ableitung von prozeß- und produkttechnischem Wissen aus einem integrierten Produkt- und Prozeßmodell - Google Patents
Verfahren zur automatischen Ableitung von prozeß- und produkttechnischem Wissen aus einem integrierten Produkt- und ProzeßmodellInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein produktorientiertes Prozeßmanage
ment, das zur Prozeßbeherrschung auf eine Wissensbasis zu
greifen kann. Diese Prozeßkomponente wird als Wissenskompo
nente bezeichnet.
Die technischen Produkte werden zunehmend komplexer und die
zugehörigen Herstellungsprozesse werden immer enger am Rande
der technischen Beherrschbarkeit gefahren. Damit sie trotzdem
effektiv definiert und optimiert werden können, bedient man
sich in immer größerem Maße der Modellierung. Dabei gewinnt
das produkt- und prozeßspezifische Wissen für die Prozeßbe
herrschung immer mehr an Bedeutung und muß deshalb als we
sentliche Komponente des Prozesses betrachtet werden. Die
Wissenskomponente enthält somit einen großen wirtschaftlichen
Stellenwert, der z. B. beim Transfer oder Verkauf von Prozes
sen hervortritt. Ein typisches Beispiel für die Situation
sind die Prozesse zur Herstellung von integrierten Halblei
terschaltungen.
Die jeweils verwendete Methode zur Modellierung muß folgende
Probleme lösen:
- - Beherrschung der Komplexität des Systemes,
- - Anpassung des Modelles an unterschiedliche Fragestellungen,
- - Verständlichkeit der Modelle für alle Beteiligten und somit angemessene Darstellung des zu optimierenden Systemes.
Wichtige Anforderungen an die Wissenskomponente bestehen
somit unter anderem in der zuverlässigen Modellierung, wobei
die Definition bzw. Optimierung von Prozessen berücksichtigt
werden muß. Dies erfordert in der Praxis die Behandlung von
enorm komplexen Systemen.
In Abhängigkeit vom Interessenschwerpunkt und der jeweils
vorliegenden Aufgabe können sich somit unterschiedliche Fra
gestellungen ergeben. Diese müssen vom Prozeßmodell beant
wortet werden, und sämtliche Varianten müssen übersichtlich
und verständlich dargestellt werden.
Teilaspekte der in der obigen Strichaufzählung angeführten
Merkmale werden durch sogenannte FMEA-Tools realisiert
(Fehlermöglichkeits- und Einflußanalyse).
In der DE 43 05 522 A1 wird
eine Einrichtung bzw. ein Verfahren zur automatischen Erzeu
gung einer Wissensbasis für ein Diagnose-Expertensystem be
schrieben. Dabei wird für jede Variante eines technischen Sy
stemes, das aus Modulen aufgebaut ist, effizient eine Wis
sensbasis erstellt. Ein Expertensystem soll für jede Variante
schnell diagnostizieren können. Dies bedeutet insbesondere:
Beim Wissenserwerb erstellt man Wissensmodule, nämlich ein
Wissensmodul für jeden Typ von realem Modul, das in minde
stens einer Variante des technischen Systemes auftritt. Das
Wissensmodul enthält alles diagnoserelevante Wissen über den
realen Modultyp dergestalt, daß es für jedes Exemplar des Ty
pes gilt.
Aus TR Technische Rundschau, Heft 15, 1992, Seiten
40-47 sind "Methoden der künstlichen Intelligenz in der in
dustriellen Fertigung" bekannt. Darin werden insbesondere ver
schiedene Fertigungsmodelle, die künstliche Intelligenz einsetzen,
diskutiert. Darin wird ein sog. statisches und
dynamisches Weltmodell zur Speicherung von Wissen (Wissensbasis) verwendet,
das am Fertigungsort raschen Veränderungen unterliegt, wie
beispielsweise gemessene Qualitätsparameter. Es wird jeweils
ein Bezug zur Konstruktion, Prozeßplanung, Fertigungsplanung
und Qualitätssicherung, sowie zur Diagnostik hergestellt.
Es wird auch "Wissensgewinnung mit Hilfe der funktionalen
Analyse" diskutiert.
Auf dem heutigen Markt sind außerdem verschiedene Tools zur
Prozeßmodellierung verfügbar. Es ist jedoch kein Tool be
kannt, mit dem auch der Zusammenhang zwischen Produkt und
Prozeß auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen modellierbar
ist und bei dem beispielsweise später bei der automatischen
Ableitung von Wissen dieses mitberücksichtigt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
automatischen Ableitung von Wissen zur Prozeßbeherrschung zur
Verfügung zu stellen, wobei gleichzeitig auf Wissen über das
Produkt und über den Herstellungsprozeß zugegriffen werden
kann und ein robustes Verhalten bei verschiedenartigen Anfra
gen gewährleistet ist.
Die Lösung dieser Aufgabe geschieht durch die Merkmale des
Anspruches 1.
Eine weitere Ausgestaltung kann dem Unteranspruch entnommen
werden.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die gleich
zeitige Einbringung der produktbezogenen und der prozeßbezo
genen Daten in ein integriertes Modell eine Verbesserung im
Umgang mit der Wissensbasis erzielt. Dieses Wissen zur Pro
zeßbeherrschung wird als Wissenskomponente (Prozeßkomponente)
wesentlicher Bestandteil des Prozesses zur Herstellung tech
nischer Produkte.
Die automatische Ableitung von Wissen besagt, daß die Wis
sensbereitstellung direkt durch einen Rechner erfolgen muß
und daß die für eine Anfrage notwendige Interaktion auf ein
für die Rechnerbedienung notwendiges Minimum beschränkt wird.
Die Automatik bei der Ableitung ist wichtig, um die Wissens
komponente personenunabhängig zu bedienen, damit die Wissens
komponente bzw. Teile davon auch ohne das an der Planung des
Prozesses beteiligte Personal weitergegeben und verwendet
werden können.
Unter robustem Verhalten gegenüber Anfragen ist zu verstehen,
daß die Wissenskomponente auch dann ein relativ gutes Ergeb
nis liefern soll, wenn die Anfrage nur grob spezifiziert ist.
Dies ist insbesondere aus folgenden beiden Gründen wichtig:
- - Bei Auftreten eines Problemes, zu dessen Lösung man die Wissenskomponente konsultieren möchte, ist meist nicht aus reichend klar, durch welche in der Wissenskomponente hin terlegten Kenngrößen sich das Problem vollständig charakte risieren läßt.
- - Aufgrund der hohen Produkt und Prozeßkomplexität ist es beim Erstellen der Wissenskomponente unmöglich, alle poten tiellen Anfragen vorab mit zu berücksichtigen. Für eine gute Problemlösung ist aber gerade die effiziente Reaktion auf diese Art von Anfragen von besonderer Bedeutung.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die automatische
Übernahme von neuem Wissen in das Gesamtmodell vorgesehen.
Somit kann die Wissensbasis, die im Mittelpunkt steht, ihr
Wissen zur produkt- und prozeßspezifischen Problemlösung
verändern, verbessern oder erweitern. Dies geschieht, indem
vorhandene Wissenselemente ausgewählt werden und diese mit
einander in Beziehung gesetzt werden. Eine effiziente Unter
stützung bei der Übernahme und Pflege von Wissen ist wichtig,
weil zum einen nicht alle potentiellen Anfragen zum Erstellen
der Wissenskomponente vorab mitberücksichtigt werden können
und zum anderen Produkt und prozeßdynamischen Veränderungen
unterworfen sind. Gründe für solche Veränderungen können
beispielsweise der Austausch von vorhandenen Teilanlagen oder
Materialien aus technologischen oder wirtschaftlichen Erfor
dernissen sein. Ebenso kann eine Prozeßerweiterung durch
Hinzunahme von neuen Produkten in das Produktspektrum für den
Herstellungsprozeß vorliegen.
Somit kann bei der Steuerung von komplexen Produktionsprozes
sen auf bereits erarbeitetes Prozeßwissen schnell zurückge
griffen werden. Dies geschieht nun erfindungsgemäß unter
gleichzeitiger Zuhilfenahme des Wissens über Produkt und
Prozeß.
Zur Verdeutlichung der einzelnen Merkmale der Erfindung sei
auf folgendes hingewiesen:
Die Merkmale in einem wissensbasierten System entstammen im wesentlichen den Bereichen der objektorientierten Modellie rung und der Qualitätsmanagement-Methoden. Die Modellierung selbst betrifft die Herstellung des Zusammenhanges bei der rechnergestützten Bereitstellung zum Zwecke der automatischen Weiterverarbeitung. Die Aufbau- und Funktionsstruktur bei der Modellierung von Produkten und Prozessen in einem integrier ten Modell ist hochentwickelt, entspricht jedoch im Prinzip der Aufbau- und Funktionsstruktur, wie sie in weniger inte grierten Modellen vorhanden sind, wie beispielsweise in der FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflußanalyse) oder in der Methode QFD (Quality Function Deployment). Das Fehlerwissen wird ähnlich wie im Problemlösungsfall der FMEA dargestellt. Es wird also durch Fehlfunktionen, Zusammenhänge zwischen Fehlfunktionen (entspricht Fehlerbäumen), Zuordnen von Ver meidungs- und Entdeckungsmaßnahmen dargestellt. Das Modellie ren des Erfassungskontextes zu einem Wissenselement (Teil des Gesamtwissens) beinhaltet, daß die Modellierung durch die Instanziierung von Objektklassen realisiert wird. Dieser Einsatz von Objektklassen steht in engem Zusammenhang mit der Modularisierung des Wissens. Der Erfassungskontext gibt an, in welchem Zusammenhang das Wissen erarbeitet wurde. Der Erfassungskontext ist eine Untermenge des Gültigkeitsberei ches. Die Modellierung von Strukturen zum stufenweisen Ver allgemeinern des Gültigkeitsbereiches der Wissensmodule geschieht durch Klassenhierarchien (Taxonomien) und Verer bungsmechanismen.
Die Merkmale in einem wissensbasierten System entstammen im wesentlichen den Bereichen der objektorientierten Modellie rung und der Qualitätsmanagement-Methoden. Die Modellierung selbst betrifft die Herstellung des Zusammenhanges bei der rechnergestützten Bereitstellung zum Zwecke der automatischen Weiterverarbeitung. Die Aufbau- und Funktionsstruktur bei der Modellierung von Produkten und Prozessen in einem integrier ten Modell ist hochentwickelt, entspricht jedoch im Prinzip der Aufbau- und Funktionsstruktur, wie sie in weniger inte grierten Modellen vorhanden sind, wie beispielsweise in der FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflußanalyse) oder in der Methode QFD (Quality Function Deployment). Das Fehlerwissen wird ähnlich wie im Problemlösungsfall der FMEA dargestellt. Es wird also durch Fehlfunktionen, Zusammenhänge zwischen Fehlfunktionen (entspricht Fehlerbäumen), Zuordnen von Ver meidungs- und Entdeckungsmaßnahmen dargestellt. Das Modellie ren des Erfassungskontextes zu einem Wissenselement (Teil des Gesamtwissens) beinhaltet, daß die Modellierung durch die Instanziierung von Objektklassen realisiert wird. Dieser Einsatz von Objektklassen steht in engem Zusammenhang mit der Modularisierung des Wissens. Der Erfassungskontext gibt an, in welchem Zusammenhang das Wissen erarbeitet wurde. Der Erfassungskontext ist eine Untermenge des Gültigkeitsberei ches. Die Modellierung von Strukturen zum stufenweisen Ver allgemeinern des Gültigkeitsbereiches der Wissensmodule geschieht durch Klassenhierarchien (Taxonomien) und Verer bungsmechanismen.
Der Einsatz derartiger Wissenskomponenten ist insbesondere
bei hochkomplexen Produkten und Prozessen zu deren Herstel
lung wichtig. Dabei kann mit dem beschriebenen integrierten
Modell eine enge Verzahnung zwischen Produkt und Prozeß
hergestellt werden, so daß ein hoher Integrationsgrad vor
liegt. Ein typisches Beispiel dafür ist die Halbleitertechno
logie.
Im folgenden wird anhand der begleitenden schematischen
Figuren ein Ausführungsbeispiel beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine grafische Darstellung der wichtigen Ob
jekte und ihrer Beziehungen zueinander.
Fig. 2 zeigt ein Beispiel für die Modellierung einer kon
textabhängigen Zuordnung.
Fig. 3 zeigt die Illustration für die Verzahnung von Klas
senhierarchien und Beziehungen am Beispiel der gleichzeitigen
Erfassung von Daten, von Produkt- und Herstellungsverfahren.
Fig. 4 zeigt das automatische Zuordnen eines Fehlers durch
Vererbung an einem Beispiel aus der Halbleiterfertigung.
Die Fig. 1 zeigt die grafische Darstellung der wichtigen
Objekte O1-O14 eines Modelles und die entsprechenden Rela
tionen R1-R16. Die einzelnen Kästchen stellen verschiedene
Objekte dar. Die verbindenden Linien und Pfeile entsprechen
den jeweiligen Relationen zwischen den Objekten. Das zentral
plazierte Objekt O3 ist ein Prozeßträgerelement bzw. ein
Fertigungselement. Dieses wird entsprechend der Relation R9
eingesetzt in dem Objekt O2, dem Prozeßelement. Weiterhin
wird es realisiert durch die Relation R10 in der Funktion,
die dem Objekt O4 entspricht. Die Relation R1 besagt, daß das
Prozeßelement ein Produktelement, Objekt O1, fertigt. Ent
sprechend der Beziehung B1 weist das Produktelement vorgege
bene Merkmale auf. Die Relation R2 besagt, daß das Objekt O4
realisiert wird. Entsprechend der Relation R3 kann eine
Versagensart auftreten, die zur Fehlfunktion führt, Objekt
O5. Der Fehlfunktion ist die Beziehung B2 beigeordnet, wo
durch die entsprechende Auswirkung bekannt ist. Durch die
Relation R4 wird die Symptombeschreibung, Objekt O6, charak
terisiert und entsprechend R5 visualisiert in einem optischen
Fehlerbild, Objekt O7. Der Fehlfunktion, Objekt O5, wirkt
eine Maßnahmengruppe, Objekt O10, über die Relation R11
entgegen. Das Objekt O10 kann aus den Objekten O11 bis O14
bestehen. Die Objekte O11 und O12 sind verschiedene Maßnah
men. Das Objekt O13 entspricht einer Risikobewertung, die von
dem Objekt O10 getragen wird. Das Objekt O14 bezeichnet
Verantwortliche, Realisierungstermin und Status und ist im
Objekt O10 enthalten.
Die Objekte können durch Attribute näher spezifiziert werden,
die den einzelnen Objekttypen zugeordnet werden und in Abhän
gigkeit vom Objekttyp noch weiter untergliedert werden. In
diesem objektorientierten Modell werden die Merkmale, wie
- - Modellieren der Aufbau- und Funktionsstruktur von Produkten und Prozessen,
- - Modellieren von Fehlerwissen und
- - Modellieren von Strukturen zur Modularisierung des Wissens in wiederverwendbare Wissensmodule realisiert.
In Fig. 1 sind weiterhin die Objekte O8 und O9 enthalten,
die den Ablauf und das Ablaufverzweigungselement darstellen.
Die Relationen R6, R7 und R8 bedeuten im einzelnen, daß das
Prozeßelement einen bestimmten Ablauf aufweist, der wiederum
aus Ablaufverzweigungselementen und einem Prozeßelement
besteht.
In der Fig. 2 wird ein Beispiel für die Modellierung einer
kontextabhängigen Relation dargestellt. Die Modellierung des
Erfassungskontextes zu einem Wissenselement wird realisiert,
indem beispielsweise die zweistelligen Beziehungen des ob
jektorientierten Modelles durch Beziehungen mit mehr als zwei
Stellen ergänzt werden. Dieses Realisierungsprinzip ergibt
sich in naheliegender Weise aus der sogenannten Entity-Rela
tionship-Modellierung. In dem Beispiel entsprechend Fig. 2
ist der entsprechende Kontext der Prozeßblock P1, der in
Verbindung mit dem Prozeßschritt P2 verwendet wird. Zur
stufenweisen Verallgemeinerung des Gültigkeitsbereiches von
Wissensmodulen, wobei entsprechende Strukturen modelliert
werden, werden beispielsweise Klassenhierarchien mit Verer
bung für die Objekte O1, O2, O4, O5 und O10 (Fig. 1) zur
Realisierung aufgestellt. Die Verzahnung der Klassenhierar
chien mit den im Wissensmodell vorgesehenen Beziehungen
zwischen diesen Objekten trägt ebenfalls zur Modellierung von
Strukturen bei. Diese Verzahnung der Klassenhierarchien für
Produkt- und Prozeßelemente mit der wichtigen Beziehung
"besteht aus" (beispielsweise Beziehung B1) für die Objekte
O1 und O8 (Prozeßelement und Ablauf) wird in Fig. 4 darge
stellt.
Die automatische Ableitung von Wissen auf der Basis der
abgestuften Gültigkeitsbereiche von Wissensmodulen liefert
aus Anwendersicht den eigentlichen Nutzen der Erfindung. Die
entsprechende Realisierung setzt jedoch wiederum die Summe
folgender Merkmale voraus:
- - Modellieren der Aufbau- und Funktionsstruktur
- - Modellieren von Fehlerwissen
- - Modellieren von Strukturen zur Modularisierung des Wissens mit dem Ziel zur Übernahme in eine Wissensbibliothek
- - Modellieren des Erfassungskontextes zu einem Wissenselement und
- - Modellieren von Strukturen zum stufenweisen Verallgemeinern des Gültigkeitsbereiches von Wissensmodulen.
Die automatische Ableitung von Wissen erfolgt in den folgen
den beiden Schritten:
- 1. Spezifikation des Problemkontextes durch Festlegen von quantitativen Kenngrößen oder qualitativen Begriffen.
- 2. Übertragen von Wissen aus der Wissensbibliothek in den vorgegebenen Problemlösungskontext, indem die aus dem Pro blemkontext resultierenden Objekte als Instanzen der je weiligen Klassenhierarchien betrachtet werden und ihnen auf dieser Grundlage das zugehörige Attribut- und Bezie hungswissen (Relation) aus der Wissensbibliothek vererbt wird.
Die Auswahl zu obigem Punkt 1 erfolgt beim derzeitigen Stand
der Technik in der Fertigung mit Hilfe von Auswahlmenues. In
einer vollautomatischen Prozeßumgebung, kann unsere Wissens
komponente vollautomatisch mit der Spezifikation des Problem
kontextes versorgt werden. Ein Beispiel für das automatische
Festlegen von Kenngrößen sieht wie folgt aus: Bei der Fehler
diagnose im Zusammenhang mit Fertigungsautomaten ist es für
die Aktivierung der Wissenskomponente im allgemeinen sinn
voll, die Sachkennung von Fertigungsautomat und Wafer zu
spezifizieren. Mittels automatischer Identifizierung des
Wafers kann diese Information vollautomatisch bereitgestellt
werden. Ebenso kann die Wissenskomponente vollautomatisch
aktiviert werden.
In der Fig. 3 sind in der Ebene verschiedene Prozeßabläufe
dargestellt, wobei mehrere Gesamtprozesse, die jeweils durch
einen querverlaufenden Streifen mit Pfeilen nach rechts
dargestellt sind, hintereinander plaziert sind. Ein Prozeßab
lauf besteht aus mehreren Prozeßschritten. In der Fertigung
von integrierten Schaltungen sind die Prozeßschritte wie in
Fig. 3 dargestellt linear angeordnet. Dies braucht jedoch
i.A. nicht der Fall zu sein. Zur Darstellung von verzweigten
Abläufen dient das Objekt O9 zu Fig. 1. In der Klassenhier
archie der Prozeßelemente sind beispielsweise gleichartige
Prozeßschritte enthalten, die für verschiedene Gesamtprozesse
verwendet werden. In der Aufbaustruktur der Prozeßelemente
sind Prozeßschritte eines Prozeßablaufes enthalten in einem
Prozeßblock und dieser wiederum in einen Komplex. Jedem
Prozeß ist als Ergebnis ein Produkt bzw. eine Produktgruppe
zugeordnet. Für die Produktelemente ist wiederum eine Klas
senhierarchie der Module zur Beschreibung der Aufbaustruktur
aufgebaut.
Die Fig. 4 zeigt nochmals ein stark vereinfachtes Beispiel
aus der Halbleitertechnologie, wobei genauer auf die automa
tische Ableitung von Wissen eingegangen wird, die aus den
beiden oben genannten Schritten besteht. In Fig. 4 sind am
linken Rand vier Kategorien von Prozeßtypen übereinander
angeordnet. Diese sind Gesamtprozeßtypen, Prozeßkomplextypen,
Prozeßblocktypen und Einzelprozeßtypen. Jeder Prozeßtyp weist
eine Vielzahl von Merkmalen auf, die sich stufenweise viel
fach verzweigen. So ist im Bereich der Gesamtprozeßtypen der
Arbeitsplan A52 angesiedelt. Aufgrund der in der Wissensbi
bliothek hinterlegten Klassenhierarchie für Gesamtprozesse
wird die Baunummer xxx1 als Spezialfall des Arbeitsplanes A52
betrachtet. Der Arbeitsplan A52 ist ein Prozeßelement und hat
folglich einen Ablauf, der aus einer Abfolge von Prozeßele
menten besteht (Komplex 1, Komplex 2, . . . ). Komplex 2 ist ein
Spezialfall des Prozeßelement-Types LOCOS. Dieser Prozeßele
ment-Typ LOCOS findet sich unter Prozeßkomplex-Typen. Bei der
hier vorliegenden Verknüpfung ist die Funktion A′ ein Spe
zialfall der Funktion A. Die Funktion A′ von Komplex 2 erbt
dabei den Fehler der mit a1 bezeichnet ist inklusive der
zugehörigen Maßnahme. Der Fehler a1 ist damit als potentielle
Ursache für das bei Baunummer xxx1 aufgetretene Problem
automatisch abgeleitet worden.
Durch die Erfindung wird interaktives Navigieren in einem
Netz mit hinterlegten Fehlerbeziehungen ermöglicht. Durch die
Verankerung der Fehlfunktion an den Prozeßmodulen kann der
Prozeßablauf zur Steuerung der Navigation genutzt werden. Das
Prinzip, daß die Ursache im Prozeß zeitlich vor dem Symptom
liegt, liefert im Vergleich zu rein regelbasierten Systemen
eine Vereinfachung der Navigation im Fehlernetz. Weiterhin
werden in Lücken in Argumentationsketten durch Analogie
schlüsse auf der Basis der hinterlegten Beziehungen geschlos
sen. Dies sind insbesondere die Klassenhierarchien für Pro
dukt-/Prozeßmodule, Funktionen, Fehlfunktionen und Maßnahmen.
Die Begriffe objektorientierte Modellierung und objektorien
tiertes System werden im Sinne der Definition verwendet, die
zum Stichwort objektorientiertes Datenbanksystem in der
Literaturstelle [1] gegeben wird: Ziel ist es, unmittelbar
mit Dateneinheiten umzugehen, die anschaulichen Gegenständen
entsprechen und zugleich die unmittelbare Kenntnis der Anwen
dung für leistungssteigernde Maßnahmen im System ausnutzen.
Die Fehlermöglichkeits- und Einflußanalyse (FMEA) ist eine
formalisierte Methode, um mögliche Probleme sowie deren
Risiken und Folgen bereits vor ihrer Entstehung systematisch
vollständig zu erfassen. Diese potentiellen Fehler werden mit
ihren Auswirkungen in Form des Fehlerwissens in einer Fehler
wissensbasis gespeichert. Siehe hierzu Literaturstelle [2].
Das beschriebene Verfahren muß zur Entfaltung seiner voll
ständigen Wirkung oneline mit einem Fertigungsprozeß betrie
ben werden, so daß auftretende Fehlfunktionen mit entspre
chenden Gegenmaßnahmen begleitbar sind. Somit ist die Einbin
dung in das Betriebsdatensystem einer Fertigungsanlage not
wendig.
Literaturhinweise
[1] H.-J. Schneider, Hrsg., Lexikon der Informatik und Datenverarbei tung, München u. a.: Oldenbourg Verlag 1991.
[2] G.F. Kaminske et al., Qualitätsmanagement von A bis Z, München: Hanser Verlag 1993.
[1] H.-J. Schneider, Hrsg., Lexikon der Informatik und Datenverarbei tung, München u. a.: Oldenbourg Verlag 1991.
[2] G.F. Kaminske et al., Qualitätsmanagement von A bis Z, München: Hanser Verlag 1993.
Claims (2)
1. Verfahren zur automatischen Ableitung von prozeß- und
produkttechnischem Wissen aus einem integrierten Produkt- und
Prozeßmodell, bestehend aus der Kombination folgender
Merkmale von wissenbasierten Systemen:
- a) Modellieren der Aufbau- und Funktionsstruktur von Produkten und von Prozessen in einem integrierten Modell, das den Zusammenhang zwischen Produkt und Produktentstehungsprozeß mitabbildet,
- b) Modellieren von Fehlerwissen,
- c) Modellieren von Strukturen zur Modularisierung des Wissens in wiederverwendbaren Wissensmodulen auf der Basis der Auf bau-, Funktions- und Fehlfunktionsstruktur, sowie redun danzarme Übernahme der Wissensmodule in eine Wissensbiblio thek,
- d) Modellieren des Erfassungskontextes zu einem Wissensele ment,
- e) Modellieren von Strukturen zum stufenweisen Verallgemeinern des Gültigkeitsbereiches von Wissenmodulen,
- f) automatisches Ableiten von Wissen zu einem vorgegebenen Kontext auf der Basis der abgestuften Gültigkeitsbereiche von Wissensmodulen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, welches zusätzlich folgendes
Merkmal enthält:
automatische Übernahme von neuem Wissen in das Gesamtmodell zur Änderung und Erweiterung der Wissensbasis.
automatische Übernahme von neuem Wissen in das Gesamtmodell zur Änderung und Erweiterung der Wissensbasis.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995107134 DE19507134C1 (de) | 1995-03-01 | 1995-03-01 | Verfahren zur automatischen Ableitung von prozeß- und produkttechnischem Wissen aus einem integrierten Produkt- und Prozeßmodell |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995107134 DE19507134C1 (de) | 1995-03-01 | 1995-03-01 | Verfahren zur automatischen Ableitung von prozeß- und produkttechnischem Wissen aus einem integrierten Produkt- und Prozeßmodell |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19507134C1 true DE19507134C1 (de) | 1996-07-04 |
Family
ID=7755350
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995107134 Expired - Fee Related DE19507134C1 (de) | 1995-03-01 | 1995-03-01 | Verfahren zur automatischen Ableitung von prozeß- und produkttechnischem Wissen aus einem integrierten Produkt- und Prozeßmodell |
Country Status (1)
Country | Link |
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1995
- 1995-03-01 DE DE1995107134 patent/DE19507134C1/de not_active Expired - Fee Related
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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