-
QUERVERWEIS AUF VERWANDTE ANMELDUNGEN
-
Diese Anmeldung beansprucht Priorität gegenüber der vorläufigen, am 13. Januar 2012 eingereichten US-Anmeldung Nr. 61/586,266 mit dem Titel „Turbocharger With Variable Turbine Geometry Having Grooved Guide Vanes” sowie sämtliche Vorteile derselben.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
1. Gebiet der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Turbolader für einen Verbrennungsmotor. Genauer betrifft diese Erfindung einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie, der Leitschaufeln mit Merkmalen zur Steuerung des Abgasstroms aufweist.
-
2. Stand der Technik
-
Ein Turbolader ist eine Art von Aufladesystem, das bei Verbrennungsmotoren eingesetzt wird. Turbolader liefern verdichtete Luft an einen Motoreinlass, was die Verbrennung von mehr Kraftstoff ermöglicht und somit die Leistung des Motors ohne eine wesentliche Erhöhung des Motorgewichts steigert. Somit gestatten Turbolader den Einsatz von kleineren Motoren, die die gleiche Leistung wie größere Motoren mit herkömmlicher Ansaugtechnik entwickeln. Der Einsatz eines kleineren Motors in einem Fahrzeug hat die erwünschte Wirkung einer Verringerung der Masse des Fahrzeugs bei höherer Leistung und wirtschaftlicherem Kraftstoffverbrauch. Außerdem gestattet die Verwendung von Turboladern eine vollständigere Verbrennung des dem Motor zugeführten Kraftstoffs, was zu dem stark erwünschten Ziel einer saubereren Umwelt beiträgt.
-
Turbolader umfassen in der Regel ein mit dem Abgaskrümmer des Motors verbundenes Turbinengehäuse, ein Mittellagergehäuse und ein mit dem Ansaugkrümmer des Motors verbundenes Verdichtergehäuse. Ein Turbinenrad im Turbinengehäuse wird von einströmendem Abgas aus dem Abgaskrümmer drehbar angetrieben. Eine im Mittellagergehäuse drehbar gelagerte Welle verbindet das Turbinenrad mit dem Verdichterlaufrad im Verdichtergehäuse, so dass die Drehung des Turbinenrades eine Drehung des Verdichterlaufrades verursacht. Mit der Drehung des Verdichterlaufrades werden Durchsatz, Dichte und Druck der über den Ansaugkrümmer des Motors an die Zylinder des Motors gelieferten Luft erhöht.
-
Es ist oft von Vorteil, das zum Turbinenrad strömende Abgas zur Verbesserung des Wirkungsgrades, des Ansprechverhaltens oder des Betriebsbereichs des Turboladers zu regulieren. Ein Verfahren zur Regulierung des Abgasstroms zum Turbinenrad wird allgemein mit unterschiedlichen Bezeichnungen benannt, darunter variable Turbinengeometrie (VTG), Turbine mit variabler Geometrie (VGT), Turbine mit verstellbarer Düse (VNT) oder einfach variable Geometrie (VG). VTG-Turbolader umfassen eine Vielzahl von verstellbaren Leitschaufeln, die drehbar durch einen Schaufeltragring gelagert sind, der sich in einem zum Turbinenrad führenden Radeintritt befindet. Der Raum zwischen benachbarten Leitschaufeln bildet Strömungskanäle für das zum Turbinenrad strömende Abgas, wobei sich die Geometrie der Strömungskanäle durch Verstellen der Leitschaufeln in einem vorbestimmten Bereich von Winkelstellungen zwischen einer offenen und einer geschlossenen Stellung einstellen lässt. Um einen hohen Ladedruck bei geringen Motordrehzahlen zu liefern, werden die Leitschaufeln so verstellt, dass sie die Strömungskanäle zwischen benachbarten Leitschaufeln verengen. Dadurch strömt Abgas mit hoher Geschwindigkeit durch die Strömungskanäle. Die höhere kinetische Energie des Abgases wird auf das Turbinenrad übertragen, was den Ladedruck erhöht. Bei hohen Motordrehzahlen werden die Leitschaufeln so verstellt, dass sie die Strömungskanäle zwischen benachbarten Leitschaufeln öffnen. Dies führt dazu, dass das Abgas mit geringerer Geschwindigkeit auf das Turbinenrad auftrifft und der Ladedruck so verringert wird.
-
Der Abstand zwischen dem Schaufeltragring und einer ringförmigen Wand des Turbinengehäuses ist in Verbindung mit der Breite der Leitschaufeln entscheidend für die Verhinderung der Leckströmung von Abgas an den Kanten der Leitschaufeln. Es ist ein Spiel zwischen den Kanten der Leitschaufeln und dem Schaufeltragring und der ringförmigen Wand vorgesehen, um die Drehbewegung der Leitschaufeln und Wärmeausdehnung aufgrund des heißen Abgases zu gestatten. Wenn sich die Leitschaufeln in geschlossener Stellung befinden, führt ein solches Spiel zu Leckströmung von Abgas an den Kanten der Leitschaufeln. Auf gleiche Weise führt ein solches Spiel auch bei geöffneten Leitschaufeln zu Leckströmung von Abgas an den Kanten der Leitschaufeln, so dass nicht das gesamte Abgas durch die Strömungskanäle geleitet wird, was den Wirkungsgrad des Turboladers verringert.
-
Außerdem wird das Abgas bei Verstellen der Leitschaufeln in die geöffnete Stellung oder eine Winkelstellung zwischen der geschlossenen und der geöffneten Stellung über gegenüberliegende Flächen benachbarter Leitschaufeln durch die Strömungskanäle zum Turbinenrad geleitet. Wenn das Abgas zwischen benachbarten Leitschaufeln strömt, führen Bereiche mit hohem und Bereiche mit niedrigem Druck anstelle eines ungehinderten Stroms des Abgases an den Leitschaufeln entlang zu Wirbelbildung und Querströmung des Abgases.
-
Es ist daher wünschenswert, einen Turbolader mit Leitschaufeln bereitzustellen, die eine Leckströmung des Abgases verhindern oder minimieren. Es ist ebenfalls wünschenswert, Leitschaufeln bereitzustellen, die Wirbelbildung und Querströmung des Abgases in den Strömungskanälen zwischen benachbarten Leitschaufeln verhindern oder minimieren.
-
KURZDARSTELLUNG DER ERFINDUNG
-
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung wird eine Mehrzahl von Leitschaufeln zur Regulierung des Abgasstroms durch einen Radeintritt zu einem Turbinenrad in einem Turbolader mit variabler Turbinengeometrie vorgesehen. Die Leitschaufeln sind selektiv in einem Bereich von Winkelstellungen zwischen einer geöffneten Stellung zum Zulassen des Abgasstroms zum Antrieb des Turbinenrades und einer geschlossenen Stellung zum Sperren des Abgasstroms zum Turbinenrad verstellbar. Jede Leitschaufel umfasst einen Körper, der sich zwischen einer Vorderkante und einer Hinterkante erstreckt. Der Körper jeder Leitschaufel umfasst eine erste und eine zweite Kante, die einander gegenüberliegen, und eine Vorderfläche und eine Rückfläche, die einander gegenüberliegen. Die erste Kante ist einer Seite des Radeintritts benachbart und die zweite Kante ist einer anderen Seite des Radeintritts benachbart. Ein erstes Strömungsmerkmal ist auf der ersten und zweiten Kante jeder Leitschaufel angeordnet. Das erste Strömungsmerkmal ist für die Störung des Abgasstroms ausgebildet, um eine Leckströmung des Abgases an den ersten und zweiten Kanten der Leitschaufeln zu verhindern. Ein zweites Strömungsmerkmal ist auf der Vorder- und Rückfläche jeder Leitschaufel angeordnet. Das zweite Strömungsmerkmal ist für die Leitung des Abgasstroms von der Vorderkante zur Hinterkante zwischen benachbarten Leitschaufeln ausgebildet, wenn sich die Leitschaufeln in geöffneter Stellung befinden, um Wirbelbildung und/oder Querströmung von Abgasen zu verhindern. Die Leitschaufeln können entweder sowohl das erste als auch das zweite Strömungsmerkmal oder nur das erste bzw. nur das zweite Strömungsmerkmal umfassen.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die Vorteile der vorliegenden Erfindung werden unter Bezugnahme auf die folgende ausführliche Beschreibung in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen besser verständlich, wobei:
-
1 eine perspektivische Ansicht in teilweiser Schnittdarstellung eines Turboladers mit einer variablen Turbinengeometrie zeigt;
-
2 eine perspektivische Ansicht einer Leitschaufel mit erfindungsgemäßen ersten und zweiten Strömungsmerkmalen zeigt;
-
3 eine fragmentarische Planare Ansicht einer Mehrzahl von auf einem Schaufeltragring gelagerten Leitschaufeln zeigt; und
-
4 eine perspektivische Ansicht einer Leitschaufel mit ersten Strömungsmerkmalen nach einer zweiten Ausführungsform der Erfindung zeigt.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Unter Bezugnahme auf die Figuren zeigt 1 einen Turbolader mit dem Bezugszeichen 10. Der Turbolader 10 umfasst eine Gehäuseanordnung 12, die ein Verdichtergehäuse 14, ein Lager- oder Mittelgehäuse 16 und ein Turbinengehäuse 18 aufweist, welche miteinander verbunden sind. Das Lagergehäuse 16 lagert eine drehbare Welle 20, die in Achsrichtung verläuft und eine Rotationsachse R definiert. Ein Verdichterlaufrad 22 ist an einem Ende der Welle 20 montiert und im Verdichtergehäuse 14 untergebracht. Ein Turbinenrad 24 ist an einem gegenüberliegenden Ende der Welle 20 montiert und im Turbinengehäuse 18 untergebracht. Das Turbinengehäuse 18 definiert ein mit einem Abgaskrümmer (nicht dargestellt) verbundenes Spiralgehäuse 26 und geht dann in einen Radeintritt 28 zum Leiten des Abgasstroms vom Abgaskrümmer zum Turbinenrad 24 über. Wie in der Technik wohlbekannt ist, wird das Turbinenrad 24 von dem vom Abgaskrümmer eingespeisten Abgas drehbar angetrieben und dreht die Welle 20, wodurch das Verdichterlaufrad 22 zum Drehen gebracht wird. Mit anderen Worten, das Verdichterlaufrad 22 wird vom Turbinenrad 24 drehbar angetrieben. Nach dem Treiben des Turbinenrades 24 wird das Abgas durch ein zentrales Austrittsrohr oder Austrittsschaufelrad 30 aus dem Turbinengehäuse 18 abgelassen.
-
Um den Wirkungsgrad des Turboladers 10 zu maximieren, wird das zum Turbinenrad 24 strömende Abgas normalerweise gesteuert oder reguliert. In der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung ist eine Leitvorrichtung 32 zur Regulierung des Abgasstroms zum Turbinenrad 24 vorgesehen. Die Leitvorrichtung 32 ist im Turbinengehäuse 18 angeordnet und umfasst eine Mehrzahl von Leitschaufeln 34, die sich in dem zum Turbinenrad 24 führenden Radeintritt 28 befinden. Der Raum zwischen benachbarten Leitschaufeln 34 definiert einen Strömungskanal oder Düsenhals 35, der am besten in 3 zu erkennen ist und durch den das Abgas zum Turbinenrad 24 strömt. Durch Veränderung einer Winkelstellung der Leitschaufeln 34 kann der Querschnitt des Strömungskanals 35 eingestellt werden.
-
In 1 bis 3 sind die Leitschaufeln 34 in Umfangsrichtung um die Rotationachse R angeordnet. Jede Leitschaufel 34 umfasst einen Körper 36 und wird zwischen einem Schaufeltragring 38 und einer ringförmigen Wand 40 des Turbinengehäuses 18 auf einem Drehzapfen 42 gelagert. Die Leitschaufeln 34 können alternativ durch Drehzapfen 42 zwischen dem Schaufeltragring 38 und einem Schaufelanlaufring (nicht dargestellt) gelagert sein, ohne vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen. Der Schaufeltragring 38 ist auf einer Seite des Radeintritts 28, allgemein zum Lagergehäuse 16 hin, sicher am Turbinengehäuse 18 montiert. Die ringförmige Wand 40 oder der Schaufelanlaufring ist vom Schaufeltragring 38 in Achsrichtung beabstandet und auf der anderen Seite des Radeintritts 28, allgemein zum Turbinenrad 24 hin, angeordnet. Die Drehzapfen 42 erstrecken sich in Achsrichtung von einer ersten Kante 44 des Körpers 36 der Leitschaufeln 34 und penetrieren entsprechende Bohrungen des Schaufeltragrings 38. Die Drehzapfen 42 erstrecken sich ebenfalls in Achsrichtung von einer zweiten Kante 46 des Körpers 36 der Leitschaufeln 34 und sind in entsprechende Bohrungen der ringförmigen Wand 40 oder des Schaufelanlaufrings eingesetzt. In einer alternativen Ausführungsform können sich die Drehzapfen 42 nur von der ersten Kante 44 der Leitschaufeln 34 erstrecken und die Bohrungen des Schaufeltragrings 38 penetrieren, ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen.
-
Zur Steuerung der Winkelstellung der Leitschaufeln 34 ist eine Betätigungsvorrichtung 47 mit einem Steuergehäuse 48 vorgesehen, das eine Betätigungsbewegung eines darin untergebrachten Stößelelements 50 steuert. Die Betätigungsbewegung des Stößelelements 50 wird in die Drehbewegung eines Steuerrings 52 umgewandelt, der an den Schaufeltragring 38 angrenzend auf einer dem Verdichtergehäuse 14 zugewandten Seite angeordnet ist. Der Steuerring 52 ist mit den Drehzapfen 42 der Leitschaufeln 34 so wirkungsverbunden, dass durch eine Drehbewegung des Steuerrings 52 in eine erste und eine ihr entgegengesetzte zweite Richtung das Verstellen der Leitschaufeln 34 zwischen einer geöffneten oder allgemein radial ausgerichteten Stellung, die den Durchgang des Abgases durch den Radeintritt 28 zum Turbinenrad 24 gestattet, und einer geschlossenen oder allgemein tangential ausgerichteten Stellung zum Sperren des Durchgangs von Abgas durch den Radeintritt 28 zum Turbinenrad 24 ermöglicht wird. In 1 sind die Leitschaufeln 34 in geöffneter Stellung dargestellt. Die Leitschaufeln 34 sind je nach dem gewünschten Abgasstrom zum Turbinenrad 24 in eine Reihe von Winkelstellungen zwischen der geöffneten Stellung und der geschlossenen Stellung einstellbar. In 3 sind die Leitschaufeln 34 in einer Winkelstellung zwischen der geöffneten Stellung und der geschlossenen Stellung dargestellt.
-
Wenn sich die Leitschaufeln 34 in geschlossener Stellung befinden, sind die Leitschaufeln 34 einander überlappend angeordnet, um den Strom von Abgas durch den Radeintritt 28 zum Turbinenrad 24 zu sperren oder zu verhindern. Genauer gesagt ist die Winkelstellung der Leitschaufeln 34 in der geschlossenen Stellung so beschaffen, dass eine Vorderkante 54 jeder Leitschaufel 34 eine Hinterkante 56 der benachbarten Leitschaufel 34 überlappt und so den Radeintritt 28 versperrt.
-
Der Abstand zwischen dem Schaufeltragring 38 und einer ringförmigen Wand 40 ist in Verbindung mit der Breite der Leitschaufeln 34 entscheidend für die Verhinderung der Leckströmung von Abgas um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34, wenn sich die Leitschaufeln 34 in geschlossener Stellung befinden. Es ist normalerweise wünschenswert, ein gewisses Spiel zwischen der ersten Kante 44 und dem Schaufeltragring 38 sowie der zweiten Kante 46 und der ringförmigen Wand 40 vorzusehen, um die freie Bewegung der Leitschaufeln 34 und Wärmeausdehnung aufgrund des heißen Abgases zu gestatten. Doch durch dieses Spiel sickert etwas Abgas um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34 herum durch, wenn sich die Leitschaufeln 34 in der geschlossenen Stellung befinden. Um eine solche Leckströmung zu verhindern oder zu minimieren, ist ein erstes Strömungsmerkmal entlang den ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34 ausgebildet, das in 2 mit dem Bezugszeichen 58 allgemein dargestellt ist. Das erste Strömungsmerkmal 58 ist auf den ersten und zweiten Kanten 44, 46 allgemein in der Mitte zwischen der Vorderfläche 60 und der Rückfläche 62 jeder Leitschaufel 34 angeordnet. Bei dem ersten Strömungsmerkmal 58 kann es sich um eine in den Körper 36 der Leitschaufel 34 eingelassene Rille oder um eine aus dem Körper 36 der Leitschaufel 34 hervortretende Rippe handeln. In beiden Fällen ist das erste Strömungsmerkmal 58 zur Störung des Abgasstroms ausgebildet, wenn das Abgas versucht, um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 herum zu strömen, und verhindert oder minimiert somit das Abgas, das um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34 herum durchsickert, wenn diese in geschlossener Stellung sind. In 2 und 3 ist nur das erste Strömungsmerkmal 58 auf der zweiten Kante 46 der Leitschaufel 34 dargestellt. In der vorliegenden Ausführungsform erstreckt sich das erste Strömungsmerkmal 58 entlang der zweiten Kante 46 der Leitschaufel 34 von der Vorderkante 54 aus und teilt sich bei Annäherung an den Drehzapfen 42, um sich in Umfangsrichtung teilweise um den Drehzapfen 42 zu erstrecken. In gleicher Weise erstreckt sich das erste Strömungsmerkmal 58 entlang der zweiten Kante 46 der Leitschaufel 34 von der Hinterkante 56 aus und teilt sich bei Annäherung an den Drehzapfen 42, um sich in Umfangsrichtung teilweise um den Drehzapfen 42 zu erstrecken. Vorzugsweise erstreckt sich das erste Strömungsmerkmal 58 ununterbrochen um den Drehzapfen 42, so dass das erste Strömungsmerkmal 58 durchgängig zwischen Vorder- und Hinterkante 54, 56 verläuft. Es ist weiterhin denkbar, dass die Konstruktion des ersten Strömungsmerkmals 58 in Abhängigkeit von der speziellen Gestaltung der Leitschaufeln 34 variieren kann, ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen. Zum Beispiel können Tiefe und Breite der ausgesparten Rille oder Höhe und Breite der erhabenen Rippe entsprechend bestimmten konstruktiven Kriterien variieren. Es ist ebenfalls denkbar, dass das erste Strömungsmerkmal 58 entlang den ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34 verläuft oder sich lediglich entweder entlang der ersten oder der zweiten Kante 44, 46 erstreckt. Es ist weiterhin denkbar, dass entlang den ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34 mehrere erste Strömungsmerkmale 58 integriert sind.
-
Der Abstand zwischen dem Schaufeltragring 38 und einer ringförmigen Wand 40 ist in Verbindung mit der Breite der Leitschaufeln 34 auch entscheidend für die Verhinderung der Leckströmung von Abgas um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34, wenn sich die Leitschaufeln 34 in geöffneter Stellung oder in einer Winkelstellung zwischen der geöffneten und der geschlossenen Stellung befinden. Wenn die Leitschaufeln 34 geöffnet sind, definieren die Leitschaufeln 34 die Strömungskanäle 35 und regulieren so den Strom von Abgas durch den Radeintritt 28 zum Turbinenrad 24. Das Abgas wird durch die Vorder- und Rückflächen 60, 62 benachbarter Leitschaufeln 34 geleitet, wenn das Abgas von der Vorderkante 54 zur Hinterkante 56 an den Leitschaufeln 34 entlang strömt. Während das Abgas zwischen benachbarten Leitschaufeln 34 hindurch strömt, entwickelt sich ein Hochdruckbereich entlang den Vorder- und Rückflächen 60, 62 und ein Niederdruckbereich entlang den ersten und zweiten Kanten 44, 46. Der Hoch- und der Niederdruckbereich bewirken eine Wirbelbildung des Abgases und/oder eine Querströmung des Abgases vom Hochdruckbereich zum Niederdruckbereich, d. h. von den Vorder- und Rückflächen 60, 62 zu den ersten und zweiten Kanten 44, 46. Das erste Strömungsmerkmal 58 ist zur Störung des Abgasstroms ausgebildet, wenn das Abgas versucht, um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 herum zu strömen, und verhindert oder minimiert somit das Abgas, das um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34 herum durchsickert, wenn diese in geöffneter Stellung sind.
-
Bei geöffneten Leitschaufeln 34 entwickeln sich wie oben erwähnt Hoch- und Niederdruckbereiche, die Wirbelbildung des Abgases und/oder eine Querströmung des Abgases von den Vorder- und Rückflächen 60, 62 zu den ersten und zweiten Kanten 44, 46 bewirken können. Um eine solche Wirbelbildung und/oder Querströmung zu verhindern oder zu minimieren, ist ein zweites Strömungsmerkmal entlang den Vorder- und Rückflächen 60, 62 der Leitschaufeln 34 ausgebildet, das in 2 mit dem Bezugszeichen 64 allgemein dargestellt ist.
-
Bei dem zweiten Strömungsmerkmal 64 kann es sich um eine in den Körper 36 der Leitschaufel 34 ausgesparte Rille oder um eine aus dem Körper 36 der Leitschaufel 34 hervortretende Rippe handeln. In beiden Fällen ist das zweite Strömungsmerkmal 64 dafür ausgebildet, den Abgasstrom von der Vorderkante 54 zur Hinterkante 56 an den Leitschaufeln 34 entlang zu leiten, wodurch eine Wirbelbildung des Abgases verhindert oder minimiert wird. Das zweite Strömungsmerkmal 64 verhindert oder minimiert auch eine Querströmung des Abgases. In 2 ist nur das zweite Strömungsmerkmal 64 auf der Vorderfläche 60 der Leitschaufel 34 dargestellt. Es ist denkbar, dass entlang den Vorder- und Rückflächen 60, 62 der Leitschaufeln 34 ein oder mehrere zweite Strömungsmerkmale 64 ausgebildet sind. In der vorliegenden Ausführungsform ist ein Paar von zweiten Strömungsmerkmalen 64 beabstandet voneinander auf der Vorderfläche 60 der Leitschaufel 34 angeordnet, wobei das Paar von zweiten Strömungsmerkmalen 64 im Wesentlichen parallel von der Vorderkante 54 zur Hinterkante 56 verläuft. Es ist ebenfalls denkbar, dass das zweite Strömungsmerkmal 64 entlang den Vorder- und Rückflächen 60, 62 der Leitschaufeln 34 verläuft oder sich lediglich entweder entlang der Vorder- oder der Rückfläche 60, 62 der Leitschaufeln 34 erstreckt, ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen. Weiterhin ist denkbar, dass die Leitschaufeln 34 sowohl das erste als auch das zweite Strömungsmerkmal 58, 64 umfassen oder nur das erste Strömungsmerkmal 58 oder nur das zweite Strömungsmerkmal 64 umfassen.
-
In einer zweiten in 4 dargestellten Ausführungsform der Erfindung umfassen die Leitschaufeln 34 eine andere Anordnung der ersten Strömungsmerkmale auf den ersten und zweiten Kanten 44, 46 derselben. Genauer gesagt ist eine Mehrzahl von erhabenen Innenrippen 66 in einem Kreuzungsmuster, das sich zwischen einem einen Rand der ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34 umschließenden erhabenen Außenrippe 68 erstreckt, angeordnet. Die erhabenen Innenrippen 66 verlaufen allgemein in einer Richtung zwischen der Vorder- und Rückfläche 60, 62 der Leitschaufeln 34. Wie in der ersten Ausführungsform ist die alternative Anordnung der ersten Strömungsmerkmale 66, 68 zur Störung des Abgasstroms ausgebildet, wenn das Abgas versucht, um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 herum zu strömen, und verhindert oder minimiert somit das Abgas, das um die ersten und zweiten Kanten 44, 46 der Leitschaufeln 34 herum durchsickert. Ohne die Erfindung einzuschränken, ist denkbar, dass in einer Ausführungsform eine Höhe H der erhabenen Innenrippen 66 ein Viertel eines senkrechten Abstands D zwischen benachbarten erhabenen Innenrippen 66 beträgt. Mit anderen Worten, die Höhe H ist gleich 0,25 D. Somit nimmt die Höhe H der erhabenen Innenrippen 66 ab, wenn die erhabenen Innenrippen 66 zur Hinterkante 56 der Leitschaufeln 34 hin dichter zusammen positioniert werden.
-
Die Erfindung wurde hier erläuternd beschrieben, und es versteht sich, dass die verwendete Terminologie eher den Charakter von beschreibenden als von einschränkenden Wörtern hat. Angesichts der genannten Lehren sind zahlreiche Modifikationen und Variationen möglich. Es versteht sich daher, dass die Erfindung im Rahmen der angefügten Ansprüche auf andere Weise als in dieser Beschreibung speziell aufgezählt ausgeübt werden kann.