DE1414510B2 - Gasgekuehlter graphitmoderierter atomkernreaktor - Google Patents
Gasgekuehlter graphitmoderierter atomkernreaktorInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf gasgekühlte, graphitmoderierte Atomkernreaktoren mit den Moderator
durchsetzenden Kanälen, von denen eine erste Kanalgruppe Kernbrennstoff enthält und eine zweite
Kanalgruppe von Kernbrennstoff frei ist, und mit einem Kühlmittelstrom, welcher zuerst durch die
zweite Kanalgruppe und danach im Gegenstrom durch die erste Kanalgruppe strömt.
Die Reaktivität eines gasgekühlten, graphitmoderierten Reaktors, bei welchem natürliches oder nur
wenig angereichertes Uran als Brennstoff verwendet wird, hängt von der Temperatur der Komponenten
oder Bauteilgruppen im Reaktor ab. Wenn die Reaktivität mit der Temperatur zunimmt, so spricht
man davon, daß der Reaktor einen positiven Reaktivitätskoeffizienten (ausgedrückt in Einheiten der
Reaktivitätsänderung pro Grad Celsius Temperaturänderung) hat. Wenn die Reaktivität mit der Temperatur
abnimmt, so spricht man von einem negativen Reaktivitätskoeffizienten. Der positive Koeffizient bedeutet
Tendenz zur Instabilität, die an sich nicht gefährlich zu sein braucht, solange die Ansprechzeit
lang genug ist, um eine Steuerung zu ermöglichen.
Der Brennstoff im Reaktor hat, für sich betrachtet, einen negativen Reaktivitätskoeffizienten. In Zusammenhang
mit Graphit können jedoch Bedingungen auftreten, die zu einem insgesamt positiven Koeffizienten
führen. Diese Bedingungen sind dann gegeben, wenn der Plutoniumgehalt des Brennstoffes
zunimmt. Plutonium hat (bei den in Betracht kommenden Temperaturbereichen) die Eigenschaft, daß
der Spaltungsquerschnitt in dem Maße zunimmt, wie die Energie der Neutronen zunimmt (d. h. wenn die
Moderatortemperatur ansteigt). Wenn das zunehmende Spaltungsausmaß unkontrolliert bleibt, so tritt
ein weiterer Temperaturanstieg nach einer kurzen Erwärmungszeit im Graphit auf, und die Stärke bzw.
Geschwindigkeit der Spaltung nimmt weiter zu. Diese temperaturabhängige Zunahme der Spaltungsstärke
kann natürlich durch die Oberwachungsperson zum Stillstand gebracht werden, aber es dürfte nicht ratsam
oder sogar unzweckmäßig sein, eine Überwachungsperson mit der Steuerung von ständig
schwankenden Faktoren zu belasten, von denen die zuvor genannte nur eine ist.
Aus »E und M«, Januar 1958, S. 12, ist ein druckwassergekühlter, graphitmoderierter Kernreaktor mit
den Moderator durchsetzenden Kanälen, von denen eine erste Kanalgruppe Kernbrennstoff und eine
zweite keinen Kernbrennstoff enthält, und mit einem Kühlmittelstrom, welcher zuerst durch die zweite
Kanalgruppe und danach im Gegenstrom durch die erste Kanalgruppe strömt, bekannt. Die zweite Kanalgruppe
besteht aus nur einer Art von brennstofffreien Kanälen, wie sie durch die jeweiligen Ringräume je
zweier konzentrisch angeordneter Stahlrohre gebildet werden. Dieser Reaktor ist in einer zylindrischen
Stahlhülle untergebracht, welche ganz mit Graphit gefüllt ist. Eine zweite Art brennstofffreier Kanäle
ist demnach nicht vorgesehen.
Es ist offensichtlich, daß der Hauptteil des Moderators nicht auf eine gleichmäßige Temperatur gebracht
wird, die beträchtlich niedriger ist als die Temperatur des den Kernreaktor verlassenden Kühlmittels.
Fig. 1 der deutschen Auslegeschrift 1031439
zeigt, wie die inneren Wandungen eines Reaktor-Druckgefäßes durch einen Gasstrom gekühlt werden
können, der im Nebenschluß am Moderator vorbeigeführt wird und sich mit dem aus den Brennstoffkanälen
ausfließenden Gas vereinigt.
Das deutsche Gebrauchsmuster 1756 800 zeigi
einen Moderator mit getrennten Brennstoff- unc Kühlkanälen, und zwar ist eine strenge Trennung
zwischen Kühlmittel und Kernbrennstoff vorgesehen Die Fig. 3 und 5 der USA.-Patentschrif
2 782 158 zeigen einen aus Graphitziegeln gebildeter
ίο Moderatoraufbau, dessen Bohrungen von Graphit
rohren durchdrungen werden, die mit Urankugeln ge füllt sind. Die Rohre weisen an ihrer Längsseite
Schlitze auf, und die Ziegel haben Aussparungen seit lieh von den Bohrungen. Wie aus Fig. 5 diese
Druckschrift ersichtlich, fließt das Kühlgas im wesent liehen horizontal von den einen Aussparungen durcl
die Schlitze des Rohres hindurch in die anderen Aus sparungen, welche somit den Kühlmittelauslaß dar
stellen. Es wird also eine Art Querstromprinzip um kein Gegenstromprinzip verwirklicht. Der Kühlmittel
strom gelangt nicht zuerst durch die gesamte zweit Kanalgruppe und danach im Gegenstrom durch di
erste Kanalgruppe, sondern die zweite Kanalgrupp ist teilweise Einlaß und teilweise Auslaß.
Die Druckschrift »Technische Mitteilungen« Januar 1958, S. 11, zeigt einen graphitmoderierte
Kernreaktoraufbau, wobei der Kernbrennstoff i Graphithülsen aufgenommen wird, die in vertikal an
geordneten Kanälen im Moderator angeordnet sine Die Hülsen lassen zu den Kanalwandungen ring
förmige Kanäle frei, und der am unteren Ende de Moderatoraufbaus eintretende Kühlmittelfluß wird i
einen Hauptfluß über den Reaktorbrennstoff un einen kleineren Nebenfluß zwischen der Hülse un
dem Moderator aufgeteilt. Dieser Nebenfluß genüj nicht, um die Hauptmasse des Moderators zu kühlei
und kühlt ihn sicherlich nicht gleichförmig. Wenn ds Nebenfluß mit dem Hauptfluß vereinigt wird, dan
wird die Auslaßtemperatur des Gesamtstromes al gesenkt, was nachteilig ist.
Die deutsche Auslegeschrift 1 031 901 zeigt eine gasgekühlten, schwerwassermoderierten Reakto
welcher Kühlkanäle aufweist, die aus koaxialen RoI ren bestehen. Das innere Leitrohr enthält den spal
baren Kernbrennstoff, während das äußere Druc] rohr vom Schwerwassermoderator umgeben ii
Durch das innere Rohr und den äußeren ringförmig« Kanal zwischen beiden Rohren wird Kühlgas hi:
durchgeschickt, d. h., die Hauptmasse des Moderate bleibt ungekühlt, und die Temperatur des Moderate
ist hoch. Abgesehen davon, daß dieser bekann Reaktor sich nicht auf die Gattung der graphitmod
rierten Reaktoren bezieht, ist kein Kühlmittelstro vorhanden, welcher zuerst durch die zweite Kan;
gruppe und danach im Gegenstrom durch die er« Kanalgruppe strömt, noch sind zwei Arten brennsto:
freier Kanäle gebildet.
Der Kernreaktor gemäß dem älteren Vorschi nach der deutschen Auslegeschrift 1117 787 we
einen Graphitmoderator auf, der von zwei Kan; gruppen durchsetzt ist. Die erste Kanalgruppe ei
hält den Kernbrennstoff, und in ihr fließt der ai tretende Kühlmittelstrom, während die zweite Kan
gruppe keinen Kernbrennstoff enthält und zur Z führung des Kühlmittels dient, wobei der Moderat
gekühlt wird.
F i g. 5 der britischen Patentschrift 785 945 ze einen doppelwandigen Druckbehälter zur Aufnahi
3 4
des Reaktorkerns, dessen Zwischenraum vom Kühl- Zwischenraumes 145 eine Neutronenabschirmung
gas durchflossen wird, bevor es durch den Reaktor- 111, der von Rohren 115 durchsetzt ist, die mit den
kern hindurchgeleitet wird. Da die äußere Wandung Kanälen 109 fluchten und in Verbindung stehen. Die
des bekannten Druckbehälters kugelförmig und die Rohre 115 stehen außerdem über öffnungen 144 mit
innere Wandung kubisch ausgebildet ist, kann bei 5 einer Heißkammer 106 und mit Standrohren 116 in
seitlicher Zuführung des Gases nicht vom Gegen- Verbindung, die durch den oberen Dom hindurch-
stromprinzip die Rede sein. Zwischen der Wandung ragen, die Kanäle 109 zur Beschickung und für
und dem eigentlichen Reaktorkern ist noch ein be- andere Zwecke zugänglich machen und normalerweise
deutender Zwischenraum vorhanden. Dadurch kann durch (nicht dargestellte) Abschirmungsverschlüsse
das an der Wandung vorbeiströmende Gas keine io abgedichtet sind. Der Reflektor 110 und die Neu-
Kühlung für den Reaktorkern bewirken. tronenabschirmung 111 sind von einer thermischen
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Abschirmung 112 umgeben, wobei zwischen dieser
Kernreaktor so auszubilden, daß deren positiver und der Wandung des zylindrischen Teils 102 des
Reaktivitätskoeffizient gesteuert werden kann. Druckbehälters 100 ein Zwischenraum vorhanden ist,
Die gestellte Aufgabe wird bei einem Atomkern- 15 der einen Kanal 113 zwischen beiden ergibt. Die Teile
reaktor der eingangs genannten Gattung dadurch ge- 108 und 110 sowie die Neutronenabschirmung 111
löst, daß die Kanäle der ersten Gruppe in an sich ruhen auf einem Rost 114, der wiederum auf Anbekannter
Weise durch eine Hülse in einen Ringkanal sätzen innen im Bodendom 103 des Druckbehälters
und einen die Brennstoffelemente enthaltenden ruht. Der Druck auf die Ansätze wird über die
Zentralkanal unterteilt ist und daß ein bestimmter 20 Druckbehälterschale auf Fundamente 146 übertragen.
Anteil des Gesamtkühlmittelstromes durch die Kanäle Die Neutronenabschirmung ist in Fig. 2 näher
der zweiten Gruppe, ein weiterer Anteil in gleicher dargestellt und besteht aus Säulen, die von Graphit-Richtung
durch die Ringkanäle und die vereinigten ziegeln 147 unter Zwischenlegung von Borplatten 148
Teilströme in ebenfalls an sich bekannter Weise im gebildet werden. Die Rohre 115, welche die Ziegel
Gegenstrom durch die Zentralkanäle zur Kühlung der 35 147 und die Platten 148 durchdringen, weisen ebenso
Brennstoffelemente fließen. wie die beiden letzteren Teile miteinander fluchtende
Weitere Erfindungsmerkmale ergeben sich aus der Aussparungen 149 auf, die, wenn die Ziegel und Plat-
nachfolgenden Beschreibung und den Unter- ten zu einer vollständigen Neutronenabschirmung 111
ansprüchen. zusammengesetzt sind, Kanäle 150 bilden, die sich
Der erfindungsgemäße Kernreaktor hat gegenüber 30 von der Oberseite der Neutronenabschirmung 111
dem vorgeschilderten Stand der Technik folgende zum Zwischenraum 145 zwischen der Neutronen-Vorteile:
abschirmung 111 und dem Reflektor 110 des Kernes
1. Die Steuerung des positiven Reaktivitätskoeffi- erstrecken. Die die Neutronenabschirmung 111 bilzienten
wird über die dimensionalen Änderun- denden Säulen ruhen auf einem Untersatz 151, der
gen des Graphits ausgeübt; 35 auf einem Hohlzapfen 152 sitzt, welcher wiederum
2. ein größerer Wärmeschock im Graphit bei ge- auf der Oberseite einer fluchtenden Säule aus
wissen Operationen, wie bei Brennstoffentnahme Graphitziegeln 153 ruht, die den Reflektor 110 und
während des Betriebes des Reaktors, wird ver- den Moderator 108 bilden. Der Hohlzapfen 152 sitzt
mieden; im Kanal 109 der entsprechenden, aus Baukörpern
3. die erforderliche Kenntnis über das Verhalten 40 153 bestehenden Säule. Der Untersatz 151 hat Öffdes
Graphits bei Bestrahlung wird auf ein relativ nungen 154 zwischen dem Zwischenraum 145 und
schmales Temperaturband beschränkt; dem Kanal 109.
4. der Moderator schafft ein sehr ausgeprägtes Die Heißkammer 106 steht über eine Leitung 105
Wärmegefälle, wodurch die Sicherheit erhöht mit einem oder mehreren Wärmeaustauschern in Verwird.
45 bindung, von denen der Deutlichkeit halber nur einer
Die Erfindung wird nunmehr ausführlicher an in F i g. 1 dargestellt und mit 117 bezeichnet ist. Eine
Hand der sie beispielsweise wiedergebenden Zeich- Umwälzeinrichtung 118, deren Antrieb sich in einem
nung beschrieben, und zwar zeigt Gehäuse 137 befindet, ist im Behälter des Wärme-
F i g. 1 einen schematischen Teilseitenschnitt, austauschers 117 an dessen Boden angeordnet, und
F i g. 2 eine schaubildliche Teilansicht, 50 eine Rücklaufleitung 104, die koaxial zur Leitung 105
F i g. 3 eine schematische, teilweise Seitenansicht verläuft und einen Ringkanal 119 zwischen den Lei-
im Schnitt, während tungen 104 und 105 bildet, steht mit dem Innern des
F i g. 4 einen Teilgrundriß wiedergibt, wobei die Druckbehälters in Verbindung. Unter Druck stehen-
F i g. 2, 3 und 4 in einem größeren Maßstab als des Kühlmittel (beispielsweise Kohlendioxyd) wird
F i g. 1 gezeichnet sind. 55 durch die Umwälzeinrichtung 118 in Umlauf ge-
In Fig. 1 ist ein Atomkernreaktor schematisch bracht, und die Strömung geht durch den Ringkanal
dargestellt, der einen Reaktor-Druckbehälter 100 auf- 119 zwischen den Leitungen 104 und 105 in den
weist, welcher aus einem oberen Dom 101, einem Druckbehälter zur Kühlung des Domes 101, teilt sich
zylindrischen Teil 102 und einem Bodenteil 103 be- dann in zwei Teile, von denen einer nach unten durch
steht und einen Kern enthält, der von einem Graphit- 60 den Kanal 113 zur Kühlung der thermischen Ab-
moderator 108 und einem Graphitreflektor 110 ge- schirmung 112 und der Wandung des zylindrischen
bildet wird, die von senkrechten Kanälen 109 durch- Druckbehälterteils 102 verläuft. Der andere Teil fließt
zogen sind (zur deutlicheren Darstellung sind nur durch die Kanäle 150 nach unten in die Neutronenzwei
eingezeichnet), von denen die meisten für abschirmung 111, um diese zu kühlen, und von dort
Brennstoffelemente und die übrigen für Steuerstangen, 65 in den Zwischenraum 145.
Abschaltvorrichtungen, Strömungsmeßeinrichtungen, In Fig. 3 ist ein Kernkanal 109 zusammen mit
Graphitprobeeinrichtungen usw. bestimmt sind. Über einer darin angeordneten Einheit von Brennstoff-
dem Kern befindet sich unter Freilassung eines elementen 121 schematisch dargestellt. Jedes Brenn-
Stoffelement 121 hat eine Graphithülse 136, wobei zwischen dieser und der Wandung des Kernkanals
109 ein Zwischenraum besteht, der einen Ringkanal 133 bildet. Außerdem ist eine Wärmeisolierhülse 134
zwischen den Brennstoffteilen des Brennstoffelementes und der Hülse 136 vorgesehen, so daß ein statischer
Gasspalt 135 entsteht, der zur Verminderung des Wärmeüberganges von den Brennstoffteilen und
vom Kühlmittel über dieses auf den Ringkanal 133 dient. Ferner weist der Kern ihn durchziehende
Kanäle auf, von denen einer schematisch in F i g. 3 dargestellt und mit 120 bezeichnet ist. Die Kanäle
verlaufen zweckmäßig in benachbarten senkrechten Flächen jener Baukörper 153, die von den Kernkanälen
109 durchzogen werden. Sie werden durch zahnförmige Stege 122 gebildet, wie aus den F i g. 2
und 4 zu ersehen ist. Die Kanäle 120 zwischen den Baukörpern 153 bilden eine große Graphitfläche für
das hindurchströmende Kühlmittel, obgleich sie die Querschnittsfläche der Kanäle verhältnismäßig klein
halten, wodurch Neutronen gespart werden und die Notwendigkeit zur erhöhten Anreicherung des Kernbrennstoffes
in den Brennstoffelementen 121 vermieden wird.
Der Teil des Kühlmittels, der in den Zwischenraum 145 durch die Kanäle 150 eindringt, teilt sich
wiederum in einen Teil, der durch die Kanäle 120 nach unten strömt und dadurch den Moderator 108
und den Reflektor 110 kühlt, und in einen anderen Teil, der nach unten durch die Ringkanäle 133 strömt
und teilweise zur Kühlung des Moderators 108 und des Reflektors 110 und teilweise zur Kühlung der
Hülsen dient, die eine Bremsfunktion haben und Hauptbauteile der Brennstoffelemente 121 sind. Diese
beiden Teile vereinigen sich unter dem Bodenreflektor 110 und vereinigen sich außerdem mit dem Teil
des Kühlmittels, welcher die Ringkanäle 113 zwischen dem zylindrischen Druckbehälterteil 102 und der
thermischen Abschirmung 112 abwärts fließt. Das gesamte wiedervereinigte Kühlmittel strömt dann durch
die Brennstoffelemente 121 in Kanälen nach oben, die durch das Innere der Wärmeisolierhülse 134 gebildet
werden, und durch Wärmeübergang von den Brennstoffteilen führt es Kernwärme ab. Das wiedervereinigte
Kühlmittel strömt dann durch die Rohre 115 nach oben in die Heißkammer 106 über die Leitung
105 zum Wärmeaustauscher 117, in welchem es nacheinander durch einen Überhitzer 138, einen Verdampfer
139 und einen Vorwärmer 140 aufwärts strömt, wodurch ein Wärmeaustausch des Kühlmittels
zu erhitztem und überhitztem Dampf erfolgt, der in bekannter Weise zum Antrieb von (nicht dargestellten)
Turbo-Generatoren zur Elektrizitätsgewinnung verwendet werden kann. Nach der Wärmeabgabe
fließt das Kühlmittel abwärts an der Wandung des Wärmeaustauschers 117 entlang, um ihn abzukühlen,
und dann zur Umwälzeinrichtung 118, um in den Reaktordruckbehälter zurückzukehren. Der Kühlmittelfluß
erfolgt also in einem geschlossenen Kreislauf.
Ein neutronenabschirmender Verschluß 123, der schematisch in F i g. 3 dargestellt ist, wird dazu verwendet,
Neutronen zu zerstreuen, die durch das Rohr 115 austreten, und er bringt sie im Neutronenschild
111 zur Absorption. Der abschirmende Verschluß 123 kann beispielsweise so aufgebaut sein, wie es in der
deutschen Patentschrift 1 105 531 beschrieben ist. Eine Gasdichtung 124 verhindert, daß Kühlmittel von
den oberen Teilen des Druckbehälters zwischen den Rohren 115 und den Kanälen für diese im Neutronenschild
111 hindurchdringt.
Die Brennstoffelemente für jeden Kernkanal 109 sind vorzugsweise zu einem Strang verbunden. Jeder
Strang ist mit einem neutronenabschirmenden Verschluß 123 verbunden, so daß eine komplette Einheit
herausgenommen werden kann. Jeder Verschluß 123 ist vorzugsweise auch durch ein Distanzstück mit
ίο einem Abdichtungsstopfen für das entsprechende Standrohr 116 verbunden, so daß das Einsetzen und
Herausnehmen von Brennstoffelementen von der Beschickungsbühne aus erfolgen kann (die nicht dargestellt
ist, aber sich oben an den Standrohren 116 befindet), ohne daß ein Greifer verwendet werden
muß, der mit den Standrohren 116 zusammenzuwirken hat. Die Brennstoffelemente können beispielsweise
so beschaffen sein, wie es in der deutschen Patentschrift 1 110 771 beschrieben ist.
Es wurde festgestellt, daß durch Verwendung desjenigen Teils des Kühlmittels, der im Ringkanal 113 strömt und die Kanäle 120 und 133 im Moderator 108 und Reflektor 110 umgeht, die Kanäle 133 und 120 kleiner ausgeführt werden können, als es der Fall sein würde, wenn sie die gesamte Kühlmittelmenge ohne einen unzulässigen Druckabfall am Moderator und Reflektor aufzunehmen hätten. Dies ergibt eine wirtschaftliche Ausnutzung der Neutronen und vermeidet Verluste an Pumpenergie. Andererseits wird, selbst wenn die Kanäle 133 und 120 durch Anwendung der zahnförmigen Stege 12 zur Bildung der Kanäle 120 kleiner gemacht werden können, eine relativ große Graphitfläche dem Kühlmittel zur wirksamen Kühlung des Moderators 108 und des Reflektors 110 geboten. In einem besonderen Fall mit einer etwa gleichen Teilung des Kühlmittels zwischen dem Kanal 113 einerseits und den Kanälen 120 und 133 andererseits wird eine optimale Moderator- und Reflektorkühlung sowie ein wirtschaftlicher Neutronen- und Pumpenergiehaushalt erzielt.
Es wurde festgestellt, daß durch Verwendung desjenigen Teils des Kühlmittels, der im Ringkanal 113 strömt und die Kanäle 120 und 133 im Moderator 108 und Reflektor 110 umgeht, die Kanäle 133 und 120 kleiner ausgeführt werden können, als es der Fall sein würde, wenn sie die gesamte Kühlmittelmenge ohne einen unzulässigen Druckabfall am Moderator und Reflektor aufzunehmen hätten. Dies ergibt eine wirtschaftliche Ausnutzung der Neutronen und vermeidet Verluste an Pumpenergie. Andererseits wird, selbst wenn die Kanäle 133 und 120 durch Anwendung der zahnförmigen Stege 12 zur Bildung der Kanäle 120 kleiner gemacht werden können, eine relativ große Graphitfläche dem Kühlmittel zur wirksamen Kühlung des Moderators 108 und des Reflektors 110 geboten. In einem besonderen Fall mit einer etwa gleichen Teilung des Kühlmittels zwischen dem Kanal 113 einerseits und den Kanälen 120 und 133 andererseits wird eine optimale Moderator- und Reflektorkühlung sowie ein wirtschaftlicher Neutronen- und Pumpenergiehaushalt erzielt.
Die öffnungen 154 in den Untersätzen 152 bilden
feste Blenden für das durch die Kanäle 133 strömende Kühlmittel und bestimmen daher den hindurchströmenden
Teil. Die in den Kanälen 133 strömende Kühlmittelmenge sollte so beschränkt werden,
daß im Falle eines Bruches einer Hülse 136 und 134 oder irgendeiner Trennung dieser Hülsen von sich
anschließenden Hülsen im Strang der Brennstoffelemente 121 die Menge des Kühlmittels, die »kurzschließen«
und sich mit der Strömung nach oben über die Brennstoffteile wieder vereinigen kann, begrenzt
ist und Brennstoffteile, die in dieser Weise nicht durchflossen werden, keiner schädlichen Überhitzung
ausgesetzt werden.
Bei einer abgeänderten Konstruktion können die öffnungen 154 in den Untersätzen 152 und die Gasdichtung
124 wegfallen, und der gesamte Teil des durch die Kanäle 150 in die Neutronenabschirmung
111 herabströmenden Kühlmittels wird dann gezwungen, die Kanäle 120 im Moderator 108 und Reflektor
110 herabzuströmen. Dann wird der Kühlmittelstrom nach Vereinigung mit dem durch den Kanal 113
fließenden Teil wieder geteilt, wobei der größere Teil aufwärts über die Brennstoffteile und der kleinere
Teil aufwärts durch die Kanäle 133 gelangt. Die relative Größe dieser Teile wird vorzugsweise entsprechend
der Austrittstemperatur des über die Brennstoffteile fließenden Kühlmittels automatisch
eingestellt, was so erfolgen kann, wie es in der deutschen Patentschrift 1 105 531 beschrieben ist. Das in
den Reflektor und den Moderator einströmende und diese nach unten durchfließende Kühlmittel soll in
allen Fällen eine höhere Anfangstemperatur haben, als sie zur Vermeidung (oder zur Verminderung auf
Sicherheitsgrenzen) der Wigner-Energieprobleme erforderlich sind.
Anstatt daß aneinanderliegende senkrechte Flächen der Graphitziegel 153 mit zahnförmigen Stegen versehen
sind, können aneinanderliegende senkrechte Kanten der Baukörper 153 abgeschrägt sein, wie es
durch die strichpunktierten Linien 155 in F i g. 4 dargestellt ist, um die Kühlmittelkanäle im Kern zu
schaffen. Dies ergibt jedoch keine so große Graphitoberfläche für das Kühlmittel wie die zuvor beschriebene
Ausführungsform, mag aber für Reaktoren ausreichen, bei denen die Wärmeleistung gering ist und
eine einfache Ausführung verlangt wird.
20
Claims (8)
1. Gasgekühlter, graphitmoderierter Atomkernreaktor mit den Moderator durchsetzenden Kanälen,
von denen eine erste Kanalgruppe Kernbrennstoff enthält und eine zweite Kanalgruppe
von Kernbrennstoff frei ist, und mit einem Kühlmittelstrom, welcher zuerst durch die zweite
Kanalgruppe und danach im Gegenstrom durch die erste Kanalgruppe strömt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanäle (109) der ersten Gruppe in an sich bekannter Weise durch eine Hülse (136) in einen Ringkanal (133) und
einen die Brennstoffelemente (121) enthaltenden Zentralkanal unterteilt ist und daß ein bestimmter
Anteil des Gesamtkühlmittelstromes durch die Kanäle (120) der zweiten Gruppe, ein weiterer
Anteil in gleicher Richtung durch die Ringkanäle (133) und die vereinigten Teilströme in ebenfalls
an sich bekannter Weise im Gegenstrom durch die Zentralkanäle zur Kühlung der Brennstoffelemente
(121) fließen.
2. Atomkernreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die brennstofffreien Kanäle
(120) in bekannter Weise durch Aussparungen (120) an den Wandungen der Baukörper (153)
des Moderators (108) gebildet werden.
3. Atomkernreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Aussparungen
(120) zahnförmige Stege (121) gebildet werden.
4. Atomkernreaktor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparungen an den
Ecken (155) der Baukörper (153) des Moderators (108) angebracht sind.
5. Atomkernreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Moderator (108) gegebenenfalls zusammen mit dem Reflektor (110) in bekannter Weise eine
thermische Abschirmung (112) aufweist, daß zwischen der thermischen Abschirmung (112) und
dem Reaktorbehälter (100) ein Kanal (113) zur Führung von Kühlmittel angeordnet ist und daß
das den Kanal (113) verlassende Kühlmittel der ersten Brennstoff enthaltenden Kanalgruppe im
Gegenstrom zugeführt wird.
6. Atomkernreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Verteileinrichtung
(151 bis 154), die das zuströmende Kühlmittel auf die beiden Arten der brennstofffreien
Kanäle (120 133) verteilt.
7. Atomkernreaktor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteileinrichtung eine
stuhlförmige Muffe (151) mit öffnungen (154) und einen Hohlzapfen (152) aufweist.
8. Atomkernreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hülse (136) mit dem Brennstoffelement (121) eine bauliche Einheit bildet, die bei Neubeschickung
als Ganzes aus dem Reaktor herausnehmbar ist.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB28499/58A GB882714A (en) | 1958-09-04 | 1958-09-04 | Improvements in or relating to nuclear reactors |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1414510A1 DE1414510A1 (de) | 1968-10-10 |
DE1414510B2 true DE1414510B2 (de) | 1971-09-02 |
Family
ID=10276608
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19591414510 Pending DE1414510B2 (de) | 1958-09-04 | 1959-09-03 | Gasgekuehlter graphitmoderierter atomkernreaktor |
Country Status (7)
Country | Link |
---|---|
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E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |