DE10359389B4 - Verfahren zur Herstellung von Scherteilen - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Herstellung von Scherteilen (1) durch galvanische Materialabscheidung, wobei jeweils die Form des Scherteils (1) bereichsweise durch ein erstes Werkzeug (9) vorgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Form des Scherteils (1) bereichsweise durch ein zweites Werkzeug (10), welches zusammen mit dem ersten Werkzeug (9) mindestens eine Kavität bildet, vorgegeben wird und in einer Übergangszone, in der das erste Werkzeug (9) und das zweite Werkzeug (10) aneinandergrenzen, eine erste Schicht (13) ausgebildet wird, die kein permanenter Bestandteil des Scherteils (1) ist.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Scherteilen.
  • Scherteile können auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. So ist es beispielsweise bekannt, zunächst Rohlinge herzustellen und diese dann durch einen Schleifprozeß in ihre endgültige Form zu bringen. Je komplexer die Form der Scherteile ist, desto schwieriger ist es allerdings, hohe Schneidkantenqualitäten durch Schleifen zu erzielen. Ebenso ist es auch bekannt, Scherteile mit Hilfe von Ätztechniken herzustellen. Beim Einsatz von Ätztechniken bestehen jedoch Einschränkungen im Hinblick auf die realisierbaren Geometrien der Scherteile. Schließlich besteht noch die Möglichkeit, Scherteile mittels galvanischer Verfahren herzustellen. Dabei werden positive Metallionen aus einem flüssigen Elektrolyten an einer Kathode neutralisiert und am Ort der Kathode abgeschieden. Um die Konzentration der Metallionen im Elektrolyten konstant zu halten, wird die gleiche Menge an Metallionen an einer Anode in Lösung gebracht. Die Geschwindigkeit der Metallabscheidung und damit auch die nach einer bestimmten Abscheidezeit erreichte Schichtdicke hängen unter anderem von der Stromdichte und der Konzentration der Metallionen im Elektrolyten ab.
  • Die konkrete Vorgehensweise beim Einsatz von galvanischen Verfahren ist beispielsweise in „Handbuch der Galvanotechnik", Carl Hanser Verlag (1966) Seiten 927 bis 937 für die Herstellung von Sieben und insbesondere auch von Scherfolien offenbart. Die Herstellung erfolgt jeweils mit Hilfe eines Trägermaterials, auf dem ein Muster von elektrisch leitenden und isolierenden Bereichen zur Vorgabe der gewünschten Siebstruktur ausgebildet ist. Das Trägermaterial wird galvanisch beschichtet, wobei sich lediglich auf den elektrisch leitenden Bereichen ein metallischer Überzug ausbildet. Die isolierenden Bereiche bleiben von dem Überzug ausgespart. Dadurch wird der metallische Überzug in einer Struktur ausgebildet, die dem auf dem Trägermaterial vorgegebenen Muster entspricht. Anschließend wird die Struktur vom Trägermaterial abgelöst und damit ist das Sieb weitgehend fertiggestellt. Auf diese Weise lassen sich einfache Siebstrukturen relativ effizient herstellen. Allerdings stößt das Verfahren an seine Grenzen, wenn das gewünschte Produkt eine komplexe dreidimensionale Struktur bzw. scharte Kanten mit hoher Qualitätsanforderung aufweist.
  • Aus der DE 30 03 379 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Scherfolie bekannt, bei dem auf eine Metallplatte eine Nickelschicht abgeschieden wird, auf der mittels Fotolack ein elektrisch isolierendes Muster ausgebildet wird. Anschließend wird eine Metallzwischenfolie aus Nickel abgeschieden, wobei insbesondere gegen Ende der Abscheidung Polyvinylchlo rid-Teilchen in die Metallzwischenfolie eingebaut werden. Dadurch wird erreicht, daß in der anschließend abgeschiedenen Scherfolie aus Nickel rundliche Erhebungen ausgebildet werden, die verbesserte Gleiteigenschaften der Scherfolie auf der Haut zur Folge haben. Die Scherfolie wird schließlich durch Abriß von der Metallzwischenfolie entfernt.
  • Die US 4,552,832 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Scherfolien, bei dem auf einer elektrisch leitenden Platte mittels einer isolierenden Beschichtung ein Muster ausgebildet wird. Anschließend werden nacheinander eine festhaftende Metallschicht, eine lösbare Metallzwischenfolie und die Scherfolie abgeschieden. Die Schichtdicken werden dabei so gewählt, daß die Metallzwischenfolie die isolierende Schicht überragt. Nach Beendigung des Abscheidevorgangs werden die Metallzwischenfolie und die Scherfolie gemeinsam abgezogen und schließlich die Scherfolie von der Metallfolie abgetrennt.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung von Scherteilen möglichst optimal zu gestalten.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1 gelöst.
  • Beim ertindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Scherteilen durch galvanische Materialabscheidung wird jeweils die Form des Scherteils bereichsweise durch ein erstes Werkzeug vorgegeben. Die Besonderheit des ertindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Form des Scherteils bereichsweise durch ein zweites Werkzeug, welches zusammen mit dem ersten Werkzeug mindestens eine Kavität bildet, vorgegeben wird und in einer Übergangszone, in der das erste Werkzeug und das zweite Werkzeug aneinander grenzen, eine erste Schicht ausgebildet wird, die kein permanenter Bestandteil des Scherteils ist.
  • Die Erfindung hat den Vorteil, daß sie die Herstellung von Scherteilen hoher Qualität ermöglicht. Insbesondere lassen sich damit geometrisch exakt ausgebildete Schneidkanten erzeugen, die frei von Unterwachsungen und Lücken sind. Dies wirkt sich positiv auf die Haltbarkeit der Scherteile aus, da eine auf die Scherteile aufgebrachte Verschleißschutzschicht nicht durch ausbrechende Unterwachsungen beschädigt wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Schneidkanten mit sehr kleinen Kantenradien ausgebildet werden können. Dadurch kann die Schneidkraft beim Einsatz der Scherteile vergleichsweise gering gehalten werden. Schließlich ist es noch von Vorteil, daß das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur zur Herstellung einfach geformter Scherteile, son dern auch für Scherteile mit einer komplexen dreidimensionalen Struktur eingesetzt werden kann.
  • Die erste Schicht wird vorzugsweise durch galvanische Materialabscheidung, insbesondere durch galvanische Abscheidung von Nickel, ausgebildet. Dabei kann das Material auf das erste Werkzeug abgeschieden werden. Typischerweise wird die erste Schicht in einer Schichtdicke in der Größenordnung von 10 μm ausgebildet. Die erste Schicht läßt sich somit schnell und ohne großen Aufwand herstellen.
  • Um ein späteres Ablösen der ersten Schicht zu erleichtern, kann die freie Oberfläche der ersten Schicht passiviert werden. Hierzu kann eine Passivierungslösung über die freie Oberfläche der ersten Schicht geleitet werden. Eine besonders wirksame Passivierung läßt sich dadurch erreichen, daß auf der freien Oberfläche der ersten Schicht eine passivierende Schicht, insbesondere aus Sulfid, ausgebildet wird.
  • Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann durch galvanische Materialabscheidung, insbesondere durch galvanische Abscheidung von Nickel, eine zweite Schicht ausgebildet werden, die ein permanenter Bestandteil des Scherteils ist. Die zweite Schicht kann auf der passivierten Oberfläche der ersten Schicht ausgebildet werden. Dabei kann die Erstreckung der zweiten Schicht quer zu einer Richtung, in der das Material für die zweite Schicht abgeschieden wird, durch das zweite Werkzeug vorgegeben werden. Somit kann die zweite Schicht in einer sehr paßgenauen Form, die durch die erste Schicht und das zweite Werkzeug gebildet wird, hergestellt werden. Insbesondere wirken sich etwaige geometrische Unregelmäßigkeiten in der Übergangszone zwischen dem ersten Werkzeug und dem zweiten Werkzeug nicht auf die Ausbildung der zweiten Schicht aus, da diese Übergangszone von der ersten Schicht abgedeckt wird. Ein weiterer Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens kann darin bestehen, daß das Scherteil der durch das erste Werkzeug und das zweite Werkzeug gebildeten Anordnung entnommen und die erste Schicht von der zweiten Schicht entfernt wird. Die erste Schicht ist danach nicht mehr Bestandteil des Scherteils, so daß die in der ersten Schicht ausbildeten Unregelmäßigkeiten beim fertigen Scherteil nicht mehr vorhanden sind. Zur Entnahme des Scherteils können das erste Werkzeug und das zweite Werkzeug voneinander separiert werden. Um eine möglichst lange Lebensdauer des Scherteils zu erzielen, kann dieses wenigstens bereichsweise mit einer Verschleißschutzschicht überzogen werden.
  • Zur Materialabscheidung kann ein Elektrolyt durch die Kavität gepumpt werden. Das Vorhalten eines Bads ist dann nicht erforderlich, da der Elektrolyt durch das erste und das zweite Werkzeug eingeschlossen wird. Nach Ausbildung und/oder nach Passivierung der ersten Schicht kann eine Spülflüssigkeit, insbesondere Wasser, durch die Kavität gepumpt werden, um die jeweils verwendeten Chemikalien wieder aus der Kavität zu entfernen.
  • Das erste Werkzeug kann wenigstens bereichsweise elektrisch leitend und das zweite Werkzeug wenigstens bereichsweise elektrisch isolierend ausgebildet werden. Dadurch wird eine selektive Materialabscheidung auf das erste Werkzeug ermöglicht. Insbesondere können das erste Werkzeug wenigstens zum Teil aus Metall und das zweite Werkzeug wenigstens zum Teil aus Kunststoff gefertigt werden. Ein besonders kompakter Aufbau und eine schnelle und gleichmäßige Materialabscheidung kann erreicht werden, wenn das erste Werkzeug als eine Kathode betrieben wird und im zweiten Werkzeug eine Anode angeordnet wird.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich beispielsweise zur Herstellung eines Scherteils, das als ein Untermesser eines elektrischen Rasierapparats ausgebildet ist.
  • Die Erfindung wird nachstehend anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels, das sich auf die Herstellung eines Untermessers für einen elektrischen Rasierapparat bezieht, näher erläutert.
  • Es zeigen:
  • 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß hergestellten Untermessers eines elektrischen Rasierapparats in perspektivischer Darstellung,
  • 2 einen der Messerstege des in 1 dargestellten Untermessers in Schnittdarstellung,
  • 3 eine Anordnung zur Herstellung des Untermessers in einer ausschnittsweisen Schnittdarstellung und
  • 4 einen vergrößerten Ausschnitt der 3.
  • 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß hergestellten Untermessers 1 eines elektrischen Rasierapparats in perspektivischer Darstellung. Das Untermesser 1 weist einen Grundkörper 2 auf, der eine halbzylindrische Form besitzt und an den sich zwei Flanken 3 tangential anschließen. Der Grundkörper 2 wird durch eine Reihe von Messerstegen 4 gebildet, die in regelmäßiger Abfolge nebeneinander angeordnet sind, wobei je zwei benachbarte Messerstege 4 jeweils durch einen Zwischenraum 5 voneinander getrennt sind. Die Form der Messerstege 4 geht im einzelnen aus 2 hervor.
  • 2 zeigt einen der Messerstege 4 des in 1 dargestellten Untermessers 1 in Schnittdarstellung. Die gewählte Schnittebene verläuft quer zur Richtung der Haupterstreckung des Messerstegs 4. Der Messersteg 4 weist zwei scharfe Schneidkanten 6 auf, die auf einander entgegengesetzten Seiten einer Außenfläche 7 des Untermessers 1 angeordnet sind. Die Außenfläche 7 begrenzt den Messersteg 4 radial nach außen. Radial nach innen wird der Messersteg 4 durch eine Innenfläche 8 des Untermessers 1 begrenzt, die parallel zur Außenfläche 7 verläuft, wenn der Messersteg 4 eine konstante Dicke aufweist. Um die scharfen Schneidkanten 6 auszubilden, verjüngt sich der Messersteg 4 von der Außenfläche 7 zur Innenfläche 8, so daß das Untermesser 1 insgesamt eine relativ komplexe Form aufweist. Die Herstellung des Untermessers 1, insbesondere die Ausbildung qualitativ hochwertiger Schneidkanten 6, wird im folgenden näher beschrieben.
  • 3 zeigt eine Anordnung zur Herstellung des Untermessers 1 in einer ausschnittsweisen Schnittdarstellung. Die Schnittebene wurde bezüglich des Untermessers 1 analog zu 2 gewählt. Ein nochmals vergrößerter Ausschnitt aus der 3 ist in 4 dargestellt. Die in den 3 und 4 dargestellte Anordnung weist einen Metallblock 9 und einen Kunststoffstempel 10 auf. Der Kunststoffstempel 10 besteht aus mehreren Kunststoffplatten 11, die jeweils durch schmale Lücken 12 voneinander getrennt sind. Die Lücken 12 sind Bestandteile einer durch den Kunststoffstempel 10 und den Metallblock 9 gebildeten Kavität, die von einem Elektrolyten gleichmäßig durchströmt wird. Aus dem Elektrolyten werden Metallionen auf den Metallblock 9 abgeschieden und dabei neutralisiert. Hierzu wird der Metallblock 9 auf ein negatives Potential gelegt und dient somit als Kathode. Gleichzeitig gehen bei einer figürlich nicht dargestellten Anode, die in einer Aussparung des Kunststoffstempels 10 angeordnet ist, Metallionen in Lösung. Für die Ausbildung des Untermessers 1 eignet sich insbesondere ein Elektrolyt, der Nickelionen enthält. Durch die Abscheidung der Nickelionen auf den Metallblock 9 wird eine erste Nickelschicht 13 aufgebaut. Die laterale Ausdehnung der ersten Nickelschicht 13 wird durch die Kunststoffplatten 11 begrenzt, wobei etwaige Spalte 14 zwischen den Kunststoffplatten 11 und dem Metallblock 9 von der ersten Nickelschicht 13 aufgefüllt werden. Typischerweise wird der Abscheideprozeß solange aufrecht erhalten, bis die erste Nickelschicht 13 eine Schichtdicke von ca. 10 μm erreicht. Dann ist bei Fertigungstoleranzen für den Metallblock 9 und den Kunststempel 10 von ca. 1 μm gewährleistet, daß sämtliche Spalte 14 zwischen den Kunststoffplatten 11 und dem Metallblock 9 durch die erste Nickelschicht 13 abgedeckt sind. Zudem werden etwaige Unebenheiten der Oberfläche des Metallblocks 9 ausgeglichen.
  • Wenn die erste Nickelschicht 13 die gewünschte Schichtdicke erreicht hat, wird der Elektrolyt durch Spülen mit Wasser aus der Kavität entfernt. Hierzu wird die in den 3 und 4 dargestellte Anordnung nicht zerlegt. Das Wasser wird durch figürlich nicht dargestellte Kanäle im Kunststoffstempel 10 gepumpt. Nach Beendigung des Spülvorgangs wird die freie Oberfläche der ersten Nickelschicht 13, die weder durch den Metallblock 9 noch durch die Kunststoffplatten 11 abgedeckt ist, passiviert. Hierzu wird eine Passivierungslösung durch die Kavität gepumpt. Als Passivierungslösung eignet sich beispielsweise eine Natriumbisulfit-Lösung, durch die eine dünne Sulfidschicht 15 auf der freien Oberfläche der ersten Nickelschicht 13 ausgebildet wird. Durch Spülen mit Wasser wird die Passivierungslösung aus der Kavität entfernt. Anschließend wird die Kavität wieder mit dem Elektrolyten gefüllt, um eine zweite Nickelschicht 16 galvanisch abzuscheiden. Da die erste Nickelschicht 13 mit der Sulfidschicht 15 überzogen ist, haftet die zweite Nickelschicht 16 allerdings nicht sehr fest an der ersten Nickelschicht 13. Wenn die zweite Nickelschicht 16 die gewünschte Schichtdicke erreicht hat, wird die Abscheidung beendet und das auf die beschriebene Weise hergestellte Untermesser 1 aus der vom Kunststoffstempel 10 und vom Metallblock 9 gebildeten Anordnung entnommen. Dabei wird auch die erste Nickelschicht 13 von der zweiten Nickelschicht 16 entfernt. Dies bedeutet, daß lediglich die zweite Nickelschicht 16 ein permanenter Bestandteil des Untermessers 1 ist. Die erste Nickelschicht 13 ist kein permanenter Bestandteil des Untermessers 1, sondern dient dazu, die fertigungsbedingten Spalte 14 in der Übergangszone zischen dem Kunststoffstempel 10 und dem Metallblock 9 abzudecken. Um die Entnahme des Untermessers 1 zu ermöglichen, werden der Kunststoffstempel 10 und der Metallblock 9 voneinander separiert.
  • Würde man auf die erfindungsgemäß vorgesehene erste Nickelschicht 13 verzichten, würden die Schneidkanten 6 des Untermessers 1 in der Übergangszone zwischen dem Kunststoffstempel 10 und dem Metallblock 9 ausgebildet und ließen sich somit nicht exakt in der gewünschten Geometrie fertigen. Insbesondere käme es durch die Spalte 14 im Bereich der Schneidkanten 6 zu Unterwachsungen des Kunststoffstempels 10, die beim späteren Ge brauch des Untermessers 1 weitgehend abbrechen würden. Dadurch würde die Scharfkantigkeit der Schneidkanten 6 reduziert werden, so daß beim Einsatz des Untermessers 1 für eine Rasur eine erhöhte Schneidkraft erforderlich wäre. Auch eine gezielte Entfernung der Unterwachsungen, beispielsweise durch elektrochemisches Entgraten, würde zu einer Reduzierung der Scharfkantigkeit führen. Ein weiteres Problem entstünde dadurch, daß beim Entfernen der Unterwachsungen eine üblicherweise auf das Untermesser 1 aufgebrachte Verschleißschutzschicht im Bereich der Schneidkanten 6 beschädigt würde und dadurch die Haltbarkeit des Untermessers 1 reduziert würde.
  • Die erfindungsgemäße Vorgehensweise hat zur Folge, daß die Ausbildung der Schneidkanten 6 aus der Übergangszone zwischen dem Kunststoffstempel 10 und dem Metallblock 9 herausverlagert wird, ohne daß dies Probleme beim Entformen des Untermessers 1 zur Folge hätte. Dadurch können die Schneidkanten 6 des Untermessers 1 ohne Unterwachsungen und mit sehr kleinen Kantenradien hergestellt werden, die typischerweise bei 0,25 μm liegen. Unterwachsungen treten lediglich im Bereich der ersten Nickelschicht 13 auf, die gegen Ende des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens ohnehin vom Untermesser 1 entfernt wird. Danach kann beispielsweise eine Verschleißschutzschicht insbesondere im Bereich der Schneidkanten 6 auf das Untermesser 1 aufgebracht werden.
  • Die erste Nickelschicht 13 und die zweite Nickelschicht 16 werden vorzugsweise durch eine lamellare Abscheidung von Nickel ausgebildet. Anstelle von Nickel können für das erfindungsgemäße Verfahren auch andere Metalle oder Legierungen eingesetzt werden. Dabei kann die Passivierung der zuerst abgeschiedenen Schicht jeweils chemisch oder elektrochemisch erfolgen.
  • Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel weist der Kunststoffstempel 10 mehrere Kunststoffplatten 11 auf. In analoger Wiese kann auch der Metallblock 9 aus mehreren Einzelkomponenten zusammengesetzt sein.
  • Der Einsatz der Erfindung ist nicht auf die Herstellung des Untermessers 1 begrenzt. Es können in entsprechender Weise auch andere Scherteile hergestellt werden. Dabei wird jeweils die Grundform des Scherteils durch die Form des Trägers vorgegeben, auf den das Material abgeschieden wird. In Abscheiderichtung kann diese Form durch eine homogene Metallionenkonzentration und Stromdichte im Elektrolyten fortgeschrieben werden. Besonders gute Ergebnisse lassen sich dann erzielen, wenn der Elektrolyt eine laminare Strömung ausbildet. Zudem sollte die Strömung des Elektrolyts möglichst parallel zur Abscheidefront verlaufen. Durch Barrieren, auf die kein Material abgeschieden wird, wird die Erstreckung des Scherteils quer zur Abscheiderichtung festgelegt. In der Übergangszone zwischen den Barrieren und dem Träger wird analog zum beschriebenen Ausführungsbeispiel eine Materialschicht ausgebildet, die kein permanenter Bestandteil des Scherteils ist.

Claims (20)

  1. Verfahren zur Herstellung von Scherteilen (1) durch galvanische Materialabscheidung, wobei jeweils die Form des Scherteils (1) bereichsweise durch ein erstes Werkzeug (9) vorgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Form des Scherteils (1) bereichsweise durch ein zweites Werkzeug (10), welches zusammen mit dem ersten Werkzeug (9) mindestens eine Kavität bildet, vorgegeben wird und in einer Übergangszone, in der das erste Werkzeug (9) und das zweite Werkzeug (10) aneinandergrenzen, eine erste Schicht (13) ausgebildet wird, die kein permanenter Bestandteil des Scherteils (1) ist.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (13) durch galvanische Materialabscheidung, insbesondere durch galvanische Abscheidung von Nickel, ausgebildet wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Material auf das erste Werkzeug (9) abgeschieden wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht (13) in einer Schichtdicke in der Größenordnung von 10 μm ausgebildet wird.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die freie Oberfläche der ersten Schicht (13) passiviert wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Passivierungslösung über die freie Oberfläche der ersten Schicht (13) geleitet wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf der freien Oberfläche der ersten Schicht (13) eine passivierende Schicht (15), insbesondere aus Sulfid, ausgebildet wird.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch galvanische Materialabscheidung, insbesondere durch galvanische Ab scheidung von Nickel, eine zweite Schicht (16) ausgebildet wird, die ein permanenter Bestandteil des Scherteils (1) ist.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Schicht (16) auf der passivierten Oberfläche der ersten Schicht (13) ausgebildet wird.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Erstreckung der zweiten Schicht (16) quer zu einer Richtung, in der das Material für die zweite Schicht (16) abgeschieden wird, durch das zweite Werkzeug (10) vorgegeben wird.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Scherteil (1) der durch das erste Werkzeug (9) und das zweite Werkzeug (10) gebildeten Anordnung entnommen und die erste Schicht (13) von der zweiten Schicht (16) entfernt wird.
  12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Werkzeug (9) und das zweite Werkzeug (10) zur Entnahme des Scherteils (1) voneinander separiert werden.
  13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Scherteil (1) wenigstens bereichsweise mit einer Verschleißschutzschicht überzogen wird.
  14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Materialabscheidung ein Elektrolyt durch die Kavität gepumpt wird.
  15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach Ausbildung und/oder nach Passivierung der ersten Schicht (13) eine Spülflüssigkeit, insbesondere Wasser, durch die Kavität gepumpt wird.
  16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Werkzeug (9) wenigstens bereichsweise elektrisch leitend und das zweite Werkzeug (10) wenigstens bereichsweise elektrisch isolierend ausgebildet werden.
  17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Werkzeug (9) wenigstens zum Teil aus Metall und das zweite Werkzeug (10) wenigstens zum Teil aus Kunststoff gefertigt werden.
  18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Werkzeug (9) als eine Kathode betrieben wird.
  19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten Werkzeug (10) eine Anode angeordnet wird.
  20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Scherteil (1) als ein Untermesser eines elektrischen Rasierapparats ausgebildet wird.
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