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Die
Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere für Kraftfahrzeuge,
mit einem Sitzteil, wobei das Sitzteil ein verstellbares Sicherheitsmittel
zur Vermeidung insbesondere einer unfallbedingten übermäßigen Beckenvorverlagerung
aufweist, wobei das Sicherheitsmittel in einer Normalposition und
in einer Sicherungsposition einstellbar ist.
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Solche
Fahrzeugsitze mit verstellbaren Sicherheitsmitteln sind allgemein
bekannt. Die bekannten derartigen Fahrzeugsitze weisen allerdings
den Nachteil auf, dass bei oder nach einer Einstellung des Sicherheitsmittels
in seine Sicherungsposition eine Feststelleinrichtung dafür sorgt,
dass das Sicherheitsmittel nicht wieder in seine Normalposition zurück eingestellt
wird. Eine zusätzliche
solche Feststelleinrichtung ist aufwändig, macht bekannte Fahrzeugsitze
schwerer und damit teurer und bewirkt weiterhin, dass bekannte Fahrzeugsitze
ein geringeres Maß an
Sicherheit aufweisen, weil die Feststelleinrichtung auch versagen
kann.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz zu
schaffen, bei dem ein verstellbares Sicherheitsmittel zur Vermeidung
insbesondere einer unfallbedingten übermäßigen Beckenvorverlagerung
bei einer Einstellung in der Sicherungsposition des Sicherheitsmittels
dort verharrt, wobei der Fahrzeugsitz kostengünstig, einfach, leicht und
mit einem Höchstmaß an Sicherheit
funktionierend ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäßen durch
einen Fahrzeugsitz gelöst,
bei dem ein verstellbares Sicherheitsmittel in einer Normalposition
und in einer Sicherungsposition einstellbar ist und wobei die Einstellung
des Sicherheitsmittels in der Sicherungsposition selbsthemmend ist.
Es wird hierdurch insbesondere möglich,
auf eine Feststelleinrichtung für das
Sicherheitsmittel zu verzichten, so dass der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz
zum einen gewichtsmäßig leichter
wird, zum anderen kostenmäßig günstiger
wird und weiterhin auch funktionsmäßig sicherer wird. Die selbsthemmende
Ausführung
des Sicherheitsmittels ist erfindungsgemäß insbesondere in der Art vorgesehen,
dass nach einer Einstellung des Sicherheitsmittels in seine Sicherungsposition
im Fall eines vorderseitigen Unfalls eines Kraftfahrzeugs die Relativbewegung
der Körperteile
bzw. die dynamische Krafteinwirkung aufgrund der Masse der Körperteile
eines den Fahrzeugsitz benutzenden Insassen das Sicherheitsmittel
in seiner Sicherungsposition eingestellt belassen. Nach dem Ende
des Frontalzusammenstoßes,
d. h. nach dem Ende der Bewegungen der Körperteile bzw. der einwirkenden
Kräfte der
Körperteile
des Insassen kann es vorgesehen sein, dass sich das Sicherheitsmittel
wieder in seine Normalposition bewegt, ohne das es hieran durch eine
Feststelleinrichtung gehindert wäre.
Dies erhöht zusätzlich die
Sicherheit des Fahrzeuginsassens, weil in diesem Fall, für den die
Sicherungsposition des Sicherheitsmittels nicht mehr notwendig ist,
eine ergonomischere Sitzposition des Benutzers des Fahrzeugsitzes
möglich
ist.
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Bevorzugt
ist das Sicherheitsmittel in der Sicherungsposition relativ zur
Normalposition zumindest teilweise nach oben und nach vorne positioniert. Hierdurch
wird es erfindungsgemäß möglich, insbesondere
einer unfallbedingten übermäßigen Beckenvorverlagerung
des Insassen des Fahrzeugsitzes dadurch zu begegnen, dass zum einen
der Fahrzeugsitz bzw. Teile des Sitzteils des Fahrzeugsitzes nach oben
bewegt werden, so dass ein Durchrutschen des Beckens des Insassen
des Fahrzeugsitzes wirksam vermieden wird. Erfindungsgemäß ist es
insbesondere vorgesehen, dass bei der Bewegung des Sicherheitsmittels
nach oben gleichzeitig eine Bewegung des Sicherheitsmittels nach
vorne erfolgt. Hierdurch ist es möglich, dass auf einfache Weise
eine Selbsthemmung des Sicherheitsmittels in der Sicherungsposition
eintritt. Weiterhin ist es erfindungsgemäß durch die gleichzeitige Bewegung
des Sicherheitsmittels entweder nur nach oben oder aber sowohl nach
oben als auch nach vorne vorteilhaft möglich, dass sich die Bewegung
des Sicherheitsmittels gegenüber
der Bewegung des Insassen des Fahrzeugsitzes im Fall eines Frontalunfalls
so verhält,
dass diese beiden Bewegungen im wesentlichen keine Komponenten aufweisen,
die gegeneinander verlaufen, sondern dass diese beiden Bewegungen
höchstens
rechtwinklig zueinander verlaufen. Hierdurch ist es möglich, dass
im Fall eines Frontalunfalls eine geringere Relativgeschwindigkeit
zwischen dem Sicherheitsmittel und einem den Sitz benutzenden Fahrzeuginsassen
realisiert ist, wodurch insbesondere das Verletzungsrisiko des Insassen
vermindert wird.
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Erfindungsgemäß ist die
Bewegung des Sicherheitsmittels zwischen der Normalposition und der
Sicherungsposition zumindest teilweise eine Drehbewegung oder eine
Translationsbewegung. Hierdurch kann das Sicherheitsmittel auf einfache Weise
hergestellt werden bzw. in den Sitz integriert werden, beispielsweise
schwenkbar angeordnet sein oder entlang einer Schiene verschieblich
oder mittels eines Viergelenks bewegbar sein.
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Bevorzugt
weist das Sicherheitsmittel ein kontrolliertes Verformungsverhalten
auf. Hierdurch ist eine gezielte Steuerung der auf den Insassen
wirkenden Verzögerungen
und Kräfte
möglich.
Hierdurch ist es möglich,
sowohl Schulter- als auch Beckengurtkräfte und Beckenbeschleunigung
zu reduzieren bei gleichzeitiger Reduktion der Beckenvorverlagerung.
Dies geschieht erfindungsgemäß ohne Komforteinbußen im Vergleich
zu einem rein passiven System.
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Bevorzugt
ist ferner, dass die Einstellung des Sicherheitsmittels von seiner
Normalposition in seine Sicherungsposition pyrotechnisch, elektrisch,
elektromechanisch oder mechanisch vorgesehen ist. Hierdurch ist
es erfindungsgemäß möglich, eine
auf den jeweiligen Anwendungszweck bzw. die jeweilige Sitzausstattung
angepasste Einstellung des Sicherheitsmittels von seiner Normalposition
in seine Sicherungsposition vorzusehen. Beispielsweise ist es möglich, bei
besonders hochwertigen Sitzen eine pyrotechnische Einstellung des
Sicherheitsmittels vorzusehen und bei preiswerten Lösungen eine
rein mechanische Einstellung, wobei im letzteren Fall beispielsweise
eine Feder mechanische Energie speichert, die im Falle einer Unfallsituation
zur Einstellung der Sicherungsposition des Sicherheitsmittels herangezogen
wird.
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Ferner
ist bevorzugt, dass die Auslösung
der Einstellung des Sicherheitsmittels in seine Sicherungsposition
mittels eines Beschleunigungssensors oder mittels einer trägen Masse
erfolgt. Hierdurch ist es wiederum vorteilhaft möglich, die genaue Einrichtung
des erfindungsgemäßen Sitzes
auf die jeweilige Anwendungssituation einzustellen. Weiterhin ist
es alternativ selbstverständlich
auch möglich,
dass die Trägheitskräfte des
Körpers
des Insassen zumindest die Auslösung
der Einstellung des Sicherheitsmittels als auch die Einstellung
selbst des Sicherheitsmittels in seiner Sicherheitsposition bewirken.
Dies kann beispielsweise über
Bowdenzüge
oder Kraftübertragungsmittel
oder dergleichen erfolgen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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1 zeigt
schematisch einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz
sowie hierauf befindliche Körperteile
eines Benutzers des Fahrzeugsitzes bzw. Insassen eines Fahrzeugs.
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2 zeigt
eine detailliertere Darstellung von Strukturelementen des Fahrzeugsitzes
mit einer ersten Ausführungsform
des Sicherheitsmittels.
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3 zeigt
eine weiter vergrößerte Darstellung
der ersten Ausführungsform
des Sicherheitsmittels.
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4 zeigt
Strukturelemente des Fahrzeugsitzes mit der ersten Ausführungsform
des Sicherheitsmittels in seiner Normalposition.
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5 zeigt
die Strukturelemente des Fahrzeugsitzes mit der ersten Ausführungsform
des Sicherheitsmittels in einer Sicherungsposition.
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6 zeigt
eine zweite Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Sicherheitsmittels.
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7 zeigt
eine dritte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsmittels.
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In 1 ist
ein erfindungsgemäßer Fahrzeugsitz 1 dargestellt,
wobei auf dem Fahrzeugsitz 1 Körperteile eines Benutzers 4 des
Fahrzeugssitzes 1 angedeutet sind. Der Fahrzeugsitz 1 umfasst
insbesondere ein Sitzteil 2 und ein Lehnenteil 11.
Der Benutzer 4 des Fahrzeugsitzes 1 umfasst in
der Regel wenigstens ein Bein 42, einen Beckenbereich 41 sowie
einen Oberkörperbereich 43.
Der Benutzer 4, der im folgenden auch als Insasse 4 bezeichnet
wird, sitzt auf dem Sitzteil 2 des Fahrzeugsitzes 1.
Hierbei ist in der Regel die Rückseite
des Oberkörpers 43 am Lehnenteil 11 angelehnt
und der Beckenbereich 41 befindet sich im hinteren Teil
des Sitzteils 2, das an das Lehnenteil 11 angrenzt
bzw. mit dem Lehnenteil 11 verbunden ist. Der in 1 dargestellte
erfindungsgemäße Fahrzeugsitz 1 weist
ein Sicherheitsmittel 3 auf, welches entlang eines Pfeils 39 bewegbar
ist. Das Sicherheitsmittel 3 ist erfindungsgemäß Teil des
Sitzteils 2 und ist erfindungsgemäß insbesondere im vorderen
Teil bzw. im vorderen Bereich des Sitzteils 2 drehbar angeordnet,
so dass bei einem Verschwenken des Sicherheitsmittels 3 in
Richtung des Pfeils 39 das Sicherheitsmittel 3 in
eine Sicherheitsposition einstellbar ist. Wenn das Sicherungsmittel 3 in
seine Sicherungsposition eingestellt ist, ist es erfindungsgemäß wirksam
in der Lage, eine Vorverlagerung des Beckenbereichs 41 des
Benutzers 4 in Richtung eines bei einem Frontalaufprall des
Fahrzeuges, in welches der Fahrzeugsitz 1 eingebaut ist,
zu verhindern, wobei die zu verhindernde bzw. zumindest einzuschränkende Vorverlagerung des
Beckenbereichs 41 mit einem Pfeil 49 verzeichnet
ist. Erfindungsgemäß ist es
vorgesehen, dass der Oberkörperbereich 43 des
Benutzers 4 entweder mittels eines nicht dargestellten
Sitzgurtes im Fall eines Frontalaufpralls zurückgehalten wird oder aber es wird
der Oberkörperbereich 43 des
Benutzers 4 mittels eines ebenfalls nicht dargestellten
Airbags zurückgehalten
oder aber es wird der Oberkörperbereich 43 des
Benutzers 4 sowohl von einem Sitzgurt als auch von einem
Airbag zurückgehalten.
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In 2 ist
eine detailliertere Darstellung wesentlicher Strukturelemente des
Sitzes 1 bzw. des Fahrzeugsitzes 1, und insbesondere
des Sitzteils 2 dargestellt. Es ist klar, dass der Fahrzeugsitz 1 bzw. das
Sitzteil 2 auch ein Sitzteilpolster aufweist, welches jedoch
in den Figuren jeweils nicht dargestellt ist, da ansonsten das Sicherheitsmittel 3 nicht
erkennbar wäre.
Eine erste Ausführungsform
des Sicherheitsmittels 3 ist in 2 in seiner
Normalposition dargestellt und weiterhin ist in 2 ein
Einstellelement 31 dargestellt. Das Einstellelement 31 dient der
Einstellung des Sicherheitsmittels 3 von seiner Normalposition
in seine Sicherungsposition. Das Einstellelement 31 kann
erfindungsgemäß – wie abgebildet – etwa in
der Mitte des Sitzes 1 als auch im Seitenbereich des Sitzes
(einseitig oder zweiseitig) angeordnet sein.
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In 3 ist
in vergrößerter Darstellung
die erste Ausführungsform
des Sicherheitsmittels 3 dargestellt, wobei wiederum der
Pfeil 39 die (bei der ersten Ausführungsform im wesentlichen
rotative) Bewegung des Sicherheitsmittels 3, ausgehend
von seiner Normalposition in seine Sicherungsposition andeutet.
Weiterhin ist in 3 wiederum das Einstellelement 31 dargestellt,
zusammen mit einem Pfeil 38, der die Bewegung des Einstellelements 31 bzw. die
Bewegung der beiden Enden des Einstellelements 31 angibt,
die aufgrund der Montierung bzw. aufgrund der Anordnung des Sicherheitsmittels 3 am Sitzteil 2,
insbesondere die drehbare Anordnung des Sicherheitsmittel 3 um
eine Drehachse 37, zu der Bewegung des Sicherheitsmittels 3 entlang
des Pfeils 39 führt.
Mit dem Bezugszeichen 33 ist ein Bügel bzw. ein Schieber als Teil
des Sicherheitsmittels 3 bezeichnet, der linear oder auch
bogenförmig
aus der Normalposition in die Sicherungsposition einstellbar ist.
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In 4 und 5 ist
jeweils das Sitzteil 2 mit seinen Strukturelementen dargestellt
und weiterhin die zweite Ausführungsform
des Sicherheitsmittels 3 sowie das Einstellelement 31,
wobei in 4 das Sicherheitsmittel 3 in
seiner Normalposition eingestellt ist und wobei in 5 das
Sicherheitsmittel 3 in seiner Sicherheitsposition eingestellt
ist.
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In 6 ist
eine zweite Ausführungsform
des Sicherheitsmittels 3 eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 1 dargestellt,
wobei in 6 wiederum das Sitzteil 2,
das Sicherheitsmittel 3 und das Einstellelement 31 zusammen
mit Körperteilen 41, 42, 43, eines
Benutzers 4 des Fahrzeugsitzes 1 dargestellt ist.
Das Sicherheitsmittel 3 bzw. das Einstellelement 31 des
Sicherheitsmittels 3 ist in 6 mit durchgezogenen
Linien in seiner Sicherungsposition und mit gestrichelten Linien
in seiner Normalposition eingestellt. Ein Pfeil 32 gibt
den Bewegungsverlauf zwischen der Normalposition und der Sicherungsposition
der zweiten Ausführungsform
des Sicherheitsmittels 3 an. Erkennbar ist, dass bei der
zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsmittel 3 (im
Gegensatz zur ersten Ausführungsform)
eine lineare Bewegung, d. h. eine Translationsbewegung, zwischen
der Normalposition und der Sicherungsposition entlang des Pfeils 32 vorgesehen
ist, währenddem
bei der ersten Ausführungsform
des Sicherheitsmittels 3 eine Drehbewegung entlang des
Pfeils 39 (vergleiche die 1 bzw. 3) vorgesehen
ist. Mit dem Bezugszeichen 33 ist ein Bügel bzw. Schieber als Teil
des Sicherheitsmittels 3 bezeichnet, der linear oder auch
bogenförmig
aus der Normalposition in die Sicherungsposition einstellbar ist.
Die Führung übernimmt
bei der zweiten Ausführungsform
eine Schiene, wobei die Schiene ein separates Bauteil sein kann
oder aber im Seitenteil des Sitzteilrahmens untergebracht werden
kann. Die Schiene ist in 6 mit dem Bezugszeichen 34 bezeichnet.
Die Formgebung der Schiene 34 definiert die Bewegung des
Bügels 33 zwischen
seiner Normalposition und seiner Sicherungsposition. Durch die Formgebung
der Schiene 34 wird eine Eigenhemmung gegen ein Zurückrutschen
in die Normalposition erzielt, wobei die Eigenhemmung zumindest
in der Endposition, d. h. der Sicherungsposition, sichergestellt
ist. Die von dem Einstellelement 31 aufzubringende Kraft
zur Einstellung des Bügels 33 bzw.
des Schiebers 33 von der Normalposition in die Sicherungsposition
kann pyrotechnisch, elektromechanisch oder mechanisch (beispielsweise
durch gespeicherte Energie, etwa in einer Feder oder durch die Massenträgheit des
Körpers
des Insassen) aufgebracht werden. Eine nicht dargestellte Auslöseeinheit
zur Auslösung
der Einstellung des Bügels 33 in
die Sicherungsposition wird analog gestaltet, also insbesondere
pyrotechnisch, elektromechanisch oder über eine träge Masse. Die Auslöseeinheit
kann erfindungsgemäß insbesondere in
der Einstelleinheit 31 integriert sein.
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In 7 ist
eine dritte Ausführungsform
des Sicherheitsmittels 3 zusammen mit Körperteilen 41, 42, 43 eines
Benutzers 4 des Kraftfahrzeugsitzes 1 dargestellt.
Der Fahrzeugsitz 1 bzw. sein Sitzteil 2 ist in 7 nicht
dargestellt. Es ist lediglich das verstellbare Sicherheitsmittel 3 sowohl
in seiner Sicherungsposition (durchgezogene Linien) und seiner Normalposition
(gestrichelte Linie) dargestellt. Zwischen den beiden Positionen
sind Pfeile 32 dargestellt, die die Bewegung des Sicherheitsmittels 3 zwischen
seiner Normalposition und seiner Sicherungsposition angeben. Wiederum
ist das Einstellelement 31 für beide Positionen dargestellt.
Der Bügel 33 bewegt
sich im wesentlichen translatorisch, weshalb die Bewegungspfeile
mit dem Bezugszeichen 32 bezeichnet sind, obwohl natürlich Teile
des Sicherheitsmittels 3 bei der Bewegung geschwenkt werden,
d.h. sich rotativ bewegen.
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Die
Anforderung an Fahrzeuge, vor allem in Situationen eines Frontalunfalls,
steigen ständig.
Zusammen mit dem Trend zu einer steiferen Fahrgastzelle, die insbesondere
Fußraum-Inrusionen
weitestgehend verhindert, führt
dies zu deutlich größeren Verzögerungen,
denen die Insassen von Fahrzeugen ausgesetzt werden. Daher besteht
für Fahrzeuge
die Notwendigkeit, im Falle eines Frontalunfalles einen besseren
Schutz insbesondere der Köperregionen Brust,
Knie, Oberschenkel und Becken zu bewirken. Dies bringt es mit sich,
die Gurtkräfte,
insbesondere die Schultergurtkräfte
möglichst
gering zu halten, wodurch Brustbeschleunigung und Brustkompression minimiert
werden, sowie weiterhin die Beckenvorverlagerung zu reduzieren.
Hierdurch ist es möglich, dass
das Durchrutschen unter dem Beckengurt (submarining) tendenziell
verhindert wird. Die Verringerung der Schultergurtkräfte hat
weiterhin den Effekt, dass sogenannte Gurtintegralsitze (ISS-Sitze)
in Bezug auf Kosten und Gewicht konkurrenzfähig zum Standardsitz werden.
Bei der ersten Ausführungsform
des Sicherheitsmittels 3 des Fahrzeugsitzes 1 ist
im vorderen Bereich des Sitzes, d. h. des Sitzteils 2,
ein Bügel 33 angebracht,
welcher entweder als Teil der Sitzteilstruktur ausgelegt ist, oder
als separates Bauteil im vorderen Bereich des Sitzes 1 in
das Sitzteil 2 integriert ist. Das Sicherheitsmittel 3 bzw.
der Bügel 33 wird
bei der ersten Ausführungsform
um einen Drehpunkt bzw. eine Drehachse 37 rotiert, der bzw.
die sich ebenfalls im vorderen Bereich des Sitzes, insbesondere
im vorderen Bereich der Seitenstruktur des Sitzteils 2 bzw.
des Sitzkissenrahmens, befindet. In der Normalstellung liegt das
Sicherheitsmittel 3 auf bzw. in einer hierfür vorgesehenen
Versenkung der Kissenwanne bzw. – bei Sitzen 1 ohne Kissenwanne – entsprechend
im Bereich von Sitzkissenfederelementen. Aus dieser Normalstellung
kann das Sicherheitsmittel 3 bzw. der Bügel 33 in die Sicherungsposition
gebracht werden. Hierzu wird das Sicherheitsmittel 3 mit
Hilfe einer Kraft um seinen Drehpunkt rotiert, wobei sich das freie
Ende des Sicherheitsmittels 3 nach oben und nach vorne
bewegt. Durch die Bewegung nach vorne und nach oben wird eine Selbsthemmung
realisiert, so dass ein Benutzer des Sitzes 1 bei der Situation
eines Vorwärtsunfalls eine
Kraft auf das Sicherheitsmittel 3 derart ausübt, dass
dieses in der Sicherungsposition gehalten wird. Hierdurch kann auf
eine zusätzliche
Verriegelungseinheit des Sicherheitsmittels 3 verzichtet
werden. Die zur Rotation des Sicherheitsmittels 3 notwendige Kraft
wird durch das Einstellelement 31 aufgebracht, wobei das
Einstellelement 31 erfindungsgemäß insbesondere als eine pyrotechnische
Einheit ausgelegt ist. Eine solche pyrotechnische Einheit erhält beispielsweise
das Auslösesignal
zum Umlegen des Sicherheitsmittels 3 über einen nicht dargestellten Crashsensor.
Das Einstellelement 31 bzw. die pyrotechnische Einheit
wirkt auf das Sicherheitsmittel 3 bzw. auf den Bügel 33,
so dass es in seiner Sicherungsposition eingestellt wird. Hierzu
kann die Anordnung des Einstellelementes 31 und des Sicherheitsmittels 3 entweder
derart gewählt
werden, dass eine Zugkraft des Einstellelements 31 erforderlich
ist oder aber dass eine Schubkraft erforderlich ist. Der Benutzer
des Sitzes 1 bzw. der Insasse trifft dann mit seinem Gesäß auf den
Bügel 33 in
bzw. den in der Mitte des Sitzes befindlichen Teil des Sicherheitsmittels 3, wobei
die Kraft zwischen dem Sicherheitsmittel 3 und dem Insassen
bzw. dem Benutzer des Sitzes 1 hauptsächlich auf die sehr stabilen
Sitzbeinhöcker des
Benutzers wirkt. Die Bewegung des Insassen wird hierdurch im Vergleich
zu einer herkömmlich
bekannten Sitzstruktur früher
und effektiver abgebremst, da der Insassen nicht erst mit einer
weiter vorne und weiter untenliegenden vorderen Sitzkissenquerstrebe
in Kontakt kommt bzw. abgebremst wird.
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Erfindungsgemäß ist es
vorteilhaft vorgesehen, dass der Bügel 33 bzw. das Sicherheitsmittel 3, insbesondere
in den Teilen, in denen es mit dem Skelett bzw. dem Knochen des
Benutzers vorrangig in (indirekte) Berührung bzw. in die Nähe kommt,
ein kontrolliertes Verformungsverhalten aufweist. Die Festlegung
der Anordnung bzw. des Ortes des Sicherheitsmittels sollte sich
erfindungsgemäß insbesondere
nach den Aspekten Komfort und Packaging richten. Die Position des
Sicherheitsmittels 3 bzw. des Bügels 33 in der Sicherungsposition – definiert als
Abstand zum sogenannten H-Punkt des Sitzes – muss sich nach den individuellen
Gegebenheiten des Fahrzeuges richten, in welches der Fahrzeugsitz 1 eingebaut
werden soll. Der H-Punkt ist hierbei der Drehpunkt zwischen dem
Rumpf und den Oberschenkeln des Benutzers. Weitere Parameter des Fahrzeugs,
die in die Definition des Sicherheitsmittels 3 einfließen, sind
der bei der untersuchten Unfallsituation zugrundegelegte Crashpuls,
das Sitzkonzept, die Sitzposition und der Abstand zur Instrumententafel.
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Die
zur Rotation des Sicherheitsmittels 3 notwendige Kraft
kann alternativ hierzu jedoch auch durch eine elektromechanische
oder mechanische Einheit als Einstellelement 31 oder den
Körper
des Insassen selbst ausgeübt
werden, die wiederum durch ein Auslösesignal eines Crashsensors
oder einer mechanischen Einheit ausgelöst wird. Die Auslösung kann
wiederum pyrotechnisch oder elektromechanisch über einen Crashsensor oder über eine
träge Masse
realisiert werden.
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Sitzteil
- 3
- Sicherheitsmittel
- 4
- Benutzer/Insasse
- 11
- Lehnenteil
- 31
- Einstellelement
- 32
- Pfeil
(translatorische Bewegung des Sicherheitsmittels)
- 33
- Bügel
- 34
- Schiene
- 37
- Drehachse
- 38
- Pfeil
(Bewegung des Einstellelements)
- 39
- Pfeil
(rotative Bewegung des Sicherheitsmittels)
- 41
- Beckenbereich
- 42
- Bein
- 43
- Oberkörperbereich
- 49
- Pfeil