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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer
kontinuierlichen heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation
wenigstens einer organischen Verbindung in einem Oxidationsreaktor, dessen
Beschickungsgasgemisch neben der wenigstens einen partiell zu oxidierenden
Verbindung und molekularem Sauerstoff als Oxidationsmittel wenigstens
ein sich unter den Bedingungen der heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation
im wesentlichen inert verhaltendes Verdünnungsgas umfasst, bei dem
sowohl als Sauerstoff – als
auch als Inertgasquelle für
das Beschickungsgasgemisch Luft mitverwendet wird, die zuvor in
einem Verdichter von einem niederen Anfangsdruck auf einen höheren Enddruck
verdichtet worden ist.
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Unter
einer vollständigen
Oxidation einer organischen Verbindung mit molekularem Sauerstoff
wird hier verstanden, dass die organische Verbindung unter reaktiver
Einwirkung von molekularem Sauerstoff so umgesetzt wird, dass der
in der organischen Verbindung insgesamt enthaltene Kohlenstoff in
Oxide des Kohlenstoffs und der in der organischen Verbindung insgesamt
enthaltene Wasserstoff in Oxide des Wasserstoffs umgewandelt wird.
Alle davon verschiedenen Umsetzungen einer organischen Verbindung
unter reaktiver Einwirkung von molekularem Sauerstoff werden hier
als Partialoxidation einer organischen Verbindung zusammengefasst.
D. h., der Begriff der Partialoxidation soll in dieser Schrift insbesondere
auch partielle Ammoxidationen umfassen, die dadurch charakterisiert
sind, dass die partielle reaktive Umsetzung der organischen Verbindung
im Beisein von Ammoniak erfolgt.
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Im
besonderen sollen hier unter Partialoxidationen solche Umsetzungen
organischer Verbindungen unter reaktiver Einwirkung von molekularem
Sauerstoff verstanden werden, bei denen die partiell zu oxidierende
organische Verbindung nach beendeter Umsetzung wenigstens ein Sauerstoffatom
mehr chemisch gebunden enthält,
als vor Durchführung
der Partialoxidation.
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Als
ein sich unter den Bedingungen der heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation
im wesentlichen inert verhaltendes Verdünnungsgas werden solche Verdünnungsgase
verstanden, deren Bestandteile unter den Bedingungen der heterogen
katalysierten Gasphasen-Partialoxidation – jeder Bestandteil für sich betrachtet – zu mehr
als 95 mol-%, vorzugsweise zu mehr als 99 mol-% unverändert erhalten
bleiben.
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Es
ist allgemein bekannt, dass durch heterogen katalysierte partielle
Oxidation verschiedener organischer Vorläuferverbindungen mit molekularem
Sauerstoff in der Gasphase zahlreiche Grundchemikalien erzeugt werden
können.
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Beispielhaft
genannt seien die Umsetzung von Xylol zu Phthalsäureanhydrid, die Umsetzung
von Propylen zu Acrolein und/oder Acrylsäure (vgl. z. B. DE-A 2351151),
die Umsetzung von tert.-Butanol, iso-Buten, iso-Butan, iso-Butyraldehyd
oder dem Methylether des tert.-Butanols zu Methacrylnitril oder
zu Methacrolein und/oder Methacrylsäure (vgl. z. B. DE-A 2526238,
EP-A 92097, EP-A 58927, DE-A 4132263, DE-A 4132684 und DE-A 4022212),
die Umsetzung von Acrolein zu Acrylsäure, die Umsetzung von Methacrolein
zu Methacrylsäure
(vgl. z. B. DE-A 2526238), die Umsetzung von Butadien zu Maleinsäureanhydrid
(vgl. z. B. die DE-A 2106796 und die DE-A 1624921), die Umsetzung
von n-Butan zu Maleinsäureanhydrid
(vgl. z. B. GB-A 1464198 und GB-A
1291354), die Umsetzung von Ethylen zu Ethylenoxid oder von Propylen
zu Propylenoxid (vgl. z. B. DE-AS 1254137, DE-A 2159346, EP-A 372972,
WO 89/0710, DE-A
4311608 und Beyer, Lehrbuch der organischen Chemie, 17. Auflage
(1973), Hirzel Verlag Stuttgart, S. 261), die Umsetzung von Propylen und/oder
Acrolein zu Acrylnitril (vgl. z. B. DE-A 2351151), die Umsetzung
von iso-Buten und/oder Methacrolein zu Methacrylnitril, die oxidative
Dehydrierung von Kohlenwasserstoffen (vgl. z. B. DE-A 2351151), die Umsetzung
von Propan zu Acrylnitril oder zu Acrolein und/oder Acrylsäure (vgl.
z. B. DE-A 10131297, EP-A 1090684, EP-A 608838, DE-A 10046672, EP-A 529853, WO 01/96270
und DE-A 10028582) etc.. Insbesondere auf alle vorgenannten Partialoxidationen
ist das erfindungsgemäße Verfahren
anwendbar.
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Bei
den für
solche Reaktionen zu verwendenden Katalysatoren handelt es sich
normalerweise um Festkörper.
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Besonders
häufig
handelt es sich bei den zu verwendenden Katalysatoren um feste Oxidmassen
oder Edelmetalle (z. B. Ag). Die katalytisch aktive Oxidmasse kann
neben Sauerstoff lediglich ein anderes Element oder mehr als ein
anderes Element (Multielementoxidmassen) enthalten. Besonders häufig kommen
als katalytisch aktive Oxidmassen solche zur Anwendung, die mehr
als ein metallisches, insbesondere übergangsmetallisches, Element
umfassen. In diesem Fall spricht man von Multimetalloxidmassen.
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Aufgrund
des in der Regel ausgeprägt
exothermen Charakters der meisten heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidationen
organischer Verbindungen mit molekularem Sauerstoff werden die Reaktionspartner üblicherweise
mit einem sich unter den Bedingungen der heterogen katalysierten
Gasphasen-Partialoxidation im wesentlichen inerten Gas verdünnt, das
mit seiner Wärmekapazität frei werdende
Reaktionswärme zu
absorbieren vermag und die Reaktionsgeschwindigkeit günstig beeinflusst.
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Eines
der häufigsten
mitverwendeten inerten Verdünnungsgase
ist molekularer Stickstoff, der automatisch immer dann zur Anwendung
kommt, wenn als Sauerstoffquelle für die heterogen katalysierte
Gasphasen-Partialoxidation Luft mitverwendet oder ausschließlich verwendet
wird.
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Ein
anderes vielfach mitverwendetes inertes Verdünnungsgas ist wegen seiner
allgemeinen Verfügbarkeit
Wasserdampf. Vielfach wird auch Kreisgas (das in der Regel noch
nicht verbrauchten Sauerstoff enthält) als inertes Verdünnungsgas
mitverwendet (vgl. z. B. EP-A 1180508). Als Kreisgas wird das Restgas
bezeichnet, das nach einer einstufigen oder mehrstufigen (bei der
mehrstufigen heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation
organischer Verbindungen wird die Gasphasen-Partialoxidation im
Unterschied zur einstufigen heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation
nicht in einem, sondern in wenigstens zwei hintereinandergeschalteten
Reaktoren durchgeführt,
wobei zwischen aufeinanderfolgenden Reaktoren Oxidationsmittel (z.
B. in Form von Luft) ergänzt
werden kann; die Mehrstufigkeit wird insbesondere dann angewendet,
wenn sich die Partialoxidation in aufeinanderfolgenden Schritten
vollzieht; in diesen Fällen
ist es häufig zweckmäßig, sowohl
den Katalysator als auch die sonstigen Reaktionsbedingungen an den
jeweiligen Reaktionsschritt optimierend anzupassen, und den Reaktionsschritt
in einem eigenen Reaktor, in einer separaten Reaktionsstufe durchzuführen; sie
kann aber auch dann angewendet werden, wenn aus Gründen der
Wärmeabfuhr
oder aus anderen Gründen
(vgl. z. B. DE-A 19902562) der Umsatz auf mehrere hintereinandergeschaltete
Reaktoren verschmiert wird; ein Beispiel für eine häufig zweistufig durchgeführte heterogen
katalysierte Gasphasen-Partialoxidation ist die Partialoxidation
von Propylen zu Acrylsäure;
in der ersten Reaktionsstufe wird das Propylen zum Acrolein, und
in der zweiten Reaktionsstufe das Acrolein zu Acrylsäure oxidiert;
in entsprechender Weise wird häufig
auch die Methacrylsäureherstellung
(über Methacrolein
als Zwischenprodukt), meist ausgehend von iso-Buten, zweistufig
durchgeführt;
beide vorgenannten Partialoxidationen können bei Verwendung geeigneter
Katalysatorbeschickungen aber auch einstufig (beide Schritte in
einem Reaktor) durchgeführt
werden; vgl. z. B. EP-A 990636 und EP-A 1106598) heterogen katalysierten
Gasphasen-Partialoxidation wenigstens einer organischen Verbindung
dann verbleibt, wenn man aus dem Produktgasgemisch das Zielprodukt
mehr oder weniger selektiv (z. B. durch Absorption in ein geeignetes
Lösungsmittel;
vgl. z. B. DE-A 19606877) abtrennt. Im Regelfall besteht es überwiegend
aus den für
die Partialoxidation verwendeten inerten Verdünnungsgasen sowie aus bei der
Partialoxidation üblicherweise
als Nebenprodukt gebildetem Wasserdampf und durch unerwünschte vollständige Neben-Oxidation gebildeten
Kohlenoxiden. Teilweise enthält
es noch geringe Mengen an bei der Partialoxidation nicht verbrauchtem
Sauerstoff (Restsauerstoff) und/oder an nicht umgesetzten organischen
Ausgangsverbindungen. Üblicherweise
wird nur eine Teilmenge des Restgases als Kreisgas verwendet. Die
verbleibende Restgasmenge wird normalerweise verbrannt.
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Die
Durchführung
einer heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation erfolgt
normalerweise an einem Katalysatorfest- oder in einem Katalysatorwirbelbett.
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Dazu
wird das Reaktionsgasausgangsgemisch, das im wesentlichen aus der
wenigstens einen partiell zu oxidierenden organischen Verbindung
(üblicherweise
Vorläuferverbindung
genannt), molekularem Sauerstoff (gegebenenfalls Ammoniak im Fall
einer Ammoxidation) und inertem Verdünnungsgas (einschließlich gegebenenfalls
Kreisgas) besteht, in der Regel bei erhöhter Temperatur (in der Regel
einige hundert °C, üblicherweise
100 bis 600°C)
durch die Katalysatorbeschickung geführt. Die chemische Umsetzung
erfolgt während der
Kontaktzeit an der Katalysatoroberfläche.
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Wie
bei der Kreisgasbildung bereits erwähnt, wird aufgrund zahlreicher
im Verlauf der katalytischen Gasphasenpartialoxidation erfolgender
Parallel- und Folgereaktionen sowie aufgrund der in der Regel mitzuverwendenden
inerten Verdünnungsgase
(unter besonderen Umständen
kann auch die wenigstens eine organische Vorläuferverbindung als Verdünnungsgas
fungieren; nämlich
dann, wenn sie im Reaktionsgasausgangsgemisch relativ zum in selbigem
enthaltenem molekularen Sauerstoff im Überschuss vorliegt) bei einer heterogen
katalysierten partiellen Gasphasenpartialoxidation keine reine organische
Zielverbindung sondern ein Reaktionsgasgemisch erhalten, aus welchem
das Zielprodukt abgetrennt werden muss.
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Bildet
der Bereich der Gasphasenoxidation die eigentliche Reaktionszone,
wird das Produktgasgemisch zum Zweck der Zielproduktabtrennung normalerweise
einer sogenannten Aufarbeitungszone zugeführt, in welcher diese Abtrennung
erfolgt.
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In
typischer Weise (z. B. im Fall von Acrylsäure und im Fall von Methacrylsäure) erfolgt
die Zielproduktabtrennung aus dem Produktgasgemisch über extraktive,
fraktionierend kondensierende und/oder rektifikative Trennverfahren
in trennwirksame Einbauten enthaltenden Trennkolonnen, durch die
das Produktgasgemisch durchgeführt
wird (vgl. z. B. DE-A 19606877, DE-A 19631645, EP-A 982289, DE-A
19740253, EP-A 982287, EP-A 1 041 062, EP-A 778 255, EP-A 695 736,
DE-A 19 501 325 und EP-A 925 272). Das dabei verbleibende Restgas
wird, wie bereits beschrieben, bei Bedarf als Kreisgas zur Verdünnung des
Reaktionsgasausgangsgemischs mitverwendet.
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Zur
Förderung
des Reaktionsgasgemisches durch die Katalysatorbeschickung der heterogen
katalysierten partiellen Gasphasenoxidation sowie durch die sich
daran anschließende
Aufarbeitung bedarf es eines Druckunterschiedes zwischen Reaktoreingang
und Restgasausgang.
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Dieser
Druckunterschied wird in der Praxis üblicherweise dadurch erzeugt,
dass das Reaktionsgasausgangsgemisch vorab seines Eintritts in den
Oxidationsreaktor auf einen gegenüber dem Luftdruck der Umgebung
erhöhten
Druck eingestellt wird. Diese Drucke betragen in typischer Weise
0,2 bis 5 barü (ü steht für Überdruck
gegenüber
gewöhnlichem
Atmosphärendruck)
oder mehr, häufig
0,5 bis 4,5 barü,
und vielfach 1 oder 2 bis 4 barü.
Hohe Drucke werden dabei insbesondere dann benötigt, wenn der zu fördernde
Gasvolumenstrom groß ist
(z. B. bei Hochlastfahrweisen, wie sie in den Schriften DE-A 19927624,
DE-A 19948248, DE-A 19948241, DE-A 19910508, DE-A 10313210, DE-A 10313214, DE-A 10313213
und DE A 19910506 beschrieben sind), da letzteres bei gegebenem
Reaktor und gegebener Aufarbeitungsvorrichtung auch einen erhöhten Druckverlust
bei der Förderung
durch die Katalysatorbeschickung, gegebenenfalls mit Füllkörpern beschickte
Zwischen- und/oder Nachkühler
sowie die Aufarbeitungsapparate bedingt.
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Während die
partiell zu oxidierende organische Vorläuferverbindung in der Praxis
häufig
flüssig
gelagert wird, genügt
in der Regel einfaches Verdampfen, um die partiell zu oxidierende
organische Vorläuferverbindung
auf den erforderlichen Reaktoreingangsdruck zu bringen. Als inertes
Verdünnungsgas
mitzuverwendender Wasserdampf steht aus den unterschiedlichsten
Quellen meistens ebenfalls mit ausreichendem überatmosphärischem Druck zu Verfügung.
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Dies
trifft in aller Regel jedoch nicht für als Sauerstoffquelle mitverwendete
Luft (sie wird üblicherweise mit
Atmosphärendruck
der den Oxidationsreaktor umgebenden Atmosphäre entnommen), das Kreisgas
(es weist normalerweise den Reaktoreingangsdruck abzüglich des
Druckverlustes auf dem Weg durch die Oxidations- und durch die Aufarbeitungszone
auf) und gegebenenfalls sonstige inerte Verdünnungsgase zu.
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In
der Praxis ist es daher normalerweise erforderlich, wenigstens die
als Sauerstoffquelle mitverwendete Luft mittels eines Verdichters
von einem niederen Anfangsdruck auf einen höheren Enddruck (meist den Reaktoreingangsdruck)
zu bringen (vgl. z. B. 1 der EP-A
990636).
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Dabei
kann die Verdichtung dieser Bestandteile (z. B. die Sauerstoffquelle
Luft und die Verdünnungsgasquelle
Kreisgas) in räumlich
getrennten Verdichtern oder in einem einzigen Verdichter (vgl. 1 der EP-A 990636) erfolgen. Bei Bedarf
können über einen
Luftverdichter auch mehrere Verfahren der heterogen katalysierten
Gasphasen-Partialoxidation
mit verdichteter Luft (z. B. über
entsprechende Zuführleitungen)
versorgt werden.
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Die
aus verschiedenen Quellen stammenden, im wesentlichen auf Reaktoreingangsdruck
befindlichen (gebrachten) Teilmengen des Beschickungsgasgemisches
(Reaktionsgasausgangsgemisches) werden dann aus getrennten Leitungen
kommend zunächst
in einem z. B. statischen Mischer (in der Regel Raum mit Einbauten,
die Turbulenzen erzeugen) vermischt, und nachfolgend gegebenenfalls
auf Eingangstemperatur erwärmt
und dann dem Oxidationsreaktor zugeführt (der Eintritt der Einzelgase
in die dem statischen Mischer zugeführte Leitung wird dabei in
zweckmäßiger Weise
so gewählt
(sowohl in Abfolge als auch Menge), dass das Entstehen explosiver
Mischungen vermieden wird (im Fall einer Partialoxidation von Propylen
zu z. B. Acrolein und/oder Acrylsäure könnte diese Eintrittsabfolge
in zweckmäßiger Weise
z. B. zunächst
Kreisgas und/oder Dampf, dann Roh-Propen und dann Luft lauten.
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Prinzipiell
können
zum Verdichten von Gasen Verdichter unterschiedlichster Art eingesetzt
werden. Beispielhaft aufgeführt
seien Verdrängungsverdichter
(z. B. Hubkolbenverdichter, Schraubenverdichter und Drehkolbenverdichter),
Strömungsverdichter
(z. B. Turboverdichter, Kreiselverdichter, Axialverdichter und Radialverdichter)
und Strahlverdichter.
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Besonders
geeignete Radialverdichter sind z. B. die Verdichter GV10/3L der
Fa. Gutehoffnungshütte (GHH),
die Verdichter GS900 und GKS450 der Fa. Borsig, der Verdichter VK80-2
der Fa. Mannesmann Demag oder der Verdichter SRL1001/B der Fa. Nuovo
Pignone.
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Die
Funktionsweise eines Radialverdichters lässt sich wie folgt verdeutlichen
(vgl. auch DE-A 10259023):
Er besteht im Prinzip aus einem
Gehäuse
und wenigstens einem in selbigem rotierenden, von einer Antriebswelle
angetriebenen, Laufrad, das mit Schaufeln versehen ist. Das zu verdichtende
Gas tritt axial durch einen Saugstutzen ein. Es wird durch die Fliehkraft
mittels des rotierenden Laufrades (geschlossene Scheibe mit Schaufeln)
radial nach außen
gelenkt und vom Laufrad auf diesem Weg auf hohe Geschwindigkeit
beschleunigt. Das Gehäuse
hat die Aufgabe, das Gas aufzufangen, damit es gesammelt durch die
Druckausgänge
weitergeleitet werden kann. Das Gehäuse hat gleichzeitig die Aufgabe,
Bewegungsenergie in Druck umzuwandeln. Dazu wird in der Regel ausgenutzt,
dass eine Querschnittsvergrößerung die
Geschwindigkeit des Gases herabsetzt und dadurch einen Anstieg des
statischen Druckes bewirkt. Zur Querschnitts vergrößerung sind
unterschiedliche konstruktive Ausführungen des Gehäuses möglich. Bei
einstufigen Verdichtern oder hinter der letzten Stufe mehrstufiger
Verdichter kommen häufig
Spiralgehäuse
zur Anwendung. Dieses umschließt
das Laufrad in Spiralform. Der Querschnitt erweitert sich in Richtung
auf den Druckausgang. Das durchfließende Gas wird dadurch verlangsamt,
was eine gleichzeitige Druckzunahme bedeutet.
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Anstelle
der Spirale können,
besonders bei mehrstufigen (z. B. 1- bis 3-stufigen) Verdichtern,
auch feststehende Leiträder
verwendet werden. Das Leitrad ist im Gehäuse eingebaut und als Ringraum
ausgebildet. Es umschließt
das Laufrad. Im Leitrad sind Leitschaufeln angeordnet, die zueinander
sich nach außen
hin stetig erweiternde Kanäle
bilden. Bei dieser Ausführung
wird das Gas nicht direkt in das Gehäuse geschleudert, sondern es
durchfließt
zunächst
die Schaufelkanäle
des Leitrads. Durch die Erweiterung in Fließrichtung bewirken sie wiederum
eine Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit
und den dadurch bedingten Druckaufbau.
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Bei
mehrstufigen Verdichtern kann in vorteilhafter Weise hinter jeder
Verdichtungsstufe verdichtetes Gas (z. B. Luft) entnommen werden.
Dies ermöglicht
dann z. B. eine besonders wirtschaftliche Verdichtung, wenn das
zu verdichtende Gas auf unterschiedlichen Druckstufen benötigt wird.
Letzteres ist z. B. bei mehrstufigen Partialoxidationen am Katalysatorfestbett
mit Zwischenlufteinspeisung (hinter der ausgeführten Oxidationsstufe) der
Fall (z. B. bei der zweistufigen Partialoxidation von Propylen zu
Acrylsäure).
Es kann aber auch dann zweckmäßig sein,
wenn eine Teilmenge der verdichteten Luft parallel für Stripanwendungen
(benötigt
geringeres Druckniveau) entnommen wird.
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Die
EP-A 990636 läßt die Frage
der Art des zu verwendenden Verdichters völlig offen. Sie lehrt jedoch, dass
die als Sauerstoffquelle mitzuverwendende Luft vorab ihrer Verdichtung
lediglich einer thermischen Behandlung bedarf.
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In
der DE-A 10259023 wird selbst eine vorab der Verdichtung durchzuführende thermische
Behandlung von als Sauerstoffquelle mitzuverwendender Luft für nicht
erforderlich erachtet. Vielmehr wird empfohlen, als Verdichter einen
Radialverdichter zu verwenden, da dieser gegenüber feinstpartikelförmigen festen
oder flüssigen
Bestandteilen im zu verdichtenden Gas weitgehend unempfindlich sei.
Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass bei einer Beteiligung von
wenigstens eine ethylenisch ungesättigte Doppelbindung aufweisenden
chemischen Verbindungen („Monomeren") an der heterogen
katalysierten Gasphasen-Partialoxidation das Kreisgas in der Regel
auch Monomeren haltig ist (als eine ethylenisch ungesättigte Doppelbindung
soll hier eine chemische Doppelbindung zwischen zwei Kohlenstoffatomen
verstanden werden, die im Molekül
entweder singulär,
von anderen Mehrfachbindungen isoliert oder zu anderen Mehrfachbindungen
konjugiert oder anniliert sein kann; eine solche Doppelbindung aufweisende
chemische Verbindung ist in die meisten heterogen katalysierten
Gasphasen-Partialoxidationen (z. B. in nahezu alle Eingangs zitierten)
involviert; sie kann z. B. die partiell zu oxidierende organische
Vorläuferverbindung
(z. B. Butadien, Propylen, iso-Buten, Acrolein, Methacrolein), oder
das Zielprodukt (z. B. Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Acrylnitril, Methacrylnitril) oder ein Zwischenprodukt (z. B. Acrolein
oder Methacrolein) sein). Insbesondere im Fall einer gemeinsamen
Verdichtung von Luft und Kreisgas (gemäß der DE-A 10259023 kann die
Verdichtung des Kreisgases und der Luft in zwei getrennten Radialverdichtern,
die mit zwei getrennten Motoren angetrieben werden, oder in zwei
Verdichtern die mit einem Motor angetrieben werden oder in einem
einzigen mit einem Motor angetriebenen Verdichter durchgeführt werden)
ist eine von solchen Restmonomeren ausgehende Polymerpartikelbildung
beim Verdichten weitgehend unvermeidbar.
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Detaillierte
Analysen von Langzeitversuchen haben jedoch ergeben, dass sowohl
die Empfehlung der DE-A 10259023 als auch die der EP-A 990636 nicht
voll zu befriedigen vermögen.
Vielmehr wurde in überraschender
Weise gefunden, dass in als Sauerstoffquelle mitverwendeter Luft
in winzigsten Mengen enthaltene feste und/oder flüssige Feinstpartikel
(mit einer Längstauschdehnung
von in der Regel ≤ 100 μm, häufig ≥ 0,1 bzw. ≥ 0,2 bis 50 μm) sich langfristig
doch in nicht vernachlässigbarer
Weise sowohl bei der Luftverdichtung (selbst wenn diese gemeinsam
mit Restmonomere haltigem Kreisgas in einem Verdichter durchgeführt wird) als
auch bei der Ausbildung von über
die Betriebsdauer zunehmendem Druckverlust bei der Durchführung der Gasphasen-Partialoxidation
an einem Katalysatorfestbett nachteilig auswirken. Zusätzlich wirken
sie sich nachteilig auf die Katalysatorperformance (Aktivität und/oder
Selektivität)
aus.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand daher darin, ein Verfahren
zum Betreiben einer kontinuierlichen heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation
wenigstens einer organischen Verbindung zur Verfügung zu stellen, das den Nachteilen
der Verfahren des Standes der Technik weitgehend abhilft.
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Demgemäß wurde
ein Verfahren zum Betreiben einer kontinuierlichen heterogen katalysierten
Gasphasen-Partialoxidation wenigstens einer organischen Verbindung
in einem Oxidationsreaktor, dessen Beschickungsgasgemisch neben
der wenigstens einen partiell zu oxidierenden Verbindung und molekularem
Sauerstoff als Oxidationsmittel wenigstens ein sich unter den Bedingungen
der heterogen katalysierten Gasphasen-Partialoxidation im wesentlichen inert
verhaltendes Verdünnungsgas
umfasst, bei dem sowohl als Sauerstoff- als auch Inertgasquelle
für das
Beschickungsgasgemisch Luft mit verwendet wird, die zuvor in einem
Verdichter von einem niederen Anfangsdruck auf einen höheren Enddruck
verdichtet worden ist, gefunden, das dadurch gekenn zeichnet ist,
dass die Luft vorab ihres Eintritts in den Verdichter wenigstens
einer mechanischen Trennoperation unterworfen wird, mit der in der
Luft dispergierte Feststoffpartikel abgetrennt werden können.
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Bei
erfindungsgemäß geeigneten,
eine mechanische Trennoperation anwendenden, Luftreinigungsverfahren
wird normalerweise durch äußere Kräfte eine
Relativbewegung der dispergierten Feststoffpartikel (und/oder Flüssigpartikel)
gegenüber
dem Trägergas
erzeugt. Je nach den hauptsächlich
wirkenden Kräften werden
dabei z. B. folgende Abscheideprinzipien unterschieden:
- – Prall-,
Stoß-
und Fliehkräfte
in Umlenkabscheidern,
- – Zentrifugalkräfte in Fliehkraftabscheidern,
- – Prallwirkung
und Haftkräfte
in filternden Abscheidern,
- – elektrostatische
Kräfte
in Elektrofiltern.
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D.
h., erfindungsgemäß geeignete,
eine mechanische Trennoperation anwendende, Gasreinigungsapparate
sind z. B. Kammer-, Prall- und Zentrifugalabscheider, die Massekräfte nutzen.
Es sind für
das erfindungsgemäße Verfahren
aber auch akustische Abscheider anwendbar. Bevorzugt sind Aerozyklone.
In einfacher Weise kann erfindungsgemäß als mechanische Trennoperation
aber auch filtriert werden.
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Als
Filterschichten kommen z. B. Filtergewebe, poröse Filtermassen, Papiervlies
oder ölbenetzte
Metallfilter in Betracht. Auch Elektroabscheider sind erfindungsgemäß anwendbar.
In einfachster Weise kann die zu filtrierende Luft auch ein inertes
Festbett durchströmen,
indem sich in der Luft enthaltene feinste feste (und/oder flüssige) Partikel
abscheiden, bevor die Luft den Verdichter erreicht. Der Begriff
der mechanischen Trennoperation soll in dieser Schrift auch Sprühvorrichtungen
umfassen, in denen die Luft im Gleich- oder im Gegenstrom Flüssigkeitströpfchen ausgesetzt
wird (z. B. von hochsiedenden organischen Flüssigkeiten oder von Wasser),
die in der Luft enthaltene Feststoffpartikel aufzunehmen vermögen. Die
Sprühflüssigkeit
wird nach einigen Rezirkulationen ausgetauscht, um eine Sättigung
mit Feststoffpartikeln zu vermeiden. Am Ende der Waschung ist zweckmäßig ein
Tröpfchenabscheider
angebracht.
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Selbstverständlich können erfindungsgemäß auch verschiedene
hintereinandergeschaltete mechanische Trennoperationen angewendet
werden.
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Eine
erfindungsgemäß bevorzugte
mechanische Trennoperation ist das Filtrieren, lassen sich damit doch
auf vergleichsweise einfache Weise Teilchen mit einer Längstausdehnung
von 0,001 μm
und weniger noch zurückhalten.
Bei entsprechender Dimensio nierung und Auswahl des Filterstoffs
lassen sich auf wesentlich kostengünstigere Art und Weise als
beim Elektrofilter Abscheidegrade von mehr als 99,9% erreichen.
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Die
Abscheidewirkung basiert beim Filtrieren im wesentlichen auf Prallwirkung
(Stoß der
Feinstpartikel auf das Filterelement) und Diffusion, wobei aber
auch andere Faktoren, wie Gravitation und elektrostatische Kräfte von
Einfluß sind.
Obwohl es sich bei der Filtration um keinen reinen Siebvorgang handelt
(die beim erfindungsgemäßen Verfahren
durch Filtration abgeschiedenen Teilchen sind in überraschender
Weise häufig wesentlich
kleiner als die Poren des Filtermediums), haben engmaschige Filter
beim erfindungsgemäßen Verfahren
einen höheren
Wirkungsgrad als weitmaschige, allerdings auf Kosten des Widerstands,
d. h., der Wirtschaftlichkeit.
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Anwendungstechnisch
zweckmäßig können für das erfindungsgemäße Verfahren
unter anderem Gewebefilter eingesetzt werden. Prinzipiell eignen
sich für
das erfindungsgemäße Verfahren
Filtergewebe aus Natur- oder Chemiefasern. D. h., sowohl Filtergewebe
aus PVC, Polyamiden (Perlon®, Nylon®),
Wolle, Polyacrylnitril (Redon®, Dralon®),
Polyester und Polytetrafluorethylen (Teflon®) als
auch aus siliconisiertem Glasgewebe sind erfindungsgemäß geeignet.
Anstelle von Geweben können
erfindungsgemäß auch Wirrfaservliese
derselben Materialien verwendet werden. Sie bestehen meist aus synthetischen
Fasern, die z. B. mit Hilfe eines Nadelverfahrens auf ein Stützgewebe
aufgetragen (z. B. Polyesterfasern auf einer Polyestergaze) oder
mit Bindemitteln verfestigt werden. Erfindungsgemäß verwendbares
Filtergewebe ist aber auch Baumwolle oder Leinen. Als Material für Luftfilter
können
ferner Drahtgestricke, Matten aus Metallspänen, Glas- oder chemischen
Fasern, Asbest oder Papier verwendet werden. Zur besseren Filterung
ist das Filtergewebe zur Reinluftseite hin in der Regel verdichtet.
Generell eignen sich für
das erfindungsgemäße Verfahren
Filter, wie sie auch in großen
Klima- und Lüftungsanlagen
zum Einsatz kommen. Ein günstiges
Brandverhalten des Filtermaterials im Sinne der DIN 53438 ist bevorzugt.
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Die
wichtigste Forderung für
ein für
das erfindungsgemäße Verfahren
geeignetes Filtergewebe (Filtertuch) bzw. Faservlies ist eine möglichst
große
Luftdurchlässigkeit
bei hohem Rückhaltevermögen.
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Die
Flächenbelastung
mit zu filtrierendem Gas kann beim erfindungsgemäßen Verfahren typisch 5 bis 20000,
häufig
500 oder 1000 bis 15000 Nm3/m2·h betragen.
Flächenbelastungen
von 2000 bis 10000 Nm3/m2·h sind
erfindungsgemäß bevorzugt.
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Der
Druckverlust (Differenz zwischen dem Druck des zu filtrierenden
Gases vor dem Filter und dem Druck des zu filtrierenden Gases nach
Durchgang durch das Filter) sollte bei einer Flächenbelastung von 5000 Nm3/m2·h erfindungsgemäß zweckmäßig für frisches
Gewebe etwa 0,01 bis 10 mbar, vorzugsweise 0,05 oder 0,1 bis 5 mbar,
besonders bevorzugt 0,2 bis 1 mbar betragen. Gleichzeitig sollte
der Abscheidegrad bei wenigstens 75% bzw. 85% oder 95%, bevorzugt
bei wenigstens 97% und besonders bevorzugt bei wenigstens 99% liegen.
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Üblicherweise
wird man das Filtergewebe bzw. -vlies spätestens dann durch neues Gewebe
bzw. Vlies ersetzen (oder es seiner Reinigung zuführen), wenn
der Druckverlust bei vorgenannter Belastung um 10 mbar, vorzugsweise
nur um 5 mbar, besonders bevorzugt nur um 2 mbar angestiegen ist.
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Die
Geschwindigkeit mit der die Luft, z. B. angesaugt durch einen Radialverdichter,
auf das Filtergewebe bzw. -vlies zuströmt, beträgt beim erfindungsgemäßen Verfahren
häufig
0,5 bis 3 m/s.
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Erfindungsgemäß wesentlich
ist, dass das Filtergewebe bzw. -vlies sich unter der Belastung
mit zu filtrierendem Gas nicht wesentlich ausdehnt.
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Darüber hinaus
sollte sich die Dehnbarkeit des Filtergewebes bzw. -vlies im Temperaturbereich
von etwa –30°C bis +50°C (typische
mögliche
Außentemperaturen)
nicht wesentlich ändern.
Insbesondere sollte das Filtergewebe bzw. -vlies bei den möglichen
tiefen Außentemperaturen
nicht spröde
werden.
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Als
erfindungsgemäß besonders
günstig
haben sich Filtervliese aus auf Polyestergaze genadelten Polyesterfasern
erwiesen, die bei einer Flächenbelastung
von 5000 Nm3/m2 und
einem Druckverlust von 0,1 bis 5 mbar im frischen Zustand die Abscheidegrade
gemäß DIN EN
779 (Filterklasse G3) erzielen. Diese können z. B. sein:
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Alle
vorgenannte Eigenschaften erfüllt
beispielsweise das Filtervlies der Marke FIBROBAND®, der
Filterklasse G3 (DIN EN 779) der Fa. GEA Delbag Luftfilter GmbH.
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Eine
mögliche
Ausführungsform
von Gewebe- bzw. Vliesfiltern für
das erfindungsgemäße Verfahren sind
Schlauchfilter, z. B. in Reihen- oder Rundbauweise. Das angesaugte
oder eingeblasene Rohgas (erfindungsgemäß normalerweise die Luft) tritt
in der Regel von unten in die Schläuche ein, geht durch das Filtergewebe(-tuch),
lagert dabei die enthaltenen Feinstpartikel dem Gewebe auf und verlässt das
Filter oben als Reingas.
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Eine
raumsparendere Bauweise stellt das sogenannte Flächenfilter dar. Der Staub wird
in Filtertaschen, welche aus mit Filtertuch bespannten Rahmen bestehen,
zurückgehalten.
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Die
Abreinigung von verbrauchtem Filtergewebe kann z. B. durch in entgegengesetzter
Weise strömende
Pressluft und/oder durch Vibration vorgenommen werden.
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An
die Stelle der Reinigung kann auch ein Ersatz mit Frischgewebe treten.
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In
anwendungstechnisch besonders vorteilhafter Weise wird man für das erfindungsgemäße Verfahren
eine Ausführung
als vollautomatisches Rollband-Filter wählen (z. B. gemäß 4 in Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie,
4. Auflage, Verlag Chemie (Weinheim), Bd. 2 (Verfahrenstechnik I),
1972, S. 238. Bei Erreichen eines einstellbaren Druckverlustanstiegs
(in der Regel 0,05 bis 10 mbar bzw. 0,1 bis 5 mbar) wird über eine
Druckdifferenzsteuerung der Motorantrieb in Tätigkeit gesetzt und soviel
Filterband nachgeführt, bis
der Sollwert des Druckverlustes (z. B. der zu frischem Filterband
gehörige)
wieder erreicht ist.
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In
einer möglichen
Ausführungsform
kann das Rollband-Filter auch stationär betrieben werden, d. h., es
wird mit geringer Geschwindigkeit kontinuierlich frisches Filterband
nachgeführt.
Anstelle frisches Filterband druckverlustgesteuert nachzuführen, kann
die Nachführung
beim Rollbandfilter auch zeitgesteuert (z. B. alle 1–3 Tage)
erfolgen.
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Alternativ
können
für das
erfindungsgemäße Verfahren
auch Filterkerzen verwendet werden. Dies sind meist Filterelemente
aus porösen,
keramischen, metallischen oder Kunststoff-Formkörpern. Diese Filterelemente
(Kerzen) sind einseitig geschlossene Zylinder, die am offenen Ende
im Boden des sie aufnehmenden Apparates abgedichtet sind. Die Luft
strömt
durch diese Hohlzylinder von außen
nach innen und wird dabei gereinigt.
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In
zweckmäßiger Weise
wird die Luftfiltration beim erfindungsgemäßen Verfahren mehrstufig (z.
B. zweistufig) durchgeführt.
Dabei kommen für
die erste Filtrierstufe insbesondere die folgenden Filtertypen in
Betracht: Flächenfilter
(z. B. Rollbandfilter), Kas settenfilter (Filterelement rechteckig),
Patronenfilter (zylindrisches Filterelement) und Taschenfilter (Filterelement
taschenförmig
in rechteckigem Rahmen).
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Für die zweite
Filtrierstufe kommen insbesondere Taschenfilter und Kassettenfilter
in Betracht.
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In
den höheren
Filtrierstufen werden in zweckmäßiger Weise
höhere
Filterklassen („feinere
Filter") eingesetzt.
Eine günstige
Kombination wäre
z. B. ein Taschenfilter für
die erste Stufe und ein Kassettenfilter für die zweite Stufe.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
sind generell die Filterklassen F6 (niederere Filterklasse) bis
F9 (höhere Filterklasse)
nach DIN EN 779 bzw. ASHRAE 52.1.
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Auch ölbenetzte
Metallfilter sind erfindungsgemäß geeignet.
Insbesondere kommt für
das erfindungsgemäße Verfahren
z. B. ein Drehfilter mit ölbenetzten
Metallfilterzellen in Betracht. Die Filterzellen werden dabei durch
einen Motorantrieb kontinuierlich paternosterartig umgeführt. Beim
Umlauf der Zellen werden sie durch einen Reinigungsbehälter geführt und
hier ständig
abgereinigt und neu benetzt.
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Erfindungsgemäß wird normalerweise
die Luft für
sich filtriert. Selbstverständlich
kann die Luft aber auch gemeinsam mit Kreisgas filtriert werden.
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Letzteres
ist vor allem dann zweckmäßig, wenn
Luft und Kreisgas in ein- und demselben Verdichter verdichtet werden.
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Die
Praxis hat jedoch gezeigt, dass eine Filtrierung des Kreisgases
nicht unabdingbar, d. h. in der Regel nicht erforderlich ist.
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Bei
Bedarf können
für das
erfindungsgemäße Verfahren
auch Filter verwendet werden, die sich gleichzeitig oder nachgeschaltet
zur Abscheidung von Nebeln, d. h. Stoffen, die in Form von Tröpfchen,
also flüssig, im
Gas (z. B. in der Luft) enthalten sind, eignen. Nach dem Aufprall
auf das Filtermaterial agglomerieren die Nebel normalerweise, um
anschließend
aus den Filtern wegzufließen.
Es können
auch entsprechend konstruierte Schlauchfilter oder Kerzenfilter
Verwendung finden.
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Normalerweise
führt ein
Gehalt an Flüssigkeitströpfchen im
zu filtrierenden Gas (z. B. der Luft) jedoch zum Verschmieren des
z. B. Filtriergewebes.
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Es
ist daher erfindungsgemäß zweckmäßig, wenn
die Temperatur des zu filtrierenden Gases (z. B. der Luft) nicht
am Taupunkt liegt.
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Vorzugsweise
liegt sie wenigstens 30°C
oberhalb derselben.
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Um
letzteres sicherzustellen, wird die zu filtrierende, dem Verdichter
zuzuführende
bzw. von diesem angesaugte Luft vorab ihrer Filtrierung in zweckmäßiger Weise über ein
Heizregister geführt
und entsprechend aufgewärmt.
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In
einfachster Weise besteht ein solches Heizregister aus einem Netzwerk
aus heißen
Wasserdampf führenden
Rohren. Es könnte
jedoch alternativ auch aus einem elektrisch beheizten Drahtgeflecht
bestehen. Auch können
zu diesem Zweck prinzipiell indirekte Wärmetauscher jedweder Art eingesetzt
werden (z. B. Rohrbündelwärmetauscher).
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Um
zu verhindern, dass die Filtrier- und/oder Heizvorrichtung durch
grobes mitangesaugtes Gut beschädigt
wird, ist es zweckmäßig, vor
diese ein grobmaschiges Raster zu schalten, das in entsprechender
Weise abweisend wirkt.
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Handelt
es sich bei der Gasphasen-Partialoxidation um eine mehrstufig ausgeführte Partialoxidation, bei
der dem Reaktionsgasgemisch zwischen den einzelnen Stufen verdichtete
Sekundärluft
zuzuführen
ist, so ist mit dieser in vorteilhafter Weise ebenfalls erfindungsgemäß zu verfahren.
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Erfindungsgemäß vorteilhaft
wird man dem Reaktionsgasausgangsgemisch zuzusetzende Primärluft und
dem Reaktionsgasgemisch zwischen den Stufen zuzusetzende Sekundärluft gemeinsam
verdichten und gemeinsam der erfindungsgemäßen mechanischen Trennoperation
unterwerfen.
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Es überrascht,
dass die vorteilhaften Auswirkungen der erfindungsgemäßen Verfahrensweise
selbst dann noch zu spüren
sind, wenn der Gehalt der im Reaktionsgasausgangsgemisch mitverwendeten
Luft enthaltenen festen Feinstpartikel ≤ 150 mg/m3,
oder ≤ 100
mg/m3, oder ≤ 50 mg/m3 beträgt. Die
durchgeführten Untersuchungen
haben gezeigt, dass der Gehalt der Luft an solchen festen Feinstpartikeln
in der Regel ≥ 10 mg/m3 beträgt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist insbesondere für
die sogenannten Hochlastverfahren von Bedeutung, bei denen die Belastung
der Katalysatorbeschickung (insbesondere im Fall einer Festbettbeschickung)
mit Reaktionsgasausgangsgemisch (Beschickungsgasgemisch) erhöht ist,
wird bei ihnen pro Zeiteinheit doch eine erhöhte Menge an Reaktionsgasausgangsgemisch
und damit eine erhöhte
Menge an verdichteter Luft durch den Reaktor und die Katalysatorbeschickung
geführt.
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Das
heißt,
das erfindungsgemäße Verfahren
ist besonders vorteilhaft für
kontinuierliche heterogen katalysierte Gasphasen-Partialoxidationen
wenigstens einer organischen Verbindung, bei denen die Belastung der
Katalysatorbeschickung mit der wenigstens einen organischen Verbindung ≥ 120 NI/l
Katalysatorbeschickung·h
(Normallast erstreckt sich auf 60 bis < 120 NI/l·h), bzw. ≥ 130 NI/l·h, oder ≥ 135 NI/l·h, oder ≥ 140 NI/l·h, oder ≥ 150 NI/l·h, oder ≥ 160 NI/l ·h beträgt. Im Regelfall wir die vorgenannte
Katalysatorbelastung ≤ 600
NI/l·h, häufig ≤ 400 NI/l·h bzw. ≤ 350 NI/l·h, oder ≤ 300 NI/l·h, bzw. ≤ 250 NI/l·h und
manchmal ≤ 200
NI/l·h
betragen.
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Das
vorgenannte gilt insbesondere dann, wenn die Gasphasen-Partialoxidation
die Partialoxidation von Propen zu Acrolein oder die Gasphasen-Partialoxidation
von Acrolein zu Acrylsäure
ist (in entsprechender Weise sind dabei die vorgenannten Katalysatorbelastungen
die Propen- bzw. Acroleinbelastung).
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Die
Durchführung
dieser Hochlastpartialoxidationen kann im übrigen wie in den Schriften
DE-A 4 431 957, DE-A 4 431 949, DE-A 19 948 241, DE-A 19 910 506,
WO 00/53556, EP-A 1 106 598, DE-A 19 910 508, WO 00/53559, WO 00/53558,
WO 00/53557 und DE-A 19 948 248 beschrieben durchgeführt werden.
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Als
Reaktoren werden normalerweise Rohrbündelreaktoren eingesetzt.
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Das
Reaktionsgasausgangsgemisch der Propen-Gasphasen-Partialoxidation
weist dabei üblicherweise
folgende Zusammensetzung auf (Volumen (NI)-Verhältnis):
Propen : Sauerstoff
: inerte Gase (einschließlich
Wasserdampf) = 1 : (1,0 bis 3,0) : (5 bis 25).
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Das
Reaktionsgasausgangsgemisch der Acrolein-Gasphasen-Partialoxidation
weist dabei üblicherweise
folgende Zusammensetzung auf (Volumen (NI)-Verhältnis):
Acrolein : Sauerstoff
: Wasserdampf : inerte Gase = 1 : (1 bis 3) : (0 bis 20) : (3 bis
30).
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Beispiel und Vergleichsbeispiel
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A) Allgemeine Beschreibung
der Produktionsanlage
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Das
Beispiel und das Vergleichsbeispiel wurden in einer Produktionsanlage
zur Herstellung von Acrylsäure
durchgeführt,
die das Verfahren gemäß der EP-A
784 046 abbildet. Sie besteht aus drei parallel betriebenen Produktionsstraßen, von
denen jede zwei hintereinandergeschaltete Vielrohrreaktoren umfasst.
Der erste Reaktor dient jeweils zur Partialoxidation von Propen
zu Acrolein, der zweite zur Partialoxidation von Acrolein zu Acrylsäure.
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Die
Acrylsäure
enthaltenden Reaktionsgase die aus den zweiten Reaktoren austraten
wurden vereinigt und in einer Absorptionskolonne mit einem Gemisch
aus Diphyl® und
Dimethylphthalat gemäß der DE-A 19
606 877 im Gegenstrom absorbiert. Ein Teil des von Acrylsäure nahe
zu frei gewaschenen Reaktionsgases (Kreisgas) welches hauptsächlich aus
Stickstoff bestand, wurde als Bestandteil des Beschickungsgasgemisches
für die
ersten Reaktoren zurückgeführt, während der
verbleibende Teil entsorgt wurde. Der aus der Absorptionskolonne
entnommene flüssige
Ablauf, der im wesentlichen aus dem Absorptionsmittel und Acrylsäure bestand,
wurde seiner weiteren Aufarbeitung zugeleitet.
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Das
verwendete Propen war Propen der Qualität „chemical grade". Es enthielt ≥ 95,0 mol.-%
Propen und ≥ 4
mol-% Propan und wurde gasförmig
einer Leitung entnommen. Das die ersten Reaktoren verlassende Reaktionsgasgemisch
wurde abgekühlt
und unter Zusatz von Sekundärluft
in die zweiten Reaktoren geführt.
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Die
für das
Reaktionsgasausgangsgemisch benötigte
Primärluft
und die benötigte
Sekundärluft
wurden gemeinsam von einem Turbo-Radialverdichter (Hersteller GHH,
Typ GV 10/3) aus der Umgebung angesaugt und mit einem Druck von
2,5 bar dem Prozess zugeführt.
Ein Heizregister (beheizt mit 4 bar Dampf) erwärmte die Luft vorab ihrer Verdichtung
auf 35°C.
Das Kreisgas wurde mit einem separaten Radialverdichter des Herstellers
GHH, Typ GV 10/3 komprimiert und gefördert.
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Die
Reaktoren waren Rohrbündelreaktoren
vom in den Schriften EP-A 700 893 und EP-A 700 714 beschriebenen
Typ.
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Die
ersten Reaktoren umfassten jeweils einige tausend Rohre (gekühlt mit
geschmolzenem Salz, Salzbadtemperatur ca. 290°C), ebenso wie die zweiten Reaktoren
(gekühlt
mit geschmolzenem Salz, Salzbadtemperatur ca. 260°C).
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Die
ersten Reaktoren waren mit einem Vollkatalysator gemäß Beispiel
1 der DE-A 10 046 957 und die zweiten Reaktoren waren mit einem
Schalenkatalysator gemäß Herstellungsbeispiel
5 der DE-A 10 046 928 (Stöchiometrie:
Mo12V3W1,2Cu2,4Ox) beschickt.
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Die
Anlage wurde so betrieben, dass pro Stunde ca. 17 t Acrylsäure erzeugt
wurden.
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Die
Zusammensetzung des Beschickungsgases für die ersten Reaktoren lautete:
6
bis 6,5 Vol.-% Propen chem. grade,
3 bis 3,5 Vol.-% N2O,
0,3 bis 0,5 Vol.-% CO,
0,8
bis 1,2 Vol.-% CO2
0,01 bis 0,04 Vol.-%
Acrolein,
10,4 bis 10,7 Vol.-% O2 und
als
Restmenge ad 100% molekularer Stickstoff.
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Die
für das
den ersten Reaktoren zugeführte
Reaktionsgasausgangsgemisch benötigte
Luftmenge betrug 44000 Nm3/h. Die für die zweiten
Reaktoren benötigte
Sekundärluftmenge
betrug 12000 Nm3/h. Die insgesamt zu verdichtende
Luftmenge betrug somit 56000 Nm3/h.
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Unter
diesen Bedingungen wurde die Produktionsanlage jeweils elf Monate
mit folgenden Variationen betrieben:
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B) Beispiel:
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Hinter
dem Heizregister befand sich noch vor dem Verdichter ein Rollbandfilter.
Das (regenerierbare) Filtermaterial war eine Filtermatte der Fa.
GEA Delbag Luftfilter GmbH (Berlin), Markenname FIBROBAND, Filterklasse
G3 (DIN EN 779).
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Das
Filtermaterial bestand aus regellos gelagerten Polyesterfasern auf
einer steifen, reißfesten
Polyestergaze. Die Filterfläche
betrug 10,8 m2 (2,74 m Breite; 3,95 m Höhe).
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Das
Filtermaterial war so beschaffen, dass es in Abhängigkeit vom Volumenstrom V
im Frischzustand die folgenden Druckverluste ΔP bedingte:
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Die
Staubspeicherfähigkeit
lag bei ca. 400 g/m2.
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Das
Rollband wurde über
eine Druckverlustmessung geregelt.
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Sobald
der Druckverlust einen Wert von 3 mbar erreichte, wurde das Filterband
solange weitergerollt, bis der Druckverlust nur noch 2 mbar betrug
(nur ein Teil der Filterfläche
wurde so durch frische Fläche
ersetzt, was den Gesamtverbrauch an Filtermaterial minderte).
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Der
mittlere Abscheidegrad betrug 88,1%.
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Laufradschwingungen
waren beim Radialverdichter nicht beobachtbar.
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C) Vergleichsbeispiel:
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Es
bestand freier Lufteinlass zum Radialverdichter, der nur aus Sicherheitsgründen mit
einem grobmaschigen Sieb abgesichert war. Am Ende der Versuchsperiode
waren beim Radialverdichter ein unrunder Lauf und Wellenschwingungen
beobachtbar. Der Druckverlust in den Reaktoren stieg stärker als
bei B). Die Selektivität
der Acrylsäurebildung
nahm leicht ab.