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Die
Erfindung betrifft einen Antriebsstrang eines mit Allrad-Antrieb
betreibbaren Kraftfahrzeuges mit einem Hauptgetriebe und einem Verteilergetriebe zum
Verteilen eines Antriebsmomentes auf eine erste und eine zweite
Fahrzeugachse nach der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 näher definierten
Art.
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Für einen
Antriebsstrang der eingangs genannten Art, bei der eine von einem
Fahrzeugmotor gelieferte Leistung auf mehrere Antriebsachsen verteilt
wird, um daran angebrachte Räder
anzutreiben, sind aus der Praxis zahlreiche Gestaltungskonzepte bekannt.
Je nachdem, ob ein differenzialgesteuerter Allrad-Antrieb, ein kupplungsgesteuerter
Allrad-Antrieb oder eine Mischform vorliegt, liegt die Momentaufteilung
zwischen einer Fahrzeugvorderachse und einer Fahrzeughinterachse
bei 50 % : 50 % fest oder sie ist mit entsprechendem konstruktiven
Mehraufwand variabel zwischen 50 % : 50 % und 30 % : 70 % zwischen
Fahrzeugvorderachse und Fahrzeughinterachse verteilbar.
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Bei
Allradsystemen mit permanentem Antrieb, welche als Verteilergetriebe
ein Längsdifferenzial
haben, kann die Momentenverteilung zwischen Fahrzeugvorderachse
und Fahrzeughinterachse entsprechend der dynamischen Achslast vorgenommen werden,
so dass z. B. bei Konstantfahrt eine Momentenverteilung von 50 %
: 50 % eingestellt wird, während
bei einer Fahrzeugbeschleunigung die Fahrzeugvorderachse entlastet
wird und die Fahrzeughinterachse mit einem höheren Antriebsmoment beaufschlagt
wird, so dass hier bei spielsweise eine Momentenverteilung von 30
% zur Fahrzeugvorderachse und 70 % zur Fahrzeughinterachse vorliegt.
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Differenziale
als Verteilergetriebe gleichen auch Drehzahldifferenzen zwischen
den Fahrzeugachsen, insbesondere bei Kurvenfahrt, aus. Die Übertragbarkeit
der Antriebsmomente wird in der Regel durch die Fahrzeugachse mit
den schlechteren Reibwert-Verhältnissen
bestimmt. So kann bei kritischen Fahrbahnverhältnissen oder Fahrsituationen über eine
Sperreinrichtung des Verteilergetriebes die Ausgleichsbewegung schlupfend
reduziert oder auch völlig
gesperrt werden, wobei ein erhöhtes
Antriebsmoment an die Räder
geleitet wird, welche einen höheren
Reibwert haben. Durch diese als Traktionshilfe bekannte Funktionalität, bei der
die Momentenführung
an die Fahrzeugachse bzw. die Räder
mit den besseren Fahrbahnverhältnissen
erfolgt, kann der Vortrieb des Fahrzeugs erheblich verbessert werden.
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Ihre
Grenzen haben derartige Allradsysteme, bei denen Antriebsmomente
zur Verbesserung der Fahrstabilität, insbesondere bei Kurvenfahrt,
gezielt in ihrer Aufteilung beeinflusst werden sollen, wenn eine
Momentenerhöhung
an einer Fahrzeugachse gewünscht
wird, welche vorauseilt, wie es während einer Kurvenfahrt bei
einer Fahrzeugvorderachse eines Fahrzeugs, bei dem die Grundverteilung einen
höheren
Anteil des Antriebsmomentes der Fahrzeughinterachse zuordnet, der
Fall ist. Eine Momentenverlagerung bei einer dominanten Fahrzeughinterachse
zu der schneller drehenden Fahrzeugvorderachse in der Weise, dass
die Fahrzeugvorderachse zieht, ist bei den aus der Praxis bekannten
Allradsystemen nicht möglich.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, einen Antriebsstrang
eines mit Allrad-Antrieb betreibbaren Kraftfahrzeuges derart auszugestalten,
dass in jeder Betriebssituation eine Erhöhung des Antriebsmoments an
einer Fahrzeugachse, insbesondere bei einer voreilenden Fahrzeugachse,
zur Verbesserung der Fahrstabilität durchführbar ist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe mit einem Antriebsstrang gemäß den Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst.
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Wenn
einem sperrbaren Verteilergetriebe zum variablen Verteilen eines
Antriebsmomentes auf eine erste Fahrzeugachse und eine zweite Fahrzeugachse
im Leistungspfad zu der ersten Fahrzeugachse ein Überlagerungsgetriebe
nachgeschaltet ist, mittels dem bei einem Voreilen der ersten Fahrzeugachse
gegenüber
der zweiten Fahrzeugachse der an die erste Fahrzeugachse geführte Anteil
des Antriebsmoments erhöhbar
ist, wobei das Überlagerungsgetriebe
eine erste Gangstufe mit einer Übersetzung
von wenigstens annähernd
1 : 1 und eine zweite, zuschaltbare Gangstufe mit einer Übersetzung,
welche wenigstens annähernd
dem Voreilen der ersten Fahrzeugachse entspricht, aufweist, kann
das Kraftfahrzeug vorteilhafterweise auch in schwierigen Fahrsituationen
mit niedrigem Fahrbahnreibwert, wie einer Kurvenfahrt auf schneebedeckter
Fahrbahn, stabilisiert werden.
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Die
erfindungsgemäße Ausgestaltung
eines Antriebsstranges mit der Hinzufügung eines Überlagerungsgetriebes zu dem
Verteilergetriebe trägt
somit insbesondere bei Kraftfahrzeugen, bei denen die zweite Fahrzeugachse
eine dominante Fahrzeughinterachse ist, erheblich zur Erhöhung der
Fahrsicherheit bei.
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Die
Ausgestaltung des Überlagerungsgetriebes
mit zwei Gangstufen erlaubt zudem eine konstruktiv einfache und
kostengünstige
Ausführung.
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Die
Gangstufen können
sowohl als Zahnradsätze,
insbesondere Stirnradsätze,
als auch als Umlaufgetriebe ausgestaltet sein und durch Schaltelemente
betätigt
werden, wobei die erste Gangstufe mit einer Übersetzung von wenigstens annähernd 1
: 1 beispielsweise durch einen Freilauf als Schaltelement und die
zweite Gangstufe durch eine geregelte Lamellenkupplung oder Lamellen-Bremse
als Schaltelement betätigt
werden kann.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Patentansprüchen
und den unter Bezugnahme auf die Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen
Ausführungsbeispielen,
bei welchen zur besseren Übersichtlichkeit
für bau-
und funktionsgleiche Bauteile die selben Bezugszeichen verwendet
werden.
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Es
zeigt:
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1 ein
erstes vereinfachtes Räderschema
eines einem Verteilergetriebe nachgeschalteten Überlagerungsgetriebes in einem
erfindungsgemäß ausgestalteten
Antriebsstrang eines mit Allrad-Antrieb betreibbaren Kraftfahrzeuges,
wobei das Überlagerungsgetriebe
zwei jeweils mit einer Zahnradstufe ausgebildete Gangstufen aufweist;
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2 ein
zweites vereinfachtes Räderschema
eines Überlagerungsgetriebes
in einem erfindungsgemäß ausgestalteten
Antriebsstrang eines mit Allrad-Antrieb betreibbaren Kraftfahr zeuges,
wobei das Überlagerungsgetriebe
eine erste Gangstufe und eine zweite mit einem Umlaufgetriebe ausgebildete
Gangstufe aufweist und koaxial zu einer Abtriebswelle eines Verteilergetriebes,
welche zu einer Fahrzeughinterachse führt, angeordnet ist;
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3 eine
stark schematisierte Darstellung einer dritten Ausführung eines Überlagerungsgetriebes
in einem erfindungsgemäß ausgestalteten
Antriebsstrang, wobei das Überlagerungsgetriebe
auf einer zu einer Fahrzeugvorderachse führenden Beveloidwelle angeordnet
und
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4 ein
vereinfachtes Räderschema
einer weiteren Ausführung
eines Überlagerungsgetriebes in
einem erfindungsgemäß ausgestalteten
Antriebsstrang, wobei das Überlagerungsgetriebe
eine erste Gangstufe und eine zweite mit einem Umlaufgetriebe ausgebildete
Gangstufe aufweist sowie auf einer zu einer Fahrzeugvorderachse
führenden
Zwischenwelle angeordnet ist.
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Die 1 bis 4 zeigen
jeweils schematisiert einen Antriebsstrang 1 eines mit
Allrad-Antrieb betreibbaren Kraftfahrzeugs, welcher einen üblicherweise
als Verbrennungsmotor ausgebildeten Antriebsmotor 2 zur
Erzeugung eines Antriebsmoments für das Kraftfahrzeug aufweist.
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Das
Antriebsmoment wird über
eine Abtriebswelle 3 des Antriebsmotors 2 an ein
Hauptgetriebe 4 geführt,
von dem eine Ausgangswelle 5 mit einem ein Mittendifferenzial
darstellenden Verteilergetriebe 6 verbunden ist, mittels
dem das jeweils vorliegende Antriebsmoment auf eine erste Fahrzeugachse,
welche bei den gezeigten Ausführungen eine
Fahrzeugvorderachse VA darstellt, und auf eine zweite Fahrzeugachse,
welche bei den beschriebenen Ausführungen jeweils eine Fahrzeughinterachse HA
darstellt, variabel verteilbar ist. Das Hauptgetriebe 4 ist
zur Darstellung verschiedener Übersetzungen
vorgesehen und kann jedes an sich bekannte Getriebe sein.
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Das
Verteilergetriebe 6 umfasst im Wesentlichen jeweils ein
Umlaufgetriebe 7 mit einer im dargestellten Fall positiven
Standübersetzung,
d. h. einer gleichen Drehrichtung der Ausgangswelle des Hauptgetriebes
und der mit der zugeordneten Fahrzeugachse verbundenen Abtriebswelle,
in einem Bereich zwischen 1 und 1,4, womit eine variable Aufteilung
des Antriebsmomentes auf die Antriebsachsen VA, HA des Fahrzeugs
mit einem geringen konstruktiven Aufwand, kostengünstig und
mit geringem Bauraumbedarf möglich
ist.
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Je
nach Anwendungsfall kann aber auch jedes an sich bekannte Mittendifferenzial
vorgesehen sein.
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Bei
den gezeigten Ausführungen
ist zur Realisierung einer Momentenverteilung von 10 % : 90 % zwischen
Fahrzeugvorderachse VA und Fahrzeughinterachse HA jeweils eine Standübersetzung von
1,11 gewählt.
Konstruktiv ist das Umlaufgetriebe 7 bei den gezeigten
Ausführungen
als Planetengetriebe ausgeführt.
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Bezug
nehmend auf 1 und 2 weist das
als Planetengetriebe ausgebildete Umlaufgetriebe 7 einen
dreiwelligen Planetenradsatz auf, wobei zwischen einer ersten Welle 9 und
einer zweiten Welle 10 des Planetenradsatzes eine Ver bindung über eine Übersetzungseinrichtung 8 besteht,
und zwischen der ersten Welle 9 und einer dritten Welle 11 des
Planetenradsatzes eine aktivierbare Wirkverbindung 12 vorgesehen
ist. Über
diese Wirkverbindung 12 ist in deren aktiviertem Zustand
eine Differenzdrehzahl zwischen den zugeordneten Wellen veränderbar,
wobei der Verteilungsgrad des Antriebsmomentes zwischen der zweiten
Welle 10 und der dritten Welle 11 variierbar ist.
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Indem
die erste Welle 9 mit der Ausgangswelle 5 des
Hauptgetriebes 4 verbunden ist und vorliegend die dritte
Welle 11 mit einer ersten, zu der Fahrzeugvorderachse VA
führenden
Abtriebswelle 13 des Verteilergetriebes 6 sowie
die zweite Welle 10 mit einer zweiten, zu der Fahrzeughinterachse
HA führenden
Abtriebswelle 14 des Verteilergetriebes 6 verbunden
ist, kann über
die vorliegend mit einem reibschlüssigen Schaltelement 15 ausgebildete
aktivierbare Wirkverbindung 12 das anliegende Antriebsmoment
von einer Grundverteilung, welche je nach konstruktiver Auslegung
bei deaktivierter bzw. geöffneter
Wirkverbindung 12 z. B. einen Verteilungsgrad von 10 %
zur Fahrzeugvorderachse VA und 90 % zur Fahrzeughinterachse HA oder
30% zur Fahrzeugvorderachse VA und 70 % zur Fahrzeughinterachse
HA haben kann, zugunsten eines höheren
Momentenanteils an der Fahrzeugvorderachse VA bis zur Vollsperrung
verschoben werden. Der über
die aktivierbare Wirkverbindung 12 führbare Anteil des Antriebsmomentes
steht dabei in Abhängigkeit
zur Übertragungsfähigkeit
des vorliegend als Lamellenkupplung ausgeführten reibschlüssigen Schaltelementes 15.
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Bei
der in 1 und 2 näher gezeigten Ausführung ist
die Übersetzungseinrichtung 8 in
Stufenplanet-Bauweise ausgeführt.
Die erste Welle 9 des Planetenradsatzes, welche mit der
Ausgangswelle 5 des Hauptgetriebes 4 verbunden
ist, bildet dabei eine bei Standübersetzung
langsamer drehende Zentralwelle für ein erstes Sonnenrad 16 einer Stufenplaneteneinheit 17.
Dieses erste Sonnenrad 16 ist über die mit einem Stufenplaneten
ausgeführte Stufenplaneteneinheit 17 mit
einem zweiten Sonnenrad 18 in Eingriff, welches mit der
bei Standübersetzung
schneller drehenden zweiten Welle 10, die das Antriebsmoment
zu der mit einem höheren
Momentenanteil beaufschlagen Fahrzeughinterachse HA führt, verbunden
ist. Die dritte Welle 11, welche zu der mit einem niedrigeren
Antriebsmoment beaufschlagten Fahrzeugvorderachse VA führt, ist
vorliegend als Steg der Stufenplaneteneinheit 17 ausgebildet.
Die Übertragung
des Antriebsmomentes von dem ersten Sonnenrad 16 auf das
zweite Sonnenrad 18 erfordert eine Momentenabstützung über den Steg
bzw. die dritte Welle 11, wobei über die Abstützung der
Stufenplaneteneinheit 17 beispielsweise 10% des von dem
Hauptgetriebe 4 abgegebenen Antriebsmoments auf die Fahrzeugvorderachse
VA über
die dritte Welle 11 übertragen
wird.
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Das
Verteilergetriebe kann in alternativen Ausführungen zu dem in 1 und 2 näher gezeigten
vorteilhaften Verteilergetriebe 6 auch ein als Planetengetriebe
ausgebildetes Umlaufgetriebe, bei dem die Übersetzungseinrichtung in Doppelplanet-Bauweise
ausgeführt
ist, aufweisen. Dabei kann die mit der Ausgangswelle des Hauptgetriebes
verbundene erste Welle mit einem Hohlrad für eine erste Planeteneinheit
ausgebildet sein, um die eine zweite Planeteneinheit kämmt, welche
wiederum mit einem Sonnenrad in Eingriff steht, welches mit der
zweiten Welle und der mit dieser verbundenen, zu der Fahrzeughinterachse
HA führenden
zweiten pbtriebswelle verbunden ist. Vorzugsweise bildet hier die
dritte Welle des Planetenradsatzes, welche mit der ers ten Abtriebwelle
und somit mit der Fahrzeugvorderachse verbunden ist, einen Steg
der zweiten Planeteneinheit.
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Weiterhin
kann das Verteilergetriebe auch ein Umlaufgetriebe in Schneckentrieb-Bauweise
umfassen oder eine beliebig andere, für den jeweiligen Einsatzzweck
geeignete Gestaltung aufweisen.
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Dem
Verteilergetriebe 6 ist im Leistungspfad zu der Fahrzeugvorderachse
VA jeweils ein Überlagerungsgetriebe 19, 19', 19'', 19''' nachgeschaltet, mittels
dem bei einem Voreilen der Fahrzeugvorderachse VA gegenüber der
Fahrzeughinterachse HA beispielsweise bei einer Kurvenfahrt der
an die Fahrzeugvorderachse VA geführte Anteil des Antriebsmoments
erhöhbar
ist.
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Das Überlagerungsgetriebe 19, 19', 19'', 19''' weist hierzu
jeweils eine erste Gangstufe 20 mit einer Übersetzung
von wenigstens annähernd
1 : 1 und eine zweite, zuschaltbare Gangstufe 21 mit einer Übersetzung,
welche wenigstens annähernd
dem Voreilen der Fahrzeugvorderachse VA in Kurvenfahrt entspricht,
auf.
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Bei
der in 1 gezeigten Ausführung ist das Überlagerungsgetriebe 19 auf
einer Zwischenwelle 22 angeordnet, welche achsparallel
zu der zu der Fahrzeughinterachse HA führenden Abtriebswelle 14 des
Verteilergetriebes 6 verläuft. Dabei wird das zur Fahrzeugvorderachse
VA geleitete Antriebsmoment von der ersten, der Fahrzeugvorderachse
VA zugeordneten Abtriebswelle 13 des Verteilergetriebes 6 über ein
mit dieser verbundenes erstes Kettenrad 23, eine Kette 24 und
ein mit der Zwischenwelle 22 drehfest verbundenes zweites
Kettenrad 25 auf die Zwischenwelle 22 geführt und
in das Überlagerungsgetriebe 19 eingeleitet.
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Bei
dem Überlagerungsgetriebe 19 gemäß der Ausführung nach 1 ist
die erste Gangstufe 20 mit einem koaxial zu der Zwischenwelle 22 angeordneten
und mit dieser verbundenen Freilauf 26 als Schaltelement
und einer vorliegend eine Stirnradstufe darstellenden Zahnradstufe
ausgebildet, welche durch ein erstes, mit der Zwischenwelle 22 und
dem Freilauf 26 verbundenes Stirnrad 27 und ein
zweites Stirnrad 28, welches mit einer zu der Zwischenwelle 22 achsparallel
angeordneten und zu der Fahrzeugvorderachse VA führenden Gelenkwelle 29 verbunden
ist, gebildet wird. Über
die Gelenkwelle 29 wird letztlich das über die Stirnradstufe 27, 28 geführte Antriebsmoment
an die Fahrzeugvorderachse VA geleitet. Die Stirnräder 27 und 28 dienen
vorrangig der Achsabstandsüberbrückung zur
Seitenwelle. Das Übersetzungsverhältnis zwischen
den Stirnrädern 27 und 28 der
ersten Gangstufe 20 beträgt bei gesperrtem Freilauf 26 1
: 1, kann aber auch im Zusammenspiel mit der Differenzialübersetzung
(nachfolgend in der Vorderachse) andere Werte wie 1 : 1 annehmen.
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Bei
einer Kurvenfahrt, wenn die Fahrzeugvorderachse VA eine schnellere
Drehung als die Fahrzeughinterachse HA hat, kann über das Überlagerungsgetriebe 19 zur
Stabilisierung des Fahrzeugs eine Momentenverlagerung zugunsten
der Fahrzeugvorderachse VA durchgeführt werden, wobei hierzu die
zweite Gangstufe 21 dient, welche bei der Ausführung gemäß 1 über ein
als Lamellenkupplung ausgeführtes
Schaltelement 30 zuschaltbar ist, welches mit einem fest
mit der Zwischenwelle 22 verbundenen Reibelement 30A in
Eingriff bringbar ist.
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Des
Weiteren umfasst die zweite Gangstufe 21 eine Zahnradstufe,
welche durch ein mit der Lamellenkupplung 30 verbundenes
erstes Stirnrad 31 und ein hiermit kämmendes, fest auf der zu der
Fahrzeugvorderachse VA führenden
Gelenkwelle 29 angeordnetes zweites Stirnrad 32 gebildet
wird. Vorrangig dient die Stirnradstufe mit den Stirnrädern 31, 32 der
Achsabstandsüberbrückung zur
Seitenwelle, wie auch die Stirnradstufe mit den Stirnrädern 27, 28.
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Während einer
Kurvenfahrt kann nun die Lamellenkupplung 30 in einen schlupfenden
Zustand gebracht oder geschlossen werden, so dass das an der Zwischenwelle 22 anliegende
Antriebsmoment über
den äußeren Träger der
Lamellenkupplung 30 auf die Stirnradstufe 31, 32 geführt wird,
welche vorliegend beispielhaft eine Übersetzung von 1,07 relativ
zur ersten Gangstufe 20 aufweist. Die mit dem zweiten Stirnrad 32 der
zweiten Gangstufe 21 verbundene Gelenkwelle 29 dreht
somit um 7 % schneller als die Zwischenwelle 22, wodurch
der Freilauf 26 der ersten Gangstufe 20 über die
Stirnradstufe 27, 28 der ersten Gangstufe 20 geöffnet wird.
Durch die nunmehr schneller drehende Gelenkwelle 29 kann ein
höheres
Antriebsmoment an die voreilende Fahrzeugvorderachse VA geführt werden.
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Der
Anteil des an die Fahrzeugvorderachse geführten Antriebsmoments kann
somit entweder über
die aktivierbare Wirkverbindung 12 des Verteilergetriebes 6 oder
aber über
das Schaltelement 30 der zweiten Gangstufe 21 des Überlagerungsgetriebes 19 eingestellt
werden, wobei zur Drehmomentübertragung
an die Fahrzeugvorderachse eine dieser beiden Verbindungen (Wirkverbindung 12,
Schaltelement 30) zwingend geschlossen sein muß.
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Bei
der Ausführung
gemäß 2 ist
das Überlagerungsgetriebe 19' koaxial zu
der zu der Fahrzeughinterachse HA führenden Antriebswelle 14 des
Verteilergetriebes 6 angeordnet.
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Die
erste Gangstufe 20 ist wiederum mit einem Freilauf 26 als
Schaltelement ausgebildet, welcher hier auf der der Fahrzeugvorderachse
VA zugeordneten Abtriebswelle 13 des Verteilergetriebes 6 und
in einer Hohlwelle 33 angeordnet ist. Die 1:1-Gangstufe 20 wird
dabei durch den direkten Durchtrieb der mittels des Freilaufs 26 starr
verbundenen Welle 13 und 33 gebildet.
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Von
der ersten Gangstufe 20 wird das Antriebsmoment für die Fahrzeugvorderachse
VA über eine
Zahnradstufe, welche durch ein erstes, mit der Hohlwelle 33 des
Freilaufs 26 verbundenes Kegelrad und ein hiermit kämmendes
Stirnrad 34 ausgebildet ist, auf eine mit dem Stirnrad 34 drehfest
verbundene Gelenkwelle 35 und hiervon über ein Gleichlaufgelenk 36 an
die Fahrzeugvorderachse VA geführt.
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Die
zweite Gangstufe 21 ist hier als ein Umlaufgetriebe mit
einem Stufenplaneten 37 ausgeführt, dessen kleineres Planetenrad 38 mit
der der Fahrzeugvorderachse VA zugeordneten Abtriebswelle 13 des
Verteilergetriebes 6 kämmt
und dessen größeres Planetenrad 39 mit
der Hohlwelle 33 des Freilaufs 26 in Eingriff
steht. Einen Steg 40 des Stufenplaneten 37 bildet
ein innerer Träger
einer Lamellenbremse 41, welche hier als Schaltelement
der zweiten Gangstufe 21 dient und über welche die als Umlaufgetriebe
ausgebildete zweite Gangstufe 21 an einem Gehäuse 42 abgestützt ist.
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Das Übersetzungsverhältnis der
Planetenräder 38, 39 des
Stufenplaneten 37 beträgt
hier wiederum 1,07, so dass bei einem Zuschalten der zweiten Gangstufe 21 ein
erhöhtes
Antriebsmoment an dem Freilauf 26 vorbei von der Abtriebswelle 13 des
Verteilergetriebes 6 auf die Kegelradstufe 33, 34 und
somit auf die Vorderachse VA führbar
ist.
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Grundsätzlich wird
durch Aktivierung der Wirkverbindung 12 die Verteilung
des Antriebsmoments gegenüber
der Momentengrundverteilung von hier z. B. 10:90% zwischen Fahrzeugvorderachse
VA und Fahrzeughinterachse HA verändert, während im Überlagerungsgetriebe eine 1:1-Übersetzung,
welche selbsttätig
durch den Freilauf 26 gehalten wird, vorliegt. Bei einer
noch stärkeren
Momentenverlagerung zur Fahrzeugvorderachse VA, insbesondere bei Kurvenfahrt,
wird zur geschlossen gehaltenen Wirkverbindung 12 zusätzlich das
Schaltelement 41 der zweiten Gangstufe des Überlagerungsgetriebes
betätigt,
wobei dieses Schaltelement bei Ausführung als Lamellenbremse beispielsweise
in einen schlupfenden Zustand überführt wird.
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Je
nach Dimensionierung der Wirkverbindungen 12 und 41 kann
es auch günstiger
sein, das Schaltelement 41 vollständig zu schließen und
die Wirkverbindung 12 schlupfend zu betreiben. In jedem Fall
muss aber eine der Verbindungen 12 und 41 vollständig geschlossen
sein.
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Im
Schubbetrieb wird das Schaltelement 41 der zweiten Gangstufe 21 des Überlagerungsgetriebes
aktiviert, um ein Schubmoment aufbringen zu können, welches sonst bei einem Überrollen
des Freilaufes 26 nicht aufzubringen wäre.
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Bezug
nehmend auf 3 ist eine Anordnung des Überlagerungsgetriebes 19'' auf einer zu der Fahrzeugvorderachse
VA führenden
Beveloid-Welle 43 gezeigt. Bei dieser Ausführung wird
das von dem (hier nur schematisch gezeigten) Verteilergetriebe 6 der
Fahrzeughinterachse HA zugeordnete Antriebsmoment über die
Abtriebwelle 14 gerade zu der Hinterachse HA durchgeleitet,
während
das der Fahrzeugvorderachse VA zugeordnete Antriebsmoment von der
Abtriebwelle 13 des Verteilergetriebes 6 über ein
hiermit verbundenes erstes Kegelrad 44 und ein damit kämmendes,
mit der Beveloid-Welle 43 fest
verbundenes zweites Stirnrad 45 auf die Beveloid-Welle 43 geführt wird.
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Die
erste Gangstufe 20 des Überlagerungsgetriebes 19'' ist analog der in 1 gezeigten
Ausführung
mit einer Übersetzung
von 1:1 bei Durchtrieb über
den als Schaltelement dienenden Freilauf 26, welcher auf
der Beveloid-Welle 43 angeordnet
ist, ausgebildet. Somit kann das an der Abtriebwelle 13 des
Verteilergetriebes 6 anliegende Antriebsmoment über die
Kegelräder 44, 45 auf
die Beveloid-Welle 43 und
danach über
den Freilauf 26 zu einem ersten Stirnrad 27'' einer einen Achsabstand überbrückenden
Zahnradstufe und von diesem auf ein zweites Stirnrad 28'' geführt werden, wobei letzteres über eine
Gelenkwelle 35'' und ein Gleichlaufgelenk 36' mit der Fahrzeugvorderachse
VA drehverbunden ist.
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Die
zweite Gangstufe 21 des Überlagerungsgetriebes 19'' ist wie bei der Ausführung nach 2 als
Umlaufgetriebe mit einem Stufenplaneten 37'' ausgebildet,
dessen Steg 40'' mit einer als
Schaltelement der zweiten Gangstufe 21 dienenden, an einem Gehäuse 42'' abgestützten Lamellenbremse 41'' verbunden ist.
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Da
die Planetenräder 38'', 39'' des
Stufenplaneten 37'' ein Größenverhältnis von
vorliegend 1,07 aufweisen, kann bei Zuschaltung der zweiten Gangstufe 21 das
Antriebsmoment von der Beveloid-Welle 43 auf das kleinere
Planetenrad 38'' des Stufenplaneten 37'' geführt werden und von dem hiermit
verbundenen größeren Planetenrad 39'' unter Umgehung des Freilaufes 26 an
die Stirnradstufe 27'', 28'' und somit an die Fahrzeugvorderachse
VA geleitet werden.
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Die 4 zeigt
eine Ausgestaltung des Antriebsstrangs 1, bei der analog
zur Ausführungsvariante
gemäß 1 das
der Fahrzeughinterachse HA zugeordnete Antriebsmoment mittels der
hierfür
vorgesehenen Abtriebswelle 14 des Verteilergetriebes 6 gerade
zu der Fahrzeughinterachse HA durchgeleitet wird, während das
für die
Fahrzeugvorderachse VA vorgesehene Antriebsmoment von der der Fahrzeugvorderachse
VA zugeordneten Abtriebswelle 13 des Verteilergetriebes 6 über einen
Kettentrieb, welcher durch ein erstes Kettenrad 23''',
eine Kette 24''' und ein zweites Kettenrad 25''' gebildet
ist, auf eine parallel zu der der Fahrzeughinterachse HA zugeordneten
Abtriebswelle 14 verlaufenden Zwischenwelle 22''' geführt wird.
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Die
Zwischenwelle 22''' ist auch hier mit einem das Schaltelement
für die
erste Gangstufe 20 des Überlagerungsgetriebes 19''' bildenden
Freilauf 26 verbunden, welcher über eine Welle mit einer analog
zur Ausführung
gemäß
-
1 ausgestalteten
Stirnradstufe der ersten Gangstufe 20 verbunden ist. Dementsprechend kann
das zur Fahrzeugvorderachse VA zu führende Antriebsmoment über die
Zwischenwelle 22''', den Freilauf 26, ein
erstes Stirnrad 27''' und ein hiermit kämmendes
zweites Stirnrad 28''' zu einer Gelenkwelle 29''' der
Fahrzeugvorderachse VA geführt
werden.
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Die
zweite Gangstufe 21 des Überlagerungsgetriebes 19''' der 4 ist
funktional und baulich identisch zu der in 3 gezeigten
Ausführung
mit einem Stufenplaneten 37''' und einer Lamellenbremse 41''' ausgebildet.
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Zusammenfassend
ist festzustellen, dass bei allen gezeigten Ausführungen ein durch eine aktivierbare
Wirkverbindung sperrbares Verteilergetriebe und ein durch ein Schaltelement
und ebenfalls eine Sperre aufweisendes Überlagerungsgetriebe vorliegt,
wobei durch die Sperren des Verteilergetriebes und des Überlagerungsgetriebes
eine gezielte Momentenumverteilung im Schlupfbetrieb einstellbar
ist. Dabei wird mit Verwendung eines Freilaufs als Schaltelement
der ersten Gangstufe des Überlagerungsgetriebes
im Schubbetrieb bzw. bei Rückwärtsfahrt dieser
gezielt durch das Schaltelement der zweiten Gangstufe des Überlagerungsgetriebes überbrückt.
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Wie
bereits die in der Zeichnung dargestellten Ausführungen zeigen, kann die konstruktive
Ausführung
der Schaltelemente der Gangstufen des Überlagerungsgetriebes sowie
die Anordnung des Überlagerungsgetriebes
selbst stark variieren und den vom Fachmann jeweiligen Erfordernissen
hinsichtlich Funktionalität
und Bauraum angepasst sein.
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- 1
- Antriebsstrang
- 2
- Antriebsmotor
- 3
- Abtriebswelle
des Antriebsmotors
- 4
- Hauptgetriebe
- 5
- Ausgangswelle
des Hauptgetriebes
- 6
- Verteilergetriebe
- 7
- Umlaufgetriebe
des Verteilergetriebes
- 8
- Übersetzungseinrichtung
des Verteilergetriebes
- 9
- erste
Welle des Verteilergetriebes
- 10
- zweite
Welle des Verteilergetriebes
- 11
- dritte
Welle des Verteilergetriebes
- 12
- aktivierbare
Wirkverbindung des Verteilerge
-
- triebes
- 13
- erste
Abtriebswelle des Verteilergetriebes
- 14
- zweite
Abtriebswelle des Verteilergetriebes
- 15
- Schaltelement,
Lamellenkupplung des Verteiler
-
- getriebes
- 16
- erstes
Sonnenrad des Verteilergetriebes
- 17
- Stufenplaneteneinheit
des Verteilergetriebes
- 18
- zweites
Sonnenrad des Verteilergetriebes
- 19,
19', 19'', 19'''
- Überlagerungsgetriebe
- 20
- erste
Gangstufe des Überlagerungsgetriebes
- 21
- zweite
Gangstufe des Überlagerungsgetriebes
- 22,
22'''
- Zwischenwelle
- 23,
23'''
- erstes
Kettenrad
- 24,
24'''
- Kette
- 25,
25'''
- zweites
Kettenrad
- 26
- Schaltelement
der ersten Gangstufe, Freilauf
- 27,
27'', 27'''
- Stirnrad
- 28,
28'', 28'''
- Stirnrad
- 29,
29'''
- Gelenkwelle
- 30
- Schaltelement
der zweiten Gangstufe, Lamellen
-
- kupplung
- 30A
- Reibelement
- 31
- erstes
Stirnrad der zweiten Gangstufe
- 32
- zweites
Stirnrad der zweiten Gangstufe
- 33
- Hohlwelle,
Kegelrad
- 34
- Stirnrad
- 35,
35''
- Gelenkwelle
- 36,
36''
- Gleichlaufgelenk
- 37,
37'', 37'''
- Stufenplanet
- 38,
38''
- Planetenrad
- 39,
39''
- Planetenrad
- 40,
40''
- Steg
- 41,
41'', 41'''
- Schaltelement
der zweiten Gangstufe,
-
- Lamellenbremse
- 42,
42''
- Gehäuse
- 43
- Beveloid-Welle
- 44
- Kegelrad
- 45
- Stirnrad