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Die
Erfindung betrifft einen Wickelschlauch aus Metall für Abgasanlagen,
insbesondere von Kraftfahrzeugen, wobei der Wickelschlauch aus mindestens
einem profilierten, schraubengangförmig gewickelten Metallband
gefertigt ist und die Profilierung des Metallbandes derart ausgeführt ist,
dass Bandkanten benachbarter Bandwindungen beweglich ineinander
greifen. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
des genannten Wickelschlauches.
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Derartige
Wickelschläuche
werden üblicherweise
in Abgasleitungen an den Positionen eingesetzt, wo bewegliche Leitungselemente
erforderlich sind, welche neben der Beweglichkeit auch ein hohes Maß an Dichtigkeit
und eine geringe Schallabstrahlung aufweisen müssen. Dies ist insbesondere
bei Kraftfahrzeugen der Fall, wo durch den Motor Bewegungen, Schwingungen
und Vibrationen in die Abgasanlage eingebracht werden. Die Wickelschläuche können dabei
alleine oder auch als Teil eines komplexen Entkoppelelementes verwendet
werden. Ein Entkoppelelement kann als weitere Komponenten einen Balg,
ein Geflecht oder ein Gestricke oder eine Kombination dieser Elemente
umfassen. Wesentlich ist, dass der Wickelschlauch oder das einen
Wickelschlauch enthaltende Entkoppelelement in der Abgasanlage derart
angeordnet ist, dass der Erzeuger von Bewegungen, Schwingungen und
Vibrationen (wie beispielsweise der Motor) von der restlichen Abgasanlage
entkoppelt wird.
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Im
Folgenden wird mit dem Begriff Entkoppelelement sowohl ein Wickelschlauch,
als auch ein Entkoppelelement, welches neben dem Wickelschlauch weitere
Elemente wie beispielsweise einen Metallbalg oder ein Metallgeflecht
oder -gestricke aufweist, bezeichnet.
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Wickelschläuche werden
aus einem Metallband gefertigt, welches derart profiliert und schraubengangförmig gewickelt
wird, dass die Bandkanten benachbarter Bandwindungen ineinander
greifen. An diese ineinander greifende Verbindung der Bandkanten
werden mehrere, an sich widersprüchliche
Anforderungen gestellt: Für
eine hohe Dichtigkeit bzw. Dämpfungswirkung
ist ein festes Wickeln zweckmäßig, d.
h. dass die Bandkanten benachbarter Bandwindungen mit hohem Druck
aneinander anliegen. Für
die Beweglichkeit des Wickelschlauches müssen sich die aneinander anliegenden
Bandkanten jedoch ausreichend leichtgängig gegeneinander verschieben
lassen. Darüber
hinaus ist bei herkömmlichen Wickelschläuchen eine
Wärmeversteifung
zu beobachten, welche sich darin äußert, dass die Reibung zwischen
benachbarten Bandwindungen beim Gebrauch durch Temperatureinwirkung
zunimmt, sodass die Beweglichkeit des Wickelschlauches reduziert
wird.
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Bei
der Auslegung eines Wickelschlauches muss folglich immer eine nachfolgende
Veränderung der
Beweglichkeit durch Temperatureinwirkung berücksichtigt werden. Deswegen
werden Bauteile häufig
mit geringerer Reibung zwischen benachbarten Bandwindungen gefertigt,
als dies zur optimalen Dämpfungswirkung
nötig wäre. Häufig gelingt
es nicht, die Reibung so auszulegen, dass bei dem unterschiedlichen
Fahrverhalten aller Endverbraucher und den damit verbundenen unterschiedlichen
Temperatureinwirkungen eine akzeptable Dämpfung der Schwingungen gewährleistet
ist. Als Folge davon kommt es vermehrt zu Reklamationen.
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Zur
Erfüllung
dieser Anforderung wurden unterschiedliche Lösungen vorgeschlagen:
In
der
EP 0 527 413 der
Anmelderin wird ein Wickelschlauch aus Metall beschrieben, bei dem
in den ineinander greifenden Profilwindungen bandförmige Einlagen
aus einem dauerelastischen Material unter Vorspannung angeordnet
sind. Diese als Abstandselement fungierende bandförmige Einlage
besteht bei spielsweise aus Chromnickelstahl und soll zum einen Dichtungsfunktionen
erfüllen
und zum anderen die Reibung benachbarter Bandwindungen reduzieren.
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Durch
die zusätzlich
bandförmige
Einlage kompliziert sich jedoch die Herstellung. Darüber hinaus
vergrößert sich
die Schlauchnennweite des Wickelschlauches, was zu Einbauproblemen
führen kann,
insbesondere in Kraftfahrzeugen mit den dort üblicherweise bestehenden beengten
Einbauverhältnissen.
Auch weisen die mit einer zusätzlichen
bandförmigen
Einlage versehenen Wickelschläuche
typischerweise eine reduzierte Lebensdauer auf, da die Einlage bei
längerer
Wechselbeanspruchung verrutschen kann, wodurch Undichtigkeiten und
eine Beeinträchtigung
der Beweglichkeit hervorgerufen werden können. Darüber hinaus lässt sich
durch die Einlage eine Veränderung
der Beweglichkeit des Wickelschlauches durch Temperatureinwirkung
nicht verhindern.
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In
der ebenfalls auf die Anmelderin zurückgehenden
DE 297 07 779 wird ein Wickelschlauch aus
Metall für
Abgasanlagen beschrieben, bei dem das Metallband an den Kontaktflächen, an
denen benachbarte Bandbindungen aneinander anliegen zumindest einseitig
mit einer Beschichtung versehen sind. Diese Beschichtung wird mittels
eines Beschichtungsverfahrens, wie beispielsweise Aufspritzen, Galvanisieren
oder Pulverbeschichten aufgebracht.
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Das
Beschichten des Metallbandes muss vor dem Profilieren und schraubengangförmigen Wickeln geschehen,
da die Kontaktflächen
dem genannten Beschichtungsverfahren sonst nicht mehr zugänglich sind.
Dieser vorgelagerte Prozessschritt erhöht die Komplexität des Herstellungsverfahrens
und auch die Herstellungskosten. Außerdem sind solche Beschichtungen
in der Regel nicht thermisch stabil und auch nicht verschleißfest, sodass
die Lebensdauer eines mit einer solchen Beschichtung versehenen Bauteils
reduziert ist.
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Weiterhin
ist bekannt, Entkoppelelemente unter einer reduzierenden Atmosphäre zu erwärmen, um
eine Oxidschicht auf der Oberfläche
des Metallbandes zu entfernen. Auch hier kann eine nachfolgende
Veränderung
des Reibungskoeffizienten durch Temperatureinwirkung jedoch nicht
verhindert werden und darüber
hinaus kann dieses Verfahren zu Mikroverschweißungen benachbarter Bandkanten führen, sodass
die Beweglichkeit eingeschränkt
wird.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Wickelschlauch
und ein Verfahren zur Herstellung eines Wickelschlauchs zu schaffen,
wobei sich der Wickelschlauch zum einen durch eine gute Dichtigkeit
und zum anderen durch eine gute Beweglichkeit, welche insbesondere
nicht durch Wärmeversteifung
beeinträchtigt
wird, auszeichnen soll. Weiterhin soll der Wickelschlauch einfach
und kostengünstig
herstellbar sein und eine hohe Lebensdauer aufweisen.
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Diese
Aufgaben werden erfindungsgemäß durch
einen Wickelschlauch aus Metall gemäß Anspruch 1 und durch ein
Verfahren zur Herstellung eines Wickelschlauches aus Metall gemäß Anspruch
5 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Wickelschlauches finden
sich in den Patentansprüchen
2 bis 4, bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Patentansprüchen
6 bis 16 niedergelegt.
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Das
Verfahren zur Herstellung des Wickelschlauches zeichnet sich somit
dadurch aus, dass an dem Metallband zumindest an den Kontaktflächen im axial
mittleren Bereich des Wickelschlauches, an denen benachbarte Bandwindungen
aneinander anliegen, zumindest einseitig eine gezielte Oberflächenveränderung
durchgeführt
wird. Diese gezielte Oberflächenveränderung
wird mittels einer Wärmebehandlung
des Metallbandes erreicht.
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Im
Gegensatz zum Stand der Technik wird somit keine Beschichtung vorgenommen,
beispielsweise durch Sputtern oder Pulverbeschichten, sondern die
gezielte Oberflächenveränderung
wird durch Wärmebehandlung
bewirkt. Die Wärmebehandlung erfolgt
unter einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre.
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Die
Benutzung eines Wickelschlauches aus Metall in Abgasanlagen führt typischerweise
zur Erwärmung
des Wickelschlauches, da die Abgase im Allgemeinen eine wesentlich
höhere
Temperatur als die Umgebungstemperatur besit zen. Wesentlich ist daher,
dass die gezielte Oberflächenveränderung
vor dem Einbauen des Wickelschlauchs in die Abgasanlage durchgeführt wird,
d. h. insbesondere vor der ersten Benutzung des Wickelschlauches
in der Abgasanlage durch den Endbenutzer. Hierdurch ist gewährleistet,
dass der erfindungsgemäße Wickelschlauch
eine durch Wärmebehandlung
des Metallbandes bewirkte gezielte Oberflächenveränderung zumindest an den Kontaktflächen aufweist,
an denen benachbarte Bandwindungen aneinander anliegen, bevor eine
Erwärmung
durch Benutzung und eine möglicherweise
damit einhergehende Veränderung der
Oberfläche
des Metallbandes stattfindet.
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Die
gezielte Oberflächenveränderung
wird erfindungsgemäß an den
Kontaktflächen
benachbarter Bandwindungen durchgeführt, welche wesentlich an einer
Bewegung des Wickelschlauches bei Benutzung beteiligt sind. Somit
weist der erfindungsgemäße Wickelschlauch
an diesen Kontaktflächen
eine veränderte
Oberfläche
auf. Dies betrifft insbesondere die Bandwindungen, welche sich im
axial mittleren Bereich des Wickelschlauches (also nicht in den
beiden axialen Endbereichen) befinden, da bei einer Bewegung des
Wickelschlauches typischerweise im mittleren Bereich die wesentliche
Beweglichkeit des Wickelschlauches durch gegeneinander Verschieben der
Bandwindungen erzeugt wird. Selbstverständlich ist es auch denkbar,
an sämtlichen
Kontaktflächen, an
denen benachbarte Bandwindungen aneinander anliegen, zumindest einseitig
eine gezielte Oberflächenveränderung
zu erzeugen. Dadurch ist gewährleistet,
dass unabhängig
vom Bewegungsmuster bei Benutzung, d. h. unabhängig davon, welche Bandwindungen
durch gegenseitige Relativbewegung die Beweglichkeit des Wickelschlauches
erzeugen, die Beweglichkeit an Kontaktflächen erzeugt wird, welche eine
gezielte Oberflächenveränderung
aufweisen.
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Wird
die gezielte Oberflächenveränderung an
dem Metallband durchgeführt,
bevor der Wickelschlauch hergestellt wird, so wird erfindungsgemäß die gezielte
Oberflächenveränderung
mindestens an den Bereichen des Metallbandes vorgenommen, welche
bei dem fertigen Wickelschlauch die oben genannten Kontaktflächen ergeben.
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Wichtig
ist, dass entweder das gesamte Metallband oder aber die wesentlichen
an der Bewegung des Wickelschlauches teilhabenden Windungen der
Wärmebehandlung
unterzogen werden. Anderenfalls kann es insbesondere bei großen auftretenden
Bewegungen zu einer unerwünschten
nachträglichen
Veränderung
der Reibeigenschaften kommen. Die nicht behandelten Teile des Wickelschlauches
weisen dann eine deutlich höhere
Reibung auf, als der Rest. Dies hat zur Folge, dass sich der temperaturbehandelte
Bereich bevorzugt bewegt und sich die Belastung auf einen kleinen
Teil des Schlauches beschränkt,
was zu einem ungünstigen
Verschleißverhalten
führt.
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Eine
gezielte Oberflächenveränderung
vor dem Einbauen des Wickelschlauchs in die Abgasanlage weist den
Vorteil auf, dass nur das Metallband bzw. der Wickelschlauch oder
ein den Wickelschlauch enthaltendes Entkoppelelement der Wärmebehandlung
unterzogen werden und dabei nicht die gesamte Abgasanlage gehandhabt
werden muss.
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Ferner
wird die gezielte Oberflächenveränderung
derart durchgeführt,
dass der Wickelschlauch eine Wärmeversteifung
von maximal 100% aufweist. Bei herkömmlichen Wickelschläuchen liegt
die Wärmeversteifung
typischerweise in einem Bereich von 300%–500%. Die Höhe der Wärmeversteifung
hängt nach
den Erkenntnissen der Anmelderin wesentlich von der Temperatur ab,
bei der die Wärmebehandlung
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur gezielten Veränderung
der Oberflächedurchgeführt wird.
Zur Verdeutlichung dieses Zusammenhanges soll zunächst der
Begriff der Wärmeversteifung
und der zugrunde liegende Begriff der Verlustarbeit definiert werden:
Die
Verlustarbeit eines Entkoppelelementes ist die Arbeit, die zur Überwindung
der Reibung beim Bewegen des Entkoppelelementes aufgebracht werden muss.
Die Verlustarbeit bestimmt maßgeblich
das Dämpfungsvermögen der
Entkoppelelemente.
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Die
Verlustarbeit ist von der Größe der Bauteilbewegung
abhängig.
Deswegen ist es notwendig, zur Messung der Verlustarbeit ein spezielles
Verfahren vorzuschreiben, welches den Bewegungseinfluss durch die
Bauteilbewegung kompensiert und so den Vergleich unterschiedlicher
Entkoppelelemente ermöglicht.
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Sofern
ein Entkoppelelement neben dem Wickelschlauch weitere wesentlich
zur Dämpfung
beitragende Komponenten aufweist, wie beispielsweise ein Gestricke,
sollte die Messung lediglich am Wickelschlauch vorgenommen werden,
um Einflüsse der
weiteren Komponenten auf die Messung zu vermeiden.
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Bei
der Messung der Verlustarbeit wird das Entkoppelelement von der
Stauchlage ausgehend in die Strecklage und wieder zurück bewegt.
Anschließend
wird diese Bewegung wiederholt und dabei der Kraft-Weg-Verlauf bestimmt,
d. h. es wird beispielsweise die aufgewendete Kraft gegen den Axialweg des
Entkoppelelementes aufgetragen. Die dabei aufgewendete Kraft muss
groß genug
sein, damit die Endpunkte (d. h. die Streck- und Stauchlage) jeweils sicher
erreicht werden, darf aber nicht so groß sein, dass einzelne Komponenten
des Entkoppelelementes geschädigt
werden.
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Der
wie oben beschrieben dargestellte Kraft-Weg-Verlauf ergibt eine
typische Hysteresekurve. Die Verlustarbeit ist dabei der Quotient
aus der Fläche
innerhalb dieser Hysteresekurve und der Breite der Hysteresekurve
in Richtung der Weg-Achse. Anders ausgedrückt ist die Verlustarbeit der
mittlere Abstand der oberen und unteren Begrenzungslinie der Hysteresekurve
im Kraft-Weg-Diagramm.
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Eine
typische Hysteresekurve ist in 3 dargestellt.
Hierbei ist auf der X-Achse
die Streckung bzw. Stauchung des Schlauches angegeben und auf der
Y-Achse die für
eine entsprechende Streckung bzw. Stauchung aufzuwendende Kraft.
Die 0-Markierung auf der X-Achse gibt die Position an, in welcher der
Wickelschlauch weder gestreckt noch gestaucht ist. Ausgehend von
dieser Positiori wird der Wickelschlauch nun zunächst um die Länge X1 gestaucht. Hierfür wird maximal die Kraft F– aufgewandt.
Nach Erreichen des Endpunktes der Stauchung Y1 wird nun
die in Stauchrichtung einwirkende Kraft F– langsam zurückgenommen
und eine in Streckrichtung wirkende Kraft auf den Wickelschlauch
aufgebaut, welche bis maximal F+ erhöht wird. Der Wickelschlauch
befindet sich nun im Endpunkt der Strecklage (X2).
Anschließend
wird wiederum die in Streckrichtung wirkende Kraft F+ zurückgenommen
bzw. eine in Stauchrichtung wirkende Kraft aufgebaut, bis der Wickelschlauch
in die Ausgangslage zurückkehrt,
d. h. weder gestreckt noch gestaucht ist. Die Auftragung der aufgewandten
Kräfte
gegen den von einem Schlauchende zurückgelegten Weg ergibt die in 3 dargestellte
Hysteresekurve. Die Verlustarbeit kann nun als Quotient der schraffierten
Fläche
A, deren Begrenzung von der Hysteresekurve und zwei vertikalen Linien
mit dem Abstand Y gebildet wird, und der Streckenlänge Y berechnet
werden. Die Streckenlänge
Y beschreibt den Auswertebereich der Verlustarbeit. Y beginnt im
Abstand von 1 mm vom unteren Umkehrpunkt der Hysteresekurve (Y1 = 1 mm) und endet im Abstand von 1 mm vom
oberen Umkehrpunkt (Y2 = 1 mm).
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Die
Wärmeversteifung
kann nun folgendermaßen über die
Verlustarbeit definiert werden:
Zunächst wird die Verlustarbeit
eines Entkoppelelementes im Anlieferungszustand gemessen, d. h.
in dem Zustand, in dem das Entkoppelelement in die Abgasanlage eingebaut
und mit der Abgaseinlage zum weiteren Gesamteinbau bzw. zur Endbenutzung ausgeliefert
würde.
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Das
Entkoppelelement wird in einen auf 450° vorgeheizten Ofen gelegt und
dort unter Normalatmosphäre,
d. h. bei normaler Umgebungsluft und damit sauerstoffhaltiger Atmosphäre für 1 Stunde
bei 450° geglüht.
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Danach
wird das Entkoppelelement aus dem Ofen entnommen und an Luft bei
Raumtemperatur langsam abgekühlt.
Anschließend
wird die Verlustarbeit des Entkoppelelementes erneut gemessen.
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Wird
ein Anstieg der Verlustarbeit festgestellt, so liegt eine Wärmeversteifung
vor, wobei die Wärmeversteifung
als prozentualer Anstieg der Verlustarbeit vor und nach der Behandlung
im Ofen angegeben wird.
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Ursache
für die
Wärmeversteifung
ist nach den Erkenntnissen der Anmelderin eine Zunahme des Reibungskoeffizienten
der Oberfläche
des Metallbandes, zumindest in den Bereichen, an denen benachbarte
Bandwindungen des Wickelschlauches aneinander anliegen. Der Reibungskoeffizient
ist abhängig
von der maximalen Temperatur, der das Metallband bei einer sauerstoffhaltigen
Atmosphäre ausgesetzt
wurde. Diese Abhängigkeit
ist qualitativ in 4 dargestellt: Ab einer Mindesttemperatur
steigt der Reibungskoeffizient mit steigender Temperatur an, bis
eine Temperatur des maximalen Reibungskoeffizienten TmaxR erreicht
ist. Ab dieser Temperatur ändert
sich auch bei höheren
Temperaturen der Reibungskoeffizient nicht mehr wesentlich. Wird
das Entkoppelelement wieder abgekühlt, so bleibt der Reibungskoeffizient
auf dem Wert, der der maximal bei der Behandlung erreichten Temperatur
entspricht. Dieses Verhalten ist nach Erkenntnissen der Anmelderin
darin begründet,
dass je nach Temperatur unterschiedliche Reaktionen an der Oberfläche des
Metallbandes ablaufen, welche unterschiedliche Reibeigenschaften
der Oberfläche
zur Folge haben.
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Die
Wärmeversteifung
ist somit darauf zurückzuführen, dass
durch Temperatureinwirkung eine Erhöhung des Reibungskoeffizienten
an der Oberfläche
des Metallbandes auftritt und damit die Relativbewegung der ineinander
greifenden Bandwindungen aufgrund der höheren Reibung der einander
anliegenden Kontaktflächen
erschwert wird.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zur
Herstellung des Wickelschlauches wird die Temperatur, bei der die
Wärmebehandlung
des Metallbandes durchgeführt
wird, daher derart gewählt, dass
sich der Reibungskoeffizient durch nachgelagerte Temperatureinwirkung
wie beispielsweise bei der Benutzung des Entkopplungselementes nur
noch maximal um einen solchen Betrag ändern kann, der zu einer weiteren
Wärmeversteifung
von maximal 100% führt.
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Besonders
kostengünstig
ist es, wenn die Wärmebehandlung
des Metallbandes unter Normalatmosphäre, d. h. unter normaler Umgebungsluft durchgeführt wird.
Hierdurch ist zum einen das Vorhandensein von Sauerstoff gewährleistet,
zum anderen muss keine spezielle Gasatmosphäre mit entsprechendem apparativem
Aufwand und Kosten hergestellt werden.
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In
einer weiteren vorzugsweisen Ausführungsform wird die Wärmebehandlung
unter einer Atmosphäre
durchgeführt,
welche im Wesentlichen der Atmosphäre unter Betriebsbedingungen
des Wickelschlauches entspricht. Dies kann bei Kraftfahrzeugen beispielsweise
die entsprechende Zusammensetzung der typischen durch die Abgasanlage
geleiteten Abgase sein. Hierdurch ist gewährleistet, dass die gezielte
Oberflächenveränderung,
welche an dem Metallband durch die Wärmebehandlung durchgeführt wird,
zu einer Oberfläche
führt,
welche sich auch bei einer späteren
Temperatureinwirkung bei Benutzung des Entkoppelelementes ergeben
würde.
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Um
eine möglichst
kleine Wärmeversteifung zu
erzielen, ist es vorteilhaft, wenn die gezielte Oberflächenveränderung
bei einer Temperatur durchgeführt
wird, welche mindestens die Temperatur des maximalen Reibungskoeffizienten
TmaxR beträgt. Hierdurch ist gewährleistet,
dass auch durch eine nachgelagerte Temperatureinwirkung keine Erhöhung des Reibungskoeffizienten
mehr auftritt. Nach empirischen Erkenntnissen der Anmelderin liegt
für typische
aus nicht rostenden Stählen
oder Nickelbasislegierungen bestehende Wickelschläuche TmaxR etwa bei 450°C.
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Die
Zeitdauer, in der das Metallband oder der Wickelschlauch der Temperatur
ausgesetzt ist, kann variieren. Wesentlich ist, dass genügend Zeit
vorhanden ist, dass die chemische Reaktion von Schlauchwerkstoff
und Atmosphäre
zur Veränderung
der Oberfläche
stattfinden kann, sodass sich die gewünschten Reibeigenschaften einstellen.
Aus Kostengründen
sind dabei möglichst
kurze Prozesszeiten anzustreben. Sollte der besondere Anwendungsfall
dies erfordern, so können
selbstverständlich
auch längere
Prozesszeiten notwendig werden.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die gezielte Oberflächenveränderung
nach dem Profilieren und Wickeln des Metallbandes durchgeführt, d.
h. der fertig gestellte Wickelschlauch wird der Wärmebehandlung
unterzogen. Dadurch kann beispielsweise vermieden werden, dass beim
Profilieren und Wickeln des Metallbandes eine vorher veränderte Oberfläche beschädigt wird.
Ebenso ist es jedoch auch denkbar, die gezielte Oberfläche zunächst an
dem ursprünglichen
Metallband durchzuführen
und anschließend den
Wickelschlauch aus dem Metallband zu fertigen. Sofern die gezielte
Oberflächenveränderung
nach dem Profilieren und Wickeln des Metallbandes vorgenommen wird,
ist es vorteilhaft, wenn der Wickelschlauch einer Weichglühbehandlung
unterzogen wird, wobei die Temperatur der Weichglühbehandlung
TWG mindestens der Temperatur der maximalen Verlustarbeit
TmaxV entspricht. Dies hat folgenden Hintergrund:
Die
Verlustarbeit eines Wickelschlauches und damit auch eines einen
Wickelschlauch enthaltenden Entkoppelelementes hängt nicht nur von dem oben
erwähnten
Reibungskoeffizienten der Oberfläche
des Metallbandes ab, sondern auch von der Kraft, mit der benachbarte
Bandwindungen aneinander gepresst werden. Diese Kraft wird primär beim Profilieren
und schraubengangförmigen
Wickeln des Metallbandes vorgegeben. Durch Temperatureinwirkung
erfolgt jedoch ein Weichglühen
des Metalls, sodass die Kraft, mit der die Kontaktflächen aneinander
gepresst werden, um so mehr abnimmt, um so höher die Temperatur des Weichglühens ist.
Die Verlustarbeit eines Wickelschlauches in Abhängigkeit der Temperatur hat
daher einen in etwa glockenförmigen
Verlauf, wie qualitativ in 5 dargestellt:
Mit
steigender Temperatur steigt die Verlustarbeit zunächst an,
aufgrund des steigenden Reibungskoeffizienten. Bei weiter steigender
Temperatur führt
das Weichglühen
und die entsprechende Abnahme der Kraft, mit der die Kontaktflächen an
einandergepresst werden, zu einer Abnahme der Verlustarbeit.
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Je
nach Material, Größe der Kontaktflächen und
ursprünglich
erzeugter Andruckkraft kann die in 5 dargestellte
Kurve ein ausgeprägtes
Maximum (durchgezogene Linie) oder einen plateauförmigen Verlauf
bei maximaler Verlustarbeit (gestrichelte Linie) aufweisen.
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Wesentlich
ist jedoch, dass es eine minimale Temperatur TmaxV gibt,
ab der auch bei steigender Temperatur die Verlustarbeit nicht mehr
zunimmt. Diese Temperatur ist im Wesentlichen vom Verlauf des Reibungskoeffizienten
vorgegeben, sodass in guter Näherung
gilt TmaxR ≈ TmaxV.
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Für eine vorgegebene
Verlustarbeit V gibt es somit zwei Temperaturen, welche nach einer
entsprechenden erfindungsgemäßen Wärmebehandlung
des Metallbandes zu der vorgegebenen Verlustarbeit V führen. Dies
ist in 6 dargestellt:
Einer vorgegebenen Verlustarbeit
V entsprechen auf der Kurve zwei Temperaturen T1 und
TWG, wobei T1 kleiner
TmaxV und TWG größer TmaxV ist. Somit würde eine Wärmebehandlung in dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit jeder der beiden Temperaturen zu der gewünschten Verlustarbeit führen. Vorteilhaft
ist jedoch eine Einstellung der gewünschten Verlustarbeit V durch
die höhere
der beiden Temperaturen TWG Bei dieser Temperatur
ist bereits der maximale Reibungskoeffizient erreicht, da sie über TmaxV und damit auch über der Temperatur des maximalen
Reibungskoeffizienten TmaxR liegt. Die Einstellung
der gewünschten
Verlustarbeit V erfolgt somit dadurch, dass zum einen eine Oberfläche mit
dem maximalen Reibungskoeffizienten mittels gezielter Oberflächenveränderung
erzeugt wird und zum anderen durch Weichglühen die Kraft, mit der die
Kontaktflächen
aneinander gepresst werden, derart eingestellt wird, dass die gewünschte Verlustarbeit
auftritt.
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Der
wesentliche Vorteil der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
bei der Temperatur TWG liegt darin, dass
keine Änderung
der Verlustleistung mehr auftritt. Wäre die Wärmebehandlung dagegen bei der
Temperatur T1 durchgeführt worden, so hätte der
Wickelschlauch zwar zunächst die
gewünschte
Verlustarbeit, bei einer Wärmeeinwirkung
mit einer Temperatur größer T1 würde
jedoch die Verlustarbeit weiter ansteigen und somit eine zusätzliche
Wärmeversteifung
auftreten.
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Besonders
vorteilhaft ist es daher, wenn zunächst an einem Wickelschlauch
die in 6 dargestellte Eichkurve, d. h. die Abhängigkeit
der Verlustarbeit von der Temperatur vermessen wird. Dies kann dadurch
geschehen, dass ausgehend von einer niedrigen Temperatur eine Wärmebehandlung
bei einer Temperatur durchgeführt
wird, dass anschließend
die Verlustarbeit gemessen wird und dass darauf folgend eine um
einen kleinen Betrag höhere
Temperatur für den
gleichen Vorgang gewählt wird.
Durch mehrmaliges hintereinander Ausführen kann somit eine Eichkurve
für diesen
Wickelschlauch bestimmt werden. Anhand der Eichkurve kann die optimale
Weichglühtemperatur
TWG für
eine vorgegebene Verlustarbeit für
baugleiche Wickelschläuche
ermittelt werden. Anschließend
kann bei der Herstellung für
jeden baugleichen Wickelschlauch das erfindungsgemäße Verfahren
mit einer Wärmebehandlung
bei der wie beschrieben bestimmten optimalen Weichglühtemperatur
durchgeführt
werden.
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Die
Wärmebehandlung
kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
auf unterschiedliche Arten erfolgen. Das Metallband oder der fertig
gestellte Wickelschlauch kann beispielsweise in einem Ofen oder
durch Induktion erwärmt
werden. Aber auch andere Verfahren sind möglich.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Wärmebehandlung
durch das an sich bekannte Induktivglühen erfolgt. Hierdurch kann
typischerweise innerhalb von wenigen Sekunden die gewünschte Temperatur
erreicht werden, sodass kurze Taktzeiten und damit ein Kosten sparender
Herstellungsprozess möglich
ist.
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Ein
Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Wickelschlauches
wird im Folgenden anhand der Zeichnungen erläutert. Hierbei zeigen
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1 einen
erfindungsgemäßen Wickelschlauch
in Seitenansicht, zum Teil in Axialschnitt,
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2 einen
Ausschnitt des erfindungsgemäßen Wickelschlauches
aus 1 im Bereich der ineinander greifenden Bandkanten
im Axialschnitt.
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3 bis 6 beschreiben
den Verlauf des Reibungskoeffizienten bzw. der Verlustarbeit in
Abhängigkeit
der Temperatur und wurden bereits vorhergehend beschrieben.
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In 1 ist
ein erfindungsgemäßer Wickelschlauch,
welcher als Agraffschlauch 1 ausgeführt ist, dargestellt. Der Agraffschlauch 1 ist
aus einem S-förmig
profilierten Metallband gewickelt. Die obere Hälfte von 1 zeigt
die Seitenansicht des Agraffschlauches 1, während die
untere Hälfte
einen Axialschnitt bzw. eine Innenansicht des Agraffschlauches darstellt.
Der genaue Aufbau des erfindungsgemäßen Agraffschlauches lässt sich
aus der ausschnittsweisen Vergrößerung der
ineinander greifenden Bandkanten 2 gemäß 2 erkennen.
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Diese
in 2 dargestellte Vergrößerung zeigt zwei benachbarte
Bandwindungen desselben Metallbandes 3, welche miteinander
verfalzt sind. Die S-förmige Profilierung
des Metallbandes 3 lässt Schenkel 4, 5 auf
der radialen Innen- bzw. Außenseite
des Falzes sowie innerhalb des Falzes nach innen geschlagene endständige Falzborde 6 bzw. 7 entstehen.
Durch das Verfalzen ist der endständige Falzbord 7 der
ersten Bandwindung 3a zwischen dem endständigen Falzbord 6 sowie
dem Schenkel 5 der benachbarten Bandwindung 3b eingeklemmt.
In gleicher Weise ist der endständige
Falzbord 6 der zweiten Bandwindung 3b zwischen
dem endständigen Falzbord 7 sowie
dem Schenkel 4 der ersten Bandwindung 3a eingeklemmt.
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Das
Einklemmen bewirkt nun eine Kraft, mit der die Kontaktflächen zwischen
Falzbord 7 und Schenkel 5, Falzbord 6 und
Schenkel 4, sowie zwischen Falzbord 7 und Falzbord 6 aneinander
gedrückt
werden.
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Die
Beweglichkeit des Wickelschlauches wird durch ein gegeneinander
Verschieben der ersten Bandwindung 3a gegenüber der
zweiten Bandwindung 3b in der mit B in 2 gekennzeichneten Richtung
erreicht. Der Verschiebung wirkt die Reibungskraft entgegen, welche
wesentlich von der oben genannten Anpresskraft an den Kontaktflächen und
dem Reibungskoeffizienten der Kontaktflächen abhängt.
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Der
in 1 und 2 dargestellte erfindungsgemäße Wickelschlauch
wurde derart hergestellt, dass nach dem Profilieren und schraubengangförmigen Wickeln
des Metallbandes der Wickelschlauch einer Wärmebehandlung unter Normalatmosphäre unterzogen
wurde. Die Wärmebehandlung wurde
durch Induktivglühen
bei größer 500°C bis 1000°C für eine Dauer
von größer 15 Se kunden
bis 150 Sekunden durchgeführt.
Hierdurch wurde an dem Metallband 3 ganzflächig die
Oberfläche 8, 9 verändert. Somit
liegen an den Kontaktflächen
jeweils die gezielt veränderten
Oberflächen
des entsprechenden Teilbereiches aufeinander und die Reibung zwischen
den Kontaktflächen
wird – neben
der Anpresskraft – von
dem Reibungskoeffizienten der Oberflächen 8, 9 bestimmt.
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Der
Temperaturbereich von größer 500°C bis 1000°C, bei der
die Wärmebehandlung
des Wickelschlauches durchgeführt
wurde, ist zum einen so gewählt,
dass die Oberflächen 8, 9 den
maximal möglichen
Reibungskoeffizient aufweist, d. h. auch bei höheren Temperaturen wird der
Reibungskoeffizient nicht weiter ansteigen. Zum anderen ist die
Temperatur derart gewählt,
dass durch Weichglühen
des Wickelschlauches 1 die Kraft, mit der die Kontaktflächen aneinander
gedrückt
werden, derart abgenommen hat, dass in Verbindung mit dem maximalen
Reibungskoeffizienten der Oberflächen 8, 9 eine
gewünschte
Verlustleistung V des Wickelschlauches erreicht wird.
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Ein
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellter
Wickelschlauch weist somit zum einen den Vorteil auf, dass eine
Wärmeversteifung
von maximal 100% auftritt und zum anderen auf einfachem Wege, nämlich durch
die Wahl der optimalen Weichglühtemperatur
eine gewünschte
Verlustleistung erreicht werden kann. Darüber hinaus ist die Wärmebehandlung,
insbesondere durch Induktivglühen
unter Normalatmosphäre
im Vergleich zum Beschichtungsverfahren kostengünstig und erlaubt kurze Taktzeiten.